Österreichische Post AG / Firmenzeitung 11Z038921F Retouren an Humanomed Consult GmbH, Jesserniggstraße 9, 9020 Klagenfurt, Austria www.humanomed.at Oktober| 2011 NEU: nte a l u b m A uf a l s i e r Herz-K litation Rehabi Unser Herz – Leistungssportler des Körpers Reflux – Säureangriff aus dem Magen INHALT Editorial und News Multiple Sklerose Zukunft der Medizin Tabuthema Hämorrhoiden Company-Triathlon 2011 03 04 06 08 Rund ums Herz 10 Refluxkrankheit 18 Sport bei Herzerkrankungen Vorhofflimmern Die Planung eines Krankenhauses 14 16 22 Das Damen team mit K atrin Strugg Dr. Kathri n Haid u er, nd Mag. Marlene H (FH) abich holte sich den 3. bei der T Platz eamwertun g der Da Herzliche G men! ratulation! Bereits zum 7. Mal startete die Humanomed beim Company-Triathlon in Klagenfurt im Vorfeld des Ironman Kärnten. In 3er-Teams oder als Einzelkämpfer waren die Distanzen von 380 m Schwimmen, 18 km Radfahren und 4,2 km Laufen zu bewältigen. In der Wertung um die fitteste Firma mit den meisten Startern musste sich die Humanomed in diesem Jahr ganz knapp von der Kärntner Sparkasse geschlagen geben. Dafür konnte erstmals ein Stockerlplatz bei den Teamwertungen erkämpft werden. Impressum Humanomed Magazin - neu Herausgeber/Medieninhaber: Humanomed Consult GmbH, Jesserniggstraße 9, 9020 Klagenfurt am Wörthersee. Mitarbeit in dieser Ausgabe (Autoren) Mag. Ulrike Koscher-Preiss, Ing. Magdalena Grasser, Mag. (FH) Andrea Anderwald, Patricia Banfield-Mumb, MA (Humanomed Consult GmbH). Die Redaktion ersucht um Verständnis, dass aufgrund der Lesbarkeit in diesem Magazin auf die geschlechtsspezifische Ansprache verzichtet wurde. Selbstverständlich sind in allen Texten sowohl Frauen als auch Männer gemeint. Alle Artikel in diesem Magazin wurden nach bestem Wissen und Gewissen gestaltet. Alle Angaben sind ohne Gewähr. Jegliche Haftungsansprüche, insbesondere aus Angaben zu Krankheitsbildern, Diagnosen und Therapien, sind ausgeschlossen. Layout, Grafik und Satz: Humanomed Consult GmbH, Fotos: Humanomed, istockphoto.com, shutterstock.com, Assam. editorial & news: oktober Liebe leserin, liebeR leser! Hand aufs Herz: wie gut kennen Sie Ihr Herz? Wissen Sie, welche Spitzenleistungen Ihr Herz tagtäglich vollbringt? Wir haben den Leistungssportler unseres Körpers genauer unter die Lupe genommen und informieren Sie über Aufbau, Funktion, aber auch über die häufigsten Krankheitsbilder unseres Herzens. In diesem Zusammenhang stellen wir Ihnen die Möglichkeit zur ambulanten HerzKreislauf Rehabilitation in der Privatklinik Maria Hilf vor. Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung mit unserem Humanomed Magazin. Ihr Redaktionsteam der Humanomed! PS: Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Themenvorschläge zu unserem Magazin! E-Mail: [email protected] Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt beim Thema „Reflux“, häufig auch unter Sodbrennen subsummiert. Neben der Ursache, Diagnostik zeigen wir für den Säureangriff aus dem Magen auch neue Behandlungsmethoden auf. Im Gespräch mit dem neurologischen Team der Privatklinik Maria Hilf in Klagenfurt widmen wir uns dem Thema Multiple Sklerose, die mittlerweile zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen im jungen Erwachsenenalter zählt. Und schließlich haben wir auch unserer Consulting bei der Planung eines Krankenhauses über die Schulter geblickt und uns über Planungsnormen und Standards informiert. v. l.: Patricia Banfield, MA, Peri Eder, Mag. (FH) Andrea Anderwald, Mag. Ulrike Koscher-Preiss, Ing. Magdalena Grasser Ambulante Herz-Kreislauf Rehabilitation NEU: in der Privatklinik Maria Hilf eit Juli 2011 wird in der Privatklinik Maria Hilf die ambulante Herz-Kreislauf Rehabilitation angeboten. Patienten, die bereits eine stationäre kardiale Rehabilitation absolviert haben, können damit ambulant ihr Trainingsprogramm fortsetzen. Ziel ist es, dass Patienten mit chronischer oder auf ein akutes Ereignis folgender kardiovaskulärer Erkrankung aus eigener Kraft ihren gewohnten Platz in der Gesellschaft bewahren oder wieder einnehmen können. Durch verbesserte Lebensgewohnheiten im Hinblick auf körperliche Aktivität, Ernährung und Entspannung soll das Fortschreiten der Erkrankung begrenzt werden. Unter der Leitung von Prim. Dr. Josef Sykora, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, und seinem Team erfolgt die ärztliche Betreuung und umfasst die ärztliche Untersuchung, ärztliche Beratung und die Erstellung bzw. Anpassung des medikamentösen Therapieplans. Zur Bestimmung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit erfolgt eine entsprechende Funktions- und Leistungsdiagnostik. Darauf beruht dann die Erstellung des Trainingsplans und der Belastbarkeit des Patienten im Beruf sowie im täglichen Leben. Der Schwerpunkt des Rehabilitationsprogramms liegt in der Trainingstherapie. Diese umfasst neben einem herzfrequenzgesteuertem Ausdauertraining auch individuell angepasstes Krafttraining sowie Koordinationsübungen. Derzeit liegt ein Direktverrechnungsvertrag für Versicherte der Pensionsversicherungsanstalt (PVA), der BVA sowie der KGKK vor. Versicherte erhalten nach Antragstellung für die ambulante Herz-Kreislauf Rehabilitation eine schriftliche Bewilligung, d. h. Kostenübernahmeerklärung ihrer Sozialversicherung. Nähere Informationen: Karin Hudelist, T: +43 (0)463 5885-4700 3 privatklinik maria hilf: interview Dr. Gustav Raimann Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Psychotherapeut Privatklinik Maria Hilf T: +43 (0)463 5885 -0 E: [email protected] Dr. Peter Schnabl Facharzt für Neurologie Vorsitzender der MS-Gesellschaft Kärnten Von ÖGN zertifiziertes MS-Zentrum Privatklinik Maria Hilf T: +43 (0)463 5885-0 E: [email protected] Multiple Sklerose Bewährtes und Neues 2011 ultiple Sklerose ist die häufigste entzündliche neurologische Erkrankung, die im jungen Erwachsenenalter zu bleibender Behinderung führen kann. Es handelt sich um eine immunvermittelte Erkrankung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark). sicht. Abnorme Müdigkeit, Gangstörungen, Kraftlosigkeit, Feinmotorikstörungen oder Blasenentleerungsstörungen sind auch im Verlauf der Erkrankung häufige Symptome. Die Erkrankung Multiple Sklerose hat „viele Gesichter“ und ihr Verlauf ist nicht vorhersehbar und meist ungewiss. Diese Unsicherheit löst bei vielen Betroffenen große Ängste aus, weshalb eine kontinuierliche erfahrene Betreuung, basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, gefordert wird. Diagnostizieren lässt sich die Multiple Sklerose mithilfe einer neurologischen Untersuchung (Anamnese und Status). Am Beginn steht eine Magnetresonanztomographie, um charakteristische Veränderungen festzustellen. Mittels Laboruntersuchung und Liquor können einerseits andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, anderseits kann eine