HAW Hamburg Fakultät Life Sciences - Physiklabor Physikalisches Praktikum Studiengang VT Laborbericht Bestimmung der Leistungsziffer eines Stirlingmotors Daniel Qazi Bastian Meves Morteza Amiri Labortermin: 2.10.2010 Abgabedatum: 20.10.2010 Inhalt Seite 1 Einleitung ................................................................................................................................... 1 2 Theoretische Grundlagen zum Stirlingmotor als Wärmepumpe ................................................ 2 3 4 2.1 Stirling-Kreisprozess ........................................................................................................... 2 2.2 Prinzip der Wärmepumpe ................................................................................................... 3 2.3 Funktionsbeschreibung des Stirlingmotors als Wärmepumpe ............................................ 4 2.4 Leistungsbilanz des Stirlingmotors als Wärmepumpe ........................................................ 5 2.5 Kennzahlen des Stirlingmotors als Wärmepumpe .............................................................. 7 Stand der Technik ...................................................................................................................... 8 3.1 Normen und Richtlinien....................................................................................................... 8 3.2 Aufbau und Merkmale des Stirlingmotors ........................................................................... 9 3.3 Anwendungen ................................................................................................................... 10 3.4 Der Stirlingmotor im Praktikum ......................................................................................... 11 Messtechnik ............................................................................................................................. 13 4.1 Temperaturmessgerät....................................................................................................... 13 4.2 Durchflussmesser ............................................................................................................. 13 4.3 Drehzahlmesser ................................................................................................................ 13 4.4 Waage............................................................................................................................... 13 4.5 Wegaufnehmer ................................................................................................................. 14 4.6 Druckaufnehmer ............................................................................................................... 14 5 Methodischer Ablauf ................................................................................................................ 14 6 Bestimmung der Wärmeleistung aus der Umwelt .................................................................... 14 7 6.1 Fragestellung .................................................................................................................... 14 6.2 Ansatz ............................................................................................................................... 15 6.3 Umsetzung und Aufbau des Versuchs .............................................................................. 15 6.4 Versuchsdurchführung ...................................................................................................... 15 6.5 Auswertung ....................................................................................................................... 15 6.6 Fehlerrechnung ................................................................................................................. 16 6.7 Bewertung ......................................................................................................................... 16 Bestimmung der Wärmeleistung aus der Reibung der Kolbenringe ........................................ 16 7.1 Fragestellung .................................................................................................................... 16 7.2 Ansatz ............................................................................................................................... 16 7.3 Umsetzung und Aufbau des Versuchs .............................................................................. 16 7.4 Versuchsdurchführung ...................................................................................................... 16 7.5 Auswertung ....................................................................................................................... 17 7.6 Fehlerrechnung ................................................................................................................. 17 7.7 Bewertung ......................................................................................................................... 17 8 Bestimmung der Kennwerte des Stirlingmotors ....................................................................... 17 8.1 Fragestellung .................................................................................................................... 17 8.2 Ansatz ............................................................................................................................... 17 8.3 Umsetzung und Aufbau des Versuchs .............................................................................. 18 8.4 Versuchsdurchführung ...................................................................................................... 19 8.5 Auswertung ....................................................................................................................... 19 8.6 Fehlerrechnung ................................................................................................................. 19 8.7 Bewertung ......................................................................................................................... 19 9 Erweiterung der Systemgrenzen .............................................................................................. 20 9.1 Fragestellung .................................................................................................................... 20 9.2 Ansatz ............................................................................................................................... 20 9.3 Umsetzung und Aufbau des Versuchs .............................................................................. 20 9.4 Versuchsdurchführung ...................................................................................................... 20 9.5 Auswertung ....................................................................................................................... 20 9.6 Fehlerrechnung ................................................................................................................. 20 9.7 Bewertung ......................................................................................................................... 20 10 Literaturverzeichnis .............................................................................................................. 