Folien zur VO Allgemeinen Psychologie II (SS 02) aus http://www.univie.ac.at/Psychologie/allgemeine/aep_allgII.htm VO am 07.03.02. Zur Psychologie des Gedächtnisses I Die Anfänge der psychologischen Gedächtnisforschung: Ebbinghaus Demenz Alzheimer Krankheit Alexander Romanowitsch Lurija (1902-1977) Kulturhistorische Schule Hypermnemotiker Mnemotechnik Rhetorik kollektives Gedächtnis medial gesichertes Wissen Speichermedien symbolische analoge Schrift Phonographie Fotografie Phonograph Nach Thomas Edison aus 1877 Daguerreotypie (um 1840) Hermann Ebbinghaus (1850-1909) Zweiteilung der Psychologie bei Wilhelm Wundt Individualpsychologie Völkerpsychologie experimentelle Psychologie Experiment hermeneutische Verfahren "Über das Gedächtnis zur Experimentellen Psychologie" von Hermann Ebbinghaus Lernmaterial: nicht sinnlose Silben, sondern sinnlose Silbenreihen Anlaute: b, d, f, g, h, j, k, l, m, n, p, r, (scharfes) s, t, w, ch, sch, weiches s, das französische j Vokallaute: a, e, i, o, u, ä, ö, ü, au, ei, eu Auslaute: f, k, l, m, n, p, r, (scharfes) s, t, ch, sch von [email protected] Gesetz von Ebbinghaus: Jede Zunahme des Lernstoffes macht eine überproportionale Steigerung des Lernaufwands notwendig Anzahl der Silben einer Reihe 7 12 16 24 36 Anzahl der bis zum ersten fehlerfreien Hersagen (excl.) erforderlichen Wiederholungen 1 16,6 30 44 55 Diagramm: Ebbinghaus Lernkurve ?! „Gedächtnisspanne“ (Umfang des Kurzzeitgedächtnisses): 7 (+/- 2) unverbundene Einheiten können nach einmaliger Darbietung richtig (d. h in der richtigen Reihenfolge) reproduziert werden Ersparnismethode Nach Ablauf von x Stunden x= 0,33 1 8,8 24 48 6 x 24 31 x 24 war von den gelernten Reihen noch soviel behalten, dass bei ihrem Wiedererlernen eine Ersparnis von Q Prozent der ursprünglichen Lernzeit erzielt wurde Q= 58,2 44,2 35,8 33,7 27,8 25,4 21,1 Vergessenskurve (Diagramm) Johann Friedrich Herbart (1776 – 1841) Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) „Kontinuitätsgesetz“ Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) Das mechanische Gedächtnis ist die höchste Form des Gedächtnisses und damit Voraussetzung für das Denken Ernst Heinrich Weber (1795 – 1878) Georg Elias Müller (1850-1934) Seite 1 von 10 Folien zur VO Allgemeinen Psychologie II (SS 02) aus http://www.univie.ac.at/Psychologie/allgemeine/aep_allgII.htm methodische Innovationen • Trennung der Rollen von Versuchsleiter und Versuchsperson • Standardisierung des Verfahrens zur Herstellung der Silbenreihen • apparative Darbietung der Silbenreihen „eikon“ Gedächtnistrommel nach Müller und Schumann (1894) ökologische Validität Frederick Charles Bartlett (1886-1969) 'Remembering' The War of the Ghosts - Der Krieg der Geister methodische Innovationen • Trennung der Rollen von Versuchsleiter und Versuchsperson • Standardisierung des Verfahrens zur Herstellung der Silbenreihen • apparative Darbietung der Silbenreihen • Einführung der sogenannten Treffermethode Rationalisierung: Verwirrendes oder Unverständliches wird in der Erinnerung weggelassen oder umgedeutet Methode der wiederholten Reproduktion „persistence of form“ Paar-Assoziations-Lernen serielles Lernen „Überlernen“ ist sinnlos! Stoffsicherung durch Wiederholungsstrategien Gedächtnishemmungen Kontrollgruppe 1 1 Versuchsgruppe 12 1 „Schema“ – geordnetes Wissen über einen bestimmten Realitätsbereich Elisabeth Loftus (1979) Experimente über die Glaubwürdigkeit von Augenzeugenberichten VG 1: How fast were the cars going when they smashed into each other? retroaktive Gedächtnishemmung VG 2: How fast were the cars