Immunreaktion in der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit nachgewiesen werden. Eine wichtige Zusatzmethode bei der Absicherung der Diagnose Multiple Sklerose ist die Messung der visuell evozierten Potenziale. Mit dieser speziellen Methode kann die Sehbahn untersucht werden. Wir haben mit Dr. Gustav Raimann, Dr. Peter Schnabl sowie Dr. Susanne Glantschnig, dem Neurologischen Team der Privatklinik Maria Hilf, gesprochen, welche Schwerpunkte ein Therapiekonzept bei Multipler Sklerose umfasst und welche neuen Therapiemöglichkeiten es 2011 gibt. Wie sehen die Erstsymptome für Multiple Sklerose (MS) aus? Multiple Sklerose äußert sich durch sehr vielfältige Symptome: Häufige Erstsymptome sind Sehstörungen an einem Auge und Gefühlsstörungen an Armen, Beinen oder im Ge4 Wie erfolgt die Diagnose von MS? Die Diagnosestellung Multiple Sklerose basiert auf den neuesten 2010 modifizierten Kriterien nach McDonald. Welche Fachgebiete sind in ein umfassendes Therapiekonzept eingebunden? Die medikamentöse Therapie wird vom Facharzt eines MS- privatklinik maria hilf: interview Dr. Susanne Glantschnig Klinische und Gesundheitspsychologin, Neuropsychologin Diplomierte Arbeitspsychologin, Diplomierte Notfallpsychologin, Biofeedbacktherapeutin Privatklinik Maria Hilf T: +43 (0)463 5885-0 E: [email protected] Zentrums festgelegt. Eine sehr wichtige Unterstützung im multidisziplinären Team erfolgt durch Vertreter der Krankenpflege, Neuropsychologie, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und im Bedarfsfall durch Sozialarbeiter und Diätologen oder Vertreter der Komplementärmedizin. Wie kann die klinische Psychologie bei MS helfen? zunimmt. In Zukunft wird eine weitere Spezialisierung stattfinden, einerseits, um in jedem Einzelfall das Krankheitsstadium und eventuell auch den immunologischen Subtyp definieren zu können, andererseits, um davon abhängig, je nach Krankheitsaktivität und Nutzen/Risikoabwägung eine Therapieentscheidung treffen zu können. ❚ Das Hauptaugenmerk von klinisch psychologischen Interventionen bei MS liegt auf einer ressourcenorientierten, unterstützenden psychologischen Therapie für den Patienten sowie dessen Angehörige. Darüber hinaus geht es um die Durchführung einer neuropsychologischen Untersuchung (Testdiagnostik) zur Überprüfung der kognitiven Fähigkeiten. Wo setzt die psychologische Therapie an? Bei MS gibt es keinen einheitlichen, typischen Krankheitsverlauf. Die Erkrankung erfordert daher vom Patienten besondere psychische Bewältigungs- und Anpassungsleistungen. „Mithilfe psychologischer Unterstützung soll dem Patienten geholfen werden, die eigenen Empfindungen besser zu verstehen und zu lernen, damit umzugehen.“ Es ist für den Patienten entlastend, zu erfahren, dass diese Empfindungen in verschiedene gefühlsmäßige Stadien unterteilt werden können, welche er mit anderen Patienten mit chronischer Erkrankung bei der Bewältigung teilt. Welche neuen Therapieoptionen bringt 2011? Ab Oktober 2011 steht uns die erste „MS-Tablette“ (Fingolimod) zur Langzeittherapie der Multiplen Sklerose zur Verfügung. Neben den bewährten immunmodulierenden und immunsuppressiven Medikamenten ist es ein weiterer Meilenstein in der MS-Forschung und -Therapie, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern bzw. zu verzögern. Sowohl die Einführung der Behandlung mit monoklonalen Antikörpern, wie auch aktuell die erste Tablette, haben gezeigt, dass nun äußerst wirksame Substanzen eingesetzt werden können, jedoch mit dem wirkungsvolleren Eingriff in unser Immunsystem das Risiko- und Nebenwirkungsprofil multiple Sklerose (MS) Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS = Gehirn und Rückenmark). Die Entzündungen in Gehirn und Rückenmark zerstören die Markscheiden der Nervenfasern. Abwehrzellen, die sonst fremde Erreger oder Stoffe angreifen, schädigen dann körpereigenes Gewebe (=Autoimmunreaktion). Zahlen - Daten - Fakten Weltweit sind ca. zwei Millionen Menschen betroffen — in Kärnten gibt es 700-800 Betroffene ca. 25 bis 30 Neuerkrankungen/Jahr in Kärnten Erkrankungsgipfel: um das 30. Lebensjahr, selten im Kindes- und Jugendalter Verhältnis Frauen:Männer 3:1 Langzeittherapie: Basistherapie: Interferon beta oder Glatirameracetat (alternativ: Azathioprin, intravenöse Immunglobuline); Eskalationstherapie: Fingolimod, Natalizumab, Mitoxantron, Cyclophosphamid 5 privatklinik maria hilf: zukunft der medizin Univ.Doz. Dr. Georg Lajtai Facharzt für Unfallchirurgie und Schulterspezialist Ärztlicher Leiter Privatklinik Maria Hilf Klagenfurt Privatklinik Maria Hilf T: +43 (0)463 5885-0 E: [email protected] Entwicklung der Orthopädie im Spannungsfeld zwischen Intuition und High-Tech-Medizin or über 2000 Jahren hat sich die Medizin darauf beschränkt, Symptome von Krankheiten zu beobachten und durch intuitives Verhalten eine Behandlung für den Patienten zu wählen. Das genaue Betrachten der Anatomie des Normalen war die einzige Möglichkeit, Abnormalitäten der Gelenke oder Extremitäten zu qualifizieren und daraus Rückschlüsse für die Behandlung zu ziehen. So waren unsere medizinischen Vorfahren dazu gezwungen, oft erhebliche Behandlungsfehler in Kauf zu nehmen, um einen Behandlungserfolg in der Zukunft erzielen zu können. „Der Zufall trifft nur einen vorbereiteten Geist.“ Louis Pasteur Im Jahr 460 v. Chr. (Hippokrates) war die Intuition und Beobachtung wohl die einzige Möglichkeit, einen Behandlungspfad einzuschlagen und aus dem Erfolg oder Misserfolg des Geleisteten zu lernen. Das daraus gewonnene Wissen veränderte zunehmend die medizinische Sichtweise und damit auch die Behandlungserfolge. Die Paarung aus Wissen und intuitiver Behandlung ergab in Folge „guter Diagnostiker = guter Arzt“. Aus diesen beschränkten Möglichkeiten entwickelte sich die Empirik. Das Wort „Empirik“ kommt aus dem Lateinischen (Empiricus) und bedeutet „unten der Erfahrung folgend“ und ist eine erkenntnistheoretische Grundposition. Ärzte lernen aus ihren Fehlern Ob die durchgeführte Behandlung mit Erfolg oder Misserfolg zu bewerten war, lag letztendlich in der Betrachtungsweise des Arztes. So ist es daher wohl zulässig, dass der Empirismus als wissenschaftliche Theorie, die sagt, „alle Erfahrungserkenntnisse sind wahr“, nicht allumfassend gelten gelassen werden kann. Durch Diskussionen über die persönlichen Erfahrungen und damit die Relativierung dieser, war der nächste Schritt in der Kumulation des Wissens in der Medizin getan. 