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Autor: Wunden, Wolfgang.
Titel: Freiheitliche Medienmoral. Konzept einer systematischen Medienethik.
Quelle: Wolfgang Wunden (Hrsg): Freiheit und Medien. Beiträge zur Medienethik (Band
4). Frankfurt a. M. 1998. S. 145-161.
Verlag: Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik.
Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Autors und des Verlags.
Wolfgang Wunden
Freiheitliche Medienmoral.
Konzept einer systematischen Medienethik
Ein prominenter und kenntnisreicher Kritiker medien- und journalismusethischer
Bemühungen, der Kommunikationswissenschaftler Ulrich Saxer, hat zu Recht beklagt,
daß diese "eigentümlich unscharfe Konturen" aufweisen und "sicher nicht im Sinne einer
strukturierten ethischen Dauerreflexion" verlaufen.1
Wo nicht nur Fälle journalistischer Un-Moral kritisch benannt oder beschrieben und
entrüstet kommentiert werden, sondern darüber hinaus ein Interesse an Begründungen
erkennbar wird (was ja für ethisches Argumentieren schlechthin unentbehrlich ist), bleibt
meist die Frage unbeantwortet, wie und womit die als richtig hingestellte moralische
Position begründet wird, auf welche (wenn nicht letzten, so doch mindestens vorletzten)
Prinzipien oder Setzungen bzw. Annahmen man das Urteil im konkreten vorliegenden Fall
gründet. Unausgesprochen freilich werden meist bestimmte Standards als
selbstverständlich vorausgesetzt (beispielsweise, daß es nicht angeht, die Öffentlichkeit
durch Fehlinformationen irrezuführen).
Ethik aber als Reflexionstheorie der Moral2 kann sich damit nicht zufriedengeben, muß
vielmehr derlei implizite Positionen aufdecken und im Licht möglichst universaler
1 U. Saxer, Konstituenten einer Medien- und Journalismusethik. Zur Theorie von Medien und
Journalismus-Regelungssystemen, in: Zeitschrift für Evangelische Ethik, 1986, S. 21-45.
2 N. Luhmann, Ökologische Kommunikation, Opladen 1986, S. 262
1
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Prinzipien kritisch-diskursiv aufarbeiten. Zu einer ethisch begründeten Position in
Einzelfragen gehört somit die Rückführung auf universalere Prinzipien, die als
Grundannahmen gelten.
Das hier am Beispiel journalistischer Berufsethik Geschilderte gilt nun für Medienethik
insgesamt: Sie leidet zweifellos an einem Theoriedefizit. Das ist schlimm für eine
Disziplin, die Medienpraxis (im weitesten Sinne verstanden, also nicht nur auf
Journalismus begrenzt) reflexiv begleiten, die Handelnden beraten und sie für die
Realisierung sittlicher Zielvorstellungen gewinnen will. Entrüstung als Gefühl, basierend
auf kritischer Erfahrung (zum Beispiel einer Unrechtserfahrung), kann zwar
Ausgangspunkt ethischen Räsonnements sein, kann ethische Argumentation aber nicht
ersetzen. Philosophie als der Versuch, selbst zu denken,3 entzieht sich leider gern den
Niederungen der Praxis, bewegt sich lieber in den Höhen des Weltgeistes. Wenn sie sich
statt dessen um eine humane soziale und individuelle Praxis bemüht, stellt sie Denkzeug
bereit, um Kriterien vernünftiger Praxis zu entwickeln.
In diesem Sinne unterbreite ich hier einen Vorschlag, wie eine systematisch konzipierte
Medienethik strukturiert werden könnte. Die Vielfalt bisher vorgelegter Ansätze und
Betrachtungsweisen soll damit nicht eingeengt oder geschmälert werden. Vielmehr soll
versucht werden, den erarbeiteten Stand der Bemühungen der Praktischen Philosophie
zu ordnen; vielleicht hilft die hier vorgelegte Systematik wenigstens in Zukunft stringentere
Fragen zu stellen. Das wäre schon ein Gewinn.
Die in den Bänden 2, 3 und 4 der Reihe Beiträge zur Medienethik vorgelegte Medienethik
hat die Werte Öffentlichkeit, Qualität und Freiheit als oberste Werte dieses
medienethischen Ansatzes benannt. Diese Themen lauten nicht zufällig so, auch ihre
Reihenfolge ist nicht willkürlich. Themen und Reihenfolge bezeichnen ein strukturelles
Muster. In diesem Beitrag werden die Begründungen dafür nachgereicht. Die folgenden
Ideen waren aber auch am Anfang nicht schon perfekt da; sie haben sich vielmehr
während der Arbeit an diesen Bänden entwickelt. Daraus ergeben sich nachträglich
Akzentuierungen der Thematik jedes Bandes. Beim Band zum Thema Öffentlichkeit
3 So der Titel eines Buches der Ethikerin Annemarie Pieper, Selber denken. Anstiftung zum
Philosophieren, Leipzig 1997.
