BACHELORARBEIT Titel der Arbeit Einfluss des Unterrichtsfaches Ernährung und Haushalt auf das Ernährungsverhalten Jugendlicher. Eine Vergleichsstudie in zwei städtischen Neuen Mittelschulen. Verfasserin Alexandra Dopona in den Fächern Ernährung und Haushalt Studienfachbereich 1: Fachwissenschaften Studienfachbereich 2: Schulpraktische Studien angestrebter akademischer Grad Bachelor of Education (BEd) Betreuer 1: Mag. MA Gabriela Leitner Betreuer 2: Rim Abu-Zahra, Master of Education Studienkennzahl: e 120 344 477 Studienrichtung: 120 BachStud LA Hauptschulen/ 344 Englisch 477 Ernährung und Haushalt Matrikelnummer: 1087391 Linz, am 20.03.2013 2 Erklärung: „Ich erkläre, dass die vorliegende Bachelorarbeit von mir selbst verfasst wurde und dass ich dazu keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet habe. Außerdem habe ich die Reinschrift der Bachelorarbeit einer Korrektur unterzogen und ein Belegexemplar verwahrt.“ Linz, am 20.03.2013 ........................... ............................................................. Unterschrift 3 Abstract Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht den Einfluss des Unterrichtsfaches Ernährung und Haushalt auf das Ernährungsverhalten von Jugendlichen. Die wissenschaftliche Untersuchung der Fragestellung erfolgte mittels Fragebogen am Ende des Schuljahres 2011/12 in zwei verschiedenen städtischen Neuen Mittelschulen. Insgesamt wurden 69 Schüler/innen der siebten Schulstufe bezüglich ihres Ernährungsverhaltens und Ernährungswissens befragt. Davon wurden 31 Schüler/innen im angegebenen Schuljahr, im Ausmaß von 1,5 Wochenstunden, im Fach Ernährung und Haushalt unterrichtet, die restlichen 38 hatten jedoch noch keinen Unterricht in diesem Fach. Schließlich wurden die jeweiligen Antworten zueinander in Verbindung gebracht, die Ergebnisse mit ähnlichen Studien verglichen und interpretiert. Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, ob die Schule im Rahmen des Unterrichtsfaches Ernährung und Haushalt ihrem Bildungsauftrag nachkommt. Das Ergebnis zeigt, dass 1,5 Wochenstunden im Fach Ernährung und Haushalt viel zu wenig sind, um den Schüler/innen die umfangreichen Bildungsziele, die der Lehrplan im Fach Ernährung und Haushalt vorschreibt, nachhaltig näher zu bringen. Abstract This bachelor thesis investigates the impact of the school subject Domestic Science on the dietary habits of adolescents. The empirical part of this study was conducted via questionnaire at the end of the school year 2011/12 in two different urban new middle schools (NMS). For this purpose, a total of 69 students of the 7th grade were interviewed about their habits of food consumption and their nutritional knowledge. Within the specified school year, 31 of these students were taught in Domestic science to the extent of 1.5 h per week, whereas the remaining 38 hadn’t had education in this subject. In the end, the respective answers were linked to each other, the results were compared with similar studies and interpreted. The aim of this study was to find out, whether the school fulfills its educational responsibility in the context of the subject Domestic Science. The results show that 1.5 h per week in Domestic Science are insufficient to introduce students fundamentally to the extensive educational objectives, that are part of the curriculum of the subject Domestic Science. 4 Danksagung An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich bei folgenden Personen herzlich bedanken: Bei meinen Eltern, die mich in der Zeit meiner Ausbildung in jeder erdenklichen Weise unterstützt haben und ohne deren Hilfe, insbesondere bei der Kinderbetreuung, mein Studium nicht möglich gewesen wäre. Bei meinen Betreuerinnen Mag. MA Gabriela Leitner und M. Ed. Rim AbuZahra, für die exzellente Betreuung sowie die wertvollen Ratschläge beim Verfassen dieser Bachelorarbeit. Bei Mag. Dr. OStR Prof. Ulrike Reinhart für die zahlreichen hilfreichen Tipps bezüglich des Erstellens einer wissenschaftlichen Arbeit. Bei meinem Partner Franz für die mentale Unterstützung und bei meinen Kindern Florian, Christoph und Teresa für ihr Verständnis, dass ich in den letzten drei Jahren zeitlich nicht immer zur Verfügung stand. Ein besonderer Dank gilt meinem Sohn Florian für die Rettung meiner Daten von einem defekten Rechner. Bei den befragten Schüler/innen der beiden NMS ohne deren Mithilfe der Forschungsteil dieser Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Mein Dank gilt ebenso deren Eltern und der Direktion der Schulen für die Einwilligung zur Befragung. “Your life does not get better by chance, it gets better by change” Jim Rohn, US business philosopher 5 Abkürzungsverzeichnis AGEV Arbeitsgemeinschaft Ernährungsverhalten e.V. BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BMG Bundesministerium für Gesundheit BMI Body Mass Index BzGA Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung D-A-CH Deutschland = D, Österreich = A, Schweiz = CH DGE Deutsche Gesellschaft für Ernährung DONALD Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study EH Unterrichtsfach Ernährung und Haushalt EsKiMo Ernährungsstudie als KiGGS-Modul ETH Eidgenössische Technische Hochschule EVA Ernährungs- und Verbraucherbildung Austria FKE Forschungsinstitut für Kinderernährung HBSC Health Behaviour of Schoolaged Children HELENA Healthy Lifestyle in Europe by Nutrition in Adolescence KiGGs Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des RKI KOPS Kieler Adipositas Präventionsstudie NAPE Nationaler Aktionsplan Ernährung NMS Neue Mittelschule optimiX® Optimierte Mischkost ÖBMfG Österreichisches Bundesministerium für Gesundheit ÖENB Österreichischer Ernährungsbericht REVIS Reform der Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen RKI Robert Koch Institut WHO World Health Organization 6 INHALTSVERZEICHNIS 1 Einleitung ......................................................................... 8 2 Theoretische Auseinandersetzung .............................. 10 2.1 Begriffserklärung Ernährungsverhalten .......................................................... 11 2.2 Das Ernährungsverhalten Jugendlicher ......................................................... 12 2.2.1 Das Ernährungsverhalten Jugendlicher in Europa ............................ 13 2.2.2 Das Ernährungsverhalten Jugendlicher in Deutschland ................... 16 2.2.3 Das Ernährungsverhalten Österreichischer Jugendlicher ................. 21 2.3 Empfohlenes Ernährungsverhalten................................................................. 24 2.3.1 Vollwerternährung ............................................................................. 25 2.3.2 Ernährungsempfehlungen der DGE .................................................. 28 2.3.3 Ernährungsempfehlungen des ÖBMfG ............................................. 29 2.4 Empfohlenes Ernährungsverhalten für Kinder und Jugendliche ................ 31 2.4.1 Ernährungspyramide für Kinder ........................................................ 32 2.4.2 optimiX® ............................................................................................ 33 2.5 Adipositas als Folge falschen Ernährungsverhaltens .................................. 36 2.5.1 Übergewicht und Adipositas bei Jugendlichen .................................. 37 2.5.1.1 Klassifizierung von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. 38 2.5.2 Übergewicht und Adipositas Österreichischer Jugendlicher ............. 40 2.5.3 BMI und Körperwahrnehmung österreichischer Jugendlicher ........... 43 2.5.4 Risikofaktoren für Übergewicht ......................................................... 43 2.5.4.1 Risikofaktor Zucker ..................................................................... 44 2.5.4.2 Risikofaktor Fastfood .................................................................. 44 2.5.4.3 Risikofaktor Convenienceprodukte ............................................. 45 2.5.5 Adipositasprophylaxe ........................................................................ 46 2.5.5.1 Bewegung als Adipositasprophylaxe .......................................... 47 2.5.5.2 Ernährungsumstellung als Adipositasprophylaxe ....................... 49 2.6 Einflussfaktoren auf das Ernährungsverhalten von Jugendlichen ............. 50 2.6.1 Pränatale und postnatale Prägungen................................................ 50 2.6.2 Einflussfaktor Genusswert ................................................................ 51 2.6.3 Einflussfaktor Familie und Peer-groups ............................................ 52 2.6.4 Einflussfaktor Ernährungswissen ...................................................... 53 2.6.5 Einflussfaktor Kochkenntnisse .......................................................... 54 2.6.6 Einflussfaktor Schule ........................................................................ 56 2.7 Bildungsauftrag des Unterrichtsfaches Ernährung und Haushalt .............. 59 2.7.1 Reform der Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen in Deutschland (REVIS) ........................................................................ 59 2.7.2 Projekt EVA – Ernährung und Verbraucherbildung Austria ............... 60 2.7.3 Lehrplan des Unterrichtsfaches Ernährung und Haushalt ................. 62 3 Empirische Studie ......................................................... 64 3.1 Forschungsfrage ................................................................................................ 64 3.2 Forschungsfeld ................................................................................................... 64 3.2.1 Soziodemografische Daten ............................................................... 65 7 3.3 Methodik .............................................................................................................. 65 3.3.1 Fragebogen ...................................................................................... 66 3.3.1.1 Aufbau Fragebogen ................................................................... 66 3.4 Zeitrahmen und Ort der Datenerhebung ........................................................ 67 3.5 Darstellung und Interpretation der Ergebnisse .............................................. 67 3.5.1 Geschlechterverteilung ..................................................................... 67 3.5.2 Besuchte Schule ............................................................................... 67 3.5.3 Body Mass Index (BMI) .................................................................... 67 3.5.4 Wichtigkeit Thema Ernährung........................................................... 70 3.5.5 Körperliche Aktivität .......................................................................... 70 3.5.6 Körperbewusstsein ........................................................................... 71 3.5.7 Soziale Aspekte ................................................................................ 73 3.5.8 Häufigkeit der Mahlzeiteneinnahme.................................................. 74 3.5.9 Wie oft isst du mit der Familie ........................................................... 79 3.5.10 Frühstück: Ess- und Trinkverhalten .................................................. 79 3.5.11 Jause und Trinken während des Schultages .................................... 82 3.5.12 Verzehrhäufigkeit von Lebensmitteln ................................................ 84 3.5.12.1 Täglicher Obst- und Gemüsekonsum: ........................................ 87 3.5.12.2 Konsum von Fastfood und Fertiggerichten ................................ 88 3.5.12.3 Konsum von Süßigkeiten und süßen Getränken ........................ 89 3.5.12.4 Fleisch- und Fischkonsum.......................................................... 90 3.5.13 Wer ist für das Kochen zuständig? ................................................... 90 3.5.14 Kochst du manchmal selbst? ............................................................ 91 3.5.15 Lieblingsessen .................................................................................. 91 3.5.16 Kochkenntnisse ................................................................................ 92 3.5.17 Schulausspeisung............................................................................. 93 3.5.18 Essrituale .......................................................................................... 93 3.5.19 Ernährungswissen ............................................................................ 95 4 Gesamtzusammenfassung ............................................98 4.1 Ergebnisse der Bachelor-Studie ...................................................................... 98 4.1.1 Bewegungsverhalten und Gesundheitsbewusstsein......................... 98 4.1.2 Ernährungsverhalten ........................................................................ 98 4.1.3 Ernährungswissen und Kochkenntnisse ......................................... 100 5 Literaturverzeichnis .....................................................103 5.1 5.2 Abbildungsverzeichnis ..................................................................................... 107 Tabellenverzeichnis ......................................................................................... 109 6 Anhang ..........................................................................111 6.1 Auswertungstabellen zum Fragebogen Ernährungsverhalten .................. 111 6.2 Fragebogen ....................................................................................................... 114 6.3 Lösung zum Fragebogen Ernährungswissen .............................................. 122 6.3.1 Auswertung Ernährungswissen Kontrollgruppe EH ........................ 123 6.3.2 Auswertung Ernährungswissen Kontrollgruppe N-EH .................... 125 8 1 Einleitung Noch nie war das Nahrungsmittelangebot reichhaltiger als in unserem Jahrhundert. Wer heutzutage in einen gut sortierten Supermarkt geht, kann unter hunderten Wurst- und Käsesorten wählen. Auch das Angebot an unterschiedlichsten Milchprodukten wie z. B. Joghurt – und Joghurtdrinks teils angereichert mit Bifidus- Bakterien, links- und rechtsdrehender Milchsäure und probiotischen Inhaltsstoffen, mit dem Zweck wie in der Werbung versprochen, die Abwehr zu stärken, etc. ist kaum mehr überblickbar. Dieser Trend Lebensmittel mit Zusatzstoffen anzureichern, führt dazu, dass zum Verständnis der Zutatenliste ehemals „einfacher“ Lebensmittel umfangreiche Chemiekenntnisse erforderlich wären. Margarine wirbt damit cholesterinsenkend zu sein, Schokolade verspricht Kindern die Extraportion Milch. Milch selbst ist durch Ultrahocherhitzung scheinbar unbegrenzt haltbar. Dasselbe gilt für Obst und Gemüse, das durch Bestrahlung mit atomaren Strahlen äußerlich auch nach Wochen noch wie frisch wirkt. Mineralwässer enthalten Zusätze, die Schönheit, geistige Fitness und längeres Leben versprechen und sogar Limonaden werden mit „wertvollen“ Vitaminen angereichert, um dem Konsumenten vorzugaukeln ein gesundes Produkt zu erwerben. Diese Liste ließe sich noch endlos fortsetzen und dazu gesellen sich auch noch eine Unzahl von Fertig- und Halbfertigprodukten, auch Convenienceprodukte genannt (siehe Kapitel 2.5.4.3), die der gestressten Hausfrau und der Schar der immer mehr werdenden Singlehaushalte und Alleinerzieherinnen das Kochen erleichtern und damit zu einer Entschleunigung des Alltags beitragen sollen. Auf der anderen Seite mahnen kritische Stimmen sich möglichst nachhaltig, biologisch und fair zu ernähren. Nicht deklarierte Inhaltsstoffe, wie Pferdefleisch in den schon zuvor erwähnten Fertigprodukten aber auch in Wurstwaren tragen dazu bei Konsumenten zu verunsichern. Um etwas Licht in das Dunkel dieses Ernährungsdschungels zu bringen, bieten die Hauptschulen und Neuen Mittelschulen unseres Landes mit dem Fach Ernährung und Haushalt ihren Schülern wertvolle Hilfestellung. Durch gezielte Informationen über gesunde Ernährung und bewussten Einkauf sollen die Schüler für das Thema Ernährung sensibilisiert und zu mündigen Konsumenten erzogen werden. Darüber hinaus wird Ihnen auch die Möglichkeit geboten sich grundlegende Kochkenntnisse anzueignen. (vgl. Kapitel 2.7) Ernähren sich Jugendliche, die über die Gefahren, die die Fast-Food-Industrie birgt, informiert und gleichzeitig dazu in der Lage sind, sich selbst einfache Mahlzeiten zuzubereiten, aber wirklich gesünder als jene, die noch keinen Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt hatten und denen diese Kenntnisse daher noch fehlen? Dieser Frage möchte ich mit meiner Arbeit, in der ich parallel das Ernährungsverhalten- und Ernährungswissen von Jugendlichen zweier verschiedener Neuen Mittelschulen analysiere, auf den Grund gehen. 9 Der Arbeit liegt folgende Forschungsfrage zugrunde: „Welchen Einfluss hat das Fach Ernährung Ernährungsverhalten der Jugendlichen?“ und Haushalt auf das Dazu wurden folgende Hypothesen aufgestellt: H1 H0 Es wird vermutet, dass Jugendliche, die im Fach Ernährung und Haushalt unterrichtet wurden, sich gesundheitsbewusster ernähren. Das Ernährungsverhalten und Ernährungswissen von Jugendlichen, die Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt hatten, unterscheidet sich nicht von jenen die diesen Unterricht nicht hatten. Da es kurze Zeit zur Diskussion stand das Unterrichtsfach Ernährung und Haushalt als Pflichtfach aus dem Lehrplan der Hauptschulen und Neuen Mittelschulen zu eliminieren, erscheint es mir interessant aufzuzeigen, ob es Unterschiede im Ernährungsverhalten und Ernährungswissen Jugendlicher, die bereits Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt hatten und jenen Jugendlichen die noch keinen Unterricht in diesem Unterrichtsfach hatten, gibt. Als zukünftige Lehrerin für Ernährung und Haushalt ist es mir ein Anliegen herauszufinden wie groß der Einfluss des Unterrichtsfaches Ernährung und Haushalt auf die Jugendlichen ist, bzw. welche Änderungen herbeigeführt werden müssten, um eine positive Einflussnahme auf die Jugendlichen erwirken zu können. Ziel dieser Studie ist es nunmehr herauszufinden, inwieweit der im Rahmen des Faches Ernährung und Haushalt praktizierte Ernährungsunterricht sich auf das themenspezifische Wissen und das Ernährungsverhalten der Jugendlichen auswirkt. 10 2 Theoretische Auseinandersetzung Der Mensch ist ohne Nahrung nicht lebensfähig. Die Voraussetzungen zur Lebensmittelbeschaffung und –zubereitung veränderten sich im Laufe der Menschheit jedoch mehrmals grundlegend. Verbrachte der Mensch der Steinzeit noch einen Großteil seiner Zeit mit der Nahrungssuche steht den Bewohnern der westlichen Industrienationen heutzutage ein Überfluss an bereits verzehrfertiger Nahrung zur Verfügung. Durch die fortschreitende Industrialisierung im letzten Jahrhundert vereinfachten sich die Schritte der Nahrungsmittelproduktion. Erste Konserven und haltbargemachte Fertigprodukte entstanden auch durch die Notwendigkeit die Soldaten und die zivile Bevölkerung während der beiden Weltkriege ausreichend mit Nahrung zu versorgen. Je nachdem wie viel Nahrung in einer gewissen Epoche zur Verfügung stand, wandelte sich auch das äußere Erscheinungsbild und die Schönheitsideale der jeweiligen Zeit. So waren z. B. nach den Entbehrungen des zweiten Weltkrieges eher „kurvenbetonte“ üppigere Frauen begehrt. Mit zunehmendem Nahrungsangebot änderten sich auch die Modetrends wieder und so tauchte gegen Ende der 60iger Jahre mit „Twiggy“ erstmals ein „spindeldürres“ Model als Vorbild einer neuen Generation auf. Der plötzliche Wunsch eines Großteils der Bevölkerung rank und schlank zu sein, zog in den siebziger und achtziger Jahren einen Fitnesstrend, verbunden mit einem neu entstandenen Körperbewusstsein und dem Wunsch nach „gesunder“ Ernährung nach sich. Den Menschen wurde bewusst, dass die Nahrungsaufnahme nicht nur dazu dient den Hunger zu stillen, sondern dass das jeweilige Ernährungsverhalten sich auch auf die die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, sowie auf die persönliche Gesundheit und das Wohlbefinden auswirkt. 11 2.1 Begriffserklärung Ernährungsverhalten Der Ernährungswissenschaftler Ernährungsverhalten als Oltersdorf „die (1995) Gesamtheit beschreibt geplanter, den spontaner Begriff oder gewohnheitsmäßiger Handlungsvollzüge, mit denen Nahrung beschafft, zubereitet und verzehrt wird.“ (Oltersdorf 1995, S.42). Der Nationale Aktionsplan Ernährung 2012 (NAPE 2012) listet eine Reihe unterschiedlicher Faktoren auf die das individuelle Ernährungsverhalten beeinflussen können. Dazu zählen vor allem persönliche Faktoren wie Nahrungspräferenzen, Vorlieben und Einstellungen aber auch Kultur und Tradition, sowie das soziale und physische Umfeld sind von Bedeutung. Als besonders wichtiger Bestandteil dieses Umfelds wird ausreichende Information angesehen, da das Ernährungswissen, laut NAPE 2012, die Einstellung zur Ernährung langfristig positiv beeinflussen kann. Unrichtige, mangelnde, widersprüchliche oder irreführende Informationen werden hingegen als eine der Ursachen für ein falsches Ernährungsverhalten angesehen. (1) Eine einheitliche Definition für den Begriff Ernährungsverhalten gibt es jedoch nicht, da sie von der jeweiligen Perspektive des Definierenden abhängig ist. Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaften heben jeweils andere Aspekte hervor, um das aus ihrer Sicht Wesentliche in den Mittelpunkt zu rücken. Darüber hinaus müssen eine Vielzahl von Determinanten berücksichtigt werden. • Physiologische Determinanten – afferente / efferente Kontrolle der Nahrungszufuhr, zentralnervöse Appetitregulation • Ökologische Determinanten – Klima, Boden, Höhenlage, Wasser • Wirtschaftliche Determinanten – Kaufkraft, Nachfrage, Preis • Psychologische Determinanten – Alter, Einstellung, Schule, Arbeitsplatz, Stress • Soziokulturelle Determinanten – Bildungsstand, Kultur, soziales Umfeld (2) Eine gängige Definition für Ernährungsverhalten liefern auch Leonhäuser et al.: Ernährungsverhalten ist eine Handlung, die willentlich oder gewohnheitsmäßig abläuft. Sie umfasst die Nahrungsbeschaffung, Zubereitung, den Verzehr und die 12 Nachbereitung von Lebensmitteln durch ein Individuum und/oder von sozialen Gruppen. [...] Das Ernährungshandeln bzw. Ernährungsverhalten eines Individuums ist immer eine Folge endogener und exogener Ursachen; deren Wirkungen können sowohl individueller als auch überindividueller Art sein. (3) 2.2 Das Ernährungsverhalten Jugendlicher Es ist allgemein bekannt, dass eine gesunde Ernährung für die Gesunderhaltung des Körpers von entscheidender Bedeutung ist. Wie diese gesunde Ernährung aussehen sollte, nämlich reich an Obst, Gemüse und kalorienarmen Getränken sowie Vollkornprodukten ist den meisten Erwachsenen und Jugendlichen vermutlich geläufig. Die Kampagne „5 am Tag“ wirbt schließlich schon seit Jahren für einen höheren Verzehr von Obst und Gemüse. Der Großteil der Bevölkerung weiß sicher auch, dass Milchprodukte wichtige Kalziumlieferanten sind, und auch Fisch und pflanzliche Fette regelmäßiger Bestandteil des Speiseplanes sein sollten. Dagegen wäre es empfehlenswert mit Süßigkeiten und Knabberartikeln eher sparsam umzugehen. Doch essen Kinder und Jugendliche heutzutage aufgrund der Informationsflut bezüglich gesunder Ernährung und einem ganzjährig zur Verfügung stehenden Überangebot an „gesunden“ Nahrungsmitteln nach diesen Empfehlungen und warum ist gesunde Ernährung besonders im Kindesalter so wichtig? Laut Schmid (2011) gibt es einen plausiblen Grund gesunde Essgewohnheiten schon ab frühester Kindheit zu fördern: „Viele Ernährungsgewohnheiten, welche im Kindes- und Jugendalter erlernt werden, bleiben auch im Erwachsenenalter weiter bestehen.“ [Schmid 2011 zit. nach HBSC Schülerbericht 2010, S. 39] (4) Leider sagt man den Jugendlichen in unserer westlichen Welt kein zufriedenstellendes Ernährungsverhalten nach. Unsere Jugend gilt als Generation „Fastfood“. Als Folge daraus sind ernährungsbedingte Krankheiten wie Übergewicht und Diabetes auf dem Vormarsch und stellen schon im Kindesalter ernstzunehmende Krankheiten dar. Aber auch Haltungsschäden, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Gicht und erhöhte Cholesterinwerte sind Folgeerkrankungen ungesunder Ernährung. 