6 Gesellschaften in der Orthopädie wurden gegründet, um einen besseren Erfahrungsaustausch unter Ärzten zu gewährleisten. Die Bezeichnung Orthopädie wurde 1741 von Nicolas Andry de Boisregard, einem französischem Kinderarzt, erstmals verwendet. Das Wort Orthopädie setzt sich zusammen aus Orthos (gerade) und Paidion (Kind) und bedeutet so viel wie „Kinder gerade machen“. Evidenzbasierte Medizin Die Idee der evidenzbasierten Medizin lässt sich auf das in der zweiten Hälfte des im 18. Jahrhundert von britischen Ärzten entwickelten Konzepts, der medical arithmetic, zurückführen. Erstmalig findet sich die Bezeichnung in dem 1793 publizierten Artikel „An Attempt to Improve the Evidence of Medicine“ des schottischen Arztes George Fordyce. Dies bedeutet „auf Beweismittel gestützte Heilkunde“. Bei medizinischen Behandlungen müssen patientenorientierte Entscheidungen nach Möglichkeit auf der Grundlage von empirisch nachgewiesener Wirksamkeit getroffen werden. Die evidenzbasierte Medizin beruht demnach auf dem jeweilig aktuellen Stand der klinischen Medizin und ihrer klinischen Studien. Der aktuelle Stand der Medizin ist natürlich abhängig von den diagnostischen Möglichkeiten. 1895 entdeckte der deutsche Physiker Wilhelm Konrad Röntgen die unsichtbaren Strahlen. Seine Entdeckung revolutionierte nicht nur die medizinische Diagnostik und führte zu weiteren wichtigen Erkenntnissen des 20. Jahrhunderts wie der Erforschung der Radioaktivität. Auch ein Meilenstein für die Orthopädie. 1917 wurde die mathematische Grundlage des heutigen CT’s (Computertomographie) durch den österreichischen Mathematiker Johann Rader entwickelt. Durch diese Innovation konnten erstmals Gelenke dreidimensional dargestellt werden. In Folge konntn die Diagnostik und die darauffolgende Therapie von Gelenkserkrankungen wesentlich vorangetrie- privatklinik maria hilf: zukunft der medizin ben werden. Erst 1973 wurde durch die Arbeiten von Paul C. Lauterbur und Sir Peter Mansfield die Grundlage für das moderne MRT (Magnetresonanztomographie) gelegt – wofür sie auch 2003 den Nobelpreis erhielten. Aus den angeführten Daten und Fakten lässt sich ableiten, wie schnell sich die Medizin – und auch die Kosten dafür — in den letzten 100 Jahren entwickelt haben. Die Möglichkeiten in der Diagnostik und Therapie sind schier unbegrenzt. Mit dem Fortschritt in der Gentechnik und in der Stammzellenforschung scheint dieses Portfolio an diagnostischen Möglichkeiten um ein Vielfaches potenziert zu werden. So ist es schon heute Realität, dass eine prädiktive genetische Diagnostik am Menschen durchgeführt wird. Hierbei handelt es sich um eine auf DNA-Ebene basierende Diagnostik von Krankheiten. Dazu ist zu sagen, dass sich ein Arzt immer vor Augen halten muss, was im Zentrum der ärztlichen Behandlung steht, nämlich „das Heilen oder das Therapieren von Krankheiten!“ Da diese Form der medizinischen Diagnostik mit Sicherheit einen wesentlichen Platz in der modernen Medizin einnimmt und auch in den nächsten Jahrzehnten verstärkt einnehmen wird, ist ihre Wichtigkeit wohl unumstritten. Die daraus resultierende Überschussinformation muss jedoch höchst verantwortungs- und respektvoll mit dem Patienten kommuniziert werden. Denn letztendlich müssen sich Ärzte bewusst sein, dass sie trotz alledem nur mit Wahrscheinlichkeiten auf der Basis unterschiedlicher wissenschaftlicher Ergebnisse arbeiten. Wenn wir die Entwicklung der letzten 2000 Jahre, und hier im Speziellen der Orthopädie, betrachten, stellen sich einige Fragen. Wie werden Entscheidungen in 50 oder 100 Jahren in der Behandlung für unsere Patienten erfolgen? Werden Computer die Diagnostik, in weiterer Folge auch die chirurgischen Eingriffe durchführen? Wird der Arzt ein Handlanger der unbegrenzten technischen Möglichkeiten sein? Werden Operationen oder sonstige Behandlungen präventiv durchgeführt werden, um das Ausbrechen der Erkrankung gleich gar nicht zu erlauben? All diese Fragen beschäftigen mich und viele andere bei ihrem Tun als Arzt schon heute. Wenn wir jedoch zurücktreten und uns der ursprünglichen Möglichkeiten unserer medizinischen Vorfahren besinnen, nämlich der Intuition, diese Bahn mit dem unglaublichen Wissen des 3. Jahrtausends, so können wir nach wie vor unseren Dienst an der Gesundheit der Menschen mit gutem Gewissen tun. ❚ 7 privatklinik villach: hämorrhoidentherapie Prim. Dr. Wolfgang Schweiger Facharzt für Chirurgie, Viszeral- und Gefäßchirurgie Privatklinik Villach T: +43 (0)4242 3044-0 E: [email protected] Tabuthema Hämorrhoiden Über Probleme mit Hämorrhoiden wird nicht gerne gesprochen - obwohl sie jeder hat: Denn die Schwellkörper am Afterausgang dienen zusammen mit dem Schließmuskel dazu, den Po nach außen abzudichten. 80 % der Bevölkerung der industrialisierten Staaten sind in ihrem Leben mit Symptomen des Hämorrhoidalkomplexes konfrontiert. Wie kommt es zum Hämorrhoidalleiden? Die häufigsten Ursachen für das Entstehen von Hämorrhoiden sind Übergewicht, Bewegungsmangel und sitzende Tätigkeiten, ballaststoffarme Ernährung und damit verbundene chronische Verstopfung, die starkes Pressen beim Stuhlgang notwendig macht. Aber auch erbliche und altersbedinge Bindegewebsschwäche spielen eine Rolle und führen zur Erweiterung der Gefäßpolster und zum Herausrutschen der Knoten aus dem Analkanal. Bei Frauen kommt es oft in der Schwangerschaft zum ersten Auftreten von Hämorrhoiden, die sich teilweise nach der Geburt wieder zurückbilden können. Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar? Häufigstes Krankheitszeichen ist anfangs die schmerzlose, hellrote Blutung aus dem Darm. Später der Vorfall eines oder mehrerer Knoten, verbunden mit Juckreiz, Nässen, Fremdkörpergefühl, Stuhldrang und Hygieneproblemen. Schmerz ist Zeichen einer Komplikation wie Thrombose oder überhaupt eines anderen Krankheitsbildes, z. B. einer Analfissur oder eines Abszesses. Diagnostik Die Diagnostik umfasst eine genaue Befragung der Symptome, die Inspektion der Analregion mit digitaler Austastung und die Proktoskopie (oder auch Anoskopie genannt). Dabei werden durch ein kurzes Röhrchen der Analkanal und die Hämorrhoidenzone beurteilt. Dabei ist keinerlei Darmentleerung oder Narkose erforderlich. Mit dieser Untersuchung wird das Stadium des Hämorrhoidalleidens festgelegt, aus dem sich die therapeutischen Konsequenzen ergeben. In unklaren Situationen sind noch weitere Untersuchungen zum Ausschluss anderer Krankheitsbilder notwendig. So sollte bei analen Blutungen ab dem 40. Lebensjahr eine ergänzen8 de Coloskopie, bei Juckreiz ein Pilzabstrich, Parasiten- und Allergietestung durchgeführt werden. Bei jeglichem Tumorverdacht muss eine Biopsie durchgeführt werden. Obstipatio (Verstopfung) oder rektale Entleerungsstörungen erfordern eine anorektale Funktionsdiagnostik mittels Colontransitzeit-Messung, Defäkographie, und Druckmessung des After. Vier Stadien des Hämorrhoidalleidens Im Stadium I sind auch beim Pressen von außen keine Knoten sichtbar, sie wölben sich jedoch ins Proktoskop vor. Im Stadium II sind Knoten im Pressen von außen sichtbar, rutschen bei Entspannung jedoch wieder spontan zurück. Im Stadium III sind die Hämorrhoidalknoten dauerprolabiert, lassen sich jedoch manuell in den Mastdarm zurückverlagern. Dies