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beispielsweise wurde das Thema, wie es unten dargestellt wird, zwar an einigen Stellen
benannt (insbesondere durch Joachim Westerbarkey von der Medienwissenschaft, von
Gerd Kopper von der ökonomischen Seite her), der Schwerpunkt der Analysen lag aber
auf dem demokratietheoretischen, politischen Aspekt von Öffentlichkeit. Es hat sich aber
im Lauf der Jahre – übrigens durchaus in Verbindung mit meiner Reflexion auf die eigene
berufliche Praxis in einem Rundfunkunternehmen – aus der Beschäftigung mit den
Beiträgen aller Autoren eine Systematik des Denkens entwickelt, die jetzt vorgetragen
werden kann, um Anstöße für weitere konzeptionelle Arbeiten zu geben.
Das Ergebnis des Reflexionsprozesses wird dem Kenner wenig sensationell erscheinen,
zumindest auf den ersten Blick: Öffentlichkeit, Qualität, Freiheit – das scheinen
akzeptable Kategorien zu sein. Bei näherem Hinsehen wird man aber feststellen, daß das
Konzept etliche Optionen und Festlegungen enthält, die umstritten sein dürften und
vielleicht (hoffentlich) Diskussionen auslösen, die auf dem Weg zu einer Verständigung
der "scientific community" über Strukturprinzipien der Medienethik weiterführen.
Medienethik als angewandte Ethik
Medienethik ist spezielle Ethik" ( im Unterschied zur "allgemeinen" Ethik, der Grundlegung
oder Prinzipien- und Methodenlehre jedweder Ethik); man könnte sie auch – mit
Bedeutungsnuancen – "angewandte" Ethik bzw. Handlungsfeldethik" oder Bereichsethik"
nennen.4 Jede spezielle Ethik versteht sich als konkrete Form philosophischen und auf
diese philosophische Weise wissenschaftlichen Fragens nach einem guten Leben und
nach dem Handeln von humaner Qualität, nach menschlich sinnvollem Handeln. Die
Frage nach dem guten Leben ist typisch für eine Ethik des "eudaimonistischen" Typs. Die
Frage nach dem richtigen Handeln ist typisch für eine Ethik des "normativen" oder
universalistischen Typs. Beides sind genuin ethische Fragen; die eine ist die historisch
ältere, nämlich antiker Herkunft, die zweite ist die jüngere, neuzeitliche. Wie immer man
4 Vgl. J. Nida-Rümelin (Hrsg.), Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung,
Stuttgart 1996; A. Pieper, Einführung in die Ethik, Tübingen, 2. Aufl. 1991, insbes. Kap. 2: Ethik als
praktische Wissenschaft; "Medienethik gehört (zur) angewandten Ethik. Diese Übersetzung des
amerikanischen applied ethics bezeichnet einen Teilbereich der philosophischen Ethik, dem es ... um die
Formulierung von Maximen für spezifische Handlungsfelder (geht)",so M. Rath, Medienpsychologie und
Ethik, in: J. Groebel/J. Schorr/ U. Six (Hrsg.), Lehrbuch der Medienpsychologie, Bonn 1998 (in Druck;
Kap. 11).
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das Verhältnis beider Grundtypen sehen mag, ob man sie als grundsätzlich
unterschiedliche Antitypen auffaßt oder ob man sie als zwar grundsätzlich verschiedene,
aber doch in ihrer Verschiedenheit grundlegende und gleichermaßen zu leistende
Aufgaben der Ethik ansehen mag (so Hans Krämer5) – im Fall der Medien kann man die
Funktion der Ethik jedenfalls als eine praxisbegleitende, praxisklärende und
praxisregulierende ansehen. Begleitend insoweit, als es sich bei den Medien um eine
dynamische, häufig tagesaktuelle, unglaublich viele gesellschaftliche und individuelle
Lebensfelder prägende und beeinflussende Realität handelt, die auf das philosophische
Denken nicht wartet, gleichwohl seiner bedarf. Das Denken, das diesen dynamischen
Prozeß begleitet, ist hier mehr als in anderen Feldern Reflexion d. h. Wieder-Beugung von
etwas, das schon gerade voraus enteilt ist. Der Strudel des in den Medien täglich
Aktuellen ist dazu angetan, jede Form der Reflexion als gestrig abzutun. Doch in der
"Wieder-Beugung" enthüllt sich dies als Täuschung, denn die Hervorbringung der täglich
aktuellen Medienwirklichkeit zeigt sich als Kreation oder Produkt relativ stabiler kreativer
und industrieller Strukturen, die vielfach in die Institutionen des politischen, ökonomischen
und gesellschaftlich-kulturellen Lebens verwoben sind, sie beeinflussen und prägen.
Diese Klärung führt dann zu normativ-regulierenden Ansätzen, wenn Standards im
institutionellen Bereich gesichert oder verbessert (Ethik von Medienunternehmen) oder
Kurskorrekturen beim individuellen Verhalten (Ethik der Journalisten) vorgenommen
werden sollen.
Systematische Versuche, eine praxisbegleitende, praxisklärende und praxisregulierende
Philosophie der Medien zu begründen, gibt es meines Wissens nicht. Aber wenn die
Medienkommunikation "philosophiebedürftig" ist, wie Hermann Boventer6 nicht müde wird
zu betonen, dann kann dieser Zustand nicht befriedigen. Am weitesten führt wohl bisher
der Vorschlag von Thomas Hausmanninger7. Pragmatische Systematisierungsansätze
5 H. Krämer, Integrative Ethik, Frankfurt a. M. 1992.
6 So schon 1983 der programmatische Titel eines seiner Aufsätze: H. Boventer, Journalismus ist
philosophiebedürftig. Die Medien zwischen Wissenschaft, Moral und Technik, in: Communicatio Socialis,
1983, S. 316- 329.