13 Um zu untersuchen, wie es um das Ernährungsverhalten Jugendlicher in Österreich, Deutschland und im restlichen Europa tatsächlich bestellt ist, befassten sich in den letzten Jahren zahlreiche Studien mit diesem Thema. 2.2.1 Das Ernährungsverhalten Jugendlicher in Europa Im Rahmen der sogenannten HELENA-Studie (Healthy Lifestyle in Europe by Nutrition in Adolescents) haben 26 Forscherteams (bestehend aus Ärzten, Ernährungs-, Sport-, und Sozialwissenschaftlern, Epidemiologen und Biochemikern) das Gesundheitsverhalten der Jugendlichen in Europa analysiert. Diese von der EU geförderte europaweite Studie wurde von Mai 2005 bis April 2008 in Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Österreich, Schweden, Spanien und Ungarn mit der Zielsetzung durchgeführt, die Gesundheit von Jugendlichen in Europa zu verbessern und späteren Krankheiten vorzubeugen. Dazu wurden kulturelle, soziale, genetische und geschlechtsbedingte Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Zusammenhang mit der Ernährung bei 13-17 jährigen Jugendlichen in Europa untersucht. "Gerade in der Adoleszenz kommt es zu vielen physischen und psychischen Veränderungen, die auch die Ernährungsbedürfnisse und das Ernährungsverhalten beeinflussen", heißt es in der Studie. (5) Trotz intensiver Aufklärungskampagnen sind ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes 2 oder Adipositas (Body-Mass-Index höher als 30) auf dem Vormarsch. (ebd.) Laut Helena- Studie ist in der untersuchten Altersgruppe zwischen 13 und 17 Jahren jeder dritte Bub und jedes fünfte Mädchen in Europa übergewichtig, sechs Prozent davon sind sogar adipös. Fachleute sehen falsches Ernährungsverhalten als Ursache. So verzehrt zum Beispiel nur jeder achte Bub und jedes sechste Mädchen aus der Gruppe der befragten Jugendlichen täglich Obst und Gemüse. (ebd.) Im Mittel konsumieren Europas Jugendliche jeden Tag folgendes: 100 Gramm Gemüse und 125 Gramm Obst (die FKE-Empfehlung liegt alleine für Gemüse bei 260 bis 350 Gramm) 14 160 Gramm Fleisch (mehr als das Doppelte der empfohlenen 65 bis 85 Gramm), 20 Gramm Fisch (Empfehlung liegt bei 100 Gramm) Milch- und Milchprodukte werden mit 260 ml täglich nur halb so viel aufgenommen wie empfohlen (ca. 500 ml täglich) 55 Gramm süße Backwaren und 25 Gramm Schokolade (deutlich über den Empfehlungen) 728 ml Liter Wasser (Empfehlung von 1500 ml), dafür liegen Softdrinks mit 303 ml deutlich über den Empfehlungen. (vgl. Widhalm et. al 2011 zit. nach JEM 2011, S. 10); (5) Insgesamt nehmen die Jugendlichen durchschnittlich täglich 2300 bis 3300 Kilokalorien zu sich. Damit liegt der Großteil über den Empfehlungen der DGE, die bei durchschnittlicher körperlicher Aktivität für 13 bis 15 jährige Mädchen von einem Energiebedarf von 2200 kcal und bei Burschen dieses Alters von 2700 kcal ausgeht. (vgl. Alexy et al 2008 zit. nach Elmadfa et al 2012, S. 315); (5) 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 1500 Tatsächliche Ernährung in g 728 300 100 160 70 500 260 20100 FKE-Empfehlung in g Abbildung 1: Soll-Ist-Ernährung Jugendliche Europa (1) Besonders pflanzliche Kost wird von den Heranwachsenden in viel zu geringem Umfang verzehrt (siehe Graphik). Alarmierend ist laut Fachleuten hingegen der hohe Alkoholkonsum der jungen Europäer. Traurige Spitzenreiter sind dabei die österreichischen Jugendlichen, deren tägliche Energiezufuhr zu einem Fünftel aus Alkohol besteht. (5). Laut Uhl (2009) liegt der durchschnittliche Alkoholkonsum 15 jähriger Jugendlicher in Österreich bei 22 g reinem Alkohol pro Tag, das entspricht in etwa einem halben Liter Bier beziehungsweise einem viertel Liter 15 Wein. Im Geschlechtervergleich liegen die Burschen mit einer durchschnittlichen Alkoholaufnahme von ca. 31 g deutlich vor den Mädchen, die im Durchschnitt ca. 12 g reinen Alkohol pro Tag zu sich nehmen. (6) Österreichische Jugendliche konsumieren somit doppelt so viel Alkohol wie die Gleichaltrigen in den anderen Ländern. Auch beim Süßigkeitenverzehr zeigt sich, dass die jungen Österreicher deutlich mehr naschen als andere europäische Jugendliche. Hingegen ist in Deutschland der Konsum von Wurst und Fleisch wesentlich höher als von Fachleuten empfohlen. In allen an der Studie beteiligten Ländern entscheidet der persönliche Geschmack darüber, welche Lebensmittel für den Verzehr ausgewählt werden. Auch bei der Anzahl der Mahlzeiten zeigen sich in ganz Europa Übereinstimmungen. In den meisten europäischen Ländern werden drei Hauptmahlzeiten und mehrere Zwischenmahlzeiten eingenommen, bei den Spaniern sind es sogar fünf Hauptmahlzeiten. (5) „Die Bedeutung einer gesunden Kost ist den jungen Menschen theoretisch längst klar“, ergab die HELENA-Studie weiter. (ebd) Trotz dieses Wissens ernähren sich die Jugendlichen in Europa allerdings nicht dementsprechend. Warum ist das so? Die Forscher fanden heraus, dass gesundes Essen bei den meisten Jugendlichen über kein gutes Image verfügt. Es steht im Verdacht langweilig und nicht besonders schmackhaft zu sein, nicht ausreichend zu sättigen und zu viel zu kosten. Dass Jugendliche, oft gar nicht wissen, wie eine gesunde Ernährung aussehen sollte, zeigt sich daran, dass 85 % der Jugendlichen behaupten sich gesund zu ernähren. 36 % meinen sich zumindest nicht ungesund zu ernähren und lediglich 5 % geben zu, dass ihre Ernährung eher ungesund sei. (ebd.) Die Forscher fanden heraus, dass Mädchen traditionell über ein höheres Ernährungswissen verfügen. Es zeigte sich dabei auch ein Zusammenhang zwischen Ernährungswissen und Körpergewicht. Übergewichtige Mädchen aus der Studie hatten ein geringeres Ernährungswissen verbunden mit einer geringeren Zufriedenheit mit dem eigenen Körper. (ebd.) 16 Um Übergewicht vorzubeugen ist besonders auf ausreichende Bewegung zu achten. Laut Untersuchung bewegen sich allerdings nur 58 % der Knaben und 31 % der Mädchen täglich mindestens 60 Minuten. Experten bezeichnen vor allem regelmäßiges Ausdauertraining als wichtig, um das Herz-Kreislauf-System anzuregen und gesund zu erhalten. Die HELENA-Studie dient Forschern als Grundlage um Strategien für ein gesünderes Verhalten der Jugendlichen zu entwickeln und europaweit geltende Ernährungsempfehlungen auszusprechen. (vgl. Widhalm et. al 2011 zit. nach JEM 2011, Seite 10); (5) 2.2.2 Das Ernährungsverhalten Jugendlicher in Deutschland Erstmals wurde das Ernährungsverhalten deutscher Kinder vor 20 Jahren innerhalb der ersten Nationalen Verzehrstudie untersucht. Um festzustellen, inwieweit sich mit dem geänderten Nahrungsmittelangebot der letzten Jahre auch das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen verändert hat, wurde die KiGGS-Studie ins Leben gerufen. (9) KiGGS ist eine bundesweite Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Gesundheit (BMG) und dem Ministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Es ist die bislang größte repräsentative bundesweite Studie zur Gesundheit der heranwachsenden Generation. Ziel dieses Surveys war es, umfassende und bundesweit repräsentative Informationen zum Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen zu erheben. (ebd.) Jener Teil der KiGGS-Studie, der dem Teil Ernährung gewidmet ist, nennt sich EsKiMo. Dafür wurden im Zeitraum von Jänner bis Dezember 2006 deutschlandweit Kinder und Jugendliche zu ihren Verzehrgewohnheiten befragt. Einige interessante Ergebnisse der KiGGS-Studie sind: Trinkverhalten: Die meisten Jugendlichen trinken im Gegensatz zu Kindern ausreichend, der Anteil von Limonade ist jedoch zu hoch. In allen Altersgruppen wird Leitungs- und Mineralwasser am meisten getrunken (48 %), gefolgt von Obst- und Gemüsesäften und an dritter Stelle Limonade. 17 Mädchen ab 12 trinken nach Wasser am häufigsten Obst- und Gemüsesäfte (21 %) gefolgt von Limonaden (17 %). Limonaden spielen bei Burschen ab 12 Jahren mit 25 % der Getränkemenge dagegen eine deutlich größere Rolle als bei Mädchen. Obst- und Gemüsesäfte sind für Burschen mit 19 % die drittwichtigste Getränkequelle. Tee hat für die meisten Jugendlichen nur eine geringe Bedeutung (im Mittel zwischen 5 % und 8 % der Getränkemenge). Auch Kaffee ist ein relativ unbedeutendes Getränk (1,6 % der Getränkemenge der Mädchen, 1 % bei den Burschen). Pflanzliche Lebensmittel: Kinder und Jugendliche essen zu wenig pflanzliche Lebensmittel – insbesondere Gemüse, Obst, Brot, Kartoffeln und andere kohlenhydratreiche Beilagen. Nur ca. die Hälfte der Befragten isst täglich Obst und ca. ein Viertel isst täglich rohes Gemüse. Mädchen essen insgesamt mehr Obst und Gemüse als Burschen. Milchprodukte: In allen Altersgruppen verzehrt die Hälfte der Burschen und Mädchen weniger Milch und Milchprodukte als empfohlen. Nur 50 % der Kinder trinken täglich Milch (die wichtiges Kalzium liefert), Burschen trinken dabei mehr Milch als Mädchen. Auch der tägliche Verzehr von Milchprodukten (wie z. B. Joghurt) ist bei Burschen höher als bei Mädchen. Mit dem Alter nimmt der Milchkonsum sowohl bei den Burschen als auch bei den Mädchen ab. Der Käseverzehr steigt jedoch mit dem Alter. Fleischkonsum: Mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen essen mehr Fleisch und Wurst, als für sie empfohlen wird. 18 Burschen essen deutlich mehr Fleisch und Wurst als Mädchen. Die meisten Fleischwaren verzehren die 12- bis 17-jährigen Burschen. 40% der Burschen und 32 % der Mädchen essen täglich Wurst. Geflügel wird größtenteils 1-2 Mal wöchentlich konsumiert. Dabei fällt auf, dass Migranten häufiger Geflügel verzehren als Nicht-Migranten. Fisch: Fisch wird in allen Altersgruppen im Durchschnitt zu wenig gegessen. Die meisten Burschen und Mädchen essen 1-2 Mal im Monat Fisch. Ungesunde Lebensmittel: Weißbrot wird in allen Gruppen häufiger gegessen als das gesündere Vollkornbrot. Besonders in der Altersgruppe der 7 bis 13 jährigen Burschen werden sehr gerne Cerealien konsumiert. Türkische Kinder und Jugendliche trinken mehr Leitungswasser und essen mehr rohes Gemüse, aber auch mehr frittierte und gebratene Kartoffeln, Schokolade und Knabberartikel. Der Konsum von Süßigkeiten, Knabberartikel und süßen Getränken ist relativ hoch: 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen nehmen mehr als die vorgegebene Energiemenge von maximal zehn Prozent über diese Lebensmittel auf. Fast 16 % essen täglich Schokolade und fast 20 % andere Süßigkeiten. Fast Food wird von den meisten Kindern nur 1-3 Mal monatlich gegessen. Jungen essen mehr Fast Food als Mädchen. (7); (8); (9) Fazit: Insgesamt essen Kinder und Jugendliche in Deutschland weniger Brot und Getreideprodukte, Obst, Milchprodukte, Fisch und Beilagen als empfohlen. Der Konsum von fettreichen, tierischen Lebensmitteln (Fleisch und Wurst), fetten Snacks, Süßigkeiten und gesüßten Getränken ist hingegen zu hoch. Der Anteil von Kohlenhydraten und Fett an der Energiezufuhr entspricht im Durchschnitt etwa den Mengen, wie sie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt. Ein Großteil der Kohlenhydrate sind allerdings sogenannte Mono- und 19 Disaccharide (zum Beispiel aus Süßigkeiten) und nicht die aus ernährungsphysiologischer Sicht günstigen Polysaccharide (zum Beispiel aus Vollkornbrot). Der Konsum von Softdrinks nimmt mit dem Alter zu und ist bei Burschen höher als bei Mädchen. In allen Altersgruppen ist die Zusammensetzung der Fettsäuren nicht zufriedenstellend: Gesättigte Fettsäuren (zum Beispiel in Butter, Palmöl) werden zu reichlich, einfach ungesättigte Fettsäuren (zum Beispiel in Olivenöl, Nüssen) gerade ausreichend und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (zum Beispiel in Sonnenblumenöl, Margarine, Fettfische) zu wenig zugeführt. Die Proteinzufuhr ist weit oberhalb der Referenzwerte. Für die meisten Mikronährstoffe - hierzu zählen Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe - liegen die zugeführten Mengen über den Referenzwerten. Die empfohlenen Zufuhrmengen von Folat und Vitamin D werden allerdings nicht annähernd erreicht. Die Calciumzufuhr der 12- bis 17Jährigen ist ausreichend, die 6- bis 11-Jährigen nehmen jedoch zu wenig auf, ebenso Vitamin A und E. Ein Großteil der Mädchen nimmt weniger Eisen als empfohlen auf. (7); (8); (9) Eine weitere Studie, die sich mit dem Ernährungsverhalten der deutschen Heranwachsenden beschäftigt ist die DONALD-Studie. (Dortmund Nutritional and Anthropometrical Longitudinally Designed Study). Diese erfasst und beurteilt seit 1985 das Ernährungsverhalten und die körperliche und gesundheitliche Entwicklung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen. Wesentliche Ergebnisse der DONALD Studie: • Kinder und Jugendliche trinken insgesamt weniger als in der Optimierten Mischkost empfohlen wird. Ungesüßte Getränke werden in größerem Maße getrunken, der Anteil an gesüßten Getränken nimmt aber zu, je älter die Kinder werden. • Obst wird großteils als Saft und nicht als Frischobst verzehrt. 20 • Trotzdem rangiert Obst in der Beliebtheitsskala vor Gemüse. Die empfohlene Menge für Gemüse wird nur zu etwa 50 Prozent erreicht. Dabei wird rohes Gemüse lieber gegessen als gekochtes. • Der Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln, die reichlich verzehrt werden sollen, ist niedrig, vor allem bei Gemüse und Getreideprodukten. So essen Kinder und Jugendliche zu wenig Brot (insbesondere Vollkornbrot). Dies gilt für alle Altersgruppen. • Kinder und Jugendliche verzehren mehr Fett als empfohlen wird, vor allem in Form gesättigter Fettsäuren. Etwa 80 % des Fetts wird als verstecktes Fett aufgenommen, vor allem aus Milch und Milchprodukten, Fleisch/Wurst und Süßwaren/Gebäck. • Manche weit verbreitete Meinungen zur Kinderernährung können nicht bestätigt werden, z. B. rangieren Pommes frites nicht unter den meistverzehrten Lebensmitteln. • die Ernährungsgewohnheiten der Kinder und Jugendlichen werden nach wie vor in der Familie geprägt. • Alterstrends gibt es bei bestimmten Modelebensmitteln, z. B. mit häufigerem Verzehr von Softdrinks und Fastfood bei Jugendlichen gegenüber Kindern. (10) Abbildung 2: Ernährung deutscher Jugendlicher (2) 21 2.2.3 Das Ernährungsverhalten Österreichischer Jugendlicher Geht es um gesunde Ernährung und Bewegung, stellen Umfragen und Statistiken auch Österreichs Jugendlichen kein gutes Zeugnis aus. Angeblich rauchen sie zu früh, trinken sie zu viel, bewegen sich zu wenig und verbringen zu viel Zeit vor dem Computer, der Spielkonsole oder dem Fernseher. Bewegungsarme Freizeitaktivitäten sind deshalb bedenklich, weil sich dazu noch die Stunden addieren, die Schüler/innen ebenfalls sitzend im Unterricht und beim Erledigen von Hausübungen verbringen. Bedenkt man, dass mangelnde Bewegung oft auch noch mit ungünstigem Essverhalten einhergeht – immerhin bieten österreichische Schulbuffets nach wie vor hauptsächlich Wurstsemmeln, Softdrinks und Mehlspeisen an – ist es nicht verwunderlich, dass die Zahl der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen seit Jahren steigt. Doch wie gesundheitsgefährdend verhält und ernährt sich Österreichs Jugend tatsächlich? Um das herauszufinden, erforschten in den vorangegangenen Jahren mehrere groß angelegte Studien das Gesundheits- und Ernährungsverhalten Jugendlicher in Österreich, so z.B. die „Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)“-Study der WHO, die im Vierjahres-Rhythmus Daten von Jugendlichen (im Alter von 11 bis 17 Jahren) aus 43 verschiedenen Ländern untersucht. Der letztaktuelle HBSC-Bericht wurde im Jahr 2010 vom Bundesministerium Österreichischen für Gesundheit veröffentlicht. In der nebenstehenden Graphik sind einige interessante Resultate der Studie betreffend des Gesundheitsverhaltens der Österreichischen Jugendlichen angeführt. So ist zum Beispiel ersichtlich, dass das Bewegungsverhalten der Jugendlichen mit zunehmendem Alter abnimmt. Abbildung 3: Gesundheitsverhalten Jugendlicher in Österreich (3) 22 Der Anteil an sitzenden Freizeitaktivitäten steigt dagegen zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr laufend an. Bedenklich ist in diesem Zusammenhang, dass nur ein Drittel der Mädchen und weniger als die Hälfte der Burschen ihren Gesundheitszustand als ausgezeichnet bezeichnen. Während bei den 11jährigen noch ein Großteil mit seinem Gesundheitszustand zufrieden ist (47 % bezeichnen ihren Gesundheitszustand als ausgezeichnet, 44 % als gut), sinkt dieser Anteil im Laufe der Jahre, wobei die Beschwerden von Einschlafstörungen, gefolgt von Kopf-, Rücken- oder Bauchschmerzen bis hin zu Gereiztheit und allgemeinem Unwohlsein reichen. Zwischen 15. und 17. Lebensjahr verringern sich die Stunden, die sitzend vor Computer oder Fernseher verbracht werden wieder. Das könnte einerseits daran liegen, dass Jugendliche mit zunehmendem Alter mehr Zeit außer Haus verbringen und andererseits auch daran, dass sie durch Übertritt in Höhere Schulen oder Lehrbeginn nicht mehr so viel Zeit für diese Freizeitaktivitäten erübrigen können. Laut HBSC Schülerbericht 2010 konsumieren 39% der 11 bis 15 jährigen Jugendlichen täglich entweder Süßigkeiten oder süße Limonaden oder beides. Der Konsum von Süßigkeiten und süßen Limonaden ist seit 2002 kontinuierlich ansteigend. Dieser Anstieg zeigte sich vor allem bei Mädchen, die 2010 erstmals knapp häufiger als Burschen angaben, täglich Süßigkeiten und Limonaden zu konsumieren. Beispielsweise verzehren Jugendliche täglich ca. 25 Gramm Schokolade, was deutlich über den FKE-Empfehlungen liegt. (vgl: Kapitel 2.2.1) Was das Rauchen und die Häufigkeit des Alkoholgenusses angeht, liegen die Mädchen zwar immer noch hinter den Burschen, holen aber auch in diesen Bereichen auf. Überaus alarmierend ist, dass die sehr hohe Zufuhr an energiehaltigen Getränken (süßen Getränken und Alkohol) in Österreich bis zu 20 % der Gesamtenergieaufnahme der Jugendlichen ausmacht. (vgl. auch Kapitel 2.2.1) Außerdem essen mehr als die Hälfte der befragten 11 bis 17 jährigen Schüler und Schülerinnen weder Obst noch Gemüse täglich, wobei dieser Anteil bei Burschen 23 (65 %) höher liegt als bei Mädchen (51 %). Der Obst- und Gemüsekonsum nimmt ebenfalls mit dem Alter weiter ab. Bedenkt man die Empfehlungen von „5 a day“, ist dieses Ergebnis alles andere als zufriedenstellend. Dadurch sind aber die Ernährungsgewohnheiten insgesamt bedenklich: 27,6 Prozent konsumieren ein- bis mehrmals täglich Softdrinks, 25 Prozent ein- bis mehrmals täglich Süßigkeiten, und 18,2 Prozent essen nie bis einmal pro Woche Obst. Mädchen essen zwar häufiger Obst und konsumieren weniger Softdrinks. Andererseits sind aber 44 % der Mädchen mit ihrem Körper unzufrieden, ein signifikant höherer Anteil wie bei den Burschen. (vgl. Abbildung 3); (vgl. Widhalm et. al 2011 zit. nach JEM 2011, Seite 10); (11) Erfreulich ist, dass nur 20, 5 % der Befragten mehrmals pro Woche und 4,6 % der Befragten täglich Fastfood wie Burger, Pizza oder Hot Dogs essen. Chips oder Pommes konsumieren 26,7 % zumindest zweimal die Woche. Viel regelmäßiger werden von den Schüler/innen Brot und Getreideprodukte (Schwarz-, Weißbrot, Cornflakes, Müsli usw.) sowie Milch und Milchprodukte (inkl. Joghurt, Kakao, Topfen) konsumiert: 47,8 % bzw. 45,9 % der Schüler/innen tun das täglich und weitere 44,5 bzw. 47,1 % mehrmals wöchentlich. (vgl. Hofmann et al, 2012, S. 3) Frühstücksverhalten Laut optimix (siehe Kapitel 2.4.2) ist ein regelmäßiges Frühstück besonders für Kinder im Schulalter wichtig, um die Kohlenhydratspeicher aufzufüllen und so eine gute Konzentration- und Denkleistung in der Schule erbringen zu können. Die HBSC-Studie kommt jedoch zu dem Schluss, dass nur die Hälfte (50,4 %) der befragten Schülerinnen und Schüler unter der Woche regelmäßig ein Frühstück zu sich nimmt. 32,2 % frühstücken überhaupt nie, was zeigt, dass es sich dabei auch um ein Gewohnheitsverhalten handelt. Ein anderer Faktor für das fehlende Frühstück dürfte Zeitmangel sein, da am Wochenende nur 11,8 % auf ein Frühstück verzichten. (vgl. Hofmann et al, 2012, S. 3) 24 Ergebnisse des Österreichischen Ernährungsberichtes 2012 Seit dem Jahr 1998 wird im Auftrag des Österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit in regelmäßigen Abständen das Ernährungsverhalten der österreichischen Bevölkerung untersucht und die Ergebnisse im sogenannten Ernährungsbericht .veröffentlicht. Der letztaktuelle Österreichische Ernährungsbericht stammt aus dem Jahr 2012 und widmet sich in einem Unterkapitel der Ernährungssituation der 7 bis 14 jährigen Schulkinder. Bezüglich dieser Altersgruppe kommt der ÖENB zu dem Schluss, dass bei den Lebensmittelgruppen, die mäßig konsumiert werden sollen (dazu zählen Milchund Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Eier und Fisch), vor allem der Konsum von Fleisch und Wurst weit über den Empfehlungen der FKE (siehe Kapitel 2.4.2 optimix) lag und mit steigendem Alter noch zunahm. Auffällig ist, dass die Empfehlungen bei den Lebensmittelgruppen, die reichlich konsumiert werden sollen (Getränke, Gemüse, Obst, Kartoffeln, Brot Getreide), von keiner Altersgruppe erreicht wurden: Lediglich die empfohlene Getränkemenge wurde in der Gruppe der 7- bis 9-jährigen Kinder, der 10- bis 12 Jährigen und der 13- bis 14 jährigen Buben erreicht. Trinkwasser wurde mengenmäßig am meisten konsumiert, gefolgt von Softdrinks und Fruchtsäften. Die Empfehlungen zum Fischkonsum wurden ebenfalls nur von dieser Altersgruppe erreicht. Die Aufnahme von „geduldeten“ Lebensmitteln wie Süßwaren und Knabberartikeln wurden jedoch von allen Altersgruppen überschritten, rund 18 bis 22 % der Gesamtenergieaufnahme erfolgte in Form von „geduldeten“ Lebensmitteln. (vgl. ELMADFA I., et. al, 2012, S. 315 ff.) Das Ergebnis des ÖENB 2012 deckt sich somit weitgehend mit den Ergebnissen der HBSC-Studie. 2.3 Empfohlenes Ernährungsverhalten Da Nahrung dem Körper nicht nur zur Energiegewinnung, sondern auch zum Aufbau und zur Regeneration dient, ist eine „vollwertige Ernährung“ zur 25 Gesunderhaltung und Vermeidung von sogenannten Zivilisationserkrankungen äußerst empfehlenswert. Dass sehr viele Menschen zu viel, zu süß und zu fett essen, liegt einerseits am mangelnden Wissen über gesunde Ernährung, andererseits an Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit. Der Wille zur Ernährungsumstellung kommt bei vielen erst auf ärztlichen Rat oder infolge steigenden Übergewichts. Zur Bekämpfung überflüssiger Kilos gibt es ein ständig größer werdendes Angebot an Diäten. Allerdings fällt die Auswahl zwischen Trennkost, Mittelmeerdiät, Ayurveda, Montignac, Atkins und ähnlichem nicht leicht und auch die Umsetzung mit teils exotischen Zutaten erschwert das Durchhalten solch einer Ernährungsumstellung erheblich. Kaum einer dieser Diäten ist aus wissenschaftlicher Sicht aber auch wirklich empfehlenswert oder hilfreich bei der Vermeidung ernährungsbedingter Krankheiten. Aus heutigem Stand der Forschung sollte Nahrung möglichst ausgewogen sein um den Körper mit allen Nährstoffen zu versorgen. Eine Form der Ernährung, die diesen Aspekt berücksichtigt ist die sogenannte Vollwerternährung. 2.3.1 Vollwerternährung Das Prinzip der Vollwerternährung wurde bereits um 1900 entwickelt. Als einer der Pioniere der Vollwertkost gilt der Schweizer Arzt Maximilian Bircher-Benner (1867 – 1939), der unter anderem das Müsli erfand. Als Begründer der Vollwerternährung gilt allerdings der deutsche Mediziner und Ernährungsforscher Werner Kollath (1892-1970). Kollaths Grundregel lautete: “Die Nahrung soll so natürlich wie möglich sein.“ (Kollath, zit. nach Leitzmann et. al 1999, S. 150). Demnach besitzen Lebensmittel, die möglichst wenig verarbeitet sind, noch den vollen Wert der natürlicherweise vorhandenen Inhaltsstoffe (=vollwertig). Kollath teilte die Lebensmittel nach ihrem Verarbeitungsgrad in sechs verschiedene Wertstufen ein. Je geringer der Verarbeitungsgrad, desto höher ist der Wert des Lebensmittels. 26 Inzwischen wurden Kollaths Thesen basierend auf neuen Forschungsergebnissen von Männle, Leitzmann und von Koerber in der Gießener Konzeption weiterentwickelt (vgl. Leitzmann et. al, 1999, S.150). Definition der Vollwert-Ernährung nach Koerber, Männle und Leitzmann: „Vollwert-Ernährung ist eine überwiegend laktovegetabile Ernährungsweise bei der gering verarbeitete Lebensmittel bevorzugt werden.