PRAKTIKUM HALBLEITERSCHALTUNGSTECHNIK Institut für Mikroelektronik und Mikrosensorik 3. überarbeitete Auage, 2015 Alle Rechte vorbehalten Johannes Kepler Universität Linz, Institut für Mikroelektronik und Mikrosensorik A-4040 Linz • Altenberger Straÿe 69 • Internet: http://www.ime.jku.at i Einleitung Ziel der Lehrveranstaltung ist es ausgewählte Inhalte aus Vorlesung und Übung praktisch umzusetzen. Dazu werden Schaltungen berechnet, simuliert, aufgebaut und durchgemessen. Die Berechnungen erfolgen mit einfachen Handrechenmodellen analog zur Übung. Die darauf folgenden Simulationen in PSpice stellen bessere Annäherungen an das reale Verhalten der Schaltungen als die einfachen Rechenmodelle dar. Einer der Lerneekte besteht darin, zu erkennen in welchen Fällen die einfachen Handrechenmodelle ausreichen und in welchen nicht. Der Aufbau der Schaltungen, erfolgt auf Lochrasterplatinen durch Auöten von Bauteilen und Drahtverbindungen. Sekundäres Ziel des Praktikums ist es Ungeübten das LLook and Feelür den Aufbau elektronischer Schaltungen zu vermitteln und sicherzustellen, dass Studierende der Informationselektronik bzw. der Mechatronik mit Vertiefung Elektrotechnik, zumindest einmal in ihrem Studium eine Schaltung gelötet haben. Abhaltungsmodus fünf Einheiten es wird in Zweiergruppen gearbeitet kein Einstiegstest Vorbereitung wird überprüft und zählt zur Mitarbeit keine Kopien von Messprotokollen ein Gesamtprotokoll pro Gruppe, bis zu vereinbarter Frist nach der letzten Einheit abzugeben Richtlinien für die Vorbereitung Die Praktikumseinheiten dienen dazu die Schaltungen aufzubauen und zu vermessen. Die dazu nötigen Vorarbeiten in Form von Berechnungen und Simulationen sind vor Praktikusdurchführung zu erledigen und zum Praktikumstermin mitzubringen. Fragestellungen, die nicht direkt für Aufbau oder Messung relevant sind, müssen erst im Endprotokoll bearbeitet werden. Bei den Dimensionierungen soll darauf geachtet werden, sinnvolle Vereinfachungen an- zuwenden. Es ist unnötig hochgenaue Berechnungen durchzuführen, wenn die Bauteilschwankungen die Rechengenauigkeit übersteigen. Die von Ihnen analog zur Übung Halbleiterschaltungstechnik dimensionierten Schal- tungen sollen in PSpice simuliert werden. Als Simulationswerkzeug bietet sich entweder OrCAD PSpice Vollversion oder LTspice (Freeware) an. Das kurze Tutorium in Kapitel 1 des Skripts bezieht auf die Verwendung von OrCAD. Es liegt in Ihrer Verantwortung sich mit einer geeigneten Simulationssoftware vertraut zu machen. ii Richtlinien für die Praktikumsdurchführung Die Schaltungen werden auf Lochrasterplatine aufgelötet und durchgemessen. Zur Do- kumentation der Messungen ist eine Digitalkamera zweckmäÿig. Gravierenden Abweichungen von Simulation bzw. Handrechnung muss nachgegangen werden! Achten Sie auf sinnvolle Einstellungen des Oszilloskops! Aktivieren Sie nicht die Mit- telungsfunktion! Richtlinien zur Protokollerstellung Grundsätzlich sollen die Ergebnisse von Handrechnung, Simulation und Messung, wenn möglich, verglichen werden. Erklärungsversuche für Abweichung! Die mit • gekennzeichneten Fragestellungen müssen im Protokoll behandelt werden! Sie brauchen keine bekannten Herleitungen abschreiben. Es reicht eine Referenz auf Gleichungen im Vorlesungsskript bzw. können Sie die relevanten Teile der verwendete Quelle als Kopie in den Anhang geben. Die einzelnen Aufgabenstellungen sollen Sie dazu anregen sich Gedanken über die schaltungstechnischen Zusammenhänge zu machen. Geben Sie ihre Erkenntnisse preis! Unplausiblen Ergebnissen muss ungedingt nachgegangen werden! Die Protokolle werden lang! Konzentrieren Sie sich nicht zu sehr auf die Formatierung, sondern auf den fachlichen Inhalt. Nichts desto trotz führen fehlende Achsenbeschriftungen, haarsträubende Einheitenfehler, unzweckmäÿige grasche Darstellungen, usw. zu Abzügen in der Bewertung. Sicherheitshinweise ◦ Lötkolben sind heiÿ! Die Löttemperatur beträgt ca. 350 C. Bleihaltiges Lötzinn ist giftig (Schwermetall)! Das beim Löten verdampfende Flussmittel (meist Kolophonium) gilt als gesundheits- schädlich! Es wird daher empfohlen Lötdämpfe nicht einzuatmen und sich nach Beendigung des Praktikums die Hände zu waschen. Inhaltsverzeichnis 1 EINFÜHRUNG PSPICE 1 1.1 Erstellen eines neuen Projekts in Orcad PSpice . . . . . . . . . . . . . . . 1 1.2 Platzieren der Bauelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 1.3 Simulation von zeitlichen Signalverläufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.4 Simulation des Frequenzganges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.5 Farbanpassung der Simulatorausgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.6 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 2 MIKROFONVERSTÄRKER 2.1 8 Dimensionierung und Berechnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2.1.1 Simulation in PSpice . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2.1.2 Hinweise zum Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.2 Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.3 Anhang zur Mikrofonverstärkerübung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.3.1 Funktionsweise des verwendeten Mikrofons . . . . . . . . . . . . . . 11 2.3.2 Zum Klirrfaktor / THD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.3.3 Verlustleistung an Potentiometern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.3.4 Messen der Rauschspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 3 KONSTANTSTROMQUELLEN 16 3.1 Berechnung und Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 3.2 Aufbau und Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 4 LC-OSZILLATOR 4.1 20 Berechnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 4.1.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 4.2 Simulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 4.3 Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 4.3.1 22 Schwingbedingung UKW-Prüfsender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 KIPPSCHALTUNGEN 5.1 5.2 Berechnung und Simulation 24 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 5.1.1 Astabile Kippstufe 5.1.2 Dreistuge Kippschaltung und Lauicht . . . . . . . . . . . . . . . 25 Aufbau und Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 iii INHALTSVERZEICHNIS iv 6 DIFFERENZVERSTÄRKER 6.1 6.2 28 Berechnungen und Simulationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.1.1 DC - Analyse in PSpice und Verstärkungsberechnung . . . . . . . . 29 6.1.2 Temperaturstabilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Aufbau und Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 7 UBE-VERVIELFACHER 7.1 31 Aufbau und Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 LEISTUNGSENDSTUFEN 8.1 8.2.1 8.3 8.4 8.5 . . . . . . . . . . . Aufbau und Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der rückgekoppelte Emitterfolger 32 33 Der komplementäre Emitterfolger (Kollektorschaltung) 8.1.1 8.2 28 33 35 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Aufbau und Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Gegentaktverstärker mit Ruhestromeinstellung . . . . . . . . . . . . . . . . 37 8.3.1 Aufbau und Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Der rückgekoppelte Verstärker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 8.4.1 Aufbau und Messung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Der in Brücke geschaltete Verstärker (Aufbau optional) . . . . . . . . . . . 