Unsere Tipps zum Thema: Gicht Gute Besserung wünscht Ihnen 1 A Pharma Wir beraten Sie gerne: 1 A Pharma GmbH Keltenring 1 + 3 82041 Oberhaching Tel.: 089/613 88 25-0 Fax:089/613 88 25-65 [email protected] 2 1 A Pharma GmbH Keltenring 1 + 3 82041 Oberhaching Tel.: 089/613 88 25-0 Fax:089/613 88 25-65 [email protected] 577221 Weitere Informationen und Ratgeber von 1 A Pharma finden Sie unter www.1apharma.de www.1apharma.de 1 A Pharma Patienteninformation Wichtiger Hinweis für Leser Was ist Gicht? Die in dieser Information enthaltenen Angaben beruhen auf der Erfahrung der Autoren und dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis bei Drucklegung. Auf die Angaben wurde größte Sorgfalt verwandt, für die in dieser Information enthaltenen Empfehlungen kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Sie sollten daher immer die Packungsbeilage Ihrer Medikamente lesen. Bei jeder Unsicherheit hinsichtlich Ihrer Beschwerden oder des weiteren Vorgehens ist unbedingt ärztlicher Rat einzuholen. Zu Risiken oder Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihre Ärztin/ Ihren Arzt oder Ihre Apothekerin/Ihren Apotheker. Gicht ist eine Stoffwechselstörung, bei der es zur Ablagerung von Harnsäurekristallen an verschiedenen Körperstellen, insbesondere in den Gelenken, kommt. Harnsäure entsteht im Körper beim Abbau von so genannten Purinen. Purine sind Bausteine des in den Zellkernen vorkommenden Erbmaterials. Sie entstehen zum Einen im körpereigenen Stoffwechsel und werden zum Anderen mit der Nahrung aufgenommen. Durch eine Störung des Purinabbaus kommt es zu einer Erhöhung des Harnsäurespiegels im Blut und infolge dessen zu einer Ablagerung von Harnsäurekristallen in Gelenken und Geweben. Der Harnsäurespiegel ist medikamentös beeinflussbar, kann aber meistens schon durch entsprechende Ernährung wieder normalisiert werden. Man unterscheidet zwei verschiedene Formen der Gicht: IMPRESSUM Herausgeber: 1 A Pharma GmbH, Keltenring 1 + 3, 82041 Oberhaching Grafik: Angerer Design Stand: April 2013 2 Primäre Gicht Hierbei handelt es sich um eine erbliche Störung des Purinstoffwechsels. Durch erhöhte Harnsäurespiegel kommt es zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken. Neben der erblichen Komponente spielen beim Verlauf 3 1 A Pharma Patienteninformation dieser Krankheit jedoch auch andere Faktoren eine Rolle. Übergewicht, Fehlernährung, eine bewegungsarme Lebensweise und übermäßiger Alkoholgenuss fördern das Entstehen einer Gicht. Von der primären Gicht sind hauptsächlich Männer im mittleren und höheren Alter betroffen. Sekundäre Gicht Diese tritt als Begleiterkrankung anderer Krankheiten (z. B. Niereninsuffizienz oder Leukämien) auf oder kann die Folge einer Strahlen- oder Chemotherapie sein. Wie ist der Verlauf einer GichtErkrankung? Die Gicht kann in Schüben und/oder chronisch verlaufen. Akute Gicht tritt plötzlich auf, begleitet von starken Schmerzen. 4 Ein akuter Gichtanfall tritt plötzlich, meist nachts oder frühmorgens auf. Es kommt zu heftigen Schmerzen, oft ist das Großzehengrundgelenk betroffen, seltener Knie-, Finger- oder Handgelenke. Das betroffene Gelenk ist geschwollen, die Haut gerötet. Außerdem kann es zu Fieber, erhöhtem Puls, Kopfschmerzen, Erbrechen und einem allgemeinen Krankheitsgefühl kommen. Unbehandelt kann sich die Entwicklung eines Schubs über mehrere Tage hinziehen. Nach dem ersten akuten Gichtanfall können Wochen, Monate oder sogar