Fachhochschule Köln University of Applied Sciences Cologne Fakultät 07: Informations-, Medien- & Elektrotechnik Institut für Elektrische Energietechnik Laboratorium für Grundlagen Elektrotechnik Versuch 5 5.1 Stern- & Dreieckschaltung (Blindleistungskompensation) 5.2 Reihenresonanzkreis 5.3 Ortskurve 5.4 Bestimmung einer Induktivität (Vierdrahtmessung) Gruppe: Versuchstermin: Name: Abgabetermin: Vorname: Matr.-Nr. Protokollführer: Teilnehmer: Teilnehmer: Teilnehmer: Teilnehmer: Teilnahmetestat: Anerkennungstestat: Versuchsdurchführung 5.1 Stern- & Dreieckschaltung (Blindleistungskompensation) Ein Drehstromverbraucher mit drei gleichen Scheinwiderständen Z wird jeweils in Stern- und Dreieckschaltung an das Drehstromnetz angeschlossen. L1 L2 L3 I I I I P U Z1 Z2 S2 Z3 S1 a) In beiden Fällen ist die Scheinleistung S, die Wirkleistung P und die Blindleistung Q des Drehstromverbrauchers, sowie der Strom IL in den Zuleitungen zu ermitteln. Im Weiteren sind Strom IStr und Spannung UStr eines Stranges zu messen und aufzuschreiben. Wie groß ist jeweils der cos φ bei den Schaltungen? b) Zusätzlich zum Drehstromverbraucher werden nun drei äquivalente Kondensatoren an das Drehstromnetz angeschlossen. Folgende Kombinationen von Schaltungsarten sind wie in a) auszumessen: Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik Verbraucher 1 Kondensatoren GE-Labor Stand : 05.2011 c) Für diese Schaltungsmöglichkeiten ist die jeweilige Blindleistung der Gesamtschaltung zu berechnen und jene, die insgesamt von allen drei Kondensatoren kompensiert wurde. d) Beschreiben und ergründen Sie Ihre Beobachtungen bei Fall . (Zum besseren Verständnis können die Leistungspfeile in einem entsprechenden Diagramm dienen). Formeln : φ1 : Winkel zwischen U und I ohne Kompensation φ2 : Winkel zwischen U und I mit Kompensation S = 3 ⋅U L ⋅ I L P = 3 ⋅ U L ⋅ I L ⋅ cos ϕ cos ϕ = QC = P ⋅ (tan ϕ1 − tan ϕ 2 ) P S P : Gesamtleistung der Schaltung 5.2 Reihenresonanzkreis L1 R1 Vorbereitung: Berechnen Sie die Resonanzfrequenz fR der nebenstehenden Schaltung (Innen- und Leitungswiderstände werden hier vernachlässigt). G ~ U C U I f = variabel Durchführung: a) Durch Verändern der Generatorfrequenz sind der Maximalstrom Imax und die zugehörige Frequenz fR zu finden. b) 1 2 I max ist zu berechnen und dieser Strom durch Frequenzänderung einzustellen. Auf diesem Wege sind die obere und untere Grenzfrequenz f1 und f2 zu ermitteln. c) Ausgehend von fR ist nun in jeweils mindestens 6 Schritten die Frequenz im Bereich 1500 - 2200 Hz zu erniedrigen bzw. zu erhöhen, um so zu ausreichend Messpunkten zu kommen (Tabelle). Diese Punkte sind dann in ein I-f-Diagramm auf Millimeterpapier einzuzeichnen. Bemerkung: Achten Sie auf eine sinnvolle Verteilung Ihrer Messpunkte und finden sie bei Bedarf noch weitere, um einen ordentlichen Kurvenverlauf zeichnen zu können. d) Berechnen Sie die Bandbreite B, die Güte Q und geben sie die Dämpfung d des Schwingkreises an. e) Erklären Sie warum der Strom bei fR am größten ist. Formeln: Q= fR 1 = B d Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik 2 GE-Labor Stand : 05.2011 5.3 Ortskurve Die Ortskurve ist der geometrische Ort der Endpunkte eines Zeigers, die dieser im stationären Betrieb hat, wenn er unter dem Einfluss einer reellen, veränderlichen Größe verschiedene Werte annimmt. Als Beispiel dient hier die Reihenschaltung C R eines ohmschen Widerstandes mit einem Kondensator. Z = R+ Hierfür gilt: 1 1 j 1 = R+ = R− ⋅ jω C j (2πf ⋅ C ) 2π ⋅ C f Wird nun die reelle Größe f geändert und alle anderen Größen bleiben