Akute und chronische Herzinsuffizienz - KrankenPflege

Werbung
Akute und chronische Herzinsuffizienz
Akute und chronische Herzinsuffizienz
München (2. September 2008) - Eine Herzinsuffizienz (HI) ist ein
ernstes und komplexes klinisches Syndrom, ausgelöst von einer
strukturellen oder funktionalen Störung des Herzens, die die
Pumpleistung des Organs beeinträchtigt (kardiale Dysfunktion) und
somit eine gesunde Durchblutung verhindert. HI-Patienten leiden unter
Symptomen wie Atemnot, Müdigkeit und geschwollenen Knöcheln
(periphere Ödeme), die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen
können. Die linke Seite des Herzens ist häufiger betroffen als die
rechte.(1-3)
HI kann als chronische Erkrankung oder akut auftreten. Eine chronische HI (CHI),
unterbrochen von akuten Verschlechterungen, ist die häufigste Form der HI.(1)
Eine akute HI (AHI) ist definiert als rapides Einsetzen von sekundären
Symptomen und Anzeichen einer gestörten Herzfunktion, die eine dringende
Behandlung notwendig machen. Eine AHI kann als erstmaliges Ereignis auftreten
(dies wird auch als De-novo- oder schnell einsetzende HI bezeichnet), oder als
Verschlechterung der Anzeichen und Symptome einer chronischen HI (dies wird
als akut dekompensierte chronische HI [ADCHI] bezeichnet). Rund zwei Drittel
aller ins Krankenhaus eingelieferten HI-Patienten leiden an einer ADCHI.(4,5)
Patienten leiden häufig unter den folgenden Problemen: (14)
1/6
Akute und chronische Herzinsuffizienz
-
Atemnot (Dyspnoe) bei Belastung und im Ruhezustand
Ständiges Husten oder Giemen (pfeifende Atemgeräusche)
Schwellungen und Ansammlung überschüssiger Flüssigkeit im Gewebe
-
Müdigkeit
Verwirrung und eingeschränktes Denkvermögen
Appetitlosigkeit und Übelkeit
Beschleunigter Puls
Lungenrasseln beim Einatmen
Häufige Hospitalisierung
Unfähigkeit, zu arbeiten und tägliche Aktivitäten auszuüben
Ursachen einer Herzinsuffizienz
Jede Erkrankung, die das Herz schädigt, kann zu einer HI führen. In
Industrieländern ist die häufigste Ursache die koronare Herzkrankheit (KHK, auch
koronare Arterienerkrankung genannt), entweder allein oder in Verbindung mit
Bluthochdruck. KHK und Bluthochdruck sind besonders unter älteren Patienten
häufig. Bei jüngeren Patienten wird eine HI oft durch Kardiomyopathien,
Herzrhythmusstörungen (z. B. Vorhofflimmern), angeborene Defekte oder
Herzklappenkrankheiten, perikardiale Erkrankungen, Infektionen (z. B.
rheumatisches Fieber und virale Myokarditis) bzw. übermäßigen Konsum von
2/6
Akute und chronische Herzinsuffizienz
Alkohol, Drogen oder Arzneimitteln ausgelöst.(4)
In der Ursachenlehre der Herzinsuffizienz ist im Laufe der Zeit in langfristigen
populationsbasierten Studien eine Verschiebung aufgetreten; der Einfluss von
Bluthochdruck ist drastisch gesunken, der Einfluss von koronarer Herzkrankheit
und Diabetes dagegen gestiegen.
Diagnose einer Herzinsuffizienz
Die komplette Evaluierung einer HI erfordert mehr als nur die Feststellung, ob das
Syndrom präsent ist oder nicht. Symptome und Anzeichen führen zum Verdacht
auf eine HI; aufgrund des nichtspezifischen Charakters dieser Symptome und
Anzeichen kann eine klinische Beobachtung allein zu einer Fehldiagnose von HI
führen. Für eine eindeutige HI-Diagnose muss eine kardiale Dysfunktion
nachgewiesen werden. Die europäische Gesellschaft für Kardiologie ESC
(European Society of Cardiology) empfiehlt die Verwendung der
Echokardiographie, um eine kardiale Dysfunktion nachzuweisen. Zu weiteren
nützlichen Tests zählen ein Röntgen-Thorax (Röntgenaufnahme des Brustraums),
ein Elektrokardiogramm (EKG) sowie die Untersuchung der Konzentration des
B-Typ natriuretischen Peptids oder seines Vorläufers (BNP bzw. NT-proBNP) im
Blut.(1-2)
3/6
Akute und chronische Herzinsuffizienz
Patienten mit HI weisen häufig die Symptome Atemnot, Müdigkeit oder geringere
körperliche Belastbarkeit sowie Ödeme auf(1-3) Zu weiteren nichtspezifischen
HI-Symptomen zählen: Nykturie (vermehrter nächtlicher Harndrang), Anorexie,
Blähungen und Unterleibsbeschwerden, Verstopfung und zerebrale Symptome
wie Verwirrung, Schwindelgefühl und Gedächtnisstörungen.