21 11 Anhang ................................................................................................................................. 22 11.1 Liste der physikalischen Größen ....................................................................................... 22 11.2 Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................... 23 11.3 Verzeichnis der Geräte ..................................................................................................... 23 11.4 Versuchsprotokoll ............................................................................................................. 23 1 Einleitung Die auf der Erde verfügbaren Energieträger werden immer geringer und somit auch teurer. Hinzu kommt, dass der größte Anteil1 aus Mineralölen besteht, die bei ihrer Nutzung die Umwelt belasten. Daher gewinnen erneuerbare Energien und der effiziente Einsatz vorhandener Ressourcen immer mehr an Bedeutung. Im Bereich der Beheizung von Gebäuden wird aus diesem Grund die Nutzung von Umgebungswärme zunehmend interessanter. Gemeint sind damit die im Erdreich und in der Luft, sowie die aus technischen Prozessen in Abluft- und Abwasserströmen, enthaltenen Energien. Zur Raumheizung wird Wärme auf niedrigem Temperaturniveau benötigt. Zur Gewinnung solcher Wärme kann der Umwelt mittels Wärmepumpen Wärme entzogen werden. Unter zusätzlichem Einsatz von Antriebsenergie kann diese Wärme auf eine höhere, für Raumbeheizung notwendige Temperatur angehoben werden. Wärmepumpen können somit einen wesentlichen Beitrag zur Deckung des Wärmebedarfs bei der Gebäudebeheizung leisten. Bei der elektrisch betriebenen Wärmepumpe wird im Kraftwerk erzeugte Elektrizität eingesetzt, um am Verbraucherstandort die Umgebungswärme auf ein für die Beheizung ausreichendes Temperaturniveau zu bringen. Zusammen mit der Umgebungswärme kann die aufgewendete Energie als Nutzwärme abgegeben werden. In der Praxis kann hierfür ein Stirlingmotor als Wärmepumpe verwendet werden. Die Funktionsweise des Stirlingmotors als Wärmepumpe soll in einem Laborversuch untersucht werden. Ziel des Versuches ist die Bestimmung des Wirkungsgrades und der Leistungsziffer des Stirlingmotors. 1 (AG Energiebilanzen e.V., 2010) 1 2 Theoretische Grundlagen zum Stirlingmotor als Wärmepumpe 2.1 Stirling-Kreisprozess Der Stirling-Kreisprozess2 ist ein idealisierter Kreisprozess, der mit vier Teilschritten beschrieben werden kann. 1. Isotherme Expansion 2. Isochore Abkühlung 3. Isotherme Kompression 4. Isochore Erwärmung (T = konst. / 1-2) (V = konst. / 2-3) (T = konst. / 3-4) (V = konst. / 4-1) Abbildung 1: Stirling-Kreisprozess (idealisiert) Im Zylinder des Stirlingmotors (siehe Abbildung 23) läuft einem mit der Zylinderwand abschließenden Arbeitskolben ein undichter Verdrängerkolben um 90° phasenverschoben voraus. Beide Kolben sind über Pleuelstangen mit einer Kurbelwelle verbunden. Der Verdrängerkolben schiebt die Luft im Zylinder hin und her und bringt sie abwechselnd mit dem oberen heißen bzw. unteren kalten Teil der Maschine in Berührung. Der Regenerator besteht aus Metallwolle, die beim Durchströmen der heißen Luft Wärme aufnimmt und diese nachher wieder an die durchströmende kalte Luft abgibt. Bewegt sich der Arbeitskolben abwärts, so wird das heiße Gas unter Verrichtung äußerer Arbeit expandiert (1-2). Wenn der Arbeitszylinder in seinem unteren Totpunkt ist, bewegt sich der Verdränger aufwärts (2-3) und verdrängt somit das Arbeitsgas in den unteren Zylinderteil, wo es abgekühlt wird. Bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens (3-4) wird das Gas annähernd isotherm komprimiert. Die hierfür notwendige mechanische Arbeit liefert die Schwungscheibe. Ist der Arbeitskolben im oberen Totpunkt angelangt, bewegt sich der Verdränger schon nach unten, was zum Überströmen des Arbeitsgases in den oberen Zylinderteil führt und damit zu einer Temperaturerhöhung (4-1). Anschließend beginnt der Prozess von Neuem. Abbildung 2: Arbeitstakte beim Stirlingmotor als Wärmekraftmaschine 2 3 (Becker/Jodl, 1991) (TU-Ilmenau, 2010) 2 2.2 Prinzip der Wärmepumpe Unter einer Wärmepumpe versteht man eine Maschine, die unter Aufwendung von technischer Arbeit thermische Energie aus einem Reservoir (Umgebung) mit niedrigerer Temperatur T2 aufnimmt und – zusammen mit der Antriebsenergie – als Nutzwärme auf ein zu beheizendes System mit höherer Temperatur T1 (z. B. Raumheizung) überträgt. Der Unterschied zu einer konventionellen Heizung besteht darin, dass die Wärmepumpe Wärme aus der Umwelt entzieht und zum Heizen nutzt. Im Gegensatz dazu wird bei einer konventionellen Heizung die benötigte Wärmemenge meist durch fossile Brennstoffe gewonnen. Zum Transport der Wärmeenergien wird ein Stoff als Transportmittel benötigt, meist ist das ein Fluid. Die Wärmeenergie Q ist die Energie, die bei einem System allein aufgrund eines Temperaturunterschiedes zu seiner Umgebung über die Systemgrenze tritt. Wird Wärme auf ein System übertragen, zählt man Q positiv. Gibt das System Wärme ab, wird Q negativ gezählt. Die Wärmemenge ist proportional zur Temperaturdifferenz ∆T. · ·∆ (1) m ist die Masse des Arbeitsmediums. c ist die spezifische Wärmekapazität. Generell haben alle Stoffe eine spezifische Wärmekapazität bei konstantem Volumen cv oder bei konstantem Druck cp. Bei festen und flüssigen Stoffen tritt eine Temperaturerhöhung bei konstantem Volumen seltener auf, sodass in der Regel mit cp zu rechnen ist. Für Wasser ist die spezifische Wärmekapazität4: 4190 J ·K Will man statt der Wärmeenergie die Wärmeleistung P berechnen, muss anstelle der Masse der Massestrom verwendet werden. · ·∆ (2) Der Massestrom ist die zugeführte Masse m eines Stoffes pro Zeit t. Kann dieser nicht direkt gemessen werden, ist er durch folgenden Zusammenhang berechenbar. · (3) Volumenstrom eines Stoffes ist das zugeführte Volumen V eines Stoffes pro Zeit. Dieser kann mit Durchflussmessern erfasst werden. ist die Dichte eines Stoffes. Für flüssige und feste Stoffe kann die Dichte bei den meisten Anwendungen als konstant angesehen werden. Für Wasser beträgt die Dichte5: 4 W 1000 kg m³ (Böge, 1999) 3 In einer Wärmepumpe läuft immer ein Kreisprozess ab, dieser soll im nächsten Abschnitt anhand des Stirlingmotors genauer erläutert werden. Der Kreisprozess bei einer Wärmepumpe muss jedoch im Gegensatz zu einem Motor ein linksdrehender Prozess im pV-Diagramm sein, da hier eine Arbeitsmaschine vorliegt. Hier treten zwei Energieformen auf, die Wärmeenergie Q und die Volumenänderungsarbeit W, die das Arbeitsmedium verrichtet. Auch für die Volumenänderungsarbeit gilt die Vorzeichenregel. Bezogen auf den Stirlingmotor kommen hier zwei Arten von Zustandsänderungen vor (siehe Abbildung 1). Isotherme Zustandsänderung: V2 V1 (4) Spezifische Wärmeenergie q12 cv T2 T1 (5) Es wird keine Volumenänderungsarbeit verrichtet w12 0 w12 Ri T ln Spezifische Volumenänderungsarbeit Isochore Zustandsänderung: Die Energien werden meist normiert, d. h. spezifisch angegeben. Möchte man den Betrag der Energie erhalten, müssen die Gleichungen (4) und (5) noch mit der Masse des Arbeitsmediums multipliziert werden. Ri ist die individuelle Gaskonstante. 