Tierschutz A K T U E L L MAGAZIN NR. 1/2014 Interview: BARTAGAME Im Dialog mit Lorena Piccirillo Was tun, wenn Jungvögel aus dem Nest fallen? Heimtiere haben keinen Knacks! Was tun, wenn Jungvögel aus dem Nest fallen? Bei einem Spaziergang im Frühling oder frühmorgens fallen die Bettelrufe der kleinen Vögel immer wieder auf. Dieses “Piepsen“ wirkt stimulierend auf das Fütterungsverhalten der Altvögel. Viele Jungvögel hüpfen aus dem Nest bevor sie richtig fliegen können. So kommt es ab und zu vor, dass ein scheinbar verlassener Jungvogel auf dem Boden sitzt. Oft wird angenommen, er sei aus dem Nest gefallen, sei verletzt oder gefährlichen Risiken ausgesetzt. Diese Jungvögel werden jedoch weiterhin von ihren Eltern versorgt, auch wenn sie scheinbar hilflos auf dem Boden umherflattern. So lernen sie auch, immer mehr Beute selber zu fangen und sie werden allmählich selbständig. Darum gilt grundsätzlich: Hände weg von Jungvögeln. Wer dem Drang nachgibt, die süssen Jungvögel mit nach Hause zu nehmen und aufzuziehen, hilft dem Tier in den meisten Fällen herzlich wenig. Die Aufzucht solcher Vögel ist schwierig und das fehlende natürliche Verhalten der von Men­ schen­ hand aufgezogenen Vögel macht eine Auswilderung, bzw. das Überleben in Freiheit problematisch. Die Überlebenschancen solcher Tiere in freier Wildbahn sind sehr gering. Zudem ist die Aufzucht und Haltung von Wildvögeln in Gefangenschaft nur mit Spezialbewilligung des kantonalen Veterinäramtes erlaubt. In den meisten Fällen brauchen solche Jungtiere keine menschliche Hilfe: Vögel, die ihr Nest verlassen haben, werden auch am Boden noch von ihren Eltern sorgfältig weiter betreut und gefüttert. Geraten solche unerfahrenen kleine Flatterer in kritische Situationen (wie zum Beispiel auf die Strasse, in die Nähe von Katzen etc.) ist es jedem Tierfreund durchaus erlaubt, kurz und einfach erste Hilfe am Vogel zu leisten, in dem er das Jungtier aufhebt und ins nächste Gebüsch oder Seite 2 auf einen Baum setzt. Im Gegensatz zu anderen Wildtieren, akzeptieren es Vogeleltern nämlich, wenn ihre Jungen kurz von Menschen berührt wurden und betreuen sie problemlos weiter. Altvögel suchen ihre Nestlinge bis zu 24 Stunden. Erst dann geben sie ihren Nachwuchs auf. Wird ein Jungvogel mitgenommen und es stellt sich heraus, dass ihm nichts fehlt, so sollte er so schnell wie möglich wieder an den Fundort zurückgebracht werden. Findet man am Boden einen noch unbefiederten oder wenig befiederten Nestling, sollte man in der unmittelbaren Umgebung nach dem Nest suchen und den kleinen Vogel vorsichtig wieder zurücksetzen. Ansonsten gilt die goldene Regel: Lassen Sie Jungvögel dort, wo sie sind! Eine Ausnahme sind aus dem Nest gefallene Segler und Schwalben. Sie können von ihren Eltern am Boden nicht gefüttert werden und benötigen Unterschlupf bei Adoptiveltern, ansonsten droht ihnen der Tod. Jungvögel die noch nackt sind brauchen immer die Hilfe des Menschen. In solchen Fällen, natürlich auch bei allen anderen tierischen Problemen, hilft der Tierschutz wo immer möglich weiter. Eine weitere Ausnahme bilden natürlich verletzte Jungvögel, solche Tiere gehören in die Obhut einer Pflegestation oder eines Tierarztes. Seite 3 Junger Alpensegler In solchen Fällen können Sie sich unter 076 411 94 50 beim TierschutzVerein Rheintal melden. Bericht von Angela Wüst Meldestellen Meldestelle allgemein: 076 411 94 50 Meldestelle Hunde: 078 903 38 60 Meldestelle Katzen: 079 481 90 12 Vermittlung von Katzen: 078 801 32 07 Meldestelle Wildhüter: 079 727 86 01 e-Mail Adresse: [email protected] Das Alpaka – Charmante Neuweltkameliden Früher war das Alpaka bei uns ein eher seltener Anblick, heute jedoch sieht man immer mehr der flauschigen Kameltiere. Mit ihrem freundlichen und friedfertigen Charakter haben sie sich in das Herz manches Hobby­ züchters geschlichen und auch in der tiergestützten Therapie haben sie sich bewährt. Das Alpaka stammt ur­ sprünglich aus den Anden in Südamerika, wo es seit mehr als 6000 Jahren als Haustier gehalten wird. Die Verwandten, wie das Guanako und Vikunja leben heute noch wild dort. So wurde auch die Wolle der Vikunjas bereits lange vor der Domestikation der Alpakas verwendet und erzielt auch heute noch grosse Gewinne. Es verwundert deshalb nicht, dass auch die Alpakas, ihre domestizierten Verwandten, vor allem ihrer Wolle wegen gezüchtet werden. So leben sie in den Anden grösstenteils freilebend in grossen Herden und werden ein­ mal pro Jahr zusammengetrieben und geschoren. Man unterscheidet deshalb die zwei Typen von Alpaka auch nach der Faser ihrer Wolle. So hat das Huacaya-Alpaka eine feine gleichmässig gekräusselte Faser, während das Suri-Alpaka keine Kräusselung hat, sondern gelockte gerade