“ (Körber et. al zit. nach Kasper et. al 2009, S. 569) Hauptsächlich verwendete Lebensmittel in der Vollwerternährung sind Vollkornprodukte Gemüse und Obst Kartoffeln, Hülsenfrüchte Milch und Milchprodukte daneben können auch geringe Mengen an Fleisch, Fisch und Eiern enthalten sein. Etwa die Hälfte der Nahrungsmenge besteht aus unerhitzter Frischkost. Die Zubereitung erfolgt schonend und mit wenig Fett. Nahrungsmittel mit Zusatzstoffen werden vermieden. (vgl. Kasper et. al 2009, S. 569) Es wird besonderer Wert auf den Gesundheitswert der Lebensmittel gelegt, der sich wie folgt zusammensetzt: Wertgebende Inhaltsstoffe Gehalt essentieller Nährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, neun Aminosäuren, Fettsäuren) Gehalt gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe, Substanzen in fermentierten LM) Nährstoffdichte Hauptnährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß) Energiegehalt Energiedichte 27 Wertmindernde Inhaltsstoffe Fremdstoffe bzw. Schadstoffe pathogene Keime (z. B. Salmonellen) Weitere Kriterien Reife und Frische Sättigungswirkung Bekömmlichkeit (Verträglichkeit) Verdaulichkeit Bioverfügbarkeit (vgl. Koerber et al.1994 zit. nach Leitzmann et al. 1999, S. 154) Konkrete Empfehlungen für die Lebensmittelauswahl : Getreide und Getreideprodukte aus Vollkorn bevorzugen, Auszugsmehle usw. nur selten verwenden Gemüse und Obst reichlich verzehren, einen großen Teil davon als unerhitzte Frischkost Kartoffeln und Hülsenfrüchte in den Speiseplan einbeziehen die Gesamtfettaufnahme einschränken und qualitativ hochwertige Fette und Öle verwenden, z.B. kaltgepresste Speiseöle, Butter und ungehärtete Pflanzenmargarine verwenden Vorzugsmilch, pasteurisierte Vollmilch oder Milchprodukte ohne Zusatzstoffe bevorzugen Fleisch, Fisch und Eier, wenn überhaupt, nur gelegentlich verwenden Ungechlortes Trinkwasser, Kontrolliertes Quellwasser, natürliches Mineralwasser oder ungesüßte Kräuter- und Früchtetees zum Durstlöschen bevorzugen Gewürze und Kräuter zur Geschmacksverfeinerung verwenden, Speisesalz dagegen sparsam einsetzen zum Süßen frisches, süßes Obst, nicht wärmegeschädigten Honig oder ungeschwefeltes Trockenobst in geringen Mengen bevorzugen, Zucker und Süßstoffe sowie damit hergestellte Produkte meiden. 28 Erzeugnisse aus anerkannt ökologischer Landwirtschaft verwenden: Lebensmittel regionaler Herkunft und entsprechend der Jahreszeit bevorzugen. (vgl. Schlieper 2008, S. 278) 2.3.2 Ernährungsempfehlungen der DGE Basierend auf den Ansätzen der Vollwerternährung veröffentlichte die DGE erstmals im Jahre 1956 ihre 10 Regeln für eine gesunderhaltende Ernährung. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Vielseitig essen Reichlich Getreideprodukte – und Kartoffeln Gemüse und Obst Nimm „5 am Tag“... Täglich Milch und Milchprodukte; ein- bis zweimal in der Woche Fisch; Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel Zucker und Salz in Maßen Reichlich Flüssigkeit Schmackhaft und schonend zubereiten Sich Zeit nehmen und genießen Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben (12) Zur besseren Veranschaulichung der oben angeführten Regeln wurde der DGEErnährungskreis basierend auf den D-A-C-H Referenzwerten entwickelt, der letztmals im Jahre 2003 neu gestaltet wurde. (13) Abbildung 4: DGE- Ernährungskreis (4) Der DGE-Ernährungskreis 1. 2. 3. 4. 5. Getreide, Getreideerzeugnisse, Kartoffeln Gemüse, Salat Obst Milch, Milchprodukte Fleisch, Wurst, Fisch, Eier 29 6. Fette, Öle 7. Getränke Die D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr dienen der DGE als Basis für die Erstellung von Musterspeiseplänen für verschiedene Altersgruppen. Dabei werden jeweils die wöchentlich benötigten Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe für die jeweilige Gruppe berechnet und abgebildet. Außerdem werden auch die Empfehlungen aus der Kampagne „5 am Tag“ (250 g Obst pro Tag, 400 g Gemüse zum Teil als Rohkost) berücksichtigt. Für die Musterspeisepläne werden Lebensmittel in unverarbeiteter Form ausgewählt und zu Mahlzeiten zusammengestellt, wobei von nährstoffschonender und kalorienarmer Zubereitung ausgegangen wird. Weniger empfehlenswerte Lebensmittel, wie süße oder fettreiche Nahrungsmittel, alkoholische Getränke und Limonaden, werden in den Speiseplänen nicht berücksichtigt. Allerdings sind diese nicht gänzlich verboten, sondern wird der bewusste Genuss dieser Lebensmittel in geringem Ausmaß toleriert. (13) Die Mahlzeiten der so erstellten Muster-Speisepläne sollten sich anteilsmäßig wie in nachstehender Graphik angeführt, auf die jeweiligen Lebensmittelgruppen verteilen: Abbildung 5: Der Anteil der einzelnen Segmente an der Gesamtlebensmittelmenge ohne Getränke in Gewichtsprozent (5) 2.3.3 Ernährungsempfehlungen des ÖBMfG Ähnlich zur Deutschen Gesellschaft für Ernährung hat auch das Österreichische Bundesministerium für Gesundheit, basierend auf aktuellen Forschungs- ergebnissen in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien und dem Kompetenzzentrum Ernährung & Prävention die Entwicklung einer für die 30 Bevölkerung leicht nachvollziehbaren Ernährungsempfehlung in Auftrag gegeben und in Form einer Ernährungspyramide im März 2010 der Öffentlichkeit präsentiert. Die Darstellung in Pyramidenform lässt auf einen Blick erkennen, welche Nahrungsmittel häufig und welche eher sparsam verzehrt werden sollten. Abbildung 6: Österreichische Ernährungspyramide für Erwachsene (6) Wie in der Graphik sehr schön veranschaulicht bilden alkoholfreie und energiearme Getränke, wie z. B. Wasser und ungesüßte Früchte- oder Kräutertees bzw. stark verdünnte Frucht- oder Gemüsesäfte die Basis einer gesunden Ernährung. 31 Auf der zweiten Stufe folgen Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst, wobei täglich drei Portionen an Gemüse bzw. Hülsenfrüchten sowie zwei Portionen Obst verzehrt werden sollten. Bei der Berechnung der Portionsgrößen gilt die Faustregel: Eine geballte Faust ist eine Portion. Die nächste Stufe bilden Getreide, Brot, Nudeln, Reis und Erdäpfel. Hier lautet die Empfehlung des Bundesministeriums für Gesundheit 4 Portionen täglich, wobei Vollkornprodukte bevorzugt werden sollten. Auf Stufe 4 folgen schließlich Milch und Milchprodukte, die ebenfalls Teil einer ausgewogenen Ernährung sein sollten. Als Grundregel gelten hier 3 Portionen (zwei weiße = Milch und Joghurt und eine gelbe = Käse). Auch kaltgepresste Öle sollten täglicher Bestandteil der Nahrung sein. Im oberen Drittel der Pyramide finden sich schließlich Fleischwaren, Fisch und Eier. Bezüglich Fisch wird zu einem wöchentlichen Verzehr von 1 bis 2 Portionen geraten. Fleisch und Fleischwaren sollten nicht öfter als dreimal pro Woche verzehrt werden. Bei Eiern gilt eine Obergrenze von 3 Eiern wöchentlich. Fette, sowie auch Süßwaren und Salziges sollten eher in moderatem Ausmaß konsumiert werden. Bei Fett gilt Qualität vor Quantität, d. h. es sollte hochwertigen, kaltgepressten Ölen gegenüber gehärteten Fetten wie z. B. Margarine der Vorzug gegeben werden. Auch Butter und Schlagobers sollten nur sparsam verwendet werden. Die ganz in der Spitze der Ernährungspyramide angesiedelten fett- bzw. zuckerreichen Nahrungsmittel sollten im Sinne einer gesundheitsförderlichen Ernährung überhaupt nur selten verzehrt werden. 2.4 Empfohlenes Ernährungsverhalten für Kinder und Jugendliche Bereits in frühester Kindheit bilden sich Präferenzen für verschiedene Geschmacksrichtungen. Wird durch den übermäßigen Genuss fetter und zuckerreicher Nahrung in den ersten Lebensjahren eine Vorliebe für diese Art der 32 Ernährung gebildet, ist es schwierig diese Ernährungsform in späteren Jahren umzustellen. Es ist eine Tatsache, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist und gerne zu Altbewährtem greift. Der Spruch „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“, ist wohl jedem von uns ein Begriff. Kinder hingegen haben zumeist noch keine Scheu „Neues“ auszuprobieren. nachfolgenden Kapiteln Da falsches ausgeführt) Ernährungsverhalten zu weitreichenden (wie in den gesundheitlichen Problemen führen kann, ist es besonders wichtig, Kinder bereits möglichst früh mit gesunden Lebensmitteln vertraut zu machen. 2.4.1 Ernährungspyramide für Kinder Um Kindern das Thema gesunde Ernährung leicht verständlich und anschaulich näher zu bringen, hat das Österreichische Bundesministerium für Ernährung eine eigene Kinderversion der Ernährungspyramide entwickelt. Abbildung 7: Österreichische Ernährungspyramide für Kinder (7) 33 Inhaltlich unterscheidet sich die Kinderernährungspyramide nicht von der Ernährungspyramide für Erwachsene. Allerdings spricht die besonders kindgerechte Darstellung der Pyramide, mit dem Ernährungsdrachen als Maskottchen und zahlreichen bunten und lustigen Bildern, bereits Kinder im Kindergartenalter an und ist daher bestens dazu geeignet Klein- und Volksschulkinder spielerisch für das Thema Ernährung zu begeistern. Ist Kindern die Ernährungspyramide in ihren Grundzügen bereits aus ihrer Volksschulzeit bekannt, ist es einfacher auf das bereits vorhandene Wissen aufzubauen und dieses in der Sekundarstufe mit der Ernährungspyramide für Erwachsene weiter zu vertiefen. 2.4.2 optimiX® Basierend auf den Ergebnissen der DONALD-Studie erarbeitete das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund, Anfang der 1990er Jahre ein Konzept für gesunde Kinder- und Jugendernährung.mit dem Bestreben gesunde Ernährung im Kindesalter zu fördern und der Prävalenz von Übergewicht entgegenzuwirken. Die sogenannte optimierte Mischkost „optimiX®“ gewährleistet durch ausgewogene Mischkost mit hoher Nährstoffdichte die Deckung des Energie- und Nährstoffbedarfs von Kindern im Alter von 1 bis 18 Jahren. Grundlage von optimiX sind 7-Tages-Speisepläne, die sowohl die Mahlzeitengewohnheiten als auch die Essensvorlieben von Kindern und Jugendlichen berücksichtigen. Ziel ist es gesunde Ernährung in den Familienalltag einzubauen, damit Kinder und Jugendliche alle Nährstoffe erhalten, die sie für eine gesunde Entwicklung und gesundes Wachstum brauchen. In der Optimierten Mischkost werden „empfohlene“ und „geduldete“ Lebensmittel unterschieden. Zur grafischen Darstellung werden die jeweiligen Lebensmittel nach den Ampelfarben unterteilt. (vgl. Kersting et al., 2008, S 168fff) 34 Abbildung 8: Drei Regeln der Optimierten Mischkost (8) Als Grundregel gilt das 78 % der Energiezufuhr mit Lebensmitteln aus dem grünen Bereich abgedeckt werden sollte, 17 % mit dem gelben Bereich und nur 5 % mit Lebensmittel aus dem roten Bereich. Essensvorlieben und –abneigungen werden berücksichtigt. Verbote gibt es nicht. OptimiX empfiehlt drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten, verteilt über den Tag. Die Zusammenstellung der Mahlzeiten erfolgt bei optimiX nach einem Baukastenprinzip. OptimiX gibt klare Tipps für die Gestaltung der verschiedenen Mahlzeiten, so auch für das erste und zweite Frühstück. Die Darstellung in Pyramidenform zeigt, welche Lebensmittelgruppen die Basis bilden und nicht fehlen dürfen und welche nur in kleinen Mengen gegessen werden sollten. (vgl. Kersting et al., 2008, S 168fff) Abbildung 9: Planungshilfe für eine gesunde Mittagsmahlzeit (9) Darüber hinaus gibt es für die verschiedenen Altersgruppen mengenmäßige Verzehrempfehlungen für jedes Lebensmittel. 35 So empfiehlt das FKE gemäß optimiX® für Kinder und Jugendliche je nach Alter Portionsgrößen für Fisch zwischen 35 g und 100 g/Woche. Als Begründung wird angeführt. „Fisch ist eine gute Nährstoffquelle nicht nur für Protein, Vit. D und E, Jod und Selen, sondern besonders für langkettige mehrfach ungesättigte n-3 Fettsäuren. Diese Fettsäuren sind wichtig für die kindliche Entwicklung und sie leisten darüber hinaus einen Beitrag zur Prävention von späteren ernährungsabhängigen Krankheiten, wie kardiovaskuläre Erkrankungen. Besonders die Wahl von fetterem Fisch könnte die Versorgung mit den präventiv besonders wichtigen langkettigen ungesättigten Fettsäuren deutlich verbessern.“ (14) Frühstück – das „Sprungbrett in den Tag“ Dieser Slogan des FKE hat durchaus seine Berechtigung. Aber nicht nur ein ausgewogenes Frühstück ist besonders für Kinder und Jugendliche wichtig um ausreichende Konzentration im Unterricht zu gewährleisten, ebenso spielt die Zwischenmahlzeit in der Pause eine bedeutende Rolle, um einem „Durchhänger“ im Laufe des Vormittags vorzubeugen. Natürlich darf auch auf die ausreichende Zufuhr von Getränken nicht vergessen werden, da sich ein Flüssigkeitsmangel negativ auf die Denkleistung auswirkt. (vgl. 15) Und so sieht ein gutes Frühstück und eine empfehlenswerte Jause aus: „Das Optimix-"Kinder"frühstück besteht immer aus einem Getränk, einem Milchprodukt, frischem Obst oder Gemüserohkost und Brot, Haferflocken oder anderen Getreideprodukten. Diese Lebensmittel bilden die Basis des Frühstücks. Etwas Butter als Brotaufstrich und magerer Wurst- oder Käseaufschnitt runden die Brotmahlzeit ab.“ (15) Abbildung 10: Das "Optimix - Frühstück" (10) 36 „Zum Pausenfrühstück in der Schule gehören ebenfalls immer ein Getränk und Obst oder Rohkost. Ergänzt wird dies durch ein belegtes Brot oder Müsli. Wurde zum ersten Frühstück wenig Milch oder Jogurt gegessen, so kann dies nun gut nachgeholt werden.“ (ebd.) Abbildung 11: Das "Optimix - Pausenfrühstück" (11) 2.5 Adipositas als Folge falschen Ernährungsverhaltens In den letzten Jahrzehnten haben sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den westlichen Industrienationen entscheidend verändert. Durch fortschreitende Industrialisierung und Modernisierung beschränken sich körperliche Tätigkeiten in Beruf und Haushalt nur mehr auf ein Minimum. Parallel dazu steigt durch psychische Belastungen (Zeitdruck, gestiegene Verantwortung, ständig neue Technologien, etc.) der Stresspegel für die Arbeitnehmer. Der hektische Arbeitsalltag löst oft Heißhungerattacken aus, denen dann zumeist mit süßen oder fettigen Snacks begegnet. wird. Dazu kommt, dass bedingt durch Zeitmangel und Bequemlichkeit der Anteil an ungesunder Außer-Haus-Verpflegung (Fastfood, Take-away-Gerichten) und kalorienreichen Fertigprodukten in die Höhe klettert, was zur Folge hat, dass dem Körper oft weit mehr Kalorien zugeführt werden als dieser durch körperliche Aktivität verbrauchen kann. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Anteil der Übergewichtigen seit Jahren zunimmt und Adipositas, wie starkes Übergewicht genannt wird, weltweit schon epidemische Ausmaße angenommen hat. Laut Burghardt (2009) bezeichnet Adipositas „Abweichungen vom Normgewicht bedingt durch Vermehrung der Körpermasse, vorwiegend des Fettanteils.“ (Kasper, Burghardt 2009, S. 269)- Besser als die Angabe von Körpergröße und Gewicht allein gibt der Body-MassIndex (BMI) über das Ausmaß des Übergewichts Aufschluss. 37 Er wird nach folgender Formel berechnet: BMI = Gewicht in kg/(Körpergröße in m)² Als Übergewicht gilt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein BMI ab 25. Krankhaft übergewichtig (adipös) ist, wer einen BMI von 30 und mehr hat. Je mehr Übergewicht Betroffene mit sich herumtragen, desto höher ist die Gefahr, dass es dadurch zu Beschwerden und in weiterer Folge zu einer verminderten körperlichen Leistungsfähigkeit kommt. Des weiteren begünstigt Übergewicht eine ganze Reihe gesundheitlicher Probleme und Folgeerkrankungen, wie z. B. • Typ-2-Diabetes • Bluthochdruckerkrankungen • Überhöhte Cholesterin-Werte • Koronare Herzerkrankungen • Arteriosklerose • Gallensteinleiden • Abnutzungserscheinungen an den Gelenken • Krebserkrankungen • Gicht • hormonelle Störungen wie erniedrigter Testosteronspiegel bei Männern • Atemprobleme und Atemstillstände während des Schlafs (Apnoe) • Verdauungsbeschwerden wie z. B. Verstopfung • erhöhtes Operations- und Narkoserisiko • Psychische Störungen wie Angsterkrankungen oder Depressionen (vgl. Langbein & Skalnik 2005, S. 501) 2.5.1 Übergewicht und Adipositas bei Jugendlichen Ein Großteil der im Erwachsenenalter auftretenden Zivilisationskrankheiten entsteht infolge von Verhaltensweisen und Lebensstilen, die im Kindes- und Jugendalter entwickelt werden, zu diesem Zeitpunkt aber noch gut beeinflussbar wären. Die Liste der Risikofaktoren führt das Übergewicht mit all seinen negativen Konsequenzen an. Entsprechende Gesundheitsförderung und Prävention in jungen Jahren ist daher für das gesamte spätere Leben von größter Bedeutung. (vgl. Zwiauer et. al 2007, S.2) „Langzeitstudien haben gezeigt, dass die Häufigkeit der 38 Adipositas in der Familie und das Ausmaß des Übergewichtes während der Pubertät die bedeutendsten Prädikatoren für ein Übergewicht im Erwachsenenalter sind.“ (Kasper, Burghardt 2009, S. 272) Als Hauptursache für Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen gilt aber nicht anders als bei Erwachsenen, eine zu kalorienreiche Ernährung, zumeist noch verbunden mit einer bewegungsarmen Freizeitgestaltung. Wie im Österreichischem Ernährungsbericht 2012 angeführt, liegt der Energiebedarf bei Mädchen im Alter von 7 bis 14 Jahren durchgehend bei ca. 2100 kcal/d. Bei Buben ergeben sich mit dem Alter zunehmende Werte zwischen 2500 und 2950 kcal/d. (vgl. ELMADFA I., et. al, 2012, S 359) Allerdings steigt im Verlauf des Schulkindalters der Anteil an kalorienreichen Nahrungsbestandteilen wie fetthaltiger Snacks und Süßigkeiten an. Die tatsächlich zugeführte Kalorienmenge liegt daher oft deutlich über den oben angeführten Empfehlungen. Darüber hinaus kann ein Verfall des Aktivitätslevels von einem ausreichend aktiven hin zu einem passiven Lebensstil bei beiden Geschlechtern beobachtet werden. „Übergewichtige Kinder kommen oft aus Familien, in denen ein Elternteil ebenfalls übergewichtig ist. Weil gerade in der Kindheit die Fettzellen gebildet werden, bleiben dicke Kinder auch als Erwachsene zu korpulent.“ (Langbein & Skalnik 2005, S 501) Aus diesem Grund ist es wichtig, Übergewicht gar nicht erst entstehen zu lassen und im Rahmen von Präventivmaßnahmen besonders Familien über die Wichtigkeit gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung aufzuklären. Denn gerade bei Kindern und Jugendlichen ist Übergewicht nicht nur eine gesundheitliche, sondern auch ein psychische Belastung. „Hänseleien“ von Mitschüler/innen bis hin zu Mobbing sind oft an der Tagesordnung. 2.5.1.1 Klassifizierung von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen Ebenso wie bei Erwachsenen wird Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen anhand des BMI-Wertes diagnostiziert. Laut von der WHO im Jahr 2007 herausgegebener Tabelle für Kinder im Alter von 5 bis 19 Jahren entspricht in der Altersgruppe von 13 Jahren: 39 ein BMI von < 14 starkem Untergewicht ein BMI > 14 < 17 Untergewicht ein BMI > 17 < 22 Normalwicht ein BMI > 22 < 25 Übergewicht ein BMI > 25 Adipositas Tabelle 1: BMI-Tabelle für Kinder der WHO (1) Die Werte bei Mädchen sind aufgrund des von Natur aus höheren Körperfettanteils geringfügig höher einzustufen. (16) Vergleichsstudien, wie z. B. die HBSC Studie oder die HELENA-Studie, die sich mit dem Thema Übergewicht bei Jugendlichen befassen, verwenden als Referenzwert allerdings die BMI-Tabelle nach Cole, derzufolge Burschen im Alter von ca. 13 Jahren, ab einem BMI von 22 als übergewichtig und ab einem BMI von 27 als adipös einzustufen sind. Mädchen gelten ab einem BMI von 22,5 als übergewichtig und ab 27,5 als adipös. (11) Laut im Jahr 2007 durchgeführter KiGGS-Studie stellen Übergewicht und Adipositas im Kindesalter langfristig ein Risiko für die Gesundheit dar, da sie zu schwerwiegenden Krankheiten wie Diabetes, Herzkreislauferkrankungen und Krankheiten des Gelenk- und Skelettsystems führen können. Zur Feststellung von Übergewicht und Adipositas wurden bezüglich der KiGGS-Studie die von Kromeyer-Hauschild et al. vorgelegten Referenzdaten zur Verteilung des BodyMass-Index (BMI) zugrunde gelegt. (vgl. Schaffrath et. al 2007, S. 736- 743) Alter 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Buben Übergewicht Adipositas 17,86 19,44 18,34 20,15 19,01 21,11 19,78 22,21 20,60 23,35 21,43 24,45 22,25 25,44 23,01 26,28 23,72 26,97 Mädchen Übergewicht Adipositas 17,99 19,67 18,51 20,44 19,25 21,47 20,04 22,54 20,80 23,54 21,61 24,51 22,48 25,47 23,33 26,33 24,05 27,01 Tabelle 2: BMI-Tabelle für Kinder nach Kromeyer-Hauschild et al (2) 40 Die Ergebnisse der KiGGS-Studie im Detail 15 % der deutschen Kinder und Jugendlichen sind als übergewichtig und 6,3 % als adipös, also schwer übergewichtig einzustufen. Die Zahl der übergewichtigen Kinder stieg im Vergleichszeitraum (19851999) um 50 % und die Zahl der adipösen Kinder um 100 %. Ein starker Anstieg an Übergewicht ist bei Kindern im Grundschulalter zu verzeichnen und setzt sich mit zunehmenden Alter fort. Von den untersuchten 14-17-Jährigen haben schon 17 % ein zu hohes Gewicht. Kinder mit niedrigem Sozialstatus sowie Migrationshintergrund sind häufiger betroffen, ebenso Kinder von Eltern, die selbst übergewichtig sind. Dies liegt vermutlich an der gleichen genetischen Disposition, aber auch an innerhalb der Familie ähnlichen Lebens- und Essgewohnheiten. Buben und Mädchen sind gleich häufig übergewichtig. Es gibt keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. (vgl. Schaffrath et. al 2007, S. 736743) Im Vergleich zur KIGGS- Studie kam die europaweit durchgeführte HELENAStudie, in der im Zeitraum von 3 Jahren (Mai 2005 bis April 2008) 4.156 Jugendliche von der 8. bis zur 11. Schulstufe in zehn europäischen Städten untersucht wurden (darunter auch 427 Jugendliche in 13 Wiener Schulen) zu folgendem Ergebnis. Laut HELENA-Studie sind europaweit 17,7 % der Jugendlichen (Mädchen 16,0 %, Burschen 19,5 %) übergewichtig und 5,9 % adipös (Mädchen 4,4%, Burschen 7,6 %). (17); (18) 2.5.2 Übergewicht und Adipositas Österreichischer Jugendlicher Der vom Österreichischen Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebene HBSC-Bericht aus dem Jahre 2010, der 84,9 % der Schülerinnen und Schüler (Mädchen 88,3 %, Burschen 81,3 %) als unter- oder normalgewichtig, 12,3 % (M: 9,3 %, B: 15,4 %) als übergewichtig und 2,8 % (M: 2,3 %, B: 3,3 %) als adipös ausweist, widerspricht dem geschlechtsneutral gleich häufig auftretenden Übergewicht der KiGGS-Studie. Laut HBSC-Bericht nimmt der Anteil an Übergewichtigen und Adipösen bei den Burschen seit 2002 laut Selbstbericht 41 kontinuierlich leicht zu. Bei Mädchen zeigt sich zwischen den Erhebungen 2006 und 2010 erstmals ein Anstieg. (11) Höchstwahrscheinlich liegen die Daten des HBSC-Berichtes deshalb deutlich unter den Vergleichswerten der KIGGS- und der HELENA-Studie, weil beim HBSC-Bericht mit selbstberichteten, nicht nachkontrollierten Daten gearbeitet wurde. Hingegen wurden für die Österreichweite Feldstudie zur Erhebung der Prävalenz von Übergewicht bei 6- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schülern (Zwiauer 2007) absolut verlässliche Daten verwendet, da diese im Rahmen der schulärztlichen Untersuchung ermittelt wurden. Als Referenzwert wurde für die Zwiauer-Studie ebenso wie in der KiGGS-Studie die Tabelle nach Kromeyer-Hauschild angeführt (siehe Tabelle 2). Demnach hatten im Schuljahr 2005/06 österreichweit 20,2 % der 6 bis 14 jährigen Buben ein zu hohes Gewicht (davon waren 11,4 % übergewichtig und erschreckende 8,8 % adipös). Bei den Mädchen war das Ergebnis nicht viel besser. Insgesamt brachten 17,7 % zu viel auf die Waage (davon waren 10,4 % übergewichtig und 7,3 % adipös). Die Auswertung nach Bundesländern zeigt deutlich höhere Anteile für Adipositas im Osten Österreichs. Oberösterreich liegt mit Werten von 11,8 % Übergewicht und 8,6 % Adipositas bei Burschen sowie 10,5 % Übergewicht und 7,8 % Adipositas bei Mädchen genau im österreichischen Mittelfeld. Interessant ist, dass sich bei der Differenzierung nach Schultyp für Kinder aus Hauptschulen eine signifikant höhere Prävalenz von Adipositas und Übergewicht als für Kinder aus Allgemeinbildenden Höheren Schulen ergibt. Es scheint sich somit zu bestätigen, dass wie im Rahmen der Ergebnisse der KiGGS-Studie ausgeführt, der soziokulturelle Status entscheidenden Einfluss auf das Auftreten von Übergewicht bei Jugendlichen hat. Im graphischen Vergleich der HELENA (Europa), KIGGS (Deutschland) und ZWIAUER (Österreich) –Studie lässt sich erkennen, dass der Anteil der übergewichtigen Jugendlichen in Gesamteuropa zwar höher liegt als in Deutschland und Österreich. Die Zahl der Adipösen fällt bei den Burschen 42 geringfügig, bei den Mädchen sogar deutlich geringer aus als in Österreich. Im Deutschland-Österreich-Vergleich gibt es bei den Mädchen kaum Unterschiede, die österreichischen Burschen sind dagegen etwas häufiger von Übergewicht und Adipositas betroffen als ihre deutschen Kollegen. 