Auf der Suche nach Nemo Auch wenn wir nicht direkt am Meer wohnen, kennen wir die atemberaubenden Bilder in vielfacher Weise: ob aus Naturdokumentationen mit spektakulären Bildern vom Great Barrier Reef (Weltnaturerbe) vor der Ostküste Australiens, aus Urlaubsprospekten, die zum Tauchurlaub einladen oder aus Filmen wie „Findet Nemo“, dessen Protagonist in einer Seeanemone wohnt. Der Blick durch die Unterwasserkamera auf farbenprächtige Korallenriffe hat dabei meist etwas Faszinierendes und stellt die Komplexität von Ökosystemen auf dem Festland schnell in den Schatten. Aber sind wir uns eigentlich der ökologischen Bedeutung der Riffe bewusst? Was ist eigentlich eine Koralle? Ein Tier oder eine Pflanze? Schon im 18ten Jahrhundert behauptete ein französischer Naturforscher, dass es sich bei diesen ungewöhnlichen Formationen um Tiere handelte. Dieser These schenkte zunächst niemand Glauben. Heute wissen wir es genauer: Korallen gehören zu den Nesseltieren, genauso wie Quallen und Seeanemonen. Die Korallenriffe sind als Schutz und „Kinderstube“ für Fische besonders wichtig, aber auch Krebse und Pflanzen haben ihren Platz in diesem Ökosystem. Im Allgemeinen gelten tropische Korallenriffe als artenreichstes Biotop, da eine Vielzahl von Organismen auf und von den Riffen lebt - Schätzungen zufolge liegt die Zahl bei bis zu zwei Millionen. Aber auch der Mensch ist in großem Maße auf diesen marinen Hotspot angewiesen: ca. 100 Millionen Menschen sind laut einem WBGU Sondergutachten von ihm wirtschaftlich abhängig. Denn die Riffe liefern wichtige Rohstoffe, schützen die Küstenregionen z.B. vor Stürmen und sind aufgrund ihrer touristischen Attraktivität eine wichtige Einnahmequelle für die einheimische Bevölkerung. Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge sind bereits 20% aller Korallenriffe weltweit zerstört, 24 % stehen durch menschlichen Druck vor dem Kollaps und weitere etwa 26% sind längerfristig gefährdet. Die Gründe dafür? Die Menschen verändern durch ihre tagtäglichen globalen Aktivitäten die Zusammensetzung der Atmosphäre und somit wichtige chemische Stoffkreisläufe in der Natur. Dadurch verändern sich das Klima und ebenso das Leben im Meer. Zu den Veränderungen gehören vor allem die zunehmende Erwärmung und Versauerung der Meere. Seit Beginn der Industrialisierung wurden etwa 30 – 50% des „menschengemachten“ CO2 durch die Ozeane aufgenommen. Die gesteigerte Konzentration an CO2 senkt den ph-Wert des Meerwassers und verlangsamt dauerhaft das . Bisher konnten die Korallen zeitig nachwachsen, wenn sie durch Erosion oder Stürme angegriffen waren. Gelingt dies zukünftig nicht mehr, hat dies verheerende Folgen für das gesamte Ökosystem Riff und alle mit ihm verbundenen Teilsysteme. Ein Sterben der Korallenriffe löst eine Kettenreaktion aus und hat zur Folge, dass auch vielen anderen Arten der Lebensraum entzogen wird. Weitere „menschengemachte“ Belastungen der Korallenriffe sind Algen, hervorgerufen durch zu viel Dünger, der ins Meer gelangt, und intensiver Tourismus. Was kannst du tun? • • • Die eigene CO2 Bilanz berechnen: Umwelt Bundes Amt CO2-Rechner http://uba.klimaktiv-co2-rechner.de/de_DE/page/footprint/ Mehr Bio-Produkte konsumieren, um den Düngereinsatz zu verringern Den persönlichen CO2-Ausstoß minimieren durch o ein geändertes Einkaufsverhalten hierzu folgende Tipps vom Umwelt Bundes Amt: Regionale Produkte: Produkte aus der Region enthalten i.d.R. weniger Treibhausgase für den Transport. Insbesondere eingeflogenes Obst und Gemüse verbraucht durchschnittlich 48mal mehr Treibstoff als Gemüse aus der Region. Der Flugtransport aus Übersee schlägt dabei mit mehr als 10 kg CO2 pro Kilogramm Gemüse zu Buche. Saisonale Produkte: Saisonale Produkte wachsen ohne künstliche Wärmezufuhr im Freiland. Gemüse und Obst, das außerhalb der Saison in beheizten Treibhäusern angebaut wird, schneidet bei der Energie- und Emissionsbilanz um das Zehnfache schlechter ab. Bioprodukte: Ökologischer Anbau ist die nachhaltigste Form der Landbewirtschaftung mit einer besseren Energie- und CO2-Bilanz gegenüber konventionellem Landbau. Frischkost: Tiefkühlkost verbraucht einen großen Anteil an Energie für die Lagerung, was wiederum ein höheres Treibhausgasaufkommen mit sich bringt. Quelle: http://uba.klimaktiv-co2-rechner.de/de_DE/page/food/ o o o o weniger Fleisch essen (siehe Spot zum Thema Steak) weniger Fliegen (klimaschädlichste Form der Fortbewegung) wenn möglich Fahrgemeinschaften bilden oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen Nutzung von Strom und Heizenergie prüfen und ändern, ggf. Anbieter wechseln Willst du mehr wissen? Stefan Rahmstorf / Katherine Richardson Wie bedroht sind die Ozeane? Biologische und physikalische Aspekte Hg. Klaus Wiegandt ISBN 978-3-596-17277-1 S. Fischer Verlag, 2008 Quellen und Links: „Bedrohung der Ozeane“ (Kapitel 8, S. 26) in http://www.mut-zurnachhaltigkeit.de/templates/mutzurnachhaltigkeit/docs/pdf/Brosch2011web.pdf WBGU Sondergutachten „Die Zukunft der Meere – zu warm, zu hoch, zu sauer“, 2006 (S. 19) http://www.wbgu.de/fileadmin/templates/dateien/veroeffentlichungen/sondergutachten/sn2006/w bgu_sn2006.pdf Gefährdete Korallenriffe und ihre Bedeutung für am Meer lebende Menschen http://www.planet-wissen.de/natur_technik/meer/korallenriffe/top_gefaehrdete_korallenriffe.jsp