Strähnen. Deshalb erscheinen Suris auch oft schmaler als HuacayaAlpakas. Insgesamt gibt es 25 Natur­ farben bei der Wolle, von weiss über grau und braun bis schwarz. Zusätzlich können die Tiere einfarbig sein oder aber gescheckt. Weil es in der Schweiz keine grossen Mengen von Alpakawolle gibt, kann die Wolle leider nicht industriell verarbeitet Seite 4 werden. Viele Züchter verwenden deshalb die Wolle nicht weiter. Es gibt jedoch einzelne Züchter, die trotzt allem ihre Wolle selbst verarbeiten und manchmal auch verkaufen. Für Personen die gerne Handarbeit betreiben ein Glück, denn die Alpakawolle zählt zu den feinsten Naturhaaren der Welt. Sie wird deshalb auch “Vlies der Götter“ oder “Gold der Anden“ genannt. Alpakas sind sehr gesellige Tiere und fühlen sich deshalb nur in einer Herde richtig wohl. Als reine Pflanzenfresser ernähren sie sich ausschliesslich von Gräsern und sind damit perfekte Weidetiere, gerade auch im hügeligen Gelände. Zudem verursachen sie, aufgrund ihrer weichen Sohle, kaum Trittschäden am Gelände, wie andere Weidetiere. Da bei den weiblichen Lamas der Eisprung erst durch den Deckakt ausgelöst wird, können sie das ganze Jahr über gedeckt werden und sind nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden. Nach 340 bis 345 Tagen kommt dann meist ein einzelnes Jungtier zur Welt. In Südamerika wird solch ein Fohlen “Cria“ genannt. Dieses Fohlen wird dann sechs bis acht Monate lang gesäugt und erreicht mit 12-24 Monaten bereits die Geschlechtsreife. Wer in der Schweiz Alpakas hal­ ten möchte, braucht dazu einen Sach­ kundeausweis. Dieser kann in anerkannten Kursen bei Züchtern erworben werden. Alpakas können das ganze Jahr über im Offenstall gehalten werden, es braucht jedoch Seite 5 im Winter einen zugluftfreien Unter­ stand und im Sommer einen Schattenplatz. Zudem dürfen die sozialen Tiere nie alleine gehalten werden. Da im Winter unsere Wei­ den nicht sehr ergiebig sind, muss dann mit rohfaserigem Heu zugefüttert werden. Zudem muss das Alpaka einmal jährlich geschoren und geimpft und die Klauen regelmässig kontrolliert und allenfalls ausgeschnitten werden. Da die Tiere 15 bis 20 Jahre und sogar älter werden können, sollte man sich die Anschaffung gut überlegen und Abklären was geschieht, falls man die Tiere nicht mehr selbst halten kann. Wer dies jedoch beachtet, kann an den sanftmütigen Tieren sehr viel Freude haben. Bericht von Pascale Hutter Bleiben Sie auf dem neusten Stand und sehen Sie Meldungen des Tier­ schutz-Vereins Rheintal. Scannen Sie den QR Code um uns auf Facebook zu folgen. Heimtiere haben keinen “Knacks“ Heute hört man oft, dass viele Leute ein Tier vom Züchter wollen anstatt vom Tierheim, da diese Tiere keinen “Knacks“ haben. Aber was bedeutet es überhaupt, wenn man von einem “Knacks“ spricht? Wenn wir Menschen von einem “Knacks” sprechen, dann mei­ nen wir damit ein nicht erwünschtes Verhalten. Dieses Ver­ halten kann grundsätzlich für das Tier voll­ kommen natürlich sein, wird aber von einem Heimtier generell oder nur in einer spezifischen Situation nicht erwünscht. Es kann sich aber auch um ein atypisches Verhalten handeln, dass das Tier zuvor noch nicht gezeigt hat. Wichtig ist es sich zu fragen, wie es zu diesem Verhalten gekommen ist? Hat sich etwas im Alltag des Tieres geändert? Könnte eine noch nicht diagnostizierte Krankheit Schuld am Verhalten sein? Man muss sich bewusst sein, dass Tiere kein Konzept von Protest, Rache oder Schadenfreude haben. Ein Hund pinkelt also nicht aus Protest auf den Lieblingsteppich. Tiere besitzen aber Emotionen und können aus diesen heraus Verhalten zeigen, die für uns Menschen unangenehm oder unerwünscht sind. Deshalb ist es wichtig nach der Ursache eines Verhaltens zu suchen. Ein gutes Beispiel ist die Unsauberkeit von Katzen. Diese nutzen Urin und Kot generell um ihr Revier zu markieren, sind aber im Allgemeinen sehr reinliche Tiere und benutzen deshalb zuhause die Katzentoilette. Wenn also eine zuvor saubere Katze plötzlich unsauber wird, sollte man sich fragen wieso? Es könnte sein, dass die Katze eine Blasenentzündung hat und deshalb gar nicht anders kann. Deshalb hilft bei plötzlichen Verhaltensänderungen manchmal auch der Gang zum Tierarzt, bei dem eine organische Ursache abgeklärt werden kann. Falls dies nicht der Fall sein sollte, fragen Sie sich ob Sie etwas im Umfeld verändert haben? Haben Sie vielleicht das Katzenklo umplatziert? Sind Sie umgezogen? Einige Katzen reagieren sehr empfind­ lich auf sol­che Veränderungen. Dann hilft es zu versuchen die Katzentoilette an einen anderen Ort zu stellen und allfällige bevorzugte Stellen zum Koten/Urinieren ausserhalb der Katzentoilette für die Katze unzu­ gänglich zu machen. Man kann auch versuchen das unerwünschte