14. / 15. JAN 2017 Dream of the Song S C H AU S P I E L H AU S PHIL 2016/17 PROGRAMM Béla Bartók (1881–1945) Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Sz 106 (1936) Andante tranquillo Allegro Adagio Allegro molto PAUSE George Benjamin (* 1960) „Dream of the Song“ für Countertenor, Frauenchor und Orchester (2015) Deutsche Erstaufführung I The Pen (Solomon Ibn Gabirol) – Fast, volatile II The Multiple Troubles of Man (Samuel HaNagid) – Lento III Gazing Through the Night (Samuel HaNagid) – Regular, moderately slow IV aus: Gacela del amor maravilloso (Federico García Lorca) – Granitic V The Gazelle (Samuel HaNagid) – Floating, very flexible VI My Heart Thinks as the Sun Comes Up (Solomon Ibn Gabirol) – Calm and luminous Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56 „Schottische“ (1842) Andante con moto – Allegro un poco agitato Vivace non troppo Adagio Allegro vivacissimo – Allegro maestoso assai DEBÜT DRESDEN Joana Mallwitz | Dirigentin Bejun Mehta | Countertenor ARTIST IN RESIDENCE Damen des MDR Rundfunkchores Einstudierung: Jörn Hinnerk Andresen 1 MUSIK FÜR SAITENINSTRUMENTE, SCHLAGZEUG UND CELESTA BÉLA BARTÓK Die „Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta“ entstand zum zehnjährigen Jubiläum des Basler Kammerorchesters und wurde am 21. Januar 1937 in Basel unter der Leitung Paul Sachers uraufgeführt. Der Titel ist ein Sammeltitel: Zu den „Saiteninstrumenten“ gehören auch Harfe und Klavier (dieses wird hier nicht etwa als Schlaginstrument behandelt). Die Celesta wird gesondert erwähnt, weil sie in keine der beiden anderen Kategorien passt. Das Streichorchester ist in zwei gleichbesetzte Gruppen aufgeteilt. Das Werk nutzt kompositorische Erfahrungen, die Bartók in seinen vorhergegangenen Schaffensperioden gemacht hatte. Daneben nimmt der Komponist in diesem Werk besonders stark Bezug auf aktuelle Tendenzen der Zeit (Strawinski, Berg, auch Debussy). bis zum Höhepunkt beim Einsatz auf Es im Fortefortissimo, der im Tritonusverhältnis zum ersten Einsatz auf A steht. In Bartóks harmonischer Theorie sind Töne, die im Tritonusverhältnis zueinander stehen, funktional gleichgesetzt, sie werden als sich spiegelnd gedacht. Im Zusammenhang damit hat der ganze Satz einen spiegelbildlichen Aufbau: der Höhepunkt ist die formale Achse, nach deren Erreichen das Tonartenschema zurückläuft, wobei das Thema in Umkehrung und teilweise verkürzt erscheint. In der kurzen Coda treten Grundform und Umkehrung des Themas zugleich auf, begleitet von „impressionistischer“ Celesta-Figuration. Der zweite Satz, Allegro, ist ein lebhaft bewegtes Stück, in dem die beiden Streichergruppen konzertant dialogisieren. Formal handelt es sich um einen klassizistischen Sonatensatz mit zwei deutlich kontrastierenden Themen. In der Durchführung, die mit Pizzicato-Effekten besonders phantasievoll gestaltet ist, erscheint eine Variante des Fugenthemas des ersten Satzes sowie eine Antizipation des Hauptthemas des letzten Satzes. Die Reprise bringt eine Veränderung des Metrums vom 2/4- zum 3/8-Takt. Alle vier Sätze haben völlig verschiedene Formprinzipien und Ausdruckscharaktere. Der erste Satz kann zunächst den Eindruck einer unbestimmt schleichenden Klangmasse erwecken, ist aber äußerst streng konstruiert. Es handelt sich um eine sehr individuell gestaltete Fuge. Nach dem ersten