Amt für Umwelt Wasserbauglossar Quellen: Loat R., Meier E.: Wörterbuch Hochwasserschutz. BWG (Hrsg.), Bern: Haupt, 2003 AfU: Vollzugsordner für Gemeinden, Begriffserklärungen: Wasserbau und Boden - Abflusskoeffizient Der Abflusskoeffizient ist die Verhältniszahl zwischen Abflusshöhe und Niederschlagshöhe. Er gibt an, welcher Anteil der Niederschläge zum Abfluss gelangt. Er ist abhängig von der Niederschlagsmenge und der Beschaffenheit des Bodens sowie der Topographie des Gebietes. - Abflussregime Charakteristischer Verlauf der saisonalen Abflüsse eines Fliessgewässers, der von meteorologischen Faktoren und den Eigenschaften des Einzugsgebietes abhängt. - Ausbauwassermenge, Bemessungswassermenge Für die Dimensionierung der Hochwasserschutzmassnahmen verwendete maximale Abflusswassermenge. - Blockwurf Lage von lose geschichteten oder geschütteten Steinblöcken, die zur Ufer- oder Böschungssicherung dienen. - Boden Oberste Schicht der Erdkruste in der Pflanzen wachsen können. Der Boden reicht so tief, wie Lebewesen oder Wurzeln vordringen können. Über Tausende von Jahren bildet er mehr oder weniger deutlich ausgeprägte Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaften. In der Schweiz ist der Boden in der Regel zwischen einigen Zentimetern (z.B. junge Gebirgsböden) und ca. 2 Meter mächtig (z.B. gut entwickelte Böden auf Löss). Der Oberboden (vielfach ''Humus'' genannt): Er ist stark durchwurzelt, mit Humus angereichert und dadurch meist dunkel gefärbt und intensiv belebt. Der Unterboden (bei Bauarbeiten als ''Aushub'' bezeichnet): Er ist weniger verwittert, oft heller und weniger durchwurzelt und belebt als der Oberboden. Der Untergrund: Er besteht aus kaum oder nicht verwittertem Gestein - Gewachsener Boden Ein natürlich entstandener Boden ohne wesentliche Veränderungen durch den Menschen (wie z.B. Überschüttung, Umschichtung etc.). Trotz der Veränderung des Bodens durch Bodenbearbeitung wird ein ackerbaulich genutzter Boden noch als „gewachsen“ bezeichnet. - Buhne Meist längliches Bauwerk, das vom Ufer her in ein Fliessgewässer gebaut wird und die Strömung gegen die Gewässermitte ablenkt um so das Ufer vor Erosion zu schützen. Stand: 14.07.2005 Amt für Umwelt Die zwischen den einzelnen Buhnen liegenden Abschnitte werden als Buhnenfelder bezeichnet. - Damm, Hochwasserdamm Künstliche Materialaufschüttung längs eines Fliessgewässers, die das dahinter liegende Land vor Überschwemmungen schützen soll. - Drainage Künstliche, unterirdische Entwässerungsleitung. Die wichtigste und verbreitetste Drainageart ist die Rohrdrainage (Sauger und Sammler) mit - wie der Name sagt Rohren aus Ton oder Kunststoff. - Dotierwassermenge Wassermenge, die zur Sicherstellung einer bestimmten Restwassermenge im Gerinne belassen werden muss. - Einzugsgebiet Abgegrenztes Gebiet, aus dem sämtliches Wasser einem bestimmten Ort zufliesst. Die Begrenzung des Einzugsgebietes ist meist durch die topographische Wasserscheide gegeben. - EHQ, Extremhochwasser Sehr seltenes Hochwasserereignis, bei dem der höchste bekannte Abflusswert überschritten wird. Zur Festlegung der Höhe der EHQ Menge wird die Wassermenge des HQ100 mit einem Faktor von 1.3 bis 1.5 multipliziert (ist abhängig von der Einzugsgebietcharakteristik, Schadenpotential und den Einwirkungsorten). Das Extremhochwasser wird i.R. zur Ermittelung des Restrisikos verwendet. - Erosion Abtrag und Transport von Feststoffen (Boden- und Sohlenmaterial) durch fliessendes Wasser, Gletscher, Wind, Wellen usw. Man unterscheidet Tiefen- und Seitenerosion. Die Tiefenerosion wirkt in die Tiefe und schreitet flussaufwärts fort (rückschreitende Erosion). Die Seitenerosion wirkt in seitlicher Richtung durch Uferunterspülung. Neben der Geschwindigkeit des strömenden Wassers spielen bei der Erosion im Flussbett verschiedene andere Faktoren mit, so die Lagerungsdichte und der Zusammenhalt von Lockergesteinen. Ein Hochwasser kann eine sehr grosse Erosionswirkung aufweisen. - Feststofftransport Fortbewegung von Feststoffen durch fliessendes Wasser oder einen Murgang. - Fischpass, Fischtreppe Anlage, die Fischen das Überwinden eines Hindernisses im Gewässerbett (z.B. Wehr, Absturz) ermöglicht. Stand: 14.07.2005 Amt