Verhalten mit positiver Verstärkung abzugewöhnen. Sobald die Katze also z.B. die Katzentoilette benutzt, wird sie danach belohnt. Unerwünschtes Seite 6 Verhalten wird konsequent ignoriert. Bestrafung vergrössert das Problem meist nur. Die positive Verstärkung hilft auch bei der Abgewöhnung von unerwünschtem Verhalten in anderen Situationen und bei anderen Tier­arten. Es hilft auch bei Verhalten, die das Tier von Anfang an zeigt, also in das natürliche Verhaltensrepertoire gehören, vom Mensch jedoch nicht erwünscht werden (z.B. die Revierverteidigung). An dieser Stelle möchten wir gerne Jamie (ehemals Möhrli) vorstellen, der in der Katzenstation in Montlingen war und jetzt einen sehr schönen Platz in der Au gefunden hat. Seine Besitzer haben ihn zu einer Katze dazugenommen und haben grosse Freude mit und an ihm. Es handelt sich also bei solchen unerwünschten Ver­haltensweisen nicht um einen “Knacks“, sondern um einen Hilferuf oder um ein Verhalten, das bisher nicht abtrainiert oder besser erlernt wurde. Für uns Menschen jedoch kann das Verhalten manchmal kaum verstanden werden. Oft ha­ ben Betroffene auch bereits Einiges versucht, leider ohne Erfolg. In diesem Fall ist es ratsam, einen Experten zu Hilfe zu ziehen. Dies kann z.B. ein Tiertrainer oder ein Verhaltenstherapeut sein. Diese Per­ sonen sind ausgebildet, das Umfeld des Tieres zu untersuchen und die Ursache des Verhaltens zu finden und dieses möglichst stressfrei für Halter und Tier abzugewöhnen. Seite 7 Er war von Anfang an stubenrein, ist sehr aktiv und schmust sehr gerne. Nur auf die Füsse müssen die Besitzer ein wenig aufpassen, da er gerne hineinbeisst, was aber nicht als “Knacks” bezeichnet werden kann. Er spiel auch sehr gerne mit Wasser und versteht sich mit der anderen Katze. Dieses Beispiel zeigt, dass ganz normale Tiere vom Heim kommen und man viel Freude an ihnen haben kann. Bericht von Pascale Hutter & Jennifer Pizzeghello Interview über Bartagame – Was sind das für Echsen? Wenn wir heute in Europa von Bartagamen sprechen, sind dies praktisch ausschliesslich die beiden Arten Pogona viticeps (Streifenköpfige Bartagame) und Pogona henrylawsoni (Zwergbartagame). Alle anderen Bart­agamenarten spielen keine oder eine untergeordnete Rolle, da sie sich schlecht oder gar nicht züchten lassen oder nicht importiert werden dürfen. Wo kommen Bartagamen überall vor? Die Arten der Gattung Pogona sind ausschliesslich in Australien heimisch und leben dort praktisch überall verteilt über den Kontinent (ausser dem äussersten Norden, dem Südosten und Südwesten sowie auf der Insel Tasmanien, da diese Regionen eher feucht sind). Da aber Australien vor vielen Jahren schon den Export von Bartagamen verboten hat, sind mittlerweile alle in unseren Haushalten lebenden Tiere Nachzuchten. Wie leben Bartagamen in der freien Natur? Bartagamen werden vor allem in Halbwüsten, Steppen, Baumsteppen oder lichten Trockenwäldern an­ ge­ troffen. Sie sitzen gerne auf erhöhten Stellen oder verstecken sich im Ge­ strüpp oder auf Bäumen. In der freien Natur sind die Bart­ agamen grundsätzlich Einzelgänger. Die Männ­chen stecken ein Territorium ab, das mehrere Quadratmeter gross sein kann. Am Rande dieses Gebietes Seite 8 halten sich die Weibchen auf, um sich in der Paarungszeit begatten zu lassen. Die Territorien liegen aber meist sehr nahe zusammen. Die Weibchen versuchen durchaus auch auf sich aufmerksam zu machen und das Männchen zu “umgarnen”. Dieses macht meistens durch entsprechendes Imponiergehabe (Aufstellen des Bartes und heftiges Kopfnicken) von seinem meist erhöhten Sitzplatz aus auf sich aufmerksam. Die Aktivitäten der Bartagamen unterliegen im natürlichen Lebensraum einem ausgeprägten Jahres­ zyklus, vor allem abhängig von Niederschlägen, Sonnenscheindauer und Temperaturen. Alle Bartagamen schalten in der kälteren Jahreszeit eine Ruhepause, die sogenannte Winterruhe, ein. Bartagamen als Haustiere halten? Worauf muss ich dabei achten? Die wichtigsten Eckpfeiler einer erfolgreichen und möglichst art­ ge­ rechten Haltung sind: • Angepasste Terrariengrösse (je grösser desto besser) • Eine zweckmässige Terrarien­ einrichtung mit Versteck- und Klettermöglichkeiten • Ein dem Tier angepasstes Tem­ peraturgefälle im Terrarium (25 bis 45° C) • Genügend Sonnenplätze mit UV A/B-Licht • Eine angemessene Luft­feuchtig­ keit (30-40% tagsüber, 50-60% in der Nacht) Seite 9 • • • • • Versorgung mit allen nötigen Vitalstoffen, insbesondere Kal­ zium Abwechslungsreiche Versorgung mit gesunden Futterinsekten aus einer erstklassigen Quelle Tägliche Versorgung mit un­be­ handeltem Grünfutter (Salate, Gemüse, eventuell Früchte) Das Terrarium so platzieren, dass eine möglichst stressfreie Umgebung ohne allzu grosse