Cardiale / Kardiale Resynchronisations-Therapie

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Innovation:
Anwendung:
Cardiale / Kardiale Resynchronisations-Therapie (CRT)
Schwere Herzinsuffizienz
Herzinsuffizienz, allgemein auch als Herzmuskelschwäche bezeichnet, wird unter Medizinern
als das bedeutendste kardiale Krankheitsbild unserer Zeit mit wachsender Inzidenz gesehen.
Allein in Deutschland sind nach Schätzungen rund 1,5 Mio. Menschen betroffen. Jährlich
werden hiervon ca. 265.000 Patienten stationär in einer Klinik aufgenommen und rund
100.000 Menschen versterben.
Herzinsuffizienz ist eine fortschreitende Erkrankung des Herzens mit vielfältigen Ursachen. In
ihrem Verlauf wird das Herz immer schwächer, das Zusammenspiel der beiden Herzkammern
geht verloren. Die Folge: Es kann nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper gepumpt
werden. Anfangs zeigen die Patienten nur bei körperlicher Belastung Symptome, später auch
in Ruhe. Sie sind ständig müde, geraten bei geringster Anstrengung außer Atem und bekommen schlecht Luft. Im Endstadium hilft nur noch eine Herztransplantation, doch dafür kommen
nur sehr wenige Patienten in Frage. Die Behandlung der Herzschwäche erfolgt heute medikamentös. Die Medikamente können Symptome lindern, den notwendigen koordinierten Herzrhythmus können sie allerdings nicht wiederherstellen.
Innovative Therapie
Eine sehr wirkungsvolle Therapie zur Behandlung der Herzinsuffizienz ist die Cardiale Resynchronisations-Therapie (kurz CRT). Das Verfahren kommt für etwa ein Drittel aller Patienten mit fortgeschrittener Herzschwäche in Frage. Bei ihnen liegt eine zusätzliche Erregungsleitungsstörung vor. Sie führt zu unterschiedlichen Kontraktionsbewegungen der beiden
Herzkammern – ein Phänomen, das in einer Ultraschalluntersuchung deutlich sichtbar festgestellt werden.
Ein kleines, microcomputer-gesteuertes Gerät wird im Brustbereich unter der Haut implantiert. Über drei feine Elektroden, die in jeweils einer Herzkammer und im rechten Vorhof verankert sind, werden winzige elektrische Impulse gesendet, die das Herz stimulieren – vergleichbar einem Herzschrittmacher. Auf diese Weise wird das Zusammenspiel der Kammern
wieder hergestellt, also „resynchronisiert“. Die Patienten fühlen sich unmittelbar nach der
Implantation des Systems deutlich besser und sind wieder belastbarer. Nach kurzer Zeit
können sie z. B. deutlich weiter spazieren gehen als vor der Operation – ein erheblicher
Zuwachs an Lebensqualität!
Eine zweite Gerätefamilie enthält zusätzlich einen Implantierbaren Defibrillator (ICD). Dies ist
für Herzinsuffizienz-Patienten mit Herzhythmusstörungen lebenswichtig, denn sie haben ein
neunfach erhöhtes Risiko ein Kammerflimmern zu erleiden. Durch die Kombination der beiden Therapieprinzipien CRT plus ICD erkennt das Implantat die Störung und gibt automatisch einen rettenden Schock ab. So kann der Betroffene vor dem Plötzlichen Herztod bewahrt werden.