2.3 Funktionsbeschreibung des Stirlingmotors als Wärmepumpe 6 isotherme Kompression 1 isochore Abkühlung 2 isotherme Expansion 3 isochore Erwärmung 4 1 Abbildung 3: Arbeitstakte beim Stirling-Motor als Wärmepumpe7 Im Zylinder des Stirlingmotors läuft ein dicht an der Zylinderwand abschließender Arbeitskolben und ein undichter Verdrängerkolben (mit Regenerator) um 90° phasenverschoben. Beide Kolben sind über Pleuelstangen mit einer Kurbelwelle verbunden. Der Verdrängerkolben schiebt die Luft im Zylinder hin und her und bringt sie abwechselnd zum oberen kalten bzw. unteren heißen Teil der Ma- 5 6 (Böge, 1999) (Martens, 2010) 4 schine. Der Regenerator besteht aus Metallwolle, die beim Durchströmen der heißen Luft Wärme aufnimmt und diese nachher wieder an die durchströmende kalte Luft abgibt. T1>T2 · · ln negativ, abgebende Wärme · · ln positiv, zugeführte Arbeit · negativ, abgebende Wärme 0 Abbildung 4: pV-Diagramm des Stirlingmotors als Wärmepumpe (idealisiert) 1-2 2-3 3-4 4-1 2.4 · · ln positiv, zugeführte Wärme · · ln negativ, abgebende Arbeit · positiv, zugeführte Wärme 0 Bewegt sich der Arbeitskolben aufwärts, wird das Gas isotherm komprimiert. Dem Gas wird Volumenänderungsarbeit zugeführt und es gibt Wärme an den unteren heißeren Energiespeicher ab. Ist der Arbeitskolben im oberen Totpunkt angelangt, bewegt sich der Verdränger schon nach unten, was zum Überströmen des Arbeitsgases in den oberen Zylinderteil führt und damit zur isochoren Abkühlung des Gases. Es wird Wärme an den Regenerator abgegeben. Bewegt sich der Arbeitskolben abwärts, wird das Gas isotherm expandiert. Es gibt Volumenänderungsarbeit ab und nimmt Wärme vom Oberen kühleren Energiespeicher auf. Wenn der Arbeitszylinder in seinem unteren Totpunkt ist, bewegt sich der Verdränger aufwärts und verdrängt das Gas in den unteren Zylinderteil. Es findet eine isochore Erwärmung statt. Es wird Wärme vom Regenerator aufgenommen. Leistungsbilanz des Stirlingmotors als Wärmepumpe Für einen Kreisprozess kann eine Energiebilanz aufgestellt werden. Daraus lassen sich dann weitere Kenngrößen des vorhandenen Kreisprozesses ableiten. Die Leistung P ist die verrichtete Arbeit W pro Zeit t: (6) Daraus ist ersichtlich, dass die Arbeit bzw. Energie direkt proportional zur Leistung ist und es kann bezogen auf ein Zeitintervall eine Leistungsbilanz für den Kreisprozess aufgestellt werden. 5 Systemgrenze Pab PElektr PAntrieb=PReib+PpdV PV PV,Motor PUmg PHeiz Abbildung 5: Sankey-Diagramm des Leistungsflusses beim Stirlingmotor als Wärmepumpe In Abbildung 5 wird die Leistungsbilanz grafisch dargestellt. Innerhalb der Systemgrenze befindet sich der Stirlingmotor. Der Leistungsfluss geschieht in Pfeilrichtung, d. h. tritt ein Pfeil ein stellt dies zugeführte Leistung dar. Es treten folgende Leistungen auf: Die elektrische Leistung PElekt ist das Produkt aus der anliegenden Spannung UMotor und der Stromstärke IMotor am Motor. · (7) Die Verlustleistung des Motors PV,Motor ist der Verlust bei der Übertragung der mechanischen Leistung vom Motor auf das System. Die Antriebsleistung des Systems PAntrieb ist die mechanische Leistung, die dem Stirlingmotor zugeführt wird. Daraus lässt sich folgender Zusammenhang formulieren. (8) , Innerhalb des Systems wird die eingehende Antriebsleistung in eine Reibleistung PReib und eine Gasleistung PpdV umgewandelt. Die Reibleistung entsteht durch die Reibung der Kolbenringe und die Gasleistung wird durch den durchlaufenden Kreisprozess des Arbeitsgases erzeugt. Die Gasleistung (Gasarbeit) im pV-Diagramm mal der Motordrehzahl n entspricht der eingeschlossenen Fläche des Stirlingmotors. (9) · (10) 6 An dieser Stelle soll noch angemerkt werden, dass bei einem idealisierten Kreisprozess wie er in Abbildung 4 zu sehen ist, die Gasarbeit oder auch Kreisprozessarbeit Wkr genannt, über die folgende Gleichungen berechnet werden kann. (11) Die Kreisprozessarbeit ist die negative Summe aus zugeführter und abgeführter Wärmeenergie. Jedoch weicht in der Praxis der Kreisprozess oft erheblich von dem idealisierten Kreisprozess ab, weshalb man darauf angewiesen ist, die Gasarbeit durch eine Flächenberechnung mittels Integral zu berechnen. Von der Umgebung wird eine Umgebungsleistung PUmg aufgenommen, diese kann wie unter Punkt 1 erläutert aus verschiedenen Quellen stammen. Die Leistung, die gezielt aus der Umgebung von einem Energiespeicher niedriger Temperatur T2 entnommen wird, kann im Labormaßstab durch eine Heizleistung PHeiz simuliert werden. Die vom Kreisprozess abgezogene Leistung ist konstant und wird durch die Leistung der Heizwendel kompensiert. Diese ist das Produkt aus der anliegenden Spannung UHeiz und der Stromstärke IHeiz am Transformator. · (12) Auch innerhalb des Systems treten Verlustleistungen PV auf, die durch den Stirlingmotor hervorgerufen werden. Am Ende wird dann eine Leistung Pab an das zu beheizende System abgegeben. Daraus lässt sich folgender Zusammenhang formulieren. (13) ;Wä 2.5 Kennzahlen des Stirlingmotors als Wärmepumpe Zur Beurteilung einer Wärmepumpe gibt es zwei wichtige Kennzahlen, die Leistungsziffer ε und den Wirkungsgrad η. Die Leistungsziffer einer Wärmepumpe stellt das Verhältnis zwischen der abgegebenen Wärmeleistung und der aufgenommenen mechanischen Antriebsleistung dar. Wä ; ä A (14) Durch den Kreisprozess wird nicht nur die aufgewendete Energie direkt in Wärme umgewandelt, wie es bei einer herkömmlichen Heizung der Fall ist, sondern zusätzlich in der Umwelt vorhandene Wärmereservoirs genutzt. Dies wird durch eine Leistungsziffer > 1 belegt. Ein Wert von ε ≈ 5 bedeutet beispielsweise, dass an nutzbarer Wärme das Fünffache der zum Betrieb des Stirlingmotors erforderlichen mechanischen Arbeit geliefert wird. Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe gibt das Verhältnis abgegebener Leistung zu zugeführter Leistung an, d. h. wie wirkungsvoll die Arbeitsmaschine arbeitet. Allgemein lässt sich dies so formulieren: 7 (15) Für den Stirlingmotor innerhalb der Systemgrenze: ; ä (16) Unter Einbeziehung des Antriebsmotors ergibt sich der Gesamtwirkungsgrad aus dem Produkt der Teilwirkungsgrade: (17) · (18) 3 Stand der Technik 3.1 Normen und Richtlinien Der Stirlingmotor ist im Sinne der EG-Maschinenrichtlinie7 (2006/42/EG) eine Maschine. Daher hat er bei Vertrieb oder Herstellung innerhalb der EU alle Normen und Richtlinien zu erfüllen, die nach der Maschinenrichtlinie gefordert sind. Für die Anwendung der Normen auf den Einsatz des Stirlingmotors als Wärmepumpe ist entscheidend, mit welchen Energieträgern er gekoppelt ist und in welches Umfeld er integriert wird. Wird er für die Raumheizung unter Verwendung von Erdwärme genutzt, wie es im Laborversuch simuliert wird, gelten folgende Normen8 : DIN EN 14511 Wärmepumpen mit elektrisch angetriebener Verdichtung für die Raumheizung und -kühlung. DIN EN 12831 Heizanlagen und -systeme in Gebäuden. Verfahren zur Berechnung der Norm-Heizlast. VDI 4640 Thermische Nutzung des Untergrunds - Grundlagen, Genehmigungen, Umweltaspekte. Erdgekoppelte Wärmepumpenanlagen. Unterirdische Thermische Energiespeicher. 7 8 (DEKRA Machinery & Equipment GmbH, 2008) (Bonin, 2009) 8 3.2 Aufbau und Merkmale des Stirlingmotors Beim Stirlingmotor wird zwischen drei Hauptbauarten9 unterschieden, dem Alpha-, Beta- und dem Gamma-Typ. 1. Alpha-Typ: Es sind zwei Kolben in separaten Zylindern untergebracht und wirken um 90° versetzt auf die gemeinsame Kurbelwelle. Die Kolben verrichten also je nach Kurbelwellenposition Arbeit oder sie verdrängen bzw. verdichten das Gas. Der Regenerator ist unbeweglich und verbindet an der Zylinderkopfseite beide Kolben. 