Hochdotierter Chirurgie-Forschungspreis erstmals nach Leipzig

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Hochdotierter Chirurgie-Forschungspreis
erstmals nach Leipzig vergeben
Dr. Philip Zeplin, Plastischer Chirurg am Uniklinikum Leipzig, bekommt Von-Langenbeck-Preis 2014
L PD Dr. Philip Zeplin von der Klinik
für Orthopädie, Unfallchirurgie und
Plastische Chirurgie am Universitätsklinikum Leipzig hat den mit 10 500
Euro höchstdotierten Forschungspreis
der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie für seine wissenschaftlichen Arbeiten zum Einsatz von Spinnenseide
in der Chirurgie erhalten.
Dr. Philip Zeplin erforscht seit 2008 die
Eigenschaften und medizinische Nutzbarkeit von Spinnenseide. Das natürliche,
reißfeste, verträgliche und dauerelastische
Material wird biotechnologisch mit Hilfe
von Bakterien auf Grundlage eines Gens
der Gartenkreuzspinne hergestellt. Dr.
Zeplin konnte im Labor zeigen, dass mit
Spinnenseide beschichtete Silikonimplantate für den Organismus verträglicher sind
als herkömmliche. „Bei den ummantelten
Implantaten traten keinerlei Entzündungen auf. Auch gab es keine sogenannte
Kapselfibrose – eine Abstoßungsreaktion,
bei der sich um das Implantat verhärtetes
Bindegewebe bildet, was schließlich zu
Schmerzen und Verformungen führen
kann und eine chirurgische Entfernung
notwendig macht“, erklärt der Plastische
Chirurg. „Durch die Entwicklung von
Spinnenseiden-Implantaten für den Einsatz in der Humanmedizin könnten also
derartige Probleme demnächst der Vergangenheit angehören.“ Und auch Katheter oder Shunts könnten laut Zeplin durch
eine Spinnenseide-Beschichtung noch verträglicher werden. Es gäbe dann keine Abstoßungsreaktionen, keine Entzündungen
und keine Verwachsungen mehr.
Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Advanced
Functional Materials veröffentlicht. Der
Von-Langenbeck-Preis ist der höchstdotierte Preis der Deutschen Gesellschaft für
Chirurgie (DGCH). Er ist benannt nach
dem Gründer der Gesellschaft, Bernhard
von Langenbeck, und wird jährlich für die
beste Forschungsarbeit im gesamten Bereich der Chirurgie vergeben.
Sandra Hasse
UKL-Mediziner Dr. Philip Zeplin ist für seine Forschungsarbeit mit dem Von-Langenbeck-Preis
2014 ausgezeichnet worden.
Foto: Stefan Straube
Schilddrüsenknoten werden zu oft operiert
Leipziger Endokrinologe orientiert auf bewährte Zell- und Blutuntersuchungen vor einer OP-Entscheidung
Nach einer Analyse, an der der Leipziger Endokrinologe beteiligt war, hat die
Realität von vor einer Operation genutzten Diagnose- und Therapiemaßnahmen mit dem in medizinischen
Leitlinien empfohlenen Vorgehen oft
nicht viel zu tun. Durch Defizite in der
Diagnostik werden viele unnötige Operationen vorgenommen. Die Analyse,
welche im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde, schlussfolgert, dass
Feinnadelpunktion und Calcitonin-Bestimmung viel zu selten eingesetzt werden. Dabei geben die SchilddrüsenUltraschalluntersuchung, die Untersuchung von Schilddrüsenzellen und der
Calcitoninwert im Blut deutliche Hinweise, ob eine Operation nötig ist –
oder eben nicht.
„Die Medizin weiß inzwischen viel, was
operativen Entfernung der Schilddrüse
haben immerhin über 90 Prozent der
Patienten durch eine folgende Radiojodtherapie sehr gute Heilungsaussichten“, so Prof. Paschke. „Für die wenigen
Patienten, bei denen diese Radiojodtherapie nicht anschlug, gibt es demnächst mit einem neuen Medikament
eine hoffnungsvolle Option.“ In einer
Studie zeigte das Medikament, dass es
das progressionsfreie Überleben – also
ohne ein Fortschreiten der Krankheit –
erheblich verlängern kann. Prof. Paschke gehört zu den Co-Autoren dieser
Studie und erläutert: „Für die Anwendung dieses Medikaments ist ein interdisziplinäres Setting wie am Leipziger
Universitätsklinikum nötig. Denn gemeinsam mit Nuklearmedizinern und
anderen Fachbereichen müssen andere
Therapieoptionen für bestimmte Metastasenlokalisationen in die Optimierung von Therapiestrategien integriert
werden, um die Wirksamkeit des Medikaments voll auszuschöpfen.“
Uwe Niemann
Foto: Stefan Straube
L Knoten sind die häufigste Erkrankung der Schilddrüse: Bei jedem fünften Deutschen sind Schilddrüsenknoten
per
Ultraschall
nachweisbar. „Ein Knoten an sich ist
aber noch nicht gefährlich. Die eigentlichen Fragen sind: Ist es ein
heißer Knoten? Oder ist es ein Karzinom? Oder ist es ein gutartiger
Knoten – wie in den allermeisten
Fällen?“, so Prof. Dr. Ralf Paschke
von der Klinik für Endokrinologie
am Universitätsklinikum Leipzig.
Mit Blick auf die Schilddrüsenwoche
vom 5. bis 9. Mai sagt er: „Die richtigen Antworten auf diese Fragen zu
finden, ist schwierig. Wie es scheint,
werden Operationen für eine einfachere Lösung gehalten. Deshalb ist
Deutschland Weltmeister bei Schilddrüsenoperationen.“
KONTAKT
Mit einer Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse kann am Uniklinikum Leipzig in Verbindung mit
anderen diagnostischen Verfahren herausgefunden werden, ob eine Operation notwendig ist.
zur Diagnose von Schilddrüsenknoten
zu tun ist. In der Praxis wird dieses
Wissen aber leider oft nicht angewendet“, sagt Prof. Paschke. Er rät deshalb
dringend, die in den Leitlinien beschriebenen Möglichkeiten zu nutzen.
„In Fortbildungen für niedergelassene
Ärzte werden vom Universitätsklinikum
die neuesten Erkenntnisse vermittelt.
Experten des Klinikums sind an der
Weiterentwicklung der Leitlinien betei-
ligt. Wir haben hier eine hervorragende
Ultraschall-Abteilung. Und wir können
interdisziplinär mit der Nuklearmedizin und vielen anderen medizinischen
Fachbereichen jeden einzelnen Fall genau untersuchen und dann festlegen,
welche Therapie für den Patienten die
beste ist.“
Wie der Leipziger Endokrinologe erläutert, stehen selbst bei Schilddrüsenkrebs
die Heilungschancen gut. „Nach der
Ambulanz der Klinik und
Poliklinik für Endokrinologie
und Nephrologie
Anmeldung:
Mo.- Fr.
7.30 - 16 Uhr
Terminvereinbarung:
(0341) 97 12222
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