International Centre for Geothermal Research (ICGR) • Das ICGR hat mit diesem Ziel die GeothermieForschungsplattform Groß Schönebeck entwickelt. Die sichere Erkundung potentieller Reservoire, ihre bohrtechnische Erschließung und ingenieurtechnische Behandlung, der Aufbau eines nachhaltigen Thermalwasserkreislaufes sowie die effiziente Wandlung der Energie in Wärme und Strom werden vom ICGR wissenschaftlich beleuchtet. Das ICGR stellt seine Ergebnisse als Handlungsgrundlage der Politik, der Industrie und der breiten Öffentlichkeit bereit. Dieser Technologie- und Wissenstransfer für geothermische Technologien trägt dazu bei, die Lücke zwischen dem enormen Potential dieser grundlastfähigen und weltweit überall vorhandenen Energiequelle und dem noch relativ geringen Marktanteil im Energieangebot mittelfristig zu schließen. Kontakt Prof. Dr. Ernst Huenges E-Mail: [email protected] Forschungsplattform Groß Schönebeck (v.l.n.r.): Injektionsbohrung, Funktionshalle mit Korrosionsteststrecke, Kühltürme, ORC-Anlage und Förderbohrung (GFZ). Temperaturfeld der Erde Kontakt International Centre for Geothermal Research Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Telegrafenberg, 14473 Potsdam Cluster Temperaturfeld der Erde Dr. rer. nat. habil. Andrea Förster E-Mail: [email protected] Dr. rer. nat. habil. Hans-Jürgen Förster E-Mail: [email protected] Dr. rer. nat. Ben Norden E-Mail: [email protected] Dipl.-Phys. Siegfried Raab E-Mail: [email protected] www.gfz-potsdam.de 04/2015 die Entwicklung verlässlicher effizienter geothermischer Technologien, die Förderung internationaler Netzwerke und die Verbreitung geothermischer Technologien. • • Die Sicherung zukünftiger Energiebereitstellung und Strategien gegen den Klimawandel führen zu einer verstärkten Nutzung geothermischer Energie. Das ICGR leistet dazu einen Beitrag über International Centre for Geothermal Research Interpretation von Bohrlochmessungen Temperaturfeld der Erde Unsere wissenschaftlichen Arbeiten sind sowohl auf das allgemeine Verständnis der thermischen Bedingungen der Lithosphäre als auch auf die Charakterisierung des unmittelbar nutzbaren, also erbohrbaren Bereiches der Erdkruste fokussiert. Die Kenntnis der Temperaturverteilung, der thermisch-hydraulischen Gesteinseigenschaften und der wirksamen Wärmetransportprozesse des tieferen Untergrundes ist für die Charakterisierung von Geo-Ressourcen von grundlegender Bedeutung. Erst diese Parameter ermöglichen die Erarbeitung verlässlicher Planungs- und Bewertungsgrundlagen für eine nachhaltige Nutzungder Erdwärme als alternative Energiequelle. Wir charakterisieren das thermische Feld sowohl im regionalen als auch im lokalen Maßstab und insbesondere auch für die Erkundung von hydround petrothermalen Ressourcen. Dabei nutzen wir Daten aus Bohrungen und geophysikalischen Oberflächenuntersuchungen, analysieren chemische und physikalische Eigenschaften von Gesteinen und entwickeln numerische Untergrundmodelle für erbohrbare Tiefen als auch für tiefere Bereiche der Erdkruste. Wir arbeiten damit an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und angewandter Wissenschaft. Unsere Expertise gründet sich auf Arbeiten, die wir in geodynamisch unterschiedlichen Regionen der Welt durchgeführt haben, z.B. in Europa (Norddeutsches Becken, Erzgebirge, Luxemburg), im Nordamerikanischen Midcontinent, in der Andinen Subduktionszone (Bolivien, Chile), im Arabischen Schild (Israel, Jordanien) sowie in Indien. Beispiel für eine kombinierte Interpretation von Bohrkern- und Bohrlochmessdaten (GFZ). In Bohrungen gemessene Parameter wie z.B. Porosität, Dichte, Gamma-Strahlung und Temperatur bilden die Basis für eine Bewertung der geologischen und thermischen Bedingungen sowohl auf der Bohrloch-Skala als auch auf der ReservoirSkala. Sie sind daher integraler Bestandteil von Untergrundmodellen. Geophysikalische Bohrlochmessungen werden darüber hinaus für die indirekte Bestimmung thermischer Gesteinseigenschaften, wie z.B. der Wärmeleitfähigkeit, verwendet. Wärmestrom und thermische Modelle Karte des Oberflächenwärmestroms für Europa (Cloetingh et al., 2010). Die Wärmestromdichte ist ein Parameter, der für alle Temperaturmodelle der Erde entweder als Eingangs- oder als Kalibrierungsparameter Verwendung findet. Seine Berechnung erfordert ein hochauflösendes Temperaturprofil, gemessen in einer Bohrung unter thermischen Gleichgewichtsbedingungen, als auch Kenntnisse der Wärmeleitfähigkeit der durchbohrten Gesteinsschichten. Wir besitzen Expertisen in der Berechnung dieses Parameters und seiner geodynamischen Interpretation. Thermische Gesteinseigenschaften Messung thermischer Gesteinseigenschaften mit der TCS Apparatur (GFZ). Wir messen die Wärme- und die Temperaturleitfähigkeit von trockenen und gesättigten Gesteinen unter Normalbedingungen im Labor. Darüber hinaus verfolgen wir den methodischen Ansatz, die Wärmeleitfähigkeit von Gesteinen aus dem modalen Mineralbestand abzuleiten. Wir entwickeln am GFZ eine neue Messanlage für die Untersuchung der Wärmeleitfähigkeit trockener und gesättigter Gesteine unter simultaner Erhöhung von Druck (bis zu 200 MPa) und Temperatur (bis zu 200°C).