SGIM Patienten-News Nr. 25, 06. Dezember 2004 Eine Dienstleistung der Schweizerischen Gesellschaft für Innere Medizin SGIM Norovirus Seit einigen Wochen treten, vor allem in Spitälern, gehäuft Fälle von Brechdurchfall auf. Die Brechdurchfälle werden wahrscheinlich von Noroviren verursacht. Bis heute sind einige hundert Erkrankungen in den Kantonen BE, BS, BL, LU, ZH und ZG bekannt. Verbreitung Das Norovirus (früher auch Norwalkvirus genannt) ist weltweit verbreitet und ein Verursacher von Brechdurchfall („Darmgrippe“). Gehäufte Infektionen mit Noroviren sind im Winter nichts aussergewöhnliches. Das Bundesamt für Gesundheit schätzt die Zahl der Erkrankungen in der Schweiz im letzten Jahr auf 400'000. Das Virus verbreitet sich vor allem in Spitälern, Heimen, Schulen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen. Übertragung Das Norovirus wird meist durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Infizierte Patienten scheiden das Virus im Stuhl oder im Erbrochenen aus. Durch ungenügende Hygiene verbreitet sich der Erreger durch Hautkontakt (Hände), im Essen oder im Trinkwasser. Das Norovirus ist höchst ansteckend; ungefähr zehn Viren reichen aus, um einen Menschen zu infizieren. Infizierte Patienten scheiden die Viren von Beginn der Symptome bis etwa drei Tage nach der Genesung aus und können während dieser Zeit die Krankheit weiterverbreiten. Krankheit Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit ist kurz (zwölf Stunden bis drei Tage). Die häufigsten Beschwerden einer Norovirus-Infektion sind Durchfall und Erbrechen. Die Krankheit beginnt plötzlich und dauert etwa zwei bis drei Tage. Weitere Symptome sind Bauchkrämpfe sowie Kopfund Muskelschmerzen. Ab und zu kommt auch leichtes Fieber vor. Die Norovirus-Infektion verläuft normalerweise gutartig. Diagnose und Behandlung Mit entsprechenden Labormethoden kann man das Norovirus im Stuhl oder im Erbrochenen von Patienten nachweisen. Der Nachweis des Virus ist aber in den meisten Fällen unnötig. Die Therapie des Brechdurchfalls besteht vor allem im Ersetzen der Flüssigkeit, die in grösseren Mengen verloren geht. Der Flüssigkeitsverlust kann für kleine Kinder, ältere und chronisch kranke Menschen gefährlich sein. Vorbeugung Eine Impfung oder ein Medikament zur Vorbeugung einer Norovirus-Infektion gibt es nicht. Mit den richtigen Massnahmen lässt sich das Erkrankungsrisiko aber mindern: • Häufiges Händewaschen, vor allem nach dem Besuch der Toilette, vor dem Kochen und Essen sowie nach dem Windelwechseln. • Sorgfältiges Waschen von Früchten und Gemüse. • Ist im Haushalt jemand erkrankt, so sollte man die Toilette mit verdünntem Javelwasser (0.1%) reinigen. • Die Kleider von erkrankten Menschen und deren Kontaktpersonen gründlich waschen. • Die nähere Umgebung von erkrankten Menschen möglichst sauber halten. • Kontakt mit Patienten, die an Brechdurchfall leiden, soweit möglich vermeiden. Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG) / Centres for Disease Control and Prevention (CDC) / SGIM / ANL