Blättern Sie in der letzten Ausgabe des Sefar Architecture Magazins

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Sefar Architecture
Erfahrungen, Ideen und neue Wege mit Architekturgewebe
EDITORIAL
Impressum
Sefar Architecture –
Erfahrungen, Ideen und neue Wege
mit Architekturgewebe
Herausgeber:
Sefar AG
Architecture
Hinterbissaustraße 12
9410 Heiden
Schweiz
Telefon +41 (0)71 898 56 17
www.sefar.com
Gesamtverantwortung:
Ingo Thalhammer
Head of Business Segment
Sefar Architecture
Mitarbeit:
Sarah Dupont
(www.sefar.com)
Redaktion:
Hannes M. Sauler
Renate Gratwohl
(www.markkom.com)
Autoren dieser Ausgabe:
Ingo Thalhammer
Renate Gratwohl
Jutta Metzler
Hannes M. Sauler
Annette Gigon
Herwig Bretis
Thomas Krieger
Gestaltung:
Antonia Bannwart
(www.buobundschiess.ch)
Übersetzung ins Englische:
John Christian
Druck:
A. Walpen AG
(www.walpen.ch)
Dem Himmel zum Greifen nahe
Der Himmel hing hoch Ende Juli im Jahre 2005. Jedenfalls für uns,
während des Besuches bei Gerber Architekten in Dortmund. «Ihr
Gewebe gefällt uns wirklich sehr – aber wie installiere ich dieses
ohne Lichtverlust, also ohne störende breite Profile? Wir wollen
keine Kleinteiligkeit durch viele Paneele und Fugen. Wir brauchen
einen Himmel, keinesfalls eine Decke, die lastet und schwer wirkt.»
Schwer wirkte auf uns, eine klassische Weberei, die anspruchsvolle
Aufgabenstellung der verantwortlichen Projektleiter der King
Fahad National Library, der Nationalbibliothek in Riad. Und die
zahlreichen technischen Fragen – wir geben es zu – überforderten
uns zunächst. Der Projektentwurf strahlte aber einen derartigen
Glanz auf uns aus, dass wir uns ihm nur schwer entziehen konnten.
So nahmen wir die technische Problemstellung als Herausforderung
an, beauftragten ArtEngineering in Stuttgart mit der Entwicklung
eines speziell auf unser Gewebe abgestimmten Spann- und
Montagesystems und wollten sehen, ob der Himmel nicht doch
zum Greifen nahe gewoben und installiert werden könnte.
Beurteilen Sie in diesem Heft selbst, ob es uns gelungen ist. Wir
von Sefar Architecture freuen uns jedenfalls sehr, dass der
Projektleiter Thomas Lücking von Gerber Architekten uns ein
Interview gewährt und seine Eindrücke vom Resultat selbst
schildert.
Nicht nur der Himmel, auch der Bodensee und das bunte Treiben
auf dem öffentlich zugänglichen Gelände spiegeln sich in der
Glasfassade des neuen Verwaltungsgebäudes der Würth AG in
Rorschach. Je nach Wetterlage entwickelt sich ein dynamisches
Lichtspiel – die Fassade wirkt lebendig und sorgt dafür, dass
das Gebäude nicht als Kontrast zur reizvollen Umgebung, sondern
als integraler Bestandteil von dieser wahrgenommen wird.
Das in die Verbundgläser einlaminierte, einseitig metallisierte Sefar
Architecture VISION Gewebe bietet einen verblüffenden
Sichtschutz nach innen und gewährt gleichzeitig eine freie
Durchsicht nach außen. Wir fassen dieses dynamisch lebendige
Wechselspiel zwischen Gebäude und Umwelt hier für Sie in Bilder
und Worten zusammen. Noch lebendiger wird der persönliche
Eindruck mit Sicherheit bei einem Besuch vor Ort – in der frei
zugänglichen Kunstausstellung im Gebäude.
Dass sich Automobile der Oberklasse unter einem hinterleuchteten
Gewebehimmel wesentlich attraktiver präsentieren lassen,
beweist die neue Audi-Niederlassung in Manhattan. Der hohe
Streulichtanteil des lichttechnischen Gewebes und das grazile
Lightframe-System sorgen für schattenarme Lichtverhältnisse, in
denen himmlische Autos teuflisch gut zur Geltung kommen.
In diesem Sinne hoffe ich, dass Ihnen das Lesen dieser Ausgabe
von Sefar Architecture ein himmlisches Vergnügen bereitet.
Mit freundlichen Grüßen
Ingo Thalhammer
Head of Sefar Architecture
3 Architecture
Editorial ...................................................................3
Impressum...............................................................3
Höchstes Gut: Gesundheit
Sicht- und Wetterschutz für Patienten
am Heliport Inselspital Bern ........................................6
Neues licht auf moderne Meister
Neue Galerie Kassel jetzt nach oben offen ................10
14
PVDF – das unterschätzte Fluorpolymer............14
Renaissance in saudi-Arabien
Besinnung auf Bewährtes .........................................18
Das lightceiling-system.......................................24
sefar im Gespräch mit Thomas lücking,
Gerber Architekten, Dortmund ...........................26
kunst am strand
Neue Muschelart in Kalifornien entdeckt...................28
Glasklar mehr spielraum
Eine Stadt wächst über sich hinaus ...........................30
18
Audi inszeniert Fahrzeugpräsentation
Neue Niederlassung für New York.............................36
38
Architecture 4
INHAlT
Mondäne Freiluftoase am Mittelmeer
Sefar stellt sich Sonne und Wind...............................38
TENNEcT
Neue Intelligenz in der Verankerung
von Stahlseilen im Membranbau ...............................44
46
Würth in der schweiz
Transparenz und Offenheit an bester Lage ................46
Privatsphäre im indischen Großraumbüro
Eine gesunde Mischung............................................52
Frankfurter skyline bleibt
Neuer Anfang im Westend Gate ...............................54
udine hüllt Bürogebäude in Gold
Fassadengestaltung mit Vision ..................................58
open sky in traditionsreicher Bank
Die Kantonalbank im neuen Licht..............................60
luft nach oben
Sefar jetzt auch im Straßenverkehr............................66
sefar ist state of the Art
Exponate sind Teil der SCIN Gallery London...............72
54
Vorschau................................................................74
Titelblatt
Villa in Südfrankreich.
Detail aus einem
Sonnensegel, gefertigt
aus SEFAR® Architecture
TENARA® 4T40HF.
Foto © Sail Sculpture
designed by architect Amandus
VanQuaille for The Nomad Concept
66
5 Architecture
Vertikal verspanntes,
UV- und witterungsbeständiges SEFAR®
Architecture EL-30-T1-UV
Gewebe sorgt in der
neuen Passerelle für den
geforderten Sicht- und
Wetterschutz der
Patienten.
Höchstes Gut:
Gesundheit
Sicht- und Wetterschutz für Patienten am
Heliport Inselspital Bern
Architecture 6
HElIPoRT INsElsPITAl BERN
H
Es muss schnell gehen, wenn der Hubschrauber auf dem Dach des Intensivbehandlungs-, Notfall- und Operationszentrums mitten in der Innenstadt von Bern
landet.
Gleichzeitig muss die Privatsphäre gewahrt sein. Am «Inselspital», wie das Universitätskrankenhaus von Bern im Volksmund genannt wird, wurde bei den
Umbaumaßnahmen zum Helikopterlandeplatz neben höchsten Sicherheitsaspekten vor allem auch dem Sicht- und
Wetterschutz Rechnung getragen. Patienten gelangen vom Helikopter über
den neuen Transporttunnel gut geschützt
vor Blicken und der Witterung zum Kran7 Architecture
HElIPoRT INsElsPITAl BERN
sEFAR® Architecture
El-30-T1-uV
Lichttechnisches Gewebe
Gewebetechnische
spezifikationen
Material Gewebe
PTFE (Polytetrafluorethylen)
Material Beschichtung
100% Fluorpolymer
Gewebebreite (cm) 160
Bindung Panama 2/2
Flächengewicht (g/m2) 320
Höchstzugkraft kette/schuss
(N/5 cm) 2000/1800 nach
EN ISO 13934-1
Höchstzugkraftdehnung
kette/schuss (%) 13/12 nach
EN ISO 13934-1
Wassersäule (mm) > 2000
Brandverhalten B1 nach DIN 4102;
B-s1, d0 nach DIN EN 13501-1
uPF (sonnenschutzfaktor)
40+ nach DIN EN 13758-1
lichttechnische
spezifikationen
Transmissionsgrad (%)
> 30 nach ASTM D1003
Reflexionsgrad (%) 69
Absorption (%) < 1
lichttechnisches Gewebe
Material PTFE
Breite 160 cm
lichttransmission > 30%
streulichtanteil Sehr hoch und
minimalste Farbverschiebung
Inselspital, Bern, schweiz
www.insel.ch
Bauherr
Inselspital, Universitätsspital Bern,
Direktion Betrieb Areal + Gebäude
Architekt
w2 Architekten AG, Bern, Schweiz
www.w2-architekten.ch
Engineering
Tschopp Ingenieure GmbH, Bern,
Schweiz, www.tking.ch
konfektionär/Ausführung
A. Arnegger GmbH, Leutkirch,
Deutschland
www.arneggergmbh.de
Gewebe
SEFAR® Architecture EL-30-T1-UV
Architecture 8
kenhausaufzug. Bei der Materialwahl für
die Wandbespannung der neuen Passerelle entschied sich der Bauherr für Sefar
Gewebe.
Wenn es rund geht:
Hohe Windlasten
Rund 104 Tonnen Stahl und 46 Tonnen
Aluminium wurden vom Heliport-Spezialisten, der Bitschnau GmbH aus dem
österreichischen Nenzing, per Fahrzeugkran auf das Dach gehoben und im
Herbst 2011 verbaut. Heute gilt der Heliport des Inselspitals als einer der innovativsten und kann mittels Satellitennavigation auch bei Nebel und tief liegenden
Wolken angeflogen werden. An die Stelle
des Gitterrostes trat im Zuge der Umbauarbeiten unter anderem eine geschlosse-
9 Architecture
ne Lande- und Transportplattform. Helikopter können seither beim Abheben mit
weniger Kraft den erforderlichen Schub
entwickeln, was sich positiv auf die Lärmentwicklung auswirkt. Was dennoch
bleibt, sind die hohen Windlasten bei jedem Lande- und Startvorgang. So war eine Grundvoraussetzung in der Ausschreibung der Zugänge zwischen Heliport und
Klinikgebäude, dass sich die Seitenwände
vertikal verspannen lassen und dass die
Konstruktion auch nachgespannt werden
kann. Geruchsneutralität, Farbechtheit
ohne Vergilben, Knick- und Faltbeständigkeit sowie hohe chemische Beständigkeit gegen Säuren und Laugen und Verzicht auf Weichmacher waren weitere
Anforderungen des Bauherrn.
Der neue Dachtunnel bewährt sich seither als lichter und hochstabiler Patiententransportweg. Die Wände sind über eine
Gesamtlänge von rund 55,50 lfm bei einer Breite von ca. 3,20 m mit SEFAR® Architecture EL-30-T1-UV Gewebe verspannt. Damit entschieden sich die Architekten vom Berner Büro w2 Architekten
AG für ein UV- und witterungsbeständiges, schmutz- und wasserabweisendes
und daher pflegeleichtes Gewebe mit hoher Höchstzugkraft bei gleichzeitig geringem Flächengewicht. Als bauseitige Basis
diente eine Stahlkonstruktion mit horizontal verlaufenden L-Profilen.
Architecture 10
NEuE GAlERIE KASSEL
Neues Licht
auf moderne Meister
Neue Galerie Kassel jetzt nach oben offen
In welchem Licht sich ein Künstler zeigt,
ist in hohem Maß seinem Einfluss und
Können zuzurechnen. Wenn Museen und
Galerien ihrerseits eine intelligente Art
der Umsetzung und Platzierung beweisen, kann ein stimmiger Gesamteindruck
entstehen. So in der Neuen Galerie Kassel, die sich nach der Schließung im Jahr
2005 mit ihrer Wiedereröffnung 2011
selbst im neuen Licht präsentiert: saniert,
modernisiert und hinsichtlich der Deckenlösungen höchsten Brandschutzrichtlinien entsprechend.
Heute sind die Künstlerräume von Joseph
Beuys und Ulrike Grossarth, Zentrum des
Hauses, der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Ziel der Sanierung und Instandsetzung war, abgesehen von der Anpassung an heutige Maßgaben, die Herausarbeitung der räumlichen Qualitäten und
Eigenarten des Solitärgebäudes an der
Kasseler Schönen Aussicht. Die Idee dahinter: die Möglichkeit, zeitgemäße
räumliche Sequenzen für die vorgesehenen Ausstellungsthemen zu entwickeln.
So werden Teile der Galerie zukünftig
auch für die Documenta genutzt.
Zwischen 1871 und 1877 nach dem Vorbild der Münchner Pinakothek errichtet,
besteht die Galerie aus zwei quadratischen Kopfbauten und einem rechtecki11 Architecture
gen Mittelteil. Staab Architekten aus Berlin unterstützten die räumliche Neuordnung über eine Neuorganisation der inneren Erschließung. Der Eingang ist nun
als mehrgeschossiges Foyer gestaltet und
verbindet alle drei Ebenen unmittelbar
und erfahrbar über zwei diagonal verschränkte Lufträume, über zwei großzügige Treppen und einen behindertengerechten Aufzug.
Mehr Qualität durch Tageslicht
Das Obergeschoss präsentiert sich mit
dem Einbau einer modernen Tageslichtdecke deutlich attraktiver. Projektpartner
Schmid GmbH aus Simmerberg im Allgäu
entschied sich dabei für eine eigens entwickelte und justierbare Tragkonstruktion, die Einpassung selbst gefertigter, verwindungssteifer Spannrahmen aus Aluminium und die Verwendung von Sefar
Geweben.