Tem­peraturschwankungen ge­ währleistet ist. Im Gegensatz zur freien Na­ tur sollten Bartagamen in der Gefangenschaft nicht als Ein­ zelgänger gehalten werden, sondern als Paar oder (bei genügend grossen Terrarien) als kleine Gruppe mit einem Männchen und zwei bis drei Weibchen Wie gross kann eine Bartagame werden? Die ursprünglichen Formen können eine Gesamtlänge von 50-55cm er­ reichen, die in Europa und den USA mittlerweile weitverbreiteten und beliebten Farbzuchten werden mittlerweile selten grösser als 4045cm. Worauf ist bei der Zucht zu achten? Bevor Bartagamen gezüchtet werden, sollte man sich ein paar Dinge sehr gut überlegen: • Kann ich die Tiere auch verkaufen? Die Schlupfrate liegt bei ca. 95-100%, es müssen also recht viele Tiere aufgezogen werden und der Markt ist recht satt. • Habe ich die entsprechenden Platzverhältnisse? Da die Ba­ bys unterschiedlich wachsen, kann es nötig sein, mehrere Aufzuchtterrarien zu haben. • Habe ich die nötigen finanziellen Verhältnisse? In den ersten Wochen müssen die Tiere täglich mit Futterinsekten versorgt wer­ den und sie fressen sehr sehr viel. • Habe ich die nötige Zeit, um die Tiere auch entsprechend zu versorgen? Füttern, sauber­ machen, baden etc. Zur Zucht sollten grundsätzlich nur gesunde, gut genährte Tiere eingesetzt werden, die mindestens ein Jahr alt sind und von verschiedenen Elterntieren stammen. Etwa drei bis vier Wochen nach der Winterruhe beginnen die Bartagamen mit den Paarungsaktivitäten. Es sollte darauf geachtet werden, dass den Tieren eine angemessene freie Fläche im Terrarium zur Verfügung steht, um Verletzungen zu vermeiden, denn der Paarungsakt kann ziemlich hektisch sein. Nach erfolgreicher Paarung trägt das Weibchen drei, vier bis maximal sieben Wochen. Während dieser Zeit muss das Tier mit besonderer Sorgfalt gepflegt und ernährt werden. Je näher der Tag der Eiablage kommt, desto fülliger werden die Tiere. Mit der Zeit zeichnen sich einzelne Eier im Bauchraum ab. Ein paar Tage vor der Eiablage werden die Weibchen sehr unruhig und beginnen, einen geeigneten Ablageplatz zu suchen. Manchmal wird dann auch die Futtereinnahme eingestellt. Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um dem Tier einen geeigneten Eiablageplatz zur Ver­ fügung zu stellen. Wer keinen aus­ reichend hohen Bodengrund (2530cm) im Terrarium hat, muss diesen jetzt auffüllen oder eine grosse, tiefe Schale mit genügend Bodengrund ins Terrarium stellen. Das Substrat sollte so feucht sein, dass die Bartagame eine Höhle graben kann. Auch sollte man jetzt dafür sorgen, Seite 10 dass die Bartidame nicht gestört wird, allenfalls den Bock oder andere dominante Tiere aus dem Terrarium nehmen. Wird das Weibchen bei der Eiablage gestört oder findet es keine passenden Bedingungen vor, besteht die Gefahr einer Legenot. Nach der Eiablage (im Schnitt 20-30 Eier) buddelt die Bartagame die Eier sorgfältig wieder ein und geht zum Alltag über. Jetzt ist es für den Züchter an der Zeit, die Eier sorgfältig wieder auszugraben und in ein geeignetes Behältnis (z.B. Heimchendose) zu geben und bei einer Temperatur von 27-30°C auszubrüten. Nach rund 50-70 Tagen schlüpfen dann die Jungtiere. Die ersten paar Tage sollte man die Kleinen noch nicht füttern, da sie noch genügend Nahrung aus dem Dottersack haben. Die kleinen Echsen sind aber schon voll ausgebildet und beginnen sofort mit dem Jagen, wenn sie entsprechende Futterinsekten vor­ gesetzt bekommen. Die Aufzuchtterrarien dürfen nicht zu gross sein, damit alle Futtertiere auch erjagt werden können und sollten mit den Tieren “wachsen” können. Für die ersten Lebenswochen eignet sich am Seite 11 besten Küchenpapier als Bodengrund und Eierkartons als Kletter- und Versteckmöglichkeiten. Wie erkenne ich ein krankes Tier? Bartagamen sind unter anderem dadurch zu beliebten Haustieren geworden, da sie eine relativ geringe Krankheitsanfälligkeit haben und im Vergleich zu anderen Reptilien eher weniger stressanfällig sind. Als oberster Grundsatz muss aber gelten, die Tiere gut zu beobachten, da Bartagamen vielfach eine Krankheit erst offensichtlich anzeigen, wenn es mitunter schon zu spät ist. Hier ein paar Punkte, die auf eine Krankheit hinweisen können: • Das Tier bleibt trotz passender Wärme im Terrarium sehr dunkel • Es bewegt sich nur noch sehr träge oder liegt nur noch apathisch herum • Die Bartagame frisst nicht mehr oder nur noch wenig • Durchfall • Flüssigkeits- und/oder Gewichts­ verlust • Plötzliches aggressives Verhalten eines ansonsten friedlichen Tieres • Das Tier würgt oder hustet • Es zeigen sich Deformationen am Skelett der Echse oder sie hat gröbere Häutungsprobleme Neben diesen Punkten, die auf eine innere Krankheit hinweisen können, ist es auch wichtig, die Bartagame in