HOCHSCHULE DARMSTADT Grundlagen der Elektrotechnik FB: EIT Prüfer: Prof. Dr. Hoppe Datum: 9. 7. 09 Klausurdauer: 120 Min. Hilfsmittel: eigeneFormelsammlung, Taschenrechner, Geodreieck, Zirkel Name: Vorname: Matrikelnummer: Unterschrift: HINWEISE: Überprüfen Sie, ob Sie 6 Aufgabenblätter und 1 Deckblatt erhalten haben. Alle Blätter sind abzugeben. Die 4 Aufgaben zählen jeweils 25 Punkte. Sie können in beliebiger Reihenfolge bearbeitet werden. Beginnen Sie zweckmäßigerweise mit den Aufgaben, die Sie sicher beherrschen. Bei Aufgabe 1 und 2 stehen jeweils 2 Auswahlmöglichkeiten offen. Bearbeiten Sie die Auswahlmöglichkeit, die Ihnen am besten liegt. Sie müssen nur eine der Wahlmöglichkeiten lösen. Sollten Sie für Aufgabe 1 und/oder 2 beide Varianten gerechnet haben, werden Ihnen die Punkte der jeweils für Sie besseren Wahl gutgeschrieben. Die Klausur ist bestanden, wenn 40 Punkte erreicht werden. Ab 86 Punkten gibt es ein „Sehr gut“ (1). Viel Erfolg! Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 1 1. Aufgabe: Wechselstromlehre Es gibt zwei Aufgaben zur Auswahl: Auswahl 1: Wir betrachten eine Parallelschaltung aus einem Widerstand R und einer Spule L mit 20 Ohm und 20 mH. Die Frequenz f wird zwischen 50 Hz und 500 Hz verändert. Zeichnen Sie von dieser Schaltung die Ortskurve für die Admittanz Y Ortskurve für die Admittanz Z Y, Z und beziffern Sie diese Kurven mit der Frequenz f Lösung: Die Admittanz der Schaltung ist 1 1 1 j R j L R L 1 1 Re(Y ) 50mS R 20 Y und ihre Ortskurve stellt eine im 4. Quadranten liegende Parallele zur Ordinatenachse dar, die durch den Punkt 50mS geht. Zur Bezifferung rechnen wir jetzt zunächst einen bestimmten Punkt aus und zwar den für 50Hz. Y (50Hz ) 1 j (50 j159)mS 20 2 50Hz 20mH Diesen Punkt tragen wir ein und erhalten auf der Ortskurve den Punkt für 50Hz. Dann zeichnen wir eine Hilfsgerade (HG) ein. Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 2 Sinn der Hilfsgerade ist es, eine lineare Teilung zu ermöglichen, denn die HG liegt parallel zur Abszisse. Wir erhalten die oben gezeigte Teilung der Ortskurve für die Admittanz. Die Ortskurve der Impedanz stellt die Endpunkte der Zeiger der Funktion Z 1 1 R j L Y 1 1 R j L dar. Es handelt sich um einen Halbkreis, der durch den Ursprung geht und dessen Durchmesser aus dem Minimalwert der Admittanz bestimmt werden kann, denn dort wo die Admittanz minimal wird, wird der Impedanz maximal: Z max 1 1 20 Ymin 50mS Die minimale Impedanz erhalten wir für f = 0Hz und das ist Z = 0. Der Radius des Halbkreises ist damit 10. Wir erhalten die oben gezeigte Ortskurve. Zur Bezifferung brauchen wir nur die Strahlen für die verschiedenen Frequenzwerte der Admittanz zu spiegeln. Am einfachsten geht dies, wenn wir die HG an der Abszisse spiegeln und die Strahlen vom Ursprung zu den einzelnen Frequenzwerten mit dem Halbkreis zum Schnitt bringen (siehe oben). Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 3 Auswahl 2: Konstruieren Sie für die folgende Schaltung mit R = 50 undRp = 200 bei Cp = 1 nF die Ortskurve des komplexen Widerstands in Abhängigkeit von der Keisfrequenz, wobei 0 = 106/s gewählt werden soll. Maßstab: 1 mS = 1cm, 100 = 5 cm. Lesen Sie aus der Ortskurve die Kreisfrequenz ab, bei der der Scheinwiderstand Z = 120Ohm beträgt. Kontrollieren Sie das Ergebnis rechnerisch. R Rp Cp Lösung Wir betrachten die Parallelschaltung aus Widerstand RP und Kondensator CP, dann ist die Ortskurve der Admittanz Yp eine parallel zur Ordinatenachse verlaufende Gerade und die Impedanz Zp ein durch den Ursprung verlaufender Kreis, dessen Mittelpunkt bei 100 liegt. Da der Widerstand R in Reihe mit der Parallelschaltung liegt, verschiebt sich der Halbkreis um 50 nach rechts und wir erhalten die komplette Ortskurve der Schaltung. Zur Bezifferung der Ortskurve beziffern wir zuerst die Ortskurve der Impedanz der Parallelschaltung Zp. Dazu betrachten wir noch mal die Ortskurve der Admittanz Yp. Diese ist eine Gerade und diese ist linear geteilt. Uns interessiert aber der Frequenzmaßstab für die Impedanz Zp. Da hier die gleichen Phasenwinkel nur mit inversem Vorzeichen anzutragen sind, ist der Maßstab für Zp der nach unten gekippte Maßstab für die Admittanz. Auf diesem Maßstab tragen wir nun einen speziellen Frequenzwert an, z.B. den für 0 = 106/s. Dazu müssen wir den zugehörigen Phasenwinkel 0 ausrechnen. Y1 Z1 1 jC p Rp Rp R (1 j R pC p ) 1 1 p 2 1 Y1 1 R p C p jC p 1 j R p C p Rp 0 arctan( 0 R p C p ) arctan( 106 200 10 9 ) arctan( 0, 2) 11,3 10 arctan( 100 R p C p ) arctan( 107 200 10 9 ) arctan( 2,0) 63, 4 Danach können wir die Vielfachen dieser Frequenz auf dem Maßstab eintragen und die zugehörigen Frequenzwerte durch Verlängern der Zeiger bis zum Schnitt mit der Z 1-Ortskurve ermitteln. Wir erhalten folgendes Bild (leider ist der erste Winkel um 1Grad zu groß geraden, deshalb habe ich noch mal den Winkel für 100 angetragen und das ist gerade der Punkt an dem der Z-Zeiger die OK schneidet): Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 4 Nun können wir die Impedanz mit dem betrag 120 antragen, indem wir einen Kreis mit entsprechendem Radius um den Urstprung schlagen. Der Schnittpunkt mit der Ortskurve entspricht einer Kreisfrequenz von 100 Zur rechnerischen Kontrolle setzen wir diesen Wert ein und berechnen den Betrag von Z: Y1 1 jC p Rp Z R R p (1 j R p C p ) 1 R p C p 2 100 2,0 200(1 j 2,0) 1 22 Re( Z ) 90 Z 50 Im( Z ) 80 Betrag: 120,4 Ohm Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 5 2. Aufgabe: Magnetfeld Es gibt zwei Aufgaben zur Auswahl: Auswahl 1: Ein sehr langer Leiter führt die elektrische Stromstärke I. Welcher magnetische Fluss Φ durchflutet die dargestellte Fläche A? H I ρ l ρi ρa Werte: I = 5A, ρi = 0,2m, ρa=1,2m, A l = 1m, µ0 = 1,257*10-6A/m Lösung Es gilt für B im Abstand ρ vom Leiter: B I µ0 2 Es gilt: a I µ0 I µ0 l a d B dA l d 2 i A i 2 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 6 µ0 I l ln ia µ0 I l (ln a ln i ) 2 2 µ0 I l a ln 1,792 * 10 6 Vs 2 i Auswahl 2: Gegeben sei der folgende magnetische Kreis: l2, A Θ = I*N =2 000A d l1, A l1 = 45*10-3 m, l2 = 95*10-3 m, A = 100*10-6 m² d soll so bestimmt werden, dass B im Luftspalt den Wert 0,628T annimmt. Es soll angenommen werden, dass im Luftspalt keine Feldlinienaufweitung auftritt. Magnetisierungskennlinie: B[T] H[A/m] 0 0 0,628 170 0,942 380 1,256 900 1,5 2400 Lösung Es handelt sich um eine Variante der in der Vorlesung angegebenen Aufgabentypen. Das Lösungsverfahren muss neu ermittelt werden! Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 7 Ersatzschaltbild: Φ V1 Rm (l1+l2, A) V2 Rml (2d, A) Θ = 2000A Berechnung von d: Mit Hilfe des Durchflutungssatzes kann folgende Beziehung angegeben werden: H Fe (l1 l 2 ) H L 2d (a) Die Berechnung von d aus (a) bedingt die Bestimmung von H FE und HL. Diese Größen können leicht berechnet werden, da im gesamten magnetischen Kreis gleiche Querschnitte A vorausgesetzt werden, so dass B überall im Kreis den gleichen Wert aufweisen muss. Es gilt: HL B 0 B 0,628T ; 0 1,257 * 10 6 499,6 * 10 3 A H FE 170 A m m (aus der Magnetisie rungskennlinie! ) Nun kann d aus (a) berechnet werden: d H FE (l1 l 2 ) 1,978mm 2H L Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 8 3. Aufgabe: Elektrisches Feld Drei Punkladungen Q1 = 2,5*10-8 As, Q2 = 1,5*10-8 As und Q3 = -2,0*10-8 As sitzen auf den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks mit der Seitenlänge a = 10 cm in Luft 0 = 8,85*10-12 As/Vm. Legen Sie den Koordinatenursprung eines kartesischen Koordinatensystems in die Mitte des Dreiecks und berechnen Sie: 1. Die Beträge der drei elektrischen Feldstärken, die von den Ladungen in der Mitte des Dreiecks erzeugt werden 2. Den Betrag der resultierenden Feldstärke in diesem Mittelpunkt. Q2+ a/2 b a E1 a 30 b 30 Q1+ E3 E2 b a Q3- Lösung Marinescu S 10 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 9 Auswahl 2: An einem Plattenkondensator mit drei quer geschichteten Dielektrika, deren relative Dielektrizitätskonstanten r1 = 6,5 , r2 = 1 und r3 = 4 betragen, liegt eine Spannung von 20kV an. Randstörungen des Feldes bleiben unberücksichtigt. Die Schichtdicken betragen l1 = 1,5cm, l2 = 2cm und l3= 2,5 cm. Berechnen Sie die Feldstärke E1 im Dielektrikum mit r1 Berechnen Sie die Teilspannungen U1, U2 und U3, die zwischen den Grenzschichten der Dielektrika anliegen. Kontrollieren sie das Ergebnis mit der Gesamtspannung U. 1 2 Lösung l1 l2 Weißgerber (Klausurrechnen) S 61 3 l3 U = U1+U2+U3 U= E1l1+ E2l2+ E3l3 Da D=D1=D2=D3 gilt E11= E22= E33 Damit gilt E2 1 E und E3 1 E1 2 1 3 U E1 l1 l2 1 l3 1 2 3 U U U E1 l1 l2 l3 l1 l 1 1 l2 3 l1 l2 l3 1 r1 2 3 1 2 3 r1 r 2 r 3 20kV 108kV / m 1,5cm 2cm 2,5cm 6,5 1 4 6,5 U1 E1l1 108kV / m *1,5cm 1,62kV 1 E l 6,5 *108kV / m *2cm 14kV 2 1 2 6,5 U 3 E3l3 1 E1l3 *108kV / m *2,5cm 4,38kV 3 4 U 2 E 2 l2 U U1 U 2 U 3 20kV q.e.d . Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 10 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 11 4. Aufgabe: Gleichstromnetzwerke Gegeben ist die folgende Schaltung: R4 I4 U Iq1 Iq2 R3 R1 R2 Wir haben ein Spannungsquelle mit der Quellspannung U = 12V sowie 2 Stromquellen, die die Ströme Iq1 = 4,0A und Iq2 = 2,0A liefern. Die Widerstände sind R1 = 25, R2 = 40, R3 = 20 und R4 = 10. Wie groß ist der Strom I4? Verwenden Sie das Knotenpotenzialverfahren! Lösung: Hagmann Übungsbuch S 45 Klausur Grundlagen der Elektrotechnik h_da, SS007, Prof. Dr. Hoppe 12