Praktikum EE2 Grundlagen der Elektrotechnik Fachbereich Elektrotechnik Ortskurven Name: Versuch 4 Seite 1 Testat : Einführung 1. Definitionen und Begriffe 1.1 Ortskurven für den Strom I und für den Scheinleistung S Aus den Ortskurven für die Impedanz Z(f) (=komplexer Widerstand, Scheinwiderstand) oder für die Admittanz Y(f) (=komplexer Leitwert, Scheinleitwert) lassen sich sehr einfach die Ortskurven für den Strom I(f) und für die Scheinleistung S(f) ermitteln. U 2 2 I = = U ⋅Y S = I ⋅ Z = U ⋅Y ∗ Z Wird eine Schaltung an einer Spannung konstanter Amplitude, aber veränderlicher Frequenz betrieben, kann die Spannung bei jeder Frequenz in die reelle Achse gelegt werden. Dann gilt I = U ⋅ Y d.h. die Ortskurven für den Leitwert Y(f) und für den Strom I(f) unterscheiden sich nur durch den Maßstab der Achsen. 2 Ebenso gilt S = U ⋅ Y ∗ d.h. die Ortskurve für die Leistung S(f) entspricht der Ortskurve für den Leitwert Y(f), gespiegelt an der reellen Achse (umgeklappt um die reelle Achse); allerdings müssen auch hier die Maßstäbe der Achsen geändert werden. 1.2 Frequenzgang, Bode-Diagramm Der Frequenzgang ist die Abhängigkeit einer sinusförmigen Größe (bzw. einer komplexen Leistung) von der Frequenz. Die Frequenzabhängigkeit der Amplitude ist der Amplitudengang oder Betragsgang und die Frequenzabhängigkeit des Phasenwinkels ist der Phasengang. Nach einem Vorschlag von Hendrik W. Bode werden in dem nach ihm benannten DodeDiagramm die Amplitude und die Frequenz logarithmisch dargestelt. Der Phasenwinkel kann nicht logarithmisch dargestellt werden, da er auch Null werden kann. 1.2.1 Übertragungsfaktor, Übertragungsfunktion A(ω) bzw. A(f) Der Übertragungsfaktor A(ω) (auch Übertragungsfunktion genannt) ist bei einem Vierpol das Verhältnis der Ausgangsspannung Ua zur Eingangsspannung Ue. U (ω ) A(ω ) = a U e (ω ) 1.3 Resonanzfrequenz Bei der Resonanzfrequenz ist der Imaginärteil des Leitwertes bzw. des Widerstandes Im {Y } = 0 bzw. Im {Z } = 0 , d.h. der Widerstand bzw. der Leitwert ist reell (rein ohmsches Verhalten), Strom und Spannung sind in Phase, die Schaltung nimmt nur Wirkleistung auf. Praktikum EE2 Versuch 4 Grundlagen der Elektrotechnik Fachbereich Elektrotechnik Ortskurven Seite 2 1.3.1 Lissajous- Figuren Mit Hilfe der Lissajous-Figuren kann mit einem Oszilloskop sehr leicht die Frequenz ermittelt werden, bei die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung ϕ=0 ist. u x ( t ) = uˆ ⋅ sin ( t ) u y ( t ) = uˆ ⋅ sin ( t + ϕ ) Es können auch Phasenwinkel zwischen 00 und 900 ermittelt werden. 1.4 Maximum oder Minimum für Strom, Leistung Das Minimum bzw. Maximum der Leistung bzw. des Stromes ist bei den Frequenzen, bei denen der Leitwert Y(f) minimal bzw. maximal wird. Ermittelt wird der Wert mit Hilfe des Zirkels aus der Ortskurve. 1.5 Reale Bauelemente Wenn durch eine Spule ein Strom fließt und wenn an einem Kondensator eine Spannung anliegt, treten Verluste auf. Diese Verluste werden durch einen Widerstand in Reihe zur Induktivität und parallel zur Kapazität berücksichtigt. tan ϕ z = X ω ⋅L = = ω ⋅τ Rr Rr Rr ω⋅L tan δ = Verlustfaktor δ = Verlustwinkel tan ϕ y = B = ω ⋅ C ⋅ R p = ω ⋅τ Gp tan δ = Gp tan δ = ω ⋅C = 1 ω ⋅ Rp ⋅ C Bei Kondensatoren ist der Verlustfaktor so klein, daß in vielen Fällen der Parallelwiderstand als unendlich groß angenommen werden kann. Praktikum EE2 Grundlagen der