going when they contacted each other? Konsolidierungsprozess Methode der seriellen Reproduktion proaktive Gedächtnishemmung Methode der seriellen Reproduktion Bildmaterial: Drache(flieg) der zum Menschengesicht wird Eule zur Katze ekphorische Gedächtnishemmung VO am 14.03.02 Zur Psychologie des Gedächtnisses II: Von Bartlett zum Informationsverarbeitungsansatz in der kognitiven Psychologie Gedächtnisspur Engramm Platon (427–347 v.u.Z.) Theaitet Wachstafelmetapher Aristoteles (384–322 v.u.Z.) De memoria et reminiscentia von [email protected] „kognitive Wende“ der Psychologie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts „der“ Mensch als „informationsverarbeitendes System“ „Computermetapher“ „Informationseinheiten“ werden „enkodiert“, „gespeichert“ und wieder „abgerufen“ „enkodieren“ „speichern“ „abrufen“ „interne Repräsentation“ von Sachverhalten, Ereignissen, Personen und Situationen mechanistisches Menschenbild der „kognitiven Psychologie“ Seite 2 von 10 Folien zur VO Allgemeinen Psychologie II (SS 02) aus http://www.univie.ac.at/Psychologie/allgemeine/aep_allgII.htm Differenzierung verschiedener Gedächtnissysteme • Sensorisches Gedächtnis • Kurzzeitgedächtnis • Langzeitgedächtnis „Chunking“ Mehr-Speicher-Modell des Gedächtnisses (inkl Darstellung im ppt) Lloyd R. Peterson u. Margret J. Peterson (1959) (inkl Graphik im ppt) Annahme einer festen Abfolge des Informationsflusses Prozess des Abrufens von Information aus dem Kurzzeitgedächtnis George A. Sperling The information available in brief visual presentation (1960) Saul Sternberg (1966): ein „vollständiges serielles Abtasten“ Raster/Tabelle mit Buchstaben (siehe ppt) akustisch-artikulatorische Kodierung erhaltende Wiederholung „maintenance rehearsal“ Mehr-Speicher-Modell des Gedächtnisses (inkl Darstellung im ppt) „Ganzberichtsverfahren“ versus „Teilberichtsverfahren“ Kurzzeitgedächtnis als „Arbeitsspeicher“ Die Kapazität des sensorischen Gedächtnisses ist erstaunlich groß. VO vom 11.04.02 Anzahl der Silben einer Reihe 7 12 16 24 36 Anzahl der bis zum ersten fehlerfreien Hersagen (excl.) erforderlichen Wiederholungen 1 16,6 30 44 55 Graphik: Vergessenheitskurve Kurzzeitgedächtnis KZG Gedächtnisspanne 7 (+/- 2) unverbundene Einheiten können nach einmaliger Darbietung richtig (d. h in der richtigen Reihenfolge) reproduziert werden George A. Miller, The magical number seven plus or minus two: Some limits on our capacity für processing information (1956) OSZ EBM WAH SHB OSZE BMW AHS HB Zur Psychologie des Gedächtnisses III: Langzeitgedächtnis Bluma Zeigarnik (1900-1988) Kurt Lewin (1890-1947) Feldtheorie Zeigarnik-Effekt unerledigte Handlungen werden besser erinnert als erledigte Bild: Zeigarnik, Bluma, (1927). Behalten erledigter und unerledigter Handlungen. Gestalttheorie: Unterschiede zwischen Reizgegebenheiten und ihrer Reproduktion sind Ausdruck der eigendynamischen Organisationstendenz des Organismus Kritik: Begriffe wie „Umstrukturierung“, „Prägnanztendenz“, „Gestalt“ sind keine Erklärungs-, sondern bloß Beschreibungsbegriffe Mehr-Speicher-Modell des Gedächtnisses (inkl. Graphik) Langzeitgedächtnis deklaratives – prozedurales Gedächtnis „Chunk“ bedeutungstragende Informationseinheit von [email protected] Seite 3 von 10 Folien zur VO Allgemeinen Psychologie II (SS 02) aus http://www.univie.ac.at/Psychologie/allgemeine/aep_allgII.htm prozedurales Gedächtnis: umfasst jenes Wissen, dass die Ausführung bestimmter Verhaltensweisen ermöglicht deklaratives Gedächtnis: umfasst Fakten- und Ereigniswissen Endel Tulving (1972) deklaratives Gedächtnis