Themeneinsatz auf A folgen die geraden (der zweite, vierte, …) Einsätze jeweils eine Quinte höher, die ungeraden eine Quinte tiefer, nach der Art eines Fächers. Parallel dazu geschieht Im dritten Satz, Adagio, tritt an die Stelle traditioneller Formen die von Bartók selbst eine klangliche und dynamische Steigerung 2 14. JAN 2017, Sa, 19.30 Uhr und 15. JAN 2017, So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus „Der Inhalt weist eine gewaltige Skala auf, die sich von der Anfangsfuge über eine unbändige Tanzphantasie und einen ‚nächtlichen Monolog‘ bis zur hymnischen Dithyrambe erstreckt und mit ihrem Riesenbogen gleichsam das ‚Inferno‘ des Zeitalters und seinen Weg zum ‚Paradiso‘ darstellt.“ Bence Szabolcsi über die „Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta“ entwickelte „Brückenform“: A–B–C–B–A. Zur Gliederung dienen kurze Zitate aus dem ersten Satz. Der A-Teil bringt deklamierende Streichermelodien, die von der ungarischen Volksmusik inspiriert sind. Der B-Teil besteht aus einer Kantilene zweier von der Celesta verdoppelten Sologeigen, mit einer Begleitung aus Ganzton-Clustern. Der C-Teil präsentiert sich als eine Art Glissando-Studie von Harfe, Celesta und Klavier, begleitet von Streicher- und Paukentremoli. Ein ständig wiederholtes 5/4-Motiv führt zu einer ekstatischen Steigerung. Wie im ersten Satz ist die Reprise des B- und dann die des A-Teils stark verkürzt. Der letzte Satz ist, ganz im Sinne der klassischen Tradition, ein heiteres Finale in der Art eines freien Rondos. Alle Themen sind von südosteuropäischer Folklore geprägt. Der Satz mündet in eine pathetisch vorgetragene diatonische Fassung des chromatischen Fugenthemas aus dem ersten Satz. Es ist, als ob hier vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs ein letztes Mal die heile Welt der europäischen Kultur beschworen werden soll. BÉLA BARTÓK * 25. März 1881, Nagyszentmiklós bzw. Sânnicolau Mare (heute Rumänien) † 26. September 1945, New York City MUSIK FÜR SAITENINSTRUMENTE, S C H L A G Z E U G U N D C E L E S TA S Z 1 0 6 Entstehung 1936 Uraufführung 21. Januar 1937 in Basel Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 25. April 1971, Dirigent: Kurt Masur Spieldauer ca. 30 Minuten Besetzung Streicher, Pauken, Schlagzeug, Harfe, Celesta, Klavier Dream of the Song 3 „Die Musik entwickelt sich in schönen, hellen Linien. Benjamin kann eine wirkliche Melodie schreiben und besitzt – wie Benjamin Britten – eine Begabung, Musik zu schaffen, die eine gleichsam mit Widerhaken versehene Form des Mitgefühls zeigt.“ Mstislaw Rostropowitsch DREAM OF THE SONG GEORGE BENJAMIN Der englische Komponist, Dirigent, Pianist und Lehrer George Benjamin wurde 1960 in London geboren. Er studierte Komposition bei Olivier Messiaen am Pariser Konservatorium und galt als Messiaens Lieblingsschüler. Später setzte er seine Studien bei Alexander Goehr am King’s College in Cambridge fort. Schon früh zeigte sich Benjamins Begabung für die Komposition von Orchestermusik. Er ist aber auch in vielen anderen Bereichen musikalischen Schaffens tätig, so schrieb er zwei Opern, Kammermusik und Klavierstücke. Sechzehn Jahre lang unterrichtete Benjamin am Royal College of Music in London. Seit Januar 2001 ist er Professor für Komposition am King’s College, ebenfalls in London. Als Dirigent hat er viele Werke von Komponistenkollegen uraufgeführt, so von Wolfgang Rihm, Unsuk Chin, Gérard Grisey und György Ligeti. 