Mit Holz und heißer Luft

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ENERGIE
Holzhallenheizung:
Mit Holz und heißer Luft
Heiße Luft ist bei einer Warmluftheizung gewollt. Sie sorgt
dafür, dass es auch in Hallen schnell warm wird. Mit einem
Holzheißluftofen können Sie kostengünstig Ihre Maschinenhalle
frostfrei halten oder Ihre Werkstatt angenehm temperieren.
IA
nfang Februar war es bitter kalt
in Deutschland. Zwei Wochen
lang hielten sich Temperaturen
im zweistelligen Minusbereich.
Das brachte in schlecht geheizten Gebäuden
so manche Wasserleitung zum Bersten. Und
auch die Maschinen in der Halle litten, wenn
Flüssigkeitsreste nicht vollständig z. B. aus
dem Güllefass oder der Feldspritze entleert
wurden.
Wer keine Heizung in seiner Werkstatt hat
und trotz Kälte dort arbeiten wollte oder
musste, hätte sich in diesen Tagen wohl
ebenfalls eine Wärmequelle gewünscht.
Einfach einen normalen Kaminofen reinstellen, damit ist es bei großen Räumen nicht
getan. Denn damit würde es viel zu lange
dauern, bis sich die Wärme im ganzen Raum
verteilt hat. Hinzu kommt, dass viel Wärme
In die Brennkammer
aus Chromstahl passen beim
Heißluftofen vom Typ FHDG 350
ganze Meterstücke hinein.
Das Feuer ist schnell
entfacht.
Fotos: Tovornik
sofort wieder verloren geht, weil Maschinenhallen nicht gedämmt sind und kaum
Wärme speichern können. Auch die Werkstatt ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb häufig in einem wenig gedämmten,
meist alten Gebäudeteil untergebracht.
Industriehallen werden deswegen entweder
über aufwändige Warmluft-Lüftungssysteme oder mittels Wärmestrahler (InfrarotHellstrahler oder Infrarot-Dunkelstrahler)
geheizt. Die Techniken sind vom Prinzip her
auch aus der Geflügel- und der Schweinehaltung bekannt. Dort werden ebenfalls Heizungen mit Warmluftgebläse oder Wärmestrahlern eingesetzt.
Hallenheizungen, die direkt die Luft erwärmen und nicht erst einen Wärmeträger wie
Wasser erhitzen, können große Hallen innerhalb kurzer Zeit aufheizen. Vorteil: Man muss
nur im Bedarfsfall heizen. Das spart Energie.
Meist erzeugen bei diesen Heizungen Gasoder Ölbrenner die warme Luft. Gebläse
transportieren diese dann vom Brenner in
Luftkanäle, die die warme Luft von der
Decke aus in der Halle verteilen. Genauso
funktionieren auch Gasgebläsekonvektoren
mit Rohrverteilern im Schweinestall.
Doch so viel Aufwand will man sicher
nicht betreiben, wenn man „nur“ die Maschinenhalle oder die Hofwerkstatt beheizen möchte. Eine Warmluftheizung, die ohne Luftkanalsystem auskommt und zudem
noch Holz als Brennstoff nutzt, ist für diese
Anwendung sicherlich die kostengünstigere
Alternative. Genau solch eine Hallenheizung
bietet Hans-Dieter Graefer aus 68766 Hockenheim mit seinen Holzheißluftöfen vom
Den werksseitig eingebauten Rost hat
Graefer in seinem größten Warmluftofen
mit einer feuerfesten Stahlplatte verstärkt.
So können ihm auch mit Schmackes hineingeworfene Ein-Meter-Holzscheite nichts anhaben. Unter dem Rost befindet sich eine
halbrunde Aschemulde. Wenn durchgehend
geheizt wird, muss man diese etwa einmal
wöchentlich von Hand leeren. Dafür liefert
Graefer die passende Schaufel mit.
Die zweiteilige Ofentür ist mit feuerfestem,
stahlverstärktem Beton gefüllt. Über eine
Klappe an der unteren Tür kann die Primärluftzufuhr und über eine zweite Klappe an
der oberen Tür die Sekundärluftzufuhr
manuell verändert werden.
Unter dem Brennraum mit Aschemulde sind
Walzenlüfter eingebaut. Diese saugen UmUnter der runden Brennkammer mit Aschemulde sind zwei Walzenlüfter eingebaut.
Diese saugen Raumluft an und blasen sie an
den Rauchgaszügen über der Brennkammer
vorbei. Dabei erwärmt sich die Luft.
Typ FHDG an, die er gemeinsam mit einem
Geschäftspartner entwickelt hat. Produziert
werden die Holzöfen mit 30, 70, 100, 150,
300 und 450 kW Nennleistung heute in
Italien von Fabbri Termomeccanica .