für Umwelt - Freibord Sicherheitszuschlag zum höchsten Hochwasser-Wasserspiegel als Bemessungsgrösse. Senkrechter Abstand zwischen dem Bemessungswasserspiegel und der Oberkante Ufer resp. Dammhöhe oder der Unterkante einer Brücke. - Gerinne Natürlicher oder künstlicher Geländeabschnitt, der zeitweise oder ständig fliessendes Wasser enthält. Das Gerinne umfasst die beiden Ufer und die Sohle. - Geschiebe Das Geschiebe besteht aus einer Sand-Kies-Mischung, die auf der Gerinnesohle mitgeführt wird. Der Flusslauf wird wesentlich durch den Geschiebetransport geprägt. - Geschiebetransport Feststoffmenge (Kies-Sand), die in der Zeiteinheit durch den gesamten Gewässerquerschnitt transportiert wird. - Grundwasser Unterirdisches Wasser, dass die Hohlräume im Boden (Locker- oder Festgestein) zusammenhängend ausfüllt. - Grundwasseraustritt, -aufstoss Natürliches Austreten von Grundwasser an die Landoberfläche (Quelle). Hochwasserprofil - Gebiet an einem Gewässer, das beim Bemessungswasserabfluss potentiell unter Wasser steht. - Hydrologie Wissenschaft, die sich mit dem Vorkommen, der Zirkulation, der Verteilung und den Eigenschaften von Wasser über, auf und unter der Erdoberfläche sowie seinen Wechselbeziehungen mit der Umwelt befasst. - Jährlichkeit Æ Periodizität - Kolk Örtlich begrenzte, durch Strömungsvorgänge verursachte Vertiefung im Gewässerbett. Zum Beispiel nach einer Schwelle in einem Bach oder am Kopf einer Buhne. - Kote Höhenlage eines genau vermessenen Geländepunktes in Metern über Meer (m ü.M.). - Kolmatierung, Kolmation Abdichtung der Fluss- oder Bachsohle mit Schwebstoffen. Feinkörnige Feststoffablagerungen, die die Versickerung in der Gewässersohle verhindern. Stand: 14.07.2005 Amt für Umwelt - Lebendverbau Uferbepflanzungs- oder ingenieurbiologische Massnahmen (Gras, Weiden, Weidengeflechte) zum Schutz vor Erosion. - Mäanderbildung Als Mäander wird jener Abschnitt eines gewundenen Wasserlaufs bezeichnet, der aus zwei aufeinander folgenden Flusskrümmungen besteht. Kommt im flachen Streckenabschnitt (Mittel- und Unterlauf) eines unkorrigierten Flusses vor: der Fluss pendelt, was eine seitliche Erosion auf der Aussenseite (Prallhang) der Flussschleifen bewirkt, während auf der Innenseite (Gleithang) Lockergestein abgelagert wird. Mäanderbildung verlängert den Flusslauf, verringert deshalb das Gefälle und lässt die Fliessgeschwindigkeit zurückgehen. - Periodizität, Jährlichkeit Zeitspanne, in der ein Ereignis einen Wert im Durchschnitt einmal erreicht oder überschreitet. Statistischer Wert, berechnet aus Messwerten. - Retention Künstliches Zurückhalten des Abflusses. Stehende Retention: Ableitung der genau definierten Hochwasserspitze beispielsweise über ein Streichwehr in eine Geländemulde oder Retentionsbecken. Fliessende Retention: das Wasser wird auf den Überflutungsflächen nicht zurückgehalten, sondern fliesst langsam talwärts. - Restwassermenge Abflussmenge, die nach einer oder mehreren Entnahmen von Wasser oder nach einem Stau im Gerinne bleibt. - Restwasserstrecke Streckenabschnitt eines Fliessgewässers, in dem nur die Restwassermenge fliesst. - Sedimentation, Sedimentablagerung Ablagerung von zuvor erodiertem Material. Ablagerungsvorgang von Schwebstoffen in strömungsarmen Zonen. - Seeablass Verschluss, mit Steuermechanismus, der die Regulierung der Wassermenge (Inhalt) eines künstlichen Sees (Rückhaltebecken) zulässt. - Schwall, Sunk Rasches und starkes Ansteigen resp. Abfallen der Abflussmenge resp. An- und Absteigen des Wasserspiegels infolge Kraftwerkbetrieb. - Schwebstoffe Feststoffe (Holzstücke, Blätter, Pflanzenreste), die vom fliessenden Wasser über einen längeren Zeitraum schwebend mitgeführt werden, ohne die Gewässersohle zu berühren. Stand: 14.07.2005 Amt für Umwelt - Umgehungsgewässer (Umleitungsgerinne) Künstliches Gerinne, das dazu dient, Wasser von einer bestimmten Stelle eines Fliessgewässers zu einer stromabwärts gelegenen Stelle umzuleiten. - Vorland Gebiet, das zwischen dem Mittelwasserbett (Gerinnebett) und einem seitlichen Damm oder natürlichen Geländeanstieg liegt und bei Hochwasser überflutet wird. - Wasserscheide Grenze zwischen nebeneinander liegenden Einzugsgebieten. Stand: 14.07.2005