Auffällig große Einzelelemente öffnen
den Raum nach oben und schenken den
Exponaten in Form von Deckenlichtsegeln ein verdient natürliches Licht. Zum
Einsatz kamen maßgefertigte Spannrahmen mit zwei Lagen Bespannung aus
Folie und lichttechnischem Gewebe:
SEFAR® Architecture IA-80-CL.
NEuE GAlERIE KASSEL
Große, maßgefertigte
Elemente mit
SEFAR® Architecture
IA-80-CL-Bespannung
öffnen den Raum
nach oben.
Neue Galerie
Museumslandschaft
Hessen kassel
Kassel
Deutschland
www.museum-kassel.de
Architekten
Staab Architekten GmbH,
Berlin, Deutschland
www.staab-architekten.com
Projektpartner
Schmid GmbH, Weiler-Simmerberg,
Deutschland, www.schmidgmbh.de
Gewebe
SEFAR® Architecture
IA-80-CL
sEFAR® Architecture IA-80-cl
Lichttechnisches
und akustisches Gewebe
Gewebetechnische
spezifikationen
Material Gewebe
PVDF (Polyvinylidenfluorid)
Gewebebreite (cm) 270, 340
Bindung Köper 1/3
Flächengewicht (g/m2) 440
Höchstzugkraft kette/schuss
(N/5 cm) 1800/1000 nach
EN ISO 13934-1
Höchstzugkraftdehnung
kette/schuss (%) 35/27 nach
EN ISO 13934-1
Weiterreißkraft kette/schuss
(N) 40/80 nach DIN 53859-5
Brandverhalten B1 nach
DIN 4102; B-s1, d0 nach
DIN EN 13501-1
lichttechnische
spezifikationen
Transmissionsgrad (%)
> 80 nach ASTM D1003
Reflexionsgrad (%) 19
Absorption (%) 1
Zur gleichmäßigen Streuung von Tagesbzw. Kunstlicht in Ausstellungsbereich
und Foyer sind die Segel auf Ebene der
Unterdecken bündig eingebaut.
Meister mit magnetischer
Anziehungskraft
Die Lichtdeckensegel im Obergeschoss
sind mit Haftmagneten versehen, die im
Brandfall automatisch auslösen, sodass
sich die Segel allein durch die Schwerkraft
öffnen. Die Konstruktion der Drehpunkte
und des Bremszylinders ist so angelegt,
dass dabei weder Spannungen noch Bewegungen auf die angrenzenden Bauteile übertragen werden.
Im Falle einer Revision der über den Deckenlichtsegeln liegenden Beleuchtung
bzw. der Rauch- Wärmeabzugsanlagen
(RWA) und sind die Spannrahmen mühelos von unten drehbar und lassen sich
von Hand öffnen.
Architecture 12
13 Architecture
Architecture 14
PVDF – das unterschätzte
Fluorpolymer
15 Architecture
lichtdurchlass
PTFE-Molekül (C2 F4)
Licht ruft Stimmungen und Emotionen
hervor und beeinflusst den Biorhythmus
des Menschen, der 80% der Umweltinformationen über das Auge aufnimmt.
Licht ist dabei im Allgemeinen der für den
Menschen sichtbare Bereich der elektromagnetischen Strahlung.
PVDF-Molekül (C2 H2 F2 )
–
–
Die Kohlenstoffverbindungen – C – C –
sind relativ gut geschützt von Fluoratomen.
Dies verleiht PVDF Eigenschaften, die
denjenigen von PTFE ähnlich sind.
–
Die Kohlenstoffverbindungen – C – C –
sind vollumfänglich von Fluoratomen
geschützt. Dies verleiht PTFE einzigartige
Eigenschaften.
–
schwarz = Kohlenstoffatome
grün = Fluoratome, blau = Wasserstoffatome
schwarz = Kohlenstoffatome
grün = Fluoratome
–
Über die einzigartigen Eigenschaften von
Fluorpolymeren im Allgemeinen wurde
bereits ausführlich in der ersten Ausgabe
von Sefar Architecture berichtet. Das aus
dem mineralischen Flussspat gewonnene
Fluor verleiht als Bestandteil einer Reihe
von Polymeren wie PTFE oder PVDF einzigartige Eigenschaften. Aus Fluorpolymeren können Garne gesponnen werden, die dann zu hochwertigen Geweben
gewoben werden. Spinnen und Weben
erfordern spezielles Know-how der Hersteller, um eine homogene Qualität
reproduzierbar zu erzeugen. Diese Fluorpolymergewebe entsprechen der wachsenden Nachfrage nach hochwertigen
Baustoffen. Sie zeichnen sich durch eine
Vielzahl von Vorteilen aus:
Die chemische Inertheit und damit ihre
zähe Langlebigkeit verdanken Fluorpolymere dem Umstand, dass sie zu den im
Vergleich vor allem sehr kleinen Wasserstoff- oder Chloratomen (bei PVC), wegen ihres relativ großen räumlichen Umfanges eine hohe Schutzwirkung auf die
atomaren Verbindungen zwischen den
Kohlenstoffatomen ausüben. Die Atome
–
Fluorpolymere
schirmen praktisch die Kohlenstoffverbindungen ab. Beim PTFE ist diese Schutzwirkung am ausgeprägtesten, da hier die
maximale Anzahl von Fluoratomen erreicht ist. Beim PVDF ist diese Schutzwirkung, bedingt durch eine geringere Anzahl von Fluoratomen im Vergleich zu
PTFE zwar leicht reduziert, sie ist aber immer noch so stark ausgeprägt, dass auch
PVDF den herkömmlichen Polymeren ohne Fluor, wie zum Beispiel Polyvinylchlorid
(PVC) oder Polyestergeweben, deutlich
überlegen ist.
–
Zugegeben, der Name ist nicht ganz einfach: Polyvinylidenfluorid. PVDF als Abkürzung erleichtert sowohl das Schreiben
als auch die Aussprache und soll im Folgenden daher genügen. Als Fluorpolymer
steht dieses Material etwas im Schatten
seines «großen Bruders» Polytetrafluorethylen, besser bekannt unter der Abkürzung PTFE oder unter dem Handelsnamen Teflon®. Zu Unrecht, weist PVDF
doch Eigenschaften auf, die denen von
PTFE sehr nahe kommen. In einigen Spezifikationen (z.B. Lichtdurchlass) übertrifft
PVDF sogar PTFE.
– Hohe UV-Beständigkeit
– Maximale Flexibilität
– Hervorragende lichttechnische Werte
– Hohe Festigkeitswerte
– Geruchsneutral
– Keine Vergilbung
– Geringe Schmutzhaftung
– Resistent gegen chemische Einflüsse
– Langlebigkeit dank stabiler Polymerkette
– Keine toxischen Weichmacher
– Keine Faserbrüche
– Keine Versprödung
– Gute Brandschutzwerte
–
Für die Innenarchitektur erfüllt das monofile Gewebegarn aus PVDF die hohen Erwartungen an Ästhetik und Funktion und
leistet damit einen Beitrag an die Renaissance von langfristigen Werten.
Licht, das eine Membran durchdringt,
wird durch mehrere Faktoren beeinflusst.
Die Parameter Reflexion und Absorption
einer Membran beeinflussen den Grad
des Lichtdurchtritts (Transmission ASTM
D1003) durch ein Medium. Die optische
Spektroskopie befasst sich auch mit der
wellenlängenabhängigen Transmission
bzw. Reflexion (EN 410 250–2500 nm).
Lichttechnische Gewebe aus PVDF weisen sich speziell dadurch aus, dass sie
über die unterschiedlichen Wellenlängen
hinweg (besonders im sichtbaren Bereich)
keine maßgeblichen Schwankungen aufweisen.
Die menschliche Wahrnehmung kann außerdem zwei weitere visuelle Phänomene
unterscheiden, nämlich die Trübung (Haze / Opacity) und die Bildschärfe (Clarity).
Bei der Trübung (Haze / Opacity) wird das
Licht, das durch ein Medium tritt, gleichmäßig in alle Richtungen gestreut. Dies
bewirkt eine Verminderung des Kontrastes und ein milchig trübes Erscheinungsbild.
neue Möglichkeiten für den Einsatz als
Lichtdecken. Ob Kunst- oder Tageslicht
als Lichtquelle dient: Eine PVDF-Gewebemembran streut die einkommenden
Lichtstrahlen, blockt sie aber nicht ab.
Das transmittierte Licht weist einen hohen Anteil diffusen Lichtes, auch Streulicht genannt, auf. Dieses erzeugt eine
gleichmäßige
Ausleuchtung
und
schwächt Kontraste, vor allem in Schattenzonen, deutlich ab. Die Gewebe erwecken den Anschein einer Lichtquelle,
wirken jedoch als Lichtdiffusoren, sei es
mit Tageslicht oder künstlicher Beleuchtung. Es entsteht eine angenehme, schattenarme Lichtatmosphäre.
PVDF-Garne können als reine, sogenannte Monofilamente (also ein Strang ähnlich einem Haar) direkt aus dem Extruder
gewonnen werden. Ein Umweg über extrudierte Folien, die dann in Bändchen
Beim Effekt der Bildschärfe (Clarity) wird
das Licht, das durch ein Medium tritt, nur
innerhalb eines kleinen Winkels gestreut.
Dadurch werden Konturen verzerrt und
erscheinen weniger scharf.
Alle Fluorpolymer-Fasern weisen eine erstaunlich hohe Lichtdurchlässigkeit auf,
deutlich höher als PVC, Polyester oder
auch beschichtete Glasfasern. Hierbei
übertrifft PVDF sogar PTFE: Mit entsprechenden Beschichtungstechnologien
können heute PVDF-Gewebe mit Lichttransmissionsraten von bis zu 90% hergestellt werden. Diese Werte erschaffen
Glas
Glas hat eine schwache, lichtstreuende Oberfläche. Das Streulicht beträgt < 2%.
Gewebe
Das Gewebe hat die Eigenschaft, das Licht
einer Lichtquelle flächenhaft zu streuen.
Eine hinterleuchtete Gewebedecke erscheint
dadurch als scheinbar leuchtende Fläche.
Das, was der Mensch als Helligkeit wahrnimmt, nennt man Leuchtdichte.
Die Strahlen einer Lichtquelle, welche auf das
Gewebe treffen, werden reflektiert, gestreut
und gebeugt oder gebrochen.
geschnitten und zu einem webbaren
Garn gedreht werden müssen, wie dies
bei PTFE der Fall ist (siehe Sefar Architecture Nr. 2), ist nicht nötig. Diese feinen, direkt extrudierten Monofilamente
ermöglichen ein präziseres Weben, was
eine homogenere Gewebestruktur zur
Folge hat. Verstärkt wird diese Homogenität durch eine geeignete Beschichtungstechnologie, die ebenfalls auf Fluorpolymeren basiert. Dies sorgt bei hinterleuchteten Flächen für ein eindrucksvolles
Erscheinungsbild: Galerien, Museen, Arbeitsräume, öffentliche Begegnungsstätten und Bibliotheken profitieren zunehmend von diesen lichttechnischen Eigenschaften. Die im September 2013
eröffnete Bibliothek in Riad (siehe Seiten
18–27) ist ein beeindruckendes Beispiel,
Architecture 16
wie eine Lichtdecke aus PVDF-Gewebe
mit einem geeigneten Montagesystem
(siehe Seiten 24–25) auch großflächig
realisiert werden kann.
keine Weichmacher
Architekturgewebe aus reinen Fluorpolymeren sind frei von Weichmachern, wie
sie in anderen Materialien (z.B. Gewebe
oder Folien aus PVC) vorkommen. Fluorpolymere benötigen keine Zusatzstoffe,
da diese Materialien von Natur aus flexibel sind. Weichmacher, die Kunststoffen
zugesetzt werden, basieren auf Phthalsäureestern und können die Gesundheit
gefährden. Noch ist die Forschung nicht
abgeschlossen, doch stehen einige
Weichmacher unter Verdacht, eine kanzerogene Wirkung auf den menschlichen
Organismus zu haben. Durch ihre hohe
Flüchtigkeit können sie sich in Innenräumen ansammeln und eingeatmet werden. Auch kurzzeitiger Hautkontakt kann
gefährlich sein, da sie die Hautbarriere
durchdringen können. Viele Weichmachertypen sind schon verboten, doch eine allgemeine Unbedenklichkeit ist auch
für erlaubte Typen nicht gegeben.
Neben gesundheitlichen Aspekten sorgt
die Flüchtigkeit von Weichmachern mit
der Zeit für eine Versprödung der Materialien, was zu einer Minderung der
Höchstzugkraft oder der Spannkraft
führt. Man kann auch von einem beschleunigten Alterungsprozess der Materialien reden. Konfektions- und Montagearbeiten, Faltprozesse oder andere von
außen zugeführte mechanische oder chemische Belastungen können zu Verletzungen der Beschichtung führen. Enthält
17 Architecture
das darunterliegende Stützmaterial bzw.
die Gewebestruktur Weichmacher, entweichen diese an den Beschichtungsverletzungen sehr schnell in die Umwelt. Lokale Versprödungen, die zu einer Reduzierung der Festigkeitswerte und somit zu
einer Beeinträchtigung der Betriebssicherheit führen können, sind die Folge.
