19 ULM UND NEU.ULM Darm als Hotspotfür multiresistente Keime lnfektionen Jeder dritte Fluchtling trägt widerstandsfähige Erreger in sich. Wie damit umgehen? Das ist eines der Themen auf dem Ulmer Hygienekongress mit 1200 Teilnehm ern. Von Christoph Mayer Raum Frankfurt 2015 war nahezu eiten ändern sich, und mit ihnen die Bakterien. War es vor 10 Jahren der multiresistente MRSA-Erreger, der Klinikärzten Sorgenfalten ins Gesicht trieb, so sind nun so Mikrobiologin jeder Dritte mit MRSA oder MRGN besiedelt - wobei besie- Prof. Heike von Baum leitet den delt nicht erkrankt bedeutet. Die Betroffenen tragen den Keim le- Kongress. genannte gramnegative Stäbchen- L. Foto: Schwerdtfeger bakterien auf dem Vormarsch. diglich in sich und können ihn weitergeben. Geführlich wird es aber erst, wenn alte, immunge- MRSA habe man in Deutschland che Untersuchungen doch in den schwächte oder kranke Menschen gut in den Griff bekommen, Intimbereich des Patienten ein. Ein Schwerpunkt des mit 1200 mit ihm in Berührung kömmen. fen gängige Antibiotika nicht, Symposiums Krankenhausinfektionen. Dafür kommen die eben- Teilnehmern größten deutschen Hygienekongresses in diesem Jahr: Flüchtlinge. Wie Prof. Ursel Heudorf vom Gesundheitsamt Frankfurt berichtete, tragen überdurchschnittlich viele multiresistente Keime in sich. Bei Untersuchungen von unbegleiteten min- falls multiresistenten Stäbchen- derjährigen Flüchtlingen im es gebe deutlich weniger besiedelte und infizierte Patienten als vor zehn |ahren, sagte Prof. Constanze Wendt auf einer Pressekonfe- renz anlässlich des von Mittwoch bis Freitag im Congress Centrum stattfindenden internationalen bakterien, speziell der 4-MRGN, neuerdings ,,an fast jedem Kran- nstei n-Gymnasiasten beim Kongress kenhaus vor", so die Mikrobiologin aus Heidelberg. Und der VREKeim, ein ähnlich übler Bursqhe, nehme gar ,,explosionsartig" zu. Ein Problem: Während MRSA Ei mittels Nasenabstrich leicht erkannt werden kann, finden sich haus und ihre im Falle eines po- Hygienekongress eine Sondersession mit Schülern vom Albert-Einstein-Gymaiium Wiblingen. Die Klassen 5 und I des Hochbegabtenzugs sowie die Mikrobiologie-AG haben zahlreiche Projektarbeiten zum Thema,,Mensch, Tier und Natur teilen sich eine Welt" erstellt. Sie werden dort gezeigt und sitiven Befunds mögliche Isolie- mit Kongressteilnehmern diskutiert. letztgenannte Keime ausschließlich im Darm. Ein Screening - also die standardmäßige Vorabuntersuchung von Risikopatienten bei der Aufnahme ins Kranken- rung - ist schwieriger, greifen sol- Proiekt Unter dem Titel,,One World Health" gibt es am Samstag auf dem Bei multiresistenten Keimen hel- spezielle Antibiotika haben oft sehr starke Nebenwirkungen. Die Besiedlung mit solchen Keimen sei keine Folge mangelnder Hygiene, darauf weist die Ulmer Mikrobiologin und Tagungspräsidentin Prof. Heike von Baum hin. Sie erfolge in der Regel über Lebensmittel oder Trinkwasser in südlichen Ländern, Südeuropa in- klusive. Auch Urlauber oder Geschäftsreisende gehörten also zur Risikogruppe. Generell sei die moderne Medizin gut gewappnet, mit solchen Patienten umzugehen. Auch in Kliniken gehe kein Risiko von ihnen aus.,,Wir müssen es eben nur vorher wissen, um dann entsprechend handeln zu können." Am Uni-Klinikum Ulm gebe es für alle Aufnahme-Arzte entsprechende Leitlinien. Wer, wie etwa Asylbewerber, zu einer Risikogruppe gehört, müsse vorab gescreent werden. NeuerOrtfür Engagiert in Ulm