Jahre ohne weitere Krankheitszeichen vergehen. Man nennt diese Zeit das symptomfreie Intervall. Die Diagnose einer Gicht kann bestätigt werden durch Blutuntersuchungen (der Harnsäurewert liegt bei über 7 mg/dl), durch das Auftreten einer Gichterkrankung bei Familienangehörigen des Patienten und/oder durch das schnelle Abklingen der Symptome bei Gabe bestimmter Arzneimittel. Werden keine diätetischen oder medikamentösen Therapiemaßnahmen ergriffen, kann sich eine chronische Gicht entwickeln. In diesem Stadium ist die Intensität der Anfälle geringer, Schmerzfreiheit ist aber durch nahezu ununterbrochene Schmerzattacken praktisch nicht gegeben. Durch die Kristallablagerungen kommt es zur Zerstörung der Gelenkknorpel und der Knochen und im weiteren Verlauf der Krankheit zur Verformung der Gelenke. Der Patient leidet nun unter ständigen Bewegungsschmerzen und Schwellungen. 5 1 A Pharma Typische Folgeerscheinungen sind außerdem die Gichtknoten, sogenannte Tophi. Diese Harnsäureablagerungen findet man in Form von kleinen Knötchen vor allem an den Ohrmuscheln, den Händen, Ellbogen oder Füßen. Zusätzlich kann es durch die Bildung von Nierensteinen zu schweren Schädigungen der Niere („Gichtniere”) kommen. Die Gicht ist nicht nur eine Erkrankung der Gelenke sondern gleichzeitig eine schwere Allgemeinkrankheit. Patienten leiden gleichzeitig häufig an Bluthochdruck, Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel oder einer frühzeitigen Arteriosklerose. Wie wird Gicht behandelt? Das Ziel einer Therapie ist immer eine dauerhafte Senkung der Harnsäurekonzentration im Blut. Patienteninformation Nichtmedikamentöse Therapie = Umstellung der Ernährungsgewohnheiten Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten ist die Basis der Gichttherapie. Die Gicht ist eine typische Wohlstandskrankheit, denn außer einer erblichen Veranlagung sind vor allem hoher Fleisch- und Alkoholkonsum sowie Übergewicht Ursachen für die Erkrankung. Wenn die Harnsäurekonzentration im Blut 8,5 mg/dl (500 µmol/l) nicht überschreitet und keine akuten Probleme auftreten, sind in der Regel Diätmaßnahmen ausreichend. 1. Einschränkung der Purinzufuhr In der Nahrung enthaltene Purine werden im menschlichen Körper zu Harnsäure abgebaut. Achten Sie daher auf den Purin- bzw. Harnsäuregehalt der Lebensmittel. In Ernährungstabellen werden Puringehalte in Harnsäure umgerechnet dargestellt (1 mg Purin entspricht 2,4 mg Harnsäure). Die Zufuhr von Harnsäure sollte etwa 500 mg pro Tag bzw. 3.000 mg pro Woche nicht überEmpfehlenswert: schreiten. Essen Sie daher vielseitige Kost nicht mehr als einmal (Vollkornprodukte, Gemüse und Obst). 6 7 1 A Pharma täglich 100 g Fleisch, Fisch oder Wurst. Meiden Sie Innereien, Schalen- und Krustentiere (Hummer und Krabben), ebenso wie Ölsardinen, Sardellen oder geräucherte Makrelen. Verwenden Sie bevorzugt Gemüsebrühe als Alternative zur Fleischbrühe. Wer nicht ganz auf Fleisch verzichten möchte, sollte dieses sieden oder dünsten. Vom Braten ist aufgrund der dabei entstehenden purinhaltigen Kruste abzuraten. Aber auch bei pflanzlichen Lebensmitteln ist der Puringehalt zu beachten. Der Verzehr von Hülsenfrüchten, Broccoli oder Rosenkohl sollte eingeschränkt werden, da zum Beispiel Erbsen oder Linsen ebenso viele Purine enthalten wie eine Fleischmahlzeit. Vorsicht ist außerdem geboten bei Wild, Geflügel, Spinat, Pilzen und fetten Speisen. Zu empfehlen ist eine vielseitige Kost aus