4 „Dream of the Song“ wurde für den Countertenor Bejun Mehta geschrieben. Das Werk verwendet Texte dreier Dichter, deren Schaffen sich mit der südspanischen Stadt Granada verbindet. Zwei der Dichter entstammen dem mittelalterlichen Judentum. Samuel HaNagid (993–1056) war Großwesir des Königreichs von Granada. Er betätigte sich als Kommentator, Philologe und Dichter in arabischer und hebräischer Sprache. Seine weltliche Lyrik umfasst Wein- und Liebeslieder, Lobgesänge, Klagelieder, Satiren und Epigramme, sogar hebräische Kriegsgedichte finden sich. Solomon Ibn Gabirol (1021/22–um 1057), auch bekannt unter seinem latinisierten Namen Avicebron, war ein Philosoph, der beträchtlichen Einfluss auf die christliche Scholastik des Mittelalters erlangte. Seine Dichtung ist von pessimistischen, weltflüchtigen Stimmungen geprägt. Der dritte Autor ist Federico García Lorca (1898–1936), der von vielen als bedeutendster spanischer Dichter des 20. Jahrhunderts angesehen wird. 14. JAN 2017, Sa, 19.30 Uhr und 15. JAN 2017, So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus In Benjamins Komposition werden die Zeilen der jüdischen Dichter in englischer Übersetzung vom Countertenor gesungen, die Lorcas erklingen im originalen Spanisch und werden vom Frauenchor vorgetragen. Die Kombination des solistischen Countertenors mit einem Frauenchor ist klanglich außerordentlich reizvoll. Das begleitende Orchester besteht aus zwei Oboen, vier Hörnern, Schlagzeug, zwei Harfen und Streichern. Die reiche Orchestererfahrung Benjamins kommt überall zur Geltung; dem relativ klein besetzen Klangapparat entlockt er immer wieder faszinierende und überraschende Effekte. „Dream of the Song“ weist darüber hinaus auch eine Verwandtschaft zu Benjamins Opernschaffen auf. Für Benjamin ist das Weiterwirken der Vergangenheit in der Gegenwart ein ständiges Thema. Die Welt der mittelalterlichen spanisch-jüdischen Dichtung geht mit der Moderne eine durchaus enge Verbindung ein: Über tausend Jahre hinweg ist die menschliche Empfindungswelt in vielen Zügen gleich geblieben. Auch die modernen Klangmittel des Komponisten transzendieren an vielen Stellen ihre Entstehungszeit, sie können unversehens archaisch wirken oder wie aus einer halb realen, halb imaginierten Vergangenheit heraus beschworen. Nach der Amsterdamer Uraufführung hob ein Kritiker die „leidenschaftliche Farbigkeit“ von Benjamins Komposition hervor, die „silbrigen und geheimnisvollen Klänge“, die an das Spiel des Sonnenlichts auf Wasserflächen erinnerten. Die Art, wie Benjamin die Verse der Dichter zum Leuchten bringt, ist in der Tat einzigartig und sichert dem Komponisten eine Sonderstellung im Bereich des zeitgenössischen musikalischen Schaffens. GEORGE BENJAMIN * 31. Januar 1960, London »DREAM OF THE SONG« für Countertenor, Frauenchor und Orchester Texte von Samuel HaNagid (993 –1056) Solomon Ibn Gabirol bzw. Avicebron (1021/22– um 1057) Federico García Lorca (1898 –1936) Entstehung 2014 –15 Uraufführung 25. September 2015 in Amsterdam George Benjamin, Dirigent Bejun Mehta, Countertenor Netherlands Chamber Choir Royal Concertgebouw Orchestra Spieldauer ca. 20 Minuten Besetzung Countertenor, Frauenchor, 2 Oboen, 4 Hörner, Schlagzeug, 