semantisches episodisches Gedächtnis Gedächtnis semantisches Gedächtnis: • Wörter und ihre Bedeutung • Verschiedene Arten von Regeln • Wissen über Sachverhalte episodisches Gedächtnis: Erinnerungen an persönlich erfahrene Ereignisse Wichtigkeit der Ähnlichkeit von Lern- und Prüfungssituation für die Behaltensleistung VO vom 18.04.02 Zur Psychologie des Lernens I: Klassischer Behaviorismus und Klassische Konditionierung Behaviorismus – eine „Verhaltenstechnologie“? Aldous Huxley (1894 – 1963) Brave New World (1932) Herbert Marcuse (1898 – 1979) The One-Dimensional Man. Studies in the Ideology of Advanced Industrial Society (1964) episodisch – autobiografisch Noam Chomsky (geb. 1928) Kritik Tulvings: Die Gedächtnispsychologie hat sich bislang kaum mit dem Wissen um Wörter und ihre Bedeutung auseinandergesetzt John B. Watson ( 1878 -1858) Psychology as the Behaviorist Views It (1913) Wie ist sprachliches Wissen im Gedächtnis strukturiert und organisiert? George Herbert Mead (1863-1931) John Dewey (1859-1952) James Rowland Angell ( 1869-1949) „Begriffshierarchien“ (inkl. Graphik) Modell der Wissensspeicherung nach Allan M. Collins u. M. Ross Quillian (1969) (inkl. Graphik) propositionale Repräsentationen Proposition: etwas, das als wahr behauptet wird Schema „Behaviorismus“ • Psychologie als objektiver Zweig der Naturwissenschaft • Vorhersage und Kontrolle von Verhalten • Introspektion spielt keine Rolle • Verhalten wird nicht in Bewusstseinsbegriffen interpretiert • kein prinzipieller Unterschied zwischen tierischem und menschlichem Verhalten „Restaurantbesuch“-Schema (inkl. Graphik) Erwartungen und Schlussfolgerungen W. F. Brewer & J. C. Treyens (1981) (inkl. Graphik) Schemata erleichtern zum einen das Erinnern; zum anderen sind sie aber auch die Ursache von Erinnerungsverzerrungen Skript-Theorie Robert P. Abelson „script“ = „Drehbuch“ Psychologie als Wissenschaft vom Bewusstsein – Problematik der Introspektion Psychologie als Wissenschaft vom Verhalten kann ohne Introspektion auskommen Pragmatismus (Dewey): „Anpassung“ als Funktion des Bewusstseins Funktionalismus (Angell): interessiert sich für mentale Operationen und nicht für Bewusstseinsinhalte Aufgabe der Introspektion Allan Paivio „duale Kodierung“ von [email protected] Seite 4 von 10 Folien zur VO Allgemeinen Psychologie II (SS 02) aus http://www.univie.ac.at/Psychologie/allgemeine/aep_allgII.htm Watsons Argumentation • Bewusstseinsprozesse sind nicht experimentell bestimmbar • Bewusstseinsprozesse sind für die auf experimentellem Wege zu untersuchenden Probleme irrelevant Letzteres konnte Watson zunächst nur behaupten, nicht aber zeigen! Watsons entdeckt Pawlow! Idee und Methode des bedingten Reflexes rücken in den Mittelpunkt seines Systems semantische Generalisation Wolkowa-Experiment Edward L. Thorndike Animal Intelligence. An Experimental Study of Associative Processes in Animals (1898) Edward Lee Thorndike (1874-1949) „puzzle box“ (inkl. Graphik) „Little Albert –Experiment“ John B. Watson & Rosalie Rayner 'Conditioned emotional reactions' (1920) Außenweltreize nicht mehr Bedingungen, sondern Determinanten des Verhaltens Lernen durch „trial and error, and accidental success“ law of effect = Gesetz des Effekts Verknüpfung von Situationen mit Aktionen „habits“ Behaviorismus als heilsversprechende Vision – jenseits von Freiheit und Würde des Einzelnen Iwan Michailowitsch Sechenow (1829-1905) Ivan Petrowitsch Pawlow (1849-1936) Wladimir Michailowitsch Bechterew (1857-1927) Ivan Petrowitsch Pawlow (1849-1936) 1904: Nobelpreis für Physiologie Arbeiten zur