Fachinformation 33 Hantavirus-Infektion

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Fachinformation 33
Labor Diagnostik
Hantavirus-Infektion
Bei der Infektion mit Hantavirus handelt es sich um
eine Zoonose, die durch ein umhülltes, einzelsträngiges
RNA-Virus aus der Familie der Bunyaviridae hervorgerufen wird. Man unterscheidet eine größere Zahl
von humanpathogenen Virustypen, die in der Regel mit
jeweils spezifischen Nagetierspezies als Reservoirwirten assoziiert sind. Die bekanntesten Virustypen sind
Hantaan-, Puumala-, Dobrava-, Seoul-, Sin-Nombre- und
das Andesvirus. Hantaviren sind weltweit verbreitet. In
Deutschland sind v. a. Infektionen mit dem Puumalavirus
(PUUV; vor allem im Süden und Westen des Landes) und
mit einer Form des Dobravavirus (DOBV) vorherrschend.
einsetzendem Fieber, das über 3–4 Tage anhält. Begleitend treten unspezifische grippeähnliche Symptome
wie Kopfschmerzen und Myalgien auf. Asiatische
und europäische Hantavirusstämme sind Auslöser
des Hämorrhagischen Fiebers mit renalem Syndrom
(HFRS). Bei Infektionen mit PUUV und DOBV sind
echte hämorrhagische Verläufe sehr selten und es
stehen grippeähnliche Symptome und Nierenbeteiligung im Vordergrund. Diese Verlaufsform wird
auch als Nephropathia epidemica (NE) bezeichnet.
Eine überstandene Infektion führt wahrscheinlich zu
einer lebenslangen, Virustyp-spezifischen Immunität.
Literatur
(1) Quelle: RKI, Epidemiologischen Bulletin 35/2006; RKI-Ratgeber für
Ärzte; Neufassung von Juni 201
(2) Quelle: RKI, Epidemiologisches Bulletin 28/2012
(3) Quelle: 2012 - Ein erneutes Rötelmaus und Hantavirusjahr? (Gemeinsame Mitteilung von JKI, RKI, FLI und Nationalem Konsiliarlaboratorium
für Hantaviren)
M V Z für Laboratoriumsmedizin Koblenz – Mittelrhein
Dr. med. Dipl.-Chem. Rüdiger Walscheid • Axel Thuy • Dr. med. Martin Kirsch • Dr. med. Thomas Mertes
Laboratoriumsmedizin • Mikrobiologie • Infektionsepidemiologie • Bluttransfusionswesen
Viktoriastraße 39 • 56068 Koblenz • Tel: 0261 / 30 40 50 • Fax: 0261 / 30 40 5 -944 • www.labor-koblenz.com
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In Abhängigkeit vom verursachenden Virustyp können
Hantaviren verschieden schwere Krankheitsbilder hervorrufen. Die Erkrankung beginnt nach einer mittleren Inkubationszeit von 2-4 Wochen meist mit abrupt
MVZ Koblenz-Mittelrhein | 1. Auflage | Stand: August 2012
Seit Einführung der Meldepflicht für humane HantaviDas gemeinsame Auftreten mehrerer der folgenden
rusinfektionen im Jahr 2001 wurden durchschnittlich
Symptome kann auf eine mögliche Hantavirus-Infeketwa 500 Fälle pro Jahr gemeldet. Europaweit erhotion hinweisen:
bene Daten zeigen, dass in periodischen Abständen von 2-3 Jahren
• akuter Krankheitsbeginn mit
Indikation:
V.a. infektiöse Nephropathie;
mit einer deutlich erhöhten Anzahl
Fieber >38,5°C
hämorrhagisches Fieber;
von Infektionen zu rechnen ist.
•
Rücken- und/oder Kopf- und/
grippale Symptomatik
So ist auch dieses Jahr ein releoder Abdominalschmerz
Übertragung:
vanter Anstieg der Meldungen
• Proteinurie und/oder Hämaturie
Über Speichel, Urin und Kot von infizierten • Serumkreatinin-Erhöhung
im Vergleich zum Vorjahr zu verNagetieren
zeichnen. Bis zur 28. Woche/2012
• Thrombozytopenie
Diagnostik:
wurden 2.036 Fälle gemeldet (in
• Oligurie beziehungsweise nach
Serologischer Antikörpernachweis mittels
2011 im gleichen Zeitraum: 70; im
folgend Polyurie
Immunoblot (IgG und IgM)
gesamten Jahr 2011 : 305 Fälle)
Untersuchungsmaterial:
Eine Untersuchung auf HantaviSerum
Das RKI geht davon aus, dass die
rus IgG- und IgM-Antikörper ist
wahren Fallzahlen die gemeldeten
mittels Immunoblot labordiagnosHinweise zur Abrechnung:
Ausnahmekennziffer: 32006
Fälle deutlich überschreiten dürftisch möglich, hierbei ergibt sich
ten, da zu selten an eine Testung
in den meisten Fällen auch schon
auf eine Hantavirus-Infektion gedacht wird.
ein Hinweis auf den beteiligten Serotyp (PUUV/DOBV).
IgM-Antikörper sind meist bereits bei Beginn der SympDie Viren werden von infizierten Nagetieren über
tomatik nachweisbar, IgG-Antikörper treten spätesSpeichel, Urin und Kot ausgeschieden und können
tens 7 Tage nach Krankheitsbeginn auf und persistieren
darin mehrere Tage, auch in getrocknetem Zustand,
wahrscheinlich lebenslang.
infektiös bleiben. Die Übertragung auf den Menschen
erfolgt durch die Inhalation virushaltiger Aerosole
Es besteht Meldepflicht nach §6 IFSG bei V.a. virus(z. B. aufgewirbelter Staub), durch den Kontakt der
bedingtes hämorrhagisches Fieber und nach §7 IFSG
verletzten Haut mit kontaminierten Materialien (z. B.
bei serologischem Nachweis einer akuten HantavirusStaub, Böden) oder durch Bisse. Eine Übertragung von
Infektion.
Hantaviren von Mensch zu Mensch findet bei den in
Europa und Asien prävalenten Virustypen nicht statt.
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