regelmässigen Abständen äus­ serlich auf Verletzungen, Milben oder Zecken, Abszesse oder Pilz­ erkrankungen zu untersuchen. Grundsätzlich ist es besser, einmal zu viel zu einem reptilienkundigen Tierarzt zu gehen als zu wenig, “Echsen leiden leise und sterben langsam” ist leider ein sehr zu­ treffendes Zitat eines der führenden Reptilienärzte der Schweiz. Worauf ist bei der Pflege zu achten? Als erstes sollte ein krankes Tier nach Möglichkeit in ein QuarantäneTerrarium umgesiedelt und nach den Vorgaben des Tierarztes behandelt und gepflegt werden. Dabei kommt es stark auf das Krankheitsbild oder die Verletzung an. Das Terrarium sollte nicht zu gross und mit pflegeleichtem Bodengrund (z.B. Küchenpapier) aus­ gelegt sein, der regelmässig gewechselt wird. Auch für dieses Terrarium gelten die normalen Regeln betreffend Licht, Wärme, UV und Luftfeuchtigkeit. Jedoch sollte es spärlich eingerichtet sein, Sonnenplatz und Versteckmöglichkeit reichen völlig. Wichtig ist auch eine dem Krank­ heitsbild angepasste Ernährung, allen­ falls mit Medikamenten und/ oder Zusatzstoffen, die der erfahrene Reptilientierarzt verschreibt. Das Tier soll sich in Ruhe und ohne Stress erholen können und muss vom Pfleger sehr aufmerksam beobachtet werden, um allfällige negative Ver­ änderungen sofort festzustellen und mit dem Tierarzt zusammen die nötigen Schritte einleiten zu können. Auch einem eventuell erhöhten Flüssigkeitsbedarf muss Rechnung getragen werden. Viele Bartagamen lieben es, wenn sie in handwarmen Wasser gebadet werden und trinken dann auch mitunter recht viel. Erkennen Bartagamen ihre Be­ sitzer und sind sie menschen­ bezogen? Grundsätzlich sind Bartagamen nicht menschenbezogen. Es kann aber durchaus vorkommen, dass sich (vor allem einzeln gehaltene Tiere) stark an ihren Pfleger gewöhnen und ihn auch erkennen und ihm sogar nachlaufen. Das sind aber sicherlich eher Ausnahmen. Da Bartagamen aber sehr aufmerksame Tiere sind, reagieren sie auf alles, was sich ihrem Umfeld nähert und es kann dann den Anschein erwecken, dass sie auf den Menschen reagieren. Sind Bartagamen zahm? Da Bartagamen grundsätzlich sehr friedliche und verträgliche Tiere sind, kann der Eindruck aufkommen sie seien “zahm“. Eine Bartagame sollte Seite 12 sich grundsätzlich berühren und auch aus dem Terrarium nehmen lassen, da es aus oben besagten Gründen wichtig ist, das Tier entsprechend untersuchen und gegebenenfalls be­ handeln zu können. Eine gesunde und gut sozialisierte und gehaltene Bartagame wird bei vorsichtigem Handling seinen Pfleger nicht be­ drohen oder gar beissen, kann also in diesem Sinne als zahm bezeichnet werden. Aber sie sind keine Kuschel­ tiere und werden nicht zahm im Sinne einer Katze oder eines Hundes. Vielen Dank an Frau Lorena Piccirillo für das ausführliche Interview und die wunderschönen Bilder. Bei zusätzlichen Fragen, darf man sie gerne unter www.casa-animalia.com kontaktieren. Interview und Bericht von Lisa Elflein Seite 13 Zecken richtig entfernen Zur Entfernung von Zecken soll­ ten geeignete Instrumente wie zum Beispiel Zeckenstangen oder eine spitze Pinzette verwendet werden, da beim Entfernen allein mit den Fingern die Gefahr besteht, dass die Zecke gequetscht wird und dadurch Krankheitserreger in den Stich­ kanal gedrückt werden. Öl, Alkohol, Klebstoff oder Äther sollten nicht zum Einsatz kommen. Zecken sind nach dem Stich fest in der Haut ver­ ankert. Man sollte sie daher nahe an der Haut von Hund oder Katze fassen und gleichmässig aus dem Stichkanal nach oben herausziehen. Es kann länger dauern, bis sich die Zecke löst, dann aber gleitet sie leicht aus der Haut. Ein Drehen der Zecke wird nicht empfohlen, da dabei nicht selten die Mundwerkzeuge der Zecke in der Haut stecken bleiben. Bericht von Jennifer Pizzeghello Um welches Tier handelt es sich? Wie viele Fehler verstecken sich in den drei Bildern? Lösung 1: Lösung 2: Lösung 3: Lösung 4: Lösung 5: Lösung 6: Lösungen: 1 = Pinguin, 2 = Nilpferd, 3 = Schnecke, 4 = Fliege, 5 = Hund, 6 = Seehund Rätsel Lösung: 9 Fehler Seite 14 Seite 15 Raupen und Schmetterlinge Als Raupen werden die Larven der Schmetterlinge bzw. einiger anderer Insekten bezeichnet. Die Raupe ist das eigentliche Fressstadium des Schmetterlings. Bei manchen ist es sogar das Einzige, in dem sie Nahrung zu sich nehmen. Die Falter dieser Arten leben dann nur für die Fortpflanzung und sterben schon bald nach ihrem Schlupf. Da sich das Köpervolumen der Raupen stark vergrössert, müssen sie sich mehrmals häuten, bis sie ihre end­ gültige Grösse erreicht haben. In der Regel häuten sie sich vier bis fünf Mal, wobei sich ihr Volumen jeweils etwa verdoppelt. Zur hormonell ge­ steuerten Häutung schwillt die Raupe an, bis die alte Haut platzt und durch