Das Besondere an diesen Holzöfen ist, dass
in ihnen kein Schamott verbaut ist, der mit
der Zeit spröde werden würde. Der Brennraum ist aus rostfreiem, thermisch belastbarem Chromstahl gefertigt. Stahlrippen
verstärken den Brennraum. So ist dieser
sehr stabil und langlebig. Auch die Rauchgaszüge sind aus Chromstahl.
Aus den Rohrmündungen tritt die warme Luft
aus. Die Rohre lassen sich verdrehen und
auch durch Aufsätze verlängern.
Die weitere Verteilung der warmen Luft
bleibt der freien Konvektion, auch Schwerkraftzirkulation genannt, überlassen: Warme Luft steigt nach oben, die sich abkühlende Luft strömt zum Ofen zurück.
Damit das Warmluftgebläse immer genügend Luft umwälzt und dabei die Hitze des
Ofens optimal ausnutzt, ist die Holzhallenheizung mit einer elektronischen Steuerung
ausgestattet. Ein Temperaturfühler überwacht ständig die Temperatur am Wärmetauscher. Steigt diese über 40 °C, schaltet
sich das Warmluftgebläse ein. Fällt sie unter
40 °C, schaltet sich das Gebläse automatisch
wieder ab. Daher springt der Lüfter in der
Aufheizphase (und auch in der Abbrandphase) des Ofens mehrfach nur kurz an. Produziert der Holzkessel genügend Hitze, läuft
auch der Lüfter kontinuierlich.
Bei den großen Modellen FHDG 240 und
FHDG 350 ist seit Februar 2012 die Leistung
des Gebläses zweistufig ausgelegt. In der
ersten Stufe von 40 bis 65 °C laufen die Walzenlüfter nur mit halber Leistung. Steigt die
Temperatur weiter und erreicht 65 °C oder
mehr, schalten sie auf volle Leistung.
Sollten die Lüfter es mal nicht schaffen, genügend Wärme abzuführen — z. B. weil der
Heizer es zu gut gemeint und ordentlich eingeheizt hat — dann ertönt eine Warnhupe,
sobald die Temperatur über 90 °C steigt.
Da es an dem einfach gebauten Ofen keine
Regelung für einen Teillastbetrieb gibt,
Einmal in der Woche
sollte man die Aschemulde
leeren. Die Schaufel dafür
wird mitgeliefert.
gebungsluft an und blasen sie an der Brennkammer und den Rauchgaszügen vorbei. Die
Rauchgaszüge fungieren dabei als Wärmetauscher.
Die so erwärmte Luft tritt je nach Ofengröße aus zwei bis vier am Ende offenen
Rohrbögen oben am Ofen aus. Die Rohre
haben einen Durchmesser von 18 bis 35 cm
und lassen sich verdrehen, so dass die warme Luft je nach Bedarf in verschiedene
Richtungen geleitet werden kann. Auf die
Luftaustrittsrohre können weitere Rohrstücke als Verlängerung aufgesteckt werden.
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schafft bei drohender Überhitzung nur ein
Öffnen der Ofentür Abhilfe. Der Rauchgasabzug fördert dann die Wärme aus dem
Ofen heraus und durch den Schornstein
hinaus. Hans-Dieter Graefer ist das bei
einer Vorführung schon mal passiert. Aber
wie er sagt, kommt es im Normalfall eher
selten bis gar nicht vor, dass dieser Eingriff
erforderlich wird.
Je nach Kamindurchmesser und baulichen
Gegebenheiten (unbedingt im Vorfeld
klären) kann es erforderlich sein, den
Holzwarmluftofen von Graefer mit einem
Rauchgaszuggebläse auszustatten. Bei den
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großen Modellen ab FHDG 120 gehört es zur
Standardausstattung, bei den kleineren Modellen ist es auf Wunsch erhältlich. Für die
Warmluftgebläse und das Rauchgaszuggebläse wird je nach Leistung ein 220-Voltoder ein 380-Volt-Anschluss benötigt. Der
Stromverbrauch der Warmluftgebläse liegt
zwischen 0,2 kW/h beim kleinsten Ofen der
Serie FHDG und 6 kW/h beim größten.
Die Holzwarmluftöfen von Graefer sind
im Prinzip Allesbrenner. In ihnen können
Sie neben normalem Scheitholz auch jedes
unbehandelte Restholz oder Braunkohle
verbrennen. Auch Hackschnitzel wären als
Brennstoff möglich. Allerdings müsste man
diese beim jetzigen Stand der Technik von
Hand in den Brennraum schaufeln. Denn es
gibt keine automatische Beschickung. Somit
wird man in der Praxis wohl eher bei Stückholz bleiben.
Die Steuerung ist einfach gehalten. Das Warmluftgebläse springt abhängig von der Temperatur an den Rauchgaszügen automatisch an.
Ein Rauchgaszuggebläse gehört bei den großen Modellen zur Standardausstattung.