Vollkornprodukten, Gemüse und Obst. 2. Milch und Milchprodukte als Eiweißquelle Nahrungsmittel mit einem hohen Eiweißgehalt haben meist gleichzeitig auch einen hohen Puringehalt. Milch, Milchprodukte und Eier sind jedoch nahezu purinfrei und eignen sich daher am besten als Proteinquelle, wobei fettarme Milch/-produkte wie z. B. Magerquark vorzuziehen sind. 8 Patienteninformation 3. Einschränkung des Alkoholkonsums Der Genuss von Alkohol ist häufig der Auslöser eines akuten Gichtanfalls. Alkohol hemmt die Harnsäureausscheidung über die Niere und regt zudem die körpereigene Harnsäureproduktion an. Die Auskristallisation von Harnsäuresalzen wird so gefördert. Bei Bier ist auch der Puringehalt zu beachten, ein halber Liter Bier enthält 75 mg Harnsäure. Die Kombination von Alkohol und fettreicher Nahrung ist besonders ungünstig. 4. Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme Trinken Sie mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit pro Tag (Tee, Wasser, Säfte) um Nierensteinen vorzubeugen. Auch Kaffee ist erlaubt. 5. Normalisierung des Körpergewichts Kontrollieren Sie Ihr Gewicht regelmäßig. Bei Übergewicht sollte eine langsame, schrittweise Gewichtsabnahme angestrebt werden. Nach erreichter Gewichtsreduktion sollte das Gewicht gehalten und eine erneute Zunahme unbedingt vermieden werden. 9 1 A Pharma Es empfiehlt sich eine Ernährungsumstellung mit geringerem Fettverzehr, da eine hohe Fettzufuhr die Ausscheidung der Harnsäure hemmt. Auch Bewegung und angemessene sportliche Aktivitäten sind wichtig und helfen bei der Gewichtsreduktion. Medikamentöse Therapie Eine medikamentöse Therapie ist nur notwendig bei stark erhöhten Harnsäurewerten oder bei Beschwerden, die trotz Diät oder Gewichtsreduktion anhalten. Bei einer asymptomatischen Hyperurikämie, d. h. bei einer Erhöhung der Harnsäurewerte im Blut ohne Krankheitszeichen sind als Therapie eine purinarme Ernährung und eine Einschränkung des Alkoholkonsums meist ausreichend. Bei Harnsäurespiegeln über 8,5 mg/dl (500 µmol/l) oder beim Auftreten von Komplikationen, wie zum Beispiel akuten Gichtanfällen oder Nierensteinen, ist zusätzlich zu diätetischen Maßnahmen die Einnahme von Medikamenten notwendig. Man unterscheidet zwischen der Behandlung eines akuten Gichtanfalls und der Behandlung im symptomfreien Intervall bzw. Behandlung der chronischen Gicht. 10 Patienteninformation Behandlung des akuten Gichtanfalls Hier steht eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung im Vordergrund. NSAIDs Die sogenannten nichtsteroidalen Antiphlogistika wirken entzündungshemmend und schmerzstillend. Meist wird der Wirkstoff Indometacin verwendet, es können aber auch andere Wirkstoffe dieser Arzneimittelgruppe wie zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac hochdosiert eingesetzt werden. GLUCOCORTICOIDE Glucocorticoide wie Prednisolon wirken stark entzündungshemmend und werden nur in Ausnahmefällen oder wenn NSAIDs nicht angezeigt sind, angewendet. Die Nebenwirkungen sind bei kurzfristiger Anwendung gering. COLCHICIN Heutzutage ist Colchicin nur noch Mittel zweiter Wahl, da nahezu immer Nebenwirkungen wie Schwindel, Erbrechen oder Durchfall auftreten. Trotzdem ist es gut wirksam, die Krankheitszeichen verschwinden nach 24 bis 48 Stunden meist völlig. Colchicin wird aus einer heimischen Pflanze, 11 1 A Pharma der Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale L.) gewonnen und hemmt die weißen