2 Harfen, Streicher Dream of the Song 5 SCHOTTISCHE SINFONIE FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY Die Einleitung des ersten Satzes ruft sofort das Bild der kargen, einsamen Landschaft des schottischen Hochlands hervor. Ihr folgt ein bewegtes Allegro un poco agitato, das Passagen von vorwärtsstürmender Energie mit elegisch-sehnsuchtsvollen Melodien abwechseln lässt. Die Durchführung des regelmäßig gebauten Satzes zeichnet sich durch einige besonders farbige Modulationen aus, die wieder bildhafte Assoziationen wecken. Eine kurze Reminiszenz an die Einleitung führt zum zweiten Satz, der deutlich von der Die Schottische Sinfonie darf als Mendelsschottischen Dudelsackmusik inspiriert ist. sohns orchestrales Hauptwerk gelten. Der stets selbstkritische Komponist hat sich lange Es handelt sich um ein Scherzo (ungewöhnmit ihr beschäftigt. Bereits 1829 entstanden licherweise im 2/4-Takt), dessen markantes erste Skizzen, aber es dauerte dreizehn Jahre, Hauptthema von der Klarinette vorgetragen wird. Ein marschmäßiges Nebenthema wird bis das Werk vollendet war. Die Sinfonie von den Streichern im Pianissimo gespielt. weist gegenüber dem klassischen Schema einige Besonderheiten auf. So schreibt Men- Die zentrale Melodie des Adagios erinnert an Mendelssohns Lieder ohne Worte. Sie delssohn vor: „Die einzelnen Sätze dieser Sinfonie müssen trägt aber einen Satz, dem es an sinfonischer Größe nicht fehlt. Der etwas altertümliche, gleich aufeinander folgen, und nicht durch manchmal fast ritterromantische Ton der die sonst gewöhnlichen längeren UnterbreMusik ruft Bilder von Schottlands großer chungen von einander getrennt werden.“ Vergangenheit hervor. Dieser Verzicht auf Pausen zwischen den Das Finale besteht aus zwei Teilen: einem Sätzen findet sich auch im Violinkonzert aggressiven, kämpferischen Allegro vivacissiop. 64. Er erlaubt es, die Sinfonie als ein mo und einem hymnischen Allegro maestoso geschlossenes Panorama wahrzunehmen. Mendelssohn, der zeitlebens viel gereist ist, hat zwei seiner Sinfonien mit Ländernamen versehen. Der südlich-feurigen Italienischen Sinfonie steht mit der Schottischen ein Werk gegenüber, das zwischen düsterer Melancholie und leidenschaftlichen Ausbrüchen schwankt. Mendelssohn hat die schottische Landschaft sehr geliebt, auch in seiner meisterhaften Hebriden-Ouvertüre hat er sie geschildert. 10 14. JAN 2017, Sa, 19.30 Uhr und 15. JAN 2017, So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus „In der tiefen Dämmerung gingen wir heut nach dem Palaste, wo Königin Maria gelebt und geliebt hat; es ist da ein kleines Zimmer zu sehen, mit einer Wendeltreppe an der Thür; die stiegen sie hinauf und fanden den Rizzio im kleinen Zimmer, zogen ihn heraus, und drei Stuben davon ist eine finstere Ecke, wo sie ihn ermordet haben. Der Kapelle daneben fehlt nun das Dach; Gras und Epheu wachsen viel darin, und am zerbrochenen Altar wurde Maria zur Königin von Schottland gekrönt. Es ist da alles zerbrochen, morsch, und der heitere Himmel scheint hinein. Ich glaube, ich habe heut da den Anfang meiner Schottischen Sinfonie gefunden.