41 Kapitel 1 EINFÜHRUNG PSPICE Die ersten Computerprogramme zur Schaltungssimulation gehen bis in die fünfziger Jahre zurück. Das erste Programm mit dem Namen SPICE (Simulation Program with Integrated Circuit Emphasis) erschien 1975. Im Zuge des Praktikums wird es nötig werden, Schaltungssimulationen mit einer geeigneten Software durchzuführen. Zum einen gibt es kommerzielle Softwarepakete, wie OrCAD PSpice, auf die sich auch die nachfolgende Einführung bezieht, und zum anderen ist freie Software wie LTspice von der Firma Linear Technology eine echte Alternative. Sie haben bei der Auswahl der Software freie Hand! Demoversionen von Orcad PSpice sind in den neueren Versionen (aktuell OrCAD 16.6 Demo (Capture and PSpice only), Stand 2015) für das Praktikum ungeeignet, da leider zu stark eingeschränkt. 1.1 Erstellen eines neuen Projekts in Orcad PSpice Starten Sie des Programms unter Programme, OrCAD... durch Auswahl von Cap- ture CIS. Es erscheint das Capture Fenster. Ein neues Projekt wird im Menüpunkt File, New, Project erzeugt, es erscheint dabei das in Abb. 1.1 abgebildete Fenster. Für die Simulation einer Transistorschaltung wird der Menüpunkt Analog or mixed A/D angeklickt. Der gewünschte Name und das Verzeichnis sind einzugeben. Abbildung 1.1: New Project 1 KAPITEL 1. EINFÜHRUNG PSPICE Nach der Quittierung mit OK 2 erscheint das in Abb. 1.2 abgebildete Dialogfenster. Zum Generieren eines neuen Projektes Create a blank project auswählen. Abbildung 1.2: Create PSpice Project Durch eine Quittierung mit 1.2 OK erhält man ein leeres Zeichenblatt. Platzieren der Bauelemente Die gewünschten Bauelemente können durch Auswahl der selbigen aus der entsprechenden Bibliothek des Menüpunktes Part im Menü Place (oder Shift+P) in das Zeichenblatt eingefügt werden. Abbildung 1.3: Place Part In der Analog Bibliothek benden sich z.B. Widerstände Kondensatoren usw. in ver- schiedenen Ausführungsformen, wie in Abb. 1.3 ersichtlich ist. Besonderes Augenmerk ist beim Einfügen eines Bezugspotentials mit Place, Ground und Auswahl des GND Sym- bols aus der CAPSYM Bibliothek darauf zu legen, dass dieses auf 0 umbenannt wird, da sonst bei der Simulation eine Fehlermeldung ausgegeben wird (Abb. 1.4) !!! Nach erfolgter Platzierung der Bauteile erfolgt die Verdrahtung mit Shift+W oder unter dem Menüpunkt Place durch Auswahl von Wire. Verbindungen zwischen Bauteilen stellen für PSpice Knoten (Nodes) dar, welche vom Schaltplaneditor selbstständig nummeriert werden. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sollten interessante Knoten aussagekräftig benannt werden. Vergeben Sie dazu sogenannte bindung und drücken von Net Aliases Shift+N (oder dem Symbol N1). durch anklicken einer Ver- Um eine Ausgabe der in der Schaltung interessanten Spannungen und Ströme in Abhängigkeit der Zeit zu erreichen, muss man nun noch Messpunkte mit Voltage/Level Marker KAPITEL 1. EINFÜHRUNG PSPICE 3 Abbildung 1.4: Place Ground bzw. Current Marker (in der Menüleiste die lupenähnlichen Symbole mit setzen, wie beispielsweise in Abb. 1.5 gezeigt wird. Durch Anklicken der V, I V und I ) Knöpfe in der Menüleiste werden Gleichspannungs- und Gleichstromwerte (Arbeitspunkt) direkt in der Zeichnung angezeigt. Abbildung 1.5: Schematic 1.3 Simulation von zeitlichen Signalverläufen Vor Start der Simulation ist es nun noch notwendig ein Simulationsprol zu erstellen. Dieses erhält man durch Auswahl von New Simulation Prole im PSpice Menü. Im KAPITEL 1. EINFÜHRUNG PSPICE 4 sich önenden Fenster, wie in Abb. 1.6 dargestellt, ist nun der Name des Simulationsprols einzugeben. Abbildung 1.6: New Simulation Nach Betätigen des Create Buttons erscheint das in Abb 1.7 dargestellte Fenster, in dem die Simulationseinstellungen, wie beispielsweise die Simulationsdauer, eingestellt werden können. Abbildung 1.7: Simulation Settings Nach der Erstellung des Simulationsprols kann die Simulation durch Drücken des Run PSpice Buttons (blaues Dreieck) gestartet werden. Es erscheint das Ausgabefenster mit den gewünschten Simulationswerten, wie beispielsweise für die Schaltung aus Abb. 1.5, in Abb. 1.8 gezeigt wird. 1.4 Simulation des Frequenzganges VAC oder VSRC Simulation Prole AC Anlysis und der Damit PSpice den Frequenzgang simulieren kann, muÿ als Signalquelle verwendet werden. Als Analyseart muÿ im entsprechende Frequenzbereich eingestellt werden. KAPITEL 1. EINFÜHRUNG PSPICE Abbildung 1.8: Simulationsergebnis der zeitlichen Analyse Abbildung 1.9: Bode Diagramm 5 KAPITEL 1. 1.5 EINFÜHRUNG PSPICE 6 Farbanpassung der Simulatorausgabe Als Simulationsergebnis wird vorerst nur der Amplitudengang von V(OUT) angezeigt. Plot kann mit Add Plot to Window ein neuer Plot hinzugefügt werden. Add Trace kann nun mit Hilfe der Funktion P( ) der Phasengang von V(OUT) Im Menü Mit angezeigt werden. Für Ausdrucke ist die Ausgabe der Simulationsergebnisse auf schwarzem Hintergrund, wie in Abb. 1.9 zu sehen, meist unzweckmäÿig. Die Farben können z.B. in der Datei C:\Programme\Orcad\PSpice\PSpice.ini eingestellt werden. Ändern Sie hierzu in der [PROBE DISPLAY COLORS] und für FOREGROUND. - Umgebung die Angaben für [PROBE DISPLAY COLORS] NUMTRACECOLORS=12 BACKGROUND=BRIGHTWHITE FOREGROUND=LIGHTBLUE 1.6 Zusammenfassung Präxe für Zehnerpotenzen in PSpice Wichtige Shortcuts Shift + P Bauteil auswählen Shift + W Draht zeichnen Shift + G Ground platzieren Shift + N Net Alias vergeben Ctrl + R Bauteil rotieren I/O hinein/heraus zoomen H/V Bauteil horizontal/vertikal spiegeln Nützliche Bauteile aus ANALOG Library F Stromquelle stromgesteuert G Stromquelle spannungsgesteuert H Spannungsquelle stromgesteuert E Spannungsquelle spannungsgesteuert S Schalter spannungsgesteuert W Schalter stromgesteuert BACKGROUND KAPITEL 1. EINFÜHRUNG PSPICE 7 Übersetzungsverhältnis durch Doppelklick auf Bauteil und Veränderung des Wertes in Spalte Gain anpassen. Parametric Sweep Simulation mit variablem Widerstand: Bauteilwert auf {Rvar} setzen. PARAM aus SPECIAL Library hinzufügen. Doppelklick auf PARAM Objekt und Klick auf New Column... . Als Name Rvar (ohne Klammern) und einen Defaultbauteilwert in Value eingeben und OK drücken. Im Simulation Prole Checkbock Parametric Sweep und Radiobutton Global Parameter anwählen. Als Parametername Rvar und die Grenzen für den Parametersweep eingeben. Bauteil Analyse Arten Transient Simulierte zeitliche Entwicklung der Signale DC Sweep Simulation mit variierender Gleichspannung AC Sweep Frequenzgang, Bodediagramm (VAC/VSRC verwenden) Bias Point Bestimmung des Arbeitspunktes Kapitel 2 MIKROFONVERSTÄRKER Die mit • gekennzeichneten Fragestellungen sind im Endprotokoll zu behandeln! Ziel ist es einen Verstärker für Elektretmikrofone zu dimensionieren. Für den ersten Transistor wird dabei der rauscharme Typ BC550C (von On-Semiconductor) verwendet. Für den zweiten, weniger kritischen Transistor wird der Standardtyp BC548B (ebenfalls von On-Semi) verwendet. Die Bauteilparameter beider Transistoren nden Sie in den Datenblättern im Anhang. 2.1 Dimensionierung und Berechnungen Dimensionieren Sie die Widerstände und die Kondensatoren für die in Abb. 2.1 dargestellte 1 Verstärkerschaltung. Wählen Sie Werte aus der Normreihe E24 . Da die Stromverstärkung der Transistoren sehr hoch ist, kann der Basisstrom vernachlässigt werden. Die Spannung an RE soll für gute Temperaturkompensation mit Sie können den Kollektorruhestrom IC0 2V (relativ hoch) gewählt werden. a) wie in der Übung frei wählen, oder b) einen optimalen Kollektorruhestrom entweder besonders Interessierte (Zusatzpunkte) können bestimmen. Dazu sei Gl. 2.1 gegeben: s R0 = Hierbei ist rBB β 2βrBB β UT + 2 UT2 . IC0 IC0 die Kleinsignalstromverstärkung (auch hF E ), UT (2.1) die Temperaturspannung, der Basisbahnwiderstand (engl.: Base Spreading Resistance ). Die Werte nden Sie R0 ist der äquivalente Generatorwiderstand der von der Basis aus gesehen wird: hier R1 ||R2 ||RG . Der Generatorwiderstand der Signalquelle RG kann mit 4.7kΩ angenommen werden. Der Hintergrund für diese etwas umständliche Berechnung im Datenblatt des BC550C. liegt darin, die von der Schaltung erzeugte Rauschspannung zu minimieren. Schätzen Sie aus obiger Gleichung den optimalen Kollektorstrom ab. Bedenken Sie, dass die Bauteilwerte stark schwanken können, und Sie deshalb mit vielen Vereinfachungen rechnen können. Wählen Sie für den Basisquerstrom einen sinnvollen Wert im Bereich 0.1mA . . . 