Die Rauchgaszüge sind wie der Brennraum
aus Chromstahl gefertigt. Sie sollte man einmal jährlich mit der zum Lieferumfang gehörenden Drahtbürste reinigen.
Der größte Ofen hat 450 kW Nennleistung.
Der Brennraum ist bei diesem Typ 1,90 m
lang, so dass bequem ganze Meterstücke hineinpassen. Pro Ofenfüllung fasst
der Brennraum etwa einen halben Raummeter Stückholz. Will man mit dem Ofen
eine Halle mit 8 000 m³ Raumvolumen auf
ca. 14 bis 18 °C Raumtemperatur bringen —
was laut Hersteller problemlos möglich ist
—, so muss man ungefähr viermal am Tag
Holz nachlegen (das Glutbett bleibt vier bis
fünf Stunden glühend).
Das Warmluftgebläse wälzt rund 26 000 m³
Luft pro Stunde um. Soll die Nennleistung
erreicht werden, verbraucht der große Ofen
etwa 125 kg ofentrockenes Holz pro Stunde. Zur Erinnerung: Das Brennholz sollte
nicht mehr als 15 % Feuchte enthalten!
Vertrieb
Hans-Dieter Graefer
68766 Hockenheim
Tel.: 0 62 05/55 76
Fax: 0 62 05/28 86 09
Internet: holzhallenheizung.de
Der Edelstahlschornstein wurde zur Beheizung der Halle mit dem Holz-Warmluftofen
angebracht.
Wir haben uns den Heißluftofen vom Typ
FHDG 350 in einer 25 600 m³ großen Holzlagerhalle angesehen. Dort bringt sie die
Raumtemperatur auf 8 bis 12 °C, auch wenn
es draußen friert. Zu unserer Überraschung
stand der Holzofen mit 450 kW Nennleistung
nicht in einem abgetrennten Heizungsraum.
Bisher dachten wir, ab 50 kW Feuerungsleistung sei für Feststoffbrennkessel laut Feuerverordnungen einiger Länder ein abge❚
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trennter Heizungsraum Pflicht. Doch nach
Ansicht von Hans-Dieter Graefer ist eine separate Unterbringung seiner Warmluft-Holzheizung in einem separaten Heizungsraum
Unsinn. „Die Warmluftgebläse brauchen
Luft, die sie sich am besten aus dem zu beheizenden und immer wärmer werdenden
Raum ziehen.“ Wenn kalte Luft von außen
genommen werden würde, würde nur zusätzliche Energie verbraucht.
„Außerdem würde das Ansaugen der Luft
durch ein Rohr unnötige Pfeifgeräusche verursachen“, erklärt der Heizungsbauexperte.
Am besten besprechen Sie die Problematik
mit Ihrem Schornsteinfeger vor Ort. Bei Unklarheiten kann Hans-Dieter Graefer mit seinem Fachwissen helfen.
Beim Betrieb des Ofens fiel uns die einfache
Bedienung auf. Grob zerkleinertes Restholz
lässt sich selbst in dem großen, 1,90 m tiefen Brennraum unter Zuhilfenahme von
etwas Papier und Pappe leicht anzünden.
Der Rauchgasabzug bringt das Feuer schnell
in Gang.
Was uns sonst noch auffiel:
■ Das kleinste Modell des Heißluftofens von
Graefer hat 30 kW Nennleistung und kann
einen Raum mit ca. 500 m³ Volumen heizen.
Dafür benötigt er etwa 13 kg Holzbrennstoff, und der Lüfter muss 2 200 m³ Luft pro
Stunde umwälzen. Die Brennkammer ist natürlich auch entsprechend kleiner. Sie ist bei
dem Modell FHDG 30 nur 55 cm tief.
■ Die Scheitholz-Warmluftöfen sind nicht
nur zum Heizen von Hallen, sondern auch
zum Trocknen von Heu einsetzbar.
■ Kaufen kann man die Warmluft-Holzöfen
vom Hersteller Fabbri Termomeccanica auch
im Internet über Onlineshops. Bedenken
sollten Sie vor dem Kauf im Internetshop
aber die Frage, ob der technische Support
gewährleistet ist — z. B. bei Problemen mit
der Installation oder mit dem Betrieb.
Fazit: Wer kostengünstig eine Halle oder
eine Werkstatt heizen möchte, für den könnten die Holzheißluftöfen von Graefer bzw.
von Fabbri Termomeccanica interessant
sein. Die Öfen mit 30 bis 450 kW Nennleistung sind mit einer Brennkammer aus
Chromstahl und einer elektronischen Steuerung für den Lüfterbetrieb ausgestattet.
Die Beschickung mit Stückholz und auch die
Ascheentleerung erfolgen von Hand.
Preislich liegen die Warmluft-Holzheizungen
zwischen rund 1 900 Euro für das kleinste
und 8 000 Euro für das größte Modell inklusive Mehrwertsteuer.
Anja Böhrnsen
www.profi.de
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