Darmgesundheit 6 Die meisten sprechen nicht gerne über Darmprobleme. Informatives darüber zu lesen ist der erste Schritt, das zu ändern. diese Broschüre ist für Menschen, die sich mit dem Thema Darmgesundheit beschäftigen oder an Magen-Darm-Erkrankungen bzw. Unverträglichkeiten leiden und sich über eine bedarfsgerechte Ernährung informieren möchten. Der Darm und die Verdauung sind für unsere Gesundheit und Immunabwehr von entscheidender Bedeutung. Eine dauerhafte Gesundheit hängt in hohem Maße vom Zustand unserer Darmflora ab. Daher ist es wichtig, Darmprobleme nicht zu verschweigen, sondern mutig und offensiv anzugehen bzw. rechtzeitig etwas für einen gesunden Verdauungstrakt zu unternehmen. Impressum Herausgeber: ernährungsflyer GbR · 2. Auflage 2014 · Fotos: Fotolia.com - Gina Sanders, Yuri Arcurs, Stephen Coburn, Sebastian Kaulitzki, photocrew, graefin75, drubig-photo, Heike Rau, Robert Kneschke, Pixelot, olga demchishina, laurent hamels, helix, shutterstock.com - kazoka · Nachdruck – auch auszugsweise, sowie jede Form der Vervielfältigung oder die Weitergabe mit Zusätzen ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung durch den Herausgeber gestattet. · Die Ratschläge in diesem Heft sind sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Herausgebers für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Sehr geehrte Damen und Herren, LESE PROBE Zum besseren Verständnis werden zunächst die genaue Funktion und die vielfältigen Aufgaben des Verdauungstraktes erläutert. Weitere Kapitel sind dem Vorbeugen von Magen-Darm-Erkrankungen sowie dem Umgang mit verschiedenen Unverträglichkeiten gewidmet. Den Großteil der Broschüre nimmt das Thema Ernährung ein, da diese für die Darmgesundheit eine wesentliche Rolle spielt. Sie selbst können großen Einfluss auf die Gesundheit Ihres Darms und damit auf Ihr Wohlbefinden nehmen. Die vorliegende Broschüre wird Ihnen einige Wege aufzeigen. Inhaltsverzeichnis Wie funktioniert unser Verdauungsapparat? Verdauung Übersicht Magen-Darm-Trakt Immunabwehr Seite 4 Seite 7 Seite 8 Essen und Trinken für einen gesunden Darm Kleine Ernährungslehre für den Darm Übersicht Arten und Aufbau der Kohlenhydrate Leichtverträgliche Kost als Ernährungsmodell Zusammenfassung Übersicht Lebensmittelauswahl Seite 9 Seite 9 Seite 12 Seite 14 Seite 16 Erkrankungen des Verdauungstraktes Krankheiten im Magen-Darm-Bereich Fructosemalabsorption Übersicht Fructose-Glucose-Gehalt Lactose-Intoleranz Übersicht Lactose-Gehalt Seite 18 Seite 20 Seite 21 Seite 23 Seite 25 Mehr Bewegung und weniger Stress Darmpflege durch aktive Bewegung Gutes Bauchgefühl Seite 26 Seite 27 3 mit dem Magensaft gleichmäßig vermischt (homogenisiert) und zerkleinert. Durch eine hormonelle Steuerung transportiert der Magen den Speisebrei portionsweise an den Darm weiter. Der Magenausgang ist nicht größer als eine Kugelschreibermine und dehnt sich kurzzeitig in den Morgenstunden auf ca. 13mm aus. Die Verdauung Das Verdauungssystem des Menschen ist besonders komplex. Während der Verdauung (Digestion) wirken unsere inneren Organe thermisch, chemisch und physikalisch auf die Nahrungsmittel ein. Da der menschliche Organismus sowohl pflanzliche als auch tierische Lebensmitteln verarbeitet, um diese als Nähr- und Wirkstoffe zu nutzen, ist eine enzymatische und hormonell gesteuerte Verdauungsleistung erforderlich. Unser Verdauungstrakt besteht aus mehreren Abschnitten mit unterschiedlichen Aufgaben. Der Mund ist das erste „Verdauungsorgan“. Durch das sorgfältige Zerkleinern durch Kauen und Einspeicheln der Nahrung wird der erste LESE PROBE Schritt der Verdauung eingeleitet. Durch ein im Speichel befindliches Enzym (Amylase) beginnen die Spaltung der Kohlenhydrate und die Stoffaufnahme in das Blut (Resorption). Die meisten Enzyme sind leicht an der Wortendung „-ase“ erkennbar. Der Magen zersetzt Eiweiße und tötet viele Bakterien ab Mit dem Schluckreflex transportiert die Speiseröhre den Nahrungsbrei zum Magen (Gaster), der für die erste Zersetzung der Eiweiße (Proteine) sowie für das Abtöten vieler Bakterien durch die Magensäure zuständig ist. Der Magen - ein sackförmiger Schlauch aus Muskelfasern - ist wie alle Verdauungsorgane zum Selbstschutz mit einer Schleimhaut ausgekleidet. In der Magenschleimhaut sind zahlreiche Drüsenzellen angesiedelt, die den Magensaft produzieren. Dieser setzt sich aus weiteren Enzymen, Salzsäure, Bicarbonat, Schleimstoffen und Wasser zusammen. Im Magen wird die Nahrung Mit fast sechs Metern ist der Dünndarm (Intestinum) der längste Abschnitt des Darms. Er unterteilt sich in den Zwölffinger-, Leer- und Krummdarm (Duodenum, Jejunum, Ileum). Mit Hilfe von Verdauungssekreten aus der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), Gallensäften der Leber (Hepar) und Sekreten des Darmes selbst, werden die Nährstoffe (Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette) in ihre kleinsten Bausteine zerlegt und innerhalb der einzelnen Dünndarmabschnitte resorbiert. Nährstoffe gelangen durch die Dünndarmwand in das Blut Erst durch die chemische Zerkleinerung der Nährstoffe können diese durch die Wand des Dünndarmes in unseren Blutkreislauf