25% 20% 15% Österreich 10% Deutschland Europa 5% 0% Burschen Burschen Mädchen Mädchen Ü. A. Ü. A. Abbildung 12: Vergleich Österreich/Deutschland/Europa (12) Vergleicht man die im Schuljahr 2005/06 erhobenen und in der Zwiauer-Studie vom Jahr 2007 veröffentlichten Daten mit den letztaktuellen Daten des Österreichischen Ernährungsberichts 2012 kann man sowohl bei den Mädchen als auch bei den Burschen einen rasanten Anstieg an Übergewichtigen erkennen. Der Anteil der adipösen Burschen blieb hingegen gleich, der der Mädchen ist im Vergleichszeitraum sogar zurückgegangen. 18 Zwiauer ÖENB 16 2007 2012 Burschen Übergewicht. 11,4 % 17,1 % Burschen Adipositas 8,8 % 9% Mädchen Übergewich. 10,4 % 16,2 % Mädchen Adipositas 7,3 % 5,5 % 14 12 Burschen Ü. 10 Burschen A. 8 Mädchen Ü. 6 Mädchen A. 4 2 0 2007 2012 Abbildung 13: Vergleich Österreich 2007/2012 (13) 43 2.5.3 BMI und Körperwahrnehmung österreichischer Jugendlicher Laut HBSC Schülerbericht 2010 sinkt die Anzahl der Schüler/innen die angeben genau das richtige Gewicht zu haben mit zunehmendem Alter. So geben 52,1 % der 11-jährigen an, genau das richtige Gewicht zu haben, 48,4 % der 13-jährigen aber nur noch 44 % der 15-jährigen. (siehe auch Abb. 3) Im Mittel gaben 48,6 % der Jugendlichen, die an der HBSC-Studie teilnahmen, an über „ungefähr das richtige Gewicht“ zu verfügen; rund 37 % fühlten sich zu dick. Den selbstberichteten Angaben zu Körpergröße und –gewicht zufolge waren jedoch nur 12,3 % als übergewichtig und 2,8 % als adipös einzustufen. (11) 2.5.4 Risikofaktoren für Übergewicht Folgende Risikofaktoren für Übergewicht und Adipositas werden zurzeit diskutiert: • elterliches Übergewicht • hohes Geburtsgewicht • wenig Schlaf • wenig körperliche Aktivität • lange Zeiten vor dem Computer oder Fernseher • Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft • Zu kalorienreiche Ernährung • Psychische Faktoren (9) Bezüglich der Risikofaktoren von Übergewicht, bestätigt die KOPS-Studie (KielerAdipositas-Präventionsstudie), die seit 1996 mit dem Ziel durchgeführt wird, die Determinanten für Übergewicht bei Kindern zu charakterisieren sowie dieses zu verhindern, weitgehend die Ergebnisse der oben angeführten KIGGS-Studie. Im Rahmen der KOPS-Studie wurden insgesamt 15.251 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 16 Jahren untersucht. Die Prävalenz von Übergewicht lag in der Gesamtkohorte bei 18,8%. Als besonders gravierende Determinante bezeichnet die KOPS-Studie elterlichem Übergewicht einen niedrigen sozialen Status. (19) neben 44 2.5.4.1 Risikofaktor Zucker Wie in den Kapiteln Ernährungsverhalten der Jugendlichen (in Europa, Deutschland und Österreich) bereits ausführlich beschrieben ist der Konsum zuckerhaltiger Lebensmittel in allen Altersstufen zu hoch. Besonders sogenannte Kinderlebensmittel oder auch Convenienceprodukte (vgl. Kapitel 2.5.4.3) enthalten oft eine hohe Menge an versteckten Kohlenhydraten in Form von Zucker. In ihrem Positionspapier „Richtwerte für die Energiezufuhr aus Kohlenhydraten und Fett“ vom Januar 2011 weist die DGE daraufhin, dass ein gesteigerter Konsum zuckergesüßter Getränke (=kohlensäurehaltige Getränke wie ColaGetränke und Limonaden sowie solche ohne Kohlensäure wie Fruchtsaftgetränke, -nektare und Eistee) zu einer Risikoerhöhung für Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 führt. (20) Übermäßiger Genuss von Zucker, Süßspeisen und gesüßten Getränken kann aber nicht nur zu Adipositas sondern auch zu Bluthochdruck und in weiterer Folge zu Arteriosklerose, Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Auch Karies ist eine Volkskrankheit, verursacht durch Zucker. (vgl. Oberbeil, 2007, S. 11) Darüber hinaus können Zucker und Zuckeraustauschstoffe den sensiblen Frieden der Darmschleimhäute stören und Pilzerkrankungen der Gattung Candida albicans, die unter anderem auch Darmstörungen, Verstopfungen und Blähungen hervorrufen, begünstigen. Aber auch Durchfallerkrankungen können auftreten, da der Organismus Wasser in den Darm einschießt, um das gesundheitsschädigende Gemenge aus süßen Substanzen und krankheitserregenden Mikroorganismen möglichst rasch loszuwerden. (vgl. Oberbeil, 2007, S. 149 f) Der übermäßige Genuss von Zucker führt also nicht nur zu Übergewicht sondern kann in Folge weitreichende gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. 2.5.4.2 Risikofaktor Fastfood Bei Befragungen über Lebensmittelpräferenzen der Kinder und Jugendlichen rangieren Fast Food und Süßwaren ganz oben in der Beliebtheitsskala. Als 45 Fastfood werden dabei im allgemeinen Speisen und Getränke aus Schnellrestaurants und Take Aways bezeichnet. Laut DONALD-Studie werden von einem Drittel der männlichen und einem Sechstel der weiblichen Jugendlichen mindestens einmal pro Woche Fastfood verzehrt. Jüngere Kinder konsumieren hingegen noch weniger häufig Fastfood. Laut EsKiMO-Studie essen 95 % der Jugendlichen mindestens einmal in 4 Wochen bei Mc Donald’s & Co. Dabei werden an Tagen mit Fast Food Verzehr durchschnittlich etwa 20 % der Tagesenergiezufuhr mit Fast Food gedeckt. Zu bedenken ist, dass ein typisches Fast Food Menü, bestehend aus Burger, Pommes und Cola, mit rund 1350 kcal fast doppelt so viel Energie wie eine Hauptmahlzeit gemäß den Regeln der Optimierten Mischkost liefert. Tatsächlich wiesen die Fast Food Konsumenten der DONALD-Studie auch einen höheren BMI auf als die Nicht-Konsumenten. (vgl. Kersting et.al., 2008, S. 173) In allen Altersstufen, sowohl bei Jungen und Mädchen ist Pizza das beliebteste Fastfood, gefolgt von orientalischem Fastfood (z. B. Kebab). An dritter Stelle bei den Burschen folgen Burger, bei den Mädchen Pommes Frites. In allen FastFood-Gruppen liegt die Verzehrmenge bei Burschen deutlich höher als bei den Mädchen. (7) Laut einer 2003 veröffentlichten Studie der University School of Medicine in Boston, die das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in den USA untersuchte, zeigte sich, dass bereits Kleinkinder im Alter von 4 bis 24 Monaten hauptsächlich mit zeitsparendem „Junkfood“ ernährt wurden. Jugendliche nannten Pommes frites als bevorzugtes pflanzliches Lebensmittel. 20 bis 25 % der Kinder essen zu wenig Gemüse und 25 bis 30 % zu wenig Obst. Als Folge dieser Fehlernährung sind in den USA bereits zwischen 10 und 15 % der Vorschulkinder zwischen 2 und 5 Jahren übergewichtig. (vgl. Oberbeil, 2007, S. 155 f) 2.5.4.3 Risikofaktor Convenienceprodukte Unter Convenience Food versteht man ganz oder teilweise vorverarbeitete Nahrungsmittel sowie komplette Fertigmahlzeiten. Darunter fallen abgepackte und 46 bereits marinierfertige Salate ebenso wie Tiefkühlpizzen, Kuchenbackmischungen oder Saucenbasisprodukte. Der Pro-Kopf-Verbrauch für Tiefkühlkost ist in Deutschland von 1989 bis 2009 von 22,0 auf 39,3 kg gestiegen, das entspricht einer Steigerung von 79 %. Jeder dritte Deutsche gibt an häufig Fertiggerichte oder Halbfertigprodukte zu verzehren. (vgl. Siegrist et al, 2010, S 14). Ein Vorteil dieser Produkte ist, dass so einerseits auch Personen mit geringen Kochkenntnissen einfach Mahlzeiten zubereiten können, ein anderer nicht zu unterschätzender Punkt ist die Zeitersparnis beim Kochen. Ein Nachteil von Convenience-Produkten ist allerdings, dass deren Energiegehalt häufig vergleichsweise hoch ist. Siegrist et al (2010) vom Institut für Umweltentscheidungen an der ETH Zürich untersuchten das Ernährungsverhalten im deutschen Sprachraum und fanden heraus, dass der Zeitfaktor einen eher geringen Einfluss auf die Verwendung von Fertig- bzw. Convenienceprodukten hat. Ob bzw. wie viele Convenienceprodukte verwendet werden, hängt dagegen einerseits vom Alter (Jüngere konsumieren mehr), vom Geschlecht (besonders Männer greifen gerne zu Convenienceprodukten) sowie von den Kochkenntnissen der Konsumenten ab. Laut der Schweizer Studie gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fertigprodukten und der Prävalenz für Übergewicht. Nicht nur konsumieren Übergewichtige mehr Fertigprodukte, sie interpretieren diese auch als gesünder, vitamin- und nährstoffreicher als Normalgewichtige. (vgl. Siegrist et al, 2010, S 12f). Der Anteil an teils versteckten Fetten und Zucker darf allerdings nicht unterschätzt werden und wird gerade von Personen mit geringem Ernährungswissen oft nicht erkannt. 2.5.5 Adipositasprophylaxe Als häufigste Ursache für Übergewicht gilt neben falschen Ernährungsgewohnheiten auch Bewegungsmangel. Besonders im Kindes- und Jugendalter sollte darauf geachtet werden, den Körper durch regelmäßiges Training in „Schuss“ zu halten. 47 Dazu meint Dür (2009). „Die Kindheit und Jugend sind jene Lebensphasen, in welchen die Weichen für Gesundheit, Gesundheitsverhalten und Lebensqualität in späteren Jahren gestellt werden. In dieser Zeit können gesundheitsrelevante Verhaltensweisen erworben und eingeübt, aber auch psychische und physische Gesundheitsresourcen aufgebaut werden.“ [Dür et. al., 2009a, zit. nach HBSC- Schülerbericht 2010](11) Aus diesem Grund ist es unumgänglich bereits im Kindesalter auf eine gesunde Lebensweise zu achten. 2.5.5.1 Bewegung als Adipositasprophylaxe Laut Nationalem Aktionsplan Ernährung 2012 stellen „die Kombination von Ernährungs- und Bewegungsprogrammen sowie die Implementierung von niederschwelligen Bewegungsangeboten und die Schaffung von attraktiven Bewegungsreizen im Alltag wichtige Flankierungsmaßnahmen dar, um einen gesunden Lebensstil zu fördern. Dabei ist die Verlinkung der Themen Ernährung und Bewegung wesentlich.“ [Nationaler Aktionsplan Ernährung 2012, S 6] (1) Wie aus nachfolgender Graphik ersichtlich lauten die Bewegungsempfehlungen für Kinder mindestens 60 Minuten täglich, für Erwachsene 30 Minuten. Abbildung 14: Die Bewegungspyramide für Erwachsene (14) Dabei muss nicht immer ein Fitness-Center oder ein Sportverein besucht werden um den Bewegungslevel zu erreichen. Oft reichen schon einfache Maßnahmen, wie das Verzichten auf den Lift, oder das zu Fuß gehen kürzerer Wegstrecken. Wer mit dem Rad zum Einkauf oder zur Arbeit fährt, betreibt gleichzeitig Ausdauersport. Die empfohlenen Kraftsportübungen können auch zu Hause vor dem Fernseher absolviert werden oder auch zwischendurch zur Auflockerung des beruflichen oder schulischen Alltags. 48 Sitzende Freizeitaktivitäten sind an der Spitze der Pyramide angesiedelt und sollten eher vermieden werden. Lassen sich diese nicht vermeiden sollten sie zumindest alle 30 Minuten durch Bewegungspausen unterbrochen werden. Wie bereits im Kapitel 2.2.3 ausgeführt, sinkt jedoch der Zeitanteil den Jugendliche sportlichen Aktivitäten widmen im selben Ausmaß in dem sitzende Aktivitäten zunehmen. So zeigt die HBSC-Studie 2010 auf, dass sich nur ein Fünftel (20,4 %) der Jugendlichen (Burschen 26,4 %, Mädchen 14,8 %) an die Bewegungsempfehlungen von mindestens 60 Minuten täglicher körperlicher Aktivität bei mittlerer bis höherer Intensität hält. (11) Zu einem durchaus besseren Ergebnis kam allerdings noch die HELENA-Studie 2007, nach der sich 54 Prozent der Burschen und 38 % der Mädchen, die in Wien an der Studie teilnahmen im gewünschten Ausmaß körperlich betätigten. Europaweit bewegen sich 58 % der Burschen und 31 % der Mädchen mindestens 60 Minuten täglich. Trotzdem lässt laut HELENA-Studie das Bewegungsverhalten der Jugendlichen in ganz Europa zu wünschen übrig, wobei ein Nord-Süd-Gefälle zu verzeichnen ist. Erwiesen ist auch, dass Kinder in südlichen Ländern mehr Zeit sitzend verbringen und dort die meisten Kinder mit Übergewicht zu verzeichnen sind. (vgl. JEM 2011, S. 10) Leider wurde auch der Bedeutung des Sportunterrichts in der Schule in den letzten Jahren nicht die notwendige Beachtung geschenkt. Mit der Forderung nach einer täglichen Turnstunde versucht man der Entwicklung der „bewegungsarmen“ Jugend nun entgegen zu wirken. Bedenklich ist der Mangel an körperlicher Aktivität nämlich auch deshalb, weil dieser mit einer verminderten Sauerstoffaufnahmekapazität und einem erhöhten Risiko für Insulinresistenz einhergeht. (vgl. JEM 2011, S. 10). Bewegung ist daher nicht nur als Adipositasprophylaxe von Bedeutung. Laut HBSC-Bericht 2010 beeinflusst „Physische Aktivität die körperliche Konstitution positiv, indem sie Bluthochdruck entgegenwirkt, die Knochensubstanz bei Jugendlichen stärkt, sowie Herz- Kreislauferkrankungen, einigen Krebsarten (z.B. in Brust, Prostata und Darm) und Knochenkrankheiten im Alter vorbeugt.“ [Europäische Kommission, 2008, 49 zit. nach HBSC-Schülerbericht 2010].(11) Desweiteren gilt es als erwiesen, dass körperliche Bewegung, ob regelmäßiger Sport oder das tägliche Treppensteigen, nicht nur der körperlichen, sondern auch der geistigen Fitness dient. Gedächtnisleistung und Konzentrationsvermögen sind bei Sportlern nachweisbar höher als bei Menschen, die keinen Sport treiben. Der Grund dafür liegt vermutlich in einer verbesserten Hirndurchblutung durch den kreislaufanregenden Sport. (vgl. Grimm 2011, Seite 270) 2.5.5.2 Ernährungsumstellung als Adipositasprophylaxe Was sollte bei der Ernährung von Kindern und Jugendlichen beachtet werden? „Mahlzeiten sollten in einer angenehmen Atmosphäre stattfinden. Geschwister, Gleichaltrige und Eltern sind Vorbilder beim Essen und Ausprobieren neuer Lebensmittel. Kinder sollten so früh wie möglich an die natürliche Geschmacksvielfalt der herkömmlichen Lebensmittel gewöhnt werden. Durch wiederholtes Probieren lässt sich eine Akzeptanz von ursprünglich abgelehnten Geschmäckern erreichen. Ein Verbot bestimmter Lebensmittel wie Süßwaren erhöht deren Attraktivität. Der Zwang bestimmte Lebensmittel zu essen, führt zu deren Ablehnung. Kinder sollten selbst entscheiden dürfen, wie viel sie essen. Lebensmittel mit einer hohen Energiedichte (z. B. Süßwaren) sollten nicht als Belohnung verwendet werden.“ (Benton 2004 zit. n. Kersting et al., 2008, S. 174) Was muss sich am bisherigen Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen verbessern? Der Anteil an Vollkornprodukten sollte erhöht werden ebenso der Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln, vor allem Gemüse, Brot und Kartoffeln die Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser sollte gesteigert werden fettreduzierten Milchprodukten sollte der Vorzug gegeben werden auch bei Fleisch- und Wurstwaren zu fettreduzierten Varianten greifen mehr Rapsöl zur Verbesserung des Fettsäuremusters weniger Süßwaren und gesüßte Getränke Fast Food Verzehr auf höchstens ein- bis zweimal pro Woche einschränken (vgl. Kersting et al., 2008, S. 174) 50 2.6 Einflussfaktoren auf das Ernährungsverhalten von Jugendlichen Unsere Essgewohnheiten, die Vorlieben für bestimmte Nahrungsmittel, gegebenenfalls auch suchtartiges Verhalten – wie z. B. der übermäßige Verzehr von Süßigkeiten oder fettigen Snacks – entwickeln sich mit den täglichen Erfahrungen und Essenserlebnissen, sei es zu Hause, in den Familien oder im Kindergarten und in der Schule. Was, wann und wieviel Jugendliche essen, ist ebenfalls von verschiedensten Faktoren wie z. B. Schönheitsidealen, dem Elternhaus, kulturellen oder religiösen Motiven aber auch von persönlichen Vorlieben oder äußeren Einflüssen wie Werbung abhängig. 2.6.1 Pränatale und postnatale Prägungen Die allerersten Präferenzen werden bereits im Mutterleib, beeinflusst durch das mütterliche Essverhalten, gebildet. Die Vorliebe für süße Speisen ist allerdings angeboren. Wahrscheinlichste Ursache dafür ist, dass es in der Natur praktisch keine süßen Nahrungsmittel gibt, die giftig sind. Der Genuss von süß schmeckenden Lebensmitteln galt daher evolutionsbiologisch als sicher. Nicht zu vergessen - auch die erste Nahrung eines Säugling - die Muttermilch hat schließlich einen süßlichen Geschmack. Mit der Zeit bilden sich durch wiederholten Kontakt mit verschiedenen Lebensmitteln, Vorlieben für regelmäßig konsumierte Speisen heraus. Dieser sogenannte „Mere Exposure Effect“ bewirkt, dass „bekannte“ Lebensmittel gegenüber „unbekannten“ Lebensmitteln bevorzugt werden. (vgl. Ellrott et al 2012, S 213) Daher ist es wichtig Kinder schon bald mit unterschiedlichsten Arten gesunder Lebensmittel bekannt zu machen, solange ihre angeborene Neugier noch überwiegt, diese problemlos zu probieren. Im Laufe der Zeit entwickeln Kinder und Jugendliche schließlich ein Essverhalten, beeinflusst von inneren und äußeren Faktoren, das allmählich zur Gewohnheit wird. 51 Externe Einflussfaktoren Interne Einflussfaktoren Familie und Angehörige ausgeprägte persönliche Vorlieben und starke persönliche Abneigungen, Befürchtungen (z.B. Ängste vor mit Schadstoffen belasteter Nahrung) das eigene, wahrgenommene und erträumte Körperbild Faktoren der sinnlichen Wahrnehmung (Geruch, Geschmack, Aussehen etc.) Verwöhnen als Selbstbelohnung verschiedene „Sucht“muster (Schokolade, Eis, Cola, Pommes frites etc.) der soziale Stellenwert von Nahrungsmitteln Peer-groups Wichtige Einzelpersonen (Lehrer/in, Betreuer/in, etc). die religiöse und moralische Erziehung Botschaften von Politikoder Umweltorganisationen (Lobbies) Erfahrung und Wissen durch Umgang mit Produkten der Nahrungsmittelerzeugung Massenmedien (Werbung) persönliche Vorstellungen vom eigenen Nahrungsbedarf und Wissen vom Verzicht auf Nahrung (Umgang mit Hunger) Erste Erfahrungen in Kindergarten und Schule Ernährungserziehung in der Schule und Veränderungen durch weiterführende Schulen Tabelle 3: Faktoren für das Ernährungsverhalten von Jugendlichen (3) 2.6.2 Einflussfaktor Genusswert Laut dem Ernährungswissenschaftler Hamm (2011) wählt die Mehrheit der Kinder und Erwachsenen bestimmte Speisen und Getränke nicht aus, um sich zu ernähren, sondern isst und trinkt, um ein Genussbedürfnis zu befriedigen. (vgl. Hamm 2011, S.15) Auch die Nestlé-Studie 2011, in der Kinder und Jugendliche befragt wurden, was sie beim Mittag- und Abendessen besonders schätzen, kam zum Ergebnis, dass 100 % aller Kinder mögen, dass es gut schmeckt, 95 % mögen, wenn gute Laune am Tisch herrscht und ebenfalls 95 % mögen, wenn sie sich etwas wünschen dürfen. Gesundheitsmotive spielten allerdings kaum eine Rolle. Bei einer weiteren repräsentativen Ganztagsschulen Studie, im in Jahr der 2010 Schüler/innen bezüglich weiterführender ihrer Anforderungen deutscher an die Schulverpflegung befragt wurden, hatte laut den befragten Jugendlichen der Geschmack, das Aussehen und der Geruch der angebotenen Speisen Priorität. 52 Die regionale Herkunft oder der Gesundheitswert des Essens spielten dagegen kaum eine Rolle. (vgl. Ellrott et al 2012, S 216f). 2.6.3 Einflussfaktor Familie und Peer-groups Wie unter dem Punkt externe Einflussfaktoren angeführt, zählen auch die Peergroups zu den Entscheidungsträgern, wenn es um die Auswahl von Speisen und Getränken geht. Gerade in der Jugend dient Essen nämlich nicht unbedingt primär der Nahrungsaufnahme sondern wird oft auch als Möglichkeit genutzt, Zeit innerhalb der Peer-group zu verbringen. Gilt es bei den Freunden als „cool“ sich sein Mittagessen beim Fastfoodladen um die Ecke zu organisieren, gilt man schnell als Langweiler, wenn man stattdessen eine gesündere Essensvariante bevorzugt. Nach wie vor werden die Ernährungsgewohnheiten der Kinder und Jugendlichen (laut Donald-Studie) aber vorwiegend in der Familie geprägt. (vgl. Kapitel 2.2.2) Immerhin nehmen österreichische Schulkinder (laut ÖENB 2008) 75 % der Mahlzeiten bzw. Energie zu Hause zu sich. Bestimmen in den ersten Lebensjahren hauptsächlich noch die Eltern, was auf den Tisch kommt, macht mit zunehmendem Alter der Nachwuchs ein entscheidendes Mitspracherecht bei der Auswahl der Speisen geltend. Gemeinsam eingenommene Familienmahlzeiten nehmen im Jugendalter zwar ab, weil vermehrt Zeit außer Haus verbracht wird. Sie sind den Jugendlichen aber durchaus wichtig, da diese den Zusammenhalt in der Familie stärken. Laut EsKiMo-Studie findet bei einem Drittel der Kinder und Jugendlichen das Mittagessen fast täglich gemeinsam mit den anderen Familienmitgliedern statt. Etwa die Hälfte (51 %) der Jugendlichen hat die Möglichkeit ein warmes Mittagessen in der Schule zu bekommen. Tatsächlich essen dort aber nur 19 % der Jungen und 13 % der Mädchen regelmäßig. Ein bis zweimal in der Woche essen dort 9 % der Jungen und 7 % der Mädchen. (7) Längst bekannt ist, dass gerade bei Kindern und Jugendlichen Verbote 53 sogenannter ungesunder Lebensmittel und die Zwangsbeglückung mit "gesunden" Lebensmitteln vor allem dazu führen, dass die "verbotenen" Lebensmittel dann um so gieriger und um so mehr verzehrt werden, wenn sie erreichbar sind. 2.6.4 Einflussfaktor Ernährungswissen Wie bereits im Kapitel 2.1 angeführt, wird das Ernährungswissen laut NAPE 2012 als wichtiger Faktor für richtiges Ernährungsverhalten angesehen. Grundsätzlich sollte man auch annehmen, dass das Wissen darüber, wie eine gesunde Ernährung aussehen sollte, das Ernährungsverhalten in eine positive Richtung beeinflusst. Wie aber bereits im Kapitel 2.2.1 aufgezeigt wurde, ist Wissen alleine noch kein Garant dafür, dass Jugendliche sich tatsächlich gesundheitsbewusster ernähren. Das bestätigt auch folgende aus der HELENA-Studie entnommene Aussage: „Jugendliche haben durchaus gutes Ernährungswissen, sie verhalten sich jedoch nicht dementsprechend. Sie möchten selbst über ihr Essen entscheiden – und sie haben immer Hunger.“ (JEM 2011, Seite 10) Auch Ellrott (2012) behauptet, dass „weder das Ess- noch das Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen maßgeblich durch Wissen (Kognitionen) gesteuert werden.“ (Ellrott et al 2012, S 213) Vorhandenes Wissen und gute Vorsätze führen also nicht automatisch zu deren Umsetzung. Besonders wenn es darum geht bestimmte Bedürfnisse wie z. B. Heißhunger auf Süßes zu befriedigen, wird Ernährungswissen verdrängt bzw. ignoriert. Zu einem anderen Ergebnis kamen allerdings Ranetbauer/Hackl (2007) im Rahmen ihrer Vergleichsstudie über das Ernährungsverhalten von 15 jährigen Schüler/innen in polytechnischen und berufsbildenden höheren Schulen im Großraum Innsbruck: „Jugendliche, die keine Ernährungsinformation im Unterricht erhielten, wählen Fastfood, Fleischgerichte und Limonaden. Hingegen greifen SchülerInnen nach einem Jahr „Ernährung“ als Unterrichtsfach eher zu Gemüse- und Nudelgerichten.