Zusammenfassung
Immer mehr Anwendungen wie in Galerien, Museen, Arbeitsräumen, öffentlichen Begegnungsstätten und Bibliotheken zeugen von den einzigartigen Eigenschaften des Fluorpolymers PVDF. Die im
September 2013 eröffnete Bibliothek in
Riad ist ein beeindruckendes Beispiel, wie
eine Lichtdecke aus PVDF-Gewebe mit einem geeigneten Montagesystem auch
großflächig realisiert werden kann. Hoher
Lichtdurchlass bei gleichzeitig hoher
Lichtstreuung sorgt für optimale Lichtver-
hältnisse in Innenräumen. Der Verzicht
auf jegliche Weichmacher sorgt für eine
gesunde und geruchsneutrale Atmosphäre. Der ausgeschriebene Name mag
schwierig klingen, die Eigenschaften des
Materials PVDF überzeugen jedoch einfach in der textilen Architektur.
kFNl RIAD SAUDI-ARABIEN
RENAISSANCE
IN SAUDI-ARABIEN
Besinnung
auf Bewährtes
Wie bewährte Bausubstanz und neue Elemente sich scheinbar symbiotisch ergänzen, zeigt sich an der King Fahad National Library in Riad im Königreich SaudiArabien. Hier, in der Hauptstadt des
Landes, die reich an moderner Architektur ist, entstand aus einem Gebäude aus
den 70er-Jahren unter Einsatz moderner
Architekturmaterialien ein städtebauliches Wahrzeichen, das sich gekonnt in
das arabisch geprägte Stadtbild einfügt.
Tradition und Fortschritt gleichermaßen
kennzeichnen das moderne Leben in Saudi-Arabien. So erkannten die Architekten
von Gerber International Berlin den vorhandenen Gebäudekomplex als schützenswert, wollten ihm jedoch die monumentale Strenge nehmen und den Exponaten deutlich mehr Raum und Licht
geben. Außen umhüllt nun ein quadratischer Neubau in einer scheinbar schwebenden und zugleich geometrischen
Ordnung die Bibliothek. Wie in den groß-
zügigen Stadtpark Olaya hineingestickt
scheint das grazile Gebäude, wie es sich
nach knapp dreijähriger Bauzeit heute offen und transparent präsentiert.
Bei der Suche nach dem bestgeeigneten
Gewebe für die Deckenlösung fiel die
Wahl auf Sefar. Unter Einsatz von SEFAR®
Architecture IL-80-OP Gewebe, verbaut
mit dem eigens für dieses Projekt entwickelten Sefar-System Lightceiling, werden sämtliche Räume von einer rund
16 000 m2 großen, transluzenten, scheinbar schwebenden Lichtdecke beleuchtet.
In den spuren der
Vergangenheit lesen
Die neue Lösung ergänzt den Altbau, der
nach Kriterien des Denkmalschutzes erhalten wurde, um einen kubischen Ring.
Entstanden ist damit eine gelungene optische Einheit, bei der das vorhandene
flache Dach des ursprünglichen GebäuArchitecture 18
19 Architecture
kFNl RIAD SAUDI-ARABIEN
SCHNELLE
MONTAGE
IN GROSSER
HÖHE
Foto: Sefar
Außergewöhnliche
Montagebedingungen: Bevor
das Gebäude «dicht» war,
wurden mit dem eigens dafür
entwickelten Sefar-System
Lightceiling 16 000 m2
lichttechnisches Gewebe
SEFAR® Architecture
IL-80-OP montiert.
Architecture 20
21 Architecture
EINE
OASE
DER
RUHE
des zum Lesesaal wurde und sich in dessen Innerem – wie in einer «Schatztruhe»
– die Büchermagazine befinden. Haupteingangshalle, Ausstellungsflächen, ein
Restaurant und eine Buchhandlung sind
im Erdgeschoss rund um den Altbau angeordnet. Über Brücken erreichen die Besucher vom Lesesaal den Freihandbereich
im dritten Obergeschoss des Neubaus.
Die Bibliothek der Frauen ist, von den übrigen Nutzungen getrennt und separat
zugänglich, im ersten Obergeschoss des
neuen Südwestflügels untergebracht. Eine vorhandene Kuppel wurde zur StahlGlas-Konstruktion umgestaltet und überragt mit einem integrierten Dach sämtliche Innenhöfe und den Lesesaal.
oase der Ruhe
Die Empfehlung des Projektdirektors und
leitenden Architekten vor Ort, Thomas
Lücking, war ein Raumeindruck, der das
typische städtische Leben im Inneren widerspiegelt. Das Sefar Gewebe, als unterhalb des Daches gespannte weiße Membran mit insgesamt rund 16 000 m2 Fläche, filtert das durch lang gezogene
Oberlichter dringende Tageslicht und versorgt alle Räume gleichmäßig mit blendfreiem Licht. Der am Projekt beteiligte
Akustiker erkannte den aus optischen
Gründen gewählten Gewebetyp zudem
als idealen Schallschutz: Vergleichbar einem Trommelfell, stellt das Gewebe eine
geschlossene Haut dar; dadurch gelangt
nur wenig Schall nach unten – und der
Schall über der Membran wird von der
mit Mineralwolle und gelochten Trapezblechen gedämmten Decke abgefangen.
Eine besondere Herausforderung lag in
der Installation der Membranen. StaubArchitecture 22
kFNl RIAD SAUDI-ARABIEN
frei zu arbeiten, wie üblich, ist in einer
von Wüste umgebenen Stadt wie Riad
schlichtweg unmöglich. So wurde die
Membrankonstruktion installiert, bevor
das Gebäude «dicht» war, und erst anschließend gereinigt.
Morgenland bei Nacht
Heute wird der Bau von der Bevölkerung
für das architektonisch gelungene Prinzip
des Verhüllens gelobt – Letzteres ist im
kulturellen Verständnis der Araber fest
verankert.
Bei Dunkelheit übernehmen Leuchten
oberhalb der als Lichtdecke dienenden
Membran die Funktion der Oberlichter
und lassen die Fassade in wechselnden
Farben erstrahlen. So hat Riad, mitten in
der Wüste gelegen, einen Leuchtturm
gewonnen, der den Weg zur Literatur
weist.
23 Architecture
king Fahad National library,
Riad, saudi-Arabien
system Lightceiling
sEFAR® Architecture Il-80-oP
Architekt
Gerber Architekten International
GmbH, Berlin, Deutschland,
www.gerberarchitekten.de
konfektionär
ALI TAMIMI SONS CO., Riad
Bauherr
Saudi Bin Ladin Group, Jeddah,
Saudi Arabien
Engineering und
systementwicklung
ArtEngineering GmbH, Leinfelden,
Deutschland; Pollux GmbH,
Ottenhöfen, Deutschland
lichttechnisches Gewebe
Gewebetechnische
spezifikationen
Material Gewebe
PVDF (Polyvinylidenfluorid)
Material Beschichtung
100% Fluorpolymer
Gewebebreite (cm) 160
Bindung Leinwand 1/1
Flächengewicht (g/m2) 250
Höchstzugkraft kette/schuss
(N/5 cm) 1050/1050 nach
EN ISO 13934-1
Höchstzugkraftdehnung
kette/schuss (%)
40/25 nach EN ISO 13934-1
Weiterreißkraft
kette/schuss (N)
35/50 nach DIN 53859-5
Wassersäule (mm) > 500
Brandverhalten B1 nach
DIN 4102; B-s1, d0 nach
DIN EN 13501-1
lichttechnische
spezifikationen
Transmissionsgrad (%) > 80
nach ASTM D1003
Reflexionsgrad (%) 19
Absorption (%) 1
1
2
SEFAR®
Architecture
Lightceiling
3
Das System SEFAR® Architecture Lightceiling wurde im Zuge des Projektes King Fahad National Library (KFNL) in Riad, SaudiArabien, entwickelt. Klares Entwicklungsziel von Sefar und ArtEngineering war es,
ein System zu erfinden, mit dem die ca.
16 000 m² große Decke im Inneren der
Bibliothek bespannt werden kann.
leistungsfähigkeit / Einsatzgebiet
Das SEFAR® Lightceiling eignet sich zur
Verkleidung von Flächen bei der die Einheit eines Membranfeldes bis zu 10 × 25 m
betragen kann. Die Geometrie der Berandung eines Membranfeldes hat bevorzugt eine polygonale Form.
Das System zeichnet sich vor allem durch
die sehr kurze Montagezeit für die einzelnen Membranfelder aus.
Wie sich im Verlauf des Projektes KFNL
gezeigt hat, ist die Systemtechnik auch
an Unternehmen vermittelbar, die nicht
unmittelbar in der Gewebe- oder Deckenmontagebranche agieren.
systembeschreibung und
systemkomponenten
Zum System gehörten im Wesentlichen
das lichttechnische Gewebe, Fixierungsbauteile und Montagewerkzeuge sowie
Planungs- und Wartungsunterlagen. Das
lichttechnische Gewebe bildet die Ansichtsfläche. Mithilfe der einzelnen Fixierungsbauteile wird es an der Hauptkonstruktion (Stahl-, Betontragwerk etc.)
sowohl befestigt als auch faltenfrei ausgespannt. Das Fixierungsbauteil besteht
Architecture 24
kFNl RIAD SAUDI-ARABIEN
4
aus einem dreiteiligen Extrusionsprofil, der
sogenannten Halteschiene, den Spannschienen und der Abdeckschiene.
Grundprinzip der Funktionsweise
Die Einführung einer schwenkbaren,
durchgängigen Spannschiene, in die das
Gewebe eingefädelt wird, führt zu einer
raschen und sicheren Montage. Ein spezielles Werkzeug erlaubt es, die aufgerollten Membranfelder direkt vom Boden in
die Spannschienen einzufahren.
Planung, Produktion und Montage
Planung
Der Konfektionär erhält Zuschnittspläne
und Detailpläne für die Ausbildung der
Naht und für die Herstellung des Transporthilfsmittels. Die Montagefirma erhält
das Layout der Fixierungsbauteile inklusive aller Detaillösungen für Ecken, offene
Ränder, Deckendurchbrüche etc.
Membranfelder
Die Herstellung der Membranfelder erfolgt bei einem Konfektionär. Die Membranfelder werden aus einzelnen Gewebebahnen zusammengenäht. Das Gewebe wird hierfür im Werk auf genaue
Breite und exakt parallel geschnitten. Diese vorgegebene Breite ermöglicht es zusammen mit den speziell entwickelten
Nahtdetails und einer vordefinierten Nähreihenfolge, dass die Bahnennähte zweier benachbarter Membranfelder später
im eingebauten Zustand genau fluchten.
Zwar sind die Nähte insgesamt mit einer
Breite von nur 10 mm sehr dezent gehalten, dennoch ergibt sich durch die Nähte
25 Architecture
5
eine sichtbare Gliederung innerhalb eines
Membranfeldes. Nachdem die einzelnen
Gewebebahnen zu einem Membranfeld
vernäht worden sind, werden die Ränder
mit Kedern eingesäumt. Im Anschluss an
eine abschließende Qualitätskontrolle
wird das Membranfeld mithilfe einer Kartonrolle aufgerollt und für den Versand
auf die Baustelle bereitgestellt.
Fixierungselemente
Wie bei den Membranfeldern werden
auch die Fixierungselemente im Zuge der
Werkplanung genau definiert und entsprechend abgelängt und, falls für Verbindungen erforderlich, vorgebohrt bzw.
gestanzt. Die Halteschiene wurde beim
KFNL-Projekt über Schweißbolzen M10
mit der Haupttragstruktur verbunden.
Dabei wurde mithilfe einer Schablone im
Vorfeld die Position der Bolzen am
Hauptträger markiert und im Anschluss
wurden die Bolzen gesetzt. Obwohl die
Arbeiten über Kopf stattgefunden haben,
hat sich die Technik als durchgängig robust erwiesen mit gleichbleibender und
visuell kontrollierbarer Qualität. Sobald
die Bolzen geschweißt waren, konnte die
Halteschiene eingesetzt und über Langlöcher und Distanzhalter positioniert und fixiert werden. Führungsbolzen an den
Stoßstellen zweier Halteschienen sorgen
für eine exakte Ausrichtung.
Im nächsten Arbeitsschritt werden die
Spannschienen längs der Membranfelder
eingehängt. Auch hier sorgen Führungsbleche für eine genaue und kraftschlüssige Verbindung an den Stoßstellen. Spezielle Sicherungsklammern sorgen dafür,
dass die Spannschiene während des Ein-
6
1 Fixierung der Halteschiene
am Haupttragwerk
2 Einhängen der Spannschienen
3 Einfahren (einkedern) des Gewebes
4 Spannen
5 Arretierung der Spannschienen
6 Finish durch Abdeckschiene
fädelns des Gewebes nicht versehentlich
aus der Nut des Halteprofiles fallen kann.
Nun sind die Vorbereitungen abgeschlossen und das Gewebe kann in die Nut der
Spannschiene eingezogen werden. Danach wird es mit Werkzeugen feinjustiert.
Sobald die endgültige Position erreicht
ist, werden die beiden offenen Ränder
mit Spannschienen belegt. Gespannt
wird grundsätzlich in beiden Richtungen
(Kette und Schuss). In einem letzten Arbeitsschritt wird eine filigrane Abdeckschiene ähnlich einem Reißverschluss
«aufgerollt».
Die Schiene sorgt nicht nur dafür, dass
der Spalt zwischen zwei benachbarten
Membranfeldern abgedeckt wird, sondern auch dafür, dass die Vorspannkräfte
der beiden nebeneinander liegenden Felder kurzgeschlossen werden und somit
die Biegebelastung der Spannschienenschenkel minimiert wird.
kFNl RIAD SAUDI-ARABIEN
Sefar im Gespräch mit Thomas Lücking,
Gerber Architekten, in Dortmund
Projektdirektor Thomas Lücking vom Büro
Gerber Architekten in Dortmund zeichnet
als leitender Architekt für die King Fahad
National Library in Riad verantwortlich.
Seine langjährige Erfahrung, insbesondere
mit Bauvorhaben in den Wüstenstaaten,
macht ihn für Sefar zum idealen Materialexperten und geschätzten Gesprächspartner.