Elektrotechnik Fachbereich Elektrotechnik Ortskurven Versuch 4 Seite 3 2. Parallelschwingkreis mit realen Bauelementen Schaltung: R = 40Ω ; L = 30mH ; C = 4μF Versuchsdurchführung: 2.1 Werte für Ortskurve Ermitteln Sie die Ortskurven Z(f) und Y(f). Messen Sie dazu Spannung, Strom und Leistung, rechnen Sie cos(ϕ)=P/U.I, kontrollieren Sie die Werte mit einem Oszilloskop. Beachten Sie, dass der Leistungsfaktor cosϕ immer positiv ist (sowohl bei kapazitivem als auch bei induktivem Verhalten der Schaltung) Hinweis 1: Tragen Sie während der Messungen die Werte in eine Skizze für die Ortskurve ein. Nur so können Sie sinnvolle Parameterwerte wählen und feststellen, an welchen Stellen noch Werte fehlen. Hinweis 2: Beginnen Sie sinnvollerweise mit einer Frequenz, bei der entweder ϕ=0 (Resonanz) oder Strom I minimal oder maximal oder ϕ = +450 oder ϕ = -450 oder ω.L = R 2.1.1 Werte bei Resonanz Ermitteln Sie bei Resonanz die Frequenz sowie U, I, S, Y, Z 2.1.2 Maximum bzw. Minimum Ermitteln Sie bei dem Maximum bzw. Minimum der Leistung die Frequenz sowie U, I, S, Y, Z Praktikum EE2 Grundlagen der Elektrotechnik Fachbereich Elektrotechnik Ortskurven Versuch 4 Seite 3 2.2 Darstellungen 2.2.1 Ortskurve für Y(f) Zeichnen Sie die Ortskurve 2.2.2 inverse Ortskurve Z(f) Konstruieren Sie mit den interpolierten Werten aus der Ortskurve Y(f) die inverse Ortskurve Z(f) und vergleichen Sie die konstruierte Ortskurve mit den Meßwerten für Z. Hinweis: Wegen der unvermeidlichen Messfehler für Spannung, Strom und Leistung ergeben sich insbesondere bei der Division noch größere Fehler. Tragen Sie deshalb die gemessenen Werte U(f), I(f) und P(f) in ein Diagramm ein, legen Sie eine Ausgleichskurve durch die Messwerte und lesen Sie die Werte zum Berechnen und Zeichnen der Ortskurve aus dieser neuen Kurve ab. Ebenso entnehmen Sie die Werte für die Inversion der Ortskurve aus der gezeichneten Ortskurve Z(f) und benutzen Sie nicht die ursprünglich gemessenen Werte. 2.2.3 Berechnungen 1. Berechnen Sie die Resonanzfrequenzen fres für unterschiedliche Dämpfungswiderstände Rd und zeichnen Sie fres=f(Rd). 2. Berechnen den Dämpfungswiderstand, bei dem keine Schwingung mehr auftritt und zeigen Sie, daß zwar ein Minimum des Stromes auftritt, aber keine Resonanz (d.h. kein Wechsel vom induktiven zum kapazitiven Verhalten). Praktikum EE2 Grundlagen der Elektrotechnik Fachbereich Elektrotechnik Ortskurven Versuch 4 Seite 4 3. Reihenschwingkreis mit realen Bauelementen Schaltung: R=50Ω ; L=30mH ; C=4μF Versuchsdurchführung: 3.1 Werte für Ortskurve Ermitteln Sie die Ortskurven Z(f) und Y(f). Messen Sie dazu Spannung, Strom und Leistung, rechnen Sie cos(ϕ)=P/U.I, kontrollieren Sie die Werte mit einem Oszilloskop. Beachten Sie, dass der Leistungsfaktor cosϕ immer positiv ist (sowohl bei kapazitivem als auch bei induktivem Verhalten der Schaltung) Hinweis 1: Tragen Sie während der Messungen die Werte in eine Skizze für die Ortskurve ein. Nur so können Sie sinnvolle Parameterwerte wählen und feststellen, an welchen Stellen noch Werte fehlen. Hinweis 2: Beginnen Sie sinnvollerweise mit einer Frequenz, bei der entweder ϕ=0 (Resonanz) oder Strom I minimal oder maximal oder ϕ = +450 oder ϕ = -450 3.1.1 Werte bei Resonanz Ermitteln Sie bei Resonanz die Frequenz sowie U, I, S, Y, Z 3.2 Darstellungen 3.2.1 Ortskurve für Y(f). Zeichnen Sie die Ortskurve