1mA. 1 1.0; 1.1; 1.2; 1.3; 1.5; 1.6; 1.8; 2.0; 2.2; 2.4; 2.7; 3.0; 3.3; 3.6; 3.9; 4.3; 4.7; 5.1; 5.6; 6.2; 6.8; 7.5; 8.2; 9.1 8 KAPITEL 2. MIKROFONVERSTÄRKER 9 U0= 9V R1 RC BC548B RG BC550C C1 P1 2.2kΩ uE uG R2 RE CE C2 uA RL Abbildung 2.1: Verstärker Emittergrundschaltung mit Stromgegenkopplung Weiters soll im Arbeitspunkt die Spannung am Emitter des zweiten Transistors tragen. Die Amplitude am Eingang kann zu Simulationsbeginn mit 10mV 5V be- angenommen werden. Geforderte Berechnungen: • • • Dimensionierung der Widerstände! Schätzen Sie den Eingangswiderstand und den maximalen Ausgangswiderstand ab. Dimensionieren Sie die verwendeten Kapazitäten, wenn Wechselspannungssignale mit Frequenzen von 100Hz bis 25kHz verstärkt werden sollen. • Bestimmen Sie die maximale Spannungsverstärkung mit und ohne Kondensator parallel zum Emitterwiderstand RE . Welche Unterschiede können Sie feststellen? 2.1.1 Simulation in PSpice • • Überprüfen Sie die Arbeitspunkte! Überprüfen Sie durch Simulation, ob die theoretisch mögliche Spannungsverstärkung tatsächlich erreicht wird. Simulieren Sie die Schaltung jetzt auch ohne • CE . Warum verringert sich jetzt die Ausgangsspannung? Rechnen Sie diesen Wert über- schlagsmäÿig nach. Erhöhen Sie die Amplitude der Eingangsspannung bis auf • 0.5V. Was können Sie an der Ausgangsspannung bzw. Kollektor-Emitter-Spannung beobach- ten? • Verwenden Sie die FFT-Funktion von PSpice und analysieren Sie die nichtlinearen Verzerrungen. KAPITEL 2. • MIKROFONVERSTÄRKER T HD Basis von T1 (setzen Sie RG Bestimmen Sie die 10 für Wechselspannungen von dazu auf 1mV, 10mV und 100mV an der 0Ω). Vergleichen Sie die Werte mit den Vorhersagen aus Anhang 2.3.2. • Welche Maÿnahmen würde Sie treen um Verzerrungen zu verringern? (Anspruchsvoll: Ist die gezeigte Art der Lautstärkeeinstellung in Hinblick auf die Verzerrungen sinnvoll?) 2.1.2 Hinweise zum Aufbau Für die Schaltungen im Praktikum ist es ausreichend die Bauteile ähnlich wie im Schaltplan anzuordnen. Es sei darauf hingewiesen, dass dies in der Praxis oft nicht optimal ist, da Leitungen in der Praxis endliche Leitfähigkeit und eine gewisse Induktivität aufweisen. Speziell wenn sensible Analog- und schnelle Digitalelektronik gemeinsam zum Einsatz 2 kommen, muss die Störausbreitung genauer analysiert werden . Sie sollten für Ein- und Ausgänge sowie für die Versorgung Anschlüsse vorsehen die schnelles An- bzw. Ablöten von Bauteilen und Drähten ermöglichen. Siehe z.B. folgende Abbildungen. Lochrasterplatine Draht Lötaugen Lötzinn Löten Sie den Lastwiderstand nicht auf ! Bauen Sie die Schaltung zuerst ohne CE und C2 auf ! Lassen Sie Platz um diese später einzulöten! Als Ausgang soll zu Messzwecken der Poti-Schleifer dienen. Achten Sie genau darauf keine Bauteile falsch gepolt einzubauen! Löten Sie das Poti so ein, damit Sie es wieder auslöten und wiederverwenden können. Bauen Sie die Schaltung ohne Lastwiderstand auf ! Mitunter können Abblockkondensatoren in der Versorgungsspannung sinnvoll sein. Beachten Sie die etwaige Polung des Elektretmikrofons (viele Elektretmikrofone besit- zen Schutzdioden in Sperrrichtung.)! Löten Sie das Mikrofon vorerst noch nicht an! 2.2 Messungen • Schätzen Sie den minimalen Lastwiderstand RL ab, damit des Poti in der Schaltung aus Abb. 2.1 im Arbeitspunkt nicht überlastet werden kann! Verwenden Sie die Dimensionie- 2 Siehe z.B.: H.Johnson, M.Graham, High Speed Digital Design: A Handbook of Black Magic, Prentice Hall, 1993. KAPITEL 2. MIKROFONVERSTÄRKER 11 rungsregeln im Anhang 2.3.3 des Kapitels. • Überprüfen Sie wie die Arbeitspunkte der Transistoren mit der Simulation übereinstimmen. • Überprüfen Sie, welche Verstärkung Sie ohne CE erreichen können. Löten Sie CE ein bestimmen Sie die Verstärkung sowie die Aussteuergrenzen. Stellen Sie Ein- und Ausgangsspannung auf dem Oszilloskopschirm grasch dar. Da das Elektronikboard Wechselspannungen von nur minimal 200mV mit einem vertretbaren Rauschen liefern kann, ist die benötigte Eingangsspannung durch einen Spannungsteiler bereitzustellen (iegend auöten; wird später nicht mehr benötigt). Überlegen Sie sich auch genau, welches Impedanzniveau der Teiler haben sollte. (Wie groÿ ist der Eingangswiderstand er Schaltung?) • • Ab welcher Eingangsamplitude gerät der Transistor in Sättigung? Schlieÿen Sie den Eingang kurz und bestimmen Sie die Rauschamplitude am Ausgang überschlagsmäÿig. Entfernen Sie den Vorspannungsteiler wieder und schlieÿen Sie ein Elektretmikrofon entsprechend nachstehender Schaltung an den Verstärker an. Der Strom durch das Mikrofon darf maximal • 3mA betragen! Dimensionieren Sie den Vorwiderstand RV entsprechend. RV Mic • Welchen Ausgangspegel können Sie bei Sprache auf Zimmerlautstärke und voller Ver- stärkung messen? 2.3 Anhang zur Mikrofonverstärkerübung 2.3.1 Funktionsweise des verwendeten Mikrofons Zur Umwandlung von Schallwellen (Luftdruckschwankungen) in elektrische Signale soll ein Elektret-Kondensator Mikrofon verwendet werden. Wegen des kostengünstigen Aufbaus (ca. 30ct) nden sie häug Verwendung in Elektronik des Consumer-Bereichs. Aufbau und Funktion sind in Abb. 2.2 gezeigt. In der Elektretfolie ist eine elektrische Polarisation gespeichert. Das heiÿt, dass an den Grenzächen auch ohne externem Feld eine elektrische Ladungen Q auftritt. (Dies ist viel- leicht unintuitiv, jedoch analog zum Magneten in welchem eine magnetische Polarisation gespeichert ist). Das elektrische Feld zwischen den Elektroden ist in guter Näherung kon- UGS = R Eds stellt sich eine der Membranauslenkung proportionad(t) le Gate-Source-Spannung ein. Wie in Abb. 2.2 rechts zu erkennen, wird der Arbeitspunkt stant. Entsprechend nicht Gate-seitig über Widerstände eingestellt. Damit die Funktion trotzdem gegeben ist, KAPITEL 2. MIKROFONVERSTÄRKER 12 D Elektrode + + + + ++ + + + + + + + + + + + Elektretfolie Schall - - - - - - - -- - - - - - - - -- - - - - - Abstandshalter /Isolation D JFET Schall d S S Abbildung 2.2: links) Innenleben; mitte) Elektret-Kondensator; rechts) äquivalentes Schaltbild muss der verwendete FET entweder ein MOSFET vom Verarmungstyp oder ein JFET (mit inhärentem Verarmungsverhalten) sein. 2.3.2 Zum Klirrfaktor / THD Durch die stark nichtlineare Kennlinie des Transistors werden (sinusförmige) Eingangssignale verzerrt. Dies äuÿert sich durch das Auftreten von Oberwellen im Ausgangssignal. Ein Maÿ für die Stärke der nichtlinearen Verzerrungen ist der Klirrfaktor s k= k , welcher durch û22 + û23 + û24 + · · · + û2∞ û21 + û22 + û23 + û24 + · · · + û2∞ (2.2) gegeben ist und ein Verhältnis zwischen Eektivwert der Oberwellen (û2 . . . û∞ ) und des gesamtem Eektivwerts des Signals beschreibt. Grundsätzlich sind geringe Klirrfaktoren (0.5% gilt unter Umständen als noch hörbar) anzustreben. Da das subjektive Empnden der Verzerrungen stark frequenzabhängig ist, wird dieser oft bei 1kHz angegeben. Ein einfacher auszuwertendes Maÿ ist durch die sogenannte gesamtharmonische Verzerrung (engl. Total Harmonic Distortion, THD) gegeben. Diese ist bei üblichen Verzerrungen dem Klirrfaktor vom Wert her sehr ähnlich. p û22 + û23 + û24 + · · · + û2∞ T HD = û1 (2.3) Berechnung der THD am Beispiel der Emitterschaltung Gegeben ist der Kleinsignalverstärker aus Abb. 2.3. Das ansonsten übliche Netzwerk zur Arbeitspunkteinstellung wird für die Berechnung durch die ideale Gleichspannungsquelle Ue ersetzt. Das Eingangskleinsignal Ausgangsspannung Ua ue sei eine harmonische Schwingung. Es gelten für die somit folgende Zusammenhänge: KAPITEL 2. MIKROFONVERSTÄRKER 13 ue + Ue Ua = UB − IC RC = UB − RC IS exp UT ûe sin ωt Ue exp = UB − RC IS exp UT UT (2.4) (2.5) RC ue Ua