Physiologie der Verdauung Ausbildung eines „bedingten Reflexes“: Übertragung eines Reflexes auf einen neutralen Reiz Versuchanordnung (inkl. Graphik) + Theorie hiezu (US, CS, etc) mit ca 12 Folien Löschung ist ein aktiver Vorgang Reizgeneralisierung Reizdiskrimination experimentelle Neurose Konflikt zwischen Erregungs- und Hemmungsinnervationen law of exercise = Gesetz der Übung instrumentelle Konditionierung Clark L. Hull (1884-1952) System einer allgemeinen Theorie des Verhaltens Lernprozesse haben einen inneren Antriebszustand zur Voraussetzung „drive“ Triebzustand (D) physischer Mangelzustand – unspezifische Aktivierung Triebreiz (SD) „Bekräftigung“ = Triebreduktion „Anreiz“ (K) Habit-Stärke Wenn Bekräftigungen in gleichmäßigen Abständen einander folgen, wächst – unter sonst gleichen Bedingungen – die Gewohnheit H als beschleunigte Funktion der Zahl von Wiederholungen, und zwar nach der Gleichung H = 1 – 10 –0,0305N Konditionierungen höherer Ordnung 5 Folien zu Pawlows Experiment Reaktionpotential (E) E=HxDxIxK Burrhus Frederic Skinner (1904-1990) VO vom 25.04.02 Zur Psychologie des Lernens II: Thorndike, Hull und Skinner „Skinner-Box“ (inkl. Graphik) Basisrate Extinktion (inkl. Graphik) „operante Konditionierung“ „Operanten“ sind Verhaltensweisen, deren Auftreten an keine Auslöserreize gebunden ist Pawlow: Sprache als „zweites Signalsystem“ von [email protected] Seite 5 von 10 Folien zur VO Allgemeinen Psychologie II (SS 02) aus http://www.univie.ac.at/Psychologie/allgemeine/aep_allgII.htm Zwei Arten der Konditionierung nach Skinner • Konditionierung vom Typ S (= klassische Konditionierung nach Pawlow) • Konditionierung vom Typ R (= operante Konditionierung nach Skinner) Operant en ò (inkl. Graphik) Verstärkung fest – variabel Lerngeschwindigkeit und Extinktionsresistenz bei kontinuierlicher und intermittierender Verstärkung Walden Two (1948) dt.: Futurum Zwei nach Henry David Thoreau,Walden oder Leben im Wald (1854) Beyond Freedom and Dignity (1971) Tauben als Versuchstiere (inkl. Graphik) positiver Reiz S+ „Verstärker“ positive Verstärkung: ein positiver Reiz, der auf ein Verhalten folgt, erhöht die Auftrittswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens VO am 23.05.02 Zur Psychologie des Lernens III: Konditionierung vegetativer Funktionen; Beschränkungen der behavioristischen Lerntheorien; kognitiver Behaviorismus Klassische Konditionierung – Pawlow negativer Reiz S „Puzzle-Box“ – Thorndike negative Verstärkung: die Auftrittswahrscheinlichkeit eines Verhaltens steigt, wenn auf dieses Verhalten die Ausblendung eines aversiven Reizes folgt „Skinner-Box“ Bestrafung vom Typ 1 („positive Bestrafung“): ein aversiver Reiz, der auf ein bestimmtes Verhalten folgt, senkt die Auftrittswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens Bestrafung vom Typ 2 („negative Bestrafung“): der Entzug eines positiven Reizes, der auf ein Verhalten folgt, senkt die Auftrittswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens S+ S- einblenden ausblenden ñ ò ò ñ Verbales Konditionieren Generalisation und Diskrimination diskriminativer Reiz SD primäre – sekundäre Verstärker token economies Premack-Prinzip Verstärkerplan • kontinuierlicher Verstärkerplan • intermittierender Verstärkerplan kontinuierliche Verstärkung: Quotenplan: Operanten Operantes Verhalten ò (inkl. Graphik) ò (inkl. Graphik) VerstärkungVerstärkung Intervallplan von [email protected] klassische Konditionierung vegetativer Funktionen operante Konditionierung vegetativer Funktionen Neil E. Miller • Miller u. DiCara (1967) Konditionierung der