RISIKO IN EUROPA DERZEIT GERING In Europa sind bisher nur wenige Fälle von Zika Virus-­ Infektionen nach Reisen in betroffene Gebiete be-­ kannt. Mit Stand Juni 2016 wurden in Österreich neun Zika Virus-­Infektionen dokumentiert, alle reisebedingt. Mit der Rückkehr von BesucherInnen der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro steigt die Wahrschein-­ lichkeit, dass es mehr Erkrankungsfälle in Europa ge-­ ben wird. Grundsätzlich ist auch die Möglichkeit einer Übertragung innerhalb Europas nicht auszuschließen, da Stechmücken wie die Asiatische Tigermücke auch in Europa (Mittelmeer-­Raum) heimisch geworden sind. ÖSTERREICH: ÜBERWACHUNG „EXOTISCHER“ ERREGER Über das Gelsen-­Monitoring der AGES werden seit 2011 Stechmücken auf Krankheitserreger wie z. B. West Nil-­Virus (WNV), Dengue-­Virus, Chikungunya-­Vi-­ rus und auch Zika-­Virus überwacht. Zika-­Virus wurde noch nie nachgewiesen. Einzelne Nachweise der Asia-­ tischen Tigermücke gab es im Jahr 2012. Kontakt AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Bereich Öffentliche Gesundheit Spargelfeldstraße 191 | 1220 Wien Tel.: +43 50 555-­0 E-­Mail: [email protected] www.ages.at Anfragen betreffend Human-­Diagnostik Nationale Referenzzentrale für Flavivirus-­Infektionen beim Menschen Department für Virologie, Medizinische Universität Wien Kinderspitalgasse 15 | 1095 Wien Tel.: +43 1 40160 65517 Impressum Eigentümer, Verleger und Herausgeber: AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Spargelfeldstraße 191 | 1220 Wien Telefon: +43 50 555-­0 www.ages.at Grafische Gestaltung: strategy-­design Fotos: AGES, ECDC, IngImage, Fotolia © AGES, Juni 2016 Satz-­ und Druckfehler vorbehalten. Alle Rechte vorbehalten. Nachdrucke – auch auszugsweise – oder sonstige Vervielfältigung, Verarbeitung oder Verbreitung, auch unter Verwendung elektronischer Systeme, nur mit schriftlicher Zustimmung der AGES zulässig. ZIKA-‐VIRUS Gesundheit für Mensch, Tier und Pflanze EMPFEHLUNGEN FÜR BESUCHERINNEN DER OLYMPISCHEN SPIELE 2016 IN RIO DE JANEIRO AGES -­ Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH www.ages.at NACH DEM BESUCH DER OLYMPISCHEN SPIELE Seit dem Vorjahr hat sich das Zika-­Virus über weite Teile Südamerikas, der Karibik und im pazifischen Raum aus-­ gebreitet. Die Weltgesundheitsorganisation WHO emp-­ fiehlt Besucherinnen und Besuchern der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro (5. bis 21. August), sich genauestens an bestimmte Verhaltensregeln zu halten, um das Risiko einer Übertragung bzw. einer Erkrankung möglichst gering zu halten. ÜBERTRAGUNG Das Zika-­Virus wird hauptsächlich durch Gelbfieber-­ mücken (Aedes aegypti) übertragen. Diese Mücken sind vor allem in den Tropen und den Subtropen heimisch. Als möglicher Überträger gilt zudem die Asiatische Tiger-­ mücke (Aedes albopictus), die man mittlerweile auch im südlichen Europa findet. Eine Übertragung des Zika-­Virus ist aber auch über sexuelle Kontakte möglich. Eine Infek-­ tion ist für die meisten Menschen harmlos. Zum Problem kann das Zika-­Virus während der Schwangerschaft werden, da es vereinzelt zu schweren Schädel-­Missbil-­ dungen bei ungeborenen Kindern führt, die stets auch eine geistige Behinderung des Kindes zur Folge haben. ERKRANKUNG Die Inkubationszeit, d. h. der Zeitraum zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit, beträgt drei bis 12 Tage. Die Mehrheit der infizierten Menschen (bis zu 80 Prozent) bemerkt keine Krankheitszeichen. Selbst eine Erkrankung äußert sich meist nur als leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Muskel-­ und Gelenkschmerzen oder Hautausschläge. Diese Symptome sind oft wenig ausgeprägt und halten nur zwei bis sieben Tage an. Bei ungeborenen Kindern allerdings kann das Virus schwere Schädelmissbildungen verursachen. VORBEUGUNG Es gibt keinen Impfstoff. Vorbeugung (Schutz vor Insektenstichen) ist daher besonders wichtig. Männ-­ liche Reiserückkehrer aus Risikogebieten sollten beim Geschlechtsverkehr mit Schwangeren bis zum Ende der Schwangerschaft Kondome verwenden. EMPFEHLUNGEN FÜR BESUCHERIN-‐ NEN DER OLYMPISCHEN SPIELE 2016 Sie sind schwanger oder haben vor, schwanger zu werden: Vermeiden Sie alle Reisen in die betroffenen Länder und Gebiete. Informationen zu den Ländern, in denen das Zika-­Virus derzeit übertragen wird, finden Sie auf der Homepage des Gesundheitsministeriums und der AGES. Sollten sie dennoch in betroffene Länder reisen, klären Sie die Situation vor Reiseantritt mit Ihrer behan-­ delnden Ärztin bzw. Ihrem behandelnden Arzt ab. Halten Sie folgende Präventionsmaßnahmen strikt ein: Schwangere: Informieren Sie Ihre Frauenärztin oder ihren Frauenarzt bei den Schwangerschafts-­ untersuchungen über etwaige Reisen in Risikogebiete. Männer: Verwenden Sie zum Schutz vor einer Über-­ tragung des Zika-­Virus Kondome. Ist Ihre Partnerin schwanger, verwenden Sie Kondo-­ me bis zum Ende der Schwangerschaft;; ist Ihre Partnerin nicht schwanger, verwenden Sie Kondome mindestens acht Wochen lang. Wenn bei Ihnen während dieser Zeit Symptome einer Infektion mit Zika-­Virus auftreten, verwenden Sie mindestens sechs Monate lang ein Kondom. Wenn Sie innerhalb von zwei Wochen nach Rückkehr Krankheitszeichen wie leichtes Fieber, Kopfschmerzen, Muskel-­ und Gelenkschmerzen oder Hautausschläge entwickeln, suchen Sie eine Ärztin oder einen Arzt auf und weisen Sie auf die Reise hin. • Vermeiden Sie Insektenstiche: Verwen-­ den Sie Insektenschutzmittel entspre-­ chend der Gebrauchsanweisung. • Tragen Sie langärmlige Hemden und lange Hosen. Die Stechmücken, die das Zika-­Virus übertragen, sind hauptsächlich tagesaktiv, stechen also auch zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. • Schlafen oder ruhen Sie in abgeschirmten oder klimatisierten Räumen bzw. unter einem Moskitonetz, auch tagsüber. • Verwenden Sie beim Geschlechtsverkehr Kondome. Wenn Sie an einer schweren chronischen Krankheit bzw. Immunstörung leiden, lassen Sie sich von Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt beraten. Abbildung 1: Länder oder Gebiete mit lokal von Stechmücken übertragenen Fällen von Zika-­ Virus Infektionen (Stand Mai 2016)