Muskelbewegungen nach hinten weg geschoben werden kann. Schmetterlingsraupen können ganz unterschiedlich aussehen. In der Regel haben sie 3 Paar Brustbeine, 4 Paar Bauchfüsse und 1 Paar Nachschieber. Je nach Art kann die Grösse der Raupe beträchtlich variieren. So gibt es Raupen, die nur wenige Millimeter gross sind und andere, welche bis zu 15 cm lang werden. Die Raupen führen meist ein verstecktes Leben und sind auch gut an ihre Umgebung angepasst. Meistens haben sie eine grüne oder braune Färbung. Raupen, welche auf Nadelbäumen leben, haben vielfach eine Längszeichnung, welche sie zwischen den Nadeln scheinbar ver­ schwinden lässt. Raupen, die giftig sind, warnen ihre Feinde durch auffällige Färbung. Diese Tiere verstecken sich nicht und zeigen sich ungestört auf ihren Fresspflanzen. Andere Raupen, die zwar nicht giftig sind, aber eine ähnliche Färbung aufweisen, profitieren von ihnen. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) oder Falter bilden mit mehr als 180‘000 beschriebenen Arten in 127 Familien und 46 Überfamilien die an Arten zweitreichste Insekten­ ordnung. Es werden jährlich un­ ge­ fähr 700 Arten neu entdeckt. Schmetterlinge sind auf allen Kon­ tinenten ausser in der Antarktis verbreitet. Seite 16 Der deutsche Name Schmetterling kommt vom slawischstämmigen ostmitteldeutschen Wort Schmetten (was Rahm heisst), von dem einige Arten oft angezogen werden. Im Aberglauben galten Schmetterlinge gar als Verkörperung von Hexen, die es auf den Rahm abgesehen hatten, worauf auch frühere landschaftliche Bezeichnungen für Schmetterlinge wie Milchdieb, Molkenstehler etc. hindeuten. Die englische Bezeichnung Butterfly weist in dieselbe Richtung und entspricht dem regional ge­ bräuchlichen Buttervogel, da die Tiere beim Butterschlagen angelockt wurden. Örtlich existierten aber auch ver­ schiedene weitere Bezeichnungen. Auf westfälisch wurden Schmetterlinge Schmandlecker genannt, auf bayer­ isch Müllermaler, auf hessisch Lat­ tichvogel. Das Wort Schmetterling setzte sich erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts allgemein durch. Durch die vielen Fressfeinde der Schmetterlinge haben sich im Laufe Seite 17 der Evolution zur Tarnung, Täuschung oder Warnung auf ihren Flügeln vielfach Zeichnungen entwickelt, die entweder wie Tieraugen aussehen, gefährliche und giftige Tiere imitieren oder durch auffällige Färbung von ihrer Giftigkeit warnen. Die falschen Tieraugen zum Beispiel verwirren die Räuber und verleiten sie, an der falschen Stelle zuzuschnappen. Ein weiteres Beispiel ist der HornissenGlasflügler. Dieser sieht den Hornissen zum Verwechseln ähnlich. Einige Tagfalter weisen auf der Ober­ seite der Flügel bunte Zeichnungen auf, die Unterseite ist aber meist einfach gezeichnet und sieht wie welkes Laub aus. Dadurch sind sie mit geschlossenen Flügeln gut getarnt und der Umgebung angepasst. Manche Falter imitieren auf ihren Flügelunterseiten auch Blattadern. Vor allem Nachtfalter, welche am Tag meistens auf Baumrinden sit­ zen, besitzen eine rindenähnliche Flügelfärbung. Vogelkotmimese ist ebenfalls eine weit verbreitete Tarnmethode. Raupen, Falter und Puppen sehen auf der Blattoberseite nicht nur aus wie Vogelkot, nein, sie können diesen Eindruck auch noch durch eine entsprechende Kör­ per­ haltung verstärken. Es gibt auch Schmetterlinge mit Schreckfärbung wie das Rote Ordens­ band. Wenn diese Tiere unscheinbar auf Baumstämmen ruhen, kann man nur ihre braungrauen Vorder­ flügel erkennen. Werden sie aber aufgeschreckt und fliegen davon, werden ihre leuchtend roten Hinterflügel sichtbar. Manche Schmetterlinge müssen überwintern und zwar jene, die an Orten leben, wo es kalte Jahreszeiten gibt. Sie verstecken sich dafür in hohlen Bäumen oder in Tierbauten und verharren dort regungslos. Die meisten Schmetterlinge überwintern aber als Raupe, Puppe oder unge­ schlüpft im Ei. Manche Raupen er­ wachen sogar an sehr warmen Wintertagen und fressen, bevor sie wieder in die Winterstarre fallen. Ebenso unterbrechen manche Falter an warmen Tagen ihre Winterstarre und fliegen umher, wobei unbedingt Nahrung aufgenommen werden muss. Je nach Region benötigen die Raupen oder Puppen mehr als eine Überwinterung um ihre Entwicklung zu vollenden. Dies ist zum Beispiel im Hochgebirge der Fall. Schmetterlinge und insbesondere die Raupen haben unzählige Feinde. Die Hauptfeinde sind insektenfressende Vögel. Der Kuckuck etwa frisst am liebsten langhaarige Raupen, welche von anderen Vögeln gemieden werden. Nur wenige Vogelarten jagen Nachtfalter. Der Hauptfeind nachtaktiver Schmetterlinge sind Fle­ der­ mäuse. Ausser den Vögeln hat der Schmetterling zahlreiche insektenfressende Wirbeltiere und Wirbel­lose als Feinde. Schmetterlinge haben in der Mythologie