Ue Abbildung 2.3: THD-Berechnung anhand einer Kollektorschaltung. Die Arbeitspunkteinstellung geschieht mittels Ue . Einsetzen einer Reihenentwicklung für die Exponentialfunktion exp (x) = 1 + x + xn x2 x3 + + ··· + 2 3! n! (2.6) ergibt: Ua Ue = UB − RC IS exp UT ûe 1 û2e 1 û3e · 1+ sin ωt + (1 − cos 2ωt) + (3 sin ωt − sin 3ωt) + . . . (2.7) UT 4 UT2 24 UT3 Eine grobe Abschätzung der T HD erhält man wenn man nur das Verhältnis zwischen quadratischem und linearem Anteil betrachtet. Dies führt zu folgender Faustformel: T HD ≈ ûe 4UT Damit wird unmittelbar ersichtlich, daÿ für eine THD von ca. werden darf. Versuchen Sie dies zu simulieren! (2.8) 1% nur 1mV ausgesteuert KAPITEL 2. MIKROFONVERSTÄRKER 14 2.3.3 Verlustleistung an Potentiometern 150mW nicht übermaximal 150mW abge- An dem verwendeten Potentiometer darf die maximale Verlustleistung steigen. Dies bedeutet, dass über die gesamte Widerstandsbahn geben werden können. Ist der Schleifer, wie in untenstehender Abbildung gezeigt, jedoch nicht auf den vollen Winkel eingestellt, so reduziert sich die Fläche über die die Wärme abgegeben werden kann und die maximal abgebbare Verlustleistung ist geringer. Widerstandsbahn Schleifkontakt a me är e W gab ab U Die max. abgebbare Leistung bei Schleiferstellung P (α) = P0 · α Der Widerstand R bei Schleiferstellung R(α) = R0 · α α (α = 0..1) ; P0 . . . max. α berechnet sich mit Verlustleistung beträgt: ; R0 . . . nomineller Potiwert Es gelten die Zusammenhänge: P (α) = I 2 · R(α) P0 · α = I 2 · R0 · α P0 = I 2 · R0 (2.9) (2.10) (2.11) Dies bedeutet letztendlich, dass in der Widerstandsbahn des Potis ein gewisser Strom nicht überschritten werden sollte! Für das verwendete Strom ca. 8.25mA. 2k2-Poti I beträgt dieser maximale Berücksichtigen Sie diesen Sachverhalt um Schaltungen zu erhalten die sich nicht durch eine ungünstige Potistellung zerstören lassen! 2.3.4 Messen der Rauschspannung Als Rauschspannung versteht man jene Spannungsamplitude die bei kurzgeschlossenem Eingang am Ausgang anliegt. Die verwendeten Digitaloszilloskope bieten spezielle Funktionen die das Messen der Rauschspannung vereinfachen. Zunächst stellt man in Menü Erfassung auf Spitzenwerte (Peak detect), diese Einstellung führt dazu, dass das Oszilloskop sensitiver auf das Rauschen wird. Als nächstes wird im Menü Anzeige die Funktion Nachleuchten auf den Wert Unendlich gestellt. Diese Einstellung führt dazu, dass der Displayinhalt nicht nach jedem Durchgang gelehrt wird sondern, dass sämtliche Kurven übereinandergezeichnet werden. Misst man nun die Rauschspannung erhält man KAPITEL 2. MIKROFONVERSTÄRKER 15 am Oszilloskopbild einen durchgehenden Balken in dem Bereich in dem die Rauschspannung liegt. Die Spannung kann nun bequem mit der Cursor Funktion gemessen werden. Einzelne Peaks die aus dem durchgehenden Balken herausragen werden hierbei nicht berücksichtigt. Kapitel 3 KONSTANTSTROMQUELLEN In Abb. 3.1 sind 3 Arten von Stromquellen mit absteigender Qualität gezeigt. Der linke Transistor in Abb. 3.1 (links) mit kurzgeschlossener BC-Strecke verhält sich wie eine Diode (Transistordiode). Eine billigere Version der Stromquelle kann somit, wie in Abb. 3.1 (mitte) gezeigt, realisiert werden. Da die Kennlinien und Temperaturgänge von Diode und Transistor unterschiedlich sind, müssen die Emitterwiderstände entsprechend höher gewählt werden. Eine nochmals vereinfachte Version (Abb. 3.1 rechts) kann durch weglassen der Diode realisiert werden, wobei für gute Temperaturstabilität der Emitterwiderstand nochmals vergröÿert werden muss. 3.1 • Berechnung und Simulation Dimensionieren Sie die Widerstände einer Konstantstromquelle Ihrer Wahl aus Abb. 3.1 für einen Strom von nung von • UB = 15 10mA durch den Lastwiderstand V. Nehmen Sie RE dabei mit Mit welchem maximalen Lastwiderstand RL 100Ω und für eine Versorgungsspan- an. RL,max darf die von Ihnen dimensionierte Strom- quelle betrieben werden, sodass der Stromuss nicht zusammenbricht? Die Transistorparameter sind aus dem zugehörigen Datenblatt zu entnehmen. UB R1 RL BC548B BC548B R1 UB RL BC548B 1N4148 RE RE R1 UB RL BC548B 1N4148 RE RE Abbildung 3.1: Stromquellen mit Transistoren 16 R2 RE KAPITEL 3. • KONSTANTSTROMQUELLEN 17 Stellen Sie den von der Stromquelle gelieferten Strom in Abhängigkeit des Lastwider- standes grasch dar. Denieren Sie sich dazu einen Parameter in geschweiften Klammern für den Kollektorwiderstand z. B. {RL}. Plazieren Sie anschlieÿend in den Schaltplan ei- PARAMETERS: aus der Library SPECIAL und doppelklicken Sie darauf. Fügen Sie gemäÿ Abb. 3.3 mit der Schaltäche New Column... Ihren Parameter ne Parameterliste ein und machen Sie ihn in der Parameterliste sichtbar, indem Sie die Spalte und in den Display Properties Name only auswählen. R3 {R L} RL markieren PARAMET ERS: RL Abbildung 3.2: Für den Parameter-Sweep muss ein PARAMETERS Objekt plaziert werden. Der Bauteilwert muss durch geschwungene Klammern variabel gesetzt werden. Abbildung 3.3: Widerstand mit Parameter vorher berechneten maximalen • und der zugehörigen Parameterliste 10kΩ (Abb. 3.3) und überprüfen Sie Ihren Lastwiderstand RL,max . Variieren Sie den Parameter zwischen 10Ω RL und Stellen Sie den Kollektorstrom über den Lastwiderstand dar. Sie werden sehen, dass der von der Quelle gelieferte Strom mit zunehmendem Lastwiderstand abnimmt, obwohl RL < RL,max ist. Grund dafür ist der Innenwiderstand der Quelle, der im Folgenden berechnet werden soll. Gehen Sie dazu wie folgt vor: Bestimmen Sie an- IN enn der Quelle, der sich bei Kurzschluÿ RL = 0Ω , einstellt Abb. 3.5 links). Dann bestimmen Sie den Strom Lastwiderstand RL < RL,max , z.B. 1kΩ , der jetzt geringfügig kleiner sein hand der Simulation zunächst den Nennstrom am Ausgang, also bei IA für einen wird als • IN enn (Abb. 3.5 rechts)). Berechnen Sie jetzt aus IN enn , IA und RL den Innenwiderstand Ri der Stromquelle. KAPITEL 3. KONSTANTSTROMQUELLEN 18 Abbildung 3.4: Festlegung des Wertbereiches des Lastwiderstandes für die Simulation A IA INenn reale Stromquelle Ri A INenn INenn Ri RL<RL,max reale Stromquelle Abbildung 3.5: links) Strommessung bei Kurzschluÿ, rechts) Strommessung mit RL KAPITEL 3. 3.2 • KONSTANTSTROMQUELLEN 19 Aufbau und Messung Überprüfen Sie die in der Simulation erzielten Ergebnisse durch Aufbau der Schaltung und der Messung von Strom und Spannung am variablen Lastwiderstand bei 1kΩ , 1.1kΩ , 1.2kΩ , 1.3kΩ , 1.4kΩ , 1.6kΩ , 2kΩ , 4kΩ , 6kΩ , 10kΩ 100Ω , 500Ω , . Verwenden Sie dazu das Potentiometer. • Ermitteln Sie erneut RL,max und vergleichen Sie ihn mit den Werten aus Rechnung und Simulation. • Bestimmen Sie aus den gemessenen Strömen, wie im vorherigen Kapitel beschrieben, den Innenwiderstand und vergleichen Sie ihn mit dem Wert aus der Simulation. • Finden Sie fundierte Erklärungen für etwaige grobe Unterschiede zwischen Berechnung, Simulation und Messung? Kapitel 4 LC-OSZILLATOR Die in Abb. 4.1 dargestellte Schaltung zeigt einen Oszillator zur Erzeugung harmonischer Schwingungen. Grundsätzlich sind Oszillatoren rückgekoppelte Verstärker, was allerdings in Abb. 4.2 nicht unmittelbar ersichtlich ist. Damit die Schwingbedingung erfüllt ist, muss die Schleifenverstärkung mindestens Vielfache von 4.1 2π 1 und die Phasenverschiebung des Verstärkers sein. Berechnungen 9Vdc Abbildung 4.1: Oszillator; Uin sorgt für sicheres Anschwingen des Oszillators. 4.1.1 Schwingbedingung Versuchen Sie aufgrund des Kleinsignalersatzschaltbildes die Resonanzfrequenz des Oszillators zu berechnen. Hinweis: Die Kapazitäten C1 und C2 können als unendlich ange- nommen werden. Sie werden feststellen, dass die Berechnung nicht möglich ist ohne die parasitären Kapazitäten des Transistors zu berücksichtigen. 