ist im Stadium IV nicht mehr möglich oder es sind schmerzhafte Komplikationen wie Thrombose aufgetreten. Therapie des Hämorrhoidalleidens Eine Behandlung sollte nur bei entsprechenden belastenden Symptomen eingeleitet werden und richtet sich nach dem diagnostisch festgelegten Stadium. Entscheidend für den Therapieerfolg ist die individuelle und stadiengerechte Auswahl des Verfahrens durch den behandelnden Arzt. Konservative Therapie Sie umfasst allgemeine Maßnahmen wie ballastreiche Ernährung, Reduktion von Genussmitteln wie Alkohol und Kaffee, Optimierung der Analhygiene (Waschen statt Wischen) und zum Kupieren von Akutsymptomen die Anwendung von Sitzbädern oder abschwellenden, kühlenden Salben/Zäpfchen, wobei cortisonhältige Präparate maximal 2 Wochen angewendet werden dürfen. Gummibandligatur Die Gummibandligatur kann ambulant völlig schmerzfrei im Rahmen der Proktoskopie durchgeführt werden und kommt in Stadium I und II zum Einsatz. Durch wiederholten Einsatz kann eine Operation häufig hinausgeschoben oder vermieden werden. Ultraschallgezielte Hämorrhoidal-ArterienLigatur Dabei handelt es sich um ein relativ neues minimal-invasives Verfahren, das im Vergleich zu klassischen Operationen geringere Schmerzen und schnellere Heilung verspricht. Die Hämorrhoidalarterien werden mittels eines Spezial-Proktoskops geortet und gezielt umstochen, wodurch die Blutzufuhr des Hämorrhoidalplexus gedrosselt wird und es zu einer Schrumpfung kommt. sich auch Weizenkleie, Dörrobst und Joghurt ideal, um die Verdauung anzuregen und somit einer chronischen Verstopfung vorzubeugen. ❚ Die normale Hämorrhoidenzone Die normale Hämorrhoidenzone des Gesunden ist ein arteriell gespeister Schwellkörper an der Grenze des Mastdarms zum Analkanal, der zur Feinabdichtung dient. Der Venen- und Lymphabfluss erfolgt in erster Linie nach oben, Richtung Mastdarm, teilweise aber auch nach unten, Richtung Schließmuskel und Damm. Operative Verfahren Erst in den höheren Stadien werden Hämorrhoiden mit operativen Verfahren behandelt, wobei die überschüssigen Knoten reseziert werden. Minimal invasive Operationstechniken garantieren dabei eine geringe postoperative Schmerzbelastung für den Patienten. Vorbeugung Die beste Möglichkeit zur Prävention von Hämorrhoiden besteht in ausreichender körperlicher Bewegung, einer gesunden ballaststoffreichen Ernährung, gepaart mit einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme (mind. 2 Liter pro Tag). Neben Müsli, Vollkornprodukten, Obst und Gemüse eignen Proktologische Ambulanz Privatklinik Villach Mittwochs 13:00 - 14:00 Uhr Anmeldung unter: T: +43 (0) 4242 3044-450 Privatordination Privatklinik Maria Hilf, Klagenfurt Dienstags 13:00 - 15:00 Uhr Anmeldung unter: T: +43 (0)664 2829 756 9 „rund ums Herz“ Herz-Kreislauf Erkrankungen waren auch im Jahr 2010 in Österreich die häufigste Todesursache. Nach den jüngsten Zahlen von Statistik Austria starben im Jahr 2010 in Österreich insgesamt 77.199 Personen, 52 % davon Frauen. Quelle: APA usammen mit den Blutgefäßen bildet das Herz das Herz-Kreislauf-System. Über das Blut werden Sauerstoff und Nährstoffe in die entlegensten Körperzellen transportiert und Endprodukte aus dem Stoffwechsel der Zellen und Kohlendioxid wieder abtransportiert. Betrachtet man das Herz genauer, so zeigt sich, dass es eigentlich zwei im gleichen Takt schlagende Pumpen sind, die durch die Herzscheidewand (Septum cardiale) getrennt werden. „Das Herz versorgt zwei ineinandergreifende Kreisläufe: Das linke Herz pumpt Blut in den Körperkreislauf, das rechte in den Lungenkreislauf.“ 10 Normalerweise ist das Herz etwa so groß, wie die geschlossene Faust seines Trägers. Es wiegt durchschnittlich 300 Gramm. Es liegt zwischen den beiden Lungenflügeln und wird vorne vom Brustbein und hinten von der Speiseröhre und der Aorta begrenzt. Unten liegt das Herz auf dem Zwerchfell auf. Zwei Drittel des Herzens befinden sich in der linken, ein Drittel in der rechten Brustseite. Durch eine leichte Neigung zeigt die Längsachse schräg nach links vorne, wodurch die Herzspitze sehr dicht an der Brustwand der linken Brustseite liegt. Deshalb kann man, wenn man von der Mitte des Schlüsselbeins gerade nach unten in den 5. Zwischenrippenraum tastet, den Herzspitzenstoß und damit die Lage der Herzspitze mit den Fingern fühlen. Jede Herzhälfte besitzt zwei Hohlräume, einen Vorhof und eine Kammer. Die Vorhöfe werden auch Atrium genannt und sind nur von einer schwachen Muskelschicht umgeben. Im rechten Vorhof sammelt sich das sauerstoffarme Blut aus humanomed zentrum althofen: rund ums herz Prim. Dr. Josef Sykora Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie Ärztlicher Leiter Herz-Kreislauf Rehabilitation Althofen Humanomed Zentrum Althofen T: +43 (0)4262 2071-0 E: [email protected] Die häufigsten Herzerkrankungen im Überblick: ■ Bluthochdruck (Hypertonie) ■ Ischämische Herzkrankheiten (z. B. koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt) ■ Das Cor pulmonale und Krankheiten des Lungen kreislaufes (z. B. pulmonale Hypertonie) ■ sonstige Herzkrankheiten (z. B. Perikarditis, Endokarditis, nichtrheumatische Herzklappenfehler) ■ zerebrovaskuläre Krankheiten (z. B. Hirnblutung und Hirninfarkt) ■ Krankheiten der Arterien, Arteriolen und Kapillaren (z. B. arterielle Verschlusskrankheit) dem Körperkreislauf, im linken Vorhof das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge. Die Herzkammern oder Ventrikel werden von einer starken Muskelschicht umschlossen, denn sie müssen das Blut in die Kreisläufe pumpen. Die linke Kammer erhält ihr Blut aus dem linken Vorhof und pumpt es dann in den Körperkreislauf. Die rechte Kammer nimmt das Blut aus dem rechten Vorhof auf und presst es in den Lungenkreislauf. ❱ 11 Wir stellen vor: Das Herz – Leistungssportler unseres Körpers Kennen Sie einen Motor, der 80 Jahre und länger auf Hochtouren läuft, ohne regelmäßig gewartet zu werden? Das Herz besteht aus vier Kammern, von denen jeweils zwei zusammengefasst werden können. So bekommt man zwei Herzhälften. In der rechten Herzhälfte fließt das sauerstoffarme Blut ins Herz hinein. Aus dem Vorhof fließt es in die rechte Herzkammer und von dort weiter in den kleinen Kreislauf in die Lunge. Dort wird es mit Sauerstoff angereichert und gelangt in den linken Vorhof. Von dort aus wird das sauerstoffreiche, venöse Blut in den Körper gepumpt. Gewicht Zwischen 300 und 350 Gramm wiegt das Herz bei einem gesunden Erwachsenen. Obere Holvene BLUTGEFÄSSE Rund 100.000 Kilometer Blutgefäße hat ein Erwachsener in seinem Körper. Denn jeder noch so kleine Teil unseres Körpers muss vom Herzen mit Blut versorgt werden. Rechter Vorhof FREQUENZ Im Ruhezustand schlägt ein gesundes Herz rund 80 Mal in der Minute. Die Herzfrequenz wird in Schlägen pro Minute gemessen. In Ruhe weisen untrainierte gesunde Personen eine Herzfrequenz von 