Pflanzenschutzinformation Pflanzengesundheitskontrolle 26/2015 Pflanzenschutzdienst des Landes Brandenburg Müllroser Chaussee 54 15236 Frankfurt (Oder) Tel.: (033702) 2113629 Fax: (0331) 275483984 [email protected] Bearbeiter: Herr Pfannenstill 10.09.2013 Aproceros leucopoda – Ulmen-Zick-Zack-Wespe Ein neuer Schaderreger an Ulme Seit dem Frühjahr 2013 wird an Ulmen im Land Brandenburg und Berlin die Ulmen-Zick-Zack-Wespe (Aproceros leucopoda) beobachtet. Ihr Name rührt vom zick-zack-artigen Fraß der Larven. Das Schadbild erinnert an einen mäandernden Fluss und ist nur in den ersten Larvenstadien zu beobachten. Bis auf die Mittelrippe fressen die Larven später das gesamte Blatt. Aproceros leucopoda stammt aus Ostasien und wurde wahrscheinlich mit Pflanzenmaterial oder anhaftender Erde nach Europa eingeschleppt. Blattwespen gelten aber auch als gute Flieger. In Europa wurde diese Blattwespenart bisher in Rumänien, Ungarn, Tschechien, Österreich, Polen und in Deutschland in Bayern beobachtet. Aus Erhebungen in Rumänien und Ungarn ist bekannt, dass A. leucopoda massive Schäden an Ulmen anrichten kann. Mehrere Generationen pro Jahr fressen die immer wieder neu austreibenden Blätter. Über mehrere Jahre kann dies zum Absterben der Bäume führen. Die Ulmen-Zick-Zack-Wespe hat bisher weder für eine spezielle Ulmenart sowie Alter und/oder Standort der Bäume/Sträucher eine Vorliebe erkennen lassen. Nach dem Erfolg der Züchtung von Ulmen-Sorten des Typs Resista, die eine weitreichende Resistenz gegenüber der sogenannten Holländischen Ulmenkrankheit besitzen und damit die Anpflanzung von Ulmen in Parks und als Straßenbegleitgrün wieder zugenommen hat, ist nun ein neuer Schaderreger vorhanden, der Ulmen massiv beeinträchtigen kann. Die Ulmen-Zick-Zack-Wespe vermehrt sich parthogenisch, also ohne Männchen. Männliche Exemplare wurden bisher nicht entdeckt. Erwachsene Tiere sind von April bis September aktiv. Sie legen ihre Eier am Blattrand der Unterseite ab. In ca. 30 Tagen sind die verschiedenen Larvenstadien und die Verpuppung bis zum erwachsenen Tier erfolgt. Die Verpuppung erfolgt in einem typischen locker gesponnen netzartigen Kokon auf der Unterseite des Blattes. Dies trifft nach bisherigen Erkenntnissen für die Generationen zu, die im Sommer aktiv sind. Die letzte Generation verpuppt sich im Laubstreu unterhalb und in der Umgebung des Baumes und überwintert dort. In Deutschland steht kein zugelassenes Insektizid zur Verfügung. Eine Bekämpfung wäre in dringenden Fällen nur über eine Ausnahmegenehmigung oder bei Gefahr im Verzug möglich. Aufgrund der ähnlichen klimatischen Bedingungen wie im Herkunftsgebiet und der Abwesenheit natürlicher Feinde ist mit einer raschen Ausbreitung dieses Schadorganismus zu rechnen. Foto: © LELF, Plate Foto: © LELF, Pfannenstill Foto: © LELF, Pfannenstill Ohne Zustimmung ist die Weitergabe an Dritte –auszugsweise oder im Original- nicht gestattet. Seite 1 von 2 2 Foto: © LELF, Plate Foto: © LELF, Pfannenstill Foto: © LELF, Pfannenstill Weitere Informationen sind auf folgenden Internetseiten abrufbar: Julius Kühn-Institut (Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen): http://pflanzengesundheit.juliuskuehn.de/dokumente/upload/136c3_aproceros_leucopoda_pra-de.pdf Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut Müncheberg: http://www.senckenberg.de/root/index.php?page_id=5206&year=2013&kid=2&id=2743