20 KAPITEL 4. • LC-OSZILLATOR 21 Berechnen Sie die Resonanzfrequenz unter Berücksichtigung der parasitären Transis- torkapazitäten CBC CBE und und variablem dass die Kleinsignalstromverstärkung β RE . Berücksichtigen Sie in der Rechnung, frequenzabhängig ist! Hinweis: Sie dürfen für alle Berechnungen Mathematik Algebra Programme verwenden. Die Kapazitäten CBC und CBE (siehe Abb. 4.2) sind in der Gröÿenordnung von eini- gen pF und unterscheiden sich je nach Hersteller des Transistors mitunter deutlich (typ. CBC ≈ 5 pF und CBE ≈ 10 pF). Ein interessanter - in Folge ausgenützter Eekt - ist, dass diese Kapazitäten arbeitspunktabhängig sind (CBC und CBE bestehen zum Teil aus Sperrschicht- bzw. Diusionskapazitäten). CBC K B CBE E Abbildung 4.2: Transistor mit den parasitären Kapazitäten 4.2 CBC und CBE Simulation Die Spannungsquelle Uin dient dazu den Oszillator anschwingen zu lassen und wird in der Realität nicht benötigt, da hier Rauschen für das Anschwingen sorgt. • Simulieren Sie den Oszillator in PSpice. Er sollte, wie Abb. 4.2 zeigt, nach ca. eingeschwungen sein. Stellen Sie diesen Bereich grasch dar. Abbildung 4.3: Ausgangsspannung des Oszillators 1µs KAPITEL 4. LC-OSZILLATOR 22 Schauen Sie sich mit Hilfe der FFT-Funktion von PSpice das Spektrum Ihrer Ausgangsspannung an. Bei welchen Frequenzen treten Spektrallinien auf ? Bestimmen Sie mit Hilfe der Cursor (Cursor 1 linke Maustaste, Cursor 2 rechte Maustaste) die Bandbreite und damit die Güte Ihres Oszillators. Erhöhen Sie nun die Simulationszeit auf das fünache, schneiden Sie den Einschwingvorgang weg und bestimmen Sie die Güte erneut. • Warum ergibt sich jetzt ein höherer Wert als vorher? Variieren Sie als nächstes den DC-Arbeitspunkt durch verändern von • Fertigen Sie das Diagramm Resonanzfrequenz R1 oder R2 . fres über Basis-Emitterspannung an (mind. fünf Punkte)! 4.3 Aufbau Bauen Sie die Oszillatorschaltung auf eine Lochrasterplatine auf. Sorgen Sie für groÿzügige Abstände zwischen den Bauteilen und Lötstellen, um den Eekt zusätzlicher parasitäre Kapazitäten zu minimieren. Die Wellenlänge der erzeugten Grundfrequenzen liegt in der 3m, wodurch Leitungsphänomene nicht relevant sind. Bauen Sie Cin nicht ein! Kondensator C wird durch einen Trimmkondensator, einstellbar von 4pF bis 40pF, Gegend von Der ersetzt. Die Spule (eine Luftspule) wird aus einem 15cm langem Stück Silberdraht mit Durchmesser von der Praktikumsgruppe selbst hergestellt. Dazu werden liegende Windungen auf einen Zylinder mit 3mm 0.35mm 12 nebeneinander 3mm Durchmesser aufgewickelt (ein Bohrer wird zur Verfügung gestellt). Am Spulenanfang und am Spulenende bleiben jeweils einige Millimeter Silberschaltdraht als Anschlüsse übrig. Ziehen Sie die Spule auf ca. 12 mm auseinander und bauen Sie sie so ein, dass Sie sie unter Umständen austauschen können! Hinweis: Je nach Aufbau können es kleinste parasitäre Kapazitäten nötig machen die Windungsanzahl nachträglich noch zu verändern. • Suchen Sie einen geeigneten Messpunkt (Keine Leitung anlöten! Der Messpunkt in Abb. 4.1 ist nicht geeignet!) und stellen Sie die Schwingung am Oszilloskop dar. Bestimmen Sie die Resonanzfrequenz des Oszillators mit Hilfe der FFT-Funktion eines geeigneten Oszilloskops. 4.3.1 UKW-Prüfsender Wenn Sie sicher sind, dass die Oszillatorschaltung stabil anschwingt, verbinden Sie den Eingang des Oszillators (=Basis des Transistors) mit dem Ausgang des Mikrofonverstärkers. Sie erhalten einen Mono-FM-Sender. Versuchen Sie diesen mit einem Radio zu empfangen! Halten Sie das Mikrofon in die Nähe des Lautsprechers, so erkennen Sie anhand von Rückkoppelgeräuschen die richtige Abstimmung von Oszillator bzw. Radio. Durch die geringe abgegebene Leistung sollte der Sender nicht mehr als 50m Reichweite aufweisen. Sollte der Sender nur schlecht oder stark verrauscht empfangbar sein, so kann dies möglicherweise durch Abblockung der Versorgungsspannung, oder durch Verwendung einer Batterie (9V Block) als Stromversorgung behoben werden. Sollte der Mikrofonverstärker die Quelle des Rauschens sein, so können Sie auch versuchen eine externe Signalquelle über einen Kondensator in den Oszillator einzukoppeln. KAPITEL 4. LC-OSZILLATOR 23 Die Schaltungsvorschläge für UKW-Prüfsender stammen mitunter aus den 70er Jahren. Damals wiesen die Transistoren höhere parasitäre Kapazitäten auf, wodurch auch die Kapazitätsänderung über die UBE -Änderungen gröÿer war. Dies wirkt sich auf den er- zielbaren Frequenzhub (FM) - der der Lautstärke des im Radio wiedergegebenen Signals proportional ist - aus. Der Trimmkondensator liegt parallel zu den parasitären Kapazitäten. Ist der Trimmkondensator auf einen hohen Wert eingestellt, so wirkt sich die Veränderung der parasitären Kapazitäten vielleicht nicht stark genug auf die Frequenzänderung aus. Konkrete Abhilfe schat man indem man die Windungszahl der Induktivität erhöht. Damit kommt man mit kleineren Trimmereinstellungen aus und der Frequenzhub wird gröÿer. In Österreich darf nach Allgemeinzuteilung der Frequenzen, die Sendeleistung im UKWBand 50nW nicht übersteigen. Der Dauerbetrieb eines UKW-Senders, wie hier vorgestellt, ist grundsätzlich nicht zu empfehlen und ist besonders in urbanen Gebieten gefährlich! Schlieÿen Sie auf keinen Fall eine Antenne an, da dies die Reichweite noch zusätzlich erhöhen würde! Ein sachgemäÿ aufgebauter Prüfsender sollte in ein HF-dichtes Gehäuse mit Koaxialausgang eingebaut werden und dient zur Fehlersuche in Radios! Kapitel 5 KIPPSCHALTUNGEN Kippschaltungen sind mitgekoppelte Digitalschaltungen, bei denen sich die Ausgangsspannung nicht kontinuierlich ändert, sondern immer zwischen zwei Zuständen hin und her kippt; daher der Name. Ein Beispiel wäre das Hin- und Herkippen zwischen zwei Gleichspannungen, was einem Rechteckgenerator entspräche. Dabei werden verschiedene Typen unterschieden, je nachdem, wie der Kippvorgang ausgelöst wird: monostabil (Univibrator) Die Schaltung besitzt nur einen stabilen Zustand. Der andere Zustand ist nur für eine durch die Schaltung vorgegebene Zeit stabil. Als Beispiel seien Zeitschalter zu nennen. bistabil Die Schaltung besitzt zwei stabile Zustände, zwischen denen nur durch äuÿere Erregung gewechselt werden kann. Beispiele dafür sind Flip-Flops und Speicherbausteine. astabil (Multivibrator) Die Schaltung besitzt keinen stabilen Zustand, sondern kippt ohne äuÿere Erregung ständig hin und her. Sie dienen beispielsweise zur Generierung von Rechtecksignalen. 5.1 Berechnung und Simulation 5.1.1 Astabile Kippstufe Abb. 5.1 zeigt eine einfache Realisierung einer astabilen Kippschaltung. Die 6 eingezeichneten Dioden sollen 2 LEDs simulieren, da diese in der verwendeten PSpice-Version nicht vorhanden waren (Verwenden sie rote LEDs wenn dies mit Ihrer PSpice Version möglich ist!). Die Schaltung liefert am Transistorausgang näherungsweise eine periodische Rechteckspannung. Hinweis: Sollte die Simulationsdauer bei gegebener Diskretisierung zu lang sein, so können Sie die Bauteilwerte abändern um eine höhere Schwingfrequenz zu erhalten. Der Aufbau erfolgt allerdings mit den Werten lt. Schaltung in Abb. 5.1. Die Funktionsweise der relativ einfach aussehenden Schaltung ist nicht ganz trivial und bedarf einiger Überlegungen. Sie sollten die Schaltung soweit analysieren, dass Sie die 24 KAPITEL 5. KIPPSCHALTUNGEN D1 D1N4002 D4 I D1N4002 D2 D1N4002 D5 D1N4002 D3 D1N4002 D6 D1N4002 RC1 360 8V V1 25 RB1 36k RB2 36k C1 22u C2 Output RC2 360 Output 22u Q1 T1 V BC548B BC548B Q2N2222 Q2 V Stufe 1 T2 Q2N2222 Stufe 2 Abbildung 5.1: Astabile Kippschaltung nachfolgenden Punkte beantworten können. • Bestimmen Sie überschlagsmäÿig die Peri- odendauer des Rechtecksignals mit Hilfe der gegebenen Widerstands- und Kapazitätswerte und überprüfen Sie sie anhand der Simulation. • Stellen Sie die Verläufe der Kollektor-Emitter-Spannung, der Basis-Emitter-Spannung und des Stromes durch die LEDs dar und interpretieren Sie diese jeweils. Warum wird UBE < 0? In Datenblättern von Transistoren ist oft die maximale negative Basis-Emitter-Spannung UEB von ca. 6V angegeben. Ein Überschreiten der maximal erlaubten negativen Basis- Emitterspannung führt meist nicht unmittelbar zu einer Zerstörung des Bauteils, jedoch 1 wird berichtet , dass sich die Rauscheigenschaften (besonders 1/f ) wesentlich verschlechtern. Dieser Eekt hat bei der gezeigten Schaltung nur untergeordnete Auswirkungen. • Überlegen Sie sich trotzdem, wie Sie zwei Dioden anbringen müssen, damit die Basis- Emitter-Spannungen keine zu hohen negativen Werte annehmen können, die Schaltung aber nach wie vor funktioniert. 