“ (Ranetbauer/Hackl 2007, S. 4) 54 Schwartz et al (1998) führen ebenfalls aus, dass es durchaus eine Verbindung zwischen dem Ernährungswissen und der Wahrscheinlichkeit sich gesund zu ernähren gibt. Allerdings differiert der Anteil derjenigen die einerseits dieses Ernährungswissen aktiv in die Praxis umsetzen und sich andererseits aktiv um eine gesundheitsfördernde Lebensweise bemühen sehr mit der sozialen Schicht (vgl. Schwartz et al. 1998, Seite 158f). Demnach wurde nachgewiesen, dass ein hoher sozioökonomischer Status der Eltern mit einem erhöhten Konsum von gesunden Lebensmitteln wie z. B. Obst, Rohkost, etc. einhergeht, ein niedriger sozioökonomischer Status jedoch den Konsum von ungesunden Lebensmitteln wie z. B. Pommes frites, Limonaden etc. begünstigt. (vgl. Lampert et al 2010, S 32) Zum gleichen Resultat kamen auch die KiGGS-Studie (vgl. Kapitel 2.5.1.1), die Zwiauer Studie (vgl. Kapitel 2.5.2) sowie die KOPS-Studie (vgl. Kapitel 2.5.4). Wie es scheint, hat das Wissen über gesunde Ernährung also nur einen beschränkten Einfluss auf das Ernährungsverhalten. Was Jugendliche tatsächlich essen, hängt in großem Ausmaß vom Nahrungsmittelangebot und der Einstellung zur Ernährung im Elternhaus ab. So verwundert es nicht, dass Jugendliche in erster Linie Speisen bevorzugen, die ihnen ganz einfach schmecken und nicht solche, die als gesund gelten. Ranetbauer/Hackl (2007) stellen dazu folgende einfache Formel auf: „Ernährungsverhalten = Wissen + Einstellung + Anwendung (EV=W+E+A)“ (Ranetbauer/Hackl 2007, S. 4) 2.6.5 Einflussfaktor Kochkenntnisse Siegrist et al (2010) behaupten, dass Kochkenntnisse einen ganz entscheidenden Einfluss auf das Ernährungsverhalten und den Anteil der Verwendung von Convenienceprodukten haben. (vgl. Kapitel 2.5.4.3) Demnach steigt der Verbrauch an stark und mäßig verarbeiteten Produkten in dem Ausmaß in dem Kochkenntnisse fehlen. Konsumenten, die nicht wissen, wie 55 man Gemüse in eine Suppe verwandelt oder Mehl, Eier und Nüsse in einen Kuchen, bleibt schließlich keine andere Möglichkeit als zu Fertigprodukten zu greifen. Auch das Ernährungswissen (vgl. Kapitel 2.6.4) wurde in diese Studie miteinbezogen und diesbezüglich herausgefunden, dass die Neigung zu Convenienceprodukten umso geringer ist, je höher der Wissensstand über gesunde Ernährung ist. Besonders abgepackte Salate werden seltener gekauft, wenn deren Anfälligkeit für mikrobielle Verunreinigungen bekannt ist. (vgl. Siegrist 2010, S. 14) Als positiv wird in der Studie angemerkt, dass 95 % der österreichischen Frauen selbst kochen, 66 % davon an mindestens vier Tagen in der Woche. Bei den Männern kochen 57 % selbst, 13 % an mindestens vier Tagen in der Woche. (vgl. GfK Austria i.A. Landwirtschaftsministerium 2010 ff zit. n. Siegrist 2010, S. 14) Als Problem wird allerdings gesehen, dass Jugendliche nur mehr sehr wenige Kochkenntnisse vermittelt bekommen, da Unterricht in Haushaltsfächern gekürzt oder gestrichen wird und durch Berufstätigkeit oft beider Elternteile auch eine Wissensweitergabe in der Familie unterbleibt. (vgl. Siegrist 2010, S. 14) der ETH Zürich en wieder nicht Anders sehen das teilweise, die in der EsKiMo-Studie 2007 befragten 12 bis 17jährigen deutschen Jugendlichen. Unter ihnen gab ein Drittel an über sehr gute bis gute Kochkenntnisse zu verfügen. Ein weiteres Drittel schätzt seine Kochkenntnisse als durchschnittlich ein. Im Vergleich zu den Buben schätzten die Mädchen ihre Kochkenntnisse höher ein. Die Mädchen gaben zu 72 % an sehr gut oder gut oder zumindest durchschnittlich zu kochen, bei den männlichen Jugendlichen meinten das nur 59 %. Nur halb so viele Mädchen wie Burschen kochen überhaupt nie (8 % vs. 17 %) (7) Laut EsKiMo-Studie 2007 haben 12 bis 17-jährige Jugendliche Erfahrung bei der Zubereitung folgender Speisen. 56 Speise Jungen Mädchen Gesamt Pfannkuchen 46,2 % 64 % 54,8 % Obstkuchen (Blechkuchen) 34 % 66 % 49,5 % Tomatensoße mit Fleisch oder 38,4 % % 53 % 45,5 % Milchreis oder Grießbrei 33,4 46,2 % 39,6 % Auflauf (vegetarisch oder mit 20 % 30,5 % 25,1 % 14,4 % 17,4 % 15,9 % vegetarisch Fleisch Braten mit Soße, Kartoffeln und Gemüse Tabelle 4: Kochkenntnisse deutscher Jugendlicher (4) 2.6.6 Einflussfaktor Schule Ab dem Beginn des Schulalters verbringen Kinder einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit in der Schule. Diese stellt daher einen wichtigen Einflussfaktor auf das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen dar. Aus diesem Grund sollte es eine zentrale Aufgabe der Schule sein, Gesundheitsbewusstsein der Schüler/innen, wozu natürlich auch gesunde Ernährung und ausreichende Bewegung zählen, durch theoretische und praktische Beispiele anzuleiten. Es darf nicht außer Acht gelassen werden, dass durch gesundheitsförderliches Verhalten auch die Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit der Schüler/innen gesteigert werden kann, was wiederum eine positive Auswirkung auf deren Leistung hat. Im Kindergarten- und Volksschulbereich wurden in den letzten Jahren vermehrt Gesundheitsschwerpunkte gesetzt, die von Bewegungsprogrammen, Zahngesundheitsvorträgen bis hin zu Geschmack- und Ernährungsschulungen reichen. Im Sekundarbereich lastet der Druck, Gesundheitsbewusstsein zu vermitteln, jedoch zumeist auf einzelnen Fächern wie dem Turnunterricht, Biologie und natürlich Ernährung und Haushalt, welches jedoch zumeist nur ein Jahr lang angeboten wird. Ein wichtiger Aspekt des Unterrichtsfaches Ernährung und Haushalt ist, den Jugendlichen einfache Arbeitsschritte zum selbständigen Zubereiten einer 57 Mahlzeit näherzubringen. Dieses fachpraktische Arbeiten hat nicht nur zum Ziel, den Schülerinnen und Schülern küchentechnische Praktiken zu vermitteln, sondern auch ein Bewusstsein dafür zu wecken, dass selbstgekochte Speisen mit frisch ausgewählten, saisonalen und regionalen Produkten vitamin- und nährstoffreicher als Fertiggerichte sind und zudem noch den Geldbeutel schonen. Die Fähigkeit selbst kochen zu können, gibt den Jugendlichen zumindest die Wahlmöglichkeit sich zwischen der „bequemen“ Fastfood-Mahlzeit oder der „nahrhafteren“ selbstgekochten Variante entscheiden zu können ohne dabei von äußeren Faktoren (wie z. B. den Eltern) abhängig zu sein. Der praxisorientierte Unterricht über Ernährung gewinnt auch deshalb zunehmend an Bedeutung, da vielen Kindern heutzutage die ursprüngliche Herkunft der Nahrung nicht mehr bewusst ist. Lebensmittel sind zu "Sachen " geworden, die man beliebig in jedem Supermarkt einkaufen kann. In der Ernährungserziehung sollte daher sowohl in der Schule als auch zu Hause der emotionale Bezug zum Essen wieder deutlich werden. Für Kinder wäre es zum Beispiel wichtig zu wissen, welche heimischen Obst- und Gemüsesorten es gibt und wann diese Saison haben, woher die Milch kommt, wie man Käse erzeugt oder welche Inhaltstoffe im Früchtejoghurt sind. Welches Unterrichtsfach, wenn nicht Ernährung und Haushalt wäre besser dazu geeignet die Jugendlichen über allfällige Gesundheitsrisiken, die eine falsche Ernährungsweise mit sich bringt, zu informieren und ihnen jenes Wissen zu vermitteln, dass ihnen dabei hilft, die für sie „richtigen“, weil gesundheitsförderlichen Nahrungsmittel zu erkennen und auszuwählen. Obwohl, wie im Kapitel 2.6.4 ausgeführt, das Wissen über gesunde Ernährung scheinbar nur einen beschränkten Einfluss auf das Ernährungsverhalten der Jugendlichen hat, sollte dieses Mittel zur Förderung gesunder Ernährungsgewohnheiten trotzdem nicht außer acht gelassen werden. Dabei sollte aber beachtet werden, dass die blosse Weitergabe von kognitivem Wissen im Sinne eines Frontalunterrichts nicht genügt, um bei Jugendlichen einen Sinneswandel zu bewirken. Ein möglichst anschaulicher Unterricht unterstützt durch unterschiedlichste Medien wie z. B. Filmeinsatz, Lernzirkel und diverse 58 Lernspiele wäre wünschenswert. Aber erst die Verknüpfung mit praxisorientierten Maßnahmen, wie gemeinsames Zubereiten und Kosten von Speisen, Geschmacksschulung durch direkten Vergleich von Selbstgekochtem und Fertiggerichten, eventuelle Lehrausgänge z.B. auf einen Biobauernhof, zu einem Wochenmarkt oder in einen lebensmittelverarbeitenden Betrieb tragen dazu bei, dass der Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt den Jugendlichen nachhaltig in Erinnerung bleiben wird und auch deren Gesundheitsverhalten positiv beeinflusst. Leider wird dem Fach Ernährung und Haushalt im Lehrplan der Neuen Mittelschulen kein großer Stellenwert eingeräumt und so fehlt die Möglichkeit und die Zeit bei den Jugendlichen ein wirkliches Ernährungsbewusstsein zu wecken. Ganz im Gegenteil, muss auch beim Kochunterricht in der Schule häufig auf Convenienceprodukte wie z. B. fertige Strudelblätter zurückgegriffen werden, weil die für die Kochpraxis bemessene Zeit viel zu knapp ist, um selbst einen Strudelteig herstellen zu können. Umso wichtiger scheint es, den Jugendlichen gesundes Ernährungs- und Bewegungsverhalten durch fächerübergreifende Gesundheitsprojekte näher zu bringen. Nur wenn in einer Schule mehrere Leute an einem Strang ziehen, ist es möglich Jugendliche zu Änderungen ihrer Ernährungsgewohnheiten zu motivieren. Dazu ist es allerdings auch notwendig, dass es innerhalb der Schule ein entsprechendes Angebot einer gesunden Schulverpflegung gibt, wie z. B. eine gesunde Jause und ebenso eine ernährungsphysiologisch optimal zusammengestellte Mittagsmahlheit (Schulauspeisung). Gerade auch im Hinblick auf die Prävention von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter muss der Stärkung der Gesundheitskompetenz dieser Zielgruppe vermehrt Beachtung geschenkt werden. Dazu gehört in erster Linie Ernährungsschulung aber auch Bewegungsprogramme. 59 2.7 Bildungsauftrag des Unterrichtsfaches Ernährung und Haushalt Wie bereits im vorigen Kapitel ausgeführt, darf der Einfluss der Schule auf das Ernährungsverhalten und Gesundheitsbewusstsein der Schüler/innen nicht unterschätzt werden. Um das Ernährungswissen der Jugend aber sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht zu verbessern und Kindern und Jugendlichen dabei zu helfen sich gesundheitsbewusster zu ernähren, wäre es absolut notwendig, Ernährungslehre in Verbindung mit praktischen Unterrichtseinheiten konsequent in den Lehrplan aller Schulen zumindest von der 5. bis zur 8. Schulstufe zu integrieren. Dieser Meinung sind auch Ranetbauer/Hackl (2007): „Um Veränderungen zu bewirken, dürfen die praktischen Fertigkeiten im Umgang mit Lebensmitteln nicht vernachlässigt werden. Praktischer Kochunterricht in einer Lehrküche muss ein fester Bestandteil der Lehrpläne aller Schulen werden und könnte bereits im Kindergarten begonnen werden.“ (Ranetbauer/Hackl 2007, S. 19) 2.7.1 Reform der Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen in Deutschland (REVIS) Auch in unserem Nachbarland Deutschland ist das Unterrichtsfach „Ernährung und Haushalt“ unter der Bezeichnung „Ernährungs- und Verbraucherbildung“ ein fixer Bestandteil des Curriculums deutscher Pflichtschulen. Welche Bildungsziele und Kompetenzen den Schüler/innen im Unterrichtsfach Ernährungs- und Verbraucherbildung, vermittelt werden sollen, werden unter anderem durch den Referenzrahmen Ernährungs- und Verbraucherbildung vorgegeben. Dieser ist ein Ergebnis des Modellprojektes REVIS, welches von der Fachgruppe Ernährung der Universität Paderborn im Rahmen der EiS-Studie (Ernährung in der Schule) im Zeitraum von 06/2003 bis 05/2005 durchgeführt wurde. (vgl. 21) Der Referenzrahmen dient als Prüf- und Entwicklungsinstrument zur schulischen Qualitätsentwicklung und –sicherung. Darüber hinaus bietet er den Rahmen für die inhaltliche, thematische und didaktische Gestaltung des Unterrichts im Fach Ernährungs- und Verbraucherbildung. (ebd.) 60 Ziel von REVIS war eine Reform des Kerncurriculums zur Ernährungsbildung um fehlenden bzw. mangelnden Kompetenzen im Bereich Essen, Ernährung und Gesundheit sowie Umgang mit Geld und Konsum entgegenzuwirken. Außerdem soll der Referenzrahmen Lehrkräften helfen ihren Unterricht bedarfs- und zielgerechter zu planen. Die einzelnen Bildungsziele werden im sogenannten „Haus der Ernährungs- und Verbraucherbildung“ deren Dach sie bilden, in Schlüsselfragen übersetzt, die die Fenster im Haus darstellen. Durch die „Hausdarstellung“ sollen die einzelnen Bildungsziele leichter begreifbar werden, da mit einem Blick in die jeweiligen Fenster eine Aufschlüsselung der jeweiligen Bildungsziele ersichtlich wird. (vgl. 21) Eines dieser Bildungsziele lautet z. B. „Die Schülerinnen und Schüler treffen Konsumentscheidungen reflektiert und selbstbestimmt.“ (21) Alleine zu diesem o. a. Bildungsziel, gibt es eine Fülle von Schlüsselfragen, die sich Schüler/innen stellen sollten, um dieses zu erfüllen, wie z. B.: Was brauche ich? Warum kaufe ich? Wie wirkt sich das was ich verbrauche, was ich kaufe, wie ich mit Geld umgehe, auf mich, andere und die Umwelt aus? Wie ist das Angebot an Waren und Dienstleistungen? Was muss bei der Entsorgung beachtet werden? Wie gehe ich mit Angebotsvielfalt und Informationsflut um? (ebd) Diese praxisorientierte Herangehensweise an die jeweiligen Unterrichtsthemen schult unter anderem die Problemlösungsfähigkeit der Schüler/innen sowie deren Fähigkeit rationale Entscheidungen zu treffen. Diese Kompetenzen sind sowohl für das spätere Berufsleben als auch für die Führung eines eigenen Haushaltes von äußerster Wichtigkeit. 2.7.2 Projekt EVA – Ernährung und Verbraucherbildung Austria Die Wichtigkeit des Themas Ernährung im schulischen Kontext erkannt, hat auch das Thematische Netzwerk Ernährung, welches sich aus 61 Ausbildner/innen an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten sowie in Einrichtungen der Erwachsenenbildung, Pädagog/inn/en aller Schularten, die Bildungsarbeit im Lernbereich Ernährung und Verbraucherbildung in verschiedenen Unterrichts- gegenständen leisten und Expert/innen der Schulaufsicht zusammensetzt. Als konstruktiven Beitrag zur Schulentwicklung rief das thematische Netzwerk Ernährung das Projekt EVA (Ernährung und Verbraucherbildung Austria) ins Leben. Ziel von EVA ist es Grundsatzfragen bezüglich der Grundbildung im Lernbereich Ernährung zu klären, welcher sich nicht nur auf das Unterrichtsfach Ernährung und Haushalt beschränkt, sondern auch die fachspezifische Unterrichtsentwicklung in den Fächern Sachunterricht, Biologie und Umweltkunde sowie Geographie und Wirtschaftskunde miteinschließt. (vgl. 22) Ein weiteres Ziel von EVA ist es Bildungsstandards zu formulieren und darauf aufbauend ein systematisches Methodentraining in der Lehrer/innenbildung zu entwickeln. Aufgabe der Bildungsstandards wiederum ist es festzulegen, welche Grundkompetenzen (Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, usw.) die Schüler/innen im Rahmen des jeweiligen Unterrichtsfaches bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erarbeitet haben sollen. Ob Schüler/innen eine bestimmte Kompetenz tatsächlich erworben haben, wird in Form von Aufgabenstellungen, bei denen die Schüler/innen ein Problem lösen müssen, für welches die jeweilige Kompetenz benötigt wird, überprüft. Ein Ziel der Ernährungsbildung ist es beispielsweise die Schüler/innen dazu zu befähigen im Alltag Entscheidungen für eine bedarfsgerechte Ernährung fällen zu können, welche auch gesundheits-, umweltund sozialverträgliche Aspekte berücksichtigt. (ebd.) Diese Fähigkeit stellt auch einen wesentlichen Beitrag zur Allgemeinbildung dar. Nach einer zweijährigen Arbeitsphase wurde vom Thematischen Netzwerk Ernährung im Jahr 2008 das Ergebnis des Projektes EVA in Form eines Referenzrahmens für die Ernährungs- und Verbraucherbildung in Österreich herausgegeben. Dieser definiert, was Schüler/innen im Lernbereich Ernährung 62 und Verbraucherbildung wissen und können sollen. Unter Orientierung am Lehrplan der Sekundarstufe 1 formuliert der Referenzrahmen für jeden Teilbereich je fünf Kompetenzen. (ebd.) Kompetenzen im Bereich Ernährung Das eigene Essverhalten reflektieren und bewerten Sich vollwertig ernähren können Eine empfehlenswerte Lebensmittelauswahl treffen Nahrung Nährstoffschonend zubereiten Ernährung im Alltag nachhaltig und gesundheitsfördernd gestalten (22) Kompetenzen im Bereich Verbraucherbildung Ein Bewusstsein über das eigene Konsumverhalten entwickeln Konsumspezifische Informationen beschaffen und bewerten Qualitätskriterien für Konsumgüter kennen und nutzen Ressourcen verantwortungsbewusst managen Consumer Citizenship aktiv leben (ebd) Der Referenzrahmen bietet dabei sowohl Unterstützung bei der Erstellung einer Lehrstoffverteilung als auch bei der Unterrichtsgestaltung und bei Rückmeldungen zu Lernfortschritten. (vgl. 22) 2.7.3 Lehrplan des Unterrichtsfaches Ernährung und Haushalt Der Referenzrahmen für Ernährungs- und Verbraucherbildung stellt zwar eine Planungshilfe für Lehrkräfte des Unterrichtsfaches Ernährung und Haushalt dar, er ersetzt allerdings nicht den Lehrplan dieses Faches. So stellen, die darin angeführten Bildungsziele nur einen Teil der Kompetenzen dar, die Schülerinnen und Schüler im Fach Ernährung und Haushalt erwerben sollten. Laut derzeit gültigem Lehrplan für Hauptschulen setzt sich der Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt aus folgenden Themenbereichen zusammen: Ernährung und Gesundheit Haushalt und Gesellschaft Verbraucherbildung und Gesundheit Lebensgestaltung und Gesundheit (23) 63 Alleine aus dem Umstand, dass in drei der vier im Unterrichtsfach Ernährung und Haushalt zu behandelnden Themenbereiche das Wort Gesundheit vorkommt, ist bereits ersichtlich wie eng die Begriffe Ernährung und Gesundheit miteinander verknüpft sind und welch großen Stellenwert das Thema Gesundheit im Fach Ernährung und Haushalt einnimmt. So besagt der Lehrplan des Faches Ernährung und Haushalt: „Im Themenbereich Ernährung und Gesundheit sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, sich für eine der Gesundheit dienliche Ernährungsweise entscheiden zu können.“ (23) Um dieses Bildungsziel zu erreichen sieht der Lehrplan bezüglich des Kernbereiches Ernährung und Gesundheit folgende den Schülerinnen und Schülern zu vermittelnde Kompetenzen vor: anhand einer Lebensmittelgruppe Kriterien der Lebensmittelqualität erkennen Verzehrempfehlungen für die Lebensmittelgruppen kennen Aufgaben der Nahrungsinhaltsstoffe kennen Nährstoffschonende Lebensmittelbearbeitung üben Ernährungsphysiologisch sinnvolle Ergänzung von Convenience Food anwenden. Einflüsse auf das individuelle Ernährungsverhalten reflektieren. Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit reflektieren. Die Bedeutung der Mahlzeiten für das individuelle Leistungsvermögen erkennen. Ernährungsphysiologisch sinnvolle Mahlzeiten planen und zubereiten. Abhängigkeiten zwischen Nährstoff- und Energiebedarf unter Berücksichtigung der Lebensphase Jugend kennen lernen. (ebd) Darüber hinaus unterstützt die Lehrplanvorgabe hinsichtlich des Themenbereiches Lebensgestaltung und Gesundheit die Erarbeitung eines gesundheits- und sozialverträglichen Lebensstilkonzepts. Aber nicht nur das Thema Gesundheit ist ein Schwerpunkt im Fach Ernährung und Haushalt, auch dem richtigen Umgang mit finanziellen Mitteln und sozialen Aspekten wird in diesem Unterrichtsfach ein großer Stellenwert eingeräumt. Dabei wird versucht auf bereits vorhandenes Wissen der Kinder aufzubauen und auch fächerübergreifende Aufgabenstellungen miteinzubeziehen. (vgl. 23) 64 3 Empirische Studie Diese wissenschaftliche Untersuchung erforscht das Ernährungsverhalten und Ernährungswissen Jugendlicher in zwei Linzer Neuen Mittelschulen unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Unterrichtsfaches Ernährung und Haushalt. Dabei wurde von folgender Forschungsfrage ausgegangen 3.1 Forschungsfrage „Welchen Einfluss hat das Fach Ernährung und Haushalt auf das Ernährungsverhalten der Jugendlichen?“ Daraus leiten sich folgende Hypothesen ab: H1 Es wird vermutet, dass Jugendliche, die im Fach Ernährung und Haushalt unterrichtet wurden, sich gesundheitsbewusster ernähren. H0 Das Ernährungsverhalten und Ernährungswissen von Jugendlichen, die Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt hatten, unterscheidet sich nicht von jenen die diesen Unterricht nicht hatten. 3.2 Forschungsfeld Da es in der vorliegenden Studie darum geht, das Ernährungsverhalten und Ernährungswissen Jugendlicher, die im Fach Ernährung und Haushalt unterrichtet wurden mit dem Ernährungsverhalten Jugendlicher, die keinen Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt erhalten haben, zu vergleichen, schien es vorerst naheliegend eine Hauptschulklasse (EH-Unterricht im Lehrplan) und eine AHSKlasse (kein EH-Unterricht im Lehrplan) zu befragen. Allerdings hätte der stark differierende, soziokulturelle Hintergrund (z. B. höherer Migrationsanteil und sozial schwächere Schichten in Hauptschulklassen) zu keinen aussagekräftigen Vergleichswerten geführt. Die Auswahl fiel daher schließlich auf zwei Neue Mittelschulen im Stadtgebiet von Linz, die einen ähnlich hohen Migrationsanteil aufweisen. Befragt wurden jeweils Schüler/innen der siebten Schulstufe, wobei 13 Burschen und 18 Mädchen, nachfolgend Kontrollgruppe EH genannt, im Schuljahr 65 2011/12 bereits Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt (im Ausmaß von 1,5 Wochenstunden) hatten und 16 Burschen und 22 Mädchen, nachfolgend Kontrollgruppe N-EH genannt, bei denen der Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt erst ab der 8. Schulstufe vorgesehen ist. 3.2.1 Soziodemografische Daten Proband/innen An der Untersuchung zum Thema „Ernährungsverhalten und Ernährungswissen Jugendlicher“ nahmen insgesamt 69 Schüler/innen teil. Von den Beteiligten waren insgesamt 40 Personen weiblich (58 %) und 29 Personen männlich (42 %). Das Alter der Proband/innen wurde in der Befragung nicht erfasst. Da aber ausschließlich Jugendliche der siebten Schulstufe an der Untersuchung teilgenommen haben, kann man von einem Durchschnittsalter von 13 bis 14 Jahren ausgehen. Der Migrationsanteil in den befragten Klassen N-EH beträgt ca. 50 %, der in den befragten Klassen EH ca. 40 %. Da die Teilnahme an der Befragung allerdings freiwillig erfolgte, ist nicht ersichtlich wie viele von den tatsächlich befragten Jugendlichen einen Migrationsanteil aufweisen. Da sowohl den Schulen als auch den Eltern der Schülerinnen und Schüler eine streng vertrauliche Behandlung sämtlicher Daten zugesichert wurde, erfolgt an dieser Stelle kein namentliches Erwähnen der jeweiligen Schulen. Für die Befragung aller Schülerinnen und Schüler gilt, dass deren Teilnahme auf Freiwilligkeit beruhte bzw. nur jene Jugendlichen befragt wurden, deren Eltern ihre schriftliche Einwilligung zur Befragung erteilt hatten. 3.3 Methodik Die wissenschaftliche Befragung hat zum Ziel möglichst umfangreiche und aussagekräftige Daten über das Ernährungsverhalten und Ernährungswissen der Jugendlichen zu liefern. Es erschien daher eine quantitative Untersuchung unter Verwendung eines Fragebogens als sinnvoll. 66 3.3.1 Fragebogen Der für diese empirische Studie verwendete Fragebogen wurde speziell für diese Bachelorarbeit entwickelt und gliedert sich in zwei Teilbereiche bestehend aus 30 Fragen zur Untersuchung des Ernährungsverhaltens der Jugendlichen und aus 15 Fragen zur Ermittlung ihres Ernährungswissens. Die Erstellung des Fragebogens erfolgte unter Zuhilfenahme ähnlicher Befragungen wie z. B. der KiGGS-Studie des Robert- Koch-Institutes, der HBSC-Studie der WHO und der „Befragung zu Gesundheit und Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen“ des Adipositas Kompetenz-Zentrums Euregio Bodensee. Eine Herausforderung bei der Entwicklung des Fragebogens war, diesen so zu gestalten, dass die Fragen verständlich formuliert und daher möglichst ohne Rückfragen zu beantworten sind. Außerdem sollte der Fragebogen nicht zu umfangreich sein und die Beantwortung der Fragen nicht mehr als circa eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. 3.3.1.1 Aufbau Fragebogen Teilbereich I Ernährungsverhalten Dieser Teil besteht aus 30 Fragen und beinhaltet: o Allgemeine persönliche Angaben (Geschlecht, besuchter Schultyp, Körpergröße, Körpergewicht) o Freizeitverhalten Zufriedenheit und mit Gesundheitsbewusstsein eigenem Körpergewicht, (sportliche Wichtigkeit Aktivitäten, des Themas Ernährung) o Essgewohnheiten (Anzahl, Art und Ort der Mahlzeiten, Verzehrhäufigkeit bestimmter Nahrungsmittel und Getränke, Lieblingsspeisen, Kochkenntnisse) o Essrituale Teilbereich II Ernährungswissen Dieser Teil besteht aus 15 Fragen mit folgender Fragestellung: o Einschätzung von Kalorien- und Nährstoffgehalt verschiedener Lebensmittel o Allgemeine Ernährungsfragen (Spurenelemente, Vitamine, Nahrungsherstellung, Erntezeit) 67 3.4 Zeitrahmen und Ort der Datenerhebung Die wissenschaftliche empirische Untersuchung für diese Bachelorarbeit erfolgte am 21. bzw. am 25. Juni 2012 in den zwei siebten Jahrgängen jener NMS, deren Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2011/12 Unterricht (im Ausmaß von 1,5 Wochenstunden) im Fach Ernährung und Haushalt hatten. An dieser Datenerhebung nahmen insgesamt 13 Burschen und 18 Mädchen teil. An jener Schule, in der im siebten Jahrgang noch kein EH-Unterricht erteilt wurde, fand die Befragung am 28. Juni 2012 statt. Es nahmen daran 16 Burschen und 22 Mädchen aus drei verschiedenen Klassen teil. Die Befragung dauert jeweils ca. eine halbe Stunde. Eine Schwierigkeit stellte dabei dar einen geeigneten Termin für die Befragung zu finden, da Jugendliche aus unterschiedlichen Klassen befragt wurden. Ebenso musste ein geeigneter Raum für die Befragung gefunden werden. 