Herr lücking, welche Philosophie
verbinden sie mit Ihrem Entwurf für
die king Fahad National library?
Vielleicht darf ich hier eines ergänzen,
denn im Nachhinein stellt sich das Projekt
für uns als ein zweiphasiger Wettbewerb
dar: Gerber Architekten war an der ersten
Phase noch nicht beteiligt. Erst in der
zweiten Phase wurden wir aufgefordert,
das ursprüngliche Gewinnerprojekt aus
Phase 1 zu überarbeiten. Dabei ging es
im Wesentlichen um die Fassade. Ursprünglich geplant war ein «Hochhaus»,
bei dem die Bibliothek über dem «alten»
Bestand an einer Trägerplatte hängen
sollte. Mit hohen Stahlpreisen und Budgetkürzungen war letztendlich der
Wunsch des Bauherrn nach Konzeptänderungen verbunden. Kostengünstiger,
wie für Phase 2 gewünscht, ist deshalb
der neue Entwurf: ein flacher, horizontaler Bau – eine Neuplanung um den Altbau und nicht mehr «darüber».
Ausführungsplanung und Ausschreibungen erfolgten von Dortmund aus. Außerdem wurden wir mit der künstlerischen
Oberleitung beauftragt.
Was waren die großen Herausforderungen im Projekt?
Diese waren vielfältig. Ganz wesentlich
für uns war, dass der Entwurf, wie er von
uns abgegeben wurde, auch umgesetzt
wird. Nutzer, Bauherrenvertreter, Zulieferer und ausführende Firmen traten immer
wieder mit Änderungswünschen und
neuen Lösungsvorschlägen an uns heran.
Es war also sehr wichtig, vor Ort zu sein –
andernfalls wären unter Umständen einige Änderungswünsche vollzogen und
wäre dadurch unser Konzept verfälscht
worden. Und das Projekt sähe heute
ganz anders aus.
sie haben sefar-Gewebe gewählt.
Warum haben sie sich für dieses Gewebe entschieden? Was war die
Idee und welche Ziele wollten sie
damit realisieren?
Die Membran spannt sich unter dem gesamten Dach mit rund 16 000 m2, überspannt also den Neubau und den Altbau
und die dazwischen liegenden Höfe. Uns
war sehr wichtig, dass der städtische
Charakter – also der eines städtischen
Außenraums – auch innerhalb der Bibliothek erlebbar ist. Wir brauchten hierzu einen Himmel über diesen Bereichen. Kei-
nesfalls eine Decke, die lastet und schwer
wirkt. Und da ist eine von Tageslicht
durchleuchtete bzw. nachts mit Kunstlicht hinterleuchtete Decke eine schöne
Möglichkeit, Leichtigkeit zu schaffen –
sodass man in den Raum hineinkommt,
dieser sich nach oben öffnet und damit
nichts Lastendes hat. So waren wir auf
der Suche nach einem Material, das eine
hohe Lichtdurchlässigkeit bietet.
Wenn wir von Material sprechen:
Welche lichtdurchlässigkeit, welche
Materialeigenschaften waren aus Ihrer sicht wichtig?
Wir haben in diesem Projekt sehr viele Lösungsmöglichkeiten studiert und getestet. Gesucht war ein Material, das sich
zur Realisierung einer homogenen, hellen, lichtdurchlässigen Fläche eignet –
ohne Kleinteiligkeit durch viele Paneele
und Fugen. Wir wollten, dass alles, was
sich über der Membran befindet, nicht
sichtbar ist. Also war eine sehr hohe
Transluzenz bei gleichzeitig sehr geringer
Transparenz und großen Feldgrößen gefragt. Das war zu schaffen, indem die
1,60 m breiten Gewebebahnen mit sehr
feinen, wenig auffälligen Nähten verbunden und damit Panelgrößen von 10 ×
25 m realisierbar wurden.
Wie kann man sich das Handling vor
ort vorstellen? Wie wurden diese
Großmembranen montiert?
Architecture 26
Es war sehr außergewöhnlich, dass wir
für dieses Projekt gemeinsam mit Dr.
Greiner von ArtEngineering und Sefar ein
spezielles Halterungssystem entwickeln
konnten: speziell zugeschnitten auf unsere Anforderungen mit möglichst unsichtbaren Halterungen und sehr großen Feldgrößen.
Welche Anforderungen gab es im
Hinblick auf die Akustik?
Natürlich war im Projekt ein Akustiker involviert. Es gab mehrere Lösungsansätze
während der Planung. Die letztendlich
realisierte Lösung ist sehr zufriedenstellend: Die aus optischen Gründen gewählte Membran stellt – ähnlich wie ein Trommelfell – eine geschlossene Haut dar. Dadurch lässt die Membran wenig Schall
nach unten durch, der Schall über der
Membran stößt auf die mit Mineralwolle
und gelochten Trapezblechen gedämmte
Decke.
Gab es noch andere «Riad-spezifische» Herausforderungen?
Die Installationsverhältnisse für Sefar waren sicher ganz andere, als sie üblicherweise in Europa vorausgesetzt werden
können. So war beispielsweise eine Installation in einem staubfreien Raum einfach unmöglich. Das war vom Bauablauf
nicht machbar und ist in Saudi-Arabien
durch den Sand generell unmöglich. So
wurde die Membran installiert, bevor das
27 Architecture
Gebäude «dicht» war. Das und die nachfolgende Reinigung waren sicher eine besondere Herausforderung. Wichtig war
auch, das von der Baufirma vor Ort gestellte Team ganz intensiv anzuleiten. Da
hat Sefar zusammen mit den Firmen Pollux und ArtEngineering einen sehr großen
Beitrag geleistet. So gab es vor Ort tatsächlich ein konstantes Team lokaler Bauarbeiter, die entsprechend gut für die
Montage der Membranen geschult waren.
Abgesehen vom aktuellen Projekt:
Welches sind die Entscheidungskriterien bei der Gewebewahl?
Neben Transparenz und Transluzenz ist sicherlich die Zugfestigkeit ganz wichtig,
Gleiches gilt für Temperaturbeständigkeit
und Reinigungsverhalten – ganz besonders bei hinterleuchteten Anwendungen.
Unter Einsatz moderner
Architekturmaterialien
entstand ein städtebauliches Wahrzeichen,
dessen Fassade bei
Nacht in wechselnden
Farben erstrahlt.
WIR
HABEN
EINEN
HIMMEL
GESCHAFFEN
Herr Lücking, vielen Dank für das
Gespräch!
VERWAlTuNGssITZ NEWPORT BEACH
Kunst am Strand
Neue Muschelart in Kalifornien entdeckt
Leicht und unbeschwert, so präsentiert
sich Kalifornien gern. Direkt an der Küste,
in Newport Beach, ist jetzt ein Verwaltungszentrum entstanden, das die besondere Leichtigkeit des Lifestyle architektonisch aufgreift.
Prickelndes Leben am Wasser, am größten Vergnügungshafen der Westküste,
das ist ebenso attraktiv für Reisende wie
für die rund 86 000 Einwohner. Und doch
hat die als grün und geschäftig bekannte
Stadt mit beeindruckendem Kulturangebot ihre Amtsgeschäfte viele Jahre in einer technisch unzureichenden City Hall
geführt.
für eine Wettbewerbsausschreibung, aus
der Bohlin Cywinski Jackson, San Francisco, als Sieger hervorgingen.
Die Schönheit der Umgebung aufzugreifen, nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit
– das war Maßgabe der Stadtverwaltung
von Newport Beach bei der Planung eines neuen Verwaltungssitzes und Anlass
Einer Welle gleich scheint die beeindruckende Dachkonstruktion heute über
dem Hauptgebäude auszulaufen. Ein
geschwungenes Segel aus zugfähigem
SEFAR® Architecture TENARA® Gewebe
Verkörperung der stadt am Meer
Architecture 28
Newport Beach, kalifornien
Architekt
Bohlin Cywinski Jackson (BCJ),
San Francisco, USA
www.bcj.com
Engineering
Scott Sanders, S.E., Claremont, USA
Generalunternehmer
CW Driver, San Diego, USA
www.cwdriver.com
Verarbeitung
EIDE Industries, Inc., Cerritos, USA
www.tensionstructures.com
sEFAR® Architecture TENARA®
Gewebe 4T40HF
Lichttechnisches Gewebe
4T40HF birgt den doppelstöckigen Ratssaal wie eine Muschelschale und bringt
das milde Licht des nahen Ozeans ins
Spiel. Mit 40% Lichtdurchlässigkeit –
doppelt so viel wie herkömmliche Industriegewebe – bietet das technische Gewebe von Sefar genau das richtige Maß
an Licht-Schatten-Intensität und Schutz
vor Sonne und Niederschlag. Dazu ist das
Material feuerbeständig, schmutz- und
wasserabweisend, extrem langlebig und
frei von möglicherweise schädlichen
Weichmachern. Überzeugen konnte das
flexible und robuste SEFAR® Architecture
TENARA® Gewebe 4T40HF auch mit den
besonderen Möglichkeiten der unkomplizierten Montage in einem ausgesprochen
anspruchsvollen Projekt, wie Erik Jarvie,
der zuständige Designingenieur von
EIDE Industries, Inc., Kalifornien, hervorhebt.
29 Architecture
Anlaufstelle am ozean
Heute verkörpert der gerade fertiggestellte Komplex ein gelungenes Zusammenspiel aus luftigem Gewebe und der
durchschimmernden, mit Zink verkleideten Fassade: Wie der schimmernde Ozean präsentiert sich jetzt die erste Anlaufstelle ihren Bürgern und Besuchern.
Gewebetechnische
spezifikationen
Material Gewebe
Fluorpolymer-beschichtetes
Gewebe aus ePTFE-Faser
Gewebebreite 1,575 m
Gewebestärke 0,55 mm
Flächengewicht 1080 g/m2
Höchstzugkraft (AsTM D4851):
kette 4000 N/5 cm
schuss 4000 N/5 cm
Trapezreißkraft: kette 798 N
schuss 752 N
Brandverhalten EN 13501 B-s1,
d0 ASTM E84 – Class A
NFPA 701 – Small Scale – Pass
lichttechnische
spezifikationen
Transmissionsgrad
38% (ASTM D1003)
Reflexionsgrad 59%
Absorption 3%
SEFAR® Architecture VISION
Gewebe als elementarer
Bestandteil in der gläsernen
Fassade des von Gigon /
Guyer Architekten
realisierten Bauteils an der
Europaallee.
Architecture 30
sIHlPosT ZÜRICH
Glasklar mehr Spielraum
Eine Stadt wächst über sich hinaus
Das Bild der Städte ändert sich – zum Guten. Entfremdung, Ghettoisierung, Isolation, das war einmal. Mitverantwortlich
für den positiven Wandel sind Städteplaner und verantwortungsvolle Architekten
wie Max Dudler, David Chipperfield und
Gigon / Guyer Architekten, die der Stadt
ihre ausgewogene Mischung zurückgeben. Am Züricher Hauptbahnhof zeichnen die Schweizerischen Bundesbahnen
SBB für ein Großprojekt verantwortlich.
Unten Stadt, oben Aussicht. Und Sie mittendrin: So fassten die SBB ihre Pläne für
Investoren und Mieter zusammen, die die
zentrale Lage und ideale Bahnanbindung
schätzen. Urbanes Wohnen, Studieren
und Arbeiten, Einkaufen und Genießen
für Menschen jeden Alters, verbunden
mit einer nachhaltigen Aufwertung des
Gebietes entlang der Gleise, und eine Interaktion mit den angrenzenden Stadtquartieren waren erklärte Ziele. So ist
schon heute die Pädagogische Hochschule integraler Bestandteil des ersten
Bauabschnittes. In der Folge entstehen
Geschäfte und Büros, Restaurants und
Bars ebenso wie Einrichtungen für Freizeit und Bildung, außerdem Wohnungen,
explizit auch ausgelegt auf das Wohnen
im Alter. Eine hohe soziale, ökonomische
und ökologische Qualität soll sich in der
besonderen architektonischen Relevanz,
klaren Identität und Funktionalität widerspiegeln, so der Anspruch der Gesamtverantwortlichen.
31 Architecture
Gesellschaftliche Verantwortung
hinter Glas
Mit dem Baubeginn Anfang des Jahres
2009 wird Zürichs neuester Stadtteil nun
in acht Etappen realisiert. Dabei soll sich
die Europaallee durch verschiedene Architekturen auszeichnen, welche eine bewusst zeitlose, europäische Identität des
Ortes prägen. Baufeld C, als Teil des sukzessiven Ausbaus, ist Aufgabe des Teams
Max Dudler, Zürich, Gigon / Guyer Architekten, Zürich, sowie David Chipperfield,
Berlin, die als Sieger aus dem Architektenwettbewerb hervorgegangen sind.
Europäische stadtbaukultur
neu definieren
Sie entschieden sich für ein Ensemble von
vier Gebäudeteilen, die wie Mühlenflügel
ineinander verschränkt sind und ein gemeinsames Organisationssystem bilden.
Dabei sind die Gebäude jeweils durch ein
Tor zum Innenhof voneinander getrennt,
aber gleichzeitig verbunden durch oben
liegende, durchgehende Bauteile: Eine
Galerie im ersten Obergeschoss stellt den
Erschließungsring für das Bürogebäude
dar. Dachterrassen und Einsprünge bei
den Hoftoren gliedern den Komplex optisch in differenzierte Baukörper. Mehrstöckige Fensterfronten mit einer Gesamtfläche von 6500 m2 werden in Zukunft das Baufeld C prägen, wo
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
Architecture 32
Foto: Stefan Müller, Berlin
sIHlPosT ZÜRICH
33 Architecture
sIHlPosT ZÜRICH
Schweizer Großbank UBS AG noch im
Jahr 2013 ihre Arbeit aufnehmen.