5.1.2 Dreistuge Kippschaltung und Lauicht Der astabile Multivibrator soll im Folgenden auf eine dreistuge Blinkschaltung erweitert werden. Realisieren Sie eine dritte identische Stufe und verschalten Sie die Kondensatoren entsprechend Abb. 5.2. Simulieren Sie! Hinweis: sollte die Kippstufe nicht anschwingen so koppeln Sie eine 1mV Wechselspannung an eine der Basen über einen 1nF Kondensator ein. 1 C.D. Motchenbacher Protect Your Transistors Against Turn-On or Testing Transient Damage Electronic World, 44(25) (December 6 1971) 92-94 KAPITEL 5. KIPPSCHALTUNGEN 26 R üc k k opplung D3 D6 D 1N 4002 D2 D1N 4002 D5 D1 R1 R2 36k 360 Q2 8Vdc 22u BC 548B D 1N4002 D8 D4 R3 R4 36k 360 C1 V2 D9 D7 R5 R6 36k 360 C2 Q3 C3 22u Q4 BC548B 22u BC 548B 0 Abbildung 5.2: Blinkschaltung mit 3 LEDs • Vergleichen Sie die Kurvenformen der Basisspannungen von zweistuger und dreistu- ger Kippstufe. Es leuchten jetzt immer zwei LEDs gleichzeitig! Optional: Überlegen Sie wie Sie die Verschaltung der LEDs ändern müssen, damit immer nur eine LED leuchtet. • Erweitern Sie die Blinkschaltung in der Simulation auf 4 Stufen! Warum funktioniert die Schaltung nicht als 4-stuges Lauicht? (Besonders Interessierten sei nahegelegt sich auch die Erweiterung auf 5 Stufen anzusehen! ) 5.2 • Aufbau und Messung Überlegen Sie sich zunächst die richtige Polarität der 22µF-Elkos gut! Bauen Sie die C2 (astabile Kippstufe) drei Stufen einzeln so auf, dass Sie die Rückkopplung einfach von auf C3 (dreistuge Blinkschaltung) umlöten können. Um ein besseres Anschwingen zu ermöglichen, sollten Sie Transistoren mit möglichst unterschiedlichem UBE 2 auswählen ! Kürzen Sie die Anschluÿdrähte der LEDs nicht! Und löten Sie die LEDs nur an den Anschlussdrahtenden an! 2 Bei neueren Fabrikaten ist dies mitunter nur schwer möglich, da sie sehr geringe Exemplarstreuungen aufweisen KAPITEL 5. • KIPPSCHALTUNGEN 27 Bauen Sie zuerst die astabile Kippstufe auf und messen Sie die beiden vorher simulierten Spannungen. Verwenden Sie die DC-Kopplung! Messen Sie die Periodendauer. Verringern Sie die Versorgung, so dass die LEDs gerade noch leuchten. • Wie ändert sich die Blinkfrequenz und warum? Als nächstes löten Sie die Kondensatoren so um, dass alle 3 Stufen in Betrieb sind. Betrachten Sie das Ergebnis. Optional: Zum Abschluss löten Sie die LEDs so um, dass sich die Lauichtschaltung mit immer nur einer leuchtenden LED ergibt und erfreuen Sie sich am wundervollen Wechsel der Lichter! Kapitel 6 DIFFERENZVERSTÄRKER Wie in Vorlesung und Übung besprochen, dient der Dierenzverstärker dazu Eingangsspannungsdierenzen zu verstärken und Eingangsgleichtaktspannungen zu unterdrücken. Die Realisierung einer analogen Subtrahierfunktion ist von universeller Bedeutung in der Regelungs- und Verstärkertechnik. Im Folgenden sollen einige Eigenschaften des Dierenzverstärkers untersucht werden. 6.1 • Berechnungen und Simulationen Dimensionieren Sie die Widerstände damit die Kollektorpotenziale 7.5V R1 , R2 für die in Abb. 6.1 dargestellte Schaltung, betragen (für Ue = 0V ). Für die weiteren Untersuchungen wird der rechte Eingang des Dierenzverstärkers auf V3 15Vdc R4 0 V4 R2 2k 2k V+ Q1 {Rv ar} VAMPL = 0 VOFF = 0 FREQ = 1k R1 V- Q2 BC548B BC548B V5 P A RA ME T ERS : Rv ar = 1m 10m I1 0 0 15Vdc Abbildung 6.1: Dierenzverstärker 28 KAPITEL 6. DIFFERENZVERSTÄRKER Masse gelegt. Der Widerstand R4 29 stellt den Generatorwiderstand dar. 6.1.1 DC - Analyse in PSpice und Verstärkungsberechnung Überprüfen Sie als erstes, ob der Arbeitspunkt richtig eingestellt wurde. Setzen Sie dazu auf 0Ω R4 oder einen sehr kleinen Wert. Untersuchen Sie mit Voltage Dierential Markers die Dierenzspannung an den beiden Ausgängen bei einer Eingangsspannung von 0V. Variieren Sie dabei den Generatorwiderstand R4 im Bereich von 1Ω bis 10kΩ und plotten Sie die Dierenzausgangsspannung über den Generatorwiderstand (mit einem PARAMETERS-Objekt; Analyseart: DC-Sweep in Kapitel 1). • → Global Parameter. . . siehe Tutorium Erklären Sie wie es zum beobachteten Verhalten kommen kann und was Sie dagegen unternehmen können. (Für Fortgeschrittenene: Warum ist das beobachtete Problem bei kommerziell erhältlichen Operationsverstärkern viel weniger stark ausgeprägt?) Setzen Sie den Generatorwiderstand für die folgenden Simulationen und Berechnungen auf 0Ω . • • Berechnen Sie die Kleinsignal-Spannungsverstärkung A = uC2 /(ue2 − ue1 ). Ag = uC2 /ue1 für ue1 = ue2 Berechnen und simulieren Sie die Gleichtaktverstärkung des Dierenzverstärkers. Verbinden Sie dazu die Eingänge und schalten Sie der Stromquelle einen Widerstand parallel, der dem Innenwiderstand der Stromquelle aus Kapitel 3 entspricht. • Ersetzen Sie die Stromquelle durch einen Widerstand, welcher (für Ue = 0V) 10mA liefert. Berechnen und simulieren Sie die Gleichtaktverstärkung und vergleichen Sie mit den oben erhaltenen Resultaten. 6.1.2 Temperaturstabilität Messungen an der real aufgebauten Schaltung in Abb. 6.1 zeigen, dass diese Schaltung nennenswert auf Temperaturunterschiede der beiden Transistoren reagiert. • Berechnen Sie (oder schätzen Sie ab) wie stark sich die die Dierenzausgangsspannung bei einem Temperaturunterschied der beiden Transistoren von 1°C verschieben würde (RG = 0Ω und ideale Stromquelle). Setzen Sie nun zur Temperaturstabilisierung jeweils einen Emitterwiderstand von und berechnen Sie die wieder die bei 1°C 6.2 • Verstärkungen, sowie die • 33Ω ein Dierenzausgangsspannung Temperaturunterschied beider Transistoren. Aufbau und Messung Bauen Sie die Schaltung mit den Emitterwiderständen auf und schlieÿen Sie diese mit einem leicht entfernbaren Drahtbügel kurz. • Schlieÿen Sie die Eingänge gegen Masse kurz und messen Sie die Kollektorpotenziale. Geben Sie an, in welchem Bereich die Ausgangsdierenzspannung durch den Temperatureinuss in etwa schwankt. Schätzen Sie daraus grob die auftretenden Temperaturunterschiede ab. KAPITEL 6. • DIFFERENZVERSTÄRKER 30 Messen Sie die Gleichtaktverstärkung und vergleichen Sie mit Simulation und Berech- nung. Um den Eekt der Gleichtaktverstärkung zu sehen, müssen Sie groÿe Eingangsam- plituden anlegen (mehrere Volt!). Zur Messung der Dierenzverstärkung sei angemerkt, dass das Elektronikbord nur Wechselspannungen gröÿer tigten 10mV 200mV mit einem vertretbaren Rauschen liefern kann. Die benö- Eingangsamplitude sind durch einen angelöteten (relativ niederohmigen) Spannungsteiler bereitzustellen. • Vergleichen Sie die erzielte Dierenzspannungsverstärkung mit der Simulation. Beden- ken Sie die Erkenntnisse aus der DC-Analyse und versuchen Sie, im Falle starker Kollektorpotenzialasymmetrie, Abhilfe zu schaen. • Messen Sie die obigen Punkte auch mit aktiven Emitterwiderständen und dokumentie- ren Sie die Unterschiede! • Ersetzen Sie die Stromquelle durch einen äquivalenten Widerstand und messen Sie die Gleichtaktverstärkung. Vergleichen Sie mit Simulation und Berechnung. Kapitel 7 UBE-VERVIELFACHER Abbildung 7.1 zeigt einen sogenannten • Berechnen Sie UCE UBE -Vervielfacher. unter Vernachlässigung des Basisstroms und erläutern Sie wie diese Schaltung zu ihrem Namen kommt. Hinweis: Nehmen Sie 0.7V UBE als einem festen Wert von an. IA R1 UCE R2 UBE Abbildung 7.1: • Berechnen Sie UCE in Abhängigkeit von sisstroms. Hinweis: Nehmen Sie UBE UBE -Vervielfacher UBE und IA unter Berücksichtigung des Ba- als festen Wert an. • Bestimmen Sie • Berechnen Sie aus dem Kleinsignalersatzschaltbild den Ausgangswiderstand (∂Ua /∂IA ) ∆UCE /∆IA (UBE =const) und deuten Sie das Resultat. der Schaltung und vergleichen Sie das Resultat mit ∆UCE /∆IA für konstantes UBE aus obiger Rechnung. • Erklären Sie warum es zu (deutlichen) Unterschieden kommt. Dimensionieren Sie die Schaltung so, dass Sie die Spannung einstellen können. Verwenden Sie ein 2k2 UCE von ca. UBE bis 3V Poti. Dieses wird für den Aufbau aus dem Mikrofonverstärker ausgelötet). • Bestimmen Sie anhand der Berechnung von UCE (mit vernachlässigtem IB ), welcher der Widerstände durch das Poti ersetzt werden muss und dimensionieren Sie den anderen Widerstand entsprechend. Anschlieÿend soll die Schaltung getestet werden. 