3.5 Darstellung und Interpretation der Ergebnisse 3.5.1 Geschlechterverteilung Insgesamt nahmen 69 Jugendliche aus zwei verschiedenen Schulen an der Befragung teil, davon waren 29 männlich (42 %) und 40 weiblich (58 %). 3.5.2 Besuchte Schule Alle an der Befragung teilnehmenden Schüler/innen besuchten zum Zeitpunkt der Befragung den Schultyp der Neuen Mittelschule. 3.5.3 Body Mass Index (BMI) Die Klassifizierung von Übergewicht wird vorwiegend mit dem Body Mass Index (BMI) vorgenommen. (vgl. Kapitel 2.5) Jeweils 4 der befragten Mädchen (10 %) und 4 der in dieser Studie befragten Burschen (13,79 %) weisen einen BMI von über 25 auf und wären daher laut WHO adipös. (vgl. Kapitel 2.5.1.1) Bei insgesamt 3 Jugendlichen fehlten entweder die Angabe zu Gewicht oder Körpergröße oder beides, sodass der BMI nicht ermittelt werden konnte. 68 Vergleichsstudien, wie z. B. die „KiGGS-Studie“ oder auch der Österreichische Ernährungsbericht, die sich mit dem Thema Übergewicht bei Jugendlichen befassen, verwenden als Referenzwert allerdings die BMI-Tabelle nach KromeyerHauschild (vgl. Tabelle 1) derzufolge Burschen im Alter von 13 Jahren, ab einem BMI von 23 als übergewichtig und ab einem BMI von 26,28 als adipös einzustufen sind (im Alter von 14 Jahren ab 23,72 als übergewichtig und ab 26,97 als adipös). 13-jährige Mädchen gelten laut Kromeyer-Hauschild ab einem BMI von 23,33 als übergewichtig und ab 26,33 als adipös (im Alter von 14 Jahren ab 24,00 als übergewichtig und ab 27,01) als adipös. Da in der vorliegenden Studie das Geburtsdatum der Proband/innen nicht erfasst wurde, ist das genaue Alter der befragten Jugendlichen zum Zeitpunkt der Befragung leider nicht bekannt. Der Einfachheit halber wurde für diese Untersuchung ein Mittelwert für beide Geschlechter angenommen. Zieht man also die Referenztabelle von Kromeyer-Hauschild heran, gelten nur mehr jeweils 2 Burschen und 2 Mädchen als adipös. (vgl. Tabelle) B starkes Unter- Normal- Über- Adipo- keine Unter- gewicht gewicht gewicht sitas Angabe gewicht BMI BMI BMI BMI >27 BMI < 15 >15<17 >17<23 >23<27 1 (3,45 %) 4 17 4 (13,79 (58,62 %) %) %) (13,79 Gesamt 2 (6,9 %) 1 (3,45 %) 29 (100 %) M 3 (7,5 %) 8 (20 %) 22 (55 %) 3 (7,5 %) 2 (5 %) 2 (5 %) 40 (100 %) gesamt 4 (5,8 %) 12 39 7 4 (5,8 %) 3 (4,35 %) 69 (100 %) (17,39 %) %) (56,52 (10,14 %) Tabelle 5: Auswertung BMI (5) 70 60 50 40 30 20 10 0 Abbildung 15: Graphische Darstellung BMI (15) Burschen Mädchen gesamt 69 Demnach wären 23,19 % der Befragten unter- bzw. stark untergewichtig (Mädchen: 27,5 %, Burschen 17,24 %), 56,52 % (M: 55 %, B: 58,62 %) hätten Normalgewicht, 10,14 % wären übergewichtig (M: 13,79 %, B: 7,5 %) und 5,8 % adipös (M: 5 %, B: 6,9 %). Da das von den Burschen und Mädchen angegebene Gewicht und die Körpergröße auf eigenen Schätzungen beruhen und nicht nachkontrolliert wurden, sind die Ergebnisse des BMI aber insgesamt mit Vorsicht zu genießen. Bachelor- Ö-ENB 2012 HBSC-Studie Burschen Ü. Forschung 7,5 % 17,1 % 2010 15,4 % Burschen A. 6,9 % 9% 3,3 % Mädchen Ü. 13,79 % 16,2 % 9,3 % Mädchen A. 5% 5,5 % 2,3 % Tabelle 6: Vergleich mit Österreichischem Ernährungsbericht 2012 und HBSC-Studie (6) Nimmt man als Vergleichswert den vom Österreichischen Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebenen HBSC-Bericht aus dem Jahre 2010, der 84,9 % der Schülerinnen und Schüler (Mädchen 88,3 %, Burschen 81,3 %) als unter- oder normalgewichtig, 12,3 % (M: 9,3 %, B: 15,4 %) als übergewichtig und 2,8 % (M: 2,3 %, B: 3,3 %) als adipös ausweist, fällt auf, dass in der vorliegenden Studie die befragten Mädchen beim Übergewicht deutlich über diesem Wert liegen, die Burschen jedoch darunter. Allerdings beruhen auch beim HBSC-Bericht die Daten zur Ermittlung des BMI auf eigenen, nicht nachkontrollierten Angaben. Mädchen A. 2,30% 5,50% 5% 9,30% Mädchen Ü. Burschen A. Burschen Ü. 0,00% 16,20% 13,79% HBSC-Studie 2010 Ö-ENB 2012 3,30% 9% 6,90% 7,50% 10,00% Bachelor-Forschung 15,40% 17,10% 20,00% Abbildung 16: Übergewicht Vergleich HBSC/ÖENB/Bachelorforschung (16) 70 3.5.4 Wichtigkeit Thema Ernährung 77,42 % der Burschen und Mädchen der Kontrollgruppe EH und sogar 81,58 % der Kontrollgruppe N-EH geben an, dass ihnen das Thema Ernährung sehr wichtig oder wichtig ist. Kein einziger befragter Jugendlicher gab an, dass ihm das Thema Ernährung gar nicht wichtig ist. 3.5.5 Körperliche Aktivität Das Vorurteil wonach Jugendliche ihre Freizeit heutzutage größtenteils vor dem Computer, vor Spielkonsolen oder dem Fernseher verbringen und sich kaum mehr bewegen (vgl. Kapitel 2.2.3) trifft für die befragten Jugendlichen nicht zu. Eigenen Angaben zufolge betätigen sich die Burschen und Mädchen der Kontrollgruppe EH in ihrer Freizeit durchschnittlich drei bis fünf Mal in der Woche sportlich, wobei die Burschen durchschnittlich beachtliche 11 Stunden, die Mädchen immerhin 4 Stunden pro Woche Sport treiben. Abbildung 17: Stunden an sportlicher wöchentlicher Aktivität (17) Bei den Burschen und Mädchen der Kontrollgruppe N-EH treiben 50 % der Burschen und 22,73 % der Mädchen sogar täglich Sport. Weitere 68,18 % der Mädchen und 31,25 % der Burschen betätigen sich zwischen ein bis fünfmal die Woche sportlich. Die Ergebnisse der Mädchen der Kontrollgruppe EH decken sich mit den Ergebnissen des HBSC Schülerberichtes 2010, wonach die österreichischen Schülerinnen und Schüler angeben an durchschnittlich 4,1 Tagen pro Woche für mindestens 60 Minuten körperlich aktiv gewesen zu sein, wobei die Burschen mit 71 einem Mittelwert von 4,6 Tagen etwas aktiver waren als die Mädchen, die sich „nur“ an 3,7 Tagen körperlich betätigten. Bei den Burschen der Kontrollgruppe EH, bei denen sich als Durchschnittswert ihrer wöchentlichen Sportaktivitäten ein Wert von 11 Stunden ergab, handelt es sich demnach entweder um besonders aktive und sportliche Jugendliche oder die Burschen überschätzten bei ihren Angaben etwas den Zeitraum, in dem sie tatsächlich sportlich aktiv waren. Auch bei der Kontrollgruppe N-EH liegen die Burschen mit einem errechneten Durchschnittswert von 7 Stunden sportlicher Aktivität und die Mädchen mit einem Durchschnittswert von 6,3 Stunden der mit Sport verbrachten Freizeit deutlich über den Werten der HBSC-Studie. (vgl. Kapitel 2.2.3) 3.5.6 Körperbewusstsein Die in dieser Studie befragten Jugendlichen scheinen grundsätzlich über ein sehr gutes Körperbewusstsein zu verfügen. Dem Großteil gelang es sehr gut einzuschätzen, ob sie das richtige Gewicht, zu wenig oder zu viel auf die Waage bringen. Trotzdem war auffällig, dass sich mehr Jugendliche eher als „zu dick“ denn als „zu dünn“ sehen. So liegen zwar lediglich 16,67 % der weiblichen Befragten der Kontrollgruppe EH über einem BMI von 22, trotzdem gab genau die Hälfte aller Mädchen an „ein wenig“ bzw. „viel zu dick“ zu sein. Obgleich nur 3 Burschen der Kontrollgruppe EH als übergewichtig einzustufen waren, gaben insgesamt 7 Burschen an „ein wenig“ bzw. „viel zu dick“ zu sein. In der Kontrollgruppe N-EH waren zum Zeitpunkt der Befragung 7 Burschen übergewichtig, allerdings hatten 11 den Eindruck „ein wenig“ bzw. „viel zu dick“ zu sein. Bei den Mädchen waren 4 übergewichtig und 2 adipös, es gaben allerdings fast doppelt so viele, nämlich 11 Mädchen an „zu dick“ bzw. „viel zu dick“ zu sein. 48,39 % der Jugendlichen der Kontrollgruppe EH und 42,11 % der Jugendlichen der Kontrollgruppe N-EH verfügen über Normalgewicht. Trotzdem bezeichnen lediglich 39,39 % der Kontrollgruppe EH und 33,33% der Kontrollgruppe N-EH ihr Gewicht als „genau richtig“. 72 45 40 35 30 viel zu dünn 25 ein wenig zu dünn genau richtig 20 ein wenig zu dick 15 viel zu dick 10 5 0 Burschen Mädchen Gesamt Abbildung 18: Körperbewusstsein Kontrollgruppe EH- Angaben in % (18) 50 45 40 35 viel zu dünn 30 ein wenig zu dünn 25 genau richtig 20 ein wenig zu dick 15 viel zu dick 10 5 0 Burschen Mädchen Gesamt Abbildung 19: Körperbewusstsein Kontrollgruppe N-EH – Angaben in % (19) Dieses Ergebnis deckt sich auch mit den Erkenntnissen des HBSC Schülerberichtes 2010 wonach die Zufriedenheit mit dem eigenen Gewicht mit zunehmendem Alter sinkt. (vgl. Kapitel 2.2.3, Kapitel 2.5.3 und Abb. 3) Insgesamt war der Anteil jener, die angaben „ungefähr das richtige Gewicht“ zu haben, bei den Burschen (52,3 %) deutlich höher als bei den Mädchen (45,3 %). 73 Auffallend ist, dass sich 43,7 % der befragten Mädchen aber nur 29,8 % der befragten Burschen unter der Kategorie „zu dick“ einordneten. (vgl. Frage 3 BMI) 3.5.7 Soziale Aspekte Wie im Kapitel 2.6 angeführt gibt es viele Einflussfaktoren auf das Ernährungsverhalten von Jugendlichen. In erster Linie legen Kinder und Jugendliche aber darauf Wert, dass Ihnen die angebotenen Mahlzeiten schmecken. Der Gesundheitswert der Lebensmittel spielt dagegen eher eine untergeordnete Rolle. Auch den Jugendlichen in meiner Studie geht es vorwiegend darum, dass die konsumierten Speisen bekömmlich sind und satt machen. Wichtig ist ihnen außerdem, dass ausreichend Zeit zur Nahrungsaufnahme zur Verfügung steht. Ein Großteil der Jugendlichen gibt auch an, gerne mit der Familie zusammen zu speisen. Wie in nachstehender Tabelle ersichtlich reihen lediglich die Burschen der Kontrollgruppe EH den Gesundheitswert der Lebensmittel an die erste Stelle der Wichtigkeit. Bei allen anderen Gruppen landete der Gesundheitswert im Mittelfeld. Der Preis der Speisen und ob diese schön angerichtet sind, scheint für die heutige Generation der Jugendlichen, für die es nicht ungewöhnlich ist, dass Essen oft aus dem Pappkarton kommt, dagegen nicht relevant zu sein. Nach der Wichtigkeit der sozialen Aufschlüsselung: Abbildung 20: 21: Soziale Aspekte beim Thema Essen (20) (21) Aspekte ergibt sich also folgende 74 3.5.8 Häufigkeit der Mahlzeiteneinnahme Burschen EH Frühstück Jause Mittagessen Zwischenmahlzeit Abendessen warm Abendessen kalt Snack Gesamt Immer 3 1 5 2 2 3 2 18 Oft 1 3 2 0 0 2 2 10 Manchmal 2 4 3 4 6 6 4 29 Selten 5 4 2 6 2 1 0 20 Nie 2 1 1 1 3 1 5 14 Tabelle 7: Häufigkeit der Mahlzeiteneinnahme Burschen EH (7) Frühstück und Jause: Rund die Hälfte (53,85 %) der Burschen der Kontrollgruppe EH gibt an nie oder selten zu frühstücken. Lediglich 23,07 % frühstücken regelmäßig. Auch die Jause spielt eine untergeordnete Rolle. 38,46 % der Burschen EH nehmen selten oder nie eine Zwischenmahlzeit in Form einer Jause zu sich. Mittagessen: 53,85 % lassen sich immer oder oft ein warmes Mittagessen schmecken, weitere 23,07 % zumindest manchmal. Die restlichen 23,08 % geben an selten oder nie ein warmes Mittagessen zu konsumieren. Zwischenmahlzeiten: Zwischenmahlzeiten am NM spielen kaum eine Rolle, 53,85 % geben an selten oder nie eine solche zu sich zu nehmen. Lediglich 2 der 13 Befragten essen am Nachmittag immer eine Zwischenmahlzeit. Abendessen: Ein regelmäßiges warmes Abendessen spielt mit 15,38 % eine untergeordnete Rolle. 46,15 % geben an gelegentlich eine warme Abendmahlzeit einzunehmen. Hingegen nehmen 38,46 % regelmäßig ein kaltes Abendessen zu sich. Snacks nach dem Abendessen: 38, 46 % naschen nie nach dem Abendessen. Die restlichen 61,54 % naschen regelmäßig bis gelegentlich. Durchschnittlich nehmen die Burschen EH also eine warme Mahlzeit entweder in Form eines Mittagessens (53,85 %- 76,92 %) oder eines Abendessens (15,38 % 61,54 %) zu sich. Dazu kommen ca. 2 kalte Mahlzeiten. Allerdings scheint es, dass ca. die Hälfte der Burschen während der Schulwoche oft gar keine warme Mahlzeit zu sich zu nimmt. Insgesamt nehmen die Burschen dieser Gruppe mit 75 höchstens 3 Mahlzeiten pro Tag weniger Mahlzeiten als die übrigen Gruppen ein. Trotzdem sind 2 Burschen dieser Gruppe adipös und einer übergewichtig. Der Großteil ist jedoch normalgewichtig (6), 3 der Burschen sind sogar untergewichtig. Burschen N-EH Frühstück Jause Mittagessen Zwischenmahlzeit am Nachmittag Abendessen warm Abendessen kalt Snack nach dem Abendessen Gesamt Immer 6 4 8 1 Oft 2 7 3 2 Manchmal 2 2 3 6 Selten 5 2 0 5 nie 1 1 2 2 4 2 1 5 5 3 3 7 3 3 2 7 1 0 2 26 27 26 24 9 Tabelle 8: Häufigkeit der Mahlzeiteneinnahme Burschen N-EH (8) Frühstück und Jause: Bei den Burschen der Kontrollgruppe N-EH spielt das Frühstück eine etwas größere Rolle als bei den Burschen der Kontrollgruppe EH. Immerhin gibt die Hälfte an immer bzw. oft zu frühstücken. Lediglich ein Schüler gibt an nie ein Frühstück zu sich zu nehmen. Auch auf eine Zwischenmahlzeit in Form einer Jause wollen zumindest 68,75 % der Burschen der Kontrollgruppe N-EH nicht verzichten. Mittagessen: Ebenfalls 68,75 % lassen sich immer oder oft ein warmes Mittagessen schmecken, weitere 18,75 % zumindest manchmal. Allerdings geben 2 Burschen an während der Schulwoche nie zu Mittag zu essen. Zwischenmahlzeiten: Mehr als die Hälfte (56,25 %) konsumieren auch am Nachmittag manchmal bis immer eine Zwischenmahlzeit. Abendessen: In der Kontrollgruppe Burschen N-EH kommt dem warmen Abendessen eine große Bedeutung zu. Lediglich ein Viertel der Burschen gibt an selten oder nie eine warme Abendmahlzeit zu sich zu nehmen. Mehr als die Hälfte isst regelmäßig am Abend warm. Die andere Hälfte nimmt regelmäßig eine kalte Abendjause zu sich. 76 Snacks nach dem Abendessen: Mehr als die Hälfte der Burschen (56,25 %) gibt an selten oder nie nach dem Abendessen zu naschen. Die Burschen der Kontrollgruppe N-EH scheinen durchschnittlich eine Mahlzeit mehr zu sich zu nehmen, als die Burschen der Kontrollgruppe EH. Warme Mahlzeiten werden von einem Großteil der Burschen regelmäßig entweder in Form eines Mittagessens oder Abendessens eingenommen. Zusätzlich werden 2 bis 3 kalte Mahlzeiten eingenommen. Positiv zu vermerken ist, dass in dieser Gruppe ein höherer Anteil der Burschen frühstückt oder zumindest eine Jause zu sich nimmt. Obwohl in dieser Gruppe mehr Mahlzeiten konsumiert werden, ist keiner der Burschen adipös. Andererseits sind 7 Burschen als übergewichtig einzustufen. 7 weitere sind normalgewichtig und 2 untergewichtig. Mädchen EH Frühstück Jause Mittagessen Zwischenmahlzeit Abendessen warm Abendessen kalt Snack nach dem Abendessen Gesamt Immer 5 5 13 2 6 4 3 Oft 2 3 2 3 2 3 1 Manchmal 0 8 2 5 7 4 1 Selten 7 2 1 5 0 1 8 nie 4 0 0 3 3 6 5 38 17 25 24 21 Tabelle 9: Häufigkeit der Mahlzeiteneinnahme Mädchen EH (9) Frühstück und Jause: Bei den Mädchen der Kontrollgruppe EH spielt das Frühstück eine untergeordnete Rolle. 61,11 % geben an selten oder nie zu frühstücken. Lediglich 27,77 % frühstücken täglich. Genauso viele geben an immer eine Zwischenmahlzeit in Form einer Jause zu sich zu nehmen. Mittagessen: Die warme Mittagsmahlzeit ist den Mädchen EH sehr wichtig. 83,33 % nehmen oft bis immer ein warmes Mittagessen ein. Keine einzige Schülerin gibt an zu Mittag nie etwas Warmes zu essen. Zwischenmahlzeiten: Ca. ein Drittel der Mädchen nimmt am Nachmittag regelmäßig eine Zwischenmahlzeit zu sich. Die restlichen zwei Drittel gönnen sich gelegentlich bis nie einen Zwischensnack am Nachmittag. 77 Abendessen: Bei den Mädchen der Kontrollgruppe EH nehmen 44,44 % oft bis immer ein warmes Abendessen ein. Weitere 38,88 % essen regelmäßig eine kalte Abendmahlzeit. Bei einigen Mädchen scheint das Abendessen gelegentlich ganz auszufallen. Snacks nach dem Abendessen: Ein Großteil der Mädchen (72,22 %) gibt an selten bis nie nach dem Abendessen zu naschen. Für manche der Mädchen scheint das Mittagessen die erste Mahlzeit des Tages zu sein. Diese lässt sich dafür kaum eines der Mädchen entgehen. Auch der Anteil jener, die am Abend eine warme Mahlzeit zu sich nehmen, ist in dieser Gruppe relativ hoch. Die Mädchen dieser Gruppe nehmen mit durchschnittlich 1 bis 2 warmen Mahlzeiten und ca. 2 bis 4 kalten Zwischenmahlzeiten mehr Mahlzeiten zu sich als die Burschen. Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen, ist zwar ernährungsphysiologisch sinnvoller als 2 bis 3 große Mahlzeiten zu verzehren. Obwohl die Mädchen einen Großteil ihrer Nahrung erst ab der Mittagszeit zu sich nehmen, sind in dieser Gruppe lediglich 3 Mädchen etwas zu schwer. 9 der Mädchen sind normalgewichtig, 5 sogar untergewichtig. Mädchen N-EH Frühstück Jause Mittagessen Zwischenmahlzeit am Nachmittag Abendessen warm Abendessen kalt Snack nach dem Abendessen Gesamt Immer 2 9 12 6 Oft 2 8 3 5 Manchmal 8 2 7 7 Selten 8 2 0 1 nie 2 1 0 3 8 4 6 2 7 3 2 1 3 5 5 1 4 5 8 57 30 30 22 23 Tabelle 10: Häufigkeit der Mahlzeiteneinnahme Mädchen EH (10) Anmerkung: Bei den Angaben zum Abendessen warm und Snack nach dem Abendessen fehlten in der Kontrollgruppe Mädchen EH je einmal die Angabe. Frühstück und Jause: Fast die Hälfte der Mädchen der Kontrollgruppe N-EH geben an selten oder nie zu frühstücken. Lediglich 2 Mädchen frühstücken täglich. Dafür spielt die Jause in dieser Gruppe eine große Rolle. 77,27 % nehmen oft bis immer eine Jause zu sich. 78 Mittagessen: Die warme Mittagsmahlzeit ist den Mädchen N-EH sehr wichtig und wird von fast allen regelmäßig eingenommen. Zwischenmahlzeiten: Auch die Zwischenmahlzeit am Nachmittag spielt bei den Mädchen der Kontrollgruppe N-EH eine große Rolle. Immerhin 81,82 % nehmen gelegentlich bis immer eine solche ein. Abendessen: Genau die Hälfte der Mädchen bevorzugt eine kalte Abendmahlzeit. 47,62 % lassen sich oft bis immer ein warmes Abendessen schmecken. Ebenso wie bei einigen Mädchen der Kontrollgruppe EH scheint das Abendessen bei manchen Mädchen der Kontrollgruppe N-EH gelegentlich ganz auszufallen. Snacks nach dem Abendessen: Dafür geben mehr als die Hälfte (57,14 %) an sich gelegentlich bis regelmäßig nach dem Abendessen einen Snack zu gönnen. Auch bei den Mädchen der Kontrollgruppe N-EH spielt das Frühstück eine sehr untergeordnete Rolle. Dafür nehmen in dieser Gruppe zumindest sehr viele der Mädchen regelmäßig ein Pausenfrühstück zu sich. Auch das warme Mittagessen wird von einem Großteil der Mädchen in dieser Gruppe regelmäßig eingenommen. Fast die Hälfte konsumiert auch noch ein warmes Abendessen. Ebenso wie bei den Mädchen EH konsumieren die Mädchen der Kontrollgruppe N-EH eher mehrere kleine Mahlzeiten, als wenige große. Durchschnittlich werden 1 bis 2 warme und 2 bis 3 kalte Mahlzeiten verzehrt. Obwohl in dieser Gruppe ein Teil der Nahrungsaufnahme bereits am Vormittag erfolgt, sind 2 der Mädchen adipös und 4 übergewichtig. 9 verfügen über Normalgewicht und 6 sind sogar untergewichtig. Fazit: Im Vergleich zum Ernährungsverhalten der Jugendlichen in Europa (Kapitel 2.2.1), wonach europäische Jugendliche durchschnittlich drei Hauptmahlzeiten und mehrere Zwischenmahlzeiten verzehren, nehmen die befragten Jugendlichen der Bachelor-Studie eindeutig weniger Mahlzeiten zu sich. Dabei fällt auf, dass Burschen eher frühstücken als Mädchen. Generell nehmen aber sehr wenige der befragten Jugendlichen regelmäßig ein Frühstück zu sich, 79 obwohl dies aus ernährungsphysiologischer Sicht sehr empfehlenswert wäre. (vgl. Kapitel 2.4.2). Außerdem scheinen Burschen von der Anzahl her noch weniger Mahlzeiten zu konsumieren als Mädchen. Diese nehmen eher mehr, dafür höchstwahrscheinlich kleinere Mahlzeiten zu sich, scheinen dabei aber mehr Wert auf warme Mahlzeiten zu legen. Allerdings ist anhand der erfassten Daten kein direkter Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Mahlzeitenaufnahme und der Prävalenz für Übergewicht feststellbar. 3.5.9 Wie oft isst du mit der Familie EH Mehrmals täglich Einmal täglich Mehrmals Woche seltener N-EH Mehrmals täglich Einmal täglich Mehrmals Woche seltener Burschen 3 8 11 4 5 9 3 2 5 3 3 6 Burschen Mädchen Gesamt 6 8 14 7 7 14 1 4 5 2 4 6 Mädchen Gesamt Tabelle 11: Essenseinnahme mit Familie (11) Wie bereits im Kapitel 2.6.3 ausgeführt, sind gemeinsame Familienmahlzeiten auch heutzutage den Jugendlichen durchaus wichtig. Ca. 2/3 der Burschen und Mädchen der Bachelor-Studie nehmen zumindest eine Mahlzeit gemeinsam mit der Familie ein. 3.5.10 Frühstück: Ess- und Trinkverhalten Kontrollgruppe EH Burschen Mädchen Gesamt Hausbrot Vollkornbrot Toastbrot Semmeln Butter Margarine Streichkäse Topfenaufstrich Marmelade Honig Nutella Anderer süßer Brotaufstrich Wurst Käse Obst Gemüse Ei Joghurt Haferflocken Müsli 1 3 6 3 6 0 2 0 6 1 4 0 5 7 6 4 6 1 6 3 7 4 5 3 6 10 12 7 12 1 8 3 13 5 9 3 3 4 3 0 4 1 1 2 5 2 7 2 3 5 3 7 8 6 10 2 7 6 4 9 täglich 80 Süße Frühstücksflocken Cornflakes Milch Kakao Tee Fruchtsaft Verdünnungssaft Wasser Limonade Cola Kaffee Nichts 1 4 2 5 4 3 1 1 1 0 4 1 3 6 4 9 7 3 4 4 2 0 3 2 4 10 6 14 11 6 5 5 3 0 7 3 Tabelle 12: Frühstücksgewohnheiten Kontrollgruppe EH (12) Das bevorzugte Frühstücksbrot der Burschen der EH -Gruppe ist eindeutig Toastbrot, auf Platz zwei in der Beliebtheitsskala tummelt sich mit Semmeln ein weiteres Weißmehlprodukt, allerdings erzielte das gesündere Vollkornbrot ebenso viele Nennungen. Auf dem letzten Platz der Beliebtheitsskala rangiert bei den Burschen das Hausbrot. Bei den Mädchen der EH-Gruppe schaut das Ergebnis etwas anders aus. Bei ihnen zählt Vollkornbrot als liebstes Frühstücksbrot, gefolgt von Toastbrot und Hausbrot. Semmeln landen hingegen auf dem abgeschlagenen 4. Platz. Auf das Frühstücksgebäck wird bei beiderlei Geschlechtern bevorzugt Butter aufgestrichen, teilweise auch Streichkäse oder Topfenaufstrich. Margarine spielt eine sehr untergeordnete Rolle. Bei den süßen Brotaufstrichen liegt Marmelade klar auf Platz 1, gefolgt von Nutella und Honig. Beim pikanten Brotbelag liegt Wurst knapp vor Käse. Besonders die Mädchen greifen beim Frühstück auch gerne zu Müsli, Obst, Joghurt und diversen Frühstücksflocken. Die Burschen sind bei Obst und Müsli eher zurückhaltend, essen aber gelegentlich Cornflakes oder lassen sich ein Frühstücksei schmecken. Als Frühstücksgetränk dominiert eindeutig Kakao, gefolgt von Tee und Saft. 2 der 13 befragten Burschen und 4 der 18 befragten Mädchen gaben an nie zu frühstücken. Bei den frühstückenden Jugendlichen gaben drei an kein Getränk zum Frühstück zu konsumieren. 81 Kontrollgruppe Nicht-EH Burschen Mädchen Gesamt Hausbrot Vollkornbrot Toastbrot Semmeln Butter Margarine Streichkäse Topfenaufstrich Marmelade Honig Nutella Anderer süßer Brotaufstrich Wurst Käse Obst Gemüse Ei Joghurt Haferflocken Müsli Süße Frühstücksflocken Cornflakes Milch Kakao Tee Fruchtsaft Verdünnungssaft Wasser Limonade Cola Kaffee Nichts 3 6 8 10 9 1 3 1 8 2 8 2 4 6 9 10 9 3 5 2 10 5 8 3 7 12 17 20 18 4 8 3 18 7 16 5 10 8 6 1 4 4 3 9 3 9 3 10 3 5 1 2 0 1 7 4 8 10 8 1 5 6 1 8 4 14 5 11 7 10 7 8 1 1 3 0 18 18 14 2 9 10 4 17 7 23 8 21 10 15 8 10 1 2 10 4 Tabelle 13: Frühstücksgewohnheiten Kontrollgruppe N-EH (13) Auch bei den Burschen der Kontrollgruppe N-EH überwiegen Weißmehlprodukte wie Toastbrot und Semmeln zum Frühstück. Vollkornbrot wird lieber gegessen als Hausbrot. Bei den Mädchen N-EH sieht das Ergebnis ähnlich aus. Die Jugendlichen der Kontrollgruppe N-EH bevorzugen ebenso wie die der Kontrollgruppe EH Butter als Brotaufstrich. Streichkäse ist auch sehr beliebt. Bei den süßen Brotaufstrichen ist Marmelade am beliebtesten, dicht gefolgt von Nutella. Teilweise wird auch Honig oder anderer süßer Brotaufstrich verwendet. Beim pikanten Brotbelag sind Wurst und Käse gleichermaßen beliebt. Müsli und Cornflakes werden von beiden Geschlechtern gerne verspeist. Auch Joghurt und Obst wird gelegentlich zum Frühstück konsumiert. 82 Als Frühstücksgetränk dominiert auch bei den Jugendlichen N-EH eindeutig Kakao, gefolgt von Fruchtsaft, Tee, Wasser und Kaffee. 2 der 16 befragten Burschen und 2 der 22 befragten Mädchen gaben an nie zu frühstücken. Bei den frühstückenden Jugendlichen gaben vier an kein Getränk zum Frühstück zu konsumieren. Das Frühstücksverhalten der beiden Kontrollgruppen EH und Nicht-EH ist ziemlich ähnlich, auch zwischen Burschen und Mädchen lassen sich keine wesentlichen Unterschiede feststellen. 