Blutkörperchen. Diese sind an der Aufrechterhaltung der Entzündung im Körper beteiligt. Während eines akuten Gichtanfalls, sollte das betroffene Gelenk ruhig gehalten werden und der Patient sollte viel Flüssigkeit zu sich nehmen, um die Harnsäure aus dem Körper auszuschwemmen. Behandlung im symptomfreien Intervall und Behandlung der chronischen Gicht Ziel dieser Dauertherapie ist es, den Harnsäurespiegel im Blut unter 5,5 mg/dl zu senken. Dadurch können weitere akute Gichtanfälle und die Entwicklung einer chronischen Gicht mit Spätfolgen vermieden werden. Hierfür stehen zwei Arzneimittelgruppen zur Verfügung. Patienteninformation URIKOSTATIKA Zu dieser Wirkstoffgruppe gehört zum Beispiel Allopurinol. Allopurinol ist das Mittel erster Wahl zur Therapie einer chronischen Erhöhung der Harnsäurespiegel im Serum. Es hemmt das Enzym Xanthinoxidase, das für den Abbau von Purin zu Harnsäure verantwortlich ist. Es werden vermehrt Harnsäurevorstufen über die Niere ausgeschieden und so der Harnsäurespiegel im Blut erniedrigt. URIKOSURIKA Diese Arzneistoffe wie beispielsweise Probenecid oder Benzbromaron erhöhen die Ausscheidung der Harnsäure über die Nieren. Da es bei der Anwendung vor allem zu Beginn der Therapie zur Ausfällung von Harnsäuresteinen in den Nieren kommen kann, muss unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Die Auswahl der Arzneimittel, die Dosierung und die Dauer der Therapie liegt im Ermessen Ihres Arztes, der Ihre individuelle Krankheitsgeschichte kennt. Bei einer Gichttherapie handelt es sich in der Regel um eine Langzeittherapie. Egal bei welcher Therapie: viel Trinken ist wichtig! 12 13 Beispiele für den Puringehalt verschiedener Lebensmittel 1 A Pharma Adressen Nützliche Institut für Ernährungsinformation Klinik Hohenfreudenstadt Tripsenweg 17 72250 Freudenstadt E-Mail: [email protected] www.ernaehrung.de/tipps/gicht Für die Inhalte der auf den oben genannten Webseiten zugänglichen Texte kann die 1 A Pharma GmbH keine Gewähr übernehmen. Purinfrei und purinarm Mittlerer Puringehalt Hoher Puringehalt Verzehrempfehlung:keine Einschränkung Harnsäuregehalt: < 50 mg / 100 g Verzehrempfehlung: selten, max. 1 x pro Tag Harnsäuregehalt: 50-150 mg / 100 g Verzehrempfehlung:meiden Harnsäuregehalt: >150 mg / 100 g Lebensmittel: Milch und Milchprodukte Eier Käse Apfel Beeren Orangensaft Aubergine Blattsalate Blaukraut (Rotkohl) Blumenkohl Chicoree Chinakohl Fenchel Gurke grüne Bohnen Karotten Kohlrabi Paprika Radieschen Lebensmittel: Bananen Trockenfrüchte Broccoli Champignons grüne Erbsen Lauch Mais Rosenkohl Spinat Schwarzwurzeln Bohnen Linsen Cornflakes Müsli Vollkornbrot Kaviar Kabeljau Scholle Zander Miesmuscheln Lebensmittel: Zuckerschoten Kichererbsen Sojabohnen Buchweizen Innereien Geflügel und Lammsalami Leberpastete Geflügel mit Haut Kalbsschnitzel Lammfilet Schweineschnitzel Forelle Hering Lachs Ölsardinen ! 14 *hoher Fettgehalt, in Maßen verzehren Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) Postfach 930201 Godesberger Allee 18 53175 Bonn Tel.: 0228-3776600 Fax: 0228-3776800 www.dge.de Patienteninformation Rettich Sauerkraut Tomaten Weißkohl Wirsing Zucchini Zwiebeln Kartoffeln Nudeln, gegart Reis, gegart Mischbrot Zartbitterschokolade Nüsse* 15 Salami Schinken, gekocht Wurst Geflügel ohne Haut Kalb Lamm Rind Schwein Wild Vollmilchschokolade Erdnüsse Makrele Rotbarsch Sardellen (Anchovis) Sprotten Krustentiere Bierhefe Hefeprodukte 16