2. Beta-Typ: Beide Kolben laufen in einem Zylinder, wobei der Verdrängerkolben mit einem Regenerator ausgestattet ist. Der andere Kolben ist der Arbeitskolben, wandelt thermische Energie in Arbeit um und schließt den Arbeitsraum ab (siehe Abbildung 6)10. 3. Beim Gamma-Typ sind Arbeits- und Verdrängerkolben in verschiedenen miteinander verbundenen Zylindern untergebracht. Da bei dem Laborversuch ein Beta-Typ eingesetzt wurde, sind alle Erläuterungen bzw. Funktionsbeschreibungen an diese Bauform angelehnt. Verdrängerkolben Arbeitskol- Abbildung 6: Vereinfachte Darstellung eines Beta-Typ Stirlingmotors Unter 2.1 “Stirling-Kreisprozess“, wurde das Funktionsprinzip innerhalb des Zylinders erklärt. Die mechanische Arbeit wird allein vom Arbeitskolben aufgebracht. Der Verdrängerkolben dient lediglich dazu, das Gas zu verschieben. Das Gas verbleibt innerhalb des Motors, es erfolgt kein Ladungswechsel. Das heißt, dass Stirlingmotoren (abgesehen von einer ggf. durch Verbrennung betriebenen externen Wärmequelle) ohne Abgasemissionen arbeiten. Zudem benötigt der Stirlingmotor im Gegensatz zu den meisten Verbrennungsmotoren keinen besonderen Treibstoff, da er lediglich auf die Zufuhr und Abfuhr von Wärme angewiesen ist. Es ist unerheblich, woher die Wärme stammt. Als Wärmequelle können sowohl fossile Energieträger als auch regenerative Energieträger wie Sonnenenergie, thermisch nutzbare Abwärme oder Erdwärme genutzt werden. 9 (Werdich & Kübler, 2007) (Helsing, 2007) 10 9 Aufgrund der geschlossenen Arbeitsräume im Stirlingmotor können Rückstände aus der Verbrennung nicht in das Motorinnere gelangen, was zu geringem Verschleiß und damit langen wartungsfreien Laufzeiten führt. Durch den Aufbau des Stirlingmotors ergeben sich folgende Vorteile: Geschlossenes System: Der Stirlingmotor arbeitet ohne Abgasemissionen Es findet kein Ladungswechsel statt, keine Verbrennung, dadurch sehr leiser Betrieb Rückstände bzw. Verunreinigungen aus der Umgebung können nicht in das Motorinnere gelangen, was zu geringem Verschleiß und damit langen wartungsfreien Laufzeiten führt Temperaturgefälle als Antrieb: Flexible Wärmequelle / Vielstofffähigkeit Wegen fehlender Verbrennung bzw. Zündung im Innern, sehr leise und schwingungsarm Der Stirlingmotor besitzt jedoch auch Nachteile, die nachfolgend genannt werden: Da die Leistung des Stirlingmotors durch Änderung des Wärmestroms geschieht, ist eine Anpassung der Leistung nur sehr langsam möglich und deshalb ungeeignet für Kraftfahrzeuge Um bei geringer Baugröße und somit geringem Gewicht eine hohe Leistung zu erzielen, muss das Arbeitsgas unter hohen Druck stehen. Als Arbeitsgas muss man Helium verwenden, was zu Dichtigkeitsproblemen führt Um höhere Leistungen bei kleinerer Baugröße zu erreichen, müssen hochwertige Werkstoffe verwendet werden, wodurch das Preis-Leistungs-Verhältnis verschlechtert wird und den Stirlingmotor somit wirtschaftlich uninteressanter macht Aus diesen Vor- und Nachteilen ergeben sich typische Anwendungsgebiete für den Stirlingmotor, einige werden im nächsten Abschnitt aufgezeigt. 3.3 Anwendungen Grundsätzlich kann der Stirlingmotor in drei Anwendungsfälle11 eingeteilt werden. Als Heißluftmotor, als Wärmepumpe und als Kältemaschine. • Heißluftmotor Wegen seiner geräuscharmen und luftunabhängigen Eigenschaften kommt der Stirlingmotor in manchen U-Bootklassen zum Einsatz, wie zum Beispiel bei der schwedischen Gotland-Klasse und der japanischen Sōryū-Klasse. Da der Stirlingmotor sehr miniaturisierbar ist findet er auch oft im Modellbau Anwendung. 11 (Wikipedia) 10 • Wärmepumpe Die Miniaturisierbarkeit macht ihn besonders interessant als Wärmepumpe für Satelliten und Raumschiffe. Ein großes Anwendungsgebiet für den Stirlingmotor als Wärmepumpe liegt in der Beheizung von Gebäuden, dies soll auch die Simulationsvorlage für unseren Versuch bilden. • Kältemaschine Der Stirlingmotor kann für kühlmittelfreie Prozesse genutzt werden, wie zum Beispiel als Kühlaggregat in Wärmebildkameras. • Kombination aus den drei Grundanwendungen Ein weiteres Anwendungsgebiet hat der Stirlingmotor als Anschauungs- bzw. Versuchsobjekt im Physikunterricht oder Physikpraktikum, da man alle drei grundsätzlichen Anwendungsfälle simulieren kann. Im nächsten Abschnitt wird ein solcher Stirlingmotors beschrieben. 3.4 Der Stirlingmotor im Praktikum Für den Versuch wurde ein Stirlingmotor der Firma Leybold der Baureihe 1 verwendet (siehe Abbildung 8)12. Heizkammer Kühlwasseranschluss Verdrängerkolben Arbeitskolben Schwungscheiben Antriebsmotor Abbildung 7: Stirlingmotor mit Antriebsmotor für den Versuch 12 (LD Didactic GmbH) 11 Der Stirlingmotor (Beta-Bauform) ist auf einer Montageplatte befestigt. Er besitzt einen integrierten Wegaufnehmer, der sich unter der Montageplatte befindet und den Weg über die Kolbenstange des Arbeitskolbens abgreift. Der Druckaufnehmer erfasst den Druck innerhalb des Glaszylinders, in dem der Arbeits- und der Verdrängerkolben mit Regenerator läuft. Beide Kolben sind über Pleuelstangen mit der Schwungscheibe verbunden, diese wird mittels Rundriemen über ein Riemenrad des Elektromotors angetrieben. Um die Riemenspannung einzustellen und einen Schlupf des Riemens möglichst zu minimieren, kann der Elektromotor mit Riemenrad in der Höhe auf einer Stativstange verstellt werden. Oberhalb des Zylinders befindet sich die Heizkammer mit Heizwendel. Um den Zylinder befindet sich ein weiterer Zylinder, der einen Kühlwassermantel umschließt. Dieser ist mit zwei Anschlüssen für den Zu- und Ablauf des Kühlwassers versehen. Der Stirlingmotor wird nun in unseren Versuchsaufbau eingebunden, wie es in Abbildung 8 13 gezeigt ist. 2 4 9 12 11 10 1 3 7 6 5 Abbildung 8: Versuchsaufbau zum Stirlingmotor als Wärmepumpe Im Anhang 12.3 ist die Auflistung der verwendeten Geräte zu finden. Der Anschluss für die Zufuhr des Kühlwassers des Stirlingmotors wird mittels eines Schlauchs an einen Wasserhahn angeschlossen. In den Schlauch wird der Temperaturfühler T1 (6) integriert, um die Einlauftemperatur zu messen. Der Volumenstrom wird durch einen Durchflussmesser (7) gemessen, der auch in die Kühlwasserzufuhr mit eingebunden wird. Ein weiterer Schlauch für die Kühlwasserabfuhr führt vom Anschluss für die Abfuhr des Kühlwassers zum Waschbecken, auch hier ist ein Temperaturfühler T2 (6) integriert, um die Auslauftemperatur zu messen. Das Niederspannungsgerät (2) wird an den Antriebsmotor des Stirlingmotors angeschlossen. Zum Messen der anfallenden Spannung am Motor wird ein digitales Multimeter parallel an die Anschlussklemmen geschaltet. Der Strom wird durch ein digitales Multimeters (11) gemessen. Die Heizwendel des Stirlingmotors wird an ein Niederspannungsgerät (3) angeschlossen. Auch hier wird über ein digitales Multimeter die Spannung (10) und der Strom (12) gemessen. Die Temperatur in der Heizkammer wir mit dem Temperaturfühler T3 (6) gemessen. Der Weg- und Druckaufnehmer, so 13 (Becker/Jodl, 1991) 12 wie alle weiteren Messgeräte sind an einen Messverstärker (5) angeschlossen. Dieser übermittelt die Messdaten über ein Datenkabel an einen PC (4), der mit einer DIAdem Software ausgestattet ist. 4 Messtechnik 4.1 Temperaturmessgerät Für die Versuche wurde ein Temperaturmessgerät der Firma PHYWE des Typs 4-1 verwendet. Die technische Daten14 lauten: ● ● ● ● ● ● Messbereich: -50...