3.5.11 Jause und Trinken während des Schultages Kontrollgruppe EH Burschen Mädchen Gesamt Wurst- oder Käsesemmel Wust- oder Käsebrot Vollkorngebäck mit Salat/W./K. Nutellasemmel Marmelade/Honig/Buttersemmel Müsliriegel Frucht-Joghurt Fruchtzwerg Pudding Milchschnitte Chips Süßigkeiten Mehlspeisen Kekse Obst Gemüse Nüsse Nichts Kornspitz mit Aufstrich Milch Kakao Tee Fruchtsaft Verdünnter Fruchtsirup Wasser/Mineralwasser mit Geschmack Limonade Cola Kaffee Kein Getränk Eistee 6 2 1 1 2 1 0 0 1 1 1 1 2 0 0 0 0 0 1 1 1 7 5 4 2 0 2 0 1 1 0 3 2 0 1 6 3 0 3 0 1 7 3 7 2 11 6 9 12 7 5 3 2 3 0 1 2 1 4 3 2 1 6 3 0 3 1 2 1 2 18 9 16 3 0 0 1 2 1 1 0 2 1 4 1 0 3 3 Tabelle 14: Jausengewohnheiten Kontrollgruppe EH (14) 83 Die bevorzugte Jause der Jugendlichen der Kontrollgruppe EH ist eine Wurstoder Käsesemmel. Obst und Gemüse wird nur von Mädchen gerne zur Jause gegessen. Als Getränk ist Fruchtsaft am beliebtesten, gefolgt von Wasser. Kontrollgruppe Nicht-EH Burschen Mädchen Gesamt Wurst- oder Käsesemmel Wust- oder Käsebrot Vollkorngebäck mit Salat/W./K. Nutellasemmel Marmelade/Honig/Buttersemmel Müsliriegel Frucht-Joghurt Fruchtzwerg Pudding Milchschnitte Chips Süßigkeiten Mehlspeisen Kekse Obst Gemüse Nüsse Nichts Pizza Milch Kakao Tee Fruchtsaft Verdünnungssaft Wasser/Mineralwasser Limonade Cola Kaffee Kein Getränk Eistee 12 4 3 5 2 1 1 1 1 1 1 2 2 3 6 1 0 2 0 0 2 0 6 5 11 1 3 0 1 2 13 10 5 4 2 10 0 0 1 6 4 7 2 7 7 2 0 2 1 0 2 1 11 11 19 5 4 1 1 2 25 14 8 9 4 11 1 1 2 7 5 9 4 10 13 3 0 4 1 0 4 1 17 16 30 6 7 1 2 4 Tabelle 15: Jausengewohnheiten Kontrollgruppe N-EH (15) Auch die Burschen und Mädchen der Kontrollgruppe Nicht-EH jausnen am liebsten Wurst- und Käsesemmeln. Obst wird sowohl von einem Teil der Burschen als auch einem Teil der Mädchen gerne zur Jause gegessen. Mädchen greifen auch gerne zu Müsliriegel oder Keksen. Bei den Getränken ist Wasser klarer Favorit, gefolgt von Fruchtsaft und Verdünnungssaft. Fazit: In beiden Gruppen sind Wurst- oder Käsesemmeln die bevorzugte Jause. Beim Trinkverhalten ist Wasser in beiden Gruppen ein beliebtes Getränk, ebenso Frucht- und Verdünnungssaft. Allerdings fällt auf, dass in der Kontrollgruppe Nicht- 84 EH mehr Limonaden- und Colagetränke konsumiert werden als in der Kontrollgruppe EH. Es ist erfreulich, dass Wasser als Getränk weit oben in der Beliebtheitsskala rangiert, da Wasser, entweder als Leitungs- oder Mineralwasser getrunken, laut optimiX das ideale Getränk für Jugendliche ist, wobei die optimale Trinkmenge für Jugendliche bei ca. 1,5 l/täglich liegt. (vgl. Kapitel 2.4.2 optimix), Auch die EsKiMo-Studie weist Leitungs- und Mineralwasser bei Kindern und Jugendlichen mit durchschnittlich 48 % als das mengenmäßig am häufigsten konsumierte Getränk aus. (vgl. Kapitel 2.2.2) 3.5.12 Verzehrhäufigkeit von Lebensmitteln Burschen EH Täglich Mehrmals/W Mehrmals/M Selten nie Fast Food Fertiggerichte Fleisch bzw. Fleischgerichte Fisch Nudeln/Reis/Kartoffel Mehlspeisen/Süßspeisen Salzige Knabbereien Gemüse und Salat Obst Süßigkeiten Süße Getränke 0 0 1 1 2 9 5 3 2 6 5 1 1 3 0 1 2 0 0 5 4 2 3 2 7 3 4 4 4 5 6 5 3 5 2 4 5 2 2 5 0 1 0 1 0 0 0 0 0 5 6 0 0 4 2 Tabelle 16: Verzehrhäufigkeit von Lebensmitteln Burschen-EH (16) Es fällt auf, dass mehr als die Hälfte der Burschen EH angibt selten bzw. nie Fast Food (53,85 %) oder Fertiggerichte (61,54 %) zu konsumieren. Fleisch wird von einem Großteil der Burschen (69,2 %) mehrmals in der Woche verzehrt. Vegetarier gibt es in dieser Gruppe keinen, lediglich ein Bursche gibt an nur selten Fleisch- oder Fleischgerichte zu verzehren. Fisch wird von 38,46 % selten gegessen. Genauso viele geben an mehrmals im Monat Fisch zu essen. Nudeln, Reis und Kartoffeln sind bei den Burschen EH sehr beliebt und werden von 53,85 % mehrmals in der Woche verspeist. Mehlspeisen und süße Gerichte werden gleich häufig verzehrt wie Fisch. Mehr als die Hälfte (53,85 %) gibt an selten bis nie salzige Knabbereien zu naschen. Immerhin 38,46 % essen täglich Gemüse und Salat, fast genauso viele geben an täglich Obst zu essen. Mehr als die Hälfte 85 (53,85 %) isst täglich oder mehrmals die Woche Süßigkeiten. Süße Getränke werden mit 69,23 % noch häufiger konsumiert. Mädchen EH Täglich Mehrmals/W Mehrmals/M Selten nie Fast Food Fertiggerichte Fleisch bzw. Fleischgerichte Fisch Nudeln/Reis/Kartoffel Mehlspeisen/Süßspeisen Salzige Knabbereien Gemüse und Salat Obst Süßigkeiten Süße Getränke 1 0 1 2 4 8 6 5 6 7 7 2 2 2 1 0 2 0 0 10 11 2 4 2 9 6 7 5 4 11 11 6 5 5 4 1 2 2 1 8 2 6 6 2 1 2 1 2 0 1 1 0 0 1 1 Tabelle 17: Verzehrhäufigkeit von Lebensmitteln Mädchen-EH (17) Genau die Hälfte der Mädchen EH (50 %) gibt an selten bzw. nie Fast Food oder Fertiggerichte zu konsumieren. Ebenfalls genau die Hälfte gibt an täglich bzw. mehrmals in der Woche Fleisch zu verzehren. Ein Mädchen gibt an nie Fleisch zu essen. Fisch wird von mehr als der Hälfte (55,55 %) selten bis nie gegessen. Nudeln, Reis und Kartoffeln werden von 61,11 % täglich bzw. mehrmals in der Woche verspeist. Mehlspeisen und süße Gerichte werden von 38,89 % selten bis nie verspeist. Ebenso viele naschen selten bis nie salziges Gebäck. Mehr als die Hälfte der Mädchen EH (55,55 %) essen täglich Gemüse und Salat und 61,11 % essen täglich Obst. Dieser Anteil ist höher als bei den Burschen, dafür naschen die Mädchen mit 72,22 % täglichem bzw. mehrmals wöchentlichem Süßigkeitenkonsum aber auch mehr als die Burschen. Auch süße Getränke werden mit 83,33 % noch häufiger konsumiert als bei den Burschen. Burschen N-EH Täglich Mehrmals/W Mehrmals/M Selten nie Fast Food Fertiggerichte Fleisch bzw. Fleischgerichte Fisch Nudeln/Reis/Kartoffel Mehlspeisen/Süßspeisen Salzige Knabbereien Gemüse und Salat Obst Süßigkeiten 0 0 3 5 4 11 5 4 2 6 8 0 0 0 0 0 1 0 0 3 6 2 0 6 6 9 7 7 9 6 6 5 6 2 2 3 7 3 5 1 3 1 2 3 0 0 0 1 0 0 86 Süße Getränke 6 6 3 1 0 Tabelle 18: Verzehrhäufigkeit von Lebensmitteln Burschen N-EH (18) Ein Drittel der Burschen N-EH (31,25 %) gibt an mehrmals die Woche Fast Food zu essen, ein Viertel verzehrt mehrmals die Woche Fertiggerichte. Der Konsum an täglichem bzw. mehrmals wöchentlichem Verzehr von Fleisch- und Fleischgerichten ist in dieser Gruppe mit 87,5 % signifikant hoch. Dagegen wird Fisch von 62,5 % selten oder nie verspeist. Nudeln, Reis und Kartoffeln werden von den Burschen der Kontrollgruppe N-EH weniger oft täglich oder mehrmals in der Woche gegessen (43,75 %) als von den Jugendlichen der Kontrollgruppe EH. Süße Gerichte werden von 37,5 % mehrmals in der Woche verzehrt. Mehr als die Hälfte (56,25 %) nascht mehrmals die Woche Salziges. Gemüse und Salat wird hingegen nur von 18,75 % der Burschen N-EH täglich verzehrt, Obst immerhin von 37,5 %, Mehr als 2/3 (68,75 %) essen täglich oder mehrmals die Woche Süßigkeiten. Süße Getränke werden von ¾ der der Burschen N-EH täglich oder mehrmals wöchentlich konsumiert. Mädchen N-EH Täglich Mehrmals/W Mehrmals/M Selten nie Fast Food Fertiggerichte Fleisch bzw. Fleischgerichte Fisch Nudeln/Reis/Kartoffel Mehlspeisen/Süßspeisen Salzige Knabbereien Gemüse und Salat Obst Süßigkeiten Süße Getränke 3 1 4 4 2 6 8 9 8 6 8 3 1 2 0 2 4 2 5 5 9 9 8 3 7 3 8 7 8 7 5 3 8 11 5 4 4 3 5 11 2 6 3 5 0 3 3 3 1 0 1 1 1 0 1 Tabelle 19: Verzehrhäufigkeit von Lebensmitteln Mädchen N-EH (19) Genau so viele Mädchen (31,82 %) wie Burschen der Kontrollgruppe N-EH geben an mehrmals die Woche bzw. sogar täglich Fast Food zu essen. Allerdings verzehren fast die Hälfte (45,45 %) der Mädchen selten bis nie Fertigggerichte. Genau so viele geben an täglich bzw. mehrmals wöchentlich Fleisch- und Fleischgerichten zu verzehren. Dagegen wird Fisch von 63,64 % selten oder nie verspeist. Genau die Hälfte essen täglich oder mehrmals wöchentlich Nudeln, Reis und Kartoffeln. Süße Gerichte sind mäßig beliebt und werden von 22,73 % täglich bzw. mehrmals in der Woche verzehrt. Dafür naschen 59,1 % täglich bis 87 mehrmals in der Woche salzige Knabbereien. Gemüse und Salat wird hingegen nur von 22,73 % der Mädchen N-EH täglich verzehrt, Obst immerhin von 40,9 %, Der Süßigkeitenkonsum ist mit 72,73 % täglich oder mehrmals in der Woche in dieser Gruppe gleich hoch wie bei den Mädchen der Kontrollgruppe EH. Süße Getränke werden in dieser Gruppe von 59,1 % täglich oder mehrmals wöchentlich konsumiert 3.5.12.1 Täglicher Obst- und Gemüsekonsum: Laut KiGGS-Studie (vgl. Kapitel 2.2.2) isst die Hälfte der befragten deutschen 11 bis 15 jährigen Jugendlichen täglich Obst, ca. ein Viertel isst täglich Gemüse. Mädchen essen mehr Obst und Gemüse als Burschen. Laut HBSC-Studie essen 65 % der österreichischen Buschen und 51 % der österreichischen Mädchen weder Obst noch Gemüse täglich. (vgl. Kapitel 2.2.3). Bei den befragten Jugendlichen meiner Bachelor-Studie sieht das Ergebnis folgendermaßen aus: B EH M EH B N-EH M N-EH Obst 31 % 61 % 37,5 % 41 % Gemüse 39 % 56 % 19 % 23 % 70 60 50 Burschen EH 40 Mädchen EH 30 Burschen NEH Mädchen NEH 20 10 0 Obst Gemüse Abbildung 21: Täglicher Obst- und Gemüsekonsum (21) Es fällt auf, dass der Obst- und Gemüsekonsum bei den Mädchen der Kontrollgruppe EH deutlich am höchsten ist. Der Gemüsekonsum liegt bei den 88 Jugendlichen der Kontrollgruppe Nicht-EH nur ca. bei der Hälfte der Kontrollgruppe EH. 3.5.12.2 Konsum von Fastfood und Fertiggerichten Laut KiGGS-Studie isst ein Großteil der Jugendlichen ein bis dreimal im Monat Fastfood, wobei Buben mehr Fastfood konsumieren. 4,6 % der Jugendlichen nehmen laut HBSC-Studie täglich Fastfood zu sich. Bei den Jugendlichen der Bachelor-Studie liegt der Anteil derer die täglich Fastfood konsumieren bei 5,8 %, wobei auffällig ist, dass es sich dabei ausschließlich um Mädchen handelt. Die Mädchen der Kontrollgruppe N-EH konsumieren doppelt so häufig Fastfood wie die Mädchen der Kontrollgruppe EH. Bei den Burschen ist der Anteil derjenigen, die täglich oder mehrmals wöchentlich Fastfood konsumieren in der Kontrollgruppe N-EH sogar viermal höher als in der Kontrollgruppe EH. Die Burschen und Mädchen der Kontrollgruppe N-EH essen gleich häufig Fastfood – hier gibt es keine geschlechtsspezifischen Unterschiede. Bei den Fertiggerichten ist der Konsum in der Gruppe der Burschen N-EH am höchsten. B EH 35 M EH 30 Burschen Mädchen N-EH N-EH 25 B EH 20 M EH 15 B N-EH 10 M N-EH 5 0 Fastfood Fertiggerichte Abbildung 202: Konsum von Fastfood und Fertiggerichten (22) Fastfood mehrmals wöchentlich 8% 17 % 31 % 32 % Fertiggerichte mehrmals wöchentlich 15 % 22 % 25 % 14 % 89 3.5.12.3 Konsum von Süßigkeiten und süßen Getränken Laut HBSC-Bericht trinken 27,6 % der 11 bis 15 jährigen Jugendlichen täglich Softdrinks, 25 % essen täglich Süßigkeiten. 39 % der Jugendlichen essen täglich entweder Süßigkeiten oder konsumieren süße Limonaden oder beides, wobei ein Anstieg bei weiblichen Jugendlichen zu beachten ist. Bezüglich Süßigkeitenkonsum ist in der Bachelor-Studie bei den Mädchen der Kontrollgruppe N-EH ein gravierend hoher Wert festzustellen. Diese essen fast dreimal so häufig Süßigkeiten als die übrigen befragten Jugendlichen. Bei den süßen Getränken liegt der Konsum sowohl bei den Burschen als auch bei den Mädchen der Kontrollgruppe N-EH deutlich über dem der Kontrollgruppe EH. Außerdem liegt die Häufigkeit des Softdrinkkonsums 10 % - Punkte über den in der HBSC-Studie ermittelten Durchschnittswerten. Bei den Jugendlichen der Kontrollgruppe EH liegt er allerdings darunter. B EH 45 M EH 40 Burschen Mädchen N-EH N-EH 35 30 B EH 25 M EH 20 B NEH 15 M NEH 10 5 0 Süßigkeiten Süße Getränke Abbildung 21: Konsum von Süßigkeiten und süßen Getränken (23) Süßigkeiten täglich 15 % 11 % 13 % 41 % Süße Getränke täglich 23 % 22 % 37,5 % 36 % 90 3.5.12.4 Fleisch- und Fischkonsum B EH 100 M EH 90 Burschen Mädchen N-EH N-EH 80 70 60 B-EH 50 M-EH 40 B-NEH 30 M-NEH 20 10 0 Fleisch Fisch Abbildung 224: Fleisch- und Fischkonsum (24) Fleischkonsum mehrmals wöchentlich 77 % 50 % 86 % 45 % Fischkonsum mehrmals wöchentlich 23 % 11 % 0% 23 % Die 13 bis 14 jährigen Jugendlichen aus meiner Vergleichsstudie sollten laut optimiX® (vgl. Kapitel 2.4.2) wöchentlich 90 g Fisch zu sich nehmen (gemessen als reiner Fischanteil, z.B. ohne Panade bei Fischstäbchen). Tatsächlich geben aber 56 % der befragten Jugendlichen an selten bis nie Fisch zu essen. Wie aus der Graphik ersichtlich ist die Häufigkeit des Fleischgenusses in allen Gruppen viel höher als der Fischkonsum. Besonders die Burschen beider Kontrollgruppen sind „Fleischtiger“ und übersteigen mit Sicherheit die Empfehlung des FKE von 65 bis 85 Gramm Fleisch- und Fleischwaren pro Tag. 3.5.13 Wer ist für das Kochen zuständig? Beim Kochen zeigt sich in beiden Kontrollgruppen die traditionelle Rollenaufteilung. Die kulinarische Versorgung der Familie obliegt nach wie vor vorwiegend den weiblichen Mitgliedern der Familie. Das deckt sich auch mit den Ergebnissen der Österreichischen Landwirtschaftskammer, wonach 95 % der österreichischen Frauen aber nur 57 % der österreichischen Männer selbst kochen. (vgl. Kapitel 2.6.5) 91 Kontrollgruppe EH Vater 11 Mutter 30 Oma 4 Vater 8 Mutter 37 Oma 4 Opa Geschwister B.EH. 0 6 3 Kontrollgruppe N-EH Opa 1 M.EH. 10 Geschwister B.NEH. 3 3 M-NEH. 7 Tabelle 20: Zuständigkeit Kochen (20) 3.5.14 Kochst du manchmal selbst? Auffällig bei dieser Frage ist, dass der Anteil der Burschen und Mädchen, die zu Hause manchmal kochen in der Kontrollgruppe N-EH mit 75 % der Burschen und 95,45 % der Mädchen deutlich höher ist als in der Kontrollgruppe EH, in der nur 53,85 % der Burschen und 76,47 % der Mädchen angeben, manchmal selbst Speisen zuzubereiten. EH Burschen Mädchen Manchmal Regelmäßig 7 (53,85%) 4 13 (76,47%) 2 Nie Nicht-EH 2 2 Burschen Mädchen Manchmal Regelmäßig 12 (75 %) 2 21 (95,45%) 1 Tabelle 21: Kochhäufigkeit (21) 3.5.15 Lieblingsessen Burschen EH Nudelgerichte: Spagetti 3x, Lasagne 2x, Krautfleckerl, Spätzle, Fleischgerichte: Steak 2 x, Schnitzel, Reisfleisch, Chinesisch, Italienisch, Big Mac, Spinat, Mädchen EH Fleischgerichte: Schnitzel 3x, Schweinsbraten, Hendl, Fleisch, Fastfood: Pizza 2x, Döner, Kebab, Pommes 2x, Nudelgerichte: Lasagne 2x, Käsespätzle Zucchinicremesuppe, , , , Fisch, Sushi 2x, Paella, Reisgerichte, Chinesisch 2x Süße Gerichte: Palatschinken Burschen N-EH Fastfood: Pizza 7x, Kebab3x Nudelgerichte: Fleckerlspeise, Schinkenfleckerl, Nudeln, Lasagne 3x , div. Nudelgerichte 6 x Nie 2 0 92 Fleischgerichte: Schnitzel mit Pommes/Kartoffel und Reis 3x, Hühnerschnitzel mit Reis, Putenschnitzel mit Nudeln – Schnitzelgerichte 5 x Scheiterhaufen, Suppe, Äpfel, Bananen Mädchen N-EH Fastfood: Pizza 9 x, Fast Food 2x, Kebab 4 x, Pommes 3x Nudelgerichte: Spagetti 3x, Lasagne, Fleckerlspeise, Fleischgerichte: Schnitzel mit Reis und Kartoffel/ Pommes und Salat 4x, Nutella, Chips, Baklava 2x Salat 2x, Sushi, Karottensuppe, Nudelsuppe, Gemüsesuppe, Chinesisches Essen Bei den angeführten Lieblingsspeisen der Jugendlichen fällt der hohe Anteil an Fastfood auf. Die Essvorlieben der befragten Jugendlichen decken sich damit aber auch mit jenen der KiGGS-Studie (vgl. Kapitel 2.5.4.2), die vor allem Fastfood wie Pizza, Kebab und Burger als Lieblingsessen von Kindern ausweist. 3.5.16 Kochkenntnisse EH Palatschinken Kuchen Tomatensoße Milchreis Auflauf Eierspeise Schnitzel Nicht-EH Palatschinken Kuchen Tomatensoße Milchreis Auflauf Eierspeise Schnitzel Burschen Ja 10 7 9 8 7 12 11 Burschen Ja 13 7 7 5 4 15 11 Tabelle 22: Kochkenntnisse (22) Burschen Nein 2 6 4 5 5 1 2 Burschen Nein 3 7 8 10 12 1 4 Keine Angabe 1 0 0 0 1 0 0 Keine Angabe 0 2 1 1 0 0 1 Mädchen Ja 13 13 10 2 8 17 11 Mädchen Ja 19 15 12 15 8 21 17 Mädchen Nein 5 5 8 16 10 1 7 Mädchen Nein 3 7 10 7 14 1 5 93 Durchschnittlich 70 % der Burschen der Kontrollgruppe EH und 58,73 % der Mädchen der Kontrollgruppe EH trauen sich zu die angeführten Speisen zuzubereiten. Erstaunlicherweise verfügen die Jugendlichen der Kontrollgruppe N-EH über ähnlich gute Kochkenntnisse wie die Jugendlichen der Kontrollgruppe EH. So glauben 69,48 % der Mädchen der Kontrollgruppe N-EH und 55,36 % der Burschen der Kontrollgruppe N-EH die angeführten Speisen kochen zu können. Beide Gruppen übertrumpfen mit ihren Kochkenntnissen allerdings die Teilnehmer an der EsKiMo-Studie (vgl. Kapitel 2.6.5) 3.5.17 Schulausspeisung Jeden Schultag 1 2 3 EH Burschen Mädchen Gesamt Oft Manchmal Selten Nie 0 0 0 4 5 9 3 4 7 5 7 12 Nicht-EH Jeden Schultag Oft Manchmal Selten Nie k. A. Burschen Mädchen Gesamt 0 0 0 7 4 11 4 3 7 5 13 18 1 0 1 0 1 1 Tabelle 23: Schulausspeisung (23) Obwohl in vielen Schulen ein warmes Mittagessen in Form einer Schulausspeisung angeboten wird, nehmen diese Möglichkeit auf eine warme Mahlzeit nur sehr wenige Schüler/innen in Anspruch. Mehr als ein Viertel der Befragten Jugendlichen (26,09 % ) gibt an nie in der Schule zu Mittag zu essen. Lediglich 3 der befragten Schüler/innen gehen jeden Schultag zur Schulausspeisung. Laut EsKiMo- Studie (vgl. Kapitel 2.6.3) essen in Deutschland zumindest 19 % der Buben und 13 % der Mädchen regelmäßig in der Schule zu Mittag. 3.5.18 Essrituale EH Burschen Welche Aussagen treffen zu Esse immer auf Esse nebenbei Schlinge Essen hinunter Esse gerne Süßes Esse gerne herzhaft Ja 7 4 6 5 4 Teilweise 4 5 5 4 7 Mädchen nein 2 4 2 4 2 Ja 1 7 2 5 6 Teilweise 13 6 5 12 8 nein 4 5 11 1 4 94 Esse oft aus Langeweile Esse bei Ärger und Frust Esse bei Stress Nasche zwischendurch oder am Abend Kaue gründlich Lasse mir Zeit 4 3 1 5 2 3 3 5 7 7 9 4 2 2 3 6 4 4 3 10 12 12 13 1 3 7 6 5 5 2 9 13 7 3 1 1 Tabelle 24: Essrituale Kontrollgruppe EH (24) Lobenswert ist, dass sich der Großteil der Jugendlichen der Kontrollgruppe EH, insbesondere die Mädchen ausreichend Zeit beim Essen lässt und ihr Essen nicht hinunterschlingen. Mehr Mädchen als Burschen scheinen gelegentlich Lust auf Süßes zu verspüren und zwischendurch oder am Abend zu naschen. Erfreulich ist, dass weder bei den Burschen noch bei den Mädchen „Frustessen“ bzw Essen aus Langeweile ein Thema ist. Nicht-EH Burschen Mädchen Welche Aussagen treffen zu Esse immer auf Esse nebenbei Schlinge Essen hinunter Esse gerne Süßes Esse gerne herzhaft Esse oft aus Langeweile Esse bei Ärger und Frust Esse bei Stress Nasche zwischendurch oder am Abend Kaue gründlich Lasse mir Zeit Ja 6 8 3 8 11 3 1 1 9 Teilweise 8 3 3 7 5 2 2 1 5 nein 2 5 10 1 0 11 13 14 2 Ja 8 11 5 18 5 7 6 5 13 Teilweise 12 6 10 4 11 6 4 4 7 nein 2 2 7 0 6 9 12 17 2 4 7 7 6 5 3 7 8 10 11 5 3 Tabelle 25: Essrituale Kontrollgruppe N-EH (25) Essen aus Ärger oder Langeweile scheint auch bei den Jugendlichen der Kontrollgruppe N-EH kein Thema zu sein. Die Mädchen der Kontrollgruppe N-EH scheinen allerdings hastiger zu essen als die Mädchen der Kontrollgruppe EH. Besonders auffällig ist bei den Mädchen der Kontrollgruppe EH die Vorliebe für Süßes, die in dieser Gruppe bei weitem höher ist als in den übrigen Gruppen und schon bei den Verzehrhäufigkeiten auffiel. Auch die Burschen der Kontrollgruppe N-EH essen gerne Süßes, die Vorliebe für Herzhaftes überwiegt jedoch. Ein weiterer Unterschied zur Kontrollgruppe EH zeigt sich im Naschverhalten zwischendurch, welches sowohl bei den Burschen als auch bei den Mädchen der Kontrollgruppe N-EH sehr ausgeprägt ist. Ein großer Teil der Mädchen N-EH gibt auch an oft nebenbei zu essen. 95 3.5.19 Ernährungswissen Insgesamt 15 Fragen des Fragebogens waren dem Ernährungswissen der Jugendlichen gewidmet. Die in dieser Studie gestellten Fragen zum Ernährungswissen stellen eine Auswahl unterschiedlichster Ernährungsthemen dar, ohne Kenntnis darüber, welche dieser Themen von den Jugendlichen der Kontrollgruppe EH im Unterrichtsfach Ernährung und Haushalt tatsächlich behandelt wurden. Nachfolgend die Ergebnisse der Befragung im Überblick: (Der Fragebogen inklusive genauer Auswertungstabelle ist im Anhang ersichtlich) Frage 1: Durchschnittlicher Kalorienverbrauch pro Tag Mehr als die Hälfte der Burschen EH, der Burschen N-EH und Mädchen N-EH und genau die Hälfte der Mädchen EH haben diese Frage richtig beantwortet. Frage 2: Einteilung von Nahrungsmittel nach deren Hauptnährstoffen Mehr als 50 % der Burschen EH wussten die Hauptnährstoffe von Vollkornbrot, Butter und Fisch, mehr als 75 % die von Salatgurke und Apfel. Bei den Mädchen EH wussten mehr als 50 % die Hauptnährstoffe von Apfel und Butter. Lediglich einer der Burschen N-EH wusste, dass es sich bei Zucker um ein Kohlenhydrat handelt. Bei den Burschen N-EH wussten mehr als 50 % die Hauptnährstoffe von Vollkornbrot und mehr als 75 % die Hauptnährstoffe von Salatgurke und Apfel, Bei den Mädchen N-EH hatten mehr als 50 % die Hauptnährstoffe von Salatgurke und Fisch richtig und mehr als 75 % Hauptnährstoffe von Apfel und Butter. Frage 3: Speisenauswahl nach Kalorien Mehr als 50 % richtige Antworten bei den Burschen N-EH und Mädchen EH, mehr als 75 % bei den Burschen EH und Mädchen N-EH Frage 4 und 5: Schätzen Kaloriengehalt Naschereien Am besten schätzten mit 50 % richtiger Antworten die Burschen der Kontrollgruppe EH. 96 Frage 6: Welches Spurenelement wird Kochsalz zugesetzt 73 % der Mädchen N-EH konnte diese Frage beantworten. Bei allen übrigen Gruppen wussten weniger als 50 % die richtige Antwort. Frage 7: Woraus wird Margarine hergestellt? Sowohl mehr als 50 % der Mädchen EH und Mädchen N-EH hatte diese Frage richtig. Frage 8: Wasserlösliche Vitamine Mehr als die Hälfte der Mädchen N-EH konnte diese Frage beantworten. Frage 9: Was ist Liebstöckel? Mehr als 50 % richtige Antworten bei den Burschen EH und Mädchen N-EH. Frage 10: Wie kann man Eisenmangel vorbeugen? 68,75 % der Burschen N-EH hatte diese Frage richtig. Frage 11: Was ist Ascorbinsäure? Bei dieser Frage gab es lediglich 3 richtige Antworten – alle aus der Gruppe Mädchen EH. In allen anderen Gruppe wussten die Jugendlichen nicht, was unter Ascorbinsäure zu verstehen ist. Frage 12: Trinkmenge In allen vier Gruppen waren mehr als die Hälfte der Antworten richtig. Frage 13: Fermentation Mit dem Begriff Fermentation konnten die meisten Jugendlichen nichts anfangen. Lediglich ein Viertel der Gruppe EH und 18,42 % der Gruppe N-EH konnte diese Frage richtig beantworten. Frage 14: Erntezeit Erdbeeren Wann in Österreich Erdbeeren geerntet werden, wussten jedoch in allen Gruppen mehr als drei Viertel der Jugendlichen. 97 Frage 15: Wofür braucht der Körper Calcium? Diese Frage konnten mehr als die Hälfte der Mädchen EH und mehr als drei Viertel der übrigen Gruppen beantworten. Fazit: Das Ernährungswissen ist in beiden Kontrollgruppen verbesserungswürdig. Die Jugendlichen der Kontrollgruppe EH konnten sich mit 49,78 % richtigen Antworten nicht von den Jugendlichen der Kontrollgruppe N-EH abheben, die immerhin auch 49,38 % der Fragen richtig beantworteten. 98 4 Gesamtzusammenfassung Ungünstiges Ernährungsverhalten, wie zu fett- und zuckerreiche Ernährung sowie zu wenig körperliche Bewegung führen heute oft schon im Kindesalter zu Übergewicht und Adipositas. (vgl. Kapitel 2.5.1), was oft ernsthafte Erkrankungen im Erwachsenenalter nach sich zieht. Nachdem Ernährungsgewohnheiten vielfach schon in der Kindheit festgelegt werden und dann im Erwachsenenalter weitgehend stabil bleiben, ist es von besonderer Bedeutung, das jugendliche Ernährungsverhalten durch entsprechende Präventions- und Aufklärungs- maßnahmen in eine positive Richtung zu leiten (vgl. Kapitel 2.6). 4.1 Ergebnisse der Bachelor-Studie Ob die Schule als Bildungseinrichtung ihrem Auftrag bei Kindern und Jugendlichen gesundheitsbewusstes Verhalten zu erwirken entgegenkommt, soll diese Vergleichsstudie, die das Ernährungsverhalten von Schüler/innen mit bzw. ohne Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt untersucht, aufzeigen. 4.1.1 Bewegungsverhalten und Gesundheitsbewusstsein Die Burschen der Kontrollgruppe EH widmen sportlichen Aktivitäten mehr Zeit als die restlichen Jugendlichen. Bei den Jugendlichen der Kontrollgruppe N-EH sind keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im Bewegungsverhalten erkennbar. Auffällig ist, dass es ebenfalls die Burschen der Kontrollgruppe EH sind, die als einzige den Gesundheitswert einer Mahlzeit an die erste Stelle der Wichtigkeit reihen. 4.1.2 Ernährungsverhalten Frühstück und Jause Laut KiGGS-Studie (vgl. Kapitel 2.2.2) essen deutsche Jugendliche zu viel Weißbrot. Auch die Jugendlichen beider Kontrollgruppen dieser Bachelorstudie bevorzugen zum Frühstück Weißmehlprodukte gegenüber Vollkornbrot. 