7 T. Hausmanninger, Kritik der medienethischen Vernunft. Die ethische Diskussion über den Film in
Deutschland im 20. Jahrhundert München 1993, S. 498ff. (abschließender Teil: Bausteine für eine
modernitätsgerechte Medienethik in Bezug auf den Film).
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wie bei Jürgen Wilke8 helfen zwar sehr, Ordnung in die Gedanken zu bringen, reichen
aber noch nicht aus; Heinz Pürer9 hat sich immerhin einmal an eine Theorien-Synopse
gewagt mit dem Ergebnis, daß das "Konzept einer gestuften Verantwortung ... dem
Gesamtkomplex am ehesten gerecht" werde. Dies gilt jedoch für alle Lebensbereiche und
ist kein Spezifikum der Medienkommunikation.
Dies Spezifikum muß in der Institution der öffentlichen Medien selbst gesucht werden. Nur
unter dieser Voraussetzung kann die zu entwickelnde Ethik eine eigene,
bereichsspezifische Kontur erhalten. Medienethik ist nun eine "spezielle Ethik" neben
anderen speziellen Ethiken: zum Beispiel Wirtschaftsethik, Friedensethik, Umweltethik,
Bioethik, Sexualethik usf. In jeder Handlungsfeldethik werden einzelne, abgrenzbare
Lebens und Handlungsfelder unter den Gesichtspunkten der Praktischen Philosophie
behandelt. Jede dieser Ethiken entwickelt aus der Sache heraus, um die es geht,
bereichsspezifische Maximen, die es so und in dieser Konstellation nur in diesem Bereich
gibt. Im Fall der Medienethik geht es, wie der Name sagt, um die Medien. So einfach das
klingt, so folgenreich ist es für die Systematik, die gesucht wird. Denn "Medien" sind nicht
gleichzusetzen mit "Kommunikation", oder: "Medien"-Ethik ist nicht gleich
"Kommunikations"-Ethik, sondern primär Medien-Ethik, wenn nicht sogar ausschließlich
Medienethik. Diese These bedarf der Erläuterung.
Kommunikation könnte dabei zum einen als umfassenderer Begriff im Verhältnis zu
Medien, d.h. zu medialer Kommunikation (im Unterschied zu direkter, interpersonaler
Kommunikation) verstanden werden; in diesem Fall ist Kommunikationsethik eine
spezielle Ethik mit einem umfassenderen Gegenstandsbereich als eine Ethik der
öffentlichen Medien, die davon ein (heutzutage bedeutsames) Kapitel wäre. Eine derartige
Kommunikationsethik hat Edeltraud Bülow10 geschrieben: Sie widmet sich der Frage, wie
interpersonale Kommunikation als ein hohes Gut dargestellt werden kann, beispielsweise
im Prozeß der Bildung, und nach welchen Regeln in dieser Kommunikation zu handeln ist,
8 J. Wilke, Journalistische Berufsethik in der Journalistenausbildung in: ders. (Hrsg.), Zwischenbilanz der
Journalistenausbildung, München 1987, S.233-252. Auch in: W. Wunden (Hrsg.), Medien zwischen Markt
und Moral. Beiträge zur Medienethik, Bd. 1, Stuttgart/ Frankfurt a.M. 1989, S. 181-194; und in J. Wilke
(Hrsg.), Ethik der Massenmedien, Wien 1996, S. 1- 12.
9 H. Pürer, Ethik in Journalismus und Massenkommunikation. Versuch einer Theorien-Synopse, in:
Publizistik, 1992, Heft 3, S. 304-321, hier S. 319.
10 E. Bülow, Kommunikative Ethik, Düsseldorf 1997.
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will man diesem Gut gerecht werden. – Zum anderen kann aber Kommunikation als eine
notwendige Voraussetzung für die Findung und Formulierung ethischer Normen gemeint
sein, als Verständigung über richtige und sinnvolle Wege menschlichen Daseins und
menschlicher Institutionen. Wenn der Begriff "Kommunikation" so gebraucht wird, ist
Kommunikationsethik nicht eine spezielle Ethik unter anderen speziellen Ethiken, sondern
wichtiger Grundbaustein Praktischer Philosophie überhaupt und gehört dann zum
Grundlagenteil der Ethik, also zur oben erwähnten "allgemeinen" Ethik.11
Über die letztere Definition wird es kaum Meinungsverschiedenheiten geben. Wenn man
öffentliche Medien in diesem Zusammenhang in Betracht zieht, so erscheinen sie als ein
Medium der öffentlichen bzw. gesellschaftlichen Kommunikation. In Idealform gesehen,
tragen sie zum öffentlichen Diskurs bei über das, "was ist und was geht". Skeptiker oder
Pessimisten gar mögen das ganz anders sehen. Daß die Medien Verhalten und
Prozeduren öffentlich thematisieren, die für den Weg der Gesellschaft und der
Institutionen, besonders aber für die Diskussion über moralische Fragen von Belang sind,
dürfte freilich kaum umstritten sein. Johannes Gawert hat zu recht festgestellt, daß das
Fernsehen (und unter den Medien besonders dies) einen permanenten moralischen
Diskurs führe12.