Geldstadt in Gold
Elementarer Bestandteil in gläsernen Fassaden: In der Fassade des von Gigon /
Guyer Architekten realisierten und an der
Europaallee liegenden Bauteils kommt in
den vorgelagerten Glasfassadenelementen SEFAR® Architecture VISION Gewebe,
mit offenen Flächen zwischen 31- und
70%, zum Einsatz. Auch im den Gleisanlagen zugewendeten, von David Chipperfield konzipierten Bauteil wurden in Fensterflügeln und Säulen sowie im Innenausbau SEFAR® Architecture VISION Gewebe
verarbeitet. Beide Architekten-Teams, aus
vorangegangenen Bauvorhaben bereits
mit den Sefar-Qualitäten und den besonderen energietechnischen Resultaten vertraut, entschieden sich für unterschiedlichste Gewebetypen aus der Reihe SEFAR® Architecture VISION, darunter ein
Sondergewebe mit eigens dafür entwickeltem Farbton – eine Herausforderung,
die Sefar glänzend meisterte: Alle Flächen
sind in einladenden warmen Goldtönen
bedruckt. Der Effekt: faszinierende Lichtspiele ohne Einblick – und optimale Sicht
nach draußen, selbstverständlich mit allen Vorteilen reduzierter Sonnen- und
Wärmeeinwirkung für die Menschen im
Gebäude. Und die Züricher Bahnhofstraße, beliebte und belebte Flanier- und
sihlpost, Zürich
Shoppingmeile, das Bankenviertel und
die romantische Altstadt sind vom neuen
Stadtquartier, das bis zum Jahr 2020 weiter wachsen soll, nur wenige Gehminuten entfernt.
Projekt/ort
Europaallee 21, Baufeld C, Zürich,
Schweiz, www.europaallee.ch
Architekten
Haus lagerstraße
Annette Gigon / Mike Guyer
Architekten, Zürich, Schweiz
www.gigon-guyer.ch
Haus Freischützgasse
David Chipperfield Architects,
Berlin, Deutschland
www.davidchipperfield.com
Haus Europaallee,
Haus Eisgasse
Max Dudler, Zürich, Schweiz
www.maxdudler.com
Generalunternehmen
Implenia Generalunternehmung
AG, Dietlikon, Schweiz
www.implenia.com
Fassadenplanung
bis Ausführung
gkp fassadentechnik ag, Aadorf,
Schweiz, www.gkpf.ch
Ausführung mit Planung
Gig Fassaden GmbH,
Attnang-Puchheim, Österreich
www.gig.at
Glashersteller
BGT Bischoff Glastechnik AG,
Bretten, Deutschland
www.bgt-bretten.de
Folienhersteller
DuPont de Nemours (Deutschland)
GmbH, Neu-Isenburg, Deutschland
www.dupont.com
Haus lagerstraße
SEFAR® Architecture VISION
Gewebe AL 140/70 bedruckt
Haus Freischützgasse
SEFAR® Architecture VISION
Gewebe AL 260/55 bedruckt,
SEFAR® Architecture VISION
Gewebe AL 260/31 bedruckt
Architecture 34
Auch im den Bahnanlagen
zugewendeten, von David
Chipperfield realisierten
Bauteil dominieren in den
Fassaden die warmen
Goldtöne der SEFAR®
Architecture VISION Gewebe.
35 Architecture
AuDI NEW YORK
AUDI inszeniert
Fahrzeugpräsentation
Neue Niederlassung für New York
Es ist etwas ganz Besonderes, ein neues
Fahrzeug in Empfang zu nehmen. Audi
kennt die damit verbundenen Emotionen. Wertschätzung, Vertrauensbildung
und Vorfreude stehen im Raum. Entsprechend wurden die New Yorker Räume
gestaltet.
Vorsprung durch Technik: Dafür wird Audi als Automobilhersteller in aller Welt
geschätzt. Verständlich, dass Audi auch
bei der Wahl der Materialien für den Bereich der Neuwagenübergabe keine
Kompromisse eingehen wollte. Entsprechend anspruchsvoll waren Auftraggeber, Architekten und Designer bei der Planung der neuen New Yorker Niederlassung.
Eine schlichte und elegante Ästhetik sowie
pflegeleichte und hochmoderne Materialien waren für den Bauherrn selbstverständlich. Mit dem Umzug von Audi New
York direkt nach Manhattan konnten die
Architekten von CR Studio New York eine
schnelle und optisch überzeugende Lösung realisieren: Zum Einsatz kamen SEFAR
LIGHTFRAME® Module und das Gewebe
SEFAR® Architecture IA-80-CL.
The show rolls on
Auf den Wunschtypen heißt es warten.
Das ist in Europa so – und in den USA
nicht anders. Wenn das langersehnte
Fahrzeug dann endlich hereinrollt, spielt
die Beleuchtung eine ganz wichtige Rolle.
In der Reduktion auf das Wesentliche
liegt das Konzept für den großzügigen
Raum, in dem der Kunde seinen Audi in
Empfang nimmt. Dezent und bewusst
minimalistisch setzen die transluzenten
Lightframe Wand- und Deckenpaneelen
das Fahrzeug in Szene. Unsichtbar hinter
den Paneelen installierte Lichtquellen sorgen für ein schmeichelndes Licht, vermitteln eine private Atmosphäre und verbessern die Raumakustik. Dafür wurde das
knitterfreie und besonders lichtdurchlässige Gewebe in zwei getrennten Lagen
und in zweifacher Richtung über ein
hauchdünnes modulares Rahmensystem
gespannt. Vor Ort konnten die so entstandenen Doppelmembranen zeitsparend eingebaut werden. Die Sichtseite ist
Architecture 36
Die AudiNiederlassung
New York befindet
sich im Herzen
von Manhattan.
mit dem akustisch wirksamen SEFAR® Architecture IA-80-CL Gewebe ausgeführt.
Nachhaltige Vorteile
Überzeugen ließ sich der Auftraggeber
insbesondere von den Vorteilen, die
Lightframe-Module auch auf lange Sicht
bieten. So verhindert das zweischichtige
System die Verschmutzung durch Insekten und Staub. Zum Austausch und zur
Reinigung der Lichtquellen wird das jeweilige Deckenmodul ganz einfach senkrecht abgeklappt.
37 Architecture
Audi Manhattan,
New York, USA
www.audimanhattan.com
sEFAR® Architecture IA-80-cl
Lichttechnisches und akustisches
Gewebe
Architekt
CR Studio, New York, USA
www.crstudio.com
Montage/Implementierung
Decoustics Limited, Woodbridge,
Ontario, Canda
www.decoustics.ca
Engineering
National Acoustics, New York, USA
www.nationalacoustics.com
Generalunternehmer
JT Magan, New York, USA
www.jtmagan.com
lichtplaner
Tillotson Design Associates,
New York, NY USA
www.tillotsondesign.com
Gewebe
SEFAR® Architecture
IA-80-CL
lIGHTFRAME® Modul
Abmessungen 1400 × 3190 mm
Gewebetechnische
spezifikationen
Material Gewebe
PVDF (Polyvinylidenfluorid)
Gewebebreite (cm) 270, 340
Bindung Köper 1/3
Flächengewicht (g/m2) 440
Höchstzugkraft kette/schuss
(N/5 cm)
1800/1000 nach EN ISO 13934-1
Höchstzugkraftdehnung
kette/schuss (%)
35/27 nach EN ISO 13934-1
Weiterreißkraft
kette/schuss (N)
40/80 nach DIN 53859-5
Brandverhalten
B1 nach DIN 4102; B-s1,
d0 nach DIN EN 13501-1
lichttechnische
spezifikationen
Transmissionsgrad (%)
> 80 nach ASTM D1003
Reflexionsgrad (%) 19
Absorption (%) 1
Mondäne Freiluftoase
am Mittelmeer
Architecture 38
PRIVATVIllA SÜDFRANKREICH
Sefar stellt sich Sonne und Wind
Näher am Meer zu leben, ist wohl kaum möglich. Beinahe
scheint die exklusive Villa an der südfranzösischen Küste
einzutauchen in das unendliche Blau des Mittelmeers.
Draußen sein, das ganz besondere mediterrane Leuchten
genießen, geschützt vor Wind und Sonne, das war der
Wunsch des Bauherrn.
39 Architecture
PRIVATVIllA SÜDFRANKREICH
Nur rund 30 m über dem Meer, auf einer
kargen Klippe, trotzen zwei Segel dem
Meeresklima und scheinen über die tiefblaue See zu wachen, zuverlässig gehalten von Karabinern aus dem Schiffsbedarf und zwei speerförmigen Masten –
keine Illusion, sondern die kühne Konstruktion des belgischen Architekten
Amandus VanQuaille.
Vordringliche Aufgabe jedoch war der
Schutz der großzügigen Außenanlagen
und des Gebäudes vor der intensiven
Sonne, der Wärme und dem direkten
Licht. Deshalb besteht das obere der beiden Segel aus SEFAR® Architecture TENARA® 4T40HF, einem erwiesen robusten
Material, das den für die Region typischen Fallwinden und der unerbittlichen
Meeresluft und Gischt an der Küste
standhält, keinerlei Feuchtigkeit aufnimmt und als dauerhaft UV-beständig,
farbecht und wetterbeständig gilt. Das
untere Segel, aus SEFAR® Architecture EL30-T1-UV, ist mit seiner besonderen Beschichtung in der Lage, das UV-Licht zu
filtern und die Wärmeeinstrahlung von
den Bewohnern fernzuhalten.
Ein Teil des Pools wird von einem
großflächigen Segel – gefertigt aus
besonders reißfestem SEFAR®
Architecture TENARA® 4T40HF
Gewebe – überspannt, das
einerseits für die Beschattung und
den Windschutz sorgt und
gleichzeitig mit den
hervorragenden
Lichttransmissionswerten die
angrenzende Ruhezone in mildes
Licht taucht.
Villa südfrankreich
Design / Projektleitung /
Realisierung
The Nomad Concept
statik
The Nomad Concept,
Prof. Dr.-Ing. Marijke Mollaert
als Gutachter
konfektion
Flontex Europe, Polen
seilsysteme
Bluewave,
Dänemark; Carl Stahl, Benelux
Architecture 40
41 Architecture
Die obere Lage des zweilagig
gefertigten Segels ist aus SEFAR®
Architecture TENARA® 4T40HF
gefertigt und übernimmt mit
hohen Reißfestigkeitswerten und
pflegeleichter Ausrüstung in erster
Linie den Wind- und Wetterschutz.
Das darunterliegende Segel aus
SEFAR® Architecture
EL-30-T1-UV filtert das UV-Licht
und sorgt damit für den besonders
anspruchsvollen Sonnenschutz.
Architecture 42
PRIVATVIllA SÜDFRANKREICH
stoff der Träume
Als würden sich zwei Balletttänzer immer
wieder ganz sacht berühren – so beschreibt der Architekt das Zusammenspiel
der beiden ausgewählten Sefar-Gewebe.
Die raffinierte Konstruktion und die Kombination der unterschiedlichen Lagen halten die Hitze zwischen den beiden Segeln
und nutzt den Kamineffekt, der in ausgesprochen wirkungsvoller Weise für Kühlung sorgt: Die Wärme steigt ganz einfach nach oben. Tatsächlich berührt das
untere Segel das obere lediglich an den
Enden, wo die Karabiner greifen und die
Segel im schroffen Fels verankern.
Gekonnt wurden die alten Bäume auf
dem Grundstück integriert – indem sie
heute ein natürlich gewachsener Teil des
luftigen Sonnendaches sind. Die SefarGewebe wurden entsprechend bogenförmig ausgeschnitten und um die knorrigen Stämme arrangiert. Und auch die
lanzengleichen Masten, die scheinbar die
Gewebe durchstoßen, finden sich als beinahe organisches Element innerhalb der
geschwungenen Segellinien wieder.
43 Architecture
sEFAR® Architecture TENARA®
Gewebe 4T40HF
Lichttechnisches Gewebe
sEFAR® Architecture
El-30-T1-uV
Lichttechnisches Gewebe
Gewebetechnische
spezifikationen
Material Gewebe
Fluorpolymerbeschichtetes
Gewebe aus ePTFE-Faser
Material Beschichtung
100% Fluorpolymer
Gewebebreite
157,5 cm / 62,0 inch
Bindung Leinwand 1/1
Flächengewicht
1080 g/m2, 31,9 oz/square yard
Dicke 0,55 mm / 0,022 inch
Höchstzugkraft: kette
4000 N/5 cm / 456 pounds/inch
(ASTM D4851)
schuss 4000 N/5 cm /
456 pounds/inch
Trapezweiterreißkraft:
kette 798 N/179 pounds
(ASTM D4851)
schuss 752 N/169 pounds
Wassersäule (mm) > 10000
Brandverhalten EN 13501 B-s1,
d0, ASTM E84 – Class A,
NFPA 701 – Small Scale – Pass
lichttechnische
spezifikationen
Transmissionsgrad 38% nach
ASTM D1003
Reflexionsgrad (%) 59
Absorption (%) 3
Gewebetechnische
spezifikationen
Material Gewebe
PTFE (Polytetrafluorethylen)
Material Beschichtung
100% Fluorpolymer
Gewebebreite (cm) 160
Bindung Panama 2/2
Flächengewicht (g/m2) 320
Höchstzugkraft kette/schuss
(N/5 cm)
2000/1800 nach EN ISO 13934-1
Höchstzugkraftdehnung
kette/schuss (%)
13/12 nach EN ISO 13934-1
Wassersäule (mm) > 2000
Brandverhalten
B1 nach DIN 4102;
B-s1, d0 nach DIN EN 13501-1
uPF (sonnenschutzfaktor)
40+ nach DIN EN 13758-1
lichttechnische
spezifikationen
Transmissionsgrad (%)
> 30 nach ASTM D1003
Reflexionsgrad (%) 69
Absorption (%) < 1
TENNECT
Neue Intelligenz in der Verankerung von Stahlseilen
im Membranbau
Die Produktion von Seilen hat im Unternehmen Carl Stahl eine über 130-jährige
Tradition. Zum Einsatz kommen diese
Seilsysteme in einer breiten Palette in der
Industrie, im Baugewerbe und in der Architektur. Für die textile Architektur wurden in der Vergangenheit Seile und Endfittings, wie zum Beispiel Außengewindeoder Gabelterminals hergestellt.