60-80 Schlägen pro Minute auf. Bei großer Belastung kann das Herz bis zu 220 Mal in der Minute schlagen, wobei diese maximale Herzfrequenz altersbedingt nachlässt. Im Laufe seines Lebens schlägt das Herz rund 3,5 Milliarden Mal. Rechte Herzkammer Herzkranzgefäße 12 DER BLUT-TRANSPORT Pro Schlag transportiert das Herz rund 50 bis 70 Milliliter Blut. Das sind fast 5 Liter in der Minute. Auf die gesamte Lebensdauer gesehen, pumpt das Herz zusammengerechnet rund 250 Millionen Liter Blut durch den Körper. HERZDRUCK Um das Blut mit genügend Kraft in den kleinen oder großen Kreislauf zu pumpen, wird durch die Herzmuskeln Druck aufgebaut. Arterien Carotis Aorta Im großen Kreislauf beträgt der optimale Druck 120 mmHg (Druckeinheit), beim kleinen Kreislauf 80 mmHg. Darum wird der Blutdruck immer in zwei Werten angegeben. Lungenarterie zentrale Pumpe Bei durchschnittlicher Belastung pumpt das Herz pro Minute etwa fünf Liter durch den Körper, das entspricht dem gesamten Blutvolumen des Körpers. Das Herz – medizinisch Cor – ist die zentrale Pumpe des Kreislaufs. Linke Herzkammer Herzspitze 13 Sport bei Herzerkrankungen Eine Herz-Kreislauf Erkrankung schließt Sport nicht aus – sogar das Gegenteil ist der Fall! Durch ein gezieltes Training können die Leistungsfähigkeit aufgebaut und bestehende Risikofaktoren gesenkt werden. Das Fortschreiten der Erkrankung kann damit verzögert bzw. verhindert werden. Regelmäßiges körperliches Training — sowohl Ausdauerals auch Krafttraining — stärkt das Herz-Kreislaufsystem, die Lungenfunktion sowie den gesamten Stütz- und Bewegungsapparat. Das körperliche Training trägt also wesentlich zur Entwicklung und Aufrechterhaltung eines guten Gesundheitszustandes bei. Genau wie für unsere Gelenke gilt auch für unseren Organismus „Wer rastet, der rostet“. Denn die Funktionstüchtigkeit des Organismus bleibt nur so lange erhalten, so lange der Organismus beansprucht wird. Fehlt diese Beanspruchung oder ist sie nur mangelhaft, können viele Beschwerden und Krankheiten wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen. Die Dosis macht das Gift Die richtige Belastungsintensität Auf das richtige Maß kommt es an! Ein wichtiges Prinzip der Bewegungstherapie ist, dass zu starke Beanspruchung dem Organismus schadet, fehlende Beanspruchung ihn verkümmern lässt. Entscheidend ist somit die richtige „Dosis“ der Belastung. Diese kann am leichtesten mit der Belastungsherzfrequenz, die direkt mit der Belastungsintensität korreliert, bestimmt werden. 14 Je höher die Intensität, desto höher zwangsläufig die Herzfrequenz. Es gilt also, die optimale Trainings-Herzfrequenz im so genannten Ergometer-Stufentest zu ermitteln. Wie bei einem Medikament, gilt es Dosierung, Einnahmezeitpunkt und Dauer der Behandlung mit Fachleuten abzustimmen. Richtig und sinnvoll ist daher ein angemessenes körperliches Training, das Konstitution und Neigungen des einzelnen Sporttreibenden berücksichtigt. Die zwei Säulen der Bewegungstherapie Ausdauertraining Regelmäßiges Ausdauertraining, 3 bis 4 mal die Woche, senkt viele Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Blutzucker oder das Körpergewicht, erhöht jedoch gleichzeitig die körperliche Leistungsfähigkeit. Eine Trainingsdauer von 20 Minuten – optimal sind 30 bis 45 Minuten – ist notwendig, um einen Effekt zu erzielen. Bei der Intensität des Trainings gilt es, das richtige Maß zu finden. Zu lockeres Training löst nicht die erforderliche Ermüdung des Körpers aus (kaum Leistungszuwachs), zu intensives Training ist nicht wirkungsvoller und birgt speziell bei Herz-Kreislauf-Patienten ein großes Risiko. Mithilfe ei- humanomed zentrum althofen: sport bei herzerkrankung nes Pulsmessers (Pulsuhr + Brustgurt) kann die Beanspruchung des Körpers kontrolliert und somit die richtige Intensität gewählt werden. Gut geeignet für ein Ausdauertraining sind so genannte zyklische Sportarten wie z. B. Gehen, Nordic Walking, Bergwandern, Laufen, Radfahren, Schwimmen oder Skilanglauf. Diese Sportarten sind leicht zu erlernen und die Belastungsintensität ist mithilfe eines Pulsgerätes steuerbar. Krafttraining Krafttraining (Propriozeptives Training) ist neben dem Ausdauertraining Hauptbestandteil der Bewegungstherapie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Kraft ist die Grundlage jeglicher Bewegung überhaupt. Eine Schulung der Koordination bei muskulär sehr geschwächten Personen ist daher meist solange nicht wirklich zielführend, als nicht durch ein Krafttraining die organische Grundlage verbessert wird. Die Bewegungsabläufe sind ja in der Regel nicht vergessen worden (z. B. das Aufstehen aus einem Sessel), sie können nur mangels Kraft nicht oder nur schlecht ausgeführt werden. Daher ist Krafttraining alleine bei geschwächten Personen auch für die Verbesserung der Koor- dination wirksam. Krafttraining ist daher grundsätzlich bei allen Formen des chronischen Bewegungsmangels indiziert, bei Gesunden und chronisch Kranken unabhängig von Alter und Geschlecht. Was genau ist Training? Körperliches Training ist das systematische Ermüden des Körpers, mit dem Ziel, durch den so genannten Effekt der Superkompensation eine höhere Leistungsfähigkeit zu erlangen. Beispielsweise wird der Körper durch 30 Minuten Ergometertraining gezielt ermüdet, damit dieser sich im Laufe der folgenden Stunden und Tage wieder regeneriert und schlussendlich eine höhere Leistungsfähigkeit erlangt wie vor Trainingsbeginn. Der Zustand höherer Leistungsfähigkeit ist leider zeitlich begrenzt, wenn also nur 1x/Woche trainiert wird, so verpufft der Leistungszuwachs durch zu lange Pausenzeiten zwischen den einzelnen Trainingseinheiten. Wird aber regelmäßig (zumindest 3x/Woche) trainiert, so ist mit einem kontinuierlichen Anstieg der Leistungsfähigkeit zu rechnen. ❚ 15 privatklinik villach: vorhofflimmern OA Dr. Elisabeth Zechner Fachärtzin für Innere Medizin Privatklinik Villach T: +43 (0)4242 3044-0 E: [email protected] Vorhofflimmern – Wenn das Herz aus dem Takt gerät Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen und sollte unbedingt Beachtung erfahren, da schwerwiegende Folgeerkrankungen dadurch bedingt sein können und die Sterblichkeit bei Vorhofflimmern um das Doppelte erhöht ist. as Risiko, ein Vorhofflimmern zu entwickeln, steigt mit dem Lebensalter und mit dem Vorhandensein von Grunderkrankungen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, unter dem 60. Lebensjahr besteht das Risiko zu 1 %, über dem 60. Lebensjahr zu 4 % und über dem 80. Lebensjahr zu 10 %. Wie entsteht Vorhofflimmern? Zuerst muss der elektrische Mechanismus des Herzens erklärt werden. Im rechten Vorhof befindet sich der so genannte Sinusknoten, der natürliche Schrittmacher des Herzens, der je nach Bedarf mit einer Frequenz von 60 bis 160 arbeitet. Das elektrische Signal des Sinusknotens geht weiter zum so genannten AV-Knoten