99 In beiden Gruppen sind Wurst- oder Käsesemmeln die bevorzugte Jause. Trinkverhalten In beiden Gruppen ist Wasser ein beliebtes Getränk, ebenso Frucht- und Verdünnungssaft. Allerdings fällt auf, dass in der Kontrollgruppe Nicht-EH mehr Limonaden- und Colagetränke konsumiert werden als in der Kontrollgruppe EH. Obst und Gemüse Die Mädchen der Kontrollgruppe EH verzehren deutlich mehr Obst und Gemüse als die anderen befragten Jugendlichen. Die Burschen der Kontrollgruppe EH essen mehr Gemüse als die Burschen und Mädchen der Kontrollgruppe N-EH. Bei den Jugendlichen der Kontrollgruppe N-EH konnten keine gravierenden geschlechtsspezifischen Unterschiede festgestellt werden. Mädchen der Kontrollgruppe N-EH essen geringfügig mehr Obst und Gemüse als die Burschen dieser Gruppe. Fastfood Laut KiGGS-Studie ergab sich bei Burschen ein höherer Fastfood-Konsum. In der Bachelorstudie zeigte sich allerdings gerade bei Mädchen eine sehr hohe Tendenz zu Fastfood. Besonders die Mädchen der Kontrollgruppe N-EH konsumieren mit 13,64 % täglich, weitaus mehr Fastfood als die restlichen Jugendlichen, von denen 5,8 % täglich Fastfood zu sich nehmen. Wobei aber auch dieser Wert noch einen Prozentpunkt über dem Vergleichswert der HBSCStudie liegt. Fleisch Der Fleischkonsum ist besonders bei den Burschen zu hoch. Süßigkeiten und süße Getränke Nicht nur beim Fastfood-Konsum sind die Mädchen der Kontrollgruppe N-EH Spitzenreiter, auch bei den Süßigkeiten zeigt sich, dass dreimal so häufig Schokolade und ähnliches verzehrt werden als von den Mädchen der Kontrollgruppe EH. Beim Trinken von süßen Getränken liegen die Durchschnittswerte bei den Jugendlichen der Kontrollgruppe N-EH deutlich über denen der HBSC-Studie, bei den Jugendlichen der Kontrollgruppe EH allerdings 100 deutlich darunter. In beiden geschlechtsspezifischen Kontrollgruppen Unterschiede bezüglich konnten des allerdings Konsums an keine süßen Getränken festgestellt werden. Essrituale Die Jugendlichen der Kontrollgruppe N-EH naschen auffällig öfter zwischendurch oder am Abend. Besonders die Mädchen N-EH neigen dazu nebenbei zu essen und häufig zu Süßigkeiten zu greifen. Essen aus Frust oder Langeweile ist allerdings in beiden Kontrollgruppen kein Thema. Fazit: Das Ernährungsverhalten ist in beiden Kontrollgruppen verbesserungswürdig. So wäre die Einnahme eines regelmäßigen Frühstücks empfehlenswert, ebenso die Reduktion von Weißmehlprodukten und Fleischwaren. Im Vergleich der beiden Gruppen fällt auf, dass besonders die Mädchen der Kontrollgruppe EH mehr Obst und Gemüse verzehren als die anderen Gruppen. Der Konsum von Limonaden und Colagetränken ist in der Kontrollgruppe Nicht-EH bedeutend höher als in der Kontrollgruppe EH. Besonders die Mädchen der Kontrollgruppe N-EH konsumieren besonders häufig Fastfood und Süßigkeiten. 4.1.3 Ernährungswissen und Kochkenntnisse 66 % der Burschen und 85 % der Mädchen beider Kontrollgruppen kochen manchmal zu Hause, was zeigt wie groß das Interesse der Jugendlichen am Thema Essenszubereitung ist. Interessanterweise verfügen auch die Jugendlichen ohne Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt über ähnlich gute Kochkenntnisse wie die Vergleichsgruppe mit Kochunterricht. Ebenso wie bei den Kochkenntnissen zeigte sich auch bei der Überprüfung des Ernährungswissens kein Unterschied zwischen den Jugendlichen, die bereits Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt hatten und denjenigen die diesen Unterricht nicht hatten. In der Kontrollgruppe EH wurden insgesamt 49,78 % der Fragen zum Ernährungswissen richtig beantwortet, in der Kontrollgruppe N-EH war das Ergebnis mit 49,38 % nahezu ident. 101 Fazit: Was die Forschungsfrage und die daraus abgeleiteten Hypothesen betrifft, hat sich eher die Hypothese H0 bewahrheitet. „Welchen Einfluss hat das Fach Ernährung und Haushalt auf das Ernährungsverhalten der Jugendlichen?“ H1 Es wird vermutet, dass Jugendliche, die im Fach Ernährung und Haushalt unterrichtet wurden, sich gesundheitsbewusster ernähren. H0 Das Ernährungsverhalten und Ernährungswissen von Jugendlichen, die Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt hatten, unterscheidet sich nicht von jenen die diesen Unterricht nicht hatten. Es zeigt sich zwar, dass sich die Jugendlichen der Kontrollgruppe EH etwas gesundheitsbewusster ernähren, als die der Kontrollgruppe N-EH. Der Verzehr von Obst und Gemüse ist in der Gruppe EH größer, der Konsum an Fastfood und süßen Getränken geringer. Allerdings konnte weder bezüglich der Kochkenntnisse noch bezüglich des Ernährungswissens ein Unterschied zwischen den beiden Kontrollgruppen festgestellt werden. Was bedeutet das für den Unterricht in Ernährung und Haushalt? Im Kapitel 2.6.4 wurde zwar ausgeführt, dass das Ernährungswissen nur bedingten Einfluss auf das Ernährungsverhalten hat. Wie bereits erwähnt, erbrachten die Jugendlichen mit EH Unterricht keine besseren Ergebnisse bei der im Rahmen dieser Studie durchgeführten Befragung zum Ernährungswissen. Nachträglich betrachtet war die Auswahl der Fragen aber eher ungeeignet um für diese Studie von Bedeutung zu sein. Ob Schüler/innen etwas mit dem Begriff Fermentation anfangen können oder wissen, dass es sich bei Ascorbinsäure um Vitamin C handelt bzw. die Erntezeit von Erdbeeren benennen können, sagt absolut nichts darüber aus, ob ihr Ernährungswissen ihre Ernährung beeinflusst. Um das herauszufinden, hätten die Fragen eher so gestellt werden müssen, dass man daraus auf das Gesundheitswissen der Schüler/innen hätte schließen können. Z. B. Welche Brotsorte ist ernährungsphysiologisch empfehlenswerter: Vollkornbrot oder Weißbrot? Wären die Fragen nach diesen Gesichtspunkten ausgewählt worden, hätte man Rückschlüsse über das Gesundheitsbewusstsein 102 der Schüler/innen ziehen können. Man hätte dann gesehen, ob die Jugendlichen zwar wissen, dass sie Vollkornbrot bevorzugen sollten aber trotz dieses Wissens lieber zu Weißmehlprodukten greifen. Die Ergebnisse der empirischen Studie regen jedenfalls zum Nachdenken an und dienen für mich als Impuls, mir Gedanken über die Wichtigkeit von Lehrpersonen als Wissensvermittler zu machen. Es soll jedoch an dieser Stelle auch festgehalten werden, dass der Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt in vielen Schulen auf das Mindestmaß gekürzt wurde und es kaum möglich ist in der beschränkten zur Verfügung stehenden Zeit den Kindern sowohl ausreichende Ernährungs- als auch Kochkenntnisse zu vermitteln. Gerade auch im Hinblick auf meine berufliche Zukunft als Lehrerin für Ernährung und Haushalt ist mir das Thema Ernährungsverhalten sehr wichtig. Meines Erachtens hat man als Lehrkraft für Ernährung und Haushalt eine gewisse Verantwortung, Kinder abwechslungsreiche und Ernährung Jugendliche aufzuklären über und eine auch gesunde Themen wie und die Übergewichtsproblematik und damit assoziierte Krankheiten zu besprechen. Dass sich die Jugendlichen der Kontrollgruppe EH in gewisser Weise doch etwas gesundheitsbewusster ernähren als diejenigen der Vergleichsgruppe Nicht-EH, weist daraufhin, dass der Unterricht im Fach Ernährung und Haushalt nicht gänzlich ohne Wirkung auf die Jugendlichen verstreicht. Gerade aus diesem Grund wäre eine Ausweitung der Unterrichtsstunden im Fach Ernährung und Haushalt absolut wünschens- und empfehlenswert. 103 5 Literaturverzeichnis ELMADFA I, et. al.: Österreichischer Ernährungsbericht 2012. 1 Auflage. Wien 2012 ELLROTT T., BARLOVIC I. : Einflussfaktoren auf das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen. Kinderärztliche Praxis Heft 4, 2012 Jahrgang 83, Seite 213-217 Verlag Kirchheim+Co GmbH, Mainz GRIMM, Hans-Ulrich: Die Ernährungslüge. Wie uns die Lebensmittelindustrie um den Verstand bringt. München, Droemer Verlag 2011 HAMM Michael: Kann denn Essen Sünde sein? Wer richtig genießt bleibt gesund und schlank. 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(2001) Perzentile für den Body-Mass-Index für das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben. Monatsschr. Kinderheilkd 149: 807–818, Springer Gesundheitsund Pharmazieverlag; Heidelberg 2001 Tabelle 3: Faktoren für das Ernährungsverhalten von Jugendlichen 51 (3) [vgl. METHFESSEL, 1999, zit. nach give.or.at/fileadmin/.../ Give_infoseiten_ Essen_GS2012.pdf ] abgerufen 20.01.2013 Tabelle 4: Kochkenntnisse deutscher Jugendlicher 56 (4) MENSINK G., HESEKER H., et al : RKI: Forschungsbericht: EsKiMo-Studie – Ernährungsstudie als KiGGS-Modul (EsKiMo)] abgerufen 03.08.2012 Tabelle 5: Auswertung BMI 68 (5) Eigene Darstellung Tabelle 6: Vergleich mit Österreichischem Ernährungsbericht 2012 69 und HBSC- Studie (6) Eigene Darstellung Tabelle 7: Häufigkeit der Mahlzeiteneinnahme Burschen EH 74 (7) Eigene Darstellung Tabelle 8: Häufigkeit der Mahlzeiteneinnahme Burschen N-EH 75 (8) Eigene Darstellung Tabelle 9: Häufigkeit der Mahlzeiteneinnahme Mädchen EH 76 (9) Eigene Darstellung Tabelle 10: Häufigkeit der Mahlzeiteneinnahme Mädchen N-EH 77 (10) Eigene Darstellung Tabelle 11: Essenseinnahme mit der Familie 79 (11) Eigene Darstellung Tabelle 12: Frühstücksgewohnheiten Kontrollgruppe EH (12) Eigene Darstellung 79 110 Tabelle 13: Frühstücksgewohnheiten Kontrollgruppe N-EH 81 (13) Eigene Darstellung Tabelle 14: Jausengewohnheiten Kontrollgruppe EH 82 (14) Eigene Darstellung Tabelle 15: Jausengewohnheiten Kontrollgruppe N-EH 83 (15) Eigene Darstellung Tabelle 16: Verzehrhäufigkeit von Lebensmittel Burschen EH 84 (16) Eigene Darstellung Tabelle 17: Verzehrhäufigkeit von Lebensmittel Mädchen EH 85 (17) Eigene Darstellung Tabelle 18: Verzehrhäufigkeit von Lebensmittel Burschen N-EH 85 (18) Eigene Darstellung Tabelle 19: Verzehrhäufigkeit von Lebensmittel Mädchen N-EH 86 (19) Eigene Darstellung Tabelle 20: Zuständigkeit Kochen 91 (20) Eigene Darstellung Tabelle 21: Kochhäufigkeit 91 (21) Eigene Darstellung Tabelle 22: Kochkenntnisse 92 (22) Eigene Darstellung Tabelle 23: Schulausspeisung 93 (23) Eigene Darstellung Tabelle 24: Essrituale EH 93 (24) Eigene Darstellung Tabelle 25: Essrituale N-EH (25) Eigene Darstellung 94 111 6 Anhang 6.1 Auswertungstabellen zum Fragebogen Ernährungsverhalten Tabelle zu Frage 3: BMI Kontroll gruppe EH starkes Untergewicht BMI < 14 Untergewicht BMI >14<17 Normalgewicht BMI >17<22 Übergewicht BMI >22<27 Adipositas BMI >27 keine Angabe männlich weiblich gesamt 0 1 (5,55 %) 1 (3,23 %) 3 (23,07 %) 4 (22,22 %) 7 (22,58 %) 6 (46,15 %) 9 (50 %) 15 (48,39 %) 1 (7,69 %) 3 (16,67 %) 4 (12,90 %) 2 (15,38 %) 0 2 (6,45 %) 1 (7,69 %) 1 (5,55 %) 2 (6,45 %) Kontroll gruppe N-EH starkes Untergewicht BMI < 14 Untergewicht BMI >14<17 Normalgewicht BMI >17<22 Übergewicht BMI >22<27 Adipositas BMI >27 keine Angabe männlich weiblich gesamt 0 0 0 2 (12,5%) 6 (27,27 %) 8 (21,05 %) 7 (43,75 %) 9 (40,91 %) 16 (42,11 %) 7 (43,75 %) 4 (18,18 %) 11 (28,95 %) 0 2 (9,09 %) 2 (5,26 %) 0 1 (4,55 %) 1 (2,63%) Tabelle zu Frage 4: Das Thema Ernährung ist mir Kontroll gruppe EH männlich weiblich gesamt Kontroll gruppe N-EH männlich weiblich gesamt sehr wichtig wichtig nicht so wichtig gar nicht wichtig Keine Angabe 2 3 5 sehr wichtig 8 11 19 wichtig 2 4 6 nicht so wichtig 0 0 0 gar nicht wichtig 1 0 1 Keine Angabe 1 3 4 13 14 27 2 5 7 0 0 0 0 0 0 Tabelle zu Frage 5: Sport treibe ich Kontrollgruppe EH männlich Nie 1-2mal /Monat 0 1 1-2 mal /W. 1 3-5 mal/W. täglich Stunden pro Woche 7 4 20/12-15/3/34/11/11/12/5,5/ 112 weiblich 1 3 6 6 2 gesamt Kontrollgruppe Nicht-EH männlich 1 nie 4 1-2mal /Monat 13 3-5 mal/W. 6 täglich 0 2 7 1-2 mal /W. 1 5 8 weiblich 0 2 8 7 5 gesamt 0 4 9 12 13 5-6/13/20 D = 11h 4/0,5/1/3/0/1/1 0/6/5/6/5/5/5/23/7/2/5/4 D=4 h D = 7,5 h Stunden pro Woche 30/1/3-4/2/1/23/10/15/45/14-16/56/7/3-4/6/2/5 D=7 h 5/5/5/1215/5/4/810/6/4,5/3/5/10 /3/3/7/1/15/7/7/ 5/2-3/7 D=6,3 h D = 6,7 h Tabelle zu Frage 6: Findest du, dass du Kontroll gruppe EH männlich weiblich gesamt Kontroll gruppe N-EH männlich weiblich gesamt Viel zu dünn Ein wenig zu dünn Genau richtig Ein wenig zu dick Viel zu dick 0 1(5 %) 1(3 %) Viel zu dünn 1(7,7 %) 2 (10 %) 3 (9 %) Ein wenig zu dünn 5 (38,5 %) 8 ((40 %) 13 (39,4 %) Genau richtig 6 (46,2 %) 8 (40 %) 14 (42,4 %) Ein wenig zu dick 1(7,7 %) 1 (5 %) 2 (6 %) Viel zu dick 0 0 0 1 (5,6 %) 3 (14,3 %) 4 (10,25 %) 6 (33,33 %) 7 (33,33 %) 13 (33,33 %) 8 (44,44 %) 9 (42,9 %) 17 (43,6 %) 3 (16,7 %) 2 (9,5 %) 5 (12,8 %) Tabelle zu Frage 7: Wichtigkeit Thema Essen Wichtig beim Essen Kontrollgruppe EH Satt machen Mit Familie Auswertung männlich Trifft zu 5 7 Trifft teilweise zu 8 2 Trifft nicht zu 0 4 Trifft zu 2 P. Trifft tw. zu 1 P Trifft n. zu 0 P. 18 16 Auswertung weiblich Trifft zu 13 9 Trifft teilweise zu 5 8 Trifft nicht zu 0 1 Trifft zu 2 P. Trifft tw. zu 1 P Trifft n. zu 0 P. 31 26 113 zusammen Gesund Mit Freunden zusammen Zeit lassen Preiswert Schön angerichtet Wichtig beim Essen Kontrollgruppe N-EH 8 3 2 19 8 10 0 26 2 7 4 11 7 7 4 21 7 4 5 9 1 0 19 17 13 5 4 8 1 5 30 18 1 8 4 10 3 11 3 17 Auswertung männlich Trifft zu Trifft teilweise zu Trifft nicht zu Trifft zu 2 P. Trifft tw. zu 1 P Trifft n. zu 0 P. Auswertung weiblich Trifft zu Trifft teilweise zu Trifft nicht zu Trifft zu 2 P. Trifft tw. zu 1 P Trifft n. zu 0 P. Satt machen Mit Familie zusammen Gesund Mit Freunden zusammen Zeit lassen Preiswert Schön angerichtet 12 4 0 28 18 2 2 38 9 6 1 24 8 14 0 30 1 15 0 17 7 14 1 28 3 11 2 17 4 10 8 18 9 3 5 10 2 3 23 16 14 2 8 13 7 36 17 3 9 4 15 6 8 7 20 Burschen EH Mädchen EH Burschen N-EH Mädchen N-EH Gesund (19) Satt machen (31) Satt machen (28) Satt machen (38) Zeit lassen (19) Zeit lassen (30) Zeit lassen (36) Satt machen (18) Mit Familie zusammen (26) Gesund (26) Mit Familie zusammen (24) Zeit lassen (23) Preiswert (17) Mit Familie zusammen (16) Mit Freunden zusammen (11) Schön angerichtet (10) Gesund (17) Mit Freunden zusammen (21) Preiswert (18) Mit Freunden zusammen (17) Preiswert (16) Schön angerichtet (17) Schön angerichtet (15) Mit Familie zusammen (30) Gesund (28) Schön angerichtet (20) Mit Freunden zusammen (18) Preiswert (17) 114 6.2 Fragebogen Datum des Ausfüllens:_________________________ Befragung zum Ernährungsverhalten und Ernährungswissen Jugendlicher Hallo, ich freue mich, dass du bereit bist, meinen Fragebogen auszufüllen. Ich möchte gerne von dir wissen, wie du dich ernährst und wie viel du über das Thema Ernährung weißt. Warum? Weil ich eine Vergleichsstudie zu diesem Thema durchführe. Lies bitte jede Frage durch. Bitte beantworte alle Fragen vollständig und lasse keine Frage aus. Kreuze die Antwort an, die am besten auf dich zutrifft. Bei einigen Fragen sind mehrere Antworten möglich. Sollte dir etwas unklar sein, frage bitte. Bildquelle: www.mfkjks.nrw.de Vielen Dank für Deine Mitarbeit! 115 Fragebogen zum Ernährungsverhalten ✍ Kreuze bitte das zutreffende Kästchen an! männlich weiblich 1. Bist du 2. Welche Schule besuchst du? Hauptschule NMS 3. Wie groß und wie schwer bist du? _______ Zentimeter (cm)________ Kilogramm (kg) 4. Das Thema Ernährung ist mir sehr wichtig 5. BMI wichtig nicht so wichtig gar nicht wichtig Wie oft bist du in deiner Freizeit körperlich aktiv (z. B. Sport, Radfahren, etc.) so dass du richtig ins Schwitzen kommst? nie 1-2mal/Monat 1-2mal/Woche 3-5mal/Woche täglich Wie viele Stunden sind das ca. in der Woche __________ Stunden 6. Findest du, dass du a. b. c. d. e. ... viel zu dünn bist? ... ein wenig zu dünn bist? ... genau das richtige Gewicht hast? ... ein wenig zu dick bist? ... viel zu dick bist? 116 7. Was findest du beim Essen wichtig? trifft zu teilweise zu nicht zu Dass man sich beim Essen Zeit lässt Essen muss preiswert sei Das Essen muss schön angerichtet sein Essen muss in erster Linie satt machen Dass man beim Essen mit der Familie zusammen ist Essen muss gesund sein Dass man beim Essen mit Freunden zusammen ist 8. Wie oft isst du folgende Mahlzeiten? immer Frühstück Jause Mittagessen (warme Mahlzeit) Zwischenmahlzeit am Nachmittag Abendessen (warm) Abendessen (kalt) Snack nach dem Abendessen 9. oft manchmal selten nie Wie oft isst du mit der Familie zusammen? mehrmals täglich einmal täglich mehrmals/Woche seltener 10. Was isst du am liebsten zum Frühstück? Mehrfachantworten möglich falls du nicht frühstückst, weiter mit Frage 12 Hausbrot Butter Vollkornbrot Honig Nutella Cornflakes Müsli Semmeln Topfenaufstrich anderer süßer Brotaufstrich Käse Obst Gemüse JoghurtHaferflocken Margarine Streichkäse Marmelade Wurst Toastbrot Ei süße Frühstücksflocken 117 11. Was trinkst du zum Frühstück? Mehrfachantworten möglich Milch Kakao Tee Fruchtsaft Verdünnungssaft Wasser Limonade Cola Kaffee nichts 12. Was isst du normalerweise in der Pause? Mehrfachantworten möglich Wurst- oder Käsesemmel Wurst- oder Käsebrot Vollkornweckerl/brot mit Salatblatt, Wurst oder Käse Nutellasemmel Marmelade/Honigsemmel Frucht-Joghurt Fruchtzwerg Obst Mehlspeisen Müsliriegel Pudding Milchschnitte Knabbergebäck wie z. B. Chips Süßigkeiten Kekse Gemüse Nüsse nichts Anderes wie z. B …………………………………………………………………………………. 13. Welche Getränke nimmst du während des Schultages zu dir? Milch Kakao Tee Fruchtsaft Verdünnungssaft Wasser Limonade Cola Kaffee nichts Anderes wie z. B. ………………………………………………………………………………. 14. Fast Food (Burger, Kebab, Chicken Nuggets, Pommes etc.) esse ich täglichmehrmals/Wochemehrmals/Monat seltennie 15. Fertiggerichte (Fertigpizza, Dosengulasch, Fischstäbchen etc.) esse ich täglichmehrmals/Wochemehrmals/Monat seltennie 16. Fleisch bzw. Fleischgerichte esse ich täglichmehrmals/Wochemehrmals/Monat seltennie 118 17. Fisch esse ich täglichmehrmals/Wochemehrmals/Monat seltennie 18. Nudelgerichte/Reisgerichte/Kartoffelgerichte esse ich täglichmehrmals/Wochemehrmals/Monat seltennie 19. Mehlspeisen/Süßspeisen (z. B. Palatschinken, Reisauflauf etc.) esse ich täglichmehrmals/Wochemehrmals/Monat seltennie 20. Salzgebäck (Chips, Soletti, Nachos, Flips, Erdnüsse……) esse ich täglichmehrmals/Wochemehrmals/Monat seltennie 21. Gemüse und Salat esse ich täglichmehrmals/Wochemehrmals/Monat seltennie 22. Obst esse ich täglichmehrmals/Wochemehrmals/Monat seltennie 23. Süßigkeiten esse ich täglichmehrmals/Wochemehrmals/Monat seltennie 24. Süße Getränke (Limonaden, Cola, Eistee, etc.) trinke ich täglichmehrmals/Wochemehrmals/Monat seltennie 25. Wer ist bei euch zu Hause für das Kochen zuständig? Vater Mutter Oma OpaGeschwister 26. Kochst du manchmal selbst? ja manchmal ja regelmäßig nein nie Ich 119 27. Was ist dein Lieblingsessen?...................................................................... 28. Kannst du folgende Speisen zubereiten? Ja nein Kuchen (z. B. Becherkuchen) Tomatensoße für Nudelgericht (kein Fertigprodukt) Milchreis Auflauf (vegetarisch oder mit Fleisch) Eierspeise (oder Spiegeleier) Schnitzel Palatschinken 29. Wie oft isst du in deiner Schule zu Mittag? (Schulausspeisung) jeden Schultag oft manchmal 30. Welche der folgenden Aussagen treffen auf dich zu? Ich esse immer alles auf. Ich esse oft nebenbei (beim Fernsehen, Computerspielen, lernen, etc.) Ich schlinge das Essen meistens schnell herunter. Ich esse gerne Süßes. Ich esse gerne herzhaft (vorwiegend Fleisch, Fleischgerichte, Wurst, Käse). Ich esse oft aus Langeweile. Ich esse oft, wenn ich Ärger oder Frust habe. Ich esse oft, wenn ich gestresst bin. Ich nasche gern zwischendurch oder am Abend. Ich kaue meistens gründlich. Ich lasse mir meistens Zeit beim Essen (> 15 min pro Mahlzeit). selten ja nie teilweise nein 120 Dein Wissen über Ernährung ✍ Kreuze bitte an! 1. Was meinst du: Wie viele Kalorien braucht eine erwachsene Frau oder ein erwachsener Mann im Durchschnitt pro Tag? A weniger als 500 B 500 bis 1000 Kalorien C 1000 bis 1500 Kalorien D 1500 bis 2000 Kalorien E 2000 bis 2500 Kalorien F 2500 bis 3000 Kalorien G mehr als 3000 Kalorien 2. In manchen Lebensmitteln ist sehr viel und in anderen sehr wenig an wichtigen Nährstoffen enthalten. Was meinst du, welche Nährstoffe in den folgenden Lebensmitteln besonders stark enthalten sind? Mehrfachnennungen möglich (Kreuze bitte an!) Eiweiß Fett Kohlenhydrate Vitamine Ballaststoffe Vollkornbrot Salatgurke Zucker Äpfel Rindfleisch Butter Fisch 3. Welche der spaltenweise angeführten Speisen hat die wenigsten Kalorien? Rindsgulasch Forelle Wiener Schnitzel Nockerl Reis Pommes Apfelstrudel Eisbecher Sachertorte 4. Wie viele Butterkekse darf man für 100 Kalorien naschen? 1 2 5 10 5. Wie viele Paprikachips darf man für 100 Kalorien naschen? 2 8 12 20 121 6. Welches Spurenelement muss in Österreich verpflichtend dem Kochsalz zugesetzt werden? A Calcium B Jod C Magnesium D Eisen 7. Woraus wird Margarine hergestellt? A Milchfett B Butterblume C Pflanzenöl D Schweinefett 8. Welches der angegebenen Vitamine ist wasserlöslich? A Vitamin A B Vitamin D C Vitamin E D Vitamin C 9. Was ist Liebstöckel? A Eine Blume B Eine Obstart C Eine Gemüseart D Eine Gewürzpflanze 10. Wie kann man Eisenmangel vorbeugen? A B C D Erhöhter Konsum von Fleisch und Vitamin C Viel Sport treiben und Gemüse essen Ballaststoffreiche Ernährung Eisenhältige Töpfe zum Kochen verwenden 11. Was verbirgt sich hinter dem Begriff Ascorbinsäure? A Essig B Vitamin C C Zuckerersatzstoff D Roter Farbstoff 12. Trinken ist wichtig. Wie viel sollten wir täglich trinken? A 0,2 – 0,5 Liter B 0,5 – 1 Liter C 1,5 – 2,5 Liter D 3 – 4 Liter 13. Wie nennt man den Vorgang, bei dem Bakterien die Milch zu Joghurt umwandeln? A Fermentation B Extraktion C Zentrifugation D Regeneration 14. Wann ist in Österreich die Haupterntezeit von Erdbeeren? A Juni B September C Februar D August 15. Wofür braucht der Körper Calcium? A regt die Verdauung an B für die Blutbildung C damit die Haare besser wachsen D für stabile Knochen und Zähne 122 6.3 Lösung zum Fragebogen Ernährungswissen Frage 1 Frage 2 D siehe Tabelle Eiweiß Fett Kohlenhydrate Vitamine Ballaststoffe Vollkornbrot 8 2 43 0,25 9 Salatgurke 1 0 2 8 1 Zucker 0 0 100 0 0 Äpfel 0 0 12 12 2 20 8 0 0 0 Butter 1 83 0 0 0 Fisch 10-20 1-18 0 1 0 Rindfleisch Frage 3 Frage 4 Frage 5 Frage 6 Frage 7 Frage 8 Frage 9 Frage 10 Frage 11 Frage 12 Frage 13 Frage 14 Frage 15 Forelle 2 8 B C D D A B C A A D Reis Apfelstrudel 123 6.3.1 Auswertung Ernährungswissen Kontrollgruppe EH 13 Burschen EH RICHTIG FALSCH Frage 1 Frage 2 Vollkornbrot Salatgurke Zucker Apfel Rindfleisch Butter Fisch Frage 3 Spalte 1 Spalte 2 Spalte 3 Frage 4 Frage 5 Frage 6 Frage 7 Frage 8 Frage 9 Frage 10 Frage 11 Frage 12 Frage 13 Frage 14 Frage 15 gesamt 8 4 Keine Angabe 1 7 10 4 11 6 7 8 4 0 7 0 6 5 4 2 3 2 2 1 1 1 8 11 6 6 7 4 4 6 7 6 0 9 3 11 10 159 0 1 0 7 6 8 9 6 4 7 11 4 9 2 2 106 5 1 7 0 0 1 0 1 2 0 2 0 1 0 1 34 299 53,17 % 35,45 % 11,37 % mehr als 50 % richtige Antworten mehr als 75 % richtige Antworten 124 18 Mädchen EH RICHTIG FALSCH Frage 1 Frage 2 Vollkornbrot Salatgurke Zucker Apfel Rindfleisch Butter Fisch Frage 3 Spalte 1 Spalte 2 Spalte 3 Frage 4 Frage 5 Frage 6 Frage 7 Frage 8 Frage 9 Frage 10 Frage 11 Frage 12 Frage 13 Frage 14 Frage 15 gesamt 9 7 Keine Angabe 2 6 8 3 13 6 10 7 11 7 12 2 10 6 9 1 3 3 3 2 2 2 6 14 5 8 9 5 13 7 8 7 3 12 5 16 12 192 1 0 1 9 8 11 3 8 8 9 10 4 8 0 2 146 11 4 12 1 1 2 2 3 2 2 5 2 5 2 4 76 414 46,38 % 35,26 % 18,36 % mehr als 50 % richtige Antworten mehr als 75 % richtige Antworten Kontrollgruppe EH insgesamt: 49,78 % richtige Antworten 125 6.3.2 Auswertung Ernährungswissen Kontrollgruppe N-EH 16 Burschen NEH Frage 1 Frage 2 Vollkornbrot Salatgurke Zucker Apfel Rindfleisch Butter Fisch Frage 3 Spalte 1 Spalte 2 Spalte 3 Frage 4 Frage 5 Frage 6 Frage 7 Frage 8 Frage 9 Frage 10 Frage 11 Frage 12 Frage 13 Frage 14 Frage 15 gesamt RICHTIG FALSCH 10 6 Keine Angabe 0 9 12 1 13 5 8 7 7 4 14 3 11 8 9 0 0 1 0 0 0 0 8 11 5 4 3 3 3 6 9 11 0 10 2 15 14 169 0 2 1 11 12 13 13 7 7 5 16 6 13 1 2 171 8 3 10 1 1 0 0 3 0 0 0 0 1 0 0 28 368 45,92 % 46,47 % 7,6 % mehr als 50 % richtige Antworten mehr als 75 % richtige Antworten 126 22 Mädchen NEH Frage 1 Frage 2 Vollkornbrot Salatgurke Zucker Apfel Rindfleisch Butter Fisch Frage 3 Spalte 1 Spalte 2 Spalte 3 Frage 4 Frage 5 Frage 6 Frage 7 Frage 8 Frage 9 Frage 10 Frage 11 Frage 12 Frage 13 Frage 14 Frage 15 gesamt RICHTIG FALSCH 12 10 Keine Angabe 0 8 12 5 20 8 17 12 14 9 17 2 13 5 10 0 1 0 0 1 0 0 11 18 5 9 10 16 13 12 14 10 0 15 5 21 17 270 2 5 0 13 12 6 9 10 8 12 21 7 17 1 5 208 9 4 17 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 33 511 52,84 % 40,70 % 6,46 % mehr als 50 % richtige Antworten mehr als 75 % richtige Antworten Kontrollgruppe N-EH insgesamt: 49,38 % richtige Antworten