“ Felix Mendelssohn Bartholdy, Brief an die Eltern, Edinburgh, 30. Juli 1829 FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY assai in A-Dur. Letzteres bringt überraschend eine völlig neue Melodie. Man hat Mendelssohn deswegen mangelnde gestalterische Konsequenz vorgeworfen. Es ist aber auch möglich, das neue Thema als melodische Quintessenz der gesamten Sinfonie zu hören. Auf diese Weise wirkt es als Krönung eines Werks, dessen vielfältige Stimmungen sich zuletzt doch noch zur überzeugenden Einheit zusammenfügen. Mendelssohn hat die Schottische Sinfonie Queen Victoria gewidmet. Er hat das Werk in England selbst dirigiert. Die Sinfonie war von Anfang an sehr erfolgreich und ist bis heute ein Glanzstück des sinfonischen Repertoires. * 3. Februar 1809, Hamburg † 4. November 1847, Leipzig S I N F O N I E N R . 3 A - M O L L O P. 5 6 » S C H OT T I S C H E « Entstehung 1829 –1831 Uraufführung 3. März 1842 in Leipzig Zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 25. Mai 2013, Dirigent: Neville Marriner Spieldauer ca. 40 Minuten Besetzung 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher Dream of the Song 11 Amsterdam, als Bertarido in der HändelOper Rodelinda am Teatro Real in Madrid und als Farnace in Mozarts Mitridate am Royal Opera House in London zu erleben. Mit seinem Arien-Programm Mi palpita il cor geht er im Frühjahr 2017 auf SpanienTournee. Interessante Aktivitäten der letzten Zeit BEJUN MEHTA waren die Weltpremiere von Toshio Hosokawas Stilles Meer an der Hamburger Staatsoper Bejun Mehta ist als einer der international (Rolle des Stephan) sowie eine Neuprogefragtesten Countertenöre regelmäßiger duktion von Glucks Orfeo ed Euridice unter Gast an allen führenden Opern- und Konder Leitung von Daniel Barenboim an der zerthäusern der Welt. Staatsoper Unter den Linden. Neben seinen In der Spielzeit 2016/17 ist der gebürtiEngagements als Sänger beginnt Bejun Mehta ge Amerikaner „Artist in Residence“ der Dresdner Philharmonie. In vier Projekten, im inzwischen auch, Dirigate zu übernehmen Albertinum, in der Frauenkirche, im Schau- und gibt. Meisterkurse für Gesang, zuletzt beim Young Singers Project im Rahmen der spielhaus und in der Schlosskapelle singt Salzburger Festspiele 2015. er neben barocken Solokantaten Auszüge Bejun Mehta hat eine vielfältige Diskograaus Oratorien und Opern von Händel und Mozart sowie Dream of the Song, eine für ihn fie: Seine letzte Solo-CD, eine Sammlung geschriebene Solokantate von George Benja- klassischer Arien mit dem Titel Che puro ciel wurde im Herbst 2014 veröffentlicht und mit min, die er im Herbst 2016 zuletzt mit dem dem Diamant d’Opera Magazine und dem Orchestre de Paris unter Daniel Harding Choc de Classica ausgezeichnet. 2016 wurde aufführte und die 2017 auch in Konzerten mit dem Boston Symphony Orchestra unter im Rahmen der hauseigenen Serie des Royal Concertgebouw Orchestras RCO Live’s Andris Nelsons in Boston und an der CarHorizon 7 die Live-Aufnahme von George negie Hall in New York auf dem Programm Benjamins Dream of the Song unter dem steht. Für zwei Programme übernimmt er Dirigat des Komponisten veröffentlicht. selbst die Leitung. Im Opernbereich ist er diese Saison als Hamor in der von Ivor Bolton dirigierten Neuproduktion von Jephtha an der Oper 12 14. JAN 2017, Sa, 19.30 Uhr und 15. JAN 2017, So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus JOANA MALLWITZ Seit der Spielzeit 2014/15 ist Joana Mallwitz Generalmusikdirektorin des Theaters Erfurt. In dieser Saison dirigiert sie dort u. a. die Wiederaufnahme