+ 300 °C Genauigkeit: 0,35 °C Reproduzierbarkeit: 0,1 °C Auflösung: 0,1 °C (-50...300 °C) 0,01 °C (0 … 100 °C) Sondentyp: Thermoelemente Typ K Sondenanschlüsse 4 Diodenstecker, 5-polig 4.2 Durchflussmesser Bei den Versuchen wurde ein Schwebekörper-Durchflussmesser der Firma PHYWE vom Typ 8705N zur Messung des Volumenstroms verwendet. Dieser besteht aus einer Glasröhre mit Anschlüssen für den Zu- und Ablauf des Wassers. In der Glasröhre befindet sich eine Schwebekugel. Angaben zur Genauigkeit lagen nicht vor. 4.3 Drehzahlmesser Zur Drehzahlmessung des Stirlingmotors wurde von der Firma Deuta ein Handtachometer vom Typ Deumo verwendet. Die Funktionsweise des Drehzahlmessers basiert auf dem Wirbelstromprinzip15. Wegen des eingebauten Wendegetriebes ist die Messung unabhängig von der Drehrichtung. Zum Ermitteln der Drehzahl wird die Gummispitze des Drehzahlmessers mit leichtem Druck in die Zentrierbohrung der Schwungscheibe des Stirlingmotors gedrückt und dann die Drehzahl von der Anzeigeuhr abgelesen. Angaben zur Genauigkeit lagen auch hier nicht vor. 4.4 Waage Zur Überprüfung des Durchflussmessers (siehe 4.2) musste eine gewisse Menge an Wasser abgewogen werden. Dies geschah mit einer Laborwaage der Firma AND, welche eine Messgenauigkeit von ±0,0001 kg besitzt. Hier ist zu beachten, dass bei der Messung das Gewicht des Gefäßes abgezogen werden muss. 14 15 (Gatt-Koller GmbH) (DEUTA-WERKE) 13 4.5 Wegaufnehmer Mithilfe eines induktiven Wegaufnehmer wird der Hub erfasst. Der Wegaufnehmer ist in den Stirlingmotor integriert (siehe Abschnitt 3.4). 4.6 Druckaufnehmer Der induktive Druckaufnehmer ist in den Stirlingmotor integriert. Der Einbau wird unter Abschnitt 3.4 beschrieben. 5 Methodischer Ablauf Ziel des Versuches ist es, den Stirlingmotor in seiner Funktion als Wärmepumpe innerhalb der Systemgrenzen zu untersuchen und eine Bewertung an Hand quantitativer Kennzahlen vorzunehmen. Hierzu dienen die Leistungsziffer und der Wirkungsgrad. 1. Vorbereitung Zuerst ist der Versuchsaufbau wie unter 3.4 beschrieben zu installieren. Danach werden die Messeinrichtungen geprüft. 2. Vorversuch 1 Es ist die Leistung zu ermitteln, die die Umgebung an das Kühlwasser abgibt. 3. Vorversuch 2 Es ist die Reibungsleistung der Kolbenringe zu ermitteln, die durch die Reibung an das Kühlwasser abgegeben wird. 4. Hauptversuch Sind die Umgebungs- und die Reibleistung bekannt, können alle restlichen Messdaten mit dem Hauptversuch ermittelt werden. Sind diese Messwerte ermittelt, können Kennwerte des Stirlingmotors, d. h. seine Leistungsziffer sowie der Wirkungsgrad, berechnet werden. 5. Erweiterung der Systemgrenzen Wurden die Kennwerte für den Stirlingmotor innerhalb der Systemgrenzen berechnet, kann man diese auf den Antriebsmotor erweitern und die beiden Systeme miteinander vergleichen. 6 Bestimmung der Wärmeleistung aus der Umwelt 6.1 Fragestellung Wie unter 3.3 aufgeführt, soll der Stirlingmotor eine Anwendung als Wärmepumpe zum Beheizen eines Gebäudes darstellen. Die Kühlwasserversorgung simuliert hierbei den Heizkreislauf (Energiespeicher mit höherer Temperatur der beheizt wird). Damit die späteren Messwerte richtig zugeordnet 14 und die Leistungen richtig berechnet werden können, muss zuerst bestimmt werden, wie viel Wärdas Kühlwasser allein durch die Umwelt aufnimmt. meleistung 6.2 Ansatz Die in den theoretischen Grundlagen erarbeitete Gleichung (2) zur Wärmeleistung liefert hierfür den Ansatz. Für die Temperaturdifferenz ∆ U misst man die Einlauf- ,U und die Auslauftemperatur ,U des Wassers. Der Massestrom wird mit Gleichung (3) ermittelt. Die spezifische Wärmeka- pazität cW und die Dichte ρW von Wasser sind aus der Literatur gegeben. · · , (19) , · ρW 6.3 (3) Umsetzung und Aufbau des Versuchs Der Versuchsaufbau wird wie unter 3.4 beschrieben komplett installiert (Abbildung 8). Danach wird durch Aufdrehen des Wasserhahns ein konstanter geringer Volumenstrom eingestellt. Bevor man mit den Messungen beginnt, werden Durchflussmesser (7) und Temperaturmesser (6), wie im Kapitel Messtechnik beschrieben, geprüft. Danach kann mit dem Durchflussmesser der Volumenstrom gemessen und über die Dichte des Wassers der Massestrom berechnet werden. Die Temperaturdifferenz des Kühlwassers wird ohne Betrieb des Stirlingmotors gemessen, in dem man die Temperatur am Wassereinlauf und Wasserauslauf mit den Temperaturfühlern T1 und T2 erfasst. 6.4 Versuchsdurchführung Mit dem Temperaturmesser wurde für die Einlauf- 22,3 °C und für die Auslauftemperatur 22,6°C gemessen. Diese Messung wurde nochmals durch Anzeige der Temperaturdifferenz am Messgerät von 0,3°C bestätigt. Am Durchflussmesser konnte ein konstanter Volumenstrom von 100 · abge- lesen werden. 6.5 Auswertung Mit den ermittelten Messwerten konnte der Massestrom berechnet werden, dieser ergab 1,58 · 10 . Für die Wärmeleistung ergab sich hiermit 1,98 W Die Rechnungen sind im Versuchsprotokoll aufgeführt. 15 6.6 Fehlerrechnung Für die Abschätzung der größtmöglichen Unsicherheiten wird das lineare Fehlerfortpflanzungsgesetz eingesetzt. Die Nebenrechnungen sind im Versuchsprotokoll aufgeführt. 1,98 1 34 % W 1,58 · 10 6.7 1 0,55 % kg s Bewertung Der Massestrom der Messung besitzt die Unsicherheit von 0,55 %. Auf die Anzeige des Durchflussmessers wird deshalb verzichtet, mit ihr wird nur die Konstanz des Volumenstromes überprüft. Die Reproduzierbarkeit der Temperaturanzeige von 0,1 °C führt zu der Unsicherheit von 34%. 7 Bestimmung der Wärmeleistung aus der Reibung der Kolbenringe 7.1 Fragestellung Nachdem die zusätzlich aufgenommene Wärmeleistung aus der Umwelt bekannt ist, muss noch der Einfluss der Reibung im Zylinder des Stirlingmotors bestimmt werden. Nach der Leistungsbilanz in Abbildung 5 ist dies auch eine Leistung, die dem Stirlingmotor innerhalb der Systemgrenzen zugefügt wird. 7.2 Ansatz Die in den theoretischen Grundlagen erarbeitete Gleichung (2) zur Wärmeleistung liefert den Ansatz. Für die Temperaturdifferenz ∆R misst man die Einlauf- ,R und die Auslauftemperatur ,R des Wassers. Der Massestrom ist konstant und aus dem ersten Vorversuch bekannt. Die spezifische Wärmekapazität W und die Dichte ρW von Wasser sind aus der Literatur bekannt. Damit erhält man einen zweiten Wert für die Wärmeleistung, jedoch ist hier die Reibleistung aus der Reibung der Kolbenringe des Stirlingmotors mit enthalten. Bildet man die Differenz aus der berechneten Wärmeleistung und der davor ermittelten Wärmeleistung der Umgebung, erhält man die Reibleistung. · 7.3 · , , (20) Umsetzung und Aufbau des Versuchs Der Versuchsaufbau wurde für den ersten Vorversuch wie unter 3.4 beschrieben schon komplett installiert (Abbildung 8). Aus dem Wasserhahn fließt bereits ein konstanter geringer Volumenstrom, der im ersten Vorversuch eingestellt wurde. 7.4 Versuchsdurchführung Der Stirlingmotor wird mit seinem Antriebsmotor betrieben der, über den Niederspannungserzeuger (2) versorgt wird. Die Einstellung der Drehzahl n geschieht über die Spannung. Die Drehzahl selbst 16 wird mit dem Drehzahlmesser (8) erfasst. Die Temperaturdifferenz des Kühlwassers wird bei laufendem Stirlingmotor bei einer Drehzahl von 260 min-1 gemessen. Jedoch wird für diese Messung der Zylinderkopf des Stirlingmotors abgenommen. D. h., es findet keine Leistung durch das Arbeitsgas statt, da dieses somit nicht expandiert bzw. komprimiert werden kann. Mit dem Temperaturmesser wurde für die Einlauf- 21,9 °C und für die Auslauftemperatur 22,4 °C gemessen. 