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Vorteile für die Patienten
Ø Deutliche Reduktion der Gesamtsterblichkeit
Ø Deutlich gesteigerte Lebensqualität durch Reduktion der Symptome
Ø Weniger und kürzere Krankenhausaufenthalte als bei rein medikamentöser
Behandlung
Ø Teilweise Vermeidung einer Herztransplantation
Wichtige Studienergebnisse
Zahlreiche groß angelegte Untersuchungen haben gezeigt, dass die CRT sowohl die Belastbarkeit als auch die Lebensqualität der Patienten signifikant steigert. Bei der randomisierten,
kontrollierten CARE-HF Studie (Cardiac Resynchronization in Heart Failure) wurde nachgewiesen, dass die Rate der Krankenhausbehandlungen bei Patienten, die zusätzlich zur medikamentösen Behandlung eine CRT-Therapie erhielten, um 37 Prozent sank. Die COMPANION-Studie belegte ähnliches: Im Vergleich zur rein medikamentösen Therapie senkte die
Behandlung mit cardialer Resynchronisation in Verbindung mit einem Defibrillator die Sterblichkeit um 36 Prozent. Eine weitere Studie, die den Therapieerfolg der CRT belegt, ist die
Madit CRT-Studie (Multicenter Automatic Defibrillator Implantation Trial). Diese zeigte bei
Patienten mit leichter Herzinsuffizienz eine deutliche Reduktion um 41 Prozent der Herzinsuffizienz bedingten Ereignisse im Vergleich zur reinen ICD-Implantation.
Verfügbarkeit für den Patienten
CRT wird bisher von Herz-Spezialisten in ca. 320 Krankenhäusern Deutschlands eingesetzt.
Wirtschaftlichkeit
Betrachtet man jedoch nicht nur die Anfangs-, sondern auch die entfallenden Folgekosten
durch weniger Krankenhausaufenthalte, stellt sich die Cardiale Resynchronisations-Therapie
sogar als volkswirtschaftlicher Gewinn für das Gesundheitssystem dar. Aktuelle Berechnungen zeigen, dass pro Patient ab dem ersten Behandlungsjahr ca. 3.000 Euro eingespart
werden können – und das bei verbesserter Lebensqualität!
Fazit
Jeder fünfzigste Mensch (ca. 2% der Bundesbevölkerung) ist von Herzinsuffizienz betroffen
und damit chronisch krank. In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung ist die Belastung für
die Patienten enorm. Die Cardiale Resynchronisations-Therapie verschafft gerade diesen
schwer betroffenen Menschen deutliche Erleichterung. Medizinisch ist diese Tatsache inzwischen unumstritten: In Deutschland, der Schweiz und den USA wurden aufgrund der überzeugenden Studien-Ergebnisse entsprechende Empfehlungen in die Behandlungsleitlinien
aufgenommen. Die CRT als auch die ICD-Therapie haben den höchsten Empfehlungsgrad
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erhalten, die eine Therapieform bekommen kann und ist somit ein integraler Bestandteil der
Therapiekonzeptes bei Herzinsuffizienz.
Stand: Juni 2010
Quellen und wichtige Studien:
1 Moderne Medizintechnologie hilft, Versorgungskosten bei Herzinsuffizienz zu reduzieren.
In: medical special, 3/2003, S. 17
2 Banz, K et al. on behalf of Eucomed CRT Steering Com. Cardiac Resynchr. Therapy (CRT) in heart failure – a
model to assess the economic value of this new technology. ESC Congress 2003, Vienna
3 Bristow, M R, Feldman, A M & Saxon, L A for the Companion Steering Com. and Companion Clin. Investig ators
(2000). Heart failure management using implantable devices for ventricular resynchronization: Comparsion of
medical therapy, pacing, and defibrillation in chronic heart failure (COMPANION) trial. In: Journal of Cardiac Failure 6 (3) 2000, 276-285
4 Bristow M, Saxon L, Boehmer J et al. Cardiac-Resynchronization Therapy with or without an Implantable Defibrillator in Advanced Chronic Heart Failure (COMPANION); New England Journal of Medicine, May 20, 2004; No.
21; Vol. 350:2140-2150
5 D. Bradly et al. Cardiac Resynchronization and Death From Progressive Heart Failure – A Meta-analysis of
Randomized Controlled Trails. In: JAMA, February 12, 2003 – Vol 289 Nr. 6 p 7,30 ff
6 Cleland JGF et al. Longer-term effects of cardiac resynchronization therapy on mortality in heart failure [the
CArdiac REsynchronization-Heart Failure (CARE-HF) trial extension phase]; European Heart Journal 2006
27(16):1928-1932
7 Moss AJ et. al. Cardiac-Resynchronization Therapy for Prevention of Heart-Failure Events. N Engl J Med
2009;361
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