Auch kundenspezifische Seillösungen,
wie sie beispielsweise im Projekt der Fir-
ma Liebherr in den Schirmen für die Moschee von Medina al-Munawwarah zum
Einsatz kamen, wurden neu entwickelt.
(weitere Details hierzu finden Sie im Sefar
Architecture-Magazin, Ausgabe 1).
lysiert. Ziel war es, einen standardisierten
3-D-Anschluss zu entwickeln, der 80% aller Befestigungssituationen abdecken
kann. Hierbei wurde hoher Wert auf Effizienz und Flexibilität gelegt.
Vor rund vier Jahren wurde verstärkt von
Fachplanern nach standardisierten Lösungen gefragt, die die spezifischen Anforderungen der Membranbauten erfüllen
sollten. Dazu wurden in einer Studie hunderte von Membrankonstruktionen ana-
Bei dieser Entwicklung wurde Carl Stahl
von Spezialisten wie Michael Kiefer vom
Planungsbüro K.TA, Horst Dürr von IF
Group und Robert Wehdorn-Roithmayr
von Formfinder unterstützt. In mehreren
Entwicklungsstufen und Praxistests wurArchitecture 44
PRIVATVIllA SÜDFRANKREICH
de das System konzipiert, angepasst und
optimiert.
Die neue TENNECT-Kugelkopfverankerung für Stahlseile wird aus Edelstahl
1.4405 hergestellt. Durch das Gussverfahren entsteht nahezu kein Materialverlust, wie dies bei Dreh- und Frästeilen der
Fall ist. Um die Bauteilgröße möglichst filigran zu halten, werden die Teile nachträglich vakuumvergütet und erhalten da-
45 Architecture
durch eine Streckgrenze von 850 N/mm².
Der Kugelkopf kann 360° in Zugrichtung
eingestellt werden und erleichtert dadurch die Planung enorm. Auch vor Ort
können dadurch Bautoleranzen ausgeglichen werden. Die Oberfläche der Bauteile des neuen Kugelkopfes wird zusätzlich
mit Teflon beschichtet, was zur Verbesserung der Schmierung im Gelenk und als
Korrosionsschutz dient.
Zudem sind durch die Standardisierung
des Systems auch die Schnittstellen zwischen Planer, Konfektionär, Stahlbauer
und Zulieferer der Membranseile klar definiert. Zur Planungserleichterung sind die
Bauteile bereits in der Software «Formfinder» integriert und zukünftig auch in «Easy» von technet.
Würth
in
der
Schweiz
Transparenz und Offenheit an bester Lage
Architecture 46
WÜRTH RORSCHACH
Lichtspiele – mit diesem Konzept überzeugten die Züricher Architekten Gigon /
Guyer den Unternehmer und Kunstmäzen
Reinhold Würth und die Jury. Die faszinierend schimmernde gläserne Hülle steht für
den einladenden Charakter des neuen Verwaltungsgebäudes mit Ausbildungs- und
Trainingszentrum sowie Kongressbereich
und Kunstforum am Schweizer Standort
Rorschach. Wesentlicher Bestandteil: technisch höchst anspruchsvolle Glaselemente
mit einlaminiertem Sefar-Architekturgewebe.
Seit der Vergabe im Jahr 2009 ist direkt
am Ufer des Bodensees ein architektonisch faszinierendes Objekt entstanden.
Hier haben im Jahr 2013 rund 250 Beschäftigte ihre Arbeit aufgenommen,
weitere 500 Arbeitsplätze sollen in naher
Zukunft folgen.
In die Höhe geschraubt
Präsent in über 80 Ländern der Welt, «ankert» die Zentrale des vor 60 Jahren mit
zwei Mitarbeitern als Schraubenhandlung
gegründeten Konzerns heute am Kleinboothafen von Rorschach.
Lichtdurchflutet, offen und transparent
präsentiert sich der grünlich-kristalline
Baukörper Besuchern und Beschäftigten
seit April 2013. In seinem Inneren bietet
das Gebäude großzügige Raumzusammenhänge: Arbeits-, Kommunikationsund Erholungszonen sowie Raum für
Ausstellungen von Kunstwerken der
Sammlung Würth.
Auf zu neuen ufern
Die faszinierenden Farb- und Lichteffekte
des Sees spiegeln sich in der vorgehängten
Glasfassade wider und so «fügt sich die
Architektur bestens in die bestehende Umgebung und Landschaft ein», so CEO Michel Kern von Auftraggeber Würth International AG über das Siegerprojekt von
Gigon / Guyer, das aus einem Wettbewerb
unter zwölf national und international bekannten Architekturbüros hervorging.
47 Architecture
Architecture 48
WÜRTH RORSCHACH
Eine gläserne Hülle, deren Material zwischen Transparenz und Reflexion changiert und die Besonderheit und Schönheit
des Ortes vielfach wiedergibt, repräsentiert das Bauwerk in der Außendarstellung. So wie der See permanent sein Gesicht verändert, greift die Glashaut die
Reflexe von Himmel und Wasseroberfläche im Verlauf der Tages- und Jahreszeiten auf.
klasse hinter Glas
Wohl kaum ein Baustoff bringt so viel Offenheit in die Architektur. Mit Glas entsteht lichter Raum – und eine Integration
der äußeren Umgebung gleichermaßen.
Glas schafft wie kein anderer Werkstoff
die «barrierefreie» Verbindung zwischen
innen und außen. Rund 1750 Verbundgläser «VSG Swisslamex Tissue» – gefertigt von Glas Trösch AG, St. Gallen – bilden die insgesamt etwa 7800 m2 umfassende, vorgehängte Fassadenfläche. So
entstand ein feingliedrig rhythmisierter
gläserner Vorhang, der das Gebäude
nicht nur vor Seewind und Straßenlärm,
sondern auch vor Wärmeeinstrahlung
und Auskühlung schützt.
Höchster Anspruch
an die Glasverarbeitung
Die kleinsten Elemente haben einen doppelten Aufbau mit 2 × 12 mm teilvorgespanntem Glas (TVG), die größten einen
dreifachen mit 3 × 12 mm TVG. Im Verbund zwischen den einzelnen Gläsern ist
das einseitig aluminiumbeschichtete SEFAR® Architecture VISION Gewebe AL
140 / 70 einlaminiert, das klimatische und
vor allem optische Funktionen am Gebäude übernimmt. Weil alle Glaselemente in unterschiedlichen Winkeln zueinander stehen, sind alle Glaskanten sichtbar.
Deshalb wurden alle Glaskanten vor dem
Verbund mit einem speziellen Vlies eingefasst und danach wurde – um Lufteinschlüsse zu vermeiden – jedes Glas einzeln in einen Vakuumbeutel eingeschweißt.
49 Architecture
WÜRTH RORSCHACH
Würth Haus Rorschach
Verwaltungsgebäude mit
Konferenzbereich
und Ausstellungsflächen, Schweiz
www.wuerth.com
Architekt
Annette Gigon / Mike Guyer
Architekten, Zürich, Schweiz,
www.gigon-guyer.ch
Glashersteller
Glas Trösch AG, St. Gallen, Schweiz
www.glastroesch.ch
Folienhersteller
DuPont de Nemours (Deutschland)
GmbH, Neu-Isenburg, Deutschland
www.dupont.com
Bauleitung
Walter Dietsche Baumanagement
AG, Chur, Schweiz
Gewebe
SEFAR® Architecture VISION
Gewebe AL 140/70
sEFAR® Architecture VIsIoN
Gewebe Al 140/70
Garnstärke 0,14 mm
Maschenöffnung 70%
Materialstärke (mμ) 140
struktur Leinwandbindung
g-Wert 61,6%
lichttransmission Tv 61,8%
Architecture 50
Annette Gigon und Mike Guyer
Würth Haus
Rorschach –
«Curtain Wall»
Transparenz und Offenheit
an bester Lage
Schon seit den frühen Neunzigerjahren
versuchten wir, Gewebe in Gläsern einzusetzen. Damals untersuchten wir Messinggewebe, später Chromstahlgewebe.
Erst vor wenigen Jahren wurden wir auf
neue, nicht metallische Gewebe aufmerksam – Polyestergewebe, die sich metallisch bedrucken und einfacher verarbeiten lassen.
Unseren ersten Vorstellungen entsprechend reflektiert das Gewebe die Sonne,
sodass sich das Gebäude weniger aufheizt. Gleichzeitig bildet es einen Sichtschutz und ermöglicht trotzdem eine nahezu uneingeschränkte Sicht ins Freie.
Für zwei Bauten, ein Bürogebäude an der
Züricher Lagerstraße / Europaallee und
das Würth Haus Rorschach, ein Administrations- und Ausbildungsgebäude,
konnten wir nun gewebehaltige Gläser in
Form von vorgesetzten und hinterlüfteten
«Vorfenstern» umsetzen, die an den exponierten Lagen auch den Schall- und
Windschutz übernehmen. In einem Fall
wirkt das Glas mit dem Gewebe bronzefarben und urban, im anderen Fall wirkt
es silbern, grünlich und «wässrig», als
Antwort auf die Lage des Gebäudes am
Bodensee. In beiden Fällen ist die Fassade
eine Interpretation der «Curtain Wall» –
im eigentlichen Sinn des Wortes.
Annette Gigon
Annette Gigon / Mike Guyer Architekten, Zürich,
Schweiz, www.gigon-guyer.ch
51 Architecture
Privatsphäre im indischen
Großraumbüro
Eine gesunde Mischung
Architecture 52
MEDlINE PUNE
Medline, einer der weltgrößten Hersteller
von medizinischem Bedarf, beliefert Krankenhäuser, Einrichtungen im Gesundheitsbereich und Großhändler. Eines der
Kompetenz- und Servicecenter hat seinen
Sitz im indischen Pune. Als «Oxford des
Ostens» bezeichnet sich die pulsierende
Stadt mit rund 3,1 Mio. Einwohnern, etwa 150 km von Mumbai und der Küste
entfernt. Hier für die Medline-Mitarbeiter
eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu
schaffen, war Aufgabe der Architekten.
So entschied sich die Niederlassung des
US-Konzerns für technisches Gewebe von
Sefar – und damit für eine raffinierte Innenraumlösung, die beinahe vergessen
lässt, dass hier bis zu 75 Menschen in einem Raum arbeiten.
Medline, Pune, Indien
Architekt/Generalunternehmer,
Montage/Implementierung
Jigsaw Ergo Architects Pvt Ltd.,
Aundh, Pune, India
www.jigsawergo.com
Ruhe für Auge und ohr
Der Anspruch der amerikanischen Bauherren an Decken- und Interiorgestaltung
des Bürogebäudes: Klarheit, reduzierte Linien, eine sichtbare Modernität, die sich
auch in der Wahl der Materialien widerspiegelt. Jigsaw Ergo Architects aus Pune
mit dem Architekten Kedar Deo wählten
ein Gewebe von hoher funktionaler und
ästhetischer Wertigkeit. Das INTERIORGewebe SEFAR® Architecture IA-85-OP
zeichnet sich durch eine hervorragende
Lichtstreuung und Schallabsorption aus
und erwies sich deshalb als ideale Lösung. Die für den Einbau vorgefertigten
SEFAR LIGHTFRAME® Module sind einfach zu montieren und werden für Revisionsarbeiten der darüberliegenden Installationen abgeklappt.
Abgehängt von der eigentlichen Decke,
vermitteln heute 24 scheinbar schwebende Lightframe Module von je 1200 ×
1200 mm Weite und Privatsphäre gleichermaßen. Die einzelnen Arbeitsbereiche sind gleichmäßig ausgeleuchtet; das
angenehm milde Licht und die optimierte
Raumakustik lassen lange Arbeitstage
ebenso vergessen wie die benachbarten
Kollegen.
53 Architecture
sEFAR® Architecture IA-85-oP
Lichttechnisches und
akustisches Gewebe
Gewebetechnische
spezifikationen
Material Gewebe
PVDF (Polyvinylidenfluorid),
perforiert
Material Beschichtung
100% Fluorpolymer
Gewebebreite (cm) 160
Bindung Leinwand 1/1
Flächengewicht (g/m2) 250
Höchstzugkraft kette/schuss
(N/5 cm)
800/800 nach EN ISO 13934-1
Höchstzugkraftdehnung
kette/schuss (%)
35/20 nach EN ISO 13934-1
Weiterreißkraft kette/schuss
(N) 30/45 nach DIN 53859-5
Brandverhalten
B1 nach DIN 4102;
B-s1, d0 nach DIN EN 13501-1
lichttechnische
spezifikationen
Transmissionsgrad (%)
≥ 85 nach ASTM D1003
Reflexionsgrad (%) 14
Absorption (%) 1
Architecture 54
WEsTEND GATE FRANKFURT
Frankfurter Skyline bleibt
Neuer Anfang im Westend Gate
Einst höchstes Gebäude Deutschlands, ist
das Westend Gate bis heute wesentlicher
Teil der Frankfurter Skyline. Nach einer
umfassenden Sanierung erweist sich das
1976 errichtete Bürohochhaus heute
wieder als hochattraktiv für Anleger und
Mieter. Schließlich liegt der 159 m hohe
Bau in einer mittlerweile gewachsenen
Umgebung mit idealer Verkehrsanbindung.