und von hier über mehrere elektrische Fasern in die Kammern. Dies bewirkt beim gesunden Herzen einen regelmäßigen Blutausstrom vom rechten Herzen in die Lunge und vom linken Herzen in den Körper. Beim Vorhofflimmern ist das regelmäßige Signal durch viele unregelmäßige elektrische Impulse ersetzt, bis zu 400 Schläge pro Minute können so im Vorhof vorkommen, wobei der AV-Knoten hier eine Bremsfunktion ausübt und nur einzelne elektrische Impulse auf die Kammern weitergibt. Beim Vorhofflimmern sind die Kontraktionen im Vorhof nicht regelmäßig, sondern unkoordiniert und dadurch kann es zur Bildung von Blutgerinnseln und in weiterer Folge Embolien kommen. Ursachen für das Vorhofflimmern Die häufigste Ursache ist ein erhöhter Blutdruck. Dieser kann zur Verdickung des Herzmuskels führen, und dadurch ist das Risiko, ein Vorhofflimmern zu erleiden, um 40 % gesteigert. Weitere Ursachen sind Herzklappenerkrankungen, vor allem Mitralklappenerkrankungen mit Undichtigkeit der Klappe, die eine Ausdehnung des Vorhofs bewirkt und dadurch eine 16 Irritation des Reizleitungssystems. Weitere entzündliche Herzerkrankungen mit Myokarditis, angeborene Störungen des Reizleitungssystems, Herzkranzgefäßverkalkungen, Schlafapnoesyndrom, Lungenembolien, Stoffwechselerkrankungen, neurologische Erkrankungen. Auslöser für das plötzliche Auftreten eines Vorhofflimmerns können Medikamente sein, aber auch Genussmittel wie Kaffee und Alkohol, wobei beim Alkohol vor allem das Absinken des Blutalkoholspiegels eine Rolle spielt. Weitere auslösende Faktoren können Stress oder Störungen im Elektrolyt- und Wasserhaushalt sein, z. B. bei übermäßigen sportlichen Belastungen, vermehrtem Schwitzen oder unkontrollierten Saunagängen. Symptome des Vorhofflimmerns Starkes Herzklopfen, Angina pectoris (Brustschmerz), Atemnot, verminderte Belastbarkeit, Schwindelgefühl bis hin zu Kollaps, Müdigkeit und Schwäche sind Anzeichen eines Vorhofflimmerns. Häufig ist der Patient jedoch asymptomatisch und das Vorhofflimmern wird als Zufallsbefund bei einem Arztbesuch entdeckt. Es gibt mehrere Arten des Vorhofflimmerns Eine Art ist das so genannte paroxysmale Flimmern, welches plötzlich auftritt, innerhalb von Stunden oder Tagen, meist spontan wieder verschwindet. Weiters gibt es das persistierende Vorhofflimmern, welches länger als 7 Tage dauert, und das permanente Vorhofflimmern das über Jahre dauert. Folgen von Vorhofflimmern Die Sterblichkeit ist zweimal so hoch, die Entwicklung einer Herzschwäche dreimal, das Schlaganfallrisiko ist um das Fünffache erhöht - 15 bis 20 % aller Schlaganfälle sind durch privatklinik villach: vorhofflimmern Rechter Vorhof Linke Kammer Rechte Kammer Sinusrhythmus ein Vorhofflimmern bedingt. Andere Embolien wie Nieren-, Darminfarkte, Verschlüsse von Arm- und Beinarterien. Daraus leitet sich natürlich die Notwendigkeit einer effizienten Behandlung ab. Neben der Untersuchung durch den Arzt erfolgt zur Abklärung des Vorhofflimmerns ein Ruhe-EKG, ein LangzeitEKG sowie ein Belastungs-EKG und ein Herzultraschall. Ergänzend kommen Laboruntersuchungen und ein Lungenröntgen hinzu. Behandlung/Therapie Bei der Behandlung von Vorhofflimmern unterscheiden wir entweder die Wiederherstellung des Sinusrhythmus oder die so genannte Frequenzkontrolle. Immer muss jedoch eine Blutverdünnung, falls kein erhöhtes Blutungsrisiko vorliegt, durchgeführt werden. Eine Wiederherstellung des Sinusrhythmus sollte bei neu aufgetretenem Vorhofflimmern, bei jüngeren aktiven Patienten, bei Patienten mit Symptomen erfolgen, die Frequenzkontrolle bei älteren immobilen Patienten, bei Symptomlosigkeit. Darunter versteht man das Erreichen einer stabilen Herzfrequenz zwischen 60 und 100 mit Medikamenten. Die Wiederherstellung des Sinusrhythmus kann sowohl medikamentös als auch elektrisch erfolgen, die elektrische Cardioversion (Wiederherstellung des Sinusrhythmus) erfolgt Vorhofflimmern im Krankenhaus in einer Kurznarkose (ca. 5 Minuten). Dabei wird versucht, mittels Elektroschock den Sinusrhythmus wiederherzustellen. Natürlich muss neben dieser Therapie auch die Grunderkrankung, wenn sie vorhanden ist, behandelt werden. Vor allem der Blutdruck muss gesenkt werden, die Herzschwäche behandelt und hier vor allem der Flüssigkeitshaushalt wiederhergestellt werden. Ebenso ein entgleister Elektrolythaushalt, aber auch Schilddrüsenhormonentgleisungen, hier vor allem die Überfunktion, die Ursache eines Vorhofflimmerns sein kann, müssen behandelt werden. Wichtig sind aber auch Lebensstiländerungen wie Gewichtskontrolle, Bewegung, Stressabbau und mediterrane, leichte Kost. Über allem steht jedoch das Verhindern von Blutgerinnseln und so genannten Embolien und damit das Senken eines Schlaganfallrisikos. Dies gelingt heute am besten mit den so genannten oralen Antikoagulantien wie Marcoumar und Sintrom, womit der Patient zum so genannten künstlichen Bluter gemacht wird. Der Einsatz dieser Medikamente erfolgt nach genauen Kriterien, d. h., wie hoch ist das Schlaganfallrisiko bzw. wie hoch ist eine Blutungsgefahr, d.h., wenn in der Vorgeschichte Magen-Darm-Blutungen, Hirnblutungen vorhanden waren bzw. auch eine erhöhte Verletzungsneigung besteht, muss der Einsatz dieser Medikamente kritisch erwogen werden. ❚ 17 privatklinik maria hilf: reflux Säureangriff aus dem Magen – Refluxkrankheit (GERD) it der Refluxkrankheit oder GERD (Gastroesophageal Reflux Disease) wird eine entzündliche Erkrankung der unteren Abschnitte der Speiseröhrenschleimhaut bezeichnet. Hervorgerufen werden diese Veränderungen durch ein Versagen des Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen. Dadurch kann es zu einem vermehrten Rückfluss von Magensaft und Magensäure, aber auch Dünndarmsaft und Gallensalzen, in die Speiseröhre kommen. Es ist die häufigste Erkrankung des oberen Magen-DarmTraktes. 30 % der Bevölkerung haben zumindest 1x pro Monat Sodbrennen, unter chronischen Beschwerden leiden rund 10 % der Bevölkerung. URsachen 1. Funktionsbeeinträchtigung bzw. Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels mit den Folgen einer Zwerchfellschwäche (Cardiainsuffizienz) und/oder eines Zwerchfellbruches (Hiatushernie) 2. Beeinträchtigung der Motilität (koordinierte Beweglichkeit) der Speiseröhre 3. Vermehrter Ausstoß von Magensäure 4. Vermehrte Zufuhr von refluxfördernden Substanzen (Kaffee, Alkohol, bestimmte Medikamente, Schokolade, Zimt ...) 