Herzschlagfrequenz bei Ratten • Miller (1969) Konditionierung der Durchblutung von Rattenohren Können die in den einfachen Versuchsanordnungen der klassischen und operanten Konditionierung demonstrierten Gesetzmäßigkeiten Allgemeingültigkeit beanspruchen? Milton P. E. Seligman (1970): biologische Dispositionen beeinflussen den Aufbau von Verknüpfungen zwischen Verhalten und Reizsituationen wesentlich biologische Beschränkungen Beispiel: Geschmacksaversion im Kontext der klassischen Konditionierung Experiment von Garcia und Koelling (1966) biologische Beschränkungen Beispiel: aktives Vermeidungslernen kognitive Psychologie: auch relativ einfache Lernvorgänge sind ohne Berücksichtigung des Informationswertes, den Reizbedingungen für den lernenden Organismus haben, nicht zu erklären Edward Chase Tolman (1886-1959) Seite 6 von 10 Folien zur VO Allgemeinen Psychologie II (SS 02) aus http://www.univie.ac.at/Psychologie/allgemeine/aep_allgII.htm kognitiver Behaviorismus Egon Brunswik (1903-1955) molekular – molar Purposive behavior in animals and men (1932) Lernen: Hypothesenbilden und -testen auf der Grundlage von vorangegangenen Erfahrungen (inkl. Graphik) kognitive Landkarte (cognitive map) Versuchstiere lernen keine Reiz- ReaktionsVerknüpfungen, sondern Beziehungen zwischen „Zeichen“ (signs). Zeichen-Gestalt (sign-gestalt) latentes Lernen: Lernprozess, der sich zum Zeitpunkt seines Ablaufes nicht im Verhalten manifestiert Kompetenz - Performanz „Lernen“ als Erwerb von Kompetenz (Tolman) vs. „Lernen“ als Änderung der Auftrittswahrscheinlichkeit eines Verhaltens (Skinner) konkretes Verhalten hängt ab von: • Trieb • Erwartungen über die Konsequenzen von Verhaltensweisen • Wert des Zielobjekts Skinner: Entstehung neuer Verhaltensweisen durch • Shaping • Chaining Beobachtungslernen („Lernen am Modell“) Albert Bandura Modell des Beobachtungslernens nach Bandura Zur Psychologie des Denkens Dietrich Dörner Die Logik des Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen. (1989) Aristoteles (384 – 322 v.u.Z.) Über die Seele VO vom 06.06.02 Oswald Külpe (1862 – 1915) Zur Psychologie des Lernen IV: Kognitiver Behaviorismus; Beobachtungslernen; Lernen durch Einsicht Würzburger Schule Narziss Ach (1871-1946) Karl Bühler (1879-1963) Ernst Dürr (1878-1913) Karl Marbe (1869-1953) August Messer (1867-1943) Otto Selz (1881-1943) Edward Chase Tolman (1886-1959) kognitiver Behaviorismus molekular – molar Narziss Ach (1905) „determinierende Tendenz“ Purposive behavior in animals and men (1932) Lernen: Hypothesenbilden und -testen auf der Grundlage von vorangegangenen Erfahrungen kognitive Landkarte (cognitive map) Versuchstiere lernen keine Reiz- ReaktionsVerknüpfungen, sondern Beziehungen zwischen „Zeichen“ (signs). Zeichen-Gestalt (sign-gestalt) latentes Lernen: Lernprozess, der sich zum Zeitpunkt seines Ablaufes nicht im Verhalten manifestiert Karl Bühler Tatsachen und Probleme zu einer Psychologie der Denkvorgänge (1907/1908) unanschauliche Gedanken als wesentliche Bestandteile unserer Denkvorgänge „Aha-Erlebnis“ M. Wertheimer (1880-1943) 1967) K. Koffka (1886-1941) W. Köhler (1887- Karl Duncker (1903-1940) Zur Psychologie des produktiven Denkens (1935) Kompetenz - Performanz von [email protected] Seite 7 von 10 Folien zur VO Allgemeinen Psychologie II (SS 02) aus http://www.univie.ac.at/Psychologie/allgemeine/aep_allgII.htm Lautlösungsprotokolle „Kerzenproblem“ K. Duncker (1935) Gestalttheoretische Denkpsychologie schlecht definierte Probleme gestörte Gestalt ð Umstrukturierung ð gute Gestalt Problemsituation Problemlösung