Die erste Definition aber (Kommunikation als auch die medienvermittelte Kommunikation
umfassender Begriff, Medienkommunikation als ein Kommunikationsfeld neben anderen)
hat es in sich. Sie sieht Medien als einen Agenten gesellschaftlicher Kommunikation, sieht
medienvermittelte Kommunikation als einen Teilprozeß gesellschaftlicher Kommunikation
und fragt nach ethischen Rahmenbedingungen dieses Teilprozesses. Der hier
unterbreitete Vorschlag abstrahiert aber demgegenüber vom gesellschaftlichen
Kommunikationsprozeß und nimmt nur die Medien in den Blick. Diese Abstraktion mag auf
den ersten Blick wie ein Verrat erscheinen an der eigentlichen Bestimmung der
öffentlichen Medien, die traditionell eben Kommunikation genannt wird, wobei
"Verständigung" der Gesellschaft(smitglieder) das Ziel der Kommunikation ist. Dazu ist
11 Siehe R. Funiok (Hrsg.), Grundfragen der Kommunikationsethik, Konstanz 1996, mit verschiedenen
Beiträgen zu modernen diskursethischen Konzepten.
12 J. Gawert, Normatives Leitmedium? Zu einer unterschätzten Funktion des Fernsehens, in: medien
praktisch, 1996, Heft 4, S. 2, und weitere Beiträge in diesem Heft zum Thema Fernsehen als moralische
Anstalt.
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zunächst klarzustellen: Diese Abstraktion ist methodischer Natur; sie verhilft der
Medienethik zu einem eindeutigen Handlungs-Begriff (dies wird im folgenden erläutert).
Sie erscheint darüber hinaus aber auch dem Prozeß öffentlicher "Kommunikation"
angemessener. So sieht dies auch Peter Winterhoff-Spurk: Unter Bezugnahme auf die
inzwischen kanonische Definition Gerhard Maletzkes von Massenkommunikation schreibt
er: "(Hier ist) nicht mehr von interaktiver Kommunikation die Rede, sondern von
(öffentlicher, indirekter, einseitiger, technischer) Verbreitung – also von medialer
Informationsdistribution."13 Die in medienethischer Betrachtung des Handlungsfelds
Medien erforderliche Reflexion auf den Prozeß gesellschaftlicher Kommunikation wird
somit in dem hier vorgelegten Konzept nicht schon bei den Medien als solchen und bei
der Beschreibung ihrer spezifischen Leistung eingeführt; diese Reflexion gehört vielmehr
zur Diskussion über Medien(produkt)qualität und über den Leitbegriff Freiheit. Dies wird
unten verständlicher werden, muß aber hier bereits notiert werden.
Was medial verteilt ist, ist öffentlich
Nun zum ersten Begriff der Trias. Öffentlichkeit ist die erste Dimension. Öffentlichkeit als
Resultat technisch ermöglichter und realisierter Verteilung (Distribution) der medialen
Produkte, mit anderen Worten: ihre faktische allgemeine Zugänglichkeit – sozusagen das
Gelenk, an dem menschliche Wahrnehmung (über die Sinne) im Rezeptionsakt ansetzen
kann.
Mit dem Begriff "Öffentlichkeit" gibt es Probleme. Insbesondere Joachim Westerbarkey14
hat darauf hingewiesen: Öffentlichkeit, sagt er, sei ein Alltagskonstrukt, das der
kommunikationstheoretischen Rehabilitation bedürfe. In der Tat bedarf diese erste
fundamentale Kategorie der hier vorgeschlagenen medienethischen Systematik der
13 P. Winterhoff-Spurk, Massenkommunikation und Psychologie, in: H. Fünfgeld / C. Mast (Hrsg.),
Masssenkommunikation, Ergebnisse und Perspektiven. Gerhard Maletzke zum 75. Geburtstag, Opladen
1997, S. 307-317, hier S. 309.
14 J. Westerbarkey, Das Geheimnis. Zur funktionalen Ambivalenz von Kommunikationsstrukturen, Opladen
1991; ders., Öffentlichkeit als Funktion und Vorstellung. Der Versuch, eine Alltagskategorie
kommunikationstheoretisch zu rehabilitieren, in: W. Wunden, Öffentlichkeit und Kommunikationskultur.
Beiträge zur Medienethik, Bd. 2, Hamburg/Stuttgart/Frankfurt a. M. 1994, S. 53-64; ders., Banales auf
dem Jahrmarkt der Eitelkeiten, in: forum medienethik, 1995, Heft 2, S. 6-14.
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genaueren Erläuterung (die sich in Anliegen und Ausführung sehr nahe bei Westerbarkey
weiß, ohne damit identisch zu sein).
Mediale Produkte, als Einzelprodukt konzipiert und realisiert (Beispiel: ein Hörspiel), sind
multiplizierbar (kopierbarer Datenträger bzw. digitales Paket), und zwar an sich
unbegrenzt multiplizierbar und somit verteilbar an prinzipiell unbegrenzt viele Adressaten.