von Pelléas et Mélisande. Gastdirigate führen sie zum Helsingborg Symphony Orchestra und zum Wuppertaler Sinfonieorchester sowie mit Macbeth an die Königliche Oper Kopenhagen. Dort hatte Joana Mallwitz bereits 2014 eine Produktion von Pagliacci / Cavalleria Rusticana sowie Wagners Der fliegende Holländer dirigiert und 2012 eine Aufführungsserie von Madama Butterfly geleitet. An der Hamburgischen Staatsoper hatte sie ihr Debüt 2013/14 mit L’Elisir d’Amore, an der Oper Zürich 2015/16 mit Macbeth. 2013 dirigierte sie Das Rheingold beim Macao International Music Festival. Ein weiteres Engagement führte sie zu den Göteborger Symphonikern. Im Jahrbuch 2009 der Zeitschrift „Opernwelt“ erhielt Joana Mallwitz eine Nominierung als „Dirigentin des Jahres“. Ebenfalls 2009 wurde sie mit dem „Praetorius-MusikFörderpreis“ des Landes Niedersachsen ausgezeichnet. 2006 hatte Joana Mallwitz ihr erstes Festengagement als Solorepetitorin mit Dirigierverpflichtung am Theater der Stadt Heidelberg. Von der Spielzeit 2007/08 bis zum Sommer 2011 war sie dem Haus als Zweite Kapellmeisterin und Assistentin des Generalmusikdirektors Cornelius Meister verpflichtet und leitete hier Repertoirevor- stellungen, Wiederaufnahmen, Premieren und Sinfoniekonzerte. Ihr Repertoire in Heidelberg beinhaltete u. a. Beethovens Fidelio, Mozarts Le nozze di Figaro, Rossinis Il barbiere di Seviglia, Strauss’ Salome sowie Verdis Aida und Rigoletto. Joana Mallwitz studierte Dirigieren bei Prof. Martin Brauß und Prof. Eiji Oue sowie Klavier bei Prof. Karl-Heinz Kämmerling und Prof. Bernd Goetzke an der Musikhochschule Hannover. Seit 2004 war sie Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Dream of the Song 13 MDR RUNDFUNKCHOR Wenn große Orchester im In- und Ausland ein Werk mit Chorbeteiligung planen, steht der MDR Rundfunkchor auf der Wunschliste ganz oben. Der größte und traditionsreichste Chor des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gilt unter Experten als einer der besten Chöre weltweit. Dirigenten wie Herbert von Karajan, Kurt Masur, Colin Davis, Claudio Abbado, Simon Rattle, Neville Marriner, Seiji Ozawa, Lorin Maazel, Bernard Haitink, Riccardo Muti, Georges Prêtre oder Roger Norrington haben dem MDR Rundfunkchor ihre Reverenz erwiesen. Regelmäßig konzertieren die Sängerinnen und Sänger mit dem MDR Sinfonieorchester unter Leitung seines Chefdirigenten Kristjan Järvi. Dass das Ensemble nicht nur exzellenter Partner der bedeutendsten Orchester ist, beweist es mit viel beachteten A-cappellaInterpretationen. Weltliche und geistliche Musik, Ensemblegesang sowie Chorsinfonik gehören gleichermaßen zum Repertoire, das beinahe ein Jahrtausend Musikgeschichte umspannt. Als Spezialensemble für zeitgenössische Musik haben sich die 73 Choristen durch zahlreiche Ur- und Erstaufführungen einen Namen gemacht. Mit Beginn der Spielzeit 2015/16 übernahm der estnische Dirigent Risto Joost die Künstlerische Leitung des MDR Rundfunkchores. Durch innovative A-cappella-Programme und die Aufführung chorsinfonischer Werke prägt er auf besondere Weise das musikalische Profil des Chores. Unter seinen Vorgängern finden sich Namen wie Herbert Kegel, Jörg-Peter Weigle und Gert Frischmuth. In den 15 Jahren seines Wirkens festigte von 1998 an Howard Arman nachhaltig den Ruf des anerkannten Spitzenensembles. Ihm