Beispiel: Affe, der versucht eine Banane zu bekommen ca. 4 Folien Lernen durch „Einsicht“ VO vom 13.06.02 Zur Psychologie des Denkens: Problemlösen und schlussfolgerndes Denken „kognitive Wende“ Denkprozesse = Prozesse der Informationsverarbeitung Denken = Problemlösen dialektische Probleme: Konkretisierung von Zielzuständen als eigentliche Anforderung an den Denkprozess unflexibles Denken „Umfüllaufgabe“ A. S. Luchins (1942) Problem Behälter A 1 21 Tassen Lösung: B – 2C – A Behälter B 127 Tassen Behälter C 3 Tassen Geforderte Menge 100 Tassen Logik Wissenschaft vom (formal) richtigen Denken „schlussfolgerndes Denken“ Prozesse, bei denen sich Menschen neues Wissen aus dem erschließen, was sie bereits wissen „produktives Denken“: vorhandene Wissensbestände werden unter neuen Gesichtspunkten, die eingesehen werden müssen, neu organisiert und kombiniert deduktives Schließen aus (korrekten) deduktiven Schlüssen ergibt sich sicheres Wissen „Problemraum“ kognitive Repräsentation der Aufgabenumwelt induktive Schlüsse aus (vernünftigen) induktiven Schlüssen ergibt sich ein nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit geltendes Wissen Ausgangszustand Zwischenzustände Zielzustand Schlussfolgern über Konditionalaussagen Operatoren wenn P dann Q Konditionalsatz Problemlösen – Suche nach einem Pfad zum Ziel durch den Problemraum Antecedens – Konsequens Interpolationsprobleme „Turm von Hanoi“ (ppt) „Turm von Hanoi“ – Lösungsgraph (ppt) Syntheseprobleme konditionale Syllogismen (1) Wenn Hans dieses Buch verstanden hat, dann wird er die Prüfung bestehen. (2) Hans hat dieses Buch verstanden. (3) Hans wird die Prüfung bestehen. gültiger Schluss! „Neun-Punkte-Problem“ „Zwei-Seile-Problem“ N. R. F. Maier (1931) „funktionale Gebundenheit“ (Karl Duncker): Tendenz, Objekte in ihren üblichen Problemlösefunktionen zu repräsentieren, wodurch das Erfassen neuer Funktionen erschwert bzw. verhindert wird von [email protected] P Q P _____ Q „modus ponens“ Modus ponens Seite 8 von 10 Folien zur VO Allgemeinen Psychologie II (SS 02) aus http://www.univie.ac.at/Psychologie/allgemeine/aep_allgII.htm erlaubt die Ableitung des Konsequens einer bedingten Aussage, wenn das Antecedens gegeben ist (1) Wenn Hans dieses Buch verstanden hat, dann wird er die Prüfung bestehen. (2) Hans hat die Prüfung nicht bestanden. (3) Hans hat dieses Buch nicht verstanden. • Wenn große Trockenheit herrscht, dann werden die Blätter gelb. • Die Blätter werden gelb. • Es herrscht große Trockenheit. Ist dieser Schluss immer wahr? manchmal wahr? immer falsch? gültiger Schluss manchmal wahr! P Q ~Q ______ ~P „modus tollens“ Modus tollens erschließt die Negation des Konsequens aus der Negation des Antecedens (1) Wenn die Kugel nach links rollt, dann geht die grüne Lampe an. (2) Die grüne Lampe geht nicht an. (3) Die Kugel ist nicht nach links gerollt. Ist dieser Schluss immer wahr? manchmal wahr? immer falsch? Ist dieser Schluss immer wahr? 23% manchmal wahr? 77% immer falsch? 0% (1) P Q ~P ______ ~Q (2) P Q Q ______ P bikonditional wenn P, dann und nur dann Q (1) P Q ~P ______ ~Q (2) P Q Q ______ P immer wahr! (1) Wenn die Kugel nach links rollt, dann geht die grüne Lampe an. (2) Die grüne Lampe geht nicht an. (3) Die Kugel ist nicht nach links gerollt. (1) Wenn große Trockenheit herrscht, dann werden die Blätter gelb. (2) Die Blätter werden gelb. (3) Es herrscht große Trockenheit. Ist dieser Schluss immer wahr? 57% manchmal wahr? 39% immer falsch? 