Damit ist auf die technische Grundstruktur oder Basis der öffentlichen Medien abgehoben.
In den Kommunikationswissenschaften, die sich meist als sozialwissenschaftlichempirische Publizistikwissenschaften verstehen, wird diese Grundlagendimension
medialer Kommunikation zwar vorausgesetzt, aber selten eigens thematisiert (wie es
auch im Alltagsleben häufig mit Selbstverständlichem geschieht – es wird verachtet",
findet keine Aufmerksamkeit, obwohl es unter Umständen und in unserem Fall äußerst
wichtig ist). Anders ist dies bei den Medienpraktikern. Einem politischen Radiojournalisten
beispielsweise ist es klar, daß sein Kommentar, in der Idee als erklärende und pointiertkritische Aussage im Kopf, dann als Manuskript im PC getippt, noch kein mediales
Produkt ist (obwohl er im Hinblick auf mediale Produktion und Verteilung konzipiert ist).
Erst wenn er – im Regelfall im Studio – ins Mikro gesprochen und aufgezeichnet ist,
erreicht er die distribuierbare technisch-physikalische Form (Hertz-Schwingungen), in der
erst die Inhalte, in der Form verstehbarer Worte, und ansonsten Hörbares (die Stimme, ihr
Schwung usf.) verteilbar sind. Aber erst, wenn das Aufgezeichnete auch über den Sender
verteilt ist – technisch heißt das im Audio-Bereich: die Frequenz ist "moduliert" – und in
technischen Empfangsgeräten "angekommen" ist (zu hören, zu sehen ist, sofern das
Empfangsgerät eingeschaltet und die richtige Frequenz eingestellt ist), ist das
Kommunikat öffentlich, d.h. allgemein empfangbar. Dies zu leisten, ist das eigentliche
Potential, der "Beruf", die Grund-Handlung15 der öffentlichen Medien. "Veröffentlichung" ist
somit die Verteilung – über spezifische Kanäle – von Lauten, Worten, von Bildern, von
Wissen in symbolischer16 Form (Sprache, Schrift, Bild usf.) an Dritte – im Fall medialer
15 Zum Begriff des Handelns, des "sozialen" und des "kommunikativen" Handelns sehr ausführlich: A.
Zerfaß, Unternehmensführung und Öffentlichkeitsarbeit. Grundlegung einer Theorie der
Unternehmenskommunikation und Public Relations, Opladen 1996 (bes. Kap. 3 und 4, in Anlehnung vor
allem an A. Giddens).
16 Zum Symbolbegriff: K. H. Delhees, Soziale Kommunikation. Psychologische Grundlagen für das
Miteinander in der modernen Gesellschaft, Opladen 1994; A.R. Lindesmith/A.L. Strauss, Symbolische
Bedingungen der Sozialisation. Eine Sozialpsychologie, Frankfurt a.M./ Berlin/Wien 1983.
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Veröffentlichung an prinzipiell unbegrenzt viele Adressaten, ist Thematisierung mittels
technischer Vervielfältigung und Verteilung.
Das Medienrecht weiß um diese Grundstruktur medialer Kommunikation: Lizenzen auf
Druckwerke oder die Zuweisung von Frequenzen an Anbieter elektronischer Medien
stellen in diesem Bereich ein Basisgut dar, das – vor aller Betrachtung irgendwelcher
Inhalte in gedruckter bzw. elektronischer Form – hochrangiger Gegenstand
verfassungsrechtlicher Definitionen und Entscheidungen ist.17 Auch die Begünstigung der
Verleger bei den Portokosten hat ihre Begründung in der Wertung medialer Distribution
als gesellschaftlichem Basisgut. Auf der Rezeptionsseite gehört der freie Zugang zu
Informationsquellen zu den vornehmsten Grundrechten von jedermann.
Zum technischen Charakter des Medienbegriffs tritt freilich der institutionelle Aspekt
hinzu. Mediale, technische Distribution wird von Großunternehmen geleistet; alternative
Verteilungsagenten spielen faktisch keine Rolle im Mediengeschäft. Medienethik ist
insoweit zunächst Ethik komplexer Unternehmensorganisationen zur Nutzung der
medialen Produktionseinrichtungen und Verteilkanäle. Insoweit ist der jüngere Ansatz
richtig, Medienethik als Unternehmensethik18 zu sehen (wenn freilich dies nur als erster
Schritt gesehen wird)19; da dies mit enorm hohem Kapitaleinsatz zu tun hat, ist es ebenso
richtig, Medienethik als Anwendungsbereich der Wirtschaftsethik20 zu betrachten (wenn
dies nicht exklusiv geschieht).
In der prinzipiell unbegrenzten Distribution liegt das eigentliche Potential der technischen
Medien und ihre ethisch relevante Brisanz. Das läßt sich anhand der gängigen Begriffe
17 Th. Maunz/G. Dürig, Grundgesetz. Loseblatt-Kommentar, München, 7. Aufl. 1994. Zur jüngeren
Mediengesetzgebung durch deutsche Bundesländer: N.P. Flechsig (Hrsg.): SWR-Staatsvertrag.
Kommentar, Baden-Baden 1997.