7.5 Auswertung Mit den ermittelten Messwerten konnte eine Wärmeleistung von 1,33 W berechnet werden. Die Nebenrechnungen sind im Versuchsprotokoll (Seite 3) aufgeführt. 7.6 Fehlerrechnung Über das totale Differential ergab sich eine Unsicherheit von 55 %. 7.7 Bewertung Durch die Fehlerrechnung wurde die Messunsicherheit zu ± 55 % bestimmt. Das Versuchsergebnis der Reibleistung lautet dann: 1,33 1 55 % W Die Messunsicherheit wird durch die Unsicherheit der Temperaturmessung geprägt. Der Volumenstrom hat mit 0,55 % nur einen geringen Einfluss. 8 Bestimmung der Kennwerte des Stirlingmotors 8.1 Fragestellung Nachdem die zwei Vorversuche abgeschlossen sind, kann man in einem Hauptversuch die abgegebene Leistung des Stirlingmotors ermitteln. Ist diese bekannt, lassen sich die Leistungsziffer und der Wirkungsgrad ermitteln, mit denen man den Stirlingmotor als Wärmepumpe beurteilen kann. 8.2 Ansatz Die Zusammenhänge für diese Fragestellungen wurden unter 2.5 dargestellt und in Abbildung 5 verdeutlicht. In den theoretischen Grundlagen unter 2.6 wurden die Gleichung (14) zur Berechnung erarbeitet. der Leistungsziffer ε und die Gleichung (15) zur Berechnung des Wirkungsgrads Die Unbekannten, die noch zu bestimmen sind, sind die abgeführte Leistung im Betrieb als Wärmepumpe, die Leistung beitsgases im Zylinder und die Heizleistung ; ä (14) aus der Gasarbeit des Stirlingmotors des eingeschlossenen Ar- , die zur Simulation der Umwelt benötigt wird. ; ä (16) 17 Für die abgeführte Leistung kann wieder die Gleichung (2) zur Berechnung der Wärmeleistung hemisst man die Einlauf- T ,S und die Auslaufrangezogen werden. Für die Temperaturdifferenz ∆ temperatur ,S des Wassers. Der Massestrom ist konstant und aus dem ersten Vorversuch be- kannt. · · , (21) , Die Leistung kann aus der Gasarbeit pro Umdrehung über die Gleichung (11) berechnet werden. Mittels eines PC mit Diadem-Software wird ein pV-Diagramm des Kreisprozesses erstellt. Die benötigten Daten werden durch den Druckaufnehmer und Wegaufnehmer erfasst und an den PC weitergeleitet. Aus dem pV-Diagramm kann die Software die Gasarbeit berechnen. Die Drehzahl des Stirlingmotors wurde im zweiten Vorversuch eingestellt und wird konstant beibehalten. · (10) Für die Heizleistung wird die Spannung und der Strom an der Heizwendel gemessen. Dann kann mit Gleichung (13) die Heizleistung berechnet werden. · Die Verlustleistung (7) lässt sich über die Gleichung (14) berechnen. ;Wä 8.3 (13) Umsetzung und Aufbau des Versuchs Jetzt wird auch die Heizwendel in der Heizkammer des Stirlingmotors eingeschaltet und auf eine konstante Heiztemperatur THeiz von 23°C eingestellt, welche über den Temperaturfühler T3 des Temperaturmessers (6) gemessen werden kann. Geregelt wird die Temperatur über die Spannung am Niederspannungserzeuger (3) für die Versorgung der Heizwendel. Die Spannung und der Strom werden mit den Digitalmultimetern (10+12) erfasst. Für spätere Betrachtungen werden auch die Spannung und der Strom am Antriebsmotor gemessen. Dies geschieht für die Spannung mit dem Digitalmultimeter (9) und für den Strom mit dem Digitalmultimeter (11). Die Temperaturdifferenz des Kühlwassers wird bei Betrieb des Stirlingmotors gemessen, in dem man die Temperatur am Wassereinlauf und -auslauf mit den Temperaturfühlern T1 und T2 erfasst. Sind alle Versuchsparameter eingestellt und konstant, wird der Druck und der Kolbenhub während des Kreisprozesses mit dem Druck- und Wegaufnehmer erfasst und über den Messwertverstärker (5) an den PC (4) übermittelt. Mit der DIAdem-Software wird ein pV-Diagramm des Kreisprozesses erstellt und die Gasarbeit berechnet. 18 8.4 Versuchsdurchführung Mit dem Temperaturmesser wurde für die Einlauf- 21,9 °C und für die Auslauftemperatur 27,0 °C gemessen. Mit den Digitalmultimetern wurde für die Spannung des Antriebmotors 13,20 V und für die Heizwendel 5,32 V gemessen. Die Stromstärke betrug bei dem Antriebsmotor 3,85 A und bei der Heizwendel 5,25 A. Mit der DIAdem-Software wurde ein pV-Diagramm (siehe Abb. 6 im Anhang des Versuchsprotokolls) erstellt und die Gasarbeit von 5,78 J berechnet. 8.5 Auswertung Für die gemessenen Temperaturen des Kühlwassers ergibt sich eine abgegebene Leistung von 35,7W. Mit der Drehzahl und der berechneten Gasarbeit kann die daraus resultierende Leistung auf 25,1 W bestimmt werden. Damit wurden im Verlauf der Versuche alle Leistungen bestimmt um die Leistungsziffer zu berechnen, für diese ergab sich ein Wert von 1,21. Mit den Messdaten für die Heizwendel wird eine Heizleistung von 27,9 W berechnet. Somit sind auch alle Leistungen zur Berechnung des Wirkungsgrads bekannt, der 0,585 beträgt. 8.6 Fehlerrechnung Die Rechnungen über das totale Differential sind im Versuchsprotokoll aufgeführt. 8.7 Bewertung Durch die Fehlerrechnung wurden die Messunsicherheiten bestimmt, damit können die ermittelten Werte als vollständige Versuchsergebnisse angegeben werden: 1,21 1 17 % 0,585 (1±11 %) Bevor auf die Messunsicherheit eingegangen wird, soll an dieser Stelle der ermittelte Wert der Leistungsziffer betrachtet werden. Durch den thermodynamischen Kreisprozess wird nicht nur die aufgewendete Energie direkt in Wärme umgewandelt, wie es bei einer herkömmlichen Heizung der Fall ist, sondern zusätzlich die in der Umwelt vorhandenen Wärmereservoire genutzt. Dies wird durch die ermittelte Leistungsziffer belegt. Der Wert von ε = 1,21 bedeutet, dass an nutzbarer Leistung das 1,21-fache der zum Betrieb des Stirlingmotors erforderlichen mechanischen Leistung geliefert wird. In der Literatur16 lassen sich Werte für die Leistungskennziffer von 3 bis 4 finden, diese sind wesentlich höher. Die Demoversion eines Stirlingmotors im Praktikum erreicht nicht die Daten der kommerziellen Systeme. Die Unterschiede in den Leistungsziffern wirft Fragen nach systematischen Messfehler auf. Der Wirkungsgrad ist mit 0,585 für einen Stirlingmotor als Wärmepumpe vergleichsweise zu den Literaturwerten mit ca. 0,9 schlecht. Dies ist auch aus der geringen Leistungsziffer ersichtlich. 16 (Lindner, 1999) 19 9 Erweiterung der Systemgrenzen 9.1 Fragestellung Bis jetzt wurden die Systemgrenzen so gewählt, dass der Antriebsmotor des Stirlingmotors nicht mit betrachtet wurde. Nun soll jedoch der Einfluss des Antriebsmotors auf die Leistungsziffer und den Wirkungsgrad mit berücksichtigt werden. 9.2 Ansatz Hierfür müssen die Überlegungen in 8.2 lediglich leicht modifiziert werden. Dies wurde in den theoretischen Grundlagen getan und führt zur Berechnung des Wirkungsgrads des Motors und des . Gesamtwirkungsgrads · (15) 9.3 (18) Umsetzung und Aufbau des Versuchs Die Umsetzung erfolgte im Hauptversuch. 9.4 Versuchsdurchführung Alle benötigten Daten wurden im Hauptversuch ermittelt. 9.5 Auswertung Mit den Messdaten des Niederspannungserzeugers für die Versorgung des Antriebsmotors ergibt sich eine elektrische Leistung von 50,8W. Somit sind auch alle Leistungen zur Berechnung des Wirkungsgrads bekannt, der 0,52 bzw. 52% beträgt. Die ermittelte Verlustleistung des Antriebmotors von 24,4W steht bei einer Gegenrechnung über den Wirkungsgrad hiermit in Einklang. Insgesamt ergibt sich damit für das System ein Wirkungsgrad von 0,33 bzw. 33%. Die Rechnungen sind im Versuchsprotokoll aufgeführt. 