5. Übergewicht 6. Schwangerschaft mit Hochdrängung des Magens durch das Baby 18 In den meisten Fällen liegt eine Kombination aus den angeführten ursächlichen Faktoren vor. Symptome Nach einer ausgiebigen Mahlzeit mit der zusätzlichen Zufuhr von Süßspeisen (v. a. Zimt) und Alkohol bzw. Nikotin kann es vor allem nachts zum Auftreten von typischen Beschwerden im Brustraum kommen. Diese Beschwerden werden als Druckgefühl im Brustraum bzw. im Hals oder als brennende/stechende Schmerzen hinter dem Brustbein, welche als Sodbrennen bekannt sind, wahrgenommen. Diese Schmerzsymptomatik lässt sich schwer von Beschwerden, deren Ursache im Bereich des Herzens liegen (z. B. Verengung der Herzkranzgefäße), abgrenzen. Zusätzlich kann der Reflux von Magensaft auch zu entzündlichen Verände- privatklinik maria hilf: reflux Prim. Dr. Harald Oschmautz Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie Ärztlicher Leiter Stoffwechsel Rehabilitation Humanomed Zentrum Althofen Privatklinik Maria Hilf T: +43 (0)463 5885-0 E: [email protected] rungen im Bereich des Kehlkopfes und Halses führen. Diese Patienten klagen über einen vermehrten und chronischen Hustenreiz, Heiserkeit bzw. über Schmerzen im Bereich des Halses, der Nebenhöhlen oder des Kehlkopfes. „Die Refluxkrankheit wird fälschlicherweise im Volksmund als Sodbrennen bezeichnet. Sodbrennen ist ein Symptom der Refluxkrankheit und bei einmaligem Auftreten noch kein Grund zur Sorge. Erst chronisches Sodbrennen kann Anzeichen für die Refluxkrankheit sein.” Weitere Beschwerden der Refluxkrankheit sind ■ Luftaufstoßen ■ Salziger, seifiger Geschmack im Mund ■ Schluckbeschwerden ■ Völlegefühl ■ Übelkeit und Erbrechen Diagnostik Gastroskopie mit Biopsie: Die wohl wichtigste Untersuchung bei der Refluxdiagnostik ist die Gastroskopie mit entsprechender Probenentnahme (Biopsie) aus der Speiseröhrenschleimhaut. Zusätzlich können andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen im oberen Magen-Darm-Trakt (Gastritis, Magengeschwür ...) damit ausgeschlossen werden. ph-Metrie In weiterer Folge ist auch die Messung des Refluates (das ist der zurückgeflossene Mageninhalt) über 24 bzw. 48 Stunden empfehlenswert. Ösophagusmanometrie Mit dieser Untersuchung wird der untere Schließmuskel der Speiseröhre vermessen. Zusätzlich kann damit auch die Motilität und Peristaltik der gesamten Speiseröhre gemessen werden, was für eine geplante Refluxoperation sehr wichtig ist, und gleichzeitig können damit andere Funktionsstörungen der Speiseröhre ausgeschlossen werden. Andere Ursachen (Erkrankungen des Herzens bzw. der Herzkranzgefäße), die zu ähnlichen Beschwerden führen könnten, müssen zusätzlich abgeklärt werden. Abwehrstrategie gegen den Säureangriff Ziel der Refluxbehandlung muss es sein, den Rückfluss des Magensaftes aus dem Magen in die Speiseröhre zu unterbinden. Daher ist es primär notwendig, Risikofaktoren wie starkes Übergewicht, Nikotinkonsum, Kaffeekonsum und Alkoholkonsum zu reduzieren. Weiters sollen große, fettreiche Mahlzeiten oder Süßigkeiten, vor allem zimthältige Speisen vor dem Schlafengehen, vermieden werden. Zusätzlich können Sie mit einem hochgestellten Kopfende (bis 30°) den Rückfluss des Magensaftes reduzieren. Bei Persistenz der Refluxerkrankung mit anhaltenden Beschwerden, die sich nicht entscheidend auf eine medikamentöse Therapie bessern bzw. bei zusätzlichen Komplikationen (Stenosen) oder bei Unverträglichkeit der medikamentösen Therapie, ist die operative Sanierung indiziert. Dabei wird im Rahmen eines minimal invasiven operativen Verfahrens (Knopflochchirurgie) der Verschlussmechanismus am Mageneingang wiederhergestellt und damit das Zurückfließen von Magensaft unterbunden. ❚ 19 Endoplikator Neue Möglichkeit zur Therapie bei Refluxerkrankungen ls Alternative zur medikamentösen Therapie sind bereits seit vielen Jahren chirurgische Verfahren in der Behandlung der Refluxerkrankungen etabliert. erfolgversprechend sind, wurde auch in der Privatklinik Villach die Vorbereitung zur Etablierung dieses Eingriffes eingeleitet. Ein Ziel der Endoskopie war es jedoch immer, eine nicht operative Variante zur Refluxbehandlung zu finden. Über Jahre hinweg wurden verschiedene Verfahren ausprobiert und Studien vorgestellt, jedoch keine konnte sich international durchsetzen. Ärzte und Pflegemitarbeiter erlernten bei Prim. Prof. Dr. Pointner im Krankenhaus Zell am See dieses neue Verfahren. Voraussetzung dafür war jedoch das Erlernen der entsprechenden Vordiagnostik, vor allem das Erlernen der entsprechenden Säuremessung in der Speiseröhre durch die Impedanz-ph-Metrie. Seit kurzem wird nun in der Privatklinik Villach eine neue Therapiemethode, der so genannte Endoplikator, bei Refluxerkrankungen angewandt. Ausgehend von den USA, war in den letzten Jahren die Methode des Mageneingangsverschlusses durch die endoskopische Technik mittels Endoplikator in Studien erfolgreich. Als erstes großes Zentrum in Österreich war das Krankenhaus Zell am See unter Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolph Pointner Pionier in dieser endoskopischen Anwendung der Antirefluxtherapie. Nachdem die ersten Studien von Prim. Prof. Dr. Pointner zeigen, dass die Therapie mittels Endoplikator 20 Impendanz-ph-Metrie Dieses Verfahren zeichnet über eine 24-Stunden-Messung jeden Reflux - auch das Rückfließen von Säure und nicht saurem Mageninhalt in die Speiseröhre in der Speiseröhre auf. Damit lässt sich dann die Diagnose der Refluxerkrankung stellen und auch die Möglichkeit der entsprechenden Therapie besser differenzieren. Der Vorteil liegt in der nicht operativen Variante der Antirefluxchirurgie (keine Narbenbildungen). Mittels eines Geräts zur Magenspiegelung mit spezieller Technik werden am Mageneingang zwei entsprechende Klammernähte gesetzt, privatklinik villach: reflux OA Dr. Arnold Pacher Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie Hepatologie, Hämato-Onkologie Privatklinik Villach T: +43 (0)4242 3044-0 E: [email protected] die den Mageneingang verengen und somit den Reflux minimieren. Infrage kommen kleinere Zwerchfellbrüche bzw. Eingangschlussstörungen des Magens, welche hervorragend mit dieser Methode behandelt werden können. Die Auswertung der ersten Patienten zeigte eine sehr vielversprechende Erfolgsrate. Um die Methode optimal durchführen zu können, ist noch eine Allgemeinnarkose notwendig. Da andere Techniken zur Sedierung und Ruhigstellung des Patienten bei dieser Therapieform derzeit noch nicht optimal möglich sind. Geplant ist jedoch eine immer neuere technische Verbesserung, auch der Geräte, die den Eingriff kürzer und in Zukunft auch ohne Narkose zulassen werden. Mit einem 5-tägigen stationären Aufenthalt ohne entsprechende operative Narben gelingt es nun, den Mageneingang vom Mageninneren durch entsprechende Nahtsetzungen enger zu machen. Ein zu strenger Verschluss ist durch dieses technische Verfahren nicht möglich, auch werden keine Schluckstörungen beschrieben. Die Erfolgsrate ist sehr hoch und in weiterer Folge können die Dauermedikationen mit Säureblockern zur Vermeidung des Refluxes aufgegeben werden, was wiederum Nebenwirkungen und auch Medikamenteneinnahmen und Kosten spart. Für wen kommt diese Methode in Frage? Bei Patienten, die einen nachgewiesenen Zwerchfellbruch in der Magenspiegelung zeigen und