18 Zur Unternehmensethik allgemein: K. Bleicher, Normatives Management – Politik, Verfassung und
Philosophie des Unternehmens, Frankfurt a.M./New York 1994; M. Wörz/ P. Dingwerth/R. Öhlschläger
(Hrsg.), Moral als Kapital. Perspektiven des Dialogs zwischen Wirtschaft und Ethik, Stuttgart 1990.
Bezogen auf Rundfunkunternehmen: U. Saxer (Hrsg.), Unternehmenskultur und Marketing von
Rundfunkunternehmen, Stuttgart 1989.
19 H. G. Nutzinger "Homo oeconomicus " – Reichweite und Grenzen der ökonomischen Verhaltenstheorie,
in: Zeitschrift für Evangelische Ethik, 1997, S. 84-98.
20 Siehe hier vor allem M. Karmasin in mehreren Veröffentlichungen, besonders: Das Oligopol der
Wahrheit. Medienunternehmen zwischen Ökonomie und Ethik, Wien/Köln/Weimar 1993; und ders., Ethik
als Gewinn. Zur ethischen Rekonstruktion der Ökonomie: Konzepte und Analysen von Wirtschafts-,
Unternehmens- und Führungsethik, Wien 1996.
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von Öffentlichkeit in mancherlei Richtungen entfalten: So entsteht durch Verbreitung von
Ideen und Meinungen so etwas wie öffentliche Meinung; Massensuggestion und
politische Manipulation, ja ethnischer Haß und Völkermord werden befördert (auch
prosoziale Verhaltensweisen natürlich – aber davon wird im Zusammenhang mit Medien
seltener gesprochen ... ). Die Kosten der technischen Distribution (Technik ist teuer, ein
Satellitentransponder beispielsweise 12 Mio. DM Miete im Jahr), verbunden mit der
Kommerzialisierung der westlichen kapitalistischen Gesellschaften, führen tendenziell zur
Medienunternehmens-Konzentration in den Händen Weniger oder in der Verfügung
anonymer Kapitaleigner und begünstigen möglicherweise die Uniformisierung medial
vorgetragener Meinungen. Low-price-Strategien etlicher Medienkonzerne, verbunden mit
der Akzeptanz trivialer Inhalte bei geringer gebildeten Massenpublika, lassen verstärkt
eskapistische und voyeuristische Tendenzen in der Gesellschaft befürchten, zum
Schaden einer lebendigen, politisch geprägten "Öffentlichkeit". Dies alles aber sind
ethische relevante Überlegungen, die das distributive Potential der technischen Medien
voraussetzen.
Hieraus leitet sich – wiederum vor allen Betrachtungen von Inhalten und Folgen von
Veröffentlichungen – eine spezifische Professionalität der "Veröffentlicher" ab: Sie wollen
mit ihren Produkten die höchstmögliche Zahl von Nutzern ihrer Produkte erreichen. Diese
professionelle Einstellung und Handlungsweise (nämlich ein mediales Produkt so zu
gestalten und marketingmäßig zu begleiten, daß es ein Maximum von Nutzern erreicht)
wird häufig denunziert. Begriffe wie "Quotengeilheit" deuten darauf hin. Kommerzielle
Auswüchse in der Form etwa der Nutzung niedriger Instinkte beim Publikum haben aber
nichts damit zu tun, daß ein Produkt so gemacht und begleitet werden muß, daß es
Adressaten in möglichst hoher Zahl finden und erreichen muß – die
"Ausschöpfungsquote" (die Quote der mit einem bestimmten Medienangebot tatsächlich
erreichten Nutzer, bezogen auf alle potentiell mit diesem Angebot erreichbaren Nutzer)
muß hoch sein.
Ethisches Denken verachtet das Potential, auch das mediale Verteilpotentiall nicht. Im
Gegenteil, es sieht darin große Chancen. Aber es bedenkt immer auch die Risiken und
baut Hemmungen ein in Form von normativen Grenzziehungen.21 Hier gilt ganz allgemein
21 Siehe dazu grundsätzlich: Krämer, a.a.O. (Anm. 5), ab S. 232 passim.
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das Verbot, jemand ohne hinreichenden Grund Schaden zuzufügen ("neminem laedere!").
Hier ist der Bereich der Menschenwürde und Menschenrechte in ihrem Eingriffe
abwehrenden Sinn zu sehen, mit der Ausformung im juristischen Konstrukt des
"allgemeinen Persönlichkeitsrechts". Hier ist der Jugendschutz ebenso zu diskutieren wie
die Frage der Angemessenheit und Zweckmäßigkeit medialer Tabus, bezogen auf
exzessive Gewaltdarstellungen oder Pornographie.