9.6 Fehlerrechnung Die Rechnungen sind im Versuchsprotokoll aufgeführt. 9.7 Bewertung Im Protokoll wurden die Messunsicherheiten bestimmt, damit können die Werte als vollständige Versuchsergebnisse angegeben werden: 0,304 (1 ± 23 %) 0,520 1 12 % 20 Der im Labor eingesetzte Antriebsmotor besitzt nur einen Wirkungsgrad von 52 % und drückt den Gesamtwirkungsgrad auf ca. 31 %. Mit den eingesetzten Laborkomponenten kann keine zufriedenstellende Leistungsziffer erreicht werden. Die Temperaturmessung sollte für den Praktikumsbetrieb verbessert werden. 10 Literaturverzeichnis AG Energiebilanzen e.V. (2010). Energieverbrauch in Deutschland. Becker/Jodl. (1991). Physikalisches Praktikum. Düsseldorf: VDI Verlag. Böge, A. (1999). Das Techniker Handbuch 15. Auflage. Braunschweig: Vieweg. Bonin, J. (2009). Handbuch Wärmepumpen. (D. D. e.V., Hrsg.) Beuth. Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. (kein Datum). www.waermepumpe.de. Von www.waermepumpe.de abgerufen DEKRA Machinery & Equipment GmbH. (2008). Seminarunterlagen. CE-Kennzeichnung . DEKRA. DEUTA-WERKE. (kein Datum). Deuta. Abgerufen am 18. November 2010 von www.deuta.com FLUKE. (kein Datum). FLUKE. Abgerufen am 18. November 2010 von www.fluke.com Gatt-Koller GmbH. (kein Datum). PHYWE. Abgerufen am 18. November 2010 von http://shop2.phywe.de/site/de/1/index.html Helsing, V. (3. März 2007). www.wikipedia.de. Von http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Beta_stirling_animation.gif&filetimestamp=200708081 52844 abgerufen LD Didactic GmbH. (kein Datum). Gebrausanweisung 388 182. Gebrauchsanweisung . Hürth. Lindner, H. (1999). Physik für Ingenieure. München: Fachbuchverlag Leipzig. Martens, J. (26. Februar 2010). Physikalisches Praktikum. Versuche mit einem Stirling-Motor . Hamburg. Sielker, R. (8. Juli 2008). www.wikipedia.de. TU-Ilmenau. (2010). www.tu-ilmenau.de. Werdich, M., & Kübler, K. (2007). Stirling-Maschinen. Grundlagen - Technik - Anwendung 11. Aufl. Staufen bei Freiburg: ökobuch Verlag. Wikipedia. (kein Datum). Wikipedia. Abgerufen am 10. 11 2010 von http://de.wikipedia.org/wiki/Stirlingmotor 21 11 Anhang 11.1 Liste der physikalischen Größen Physikalische Größe Arbeit W Einheit J Dichte ρ kg/m³ Drehzahl n s-1 Druck p N/m² Elektrische Spannung U V Elektrischer Strom I A Fläche A m2 h (s) m Leistung P W Leistungsziffer ε Masse m Hub (Weg) Symbol kg kg/s Massestrom Spezifische Volumenänderungsarbeit w J/kg Spezifische Wärmeenergie q J/kg Spezifische Wärmekapazität c J/ kg K Temperatur °C Temperatur T K Temperaturdifferenz ∆T K Volumen V m3 m /J Volumenstrom Wärmeenergie Q Wirkungsgrad η Zeit t J s 22 11.2 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Stirling-Kreisprozess (idealisiert) .................................................................................... 2 Abbildung 2: Arbeitstakte beim Stirlingmotor als Wärmekraftmaschine ............................................... 2 Abbildung 4: Arbeitstakte beim Stirling-Motor als Wärmepumpe7........................................................ 4 Abbildung 5: pV-Diagramm des Stirlingmotors als Wärmepumpe (idealisiert) ................................... 5 Abbildung 5: Sankey-Diagramm des Leistungsflusses beim Stirlingmotor als Wärmepumpe ............. 6 Abbildung 6: Vereinfachte Darstellung eines Beta-Typ Stirlingmotor .................................................. 9 Abbildung 7: Stirlingmotor mit Antriebsmotor für den Versuch .......................................................... 11 Abbildung 8: Versuchsaufbau - Stirlingmotor im Betrieb als Wärmepumpe ...................................... 12 11.3 Verzeichnis der Geräte Nr. Gerät Hersteller und Typ Nummer Leybold Bau-Nr. 1 SN 181 2 Niederspannungsgerät Statron SN 028 3 Niederspannungsgerät Statron SN 91546 HBM SN 619 PHYWE/ 4-2, Demo SN 011 7 Durchflussmesser PHYWE 8705N 743 8 Drehzahlmesser Deuta-Werke / Deumo SN 30 1 Stirlingmotor mit Wegaufnehmer und Druckmesser Unsicherheit 4 PC mit DIAdem 5 Messverstärker 6 Temperaturmessgerät mit Temperaturfühlern ± 0,3 °C / 0,1 °C 9 Digitales Multimeter Fluke 8845A SN 57001 ± 0,002 V 10 Digitales Multimeter Fluke 8845A SN 34020 ± 0,002 V 11 Digitales Multimeter Fluke 8845A SN 035 ±0,01 A 12 Digitales Multimeter Fluke 8845A SN 22050 ±0,01 A 13 Waage AND SN 34267 ±0,0001 kg 14 Mobiltelefon mit Stoppuhrfunktion 11.4 Versuchsprotokoll Das Versuchsprotokoll ist auf der nächsten Seite zu finden. 23 HAW Hamburg Fakultät Life Sciences - Physiklabor Physikalisches Praktikum Studiengang VT Bestimmung der Leistungsziffer eines Stirlingmotors Daniel Qazi Bastian Meves Morteza Amiri Labortermin: 2.10.2010 Abgabedatum: 20.10.2010 Protokoll 1. Überprüfen Sie den Durchflussmesser und Wegaufnehmer 1.1 Überprüfung des Schwebekörper-Durchflussmessers Zur Überprüfung des Durchflussmessers wird folgender Zusammenhang genutzt: · Es wird einmal der Massenstrom aus dem Volumenstrom (Durchflussmesseranzeige) und einmal mithilfe der Masse pro Zeit (Stoppuhr) ermittelt und dann miteinander verglichen. 100 5 Anzeige: Messzeit : · 1000 · 5% 1,67 · 10 30,0 0,1 s ; Masse, mit der Laborwaage bestimmt: , Massenstrom der Messung: Abweich: 100 · Massenstrom der Anzeige: , , , 1 100% · , 47,3 0,1 g % 5,6 % Da die Temperatureneinflüsse des Durchflussmessers nicht bekannt sind, wird der Massenstrom mithilfe der Waage und der Stoppuhr bestimmt. 1.2 Kontrolle des Wegaufnehmers Über den Hub am Arbeitskolben (Messschieber) wird die Anzeige im pV-Diagramm geprüft. Gemessener Hub am Arbeitskolben (4,38±0,05) cm. Gemessen wurde ein Kolbendurchmesser (5,81±0,05) cm. · Dies ergibt eine Fläche 26,52 1,7 % cm². Mit dem PC-Schreiber gemessene Volumendifferenz ΔV = 118,5 cm³ Der Hub beträgt dann , 1 100% , , 4,47 , 1,7 % cm 2,0 % Für das Praktikum eine ausreichende Übereinstimmung. 2 Bestimmung der Wärmeleistung aus der Umwelt 2.1 Fragestellung Zu bestimmen ist die Wärmeleistung, die das Kühlwasser bei Stillstand des Stirlingmotors aus der Umgebung aufnimmt. 2.2 Ansatz Über die abgeführte Wärme kann die Wärmeleistung bestimmt werden. · · ∆ · · ∆ · · , , · Literaturwerte: (1) (2) (3) 4190 J ; ·K 1000 · 1 2.3 Umsetzung und Aufbau des Versuchs Tabelle 1: Verwendete Geräte für den Versuch Gerät Hersteller und Typ Nummer Temperaturmessgerät Messverstärker Durchflussmesser Waage PHYWE HBM PHYWE 8705N AND SN 011 SN 619 743 SN 34267 Stoppuhr Unsicherheit Genauigkeit ∆ ± 0,35 °C ∆m ∆t ± 0,1g 0,2 s Reproduzierbarkeit ± 0,1 °C Für den Massestrom ist die Zeit zu messen und für dieses Zeitintervall die Wassermasse abzuwiegen. Die Temperaturdifferenz des Kühlwassers wird ohne Betrieb des Stirlingmotors gemessen. Es wird die Temperatur am Wassereinlauf und -auslauf mit Thermoelementen erfasst. Die Differenz kann über das Messgerät direkt angezeigt werden. Als Unsicherheit wird die Reproduzierbarkeit gewählt (Voraussetzung: gleiche Anzeige der Sensoren vor den Experimenten). Durchflussmesser Temperaturmesser 1 2 Messverstärker Abbildung 1: Stirlingmotor mit Anschluss am Wasserhahn (Quelle: Produktdaten zum Stirlingmotor) 2.4 Versuchsdurchführung Es ist auf einen geringen Volumenstrom zu achten und auf eine konstante Einlauftemperatur des Kühlwassers. Tabelle 2: Auflistung der ermittelten Messwerte Messgröße Messwert Einlauftemperatur , Auslauftemperatur , 22,3°C 22,6°C 0,3°C (30 ,0 0,2) s (47,3 0,1) g Temperaturdifferenz ∆Umg Zeitintervall tmess der Messung Masse mW des Wassers 2.5 Auswertung , , · , % (Aufgabe 1.1) 2 Der Massestrom soll für alle folgenden Versuche konstant gehalten werden. · ∆ · 1,58 · 10 · · 4190 J ·K · 0,3 K 1,98 J 1,98 W 2.6 Fehlerrechnung Es werden nur die systematischen Messunsicherheiten berücksichtigt. 