und in spezielle Körperflüssigkeiten (Lymphe) gelangen und letztlich ihren Bestimmungsort erreichen. Weitere Nahrungsbestandteile wie Vitamine, Mineralien, Alkohol und Wasser passieren die Wände des Verdauungstraktes unverändert. Der Dickdarm (Colon) ist etwa 1,5m lang und schließt an den Dünndarm an. Dort werden dem verbliebenen Speisebrei alle noch für den Körper nutzbaren Bestandteile, wie z. B. Wasser und Mineralien entzogen. Außerdem befinden sich hier über 400 Bakterienstämme, die noch weitere nutzbare Nahrungsbestandteile, wie z.B. lösliche Ballaststoffe zersetzen. Durch den Enddarm, den letzten Abschnitt des Verdauungstraktes, werden die überflüssigen Bestandteile als eingedickter Darminhalt schließlich ausgeschieden. Die Verdauung einer Mahlzeit kann von wenigen Minuten bis zu 72 Stunden dauern. Einfluss auf die Verdauungsgeschwindigkeit haben in erster Linie: Ballaststoffgehalt, Fettanteil, Konsistenz, Menge und Zubereitung der Lebensmittel. So ist zum Beispiel ein fettarmer, ballaststofffreier und honiggesüßter Joghurt schnell verdaulich und bereits in den oberen Darmabschnitten vom Körper resorbiert. Die Verdauung eines ballaststoffreichen Hülsenfrüchteeintopfes mit fettem Speck dauert dagegen wesentlich länger, da u.a. einige unverdauliche Bestandteile noch den Dickdarm passieren müssen. Die Leber Sie ist neben der Produktion des Gallensaftes, welcher in der Gallenblase konzentriert und gespeichert wird, auch für das „Versenden“ der Fettbestandteile, Mineralstoffe und Vitamine an ihre Bestimmungsorte verantwortlich. Weiterhin werden Proteine in der Leber auf-, um- und abgebaut sowie Kohlenhydrate verarbeitet und gespeichert. Die Leber ist sozusagen unser Logistik- und zugleich Entgiftungszentrum für Alkohol und Medikamente. Galle (griech. Chole) Leber (griech. Hepar) Magen (griech. Gaster) LESE PROBE Im weitesten Sinne werden viele dieser Funktionen durch Hormone, die in der Bauchspeicheldrüse gebildet werden, gesteuert. Die Bauchspeicheldrüse ist ein Organ, welches Verdauungssekrete in den Verdauungstrakt (exokrin) und Hormone in die Blutbahn (endokrin) abgibt. Die Nieren sind in ihrer Funktion an der Entgiftung und Aufbereitung der Verdauung mit beteiligt. Besonders Mineralien, Giftstoffe und Endprodukte des Eiweißstoffwechsels - sogenannte harnpflichtige Substanzen durchlaufen die Nieren. Bauchspeicheldrüse (griech. Pankreas) Leerdarm (lat. Jejunum) Krummdarm (lat. Ileum) Dickdarm (griech. Colon) Durchschnittliche Aufenthaltsdauer einer Mahlzeit im Verdauungstrakt: Magen 1-5 Stunden Zwölffingerdarm (lat. Duodenum) Blinddarm (lat. Coecum) Wurmfortsatz (lat. Appendix) Mastdarm (lat. Rectum) Dünndarm 2-4 Stunden Dickdarm 7-72 Stunden Enddarm 0 Stunden Darmausgang (lat. After) 7 Kleine Ernährungslehre für den Darm Den wesentlichen Anteil der bedarfsgerechten Ernährung bilden die Kohlenhydrate, die grob in Stärke und Zucker unterteilt werden. Diese Kohlenhydrate liefern dem Körper Energie, wenn sie als Einfachzucker vorliegen (siehe Tabelle unten). Immunabwehr Der Darm ist das Organ mit der größten Oberfläche. Bis auf die letzte Falte ausgebreitet, würde der Darm eines Erwachsenen die Fläche eines Tennisfeldes bedecken können. Dieser Platz ist notwendig, damit unser Körper alle Nähr- und Wirkstoffe aus der Nahrung aufnehmen kann. Da die Aufnahme von Lebensmitteln und Speisen zugleich einen guten Nährboden für krankheitserregende (pathogene) Keime und Viren bietet, sind mehr als die Hälfte aller Immunzellen unseres Körpers im Darm angesiedelt. Ist die LESE PROBE Funktion des Darmes gestört, leidet somit auch die Widerstandskraft des Immunsystems unseres Körpers. Unterstützt werden die Immunzellen von mehr als 100.000 Milliarden Darmbakterien, die für ein gutes „Allgemeinklima“ der Darmflora - Darmmikrobiota - sorgen. Das Immunsystem braucht eine gleichberechtigte Lebensgemeinschaft unterschiedlicher Bakterienstämme. Diese Lebensgemeinschaft wird durch Ernährung, körperliche Aktivitäten, Stress und Medikamente beeinflusst. Fazit: Eine sach- und lebensmittelgerechte Lagerung, Reinigung und Zubereitung der Speisen pflegen unseren Verdauungstrakt. Obwohl die Ballaststoffe zu den Kohlenhydraten gehören, liefern sie keine bzw. nur sehr wenig Energie. Deshalb sind sie eher als verdauungsfördernde Bestandteile der Kohlenhydrate anzusehen. Generell wird zwischen löslichen und unlöslichen Ballaststoffen unterschieden. Die löslichen, z.B. in Obst und Gemüse bilden den Nährboden für Bakterienstämme in unserem Darm und somit einen Schutz für die Darmschleimhaut. Die unlöslichen Ballaststoffe, z.B. in Vollkorngetreide sind durch ihre Fähigkeit Wasser an sich zu binden für eine rege Darmtätigkeit unerlässlich. Ist der Ballaststoffanteil der zugeführten Lebensmittel gering, kann es besonders bei einem bewegungsarmen Alltag u.a. zu Verstopfung (Obstipation), erschwerter Darmentleerung, Darmträgheit, die mit Schmerzen verbunden sein können, kommen. Falls Sie keine grob gemahlenen Vollkornprodukte (ganze Körner) vertragen, testen Sie leichter verdauliches feingemahlenes Vollkornbrot. Wenn der Verzehr von ballaststoffreichen Lebensmitteln ungewohnt für Ihre