An dieser Stelle spätestens wird deutlich, wie sehr der Gedanke gesellschaftlicher Freiheit
schon bei der ethischen Problematik medialer Verteilung grundlegend thematisiert werden
muß. Dies geschieht in der Diskussion über die Frage, wie angesichts der Konzentration
im Medienbereich ein Mindestmaß an gewünschter Medien-Vielfalt garantiert werden
kann. Medienethik ist deshalb inbesondere als Beratung für eine Medienordnungspolitik
zu konzipieren.22 Dasselbe gilt für die internationalen Medienfragen, die unter den
Stichwörtern "Weltinformationsordnung" und "Informationsgerechtigkeit" abgehandelt
werden.23
Dies liegt an der besonderen Art und Weise des medial verteilten Produkts und seiner
gesamtgesellschaftlichen Bedeutung. Anders als bei materiellen Gütern – Lebensmitteln
oder Maschinen beispielsweise – handelt es sich um symbolische Inhalte24, die mit Hilfe
der technischen Infrastruktur verteilt werden. Und eine weitere Eigenheit: Diese
symbolischen Inhalte sind an Menschen gerichtet, die sie wahrnehmen, ihnen ihre
Aufmerksamkeit zuwenden, sie bewerten und darauf reagieren. Diesen Vorgang
bezeichnet man – meines Erachtens sehr unangemessen – als "Rezeption".
22 Angesichts der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung des Themas nimmt es nicht wunder, daß die
Enquete-Kommission Zukunft der Medien in Wirtschaft und Gesellschaft Deutschlands Weg in die
Informationsgesellschaft" sich auf keinen von allen Parteien getragenen Zwischenbericht einigen
konnten, sondern vielmehr jede Fraktion bzw. Gruppe des Bundestags einen separaten Bericht
veröffentlichte; siehe Deutscher Bundestag (Hrsg.), Meinungsfreiheit, Meinungsvielfalt, Wettbewerb.
Rundfunkbegriff und Regulierungsbedarf bei den Neuen Medien, Bonn 1997.
23 Siehe jüngst: R. Kenne, Vom Austausch zum Ausverkauf?Zur Situation der Medien in
Entwicklungsländern, in: Fünfgeld/Mast (Hrsg.), a.a.O. (Anm. 13), S. 335-346.
24 Zum Symbolbegriff siehe Anm. 17.
11
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Qualitäten des medialen Produkts
Nach dem medialen Verteilen tritt in der hier vorgeschlagenen Systematik die Frage nach
dem Verteilten in den Vordergrund, unter ethischem Gesichtspunkt die Qualität des
Verteilten. Mit dem Begriff der Qualität rückt also das mediale Produkt in den Mittelpunkt
des Interesses.
Mit Absicht wird in der in diesem Beitrag vorgestellten Systematik das Produkt nicht vor,
sondern erst nach der Distribution thematisiert, obschon es vorher – in der zeitlichen
Abfolge vor der Distribution – produziert wird; denn seinen medialen Charakter bekommt
das Produkt, wie gesagt, erst dadurch, daß es an prinzipiell "alle" verteilt werden soll. Aus
einer bloßen wertenden Mitteilung an einen individuellen Gesprächspartner wird durch die
Distribution eine Botschaft an die Öffentlichkeit", aus einem privaten Brief wird ein
kulturelles Ereignis (Ereignis insofern, als es Resonanz findet), aus einem belichteten
Streifen Zelluloid ein Film (jetzt nicht als Einzelstück, sondern als Filmereignis – Premiere
und Folgevorführungen – verstanden).
Unter dem Gesichtspunkt des verteilten medialen Produkts ist nicht nur die reine Vielzahl
der "Rezipienten" zu betrachten, sondern auch die Reaktion derselben, wenn sie das
Produkt nutzen (wahrnehmen, flüchtig oder aufmerksam in Betracht ziehen, dabei oder
daraufhin etwas fühlen, tun usf.). Die pure Distribution als solche, wiewohl sie die
Grundhandlung der Medien darstellt, ist nichts unter den Gesichtspunkten des medialen
Produkts, ohne die Inhalte symbolischer Natur.
Was heißt "Qualität" unter ethischen Aspekten? Bei einem materiellen Produkt,
beispielsweise bei einer Schraube, sind die Kriterien ziemlich leicht zu bestimmen: sie
müssen dem Zweck entsprechen, für den sie gemacht und gedacht sind; eine Schraube,
die nicht "schraubt", ist keine gute Schraube. Verrostet sie zu schnell oder hält sie
weniger fest als erwartet, dann ist sie keine gute Schraube; sie ist minderwertig, denn sie
erfüllt ihren Zweck nicht gut und nicht nachhaltig genug. Sie muß im übrigen den Normen
entsprechen (DIN).
DIN für mediale Produkte gibt es nicht; die Qualität symbolischer Inhalte ist schwieriger zu
bestimmen. Zum Teil ergibt sie sich – wie die Qualität der Schraube – aus dem rein
12
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Handwerklichen der Medienproduktion, eben in der Form, wie mediale Produkte
hergestellt werden. Kleine Beispiele: der Ton muß richtig ausgesteuert sein; das Layout
einer Zeitung muß beachtet werden, Nachrichten müssen nach den Regeln der Kunst
formuliert werden. Filmschnitt folgt bestimmten handwerklichen Regeln, usw. Auch
Gesichtspunkte der Vermittlung von Inhalten gehören dazu: so etwa die Techniken der
Abfassung eines Film-Manuskriptes oder die Regeln bei der Beurteilung von
Agenturmaterial oder der Formulierung von Nachrichten. Hier gilt generell der Grundsatz,
daß was ethisch gut ist, auch den handwerklichen Regeln der Medienproduktion unter
technischen und vermittlerischen Gesichtspunkten entspricht. Dies ist ein primärer und
wichtiger, auch sofort nachvollziehbarer Qualitätsfaktor. Trotzdem: auch in diese
scheinbar "objektiven" Feststellungen spielen bereits subjektiv-bewertende Faktoren
hinein.