0,55 % (Aufgabe 1.1) ∆ ∆ , ∆ , 2.7 ∆ ∆ · 100% , °C |0,55%| , °C 100% 33,9% Bewertung , Ergebnis: % Das Ergebnis zeigt deutlich die Schwächen und den Einfluss der Temperaturmessung (33%). 3 Bestimmung der Wärmeleistung aus der Reibung der Kolbenringe 3.1 Fragestellung Zu bestimmen ist die Wärmeleistung, die das Kühlwasser zusätzlich bei ca. 270 – 300 U/min des Stirlingmotors durch die Reibung der Kolbenringe aufnimmt. 3.2 Ansatz Wie unter 2.2 ergibt sich folgender Zusammenhang: (4) · 3.3 · , , Umsetzung und Aufbau des Versuchs Tabelle 3: Auflistung der zusätzlich verwendeten Geräte Gerät Hersteller und Typ Drehzahlmesser Deuta-Werke / Deumo Nummer SN 30 Unsicherheit 2 Skt 3 Die Temperaturdifferenz des Kühlwassers wird bei Betrieb des Stirlingmotors ohne Zylinderkopf gemessen. Die Drehzahl wird an der Welle der Schwungscheibe mittels Drehzahlmesser abgegriffen. Aufbau wie in Abbildung 1 dargestellt. 3.4 Versuchsdurchführung Es ist wieder auf eine konstante Einlauftemperatur des Kühlwassers zu achten. Tabelle 4: Auflistung der ermittelten Messwerte Messgröße Messwert Einlauftemperatur , Auslauftemperatur , Temperaturdifferenz ∆Reib Drehzahl n 22,4 °C 0,5 °C 260 min-1 3.5 21,9 °C Auswertung · ∆ · 1,58 · 10 · · 4190 J ·K · 0,5K 1,98 J 3,31 J 1,98 J 1,33 W 3.6 Fehlerrechnung Systematische Messunsicherheiten führen zu folgenden Unsicherheiten: ∆ ∆ 3.7 0,5 , 0,1 °C ; 20,5 % 33,9 % 1,58 · 10 1 0,55 % 54,5 % Bewertung Ergebnis: 1,33 1 55 % W Auch hier ist die Messunsicherheit der Temperatur für das Ergebnis ausschlaggebend. 4 Bestimmung der Leistungsziffer ε 4.1 Fragestellung a) Zu bestimmen ist die Leistungsziffer des Stirlingmotors als Wärmepumpe. b) Zusätzlich ist eine Kontrolle der vom PC ermittelten Arbeit pro Umdrehung des Motors durchzuführen. 4.2 Ansatz Durch die Wahl der Systemgrenzen entfällt der Antrieb für die Wärmepumpe für die weiteren Betrachtungen. 4 Wä a) Bestimmung der Leistungsziffer: ; ä A · · ∆ · · , (5) (6) , (7) (8) ; ä Mittels eines PC mit DIAdem-Software wird ein pV-Diagramm des Kreisprozess erstellt. Die benötigten Daten werden durch einen Druckaufnehmer und Wegaufnehmer erfasst und an den PC weitergeleitet. Aus dem pV-Diagramm kann die Software die Gasarbeit pro Umdrehung berechnen. Mit der Motordrehzahl n ermittelt man die Leistung: · (9) b) Für die Prüfung von ist eine bekannte Fläche A aus dem Diagramm und die Fläche des auszuschneiden und zu wiegen. Über einen Dreisatz können diese dann bewertet Kreisprozess werden. A: mA = : mpdV (10) Daraus folgt: A 4.3 · (11) Umsetzung und Aufbau des Versuchs Tabelle 5: Auflistung der zusätzlich verwendeten Geräte Gerät Stirling-Motor mit Wegaufnehmer und Druckmesser Niederspannungsgerät Niederspannungsgerät Digitales Multimeter Digitales Multimeter Digitales Multimeter Digitales Multimeter PC mit DIAdem Hersteller und Typ Nummer Leybold Baur. 1 SN 388181 Statron Statron Fluke 8845A Fluke 8845A Fluke 8845A Fluke 8845A SN 9804028 SN 91546 SN 57001 SN 34020 SN 035 SN 22050 Unsicherheit ∆U ∆U ∆I ∆I ± 0,002 V ± 0,002 V ±0,01 A ±0,01 A Durch den PC mit DIAdem-Software wird ein pV-Diagramm des Kreisprozess ermittelt. Die benötigten Daten werden durch einen Druckaufnehmer und Wegaufnehmer erfasst und an den PC weiter geleitet. Die Temperaturdifferenz des Kühlwassers wird bei Betrieb des Stirlingmotors gemessen, in dem man die Temperatur am Wassereinlauf und Wasserauslauf mit Temperaturfühlern misst. Die Differenz kann direkt angezeigt werden. Die Temperatur in der Heizkammer wird konstant auf Labortemperatur geregelt. 5 Trafo PC V A p A Trafo M V Temperaturmesser 3 1 2 Messverstärker s Abbildung 2: Stirlingmotor im Betrieb als Wärmepumpe 4.4 Versuchsdurchführung Es ist auf eine konstante Einlauftemperatur des Kühlwassers und auf eine konstante Heizkammertemperatur zu achten. Tabelle 6: Auflistung der ermittelten Messwerte Messgröße Messwert Einlauftemperatur , Auslauftemperatur , Temperaturdifferenz ∆St Heiztemperatur Heiz Gasarbeit pro Umdrehung: 21,9 °C 27,0 °C 5,1 °C 23,0 °C 5,78 J Spannung des E-Motor Stromstärke des E-Motor Spannung der Heizung Stromstärke der Heizung 13,20 V 3,85 A 5,32 V 5,25 A Ein pV-Diagramm wurde für den Kreisprozess erstellt (Seite 10). 4.5 a) Auswertung · ∆ · 1,58 · 10 Pab ,rel m rel rel 0, 55% · 5,78 J · 0,1 °C 5,1 °C · 4190 J ·K · 5,1K 33,76 W 100% 0, 55% 1, 96% 2, 51% 25,05 W 1,33 W ; ä · 25,05 W , , 26,38 W , 6 4.6 Fehlerrechnung ∆ 10 ∆ ∆ (2 Skalenteile) · 100% · 100% 3,8 % Da für den integrierten Weg- und Druckaufnehmer des Stirlingmotors keine Messunsicherheiten angegeben waren, wird die Messunsicherheit des pV-Diagramms mit 5 % angenommen. ∆ ∆ 5% , ∆ , 5,0 % ·∆ ∆ , ∆ , W 8,8% ·∆ ∆ W , 3,8% ·∆ ∆ ∆ 4.7 ∆ , W , ∆ ∆ , W W , W , W , ·∆ W 100 % 2,66% 2,11% 4,05% 8,33% 17,1 % Bewertung 1,21 1 Ergebnis: 17 % Der Wert von ε = 1,21 bedeutet, dass an nutzbarer Leistung das 1,21-fache der zum Betrieb des Stirlingmotors erforderlichen mechanischen Leistung geliefert wird. Dieser Wert sinkt, wenn man den Wirkungsgrad des Antriebsmotors mit berücksichtigt. Diese großen Verluste haben wir bewusst durch das Setzen der Systemgrenzen ausgeklammert. In der Literatur lassen sich Werte für ε von 3-4 finden, diese können mit dem Labormotor nicht erreicht werden. 5 Bestimmung des Wirkungsgrad η des Stirlingmotors 5.1 Fragestellung Zu bestimmen ist der Wirkungsgrad des Stirlingmotors als Wärmepumpe. 5.2 Ansatz ; · ä (12) (13) 7 Systemgrenze PAntrieb=PReib+PpdV Pab;Wärmepumpe PElektr PV,Motor PV PHeiz Abbildung 3: Sankey-Diagramm des Leistungsflusses bei dem Stirling-Motor als Wärmepumpe Aus Abb. 3 ergibt sich für die Verluste: (14) ;Wä 5.3 Umsetzung und Aufbau des Versuchs s.o. 5.4 Versuchsdurchführung s.o. 5.5 Auswertung · ; , · , , ä , 5.6 ∆ ∆ ∆ W W , W , W 0,585 Fehlerrechnung ∆ , ∆ ∆ , ∆ · ·∆ ∆ ; , , · % , ·∆ % ·∆ ∆ ∆ , % , % ·∆ ∆ ä W , , , ·∆ ä ; , % W 4,94 100% 1,34 , W , W 4,05 100% , 0,117 % W , W 100% , W , W 100% 10,45 % 8 5.7 Bewertung 0,585 (1 ± 11 %) Ergebnis: Der Wirkungsgrad ist mit 0,585 für einen Stirlingmotor als Wärmepumpe sehr gering. Dies ist auch aus der geringen Leistungsziffer ersichtlich. Die Fehler weisen auf Fertigungsprobleme hin. 6 Ermittlung der Verluste des Antriebsmotors 6.1 Fragestellung a) Es sind die Verluste des Antriebmotors zu bestimmen. b) Wie verändert sich der Wirkungsgrad bei Berücksichtigung des Antriebmotors? 6.2 Ansatz Aus Abb. 3 ergibt sich folgendes: a) (15) , · (16) (17) b) · 6.3 (18) Umsetzung und Aufbau des Versuchs s.o. 6.4 Versuchsdurchführung s.o. 6.5 Auswertung · a) ∆ ∆ , ∆ , 13,20V · 3,85A ∆ , V , 0,015% 0,260% 50,82W , , 0,28 % 50,82W , · , W , W 26,38 W 24,44 W , , · , , (19) 9 6.6 Fehlerrechnung ∆ , ∆ , ∆ ∆ 0,28 % 8,33 ∆ 2,76% ∆ ∆ 11,37 % · ∆ 6.7 , 11,37 % 11 % 22,37 % Bewertung 0,304 (1± 23 %) 10