Verdauung ist, nehmen Sie sich für eine Umstellung Ihrer Ernährungsgewohnheiten ausreichend Zeit (bis etwa 6 Monate). Für eine optimale Wirkung der Ballaststoffe benötigen diese viel Flüssigkeit. Trinken Sie genügend! Eiweiß (Protein) ist für den Aufbau und Erhalt unseres Körpers und zur Erneuerung unserer Zellen notwendig. Muskeln, Haut und Haare, Organe und Blutkörperchen, Arten und Aufbau einiger verdaulicher Kohlenhydrate Vielfachzucker: Stärke (Polysaccharide) (Amylum) Lactose Maltose Saccharose (Disaccharide) Zweifachzucker: (Milchzucker) (Malzzucker) (Haushaltszucker) Einfachzucker: Galactose Glucose Fructose (Schleimzucker) (Traubenzucker) (Fruchtzucker) (Monosaccharide) Somit verweilt die Nahrung länger als physiologisch notwendig im Magen-DarmTrakt und es kommt z.B. zu Blähungen. Wird dieses Maß noch weiter überschritten, wirken Fette sogar abführend, was letztlich zu Durchfällen (Fettstühle - Steatorrhoe) führt. Reine Butter ist leichter verdaulich als Margarine das Immunsystem sowie bestimmte Hormone bestehen aus Eiweiß. Man unterscheidet zwei Sorten von Eiweiß: tierisches und pflanzliches Eiweiß. Linsen, Bohnen und Erbsen enthalten etwa 20% Eiweiß Tierisches Eiweiß (in Fleisch, Geflügel, Fisch, Milch und Eiern) wird vom Körper besser verwertet, da es dem menschlichen Eiweiß sehr ähnlich ist. Pflanzliches Eiweiß, das beispielsweise in Getreide, Gemüse oder Kartoffeln vorkommt, wird für die Eiweißversorgung ebenfalls benötigt. Nüsse und Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen und Bohnen sind mit über 20 % äußerst eiweißreich. Viele dieser Gemüsesorten bilden jedoch unerwünschte Darmgase, die wiederum zu Blähungen (Meteorismus) und „Winden“ (Flatulenzen) führen können. Bei akuten Beschwerden des Verdauungstraktes ist es ratsam, Fette jeglicher Art im Speiseplan zu minimieren oder kurzzeitig ganz zu meiden. Nach einer Karenzzeit sollten als erstes nicht erhitzte pflanzliche Fette (z.B. Raps- und Leinöl) oder Milchfette (reine Markenbutter) ausgetestet und im Speiseplan aufgenommen werden. Butter hat einen hohen Anteil an kurzkettigen Fettsäuren und ist somit leicht verdaulich. LESE PROBE Wenn Cellulose, die sich in den äußeren Schichten der Hülsenfrüchte befindet, in den Dickdarm gelangt, wird sie durch die dort angesiedelten Dickdarmbakterien verdaut. Durch den bakterieneigenen Stoffwechsel entstehen Gase wie zum Beispiel Kohlendioxid und Methan. Ein weiterer Bestandteil unserer Lebensmittel sind die Fette (Triglyceride). Sowohl pflanzliche als auch tierische Fette können gleichermaßen unterschiedliche Auswirkungen auf unsere Verdauung zeigen. Verzichten Sie nicht auf Fette! Der menschliche Körper benötigt Fett als Energielieferant, Baustoff für Zellstrukturen und Hormone. Außerdem kann der Mensch nur durch Hilfe der Fette die Vitamine A, D, E und K über den Darm aufnehmen. Ist die Aufnahme an Fett insgesamt sehr hoch (insbesondere bei tierischen Fetten), sind die Magenentleerung und die Transportfunktion des Darmes gemindert. Eine spezielle Art der Fette sind die MCTFette (engl. middle chain triglycerides), die aus Fettsäuren mittlerer KohlenstoffKettenlänge zusammengesetzt sind. Im Vergleich zu den herkömmlichen Speisefetten mit langkettigen Fettsäuren weisen MCT-Fette besondere Merkmale auf, die ihren Einsatz in der Ernährungstherapie bei verschiedenen Erkrankungen begründen. MCT-Fette sind wasserlöslich, bei Raumtemperatur flüssig und werden im MagenDarm-Trakt schneller aufgenommen. Sie werden nicht durch Pankreasenzyme (Lipasen) gespalten und nicht durch Gallensäuren (aus der Leber) emulgiert. Durch diese Eigenschaften sind MCT-Fette bis zu viermal schneller verdaut als herkömmliche Fette. MCT-Fette kommen in reiner Form in der Natur nicht vor. Sie sind z. B. im Kokosfett sowie in geringen Mengen auch im Butterfett enthalten und werden für diätetische Zwecke gewonnen. Fragen Sie hierzu Ihre Ernährungsberatung. Leichtverträgliche Kost als Ernährungsmodell Bei den Mengen an Lebensmitteln, die unseren Darm im Laufe des Lebens passieren, überrascht es nicht, dass unsere Ernährung einen erheblichen Einfluss auf unsere körperliche Gesundheit und unser Wohlbefinden hat. Eine leichtverträgliche Kost entspricht den allgemeingültigen Ernährungsempfehlungen und ist ausgewogen, vollwertig und deckt den Bedarf an Energie und essentiellen Nährstoffen. In zwei wesentlichen Punkten unterscheidet sich die leichtverträgliche Kost von der bekannten Form einer bedarfsgerechten Ernährung. Zum Einen werden besonders schonende Methoden bei der Zubereitung der Speisen bevorzugt. Zum Anderen werden Lebensmittel, die für häufige Unverträglichkeitsreaktionen bekannt sind, von vornherein weggelassen. Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt LESE PROBE Wenige Ernährungsempfehlungen können bereits helfen, die Situation bei Verdauungsproblemen zu entspannen. Schon eine geringfügige Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und der Lebensmittelauswahl sind ein guter Anfang: Essen Sie regelmäßig und über mehrere kleine Mahlzeiten verteilt. Ihr Magen und Darm werden somit nicht zu schwer belastet. Damit die Verdauungsarbeit die Entspannungsphase des Körpers während des Schlafes nicht stört, ist es hilfreich, abends nicht zu „schwer“, zu viel und nicht zu spät zu essen. Werden die Lebensmittel „geschlungen“ und nicht ausreichend gekaut, haben Magen und Darm zusätzliche Arbeit. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit beim Essen. Genießen Sie Ihre Speisen und lassen Sie sich nicht ablenken. Für Berufstätige kann es von Vorteil sein, selbst zubereitete Speisen zum Arbeitsplatz mitzunehmen, falls das Betriebsrestaurant keine leichtverträgliche Kost anbietet. Ein gut funktionierender Darm benötigt eine abwechslungsreiche Speiseplangestaltung. Experimentieren Sie mit neuen Rezepturen und finden Alternativen, wenn Sie wissentlich ein bestimmtes Lebensmittel aus Ihrem Speiseplan streichen müssen. Wählen Sie gegebenenfalls Produkte, die Sie noch nicht probiert haben. Wenn Sie zum Beispiel Kuhmilch nicht vertragen, würde sich diese bestens durch „pflanzliche Milch“ ersetzen lassen. Denken Sie daran: Lebensmittel sind nicht nur wegen der Inhaltsstoffe gut oder schlecht verträglich. Auch die Verweildauer der Speisen im MagenDarm-Trakt hat erheblichen Einfluss auf Ihre Verdauung. (siehe Seite 6) Für die Zubereitung Ihrer warmen Speisen nutzen Sie Kochgeschirr, das kein oder nur wenig Fett benötigt (z.B. Römertopf, beschichtete Pfanne). Idealerweise garen Sie Ihre Speisen im Wasser oder Wasserdampf. Generell gilt: Essen Sie, was Ihnen bekommt. Welche Lebensmittel und Zubereitungsarten Sie nicht vertragen, werden Sie im Laufe der Zeit herausfinden bzw. wissen Sie bereits. Achten Sie darauf, wie Ihr Körper nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel reagiert. Das Führen eines Ernährungstagebuches kann hilfreich sein. Zusammenfassung: Leicht verträgliche Kost » Häufige und kleinere Mahlzeiten über den ganzen Tag verteilen » Nahrungsmittel und Speisen, die wiederholt Beschwerden auslösen, meiden, auch wenn sie in einer bestimmten Diätstufe „erlaubt“ sind » Auf Milchunverträglichkeit achten - Sauermilchprodukte, z.B. Joghurt oder Dickmilch werden meist besser vertragen » Bevorzugen Sie fein vermahlene Getreideprodukte ohne „Körner“ » Fette haben eine säurehemmende Wirkung - z.B. ist wenig Butter leichter verdaulich als andere Fette » Feste Nahrung ist zweckmäßig - sie erfordert mehr Speichel mit seiner puffernden Wirkung als flüssig- breiige Kost » Bevorzugte Zubereitungsarten sind: Kochen, Dämpfen, Dünsten, Garziehen, Garen in Folie oder im Römertopf » Abwechslungsreich, aber mild würzen - ergänzen Sie die Würze mit frischen Kräutern » Speisen und Getränke mundwarm und langsam genießen » Kauen Sie Ihre Speisen gründlich » Essen Sie nicht mehr kurz vor dem zu Bett gehen » Führen Sie ggf. ein Ernährungstagebuch mit eigenen Hinweisen Schlecht vertragen werden häufig: » » » » » » » » » » » LESE PROBE Sehr saure Speisen - vermeiden Sie die Verwendung von Essigmarinaden Eisgekühlte oder sehr heiße Speisen - achten Sie auf eine wohltemperierte Kost Voluminöse Gerichte Stark gewürzte und gesalzene Speisen Röststoffe (Braunfärbung durch die Zubereitung z.B. Schmoren) und Räucherwaren Gerichte, die mit stark erhitzten Fetten zubereitet werden - z.B. Pommes Frites, Braten Fettreiche Nahrungsmittel - z.B. Schlagsahne, fetter Fisch Ofenfrisches Brot, Brötchen und Gebäcke Faserreiche Lebensmittel (siehe Tabelle Seite 16: Getreide, Gemüse, Obst) Scharfe Gewürze (Pfeffer, Paprika, Chili, Peperoni) Kohlensäurehaltige Getränke » Starker Bohnenkaffee, Alkohol » Es empfiehlt sich zudem, auf das Rauchen möglichst zu verzichten Empfoh lene Zubere itungsa rten: Kochen , Dämp fen, Garen i n Folie Dünste , n Lebensmittelauswahl Diese Aufzählungen beruhen auf Erfahrungswerten. Auch hier gilt: „erlaubt“ ist, was bekommt. Beachten Sie bei einer bestimmten Unverträglichkeit z.B. Fructose oder Lactose entsprechende weiterführende Hinweise zur Lebensmittelauswahl hier auf Seiten 22 und 24. Lebensmittelgruppe Eher gut verträglich Eher mäßig verträglich Eher schlecht verträglich Getreideprodukte anfänglich Weiß- und Graubrot, Grahambrot, Zwieback, Toastbrot, Filinchen, später Produkte mit fein vermahlenem Vollkornmehl Knäckebrot Frisches Brot und Brötchen (ganz besonders „ofenwarm“); Produkte aus grob geschrotetem Mehl, insbesondere mit Körnern Gemüse (Bitte wählen Sie saisonales Gemüse.) Kartoffeln, vorrangig gegartes Gemüse, Blumenkohl- und Brokkoliröschen, Romanesco, Aubergine, Fenchel, Zucchini, Mohrrüben, Rote Bete, Mangold, Sellerie, Prinzessbohnen, Kürbis, Tomatenmark Kohlrabi, Wachsbohnen, Chicorée, Schwarzwurzeln, Spargel, Spinat, Wirsingkohl, Chinakohl, Rosenkohl, Champignons, feine Erbsen, Steckrüben, Blattsalate, Schnittlauch Hülsenfrüchte, Salatgurke, Tomate, Weißkraut, Rotkohl, Grünkohl, Spitzkohl, Paprika, Waldpilze, Lauch, Meerrettich, Zwiebeln, grüne Bohnen, Essiggemüse, Radieschen, Mais, Rettich Obst (Bitte wählen Sie saisonales Obst.) Kompott (gedünstetes Obst), Banane, Melone, Saft von Zitrone und Limette zum Würzen geschälte Aprikose, Apfel, Birne, Nektarine, Pfirsiche, Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren Kirschen, Pflaumen, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Ananas, Weintrauben, Zitrusfrüchte, Nüsse