einen nachgewiesenen Reflux in der 24-Stunden-Säuremessung haben, kann dieses Verfahren angewendet werden. Es entspricht auch dem Wunsch nach einem kurativen Therapieverfahren, um die Dauermedikamententherapie mit Säureblockern zu eliminieren. In der Privatklinik Villach wurden die entsprechenden diagnostischen Voraussetzungen mit Anschaffung der Impedanz-ph-Metrie geschaffen. Durch die Schulung und Erfahrungen mit Prim. Prof. Dr. Pointner wurde dieses Therapieverfahren selbständig und bereits mehrfach mit großer Zufriedenheit für den Patienten angewendet. ❚ www.brustzentrum-villach.at 21 Patientenfrequenzen, VERWEILDAUER und Krankheitsbilder ... ... ÜBER DIE PLANUNG EINES KRANKENHAUSES Die Humanomed-Gruppe plant nicht nur ihre eigenen Gesundheitseinrichtungen selber – auch Investoren aus Zentral- und Osteuropa greifen auf das Wissen und die Erfahrung von mehr als 35 Jahren Betriebsführung von Krankenanstalten zurück. Seit Oktober 2010 bietet die neu gegründete Humanomed International Healthcare Beratungsleistungen und Projektentwicklung als eigene Serviceleistung für externe Kunden an. Wir haben mit MMag. Ingo Dietrich, Geschäftsführer der Humanomed International Healthcare, über die Planung eines Krankenhauses gesprochen. Herr MMag. Dietrich, wie wird mit der Planung eines Krankenhauses begonnen? Normalerweise setzt die Planung bei einer fundierten Marktanalyse an. Ähnlich wie bei einem herkömmlichen Konsumgut, muss auch hier die Zahl der potenziellen „Kunden“ erhoben werden. Dafür stehen im Gesundheitswesen detaillierte Statistiken über die Häufigkeiten von Krankheitsbildern und deren Verteilung – sei es in Altersgruppen oder etwa geographischen Regionen – zur Verfügung. Ein internationaler Standard, der so genannte ICD 10 (International Classification of Diseases), erleichtert die überregionale Analyse. Welche Rückschlüsse kann man aus einer solchen Marktanalyse ziehen? Mithilfe der gesamten Anzahl an Erkrankungen in einer Region, dem bereits zur Verfügung stehenden Leistungsangebot von anderen Gesundheitseinrichtungen in diesem Gebiet und einem Erfahrungswert über die Verweildauer im Krankenhaus kann die Bettenanzahl errechnet werden, die für ein medizinisches Fach benötigt wird. 22 Ein Beispiel: Für 60 Patienten pro Jahr mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 5 Tagen, muss man ein Krankenhausbett einplanen. Da das Bett aus organisatorischen Gründen nicht zu 100 % genutzt werden kann, resultieren hier beispielsweise 65 Tage im Jahr, an denen man ein leer stehendes Bett einkalkulieren muss. Zusätzlich ist es wichtig, die einzelnen medizinischen Leistungsangebote aufeinander abzustimmen. Wie würde man dann die entsprechenden Räumlichkeiten planen? Hierfür bedient sich die Humanomed International Healthcare einer deutschen Norm, die sich DIN 13080 nennt. Sie bietet die Grundlage für eine Raum- und Funktionsplanung. Im Wesentlichen ist das eine Liste mit allen notwendigen Haupt- und Nebenräumen, deren Größe und deren funktioneller Anordnung zueinander. Dadurch stellt man bereits im ersten Schritt sicher, dass die Abläufe für Patienten und Mitarbeiter sicher und effizient funktionieren. Diese Art der Planung bildet die Grundlage für die weitere Gestaltung durch einen Architekten. Zusätzlich plant die Humanomed auch sämtliche medizintechnische Geräte – ob mobil oder ortsfest – selber. Auf diese Art können die technische Funktionalität und die Einbin- humanomed international healthcare: interview dung in das Raumkonzept ebenfalls bereits bei Beginn eines Projektes sichergestellt werden. Letztendlich laufen unsere Beratungen auf eine Entscheidungsgrundlage für eine Investition in ein Projekt hinaus. Bekanntlich genügt es aber nicht, nur Räume und technische Einrichtungen zu planen … Wird das Projekt dann auf Basis unserer Studie realisiert, steht die Humanomed International Healthcare auch für die Implementierung der vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verfügung. Wir haben den Anspruch, ein Projekt von der ersten Idee bis zur erfolgreichen Realisierung beratend zu begleiten. ❚ Ja, die Mitarbeiter und eine entsprechende Betriebsorganisation spielen eine bedeutende Rolle! Hierfür planen wir Organisationskonzepte, Personalbedarf und Stellenbeschreibungen nicht nur auf dem Papier. Die Humanomed Academy dient als Grundlage für Schulungen und Fortbildungen, die wir innerhalb der Betriebe anbieten – sowohl für eigene Mitarbeiter als auch für externe Partner, die zum Beispiel ihr Personal schulen wollen, bevor sie eine Privatklinik eröffnen. Kontakt: MMag. Ingo Dietrich Geschäftsführung Humanomed International Healthcare T: +43 (0)463 31 619-52 E: [email protected] Ein nutzerfreundliches und effektives Krankenhausinformationssystem (KIS), in dem sämtliche Patientendaten verarbeitet werden können, dient ebenfalls als große Hilfestellung bei der Behandlung von Patienten. Die Humanomed hat im Laufe der letzten Jahrzehnte hierfür ihre eigene Software entwickelt. Herr MMag. Dietrich, Sie beraten Investoren und Institutionen im In- und Ausland. Welche wesentlichen Informationen vermitteln Sie dabei? Am Ende jeder Beratungsleistung möchte der Auftraggeber wissen, ob die von uns geplanten Leistungsangebote, Räumlichkeiten, Medizintechnik, Software etc. auch tatsächlich wirtschaftlich betreibbar sind. Die in diesem Zusammenhang von uns verfassten Feasibility-Studien sollen also stets die Machbarkeit von Projekten fundiert darlegen. Glossar: ICD 10: International Classification of Diseases Verweildauer: Anzahl der Tage, die ein Patient bei einem Aufenthalt im Krankenhaus verbringt DIN 13080: Norm zur Planung von Räumen und Funktionsbereichen in Krankenanstalten KIS: Krankenhausinformationssystem, Software zur Verwaltung von medizinischen und nichtmedizinischen Patientendaten Feasibility Studie: Studie, die die (wirtschaftliche) Machbarkeit eines Projektes beschreibt 23 Neu in der Privatklinik Maria Hilf: Übergangs- & Kurzzeitpflege Nähere Informationen: Pflegedienstleitung Roberta Pessentheiner, B.A. | T: +43 (0) 463 5885-4580 E-Mail: [email protected] ÜberGangspflege: kurzzeitpflege: Für Pfleglinge, die zu Hause betreut werden und eine zeitlich begrenzte, externe Betreuung (z. B. während eines Urlaubs) benötigen. Ihr Humanomed Magazin erhalten Sie regelmäßig in den Häusern der Humanomed Gruppe, oder auch auf Wunsch kostenlos per Post zugesandt. Senden Sie einfach eine Postkarte mit Ihrer Adresse an: Humanomed Magazin, Jesserniggstraße 9, 9020 Klagenfurt am Wörthersee, oder bestellen Sie Ihr Exemplar per E-Mail unter: [email protected] Wir freuen uns auch über Ihre Rückmeldung und Anregungen zu unserem Magazin. Für Patienten, die nach einem stationären Krankenhausaufenthalt auf weitere Betreuung wie z. B. Hauskrankenpflege, Pflege- bzw. Altenheimplatz oder Anschlussheilverfahren warten.