unverändert, so ändert sich der Imaginärteil von Z umgekehrt proportional zur Frequenz f. Trägt man nun für jede Frequenz im Bereich [ 0; ∞ ] den Zeigerendpunkt in einem Koordinatensystem ein mit reeller Achse (X) und imaginärer Achse (Y) ein, ergibt sich nebenstehende Ortskurve: 4 Hz 2 Hz Y2 Y4 f=∞ Zmin φ4 f=∞ Z4 4 Hz Z2 2 Hz 1,33 Hz Bei diesem Beispiel bleibt der reelle Anteil des Widerstandes immer gleich, während sich der imaginäre mit der Frequenz ändert. Dadurch ist die Ortskurve ein Strahl. Aus der Mathematik ist bekannt: Die Inversion einer Geraden, die nicht durch den Nullpunkt geht, ist ein Kreis durch den Nullpunkt. Aufgrund dieser Kenntnis lässt sich auch die invertierende Ortskurve leicht zeichnen, da jetzt nur noch die Lage und der Durchmesser zu ermitteln sind. Dieser ergibt sich aus dem größtmöglichen Wert von Y, also dem kleinsten Wert 1 von Z, der im Beispiel bei f = ∞ auftritt. Ymax = Z min Da Z = Z ⋅ e jϕz ist ergibt sich: Y = 1 Hz 1 1 = Y = ⋅ e j ( −ϕz ) jϕz Z Z ⋅e Dies bedeutet, dass der Betrag der invertierenden Größe stets der Kehrwert des Betrages der Ursprungsgröße und der Winkel der invertierten Größe gleich dem der Ursprungsgröße mit umgekehrtem Vorzeichen ist. Da die Ortskurve hier keine Gerade ist, sondern nur ein Strahl, ergibt sich für die invertierende Ortskurve nur ein Halbkreis. Durchführung: C L R Für nebenstehende RLC-Reihenschaltung sollen die Ortskurven gezeichnet werden. Die veränderliche Größe ist hierbei der ohmsche Widerstand R, der über seinen gesamten Bereich verändert wird. Dazu sind a) alle Messwerte aufzunehmen, die sich bei einer Schrittweite von 50 Ω ergeben. b) die Ortskurven von Z und Y zu zeichnen (Millimeterpapier) c) alle Messpunkte an den Kurven mit den zugehörigen invertierten Widerstandswerten zu beschriften. Als Maßstab sind zu wählen: Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik Ω M Z = 20 cm S M Y = 0,001 cm 3 GE-Labor Stand : 05.2011 5.4 Bestimmung einer Induktivität (Vierdrahtmessung) Die Größe einer Induktivität oder Kapazität lässt sich über deren Blindwiderstand bestimmen, der bei Wechselspannung an diesen Bauteilen auftritt. Da es sich hierbei um teilweise sehr kleine Widerstandswerte handelt, sind Leitungs- und Übergangswiderstände nicht mehr zu vernachlässigen. Die Messung mittels Vierdrahttechnik ist hierfür ein adäquates Mittel. Dabei wird ein Strom, der über das zu messende Bauteil fließt, eingeprägt und die an ihm abfallende Spannung möglichst nah am Bauteil gemessen. Die Spannungen, die an den Verbindungsleitungen und Kontakten abfallen gehen so nicht mehr in die eigentliche Messung ein. (Zur Spannungsmessung dienen an unserem Messgerät die SenseEingänge). Schaltung: Input Sense Die Grenzwerte der Messgeräte und Bauteile sind zu beachten! Durchführung: Die Induktivität einer Spule (gesamte Wicklung) soll auf zweierlei Arten bestimmt werden. Dazu ist die Messschaltung aufzubauen um die Hilfs-Größen zu ermitteln (Die Messanordnung muss vor der Inbetriebnahme kontrolliert werden): a) Ohmscher Widerstand aus Gleichspannungs- und Gleichstrommessung b) Überprüfung von a) mittels Vierdrahtmessung c) Scheinwiderstand der Spule durch Wechselspannungs und –strommessung Im Weiteren sind nun d) der Blindwiderstand Formeln: e) die Induktivität L der Spule Z L = R L2 + X L2 zu berechnen und XL =ω L f) mit ω = 2πf der berechnete Wert von L mit dem R-C-L-Meter bei 120 Hz zu vergleichen. Bemerkung: Die Messungen sind Spannungsrichtig durchzuführen. Fachhochschule Köln Institut für Elektrische Energietechnik 4 GE-Labor Stand : 05.2011