Milch und Milchprodukte (naturell) Trinkmilch, Joghurt, Dickmilch, kleine Menge süße und saure Sahne, Quark, junge und milde Käsesorten (z.B. Gouda, Grünländer) Buttermilch, Kefir, Camembert, erhitzter Käse Milchspeisenzubereitungen, Speiseeis, fettreiche Milchprodukte, reife kräftige Käsesorten, Käse mit Schimmel (z.B. Roquefort, Limburger) Eier Eier in leicht verdaulicher Zubereitung: Rührei, weich gekocht Eier in fetthaltigen Speisen: Eiersalat, Spiegelei, hart gekochtes Ei Fette Butter, Pflanzenöl in Maßen, MCT-Fette (auf Empfehlung Ihrer Ernährungsberatung) Margarine, Schmalz, Mayonnaise, stark erhitzte Fette, gebräunte Fette Aufschnitt fettarme Sorten und ohne Fettrand, milde Bratenaufschnitte, Kochschinken, milde Schinkensorten, Corned Beef, Geflügelaufschnitt fettarme Sülzwurst, Brüh- und Kochwurst vom Schwein, Teewurst Geräuchertes, alle stark gewürzten und fetten Wurstsorten, Streichwurst, Blutwurst, Salami und ähnliche Produkte, roher Schinken, Salate aus Aufschnitt Getränke „stilles“ Mineralwasser, Kräutertee, Rotbuschtee, Früchtetee, Malzkaffee Pfefferminztee, „dünn“ gebrühter Bohnenkaffee, verdünnte Obstsäfte Alkohol, Bohnenkaffee, kohlensäurehaltige Getränke Gewürze Salz, alle Küchenkräuter, Lorbeer, Muskat, Kümmel, Piment, Vanille, Wacholderbeere, Zimt milder Senf, Curry, Rosenpaprika alle scharfen Gewürze (z.B. Chili, Pfeffer, Paprika), Soßenpulver Fisch Dorsch, Forelle, Hecht, Kabeljau, Scholle, Schellfisch, Seehecht und Seelachs fettarm zubereitet Thunfisch, Lachs Aal, Butterfisch, Hering, Karpfen, Makrele, Räucherfisch, Fischsalate und -konserven Fleisch & Geflügel In fettarmer Zubereitung und Auswahl und ggf. ohne Haut; Rind, Kalb, Schweinelende, Reh, Hirsch, Lamm, Pute, Hähnchen, Taube, Wachtel Schweinefleisch Alle fetten Teile von Rind, Schwein; Ente, Gans, alle Innereien, Speck Zubereitungsarten Kochen, Dämpfen, Dünsten, Garen in Folie, Poschieren, Garen im Römertopf Backen, Grillen, „anschwenken“ in der Pfanne Frittieren, Schmoren, Braten, Rösten, Beizen LESE PROBE Krankheiten im Magen-Darm-Bereich Das Verdauungssystem des Menschen ist mit seinen chemischen und physikalischen Funktionen äußerst komplex. Geraten diese Funktionen aus dem Gleichgewicht, kann es u.a. zu folgenden akuten bis chronisch auftretenden Beschwerden kommen: Die Refluxösophagitis, eine Entzündung der Speiseröhre, entsteht durch den Rückfluss von Magensäure. Ist der Schließmuskel der Speiseröhre insuffizient (eingeschränkt funktionsfähig), tritt Magensaft aus und verätzt die Schleimhaut der Speiseröhre. Sie bemerken das als „Sodbrennen“. Bei einer Gastritis (Magenschleimhautentzündung) wirken reizende Substanzen oder Bakterien auf die Magenwand. Häufige Ursachen für die Entstehung einer akuten Gastritis sind übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, Verzehr verdorbener oder schwer verdaulicher Lebensmittel sowie Medikamente und fortwährende Hektik im Alltag. Der chronischen Gastritis liegt oft eine bakterielle Infektion zugrunde oder sie entwickelt sich in Folge der akuten Gastritis. Das Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni) tritt häufig im Zusammenhang mit einer nervlichen Belastung auf. Kommt geschädigte Schleimhaut in Kontakt mit Speisebrei oder Salzsäure des Magensaftes, reagiert sie äußerst empfindlich und kann eine Geschwulst entwickeln. Auch bei einem sogenannten Reizdarm (Colon irritabile) oder Reizmagen (funktionelle Dyspepsie) sind psychische Belastungen oft auslösende Faktoren. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Während der Morbus Crohn den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann, beschränkt sich die Colitis ulcerosa auf den Dickdarm. In beiden Fällen ist die Schleimhaut wiederkehrend (rezidivierend) entzündet. Durch das Abheilen der entzündeten Areale vernarbt das Gewebe und verliert schrittweise die Funktionsfähigkeit. Nicht jedes Symptom, das nach der Nahrungsaufnahme spürbar ist, muss im Zusammenhang einer Magen-Darm-Erkrankung stehen. Eine Unverträglichkeit ist jede unerwünschte körperliche Reaktion nach dem Genuss eines Lebensmittels. LESE PROBE Das Divertikel ist eine Ausstülpung in einem Hohlorgan (z.B. Magen-Darm-Trakt, Speiseröhre). Der Dickdarm entwickelt in fortgeschrittenen Lebensjahren Divertikel. Kommen diese gehäuft vor, wird dieses als Divertikulose benannt und gilt als Vorstufe der Divertikulitis - eine Entzündung der Divertikel-Schleimhaut. Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien können symptomatisch äußerlich auf der Haut und innerhalb des Verdauungstraktes auftreten. Es gibt eine Vielzahl von Lebensmittelbestandteilen, die im Zusammenhang mit Unverträglichkeiten, Allergien oder Intoleranzen stehen (z.B. Histamin, Gluten, Lactose, Sorbitol). Fragen Sie Ihre Ernährungsberatung nach weiterführendem Informationsmaterial. Bei einer Intoleranz hat der Organismus die Fähigkeit verloren, eine bestimmte Substanz zu verdauen, oder er hat diese Fähigkeit nie besessen. Beschwerden treten auf, wenn die Zufuhr über einer individuellen Toleranzschwelle liegt. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf „harmlose“ Nahrungsbestandteile mit einer Abwehrreaktion. Die heftigste allergische Reaktion ist der anaphylaktische Schock, der in schweren Fällen zu Herz- und Atemstillstand führen kann. Bei einer Malassimilation können die aufgenommenen Nahrungsbestandteile vom Körper nicht genutzt werden. Die Malassimilation ist der Oberbegriff für Maldigestion und Malabsorption. Die Maldigestion ist eine - durch fehlende oder defekte Enzyme - mangelnde Aufspaltung des Nahrungsbreies in resorbierbare Bestandteile. Bei der Malabsorption ist die Transportfunktion durch die Darmwand gestört. Somit kann der enzymatisch gespaltene Nahrungsbrei nicht in das Blut übertragen werden. Typische Symptome bei Erkrankungen des Verdauungstraktes: Veränderung des Stuhls: Konsistenz, Auflagen (Blut/Schleim), Farbe, Frequenz, Geruch Magen- und Darmschmerzen, Krämpfe magensäurehaltiges Aufstoßen, Sodbrennen Erbrechen, Übelkeit Blähungen, „Winde“ Meist tritt eine Verbesserung der Beschwerden ein, wenn der Betroffene keine oder nur wenig Fructose/Zuckeraustauschstoffe zu sich nimmt. Die Toleranzmenge des Körpers in Bezug auf diese Stoffe ist individuell verschieden und kann sehr gut durch Ausprobieren herausgefunden werden. Fructosemalabsorption Fruchtzucker (Fructose) und Zuckeraustauschstoffe verursachen bei vielen Menschen Probleme bei der Verdauung. Diese Lebensmittelunverträglichkeit wird als Fructosemalabsorption bezeichnet. Die Aufnahme von Fructose, Zuckeraustauschstoffen (Isomalt, Mannit, Lactit, Maltit, Xylit und Sorbit) und Zuckerverbindungen wie Haushaltszucker ist gestört. Der Dünndarm, der diese Stoffe verarbeitet, kommt seiner Aufgabe nicht in ausreichendem Maße nach und gibt größere Mengen der Fructose an den Dickdarm weiter. Ursache Fructose kommt rein natürlich in allen Obst- und Gemüsesorten und daraus hergestellten Produkten wie Marmelade und Säften sowie in Honig und Stärkesirup vor. Die hier enthaltenen Fructosemengen können sehr stark schwanken. LESE PROBE der unzureichenden Verarbeitung ist ein Defekt bzw. eine Leistungseinschränkung am Transporter „GLUT 5“, mit dessen Hilfe die Fructose normalerweise durch die Darmwand in das Blut transportiert wird. Die Zugabe von Traubenzucker unterstützt die Fructoseaufnahme. Daher wird Haushaltszucker (halb Fructose/halb Glucose) in geringen Mengen meistens gut vertragen. Im Dickdarm werden Fructose und Zuckeraustauschstoffe durch die dort ansässigen Bakterien abgebaut. Sie bilden Gase wie Kohlendioxid oder Phenole und verursachen Symptome wie z.B. Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit oder übermäßiges Völlegefühl. Gelegentlich kann es zu Schwindelgefühlen oder auch leichten Depressionen kommen. Je reifer die Früchte, desto höher der Fruchtzuckeranteil Der Reifegrad der Früchte hat großen Einfluss auf den Fruchtzuckeranteil - je reifer die Früchte sind, desto höher ist der Anteil an Fruchtzucker. Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit werden meist als Süßungsmittel genutzt und kommen zum Beispiel in kalorienreduzierten Süßwaren oder Getränken, als Feuchthaltemittel in Fertigprodukten oder gar in Arzneimitteln vor. Um Detailinformationen zu erhalten, hilft ein genauer Blick auf die Zutatenliste der Produkte. Bestenfalls wählen Sie keine verzehrfertigen oder industriell verarbeiteten Lebensmittel. 3 Phasen Ihrer Speiseplangestaltung In der ersten Phase (Ruhephase) ist es für wenige Tage ratsam, alle Getränke und Lebensmittel, die Fructose oder Zuckeraustauschstoffe enthalten, stark einzuschränken oder ganz zu meiden, bis sich akute Symptome gelegt haben. Parallel hierzu ist eine leichtverträgliche Kost zweckmäßig. In der zweiten Phase (Testphase) werden Lebensmittel mit einem geringen Fructoseanteil schrittweise in den täglichen Speiseplan aufgenommen. Gleichzeitig wird die individuell verträgliche Menge an Fructose ermittelt. Es bleibt ratsam, weiterhin eine leichtverträgliche Kost zu sich zu nehmen. Obst und Gemüse sind anfänglich in gegarter Form und stets in Kombination mit einer Hauptmahlzeit oder mit anderen Lebensmitteln zu wählen. Ob die Probleme mit Fructose und Zuckeraustauschstoffen nur von kurzer Dauer sind oder ein Leben lang anhalten, ist individuell verschieden. Die dritte Phase entspricht einer allgemeingültigen bedarfsgerechten Kost. Es ist empfehlenswert, fructosehaltige (-reiche) Produkte mit Eiweiß und/oder Fetten in einer Mahlzeit zu kombinieren. Tipp: Verwenden Sie zum Süßen Ihrer Speisen und Getränke im Rahmen Ihres Kalorienbedarfes reinen Traubenzucker. Außerdem erhöhen ein paar Krümel Salz in Süßspeisen und Kompotten die Resorptionsleistung. Fructose- und Glucosegehalt in 100g ausgewählter Lebensmittel Ein günstiges Verhältnis zwischen Glucose und Fructose liegt bei einem Lebensmitel zwischen 0,8 und 1,0. Weitere Lebensmittelwerte finden Sie unter www.ernaehrung.de Quelle: www.ernaehrung.de Lebensmittel Ananas Apfel Apfel getrocknet Apfelkonfitüre Apfelsaft Aprikose Aprikose getrocknet Banane Birne Birnensaft Erdbeere Erbeerkonfitüre Himbeere Honig Kiwi Mandarine Nektarine Orange Orangensaft Pflaumenmus Pfirsich Pflaume Pflaume getrocknet Rhabarber Rosine Traubensaft