folgte 2013 Philipp Ahmann, der bis 2016 als Erster Gastdirigent tätig war und weiterhin regelmäßig mit dem Chor arbeitet. Nahezu 200 Schallplatten und CDs – viele davon preisgekrönt – hat das Ensemble in seiner 70-jährigen Geschichte aufgenommen. Über die Europäische Rundfunkunion wie auch auf Tourneen und Gastspielen weltweit zu hören, fungiert der 2013 mit dem Europäischen Kulturpreis ausgezeichnete MDR Rundfunkchor erfolgreich als musikalischer Botschafter Mitteldeutschlands. Die Besetzung im heutigen Konzert SOPRAN Ulrike Fulde, Lisa Maria Rothländer Dorothea Sprenger, Alba Vilar-Juanola Antje Moldenhauer-Schrell 14 ALT Silvia Janak, Manja Raschka Alexandra Schmid Anne Katharina Thimm, Sandra Hoffmann 14. JAN 2017, Sa, 19.30 Uhr und 15. JAN 2017, So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus JÖRN HINNERK ANDRESEN Jörn Hinnerk Andresen studierte Dirigieren, Cembalo und Klavier in Dresden und Amsterdam. 1999 wurde er zunächst in Zwickau, 2003 in Koblenz und 2008 am Münchner Gärtnerplatztheater als Chordirektor und Kapellmeister engagiert. Er dirigierte neben zahlreichen Opern, Operetten und Musicals ein breites Repertoire an barocken Werken mit dem von ihm gegründeten Barockorchester Cappella Confluentes. Daneben arbeitet er seit 2008 regelmäßig als Chordirektor bei den Salzburger Festspielen mit dem Chor der Wiener Staatsoper zusammen und ist gern gesehener Gast bei den Rundfunkchören des BR, MDR, RIAS, WDR und Radio France Paris. Zusammenarbeiten verbinden ihn mit den Dirigenten Christian Thielemann, Marc Minkowski, Pierre Boulez, Yannick Nézet-Séguin, Antonio Pappano, Philippe Jordan, Daniel Harding, Franz Welser-Möst, Daniele Gatti, Giovanni Antonini und vielen anderen. Die English National Opera engagierte Andresen 2013 nach London für Charpentiers Médée. Andresen hatte für mehrere Semester einen Lehrauftrag für Orchesterleitung an der Musikhochschule Köln inne und ist als Juror bei verschiedenen Chorwettbewerben tätig. An der Semperoper Dresden war er in der Saison 2013/14 unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann für die Choreinstudierung der Neuproduktion Simon Boccanegra verantwortlich. Seit Februar 2015 ist Jörn Hinnerk Andresen Chordirektor des Sächsischen Staatsopernchores Dresden. Dream of the Song 15 Besondere Hörempfehlungen von WIENER PHILHARMONIKER DAS NEUJAHRSKONZERT 2017 Gustavo Dudamel ist der bisher jüngste Dirigent des berühmten Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker. Der glanzvolle musikalische Auftakt des Jahres mit zahlreichen musikalischen Überraschungen ist als Doppel-Album und auf DVD und Blu-Ray erhältlich. ELBPHILHARMONIE HAMBURG THE FIRST RECORDING Die erste Aufnahme aus dem fantastischen großen Saal der Elbphilharmonie: Brahms’ Sinfonien 3 und 4 mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter Thomas Hengelbrock. Als CD und als Deluxe Edition mit 56-seitigem Booklet mit Wissenswertem und einem Film über die Entstehung der Elbphilharmonie, sowie 4 Fotokarten erhältlich. JONAS KAUFMANN DOLCE VITA Der weltweit gefeierte Tenor singt italienische Evergreens wie Volare, Parlami d’Amore Mariú, Core ‘ngrato oder Caruso und versprüht dabei echtes italienisches Lebensgefühl. Die Aufnahmen entstanden stilecht in Palermo mit dem Orchestra del Teatro Massimo di Palermo. MICHAEL