31 KAPITEL 7. UBE-VERVIELFACHER 32 IA RV UB R1 UCE R2 UBE Abbildung 7.2: Messschaltung 7.1 • Aufbau und Messung Bestimmen Sie die minimal (Potistellung 0%) und maximal (Potistellung 100%) mög- liche Ausgangsspannung entsprechend der Testschaltung aus Abb. 7.2 für die Ströme IA = 1mA, 5mA, 10mA, 30mA durch Variation der Betriebsspannung UB . • Achten Sie darauf RV und den Transistor nicht zu gefährden (max. 50mA). • Berechnen Sie aufgrund der Messungen den dierenziellen Ausgangswiderstand der Schaltung und vergleichen Sie die Ergebnisse mit den Berechnungen. • Bei starken Unterschieden zwischen Simulation und Messung, versuchen Sie die Tempe- raturabhängigkeit zu berücksichtigen! (Der thermische Widerstand des Transistor beträgt ca. RθJA = 120K/W und der Temperaturkoezient der Basisspannung ca. −2mV/K.) Kapitel 8 LEISTUNGSENDSTUFEN Hinweis: Wenn Sie eine der Schaltungen mit den Lautsprecher betreiben wollen, so lassen Sie diese immer vorher vom Tutor/Betreuer überprüfen! 8.1 Der komplementäre Emitterfolger (Kollektorschaltung) In Abb. 8.1 ist die Grundschaltung eines komplementären Emitterfolgers dargestellt. Bei einer positiven Eingangsspannung (> 0.7V) leitet der Transistor T1 , der Transistor sperrt. Liegt eine negative Eingangsspannung an, so leitet der Transistor T2 T2 und T1 sperrt. Vorteil von Gegentaktschaltungen ist also die Tatsache, dass jeder Transistor nur eine Halbwelle passieren lässt, wodurch sich, im Gegensatz zu Schaltungen, bei denen ein Transistor beide Halbwellen verstärken muss, höhere Ausgangsspannungen ergeben. Ein weiterer Vorteil der Gegentaktendstufe ist ihr geringer Ausgangswiderstand, so dass sie oft als Endstufe in Operations- und Leistungsverstärkern zu nden ist. Im Vergleich zu einem normalen Emitterfolger - mit kapazitiver Auskopplung - (Verstärker im A-Betrieb) ieÿt in dieser Schaltung kein Ruhestrom IC,0 . +U0 T1 Ue T2 Ua –U0 Abbildung 8.1: Komplementärer Emitterfolger Zur Simulation verwenden Sie die Leistungstransistoren TIP122 (NPN) und TIP127 (PNP) 33 KAPITEL 8. LEISTUNGSENDSTUFEN aus der Library 34 Darlington . Bei den verwendeten Transistoren (Hersteller: ST-Microelectronics) handelt es sich um Darlingtontransistoren welche die in Abb. 8.1 gezeigte interne Schaltung aufweisen. TIP122 TIP127 Gehäuse Für Handrechnungen ist es ausreichend den DarlingtonTransistor als einen normalen Einzeltransistor mit UBE ≈ 1.4V und B ≈ 1000 zu betrachten. Abbildung 8.2: Komplementärer Emitterfolger mit Darlington Transistoren Die in Abb 8.2 gezeigte Schaltung hat eine gravierende Schwachstelle in Form von Übernahmeverzerrungen. Diese machen sich besonders bei niedrigen Eingangsspannungen bemerkbar und rühren daher, dass die Emitterpotenziale den Basispotenzialen um ca. 1.4V −1.4V bis 1.4V nicht ausreichend verstärkt werden. Sehen Sie sich die Auswirkungen am besten mit hinterherlaufen. Das bedeutet, dass Eingangsspannungen im Bereich von ca. Hilfe der FFT des Ausgangssignals an! Hinweis: Sie können Simulationsergebnisse einfach exportieren indem Sie im Simulationsfenster V(OUT) anklicken und auf kopieren drücken (STRG+C). Diese Daten können Sie KAPITEL 8. LEISTUNGSENDSTUFEN 35 z.B. in Matlab durch drücken von einfügen (STRG+V) weiterverarbeiten. Sie können sich (wenn Sie wollen) die Übernahmeverzerrungen anhören indem Sie eine lange Sequenz simulieren und diese in Matlab (Befehl: WAVPLAY) abspielen. 8.1.1 Aufbau und Messung Die beiden Leistungstransistoren sind bereits auf einem Kühlkörper (ca. 2K/W) vormon- tiert. Testen Sie Ihre Schaltungen immer zuerst ohne Last, danach verwenden Sie einen 47Ω Leistungswiderstand, der vom Betreuer extra bereitgestellt • Machen Sie die Übernahmeverzerrungen sichtbar. • wird. Warum gibt es keine Übernahmeverzerrungen bei hohem Lastwiderstand bzw. Leerlauf ? Hinweis: siehe interne Beschaltung der Darlingtontransistoren Anmerkungen von möglichen Instabilitäten Gerade bei iegendem Aufbau der Endstufe kommen es oft vor, dass diese Schwingneigung zeigt. Diese äuÿert sich dadurch, dass die Ausgangsspannung auf dem Oszilloskop abschnittsweise hochfrequente Schwingungsbursts zeigt (bei ausreichender Zeitauösung auch in Simulation sichtbar). Das Auftreten solcher Instabilitäten kann etwas verwundern, wird aber einsichtig, wenn man parasitäre Elemente berücksichtigt. So kann man z.B. zeigen, dass die Induktivität der Basisleitung, die parasitäre CBE Kapazität und irgend eine Kapazität parallel zur Last einen Colpitts-Oszillator in Kollektorschaltung (ohne Arbeitspunkteinstellung) vervollständigen. Wird als Eingangsspannung eine Wechselspannung betrachtet, so kann diese Spannungswerte annehmen bei welchen der Arbeitspunkt gerade richtig eingestellt ist um die Schwingbedingung zu erfüllen. Dadurch kommt es zu diesen abschnittsweisen Bursts. Abhilfe kann hier ein sogenannter Base-Stopper-Widerstand seriell zur Basis schaen, welcher die Güte der Basisleitungsinduktivität ausreichend reduziert (220Ω ). Oft ist diese Maÿnahme allerdings nicht ausreichend, und man muss versuchen mit kleinen zusätzlichen Blindelementen für eine stabilisierende Wirkung zu sorgen. ACHTUNG: Sollten die Schwingungsbursts Amplituden > 5V annahmen, so drehen Sie die Eingangsspannung zurück, um die Bursts zu verkleinern, da sonst die Transistoren durch zu hohen negative Spannungen zerstört werden können! 8.2 Der rückgekoppelte Emitterfolger Durch die Rückkopplung besitzt die Schaltung in Abb. 8.3 eine Spannungsverstärkung von 21. Der OPV (für Simulation TL082 aus OPAMP Library, für den Aufbau wird ein TL081 mit anderer Pinbelegung verwendet!) weist eine sehr hohe Leerlaufverstärkung auf. Dies hat zur Folge dass die Ausgangsspannung des OPVs so nachgeführt wird, dass die Ausgangsspannung an der Last (in etwa) gleich der Eingangsspannung ist. Die Ausgangspannung des OPs springt dadurch in der Nähe der Nulldurchgänge des Eingangssignals um ca. 2.8V. Oft lässt die begrenzte Slew-Rate des OPVs unverzerrte Ausgangssignale nur mit kleinen Frequenzen bzw. Amplituden zu. KAPITEL 8. LEISTUNGSENDSTUFEN 36 Abbildung 8.3: Der rückgekoppelte Emitterfolger 8.2.1 Aufbau und Messung Bauen Sie den Operationsverstärker (Anschluÿbelegung siehe Abb. 8.4 auf ein kleines Stück Lochrasterplatine auf. Das Rückkoppelnetzwerk soll nicht aufgelötet werden, sondern wird extern an die Klemmen des Transistorblocks angeschlossen. TL081 1 8 2 7 3 6 4 5 1 - Offset null 1 2 - Inverting input 3 - Non-inverting input 4 - VCC5 - Offset null 2 6 - Output 7 - VCC+ 8 - Not connected DIL 8 Abbildung 8.4: TL081 im DIL8-Gehäuse mit Anschluÿbelegung • Zeigen Sie die Ausgangsspannung an der Last und am OP bei verschiedenen Frequenzen. Hinweis: Sollte der Verstärker Schwingneigung zeigen, so versuchen Sie diese zu unterdrücken, indem Sie einen Kondensator (10pF. . . 