Auch klinische Anzeichen einer HI können vorhanden sein und stehen entweder
mit der Präsenz einer Flüssigkeitsansammlung (Ödem) in Verbindung und/oder
einer schwachen Herzleistung. Hierzu zählen ein lateral verlagerter
Herzspitzenstoß, erhöhter Jugularvenendruck und dritter Herzton.
Zu weniger spezifischen klinischen Anzeichen einer HI zählen ein beschleunigter
Puls (Tachykardie) und eine vergrößerte Leber.
Weitere Tests helfen nicht nur, die klinische Diagnose einer HI zu bestätigen,
sondern schließen andere Pathologien aus, die sich wie eine HI äußern können,
wie zum Beispiel Nierenversagen oder schwere Anämie. Sie können auch zur
Identifizierung von Komorbiditäten führen, die das Krankheitsmanagement ggf.
beeinflussen.
4/6
Akute und chronische Herzinsuffizienz
Eine HI gilt nicht nur als Störung der Herzfunktion, sondern vielmehr als
kardiorenales und neurohormonelles Syndrom. Wenn eine HI fortschreitet und
eine AHI entsteht, wird die Nierenfunktion beeinträchtigt, es kommt zu
neurohormonellen Störungen. Diese führen zu weiteren Komplikationen. Eine der
häufigsten ist Salzmangel (Hyponatriämie). Nierenfunktionsstörungen und
Hyponatriämie im Zusammenhang mit einer HI deuten auf eine äußerst schlechte
Prognose hin; im Zusammenhang mit Hyponatriämie ist die Sterblichkeitsrate fast
jeder Krankheit höher.
Literaturverzeichnis
1.
Swedberg, K. et al.: Guidelines for the diagnosis and treatment of
chronic heart failure: executive summary (update 2005): The Task Force for the
Diagnosis and Treatment of Chronic Heart Failure of the European Society of
Cardiology. Eur Heart J. 2005; 26(11): 1115 – 1140.
2.
NICE guideline No. 5: Chronic heart failure. National clinical guideline
for diagnosis and management in primary and secondary care. Oktober 2003.
3.
Cowie, M. R.; Zaphiriou A.: Recent developments: Management of
chronic heart failure. BMJ. 2002; 325: 422 – 425.
4.
Nieminen, M. S. et al.: Executive summary of the guidelines on the
diagnosis and treatment of acute heart failure: The Task Force on Acute Heart
Failure of the European Society of Cardiology. Eur Heart J. 2005; 26(4): 384 –
416.
5.
Nieminen, M. S. et al.: EuroHeart Failure Survey II (EHFS II): a survey
on hospitalized acute heart failure patients: description of population. Eur Heart J.
2006; 27(22): 2725 – 2736.
6.
Cowie, M. R. et al.: The epidemiology of heart failure. Eur Heart J 1997;
185: 205 – 215.
5/6
Akute und chronische Herzinsuffizienz
7.
Fox, K. F. et al.: Coronary artery disease as the cause of incident heart
failure in the population. Eur Heart J 2001; 22: 228 – 236.
8.
Lip, G. Y. H.; Gibbs, C. R.; Beevers, D. G.: ABC of heart failure:
Aetiology. Br Med J 2000; 320: 104 – 107.
9.
McMurray, J. J.; Stewart, S.: Heart failure: Epidemiology, aetiology and
prognosis of heart failure. Heart 2000; 83: 596 – 602.
10.
American Heart Association (AHA): The Causes of Heart Failure.
http://www.americanheart.org/presenter.jhtml?identifier=324 [aufgerufen am 6.
Juni 2008]
11.
Heart Rhythm Society: Heart Failure Risk Factors.
http://www.hrspatients.org/patients/heart_disorders/heart_failure/risk_factors.asp
[aufgerufen am 20. Mai 2008]
12.
Stewart, S. et al.: More ‘malignant’ than cancer? Five-year survival
following a first admission for heart failure. Eur J Heart Failure 2001; 3(3): 315 –
322.
13.
CREST: The Management of Hyponatraemia in Adults, Juni 2007.
14.
Simon, E.: Hyponatraemia,
http://www.emedicine.com/med/topic1130.htm [aufgerufen am 20. Mai 2008]
15.
The Heart.org.: Hyponatraemia: Clinical challenges and unmet needs.
http://www.theheart.org/article/847603.do
[aufgerufen am 5. Juni 2008]
Quelle: Pressekonferenz der Firma Otsuka am 02.09.2008
in München. 6/6
Herunterladen