SANDERLING BEETHOVEN & SCHOSTAKOWITSCH Die Dresdner Philharmonie hat unter Michael Sanderling die beiden 6. Sinfonien Beethovens und Schostakowitschs eingespielt. Beide Werke sind untypische Vertreter ihrer Gattung und galten zu ihrer Zeit als zukunftsweisend. www.opus61-dresden.de GROSSE KUNST BRAUCHT GUTE FREUNDE WIR DANKEN DEN FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARMONIE Heide Süß & Julia Distler Die Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert 1. VIOLINEN BRATSCHEN Prof. Wolfgang Hentrich KV Christina Biwank KV Dalia Richter KV Eva Dollfuß Christoph Lindemann KV Steffen Seifert KV Steffen Neumann KV Antje Becker KV Hans-Burkart Henschke KV Alexander Teichmann KM Sonsoles Jouve del Castillo Theresia Hänzsche Eva Maria Knauer Johannes Groth KV Juliane Kettschau KM Deborah Jungnickel Xianbo Wen Johanna Buckard Jan Paul Kussmaul Irena Dietze Harald Hufnagel Maria Rallo Muguruza** VIOLONCELLI Eunjung Jang** Prof. Matthias Bräutigam KV 2. VIOLINEN Rainer Promnitz KV Victor Meister KV Thomas Bäz KV Ladislaus Kosak* Karl-Bernhard von Stumpff KV Reinhard Lohmann KV Daniel Thiele KV Denise Nittel Viola Marzin KV Steffen Gaitzsch KV Dr. phil. Matthias Bettin KV Clemens Krieger KV Luise Frappier** Heiko Seifert KV KONTRABÄSSE Constanze Sandmann KV Olaf Kindel KM Andreas Hoene KV Jörn Hettfleisch Dorit Schwarz KM Christiane Liskowsky KM 18 Beate Müller KV Tobias Glöckler KV Norbert Schuster KV Bringfried Seifert KV Donatus Bergemann KV Rebecca Fröhlich** 14. JAN 2017, Sa, 19.30 Uhr und 15. JAN 2017, So, 11.00 & 19.30 Uhr | Schauspielhaus FLÖTEN HARFE Karin Hofmann KV Nora Koch KV Birgit Bromberger KV Joseph Shallah* PAU K E | S C H L A GW E R K OBOEN Oliver Mills KM Gido Maier KM Johannes Pfeiffer KV Jens Prasse KV Alexej Bröse Simon Etzold* KLARINETTEN KLAVIER | CELESTA Alex Ladstätter* Klaus Jopp KV Alberto Carnevale Ricci * Thomas Mahn* FAG OT T E Daniel Bäz KM Michael Lang KV HÖRNER Hanno Westphal Torsten Gottschalk Dietrich Schlät KV Carsten Gießmann KM TROMPETEN Christian Höcherl KV KM Kammermusiker · KV Kammervirtuos · * Gast Nikolaus von Tippelskirch Änderungen vorbehalten Dream of the Song 19 Orchester der Landeshauptstadt Dresden Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind. IMPRESSUM DRESDNER PHILHARMONIE Postfach 120 424 01005 Dresden BESUCHERSERVICE Telefon 0351 4 866 866 [email protected] CHEFDIRIGENT: Michael Sanderling EHRENDIRIGENT: Kurt Masur † ERSTER GASTDIRIGENT: Bertrand de Billy INTENDANTIN: Frauke Roth TEXT: Albert Breier Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors. REDAKTION: Adelheid Schloemann GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH TEXTNACHWEISE Samuel HaNagid und Solomon Ibn Gabirol aus dem Sammelband „The Dream of the Poem: Hebrew Poetry from Muslim and Christian Spain, 950–1492“, translated, edited and introduced by Peter Cole, Copyright © 2007 by Princeton University Press, Abdruck mit freundlicher Genehmigung. Federico García Lorca aus „Diván del Tamarit“, © 1940 Herederos de Federico García Lorca Übersetzungen von Johannes Beilharz und Albert Breier BILDNACHWEIS Wikimedia Commons: S. 3 (Bartók: Fotografie 1922); S. 11 (Mendelssohn Bartholdy: Lithographie von Friedrich Jentzen nach einem Gemälde von Theodor Hildebrandt, 1837) Josep Molina: S. 12 Nikolaj Lund: S. 13 Preis: 2,50 €