4% Wenn auf einer Seite ein Vokal steht, ist auf der anderen Seite eine gerade Zahl! E K 4 7 89% 16% 62% 25% P. C. Wason (1966) • Wenn die Kugel nach links rollt, dann geht die grüne Lampe an. • Die Kugel rollt nicht nach links. • Die grüne Lampe geht nicht an. Ist dieser Schluss immer wahr? manchmal wahr? immer falsch? Wenn auf einer Seite ein Vokal steht, ist auf der anderen Seite eine gerade Zahl! E K 4 7 89% 16% 62% 25% P. C. Wason (1966) manchmal wahr! Every time I go to Manchester, I travel by car. Ist dieser Schluss immer wahr? 21% manchmal wahr? 77% immer falsch? 2% Manchester Leeds car train 63% verwenden richtige Lösungsstrategie Wenn ein Brief zugeklebt ist, dann ist er mit 50 Rappen frankiert richtige Strategie von 88% eingesetzt! von [email protected] Seite 9 von 10 Folien zur VO Allgemeinen Psychologie II (SS 02) aus http://www.univie.ac.at/Psychologie/allgemeine/aep_allgII.htm VO vom 20.06.02 Zur Psychologie des Denkens II: Forschungsstrategien; komplexes Denken; Zur Sozialgeschichte der Intelligenztheorie • (1) Wenn Hans die Vorlesung Allgemeine Psychologie besucht, dann wird er die Prüfung bestehen. • (2) Hans hat die Prüfung nicht bestanden. • (3)Hans hat die Vorlesung nicht besucht. • prüfen ihre Hypothesen • hinterfragen ihr Handeln selbstkritisch • halten an den einmal zur Behandlung ausgewählten Themen fest Die Bewahrung eines positiven Bildes von der eigenen Kompetenz und Handlungsfähigkeit spielt eine große Rolle als Determinante der Richtung und des Ablaufes von Denkprozessen. Die Leistungen in komplexen Problemsituationen sind durch die Ergebnisse gängiger Intelligenztests nicht vorhersagbar. Gültiger Schluss! (1) Wenn große Trockenheit herrscht, dann werden die Blätter gelb. (2) Die Blätter werden gelb. (3) Es herrscht gro ße Trockenheit. PÉQ Q _________ kein eindeutiger Schluss! \P EK74 Wenn auf einer Seite ein Vokal steht, ist auf der anderen Seite eine gerade Zahl. EK74 Wenn auf einer Seite ein Vokal steht, ist auf der anderen Seite eine gerade Zahl. „analytische“ Forschungsstrategie - „reduktionistisch“ „systemorientierte“ Forschungsstrategie Untersuchung von Denken in realitätsnahen Situationen Dietrich Dörner: Computer-Simulationen „Lohhausen“ (Computer Simulation) Stadtplan Lohhausen (ppt) Aufgabe: „... für das Wohlergehen der Stadt in der näheren und ferneren Zukunft zu sorgen“ Zur Geschichte der Herausbildung der „Intelligenzmessung“ Sir Francis Galton (1822-1911) Charles Darwin (1809–1882) On the origin of species (1859) Hereditary genius (1869) dt.: Genie und Vererbung (1910) „reputation“ i. e. „the reputation of a leader of opinion, of an originator, of a man to whom the world deliberately acknowledges itself largely indebted“ „Eugenik“ Galtons Labor am South-Kensington-Museum in London (ppt) Alfred Binet (1857-1911) Théophile Simon William Stern (1871-1938) „Intelligenzquotient“ IA IQ = —-— x 100 LA David Wechsler individuellen Testrohwerte werden auf altersspezifische Standardskalen mit dem Mittelwert 100 und der Standardabweichung 15 bezogen „gute“ vs. „schlechte“ Versuchsperson „komplexe Probleme“ Merkmale: • umfangreich • vernetzt • intransparent • dynamisch • Polytelie • vielfältige Eingriffsmöglichkeiten Merkmale des Verhaltens guter Vpn: • erzeugen mehr Entscheidungen • verfolgen dabei mehrere Absichten gleichzeitig • gehen von vornherein zentrale Aspekte des Systems an von [email protected] Stephen Jay Gould (1941-2002) Der falsch vermessene Mensch (1981) Rezeption des Binet-Simonschen Testverfahrens in den USA • Henry H. Goddard (1866-1957) • Louis M. Terman (1877-1956) • Robert M. Yerkes (1876-156) Cyril L. Burt (1883-1971) Hans Jürgen Eysenck (1916-1997) Seite 10 von 10