eine grosse Bedeutung. In der Antike war er das Sinnbild der Wiedergeburt und Unsterblichkeit. In der christlichen Kunst ist der Schmetterling noch heute das Sym­ bol der Auferstehung. In vielen asiatischen Regionen werden sie als Unglücksbringer und Todesboten an­gesehen, oft aber auch als Symbol des Neubeginns. Auch von den Indianern Nordamerikas sind viele Bräuche und Riten bekannt, die mit Schmetterlingen zusammenhängen. Diese mystische Beziehung hat sich teilweise bis in die heutige Zeit erhalten und es gibt reichhaltige Literatur dazu. Bericht von Angela Wüst Seite 18 Wir suchen ein neues Zuhause Freude an den Katzen? Melden Sie sich bei Frau Antonella Kretz unter 078 801 32 07. Sie berät sie gerne und zeigt Ihnen die zu vergebenden Katzen. Spiky ist ein 8-jähriges Männchen. Er ist kastriert und geimpft. Spiky ist sehr zutraulich und schmeichelt gerne. Er kann gut zu einer Familie mit Kleinkindern vermittelt werden, zudem hat er auch keine Probleme damit, wenn viele Leute um ihn herum sind. Er sucht ein neues Zu­ hause mit Freilauf. Luna ist ca. 3-jährig. Sie mag Män­ ner und geniesst es gestreichelt zu werden. Wenn es ihr aber zu viel wird, zeigt sie es ganz klar. Luna mag keine Kinder und sollte deshalb nicht zu einer Familie kommen. Am besten ist für sie ein Einzelplatz mit Freilauf. Armin ist ein ca. 2-3-jähriger Kater. Er ist grau/weiss und hat einen lan­ gen Schwanz. Armin ist sehr lieb und verschmust. Er versteht sich super mit anderen Katzen und mit Kindern. Auch Babys hat er sehr gerne. Bella ist eine 6-jährige, unkastrierte Mischlingshündin, die nach anfängli­ cher Zurückhaltung zu einer sehr guten und liebevollen Freundin wird. Schenken Sie ihr doch ein neues Zu­ hause. Bei Interesse unter 078 903 38 60 melden. Seite 19 Von der klassischen Kondi­ tionierung zum modernen Klicker-Training Wenn man heute von klassischer Konditionierung spricht, dann fällt vielen der Versuch von Pawlow ein. Dieses Experiment, der sogenannte Pawlowsche Hund, brachte ihm sogar den Nobelpreis ein. Pawlow stellte fest, dass ein Hund bereits mit der Produktion von Speichel begann, bevor er eigentlich frass, nämlich sobald er die Nahrung nur sah. Pawlow begann damit immer eine Glocke zu läuten, bevor er dem Hund sein Fressen zeigte. Nach einiger Zeit reichte die Glocke alleine aus um die Speichelproduktion des Hundes anzuregen. Er zeigte damit, dass ein Reiz, der zuvor keine Auswirkungen hatte, durch regelmässiges Zusammentreffen mit einem Ereignis, mit diesem Ereignis verbunden werden konnte und damit Einfluss auf das Verhalten haben kann. Obwohl dieses Ex­ periment bereits viele Jahre in der Vergangenheit liegt, hat es noch heute Einfluss auf die Erziehung unserer Hunde. Wenn ein Hund etwas gut gemacht hat, dann sagen wir ihm dies mit “fein“ oder “gut“ und belohnen mit Streicheleinheiten oder einem Leckerli. Der Hund verbindet mit der Zeit, dass mit “fein“ oder “gut“ etwas Gutes angekündigt wird. Viele Hunde beginnen z.B. auch bereits zu sabbern, wenn man “fein“ sagt. In der heutigen Hundeerziehung werden verbale Belohnungen wie diese jedoch leider oft viel zu häufig verwendet und leider zu oft auch ohne angemessene Belohnung. Damit verlieren diese Wörter zunehmend an Bedeutung für den Hund, da sie einmal mehr und einmal weniger Konsequenzen zur Folge haben. Dies wäre, wie wenn Pawlow seinem Hund manchmal das Futter gezeigt hätte, nachdem er die Glocke geläutet hat, manchmal aber auch nicht. Somit reagiert der Hund immer weniger auf das Signal, bzw. nur noch dann wenn es ihm nützt. Wir möchten also ein Signal nutzen, das möglichst niemals seine Bedeutung verliert. In diesem Zusammenhang wurde das Klicker-Training erfunden. Mit dem Klicker haben wir ein Signal das sich immer gleich anhört und das sich zudem von fast allem unterscheidet, was der Hund im Alltag hört. Der kurze Klickton lässt sich auch sehr genau timen. Man kann aber, falls einem der Klicker unsympathisch ist auch ein Wort nehmen, das kurz und prägnant ist und im Alltag sonst Seite 20 nicht vorkommt. Am Anfang muss das Signal mit einer Bedeutung gleich­ gesetzt werden. Das heisst man klickt und gleich darauf belohnt man den Hund z.B. mit Futter oder hochwertigem Spielen. Wenn der Hund das Klicken mit der Belohnung verbunden hat, kann man ihm neue Verhaltensweisen antrainieren, indem man Verhalten, die man ­­ wünscht per Klicker belohnt. Man nimmt also Verhaltensansätze, die der Hund bereits zeigt und klickt sobald der Hund diese zeigt. Mit der Zeit kann so ein Verhalten immer mehr ausgebaut werden. Der Hund verbindet nun das Klicken mit der zuvor antrainierten Belohnung. Wenn man also zuvor Futter gegeben hat, so weiss der Hund, dass das Klicken Futter bedeutet. Auch dann wenn man