55 Architecture
Wie ein Leuchtturm prägte der aus drei
Hochhäusern mit jeweils 47 Etagen bestehende Komplex, damals noch unter
dem Namen «Plaza Büro Center» bekannt, die städtische Silhouette. Und
nach und nach entstanden immer mehr
Gebäude in unmittelbarer Umgebung. Finanzdienstleister, Steuerberater und
Wirtschaftsprüfer, Anwaltskanzleien, Unternehmensberater, IT- und Softwareunternehmen, Unternehmen der Energie-
wirtschaft und viele weitere Dienstleister
fanden hier ihr Domizil. Als wegweisend
gilt das Westend Gate bis heute: Nach
aktuellen Standards modernisiert, sind in
dem rundum erneuerten Bau Büroflächen in Neubauqualität entstanden.
Aussicht auf Erfolg
Als vorbildhaft für viele in die Jahre gekommene Büroobjekte kann wohl die
Repräsentative
Lichtdecken-Elemente
sorgen für eine
harmonische
Lichtstimmung
im Foyer.
Architecture 56
WEsTEND GATE FRANKFURT
Westend Gate Frankfurt
Bauherr Aberdeen Immobilien
Kapitalanlagegesellschaft mbH
Architekt Just Burgeff Architekten
GmbH, Frankfurt, Deutschland
www.just.burgeff.de
Projektpartner Schmid GmbH,
Weiler-Simmerberg, Deutschland
www.schmidgmbh.de
sEFAR® Architecture Il-80-oP
Lichttechnisches Gewebe
Gewebetechnische
spezifikationen
Material Gewebe
PVDF (Polyvinylidenfluorid)
Material Beschichtung
100% Fluorpolymer
Gewebebreite (cm) 160
Bindung Leinwand 1/1
Flächengewicht (g/m2) 250
Höchstzugkraft kette/schuss
(N/5 cm)
1050/1050 nach EN ISO 13934-1
Höchstzugkraftdehnung
kette/schuss (%)
40/25 nach EN ISO 13934-1
Weiterreißkraft
kette/schuss (N)
35/50 nach DIN 53859-5
Wassersäule (mm) > 500
Brandverhalten
B1 nach DIN 4102;
B-s1, d0 nach DIN EN 13501-1
lichttechnische
spezifikationen
Transmissionsgrad (%)
> 80 nach ASTM D1003
Reflexionsgrad (%) 19
Absorption (%) 1
57 Architecture
Verbindung von solider Tradition und zukunftsweisender Sanierung unter der Prämisse der Nachhaltigkeit gelten.
Unverbaubar ist der Blick auf das Frankfurter Bankenviertel auf der einen Seite –
und auf den grünen Taunus am Horizont
auf der anderen Seite. Hier können unterschiedlichste Unternehmen tätig werden
und das ausgesprochen flexible Raumkonzept in nächster Nähe zu City West
und Europaviertel für sich nutzen.
ten, als Lightframe in die abgehängte
Gipskartondecke integriert, sorgt durch
die optimierte Rahmenkonstruktion für
eine gleichmäßige Ausleuchtung der
Lichtfelder in den einzelnen Stockwerken.
Besonderheit dabei: Die Rahmenelemente sind zum Teil mit gebogenen Profilen
ausgeführt. Die repräsentativen Deckenelemente in der Eingangshalle wurden
unterseitig mit SEFAR® Architecture IL-80OP und oberseitig mit einer Lage lichtstreuender, weisser ETFE-Folie ausgeführt.
Die hohe kunst der leichtigkeit
Markant und dabei elegant präsentiert
sich das Westend Gate Mietern und Besuchern heute. So wurden die Fassaden
mit 10 500 smaragdgrün schillernden Solarzellen verkleidet. Im Inneren des Wolkenkratzers sind Deckenlösungen entstanden, die den Anspruch an Nachhaltigkeit und Brandschutz erfüllen und eine
leichte De- und Remontage ermöglichen.
Dabei berücksichtigten die Frankfurter
Architekten Just Burgeff den Wunsch
nach lichter Atmosphäre und setzten mit
ihrem Konfektionär und Projektpartner,
der Schmid GmbH aus Simmerberg (D),
auf die Verwendung von Membranen,
hier SEFAR® Architecture IL-80-OP. Die
Lichtdecke mit trapezförmigen Elemen-
Zusätzlich wurden die Wandelemente der
Raucherzone im Aussenbereich – an sich
ein Novum im Rahmen der Sanierung –
aus zwölf einzeln bedruckten SEFAR
LIGHTFRAME® Deckenelementen gestaltet, die schließlich ein zusammenhängendes Naturmotiv ergeben.
BÜRoGEBÄuDE UDINE
Udine hüllt Bürogebäude in
Fassadengestaltung mit Vision
Wenn Architektur urbane Veränderungen
aufgreift, dann häufig mit dem Wunsch
der Erneuerung. So auch im italienischen
Udine, wo in einem Mischgebiet abseits
des Zentrums seit Mitte der 1990er-Jahre
eine Reihe anonymer und inhomogener
Geschäftshäuser, Shops und Privathäuser
entstanden waren. Hier steht heute ein
hochmodernes, elegantes Bürogebäude,
das Cquadro Executive Building, das dem
Viertel neuen Glanz verleiht – und ein Gesicht gibt.
Wie schwebend präsentiert sich das neu
errichtete Verwaltungshaus mit einer Gesamtfläche von rund 4500 m2, das auf einer Abrissbrache entstand und sich heute
scheinbar mühelos zwischen Villen und
weniger repräsentative Gebäude einreiht.
Subtil greift die Fassade die Versatzstücke
der gewohnten Silhouette auf, mit zurückgesetzten Partien und an die Straße
reichenden Fronten, und spiegelt so bewusst das charakteristisch uneinheitliche
Stadtbild wider. Dabei orientiert sich der
Komplex geschickt an der Höhe der umgebenden Gebäude – und setzt erst ab
Höhe des zweiten Obergeschosses eine
gläserne Hülle quasi on top.
Diese vorgesetzte Fassade besteht aus
zwei hintereinander angeordneten Fronten – der klassischen Fensterwand und
der vorgesetzten Glashülle. Verbindendes
Element sind Metallstege, die gleichzeitig
der Wartung und Pflege von Fensterflächen und Außenhaut dienen.
Gläserne Haut gibt stadtbild
neues Gesicht
Für die Gestaltung der Fassadenelemente
wählten die Architekten von Studio Guerini, Udine, eine reizvolle Möglichkeit, die
Interaktion zwischen Gebäude und Umwelt in den Vordergrund zu rücken:
SEFAR® Architecture VISION. In Teilen der
Fassade wurde das zwischen Folien eingelegte, einseitig aluminiumbeschichte,
offenmaschige schwarze Sefar-Präzisionsgewebe zusätzlich mit goldfarbenem
Druck veredelt.
Einlaminiert in den Glaselementen, vermittelt die Gewebestruktur einen nahezu
spürbar sanften Gesamteindruck. Überzeugt unmittelbar das optische Erscheinungsbild, sind doch für die im Gebäude
beschäftigten Menschen weitere Aspekte
zusätzlich entscheidend: der Klimaeffekt,
der sich zum einen aus der dosierten Son-
neneinstrahlung und zum anderen durch
die natürliche Luftzirkulation zwischen
den beiden Fassadenelementen ergibt.
Weichzeichner Vision
Überraschend zeigt sich heute die goldene Hülle bei Tag und zum Sonnenuntergang, fängt sie doch die lebendige Szenerie der Straße, den Stand der Sonne,
das Spiel von Wolken und Wetter ein –
immer aufs Neue und abhängig vom Einfallswinkel des Lichts. Gleichzeitig wird
Sonneneinstrahlung reflektiert und damit
der Wärmeeinfall beträchtlich reduziert.
Die Klimaanlagen sind entlastet. Dies
spart Energie und schont die Umwelt.
Nahezu uneingeschränkt jedoch sind
Ausblicke und natürliche Lichtqualität.
cquadro
Executive building
udine, Italien
Architekt
Studio Guerini, Udine, Italien
Glashersteller
BGT Bischoff Glastechnik AG,
Bretten, Deutschland
www.bgt-bretten.de
Fassade
Baesso srl
sEFAR® Architecture VIsIoN
Al 260/55, bedruckt (Goldton)
sEFAR® Architecture VIsIoN
Al 260/55
Materialstärke (mµ) 260
Maschenöffnung (%) 55
g-Wert (%) 53,9
lichttransmission Tv (%) 49,9
Architecture 58
59 Architecture
kANToNAlBANk SCHAFFHAUSEN
Open
Architecture 60
Sky in traditionsreicher Bank
Die Kantonalbank im neuen Licht
61 Architecture
Architecture 62
kANToNAlBANk SCHAFFHAUSEN
kantonalbank schaffhausen
Bauherrschaft
Schaffhauser Kantonalbank,
Schaffhausen, Schweiz
www.shkb.ch
Architekten
Meyer Stegemann Architekten,
Schaffhausen, Schweiz
www.meyerstegemann.ch
Material- und Farbkonzept /
architektonische
spezialaufgaben
Weissfeld, Stein am Rhein, Schweiz
www.weissfeld.ch
Fotograf
Roger Frei, Architekturfotografie,
Zürich, Schweiz
www.rogerfrei.com
Projektpartner
Schmid GmbH, Simmerberg,
Allgäu, Deutschland
www.schmidgmbh.de
Jung, frisch und dynamisch, so empfängt
die helle, großzügige Halle ihre Kunden
am Hauptsitz der Schaffhauser Kantonalbank – heute wieder. Mit einer im wahrsten Sinne spannenden Lösung vermittelt
das Architekturbüro Meyer Stegemann
den Eindruck eines Open Sky: Das Tageslicht scheint nun regelrecht ins Becken
des in das Gebäude integrierten Brunnens zu fließen.
In die Jahre gekommen war der viel beachtete Bau des 2006 verstorbenen
Schweizer Architekten Walter Maria Förderer, der auch für den Bau der Hochschule in St. Gallen und für weitere bekannte Schweizer und deutsche Sakralbauten verantwortlich zeichnete.
Geometrie wieder zeitgemäß
Sichtbeton, polygonaler Grundriss, raffiniert ineinander gefügte Volumina, das
63 Architecture
Spiel offener und geschlossener Flächen,
die eine überraschende Lichtführung erzeugen – damit machte sich Förderer einen Namen.
Prämisse des Auftraggebers, der Schaffhauser Kantonalbank, für die Umgestaltung des Eingangsbereichs: den ausgesprochen skulpturalen Stil zu unterstreichen, dabei insbesondere das Herzstück
des Hauses, die Schalterhalle, optisch
zeitgemäß und einladend zu gestalten
und die Lichtverhältnisse und die Raumakustik zu verbessern.
Mithilfe eines Modells, mit Fotomontagen
und einem umfassenden Konzept konnte
das Schaffhauser Büro Meyer Stegemann
unterschiedlichste räumliche Aspekte abdecken und Auftraggeber, Denkmalpflege
und den Präsidenten der Stadtbildkommission überzeugen. Wesentliche Bestandteile: ein Material- und Farbkonzept,
kANToNAlBANk SCHAFFHAUSEN
Die transluzente
Deckenlösung wirkt leicht
und hell. Unterschiedliche
Membranebenen
erzeugen eine
zusätzliche
Räumlichkeit.
sEFAR® Architecture IA-80-cl
lichttechnisches und
akustisches Gewebe
Material Gewebe
PVDF (Polyvinylidenfluorid)
Gewebebreite (cm) 270, 340
Bindung Köper 1/3
Flächengewicht (g/m2) 440
Höchstzugkraft kette/schuss
(N/5 cm)
1800/1000 nach EN ISO 13934-1
Höchstzugkraftdehnung
kette/schuss (%)
35/27 nach EN ISO 13934-1
Weiterreißkraft
kette/schuss (N)
40/80 nach DIN 53859-5
Brandverhalten
B1 nach DIN 4102;
B-s1, d0 nach DIN EN 13501-1
lichttechnische
spezifikationen
Transmissionsgrad (%)
> 80 nach ASTM D1003
Reflexionsgrad (%) 19
Absorption (%) 1
entwickelt unter Beteiligung von Weissfeld, Stein am Rhein, eine neue Inszenierung der Lichtführung – und die Berücksichtigung moderner energetischer Erfordernisse.
konzentration auf das Wesentliche
Bestanden die Böden und Brüstungen der
Galerie zu Beginn aus Kalkstein, die Deckenuntersichten aus bronzefarbenen Elementen, die Wände aus Verkleidungen in
Ulmenholz, liegt der besondere Reiz nun
in der Reduktion und dem weitgehenden
Verzicht auf Holz und Bronze. Verschiedene Quader aus strukturiertem Plexiglas
bilden die Deckenkomposition. Wenige
ausgewählte Materialien sorgen für Homogenität, optimieren die Optik und
überzeugen mit ihren energetischen Vorzügen.
Tageslicht besser nutzen
Heute bringt die Lichtführung eine neue
Dynamik in die zweigeschossige Schalterhalle. Dazu wurde auf Vorschlag der Planer das bisherige Oberlicht ersetzt und
die Hallendecke mit transluzentem Material überspannt. Die Wahl fiel auf eine SEFAR LIGHTFRAME® Deckenlösung mit SEFAR® Architecture IA-80-CL, das für ein
gleichmäßiges, ruhiges Licht sorgt, Weitläufigkeit vermittelt und mit einer freien
und großzügigen Primärteilung der Lichtfläche die Dimensionen der Halle unterstreicht. Verschiedene Ebenen der Membranen erzeugen eine zusätzliche Räumlichkeit. Die Decke wirkt durchlässig und
leicht. So verbessert SEFAR® Architecture
IA-80-CL die Raumakustik, ermöglicht die
Integration von Kunstlicht und eine farbliche Feinabstimmung des Lichts. Bei aller
Weite bleibt doch Diskretion gewahrt.