100pF) parallel zur Basis-Kollektor Strecke eines oder beider Transistoren schalten. Als nächstes soll ein Lautsprecher (Impedanz ca. 8Ω ) angesteuert werden. Es wurde bereits erwähnt, dass bei Audioverstärkern Osetfreiheit überaus wichtig ist. Der Funktionsgenerator am Übungsbord ist aber nicht ganz Osetfrei. Dieser Oset würde in Folge KAPITEL 8. LEISTUNGSENDSTUFEN 37 mit dem Faktor 21 verstärkt und könnte den Lautsprecher gefährden. Abhilfe schat hier die Erweiterung des Rückkoppelnetzwerkes bestehend auf C1 , und R2 mit einer Kapazität wie in Abb. 8.5 gezeigt. Durch diese Maÿnahme verringert sich die Verstärkung für kleine Frequenzen in Richtung • R3 1. Eingangsosets werden dadurch nicht voll verstärkt. Simulieren Sie den Frequenzgang der Schaltung und nden Sie einen geeigneten Kon- densator C1 . Abbildung 8.5: Rückkoppelnetzwerk, C1 dient der Reduktion der DC- Spannungsverstärkung Drehen Sie die Eingangsamplitude auf 0V. Wählen Sie eine Frequenz von 1kHz. Überwa- chen Sie die Ströme in den Versorgungsleitungen und drehen Sie die Eingangsamplitude hinauf. Stellen Sie das Ausgangssignal am Oszilloskop dar. Sorgen Sie dafür, dass der Lautsprecher schnell an- und abgeschlossen werden kann. • Wie verändert sich das Ausgangssignal? ACHTUNG: Sollten Sie einen Gleichspan- nungsoset von mehr als 500mV am Ausgang feststellen, so trennen Sie den Lautsprecher! Sollte die Spannung am Ausgang beim Anschluss des ohmsch-induktiven Lautsprechers stark verzerrt werden, so ist es oft ausreichend ein sogenanntes Boucherot-Glied einzusetzen. Dieses besteht aus einer Serienschaltung eines kleinen Widerstandes (1Ω . . . 10Ω ) und eines kleinen Kondensators (10nF..100nF) und wird an den Ausgang des Verstärkers gegen Masse angeschlossen (oft schon auf dem Lautsprecher angelötet). Die Stabilisierungswirkung wird verursacht durch eine steigende Ausgangsbelastung bei höheren 1 Frequenzen . 8.3 Gegentaktverstärker mit Ruhestromeinstellung Die Übernahmeverzerrungen können minimiert werden indem die Transistoren vorgespannt werden. Durch diese Maÿnahme verschiebt sich die Ausgangsosetspannung zu recht hohen Werten. Da Lautsprecher bereites durch geringe überlagerte Gleichspannungen zerstört werden können, muss dieser Oset abgeglichen werden (Nullabgleich). Bewerkstelligen Sie dies in der Simulation, indem Sie VOF F der Signalquelle auf die halbe negative Vorspannung setzen. Simulieren Sie die Ausgangsspannungen für verschiedene (mind. 3) sinnvoll gewählte Spannungen V4 . Setzen Sie die zeitliche Auösung, zur Vermeidung numerischer Artefakte, auf 1µs. nicht mehr als 1 Randy Slone High-Power Audio Amplier Construction Manual, 1999 KAPITEL 8. LEISTUNGSENDSTUFEN 38 Abbildung 8.6: Endstufe mit Vorspannung der Transistoren • Geben Sie den Klirrfaktor für die verschiedenen Vorspannungen an (FFT, logarith- misch). Entweder als Abschätzung (Verhältnis von Grundwelle zur ersten Oberwelle) oder mit einem Spezialmarker. • Geben Sie auch zu jeder gewählten Vorspannung den Querstrom - der Strom der aus dem Emitter des NPN herausläuft und in den Emitter der PNP hineinläuft - an. Trennen Sie dazu die Last ab und setzen Sie die Eingangsspannung auf 0V.) Sie sollten sehen, dass zwischen niedrigem Klirrfaktor und geringem Leistungsverbrauch ein Widerspruch zu bestehen scheint. Je höher der Querstrom gewählt wird, umso weiter verschiebt sich das Verhalten Richtung A-Betrieb und damit Richtung geringer Verzerrungen. Kommerziell sind sehr hochwertige Audioverstärker in A-Betrieb erhältlich, die enorme Verlustleistungen aufweisen. (Die Existenzberechtigung für Leistungsaudioverstärker in A-Betrieb bleibt jedoch fragwürdig, da ordentlich dimensionierte Verstärker mit moderaten Querströmen, Klirrfaktoren von unhörbaren 0.0005% aufweisen können2 .) 8.3.1 Aufbau und Messung Verwenden Sie zur Einstellung des Querstromes den bereits aufgebauten den Sie unbedingt auf minimale Spannung stellen! löten. Stellen Sie den Querstrom auf ca. 20mA UBE -Vervielfacher, Sie brauchen keine Platine zu ein. Überwachen Sie die Ströme in den Zuleitungen für die Versorgungsspannung. ACHTUNG: der Querstrom steigt exponentiell mit der Potistellung, also drehen Sie vorsichtig! Stellen Sie die Ausgangsspannung am 2 Douglas Self Audio Power Amplier Design Handbook, 2009 KAPITEL 8. LEISTUNGSENDSTUFEN 39 Oszilloskop dar. • Bestimmen Sie den Oset der Schaltung. 15Vdc R3 V2 3k Q1 R4 Q4 TIP122 R5 BC548B R7 47 C1 V1 0 V4 V 100u Q2 TIP127 FR EQ = 1k VAMPL = 10 VOFF = 0 15Vdc R6 0 0 3k Abbildung 8.7: Vorspannung der Transistoren mit UBE -Vervielfacher Hinweis: In der Praxis werden die Endtransistoren und der Transistor des UBE -Vervielfachers auf einem gemeinsamen Kühlkörper montiert. Auch werden gerne kleine Emitterwiderstände für die Leistungstransistoren (ca. 0.2Ω ) eingesetzt. Das alles dient zur Erhöhung der thermischen Stabilität der Ruhestromeinstellung. 8.4 Der rückgekoppelte Verstärker 8.4.1 Aufbau und Messung Simulieren Sie das Verhalten des Verstärkers. Bedenken Sie dass der Ausgangsstrom des OPVs in der Simulation beliebige Werte annehmen kann, in der Realität aber auf einige mA begrenzt ist (bei der Dimensionierung von R3 wichtig). Verwenden Sie das Rückkop- pelnetzwerk mit Kondensator. • Simulieren Sie den Frequenzgang. Überprüfen Sie die Funktionalität des Verstärkers zuerst ohne Last, dann mit dem 47Ω Widerstand. Schlieÿen Sie den Lautsprecher genau wie beim rückgekoppelten Emitterfolger an. • Überlegen Sie sich warum dies möglich ist, obwohl die Ausgangstufe einen Ausgangso- set verursacht. Hinweis: Berechnen Sie entsprechend Abb. 8.9 wie stark sich der Oset auf die Ausgangsspannung ua auswirkt. Nehmen Sie an: vo = 1e5, k = 1/20 und uo = 1.4V. KAPITEL 8. LEISTUNGSENDSTUFEN 40 UB+ R3 3k Q1 V1 R4 15Vdc TIP122 8 Q3 U4A + V3 OUT 2 TL082 BC548B 1 OUT RL 8 I Q2 4 15Vdc R5 V- VOFF = 0 VAMPL = 0.5 FREQ = 1000 3 V+ IN TIP127 V2 0 0 0 R6 3k UBR2 R1 20k 1k C1 10u 0 Abbildung 8.8: Endstufe mit Vorspannung der Transistoren OPV Ue +- UO v0 k ++ Ua Rückkoppelnetzwerk Abbildung 8.9: Blockschaltbild zur Berechnung der Auswirkung des auf den Ausgangsoset UBE -Vervielfachers KAPITEL 8. LEISTUNGSENDSTUFEN 41 Hinweis: Die hohe Verstärkung des Operationsverstärkers ermöglicht es, dass störende Eekte wie Nichtlinearitäten der Ausgangstransistoren und Osetspannung sehr gut ausgeregelt werden. Die Einsatzmöglichkeiten von Operationsverstärkern in Leistungsverstärkern sind aber leider begrenzt, da OPVs meist nur mit geringen Versorgungsspannungen 3 arbeiten können (TL081 max ±18V) und diese dadurch - ohne spezielle Schaltungstricks - nur für Verstärker mit Ausgangsleistungen kleiner 8.5 30W geeignet sind. Der in Brücke geschaltete Verstärker (Aufbau optional) Für die letzte Aufgabe müssen Sie mit ihrer Nachbargruppe zusammen arbeiten. Eine der zwei Gruppen soll die Rückkopplung so ändern, dass sich ein invertierender Verstärker mit einer Verstärkung von ca. -21 ergibt. Verschalten Sie die einzelnen Verstärker wie in Abb. 8.10. Verwenden Sie als gemeinsame Versorgung nicht die Laborbords, sondern ein starkes Labornetzteil. ue v0 8Ω -v0 Abbildung 8.10: Brückenschaltung zweier Verstärker Die Aussteuergrenze eines einzelnen Verstärkers beträgt ca. • • UB − 3V. Welche Leistung (RMS) dürfen Sie an einem 8Ω Lautsprecher erwarten? Welche Leistung erwarten Sie am Lautsprecher, wenn zwei Verstärker in Brücke geschal- tet werden? • Diskutieren Sie Vor- und Nachteile der Brückenschaltung! Hinweis: Beim Betrieb kommerzieller Verstärker in Brückenschaltung ist Vorsicht geboten. Diese können meist (auÿer anders angegeben) nicht betriebssicher in Brückenschaltung bei minimaler Lastimpedanz betrieben werden. In diesem Betriebsmodus verdoppelt sich schlieÿlich der Strom durch die Transistoren und somit auch die Verlustleistung. Die Verwendung von Lautsprechern mit höheren Impedanzen kann Abhilfe schaen, was aber den Leistungsgewinn wieder verringert. 3 Ausnahmen bilden sehr teure monolithische Leistungs OPSVs, wie z.B. LM12 bzw. OPA541.