Kirsche sauer Kirsche süß Wassermelone Weintraube Fructose Glucose Verhältnis 2,44 5,74 27,81 27,10 6,40 0,87 4,88 3,40 6,73 6,36 2,24 18,66 2,05 38,04 4,60 1,30 1,79 2,58 2,47 16,24 1,23 2,01 9,37 0,39 33,20 8,30 4,28 6,32 3,92 7,08 2,13 2,03 9,84 26,10 2,40 1,73 9,69 3,55 1,67 1,58 2,17 21,92 1,79 33,24 4,32 1,70 1,79 2,29 2,61 17,70 1,04 3,36 15,67 0,41 32,00 8,10 5,18 7,13 2,02 7,10 1,15 2,83 2,83 1,04 2,67 0,50 0,50 0,96 4,03 4,03 1,03 0,85 1,15 1,14 1,06 0,76 1,00 1,13 0,95 0,92 1,18 0,60 0,60 0,95 1,04 1,02 0,83 0,89 1,94 1,00 Fructosemalabsorption durch „H2-Atemtests“ feststellen Die Fructosemalabsorption, ist eine im Darm auftretende (intestinale) Intoleranz auf Fructose und Zuckeraustauschstoffe, die zwar zu unangenehmen Beschwerden führt, aber sonst keine Gefahr darstellt. Beschwerden wie Bauchschmerzen, Völlegefühl oder Blähungen, die auf eine Fructosemalabsorption zurückzuführen sind, lassen sich anhand eines „H2-Atemtests“ feststellen. Hier wird unter ärztlicher Aufsicht in Wasser aufgelöster Fruchtzucker getrunken. In regelmäßigen Zeitabständen LESE PROBE Lactose-Intoleranz Rund 15 % der Erwachsenen in Deutschland sind von einer sogenannten LactoseIntoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) betroffen. Generell wird zwischen drei Arten unterschieden: angeborener, primärer bzw. erworbener und sekundärer Lactasemangel. Lactase ist ein Enzym, das die Spaltung von Lactose in Glucose und Galactose steuert. (siehe Tabelle Seite 9) Beim angeborenen Lactasemangel, der sehr selten auftritt, liegt ein Enzymdefekt vor. Eine Behandlungsmöglichkeit gibt es derzeit nicht. Mit Hilfe einer lactosefreien Speiseplangestaltung können Sie sich dennoch bedarfsgerecht ernähren. wird gemessen, ob die Atemluft die bei einer Fructosemalabsorption typischen Darmgase enthält. Beachten Sie, dass durch die Malabsorption ein Folsäure- und Zinkmangel auftreten kann. Eine Fructosemalabsorption ist nicht mit einer angeborenen (hereditären) Fructoseintoleranz zu verwechseln. Nimmt hier ein Betroffener Fructose zu sich, kommt es auf Grund eines Enzymdefektes zu schweren Leberfunktionsstörungen. Daher müssen Menschen mit einer hereditären Fructose-Intoleranz den Fruchtzucker und die Zuckeraustauschstoffe (siehe Seite 20) ihr Leben lang konsequent meiden. Der primäre Lactasemangel tritt bei Erwachsenen spontan auf. Die Ursache des eintretenden Mangels konnte bis heute noch nicht festgestellt werden. Lactasemangel als Resultat einer anderen Erkrankung Der sekundäre Lactasemangel kann eine Begleiterscheinung einer chronischen Erkrankung des Magen-Darm-Traktes (z.B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Zöliakie) sowie auch bei bakteriell oder virusbedingten Durchfallerkrankungen sein. Bei einer erfolgreichen Behandlung der entzündlichen Prozesse dieser Erkrankungen kann sich der Lactasemangel wieder zurückbilden. Lactoseanteil pro Portion Ist das Enzym Lactase nicht in der Lage, die mit der Nahrung aufgenommene Lactose aufzuspalten, wird ein Teil der Lactose an den Dickdarm weitergegeben. Dort wird sie von den ansässigen Bakterien zu Kohlendioxid, Milchsäure und Essigsäure abgebaut. Die Folge können Durchfall, Blähungen, Bauchschmerzen oder auch saurer Stuhl sein. Lebensmittel, die Milchzucker enthalten, sind von den Betroffenen nur eingeschränkt zu genießen oder durch lactosefreie Produkte zu ersetzen. Inzwischen gibt es viele unterschiedliche lactosefreie Milcherzeugnisse. Auch Sojaprodukte stellen eine gute Alternative zu Milcherzeugnissen dar. Käsesorten wie z.B. Emmentaler, Limburger oder Gouda sind durch den Reifungsprozess von Natur aus lactosefrei. (siehe Tabelle rechts) LESE PROBE Die Speiseplangestaltung bei einer Lactoseintoleranz besteht in einer möglichst lactosearmen Ernährung (8 bis 10 g Lactose täglich) oder bei einer schwerwiegenden Intoleranz weniger als 1 g Lactose täglich. Beachten Sie, dass Lactose von Natur aus abführend wirkt und nicht grundsätzlich im Zusammenhang mit einer Lactoseintoleranz steht. Durch die Einnahme des Enzyms Lactase in Form von Kapseln kann die Verdauung von lactosehaltigen Lebensmitteln zusätzlich positiv beeinflusst werden. Schnittkäse ist von Natur aus immer lactosefrei Bei einer Lactose-Intoleranz ist die Sicherstellung der Calciumzufuhr zu gewährleisten. Da Milch und Milcherzeugnisse effektive Lieferanten von Calcium sind, besteht bei einer starken Reduzierung dieser Produkte die Gefahr eines Calciummangels. Diesem Problem kann durch den Verzehr von lactosefreier Milch und Milcherzeugnissen, pflanzlichen Lebensmitteln wie Soja, calciumreichem Mineralwasser (mehr als 150 mg Calcium pro Liter) und Schnittkäse entgegengewirkt werden. Der Zusatz von Calcium in Form von Nahrungsergänzungsmitteln ist in der Regel nicht notwendig. Eine Lactoseintoleranz lässt sich u.a. durch einen Atemtest beim Arzt herausfinden. Quelle: www.ernaehrung.de Bei einer Lactoseunverträglichkeit steht das Enzym Lactase, das sich in der Schleimhaut des Dünndarms befindet, entweder unzureichend zur Verfügung oder ist in seiner Funktion eingeschränkt oder unbrauchbar. Ebenso unterschiedlich wie die Lactoseintoleranz sich bei den Betroffenen äußert, ist auch die Menge an Lactose, welche trotz Unverträglichkeit problemlos konsumiert werden kann, individuell verschieden. Normalerweise nimmt ein Erwachsener bei einer ausgewogenen Ernährung täglich etwa 20 bis 30 g Lactose auf. Diese stammt nicht nur aus Milch und Milcherzeugnissen, sondern auch aus Nahrungsmitteln, denen bei der Herstellung Milch oder Lactose zugesetzt wurden, z.B. Brot, Wurstwaren, Süßigkeiten oder Fertiggerichte. 