Architecture 64
65 Architecture
Luft
Architecture 66
VENTIlATIoN ToWER OSLO
Sefar jetzt auch im
Straßenverkehr
Norwegen ist bekannt für unberührte Natur und tiefe Fjorde. Und jetzt auch für einen besonderen Tunnel. Selbstredend unterirdisch angelegt, verändert er doch mit
einem markanten Turm, dem Ventilation
Tower, das Stadtbild von Oslo.
Wie viele Großstädte in Europa und der
Welt leidet auch die norwegische Kapitale unter einem hohen Verkehrsaufkommen und der damit verbundenen Luftverschmutzung. Besonders betroffen sind
öffentliche Knotenpunkte. Mit dem Verkehr verändert sich das Stadtbild – am
Beispiel Oslo im positiven Sinn. So war
dem Land sehr daran gelegen, eine Lösung von skandinavischer Leichtigkeit zu
finden, die sich quasi natürlich in die
Landschaft integriert und der Innenstadt
von Oslo ein Stück Ruhe zurückgibt.
Das öffentliche Straßenbauamt Norwegen zog die Konsequenz – und verlegte
eine viel befahrene Innenstadt-Tangentiale unter die Erde. Für den erforderlichen
Ventilationsschacht, der als Luftabzugsvorrichtung dient, entschied sich die Textil Bau GmbH, Hamburg, die als Generalunternehmer auch für das Engineering
verantwortlich zeichnet, für eine Lösung
mit technischem Gewebe. Auftraggeber
und Generalunternehmer waren sich des
besonderen Einflusses der hohen Luftbelastung bewusst, wollten aber entsprechendem Wartungs- und Reinigungsaufwand entgegenwirken. Für den sogenannten Ventilation Tower wurde
deshalb SEFAR® Architecture TENARA®
Gewebe 4T40HF, bekannt für die ausgesprochen schmutzabweisende und
selbstreinigende Oberfläche, ausgewählt.
Neue Größe im stadtbild
Mit einer Membranfläche von ca. 340 m2,
ca. 19 m Höhe und bis zu 6,40 m im
Durchmesser ist der Turm, eine Mem67 Architecture
brankonstruktion, heute ein überragender Blickfang. Eine verzinkte Primärstahlkonstruktion bildet das Gerüst für die
Verkleidung mit einer vorgespannten
Membran, die im Kopfpunkt am oberen
Stahlring der primären Konstruktion und
im Fußpunkt auf einem Betonring befestigt ist. Im Turm muss, bedingt durch die
Ventilatoren, mit einer maximalen Windgeschwindigkeit von 20 m/s gerechnet
werden. Deshalb stützen horizontal sogenannte Floating Rings, Stahlringe aus
Quadrathohlprofilen, die beiden mittleren Drittelspunkte der in drei annähernd
gleich große Segmente unterteilten
Membran. Damit der erwünschte Kamineffekt aber tatsächlich eintreten kann,
braucht es mehr: Zusätzlich wurde der
äußere Membranlappen im Fußpunkt an
das Winkelprofil geklemmt, das die Verbindung an den Betonring gewährleistet.
Damit ist die Verbindung luftdicht.
Zum Schutz vor Vandalismus ist heute das
untere Drittel der Membran mit einem
Zaun umrandet, der in Zukunft begrünt
werden soll. So kann sich der Turm mittelfristig als nahezu «gewachsenes» Element in die urbane Umgebung einfügen.
Architecture 68
VENTIlATIoN ToWER OSLO
69 Architecture
Architecture 70
VENTIlATIoNs ToWER OSLO
Ventilation Tower
oslo, Norwegen
Auftraggeber
Öffentliches Straßenbauamt
Norwegen
Planung
ib zapf, Strausberg, Deutschland
www.ib-zapf.com
Engineering
Textil Bau GmbH, Hamburg,
Deutschland, www.textilbau.de
Zugstäbe
Pfeifer Seil- und Hebetechnik
GmbH, Memmingen, Deutschland,
www.pfeifer.de
konfektion
K. Daedler e.K., Trittau,
Deutschland, www.daedler.de
Montage
IRA GmbH, Neudietendorf,
Deutschland
www.ira-gmbh.com
sEFAR® Architecture TENARA®
Gewebe 4T40HF
Lichttechnisches Gewebe
Gewebetechnische
spezifikationen
Material Gewebe Fluorpolymerbeschichtetes Gewebe
aus ePTFE-Faser
Gewebebreite 1,575 m
Gewebestärke 0,55 mm
Flächengewicht 1080 g/m2
Höchstzugkraft (AsTM D4851)
kette 4000 N/5 cm
schuss 4000 N/5 cm
Trapezreißkraft:
kette 798 N
schuss 752 N
Brandverhalten EN 13501 B-s1,
d0 ASTM E84 – Class A
NFPA 701 – Small Scale – Pass
lichttechnische
spezifikationen
Transmissionsgrad
38% (ASTM D1003, Durchschnitt
450–650 nm)
Reflexionsgrad 59%
Absorption 3%
71 Architecture
Architecture 72
scIN GAllERY LONDON
Sefar ist
State of the Art
Exponate sind Teil der SCIN Gallery London
Welches Material eignet sich für mein
Vorhaben? Welche Hersteller sind innovativ? Gibt es vielleicht ganz neue Möglichkeiten? Architekten und Planer in Großbritannien werden bei der Suche nach
geeigneten Oberflächen für innen und
außen in einer ganz besonderen Ideensammlung fündig: in der SCIN Gallery, einer Ausstellung hochmoderner Architekturmaterialien führender Hersteller. Auch
Sefar ist mit mehreren Exponaten vertreten.
Wir sprachen mit Geschäftsführerin Annabelle Filer, Architektin, Dozentin und
Jurorin bei mehreren Wettbewerben für
herausragende Oberflächenmaterialien,
die gemeinsam mit dem Architekten Graham Cox unter dem Dach der SCIN Gallery ausgewählte Materialien präsentiert.
Frau Filer, wenn es um Design und
Architektur geht, fällt schnell Ihr Name. Wie kamen sie als Architektin
auf die Idee, sich so intensiv mit
oberflächen zu befassen und Beratung dazu anzubieten?
Annabelle Filer: Das Berufsbild des Architekten umfasst das weite Feld des Designs und viele Architekten entwickeln ihr
Wissen aus Studium und ersten Berufserfahrungen in ganz neue Betätigungsfelder weiter. Das Interesse an Illustration
und Materialien und der Wunsch, mehr
über die unterschiedlichen Materialien zu
erfahren, führten mich ursprünglich zur
Architektur. Was ich heute mache, ist
mindestens so kreativ und anspruchsvoll:
Vergleichbar einem Ingenieur sehe ich
mich in der Rolle, Architekten und Designer darin zu unterstützen, ihr Wissen ak73 Architecture
tiv zu erweitern. Als Architektin bringe ich
mein Fachwissen ein und kenne die
Schwierigkeiten, mit denen Kollegen
kämpfen, wenn sie an Grenzen geraten,
die der Ausführung ihrer Pläne im Wege
stehen.
Materialien zur Filtrierung bekannt. Auf
meine Anfrage nach Mustern erhielt ich
eine fantastische Box mit einer enormen
Vielfalt technischer Gewebe. Stoffe schienen mir damals wenig interessant – Sefar
zeigte mir «eine neue Welt»!
Technische Gewebe bieten innovativen Planern und Architekten aus unserer sicht große chancen. Was erwarten sie hier für die Zukunft?
Tatsächlich sprechen wir nicht von einer
neuen Erfindung, vielmehr von der Summe technologischer Entwicklung. Die
Oberfläche jedoch ist wichtiger geworden, weil sie mehr als nur Struktur oder
Dekoration darstellt. Technische Gewebe
werden zu Multitaskern. So übernehmen
Gewebe heute Funktionen der Gebäudetechnik, können Energie sammeln und
Wärme gewinnen.
Ab diesem Zeitpunkt zeigte ich Architekten die Innovation aus der Filtrationsindustrie, die mich selbst so überrascht hatte. Außerdem präsentierte ich Sefar auf
der Surface Design Show in London 2008
und auch im renommierten Design-Magazin FX Design berichtete ich über meine Entdeckung.
Ich rechne damit, dass wir früher oder
später Hybridenergiekollektoren, mikrofeine Einfachmembranen für die Fassaden und CO2-neutrale Lösungen haben
werden, die uns irgendwann so vertraut
sind wie Ziegelstein und Glas.
Wie haben sie sefar für sich entdeckt?
Ein Unternehmen für Produktdesign hatte mich im Jahr 2007 mit der Recherche
zu technischen Textilien beauftragt. Damals suchte die größte Einzelhandelskette in den USA nach einer Möglichkeit, Lasagne in Thermo-Taschen von Haus zu
Haus zu transportieren. Für die Außenhaut war ein starkes und luftdurchlässiges Material gefragt. Fündig wurde ich
bei Sefar, mir damals als Hersteller von
sie zeigen von sefar die Gewebe sEFAR® Architecture VIsIoN cR140/50
crashed, VIsIoN cu 260/25 und VIsIoN cu 140/70. Was macht aus Ihrer sicht den unterschied zwischen
sefar und Ihren übrigen Ausstellungsstücken?
SEFAR® Architecture VISION scheint uns
von hoher Relevanz für den Architekturmarkt. Die gelungene Symbiose aus technischen, anwenderbezogenen und gestalterischen Vorteilen, die beispielsweise
durch die unterschiedlichen Beschichtungen und deren Farbspiele möglich sind,
spricht Architekten an. Die Einsatzbereiche – sei es in der Glasfassade oder im Innenausbau – sind enorm vielfältig.
Im Interview:
Annabelle Filer, scIN Gallery
The SCIN Gallery, Morelands,
27 Old Street, London, EC1V 9HL
Vorschau
Im nächsten «Sefar Architecture»
berichten wir über …
Erste Ausgaben
verpasst?
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Sefar Architecture
and new
Experiences, ideas
ture fabrics
ways with architec
(1)
Modellfoto SBB Bern-Wankdorf
sBB Bern Wankdorf Zentrale
Die SBB führt mit zwei neuen Bürogebäuden bisher verstreut situierte Bürostandorte am neuen Bürohauptsitz auf dem
Areal Bern WankdorfCity zusammen. Die
Fassaden bestehen aus 6200 farbigen,
beweglichen Glaslamellen. Die in die
Sonnen- und Sichtschutzelemente eingearbeiteten, teilweise farbig bedruckten
SEFAR® Architecture VISION Gewebe verleihen dem Gebäude einen sich mit dem
wechselnden Lichteinfall ständig wandelnden Ausdruck. Gleichzeitig lässt das
offenmaschige Gewebe eine nahezu uneingeschränkte Durchsicht nach außen
zu.
Nahverkehrsdrehscheibe
Hauptbahnhof Graz
Das Projekt «Graz Hauptbahnhof 2020»
umfasst neben der Nahverkehrsdrehscheibe unter anderem auch den Ausbau
sämtlicher Infrastrukturen wie des Südund Nordkopfs des Bahnhofs, die Adaptierung der Bahnsteig- und Gleisanlagen
und die Verlängerung von Bahnsteigen.
Wellenförmige, futuristisch anmutende
Dächer über den Bahnsteigen überneh-
men künftig den Wind- und Wetterschutz. Dazu werden die aus SEFAR® Architecture TENARA® 4T40HF Gewebe gefertigten Membranen oberhalb der Stahlträger von einer Windsogbefestigung
gehalten und umlaufend entlang der
Traufe mit nachjustierbaren Aluprofilen
befestigt.
suurstoffi Rotkreuz, schweiz
Im neuen Quartier Suurstoffi – wo bis
Mitte der 80er-Jahre reiner Sauerstoff
hergestellt wurde, beherbergen nun drei
unabhängige, sich durch Kubatur, Materialität und Farbgebung unterscheidende
Baukörper einen Mix aus Gewerbeflächen und Wohnungseinheiten. Im östlichen Gebäude befindet sich der Hauptsitz von Novartis Schweiz. In der vorgehängten Glasfassade wurden 3400 m2
SEFAR® Architecture VISION Gewebe verarbeitet.
Sefar Architecture
Erfahrungen, Ideen
und neue Wege mit
Architekturgewebe
(2)
Die erste Ausgabe (oben) erschien im
November 2011, die zweite Ausgabe im
Oktober 2012.
Architecture 74
sefar AG
Architecture
Hinterbissaustraße 12
9410 Heiden
Schweiz
Telefon +41 71 898 56 17
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office North America
Sefar AG, North America Office
Mr. Peter J. Katcha
446 2nd Street North
Saint Petersburg, FL 33701
USA
Telefon +1 727 388 49 19
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office Asia
Mr. Chetan Doshi
Sefar AG, Rep. Office
104/105 Gayatri Complex
Mittal Ind. Estate Compound
Andheri Kurla Road, Andheri (E)
Mumbai 400 059
India
Telefon +91 22 408 080 80
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office Middle East
HTF – Hightech Fabrics JLT
Mr. Clemens Pongratz
HDS Tower 2809
P.O. Box 333598
Dubai
United Arab Emirates
Telefon +971 50 9419744
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office Australia
architectural textile systems
Mr. Luke Seaborn
P.O. Box 885
Samford Qld 4520
Australia
Telefon +61 (0) 420 699 953
[email protected]
www.sefar.com
www.tenarafabrics.com
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