das Futter nicht in genau dem Moment im Hundemaul erscheinen lassen kann. Es reicht, wenn man den Hund danach zügig belohnt. Die Belohnung sollte aber auch hier in keinem Fall wegfallen. Allgemein lässt sich sagen, dass mit dem Klicker das zeitliche Abstimmen der Belohnung viel leichter fällt. Das Ziel des Klickertrainings ist es, die Auftretenswahrscheinlichkeit des ge­­wünschten Verhaltens zu er­hö­ hen, was die Basis der positiven Verstärkung ist. Man bestraft also nicht unerwünschtes Verhalten, sondern belohnt zuerst nur die Ansätze, dann das gesamte gewünschte Verhalten. Dies macht das ganze Training stressfreier und effizienter. Seite 21 Heutzutage wird das Klickertraining nicht nur bei Hunden angewandt, sondern auch bei Katzen, Vögeln, Ziegen und vielen weiteren Tieren. Es vereinfacht die Kommunikation zwischen Tier und Mensch und stellt eine gute Möglichkeit dar, erwünschtes Verhalten zeitgenau mit Signalen, welche leicht verständlich sind und den Tieren ein gutes Gefühl geben, zu belohnen. Bericht von Pascale Hutter Patenkatzen Hätten Sie gerne ein Haustier, können dieses aber aus ver­ schiedenen Gründen, wie bei­ spiels­weise Allergien, nicht hal­ ten? Dann ist eine Patenkatze das Richtige für Sie! Ihnen wird für 100 Fr. pro halbes Jahr eine schwer vermit­ telbare Katze der Katzenstation in Montlingen zugewiesen, über welche sie regelmässig Informationen und Bilder er­ halten. Bei Interesse können Sie den Be­trag mit dem Betreff Paten­ schaft überweisen oder finden mehr Informationen unter www.tierschutz-rheintal.ch Die Tüpfelhyänen Tüpfelhyänen sind die häufigsten Grossraubtiere afrikanischer Sa­ van­nen. Sie leben in Clans von bis zu 100 Mitgliedern und zeigen ein hochkomplexes Sozialverhalten. Weibchen sind speziell, weil die Clans von ihnen dominiert werden. Sie haben zudem die komplette Kontrolle über die Paarung, weil die Männchen dafür die Unterstützung der Weibchen brauchen. Den Partner auswählen zu können ist für die Weibchen sehr wichtig, da sie sehr viel in ihre Jungen investieren. Vielen Dank Smilla! Mit diesem Bericht möchten wir ein ganz besonderes Mädchen vorstellen, welchem schon mit 10 Jahren das Wohl der Tiere am Herzen liegt. Smilla Bruderer aus Lüchingen hat aus eigenem Antrieb 250 Fr. für den Tierschutz-Verein Rheintal gesam­ melt. Dabei hat sie nicht nur ihr Geburts­ tagsgeld von Verwandten und Be­ kannten gespendet, sondern auch einen Verkaufsstand vor ihrem Haus eingerichtet und fleissig Artikel für Tiere verkauft. Auf dem Bild kann man Smilla in der Katzenstation in Montlingen sehen, wo sie zusammen mit ihrer Gross­ mutter einen Tag lang mithelfen konnte. Wir möchten dir, Smilla, mit diesem kurzen Bericht ganz herzlich danken! Wir schätzen jeden Franken von dir sehr und hoffen, dass du deine Freude an den Tieren weiterhin behältst und pflegst. Bericht von Jennifer Pizzeghello Seite 22 Die Weibchen sind durch diese Kontrolle eher wählerisch. Aufgrund von Vaterschaftsanalysen von mehr als Tausend Jungtieren wissen wir, dass Weibchen Männchen be­ vor­ zugen, die freundlich zu ihnen sind und sie nicht bedrängen oder zu monopolisieren versuchen. Männ­ chen investieren deshalb viel Zeit und Energie in die Entwicklung von freundschaftlichen Beziehungen zu den Weibchen. Die Weibchen bevor­ zugen auch Männchen, die nach ihrer Seite 23 Geburt in ihren Clan einwandern um so Inzest zu vermeiden. Junge Tüpfelhyänen werden, im Gegensatz zu den Jungen aller anderen Raubtiere, mit offenen Augen und durchgebrochenen Zähnen ge­ boren. Zwillinge kämpfen gleich nach der Geburt um den Zugang zu Zitzen und Milch der Mutter, und während den ersten 7 Wochen wird so geklärt, wer von beiden dominant ist. Tüpfelhyänen sind sehr geschickte Jäger. Sie jagen meist Gnus, doch können sie auch ausgewachsene Büffel reissen. Hyänen jagen gemeinsam oder in kleinen Gruppen indem sie in moderater Geschwindigkeit in eine Herde rennen, ein Beutetier aus­ wählen und es dann mit bis zu 60 km/h über lange Distanz verfolgen, bis das Tier erschöpft aufgibt. Bericht von Jennifer Pizzeghello Unsere Tiere freuen sich auf Ihre Unterstützung! Mit Ihrem Mitglieder-Beitrag können Sie unsere Arbeit unterstützen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tierschutz-Vereins Rheintal arbeiten unentgeltlich und ehrenamtlich. Jahresbeitrag einzeln: 40.- Fr. Jahresbeitrag Familie: 60.- Fr. Gerne nehmen wir auch Spenden ohne Mitgliedschaft entgegen. Bei den nachfolgenden Spendenkonten haben Sie keine Spesen zu verbuchen. Allgemein: Katzen: Hunde: IBAN CH74 8129 6000 0020 8480 1 IBAN CH74 8129 6000 0020 8482 1 IBAN CH74 8129 6000 0020 8484 5 Bitte geben Sie diese Broschüre weiter und werfen Sie sie nicht weg! Ein herzliches Dankeschön für Ihre Mithilfe! Seite 24