150 g 150 g 150 g 150 g 150 g 150 g 150 g 150 g 150 g 5g 30 g 30 g 30 g 30 g 30 g 25 g 25 g 15 g 25 g 30 g 20 g 20 g 30 g 30 g 30 g 150 g 30 g 30 g 30 g 30 g 30 g 20 g 20 g 25 g 10 g Kuhmilch Trinkmilch fettarm Stutenmilch Büffelmilch Schafsmilch Ziegenmilch Dickmilch teilentrahmt Kefir teilentrahmt Buttermilch Joghurt entrahmt Kaffeeweißer Schmelzkäse Halbfettstufe Quark Magerstufe Kochkäse Magerstufe Frischkäse Rahmstufe Schichtkäse Halbfettstufe Saure Sahne 10 % Fett Schlagsahne 30 % Fett Kondensmilch 10 % Fett Creme/Schmand 40 % Fett Hüttenkäse Butter halbfett - Milchhalbfett Butter Ricotta Vollfettstufe Weichkäse Schafskäse Mozzarella Parmesan Feta Hartkäse Schnittkäse Edelpilzkäse 65-85% F.i.Tr. Erdnussbutter/-mus Kakaobutter Salatmayonnaise 50% Fett Vollmilchpulver 7,3 9,3 7,6 7,0 6,6 6,2 6,2 6,0 4,7 2,8 2,2 1,2 1,2 1,0 1,1 0,8 0,8 0,4 0,5 0,8 0,7 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 3,8 Gutes Bauchgefühl ohne Hektik Unser Darm ist ebenso wie der Magen anfällig für Stress, besonders wenn dieser länger andauert. Es heißt nicht umsonst „das schlägt mir auf den Magen“. Zuviel Stress und Hektik schlagen auf den Magen Darmpflege durch aktive Bewegung Fitness tut unserem Körper grundsätzlich gut. Das gilt auch für den Darm, denn durch Gehen, Laufen oder Dehnen werden die inneren Organe sanft massiert. Der Stoffwechsel kommt in Schwung, der Darm wird stärker durchblutet, was wiederum Ihre Verdauung positiv beeinflusst: Es bilden sich weniger Verstopfungen und „Winde“ gehen leichter ab. Das Immunsystem bildet durch moderaten Sport zusätzlich Abwehrzellen. Sind Sie einmal in Bewegung, wäre es gut, wenn Sie regelmäßig trainieren. Ein unterstützendes Darmtraining ist auch eine wohltuende Bauchmassage durch Ihren Physiotherapeuten. LESE PROBE Nutzen Sie den Alltag für Ihr Bewegungsprogramm. Gehen Sie mehr zu Fuß, verbringen Sie die Mittagspause bei einem Spaziergang. Sobald Sie sich eine Bewegung für regelmäßiges Training aussuchen, ist es für den Anfang ratsam, einen festen „Termin“ zu vereinbaren, damit nichts dazwischen kommt oder der innere Schweinehund einen übermannt. Bringen Sie Ihren Darm bewusst in Schwung Bestimmte Sportarten sind besonders dazu geeignet, den Darm sanft in Schwung zu bringen. Dazu gehören: Gymnastik, Yoga und spezielle Übungen für Rücken- und Beckenbodenmuskulatur, Nordic Walking, Joggen, Schwimmen, Aqua-Jogging u.v.m. 150 Millionen Nervenzellen, die sich in unserem Darm befinden, bilden das sogenannte „Bauchhirn“, das zum Beispiel für die Produktion von Sekreten sowie die Ausschüttung verschiedener Botenstoffe zuständig ist. Es reagiert sehr sensibel auf Veränderungen. Bereits kurzfristige Anspannung kann unser Magen-/Darmsystem durcheinander bringen. Hält die Belastung länger an, können sich daraus ernsthafte Erkrankungen entwickeln. Tages aktiv abzubauen. Beim Stuhlgang ist Stress ebenfalls ungesund. Suchen Sie regelmäßig und in Ruhe das „stille Örtchen“ auf. Ob es sich dabei um einmal täglich, alle drei Tage oder mehr als einmal am Tag handelt, spielt keine Rolle, solange Sie sich wohlfühlen und der Stuhl normal geformt ist. Sollten Ihnen unangenehme Veränderungen auffallen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Für das allgemeine Wohlbefinden und die innere Ruhe ist auch ausreichend Schlaf notwendig. Mindestens sechs Stunden sind für unsere Gesundheit unentberlich. Gönnen Sie sich ruhig am Wochenende mal einen Mittagsschlaf. Untersuchen Sie Ihren Alltag auf mögliche unnötige Stressfaktoren und denken Sie daran, auf jede Anspannung auch Entspannung folgen zu lassen. Finden Sie Ihre ganz individuelle Methode der Entspannung: Musik, Meditation, ein Spaziergang, eine Tasse Tee oder Yoga. Auch Sport hilft, den angestauten Stress des 27 Diese Broschüre stellt Ihnen eines der wichtigsten Organe unseres Körpers vor: den Darm. Er ist für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung. Zu Beginn lernen Sie die Funktionsweise und Aufgaben des Verdauungstraktes sowie die Verdauungsprozesse unseres Darmes kennen. Sie erhalten allgemein gültige Hinweise zur Vorsorge für eine gesunde Darmflora. Verschiedene Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes werden thematisiert und mit einer bedarfsgerechten Ernährung und einer Lebensmittelempfehlung unter dem Motto: „Erlaubt ist, was bekommt.“ kombiniert. Auch andere äußere Einflussfaktoren des täglichen Lebens werden nicht außer Acht gelassen. So kann andauernder Stress negative Auswirkungen auf die Verdauungsvorgänge haben. Körperliche Aktivität hingegen wirkt sich auch beim Darm positiv aus. Beste Gesundheit und viel Freude bei der Zubereitung Ihrer vitamin- und mineralstoffreichen Mahlzeiten.