Ungleich schwieriger wird es im ästhetischen Bereich, Qualität zu erfassen, "bessere" von
schlechteren" Produkten zu unterscheiden. Dies ist jedoch unter ethischen
Gesichtspunkten nicht sehr relevant, weil ästhetische Kriterien für die Distributionsfrage
nicht relevant sind, d.h.: ob eine Produktion unter ästhetischen Aspekten gelungen ist, ist
kein ethisches Kriterium, das über Veröffentlichung oder Nicht-Veröffentlichung
entscheidet. Davon zu unterscheiden ist natürlich, daß es im Hinblick auf die Entwicklung
ästhetischer Wahrnehmung geboten ist, die Produktion und Distribution ästhetisch
gelungener Medien zu fördern.
Es gibt aber bei der Medienproduktion einen wichtigen, wenn nicht sogar wichtigsten
Aspekt von Qualität, den der Wahrheit. Er bezeichnet die Zuordnung des Zeichens zum
Bezeichneten, wie er in der Nachricht von etwas oder der Information über etwas zu
finden ist25. Die klassische ethische Frage nach der Wahrheit von Mitteilungen
(Wahrhaftigkeit ist die darauf gerichtete Tugend) erweist sich als ein besonders wichtiger
Fall der Forderung nach medialer Qualität. Die Richtigkeit von Nachrichten stellt ein
maßgebliches Kriterium von medialer Qualität dar, sie läßt sich empirisch überprüfen,
jedenfalls in weit höherem Maß, als Skeptiker, vor allem konstruktivistischer Konfession,
ahnen wollen. Zwar läßt sich oft nicht herausfinden, "was wirklich passiert ist“; aber nicht
25 C. Doelker, Getürkte Wirklichkeit. Vom Mißbrauch der Bilder, in W. Wunden (Hrsg.), Wahrheit als
Medienqualität. Beiträge zur Medienethik, Bd. 3, Frankfurt a.M. 1996, S. 29-35.
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immer stimmen Behauptungen, die ein Journalist aufstellt – und der Irrtum oder die Lüge
kommen nicht selten ans Tageslicht.
Zu den wichtigsten medienethischen Anliegen gehört folgerichtig die "Qualitätssicherung".
Für den Bereich des Journalismus hat Stephan Ruß-Mohl – unter Einbeziehung
insbesondere der US-amerikanischen Verfahrensweisen – das gesamte Spektrum
erfolgversprechender Maßnahmen beschrieben.26
Zu den wichtigsten historischen Erfahrungen unseres Jahrhunderts gehört zweifellos
diejenige, daß es ohne Wahrheit keine Freiheit gibt. Wenn moralisches Lernen, auch
gesellschaftliches, möglich ist, dann hat es hier seine Berechtigung. Mediale Produkte auf
ihren Bezug zu menschlicher individueller wie sozialer – Freiheit hin zu bedenken, hat in
dieser Erfahrung seinen Ausgangspunkt. Ein wichtiges Kapitel scheint mir dabei nicht nur
die Prüfung der Wahrheit politisch-gesellschaftlicher Information zu sein, sondern auch
die Qualität, vor allem die Wahrhaftigkeit medialer Unterhaltung27 – wichtig deswegen,
weil Medien vor allem auch populäre" Medien (amer.: "popular media") sind, die
meistrezipierten, beliebtesten medialen Angebote mit entsprechender Breitenwirkung.
"Gute" Unterhaltung steht wohl in einem engen Zusammenhang mit menschlicher Freiheit;
ihr ethischer Rang ist möglicherweise höher als der richtiger Information. Von großer
Bedeutung ist bei der Frage medialer Qualität das Konzept "Kreativität"28 (entsprechend
dem Konzept "Vielfalt" bei der Mediendistribution).
Freiheit als Leitwert und Horizont der Medienethik
Mit dem Thema Freiheit kommt man in den Bereich der Sinnfrage: Medienethik bedarf
einer grundlegenden Prämisse, einer Setzung als Horizont der denkerischen Bemühung.
"Mediale Produkte verteilen" kann man nämlich in mancherlei Absicht. Es gibt mediale
26 S. Ruß-Mohl, Am eigenen Schopfe ... Qualitätssicherung im Journalismus – Grundfragen, Ansätze,
Näherungsversuche, in: J. Wilke (Hrsg.), Ethik der Massenmedien, Wien 1996, S. 100-114; ders., Der IFaktor. Qualitätssicherung im amerikanischen Journalismus. Modell für Europa, Zürich 1994.
27 P. Kottlorz, Fernsehmoral. Ethische Strukturen fiktionaler Fernsehunterhaltung, Berlin 1993;
Hausmanninger, a.a.O. (Anm. 7).
28 Siehe unter anderen P. Matussek, Kreativität als Chance. Der schöpferische Mensch in
psychodynamischer Sicht, München 1974; D. Baacke, Phantasie und Kreativität, in: H.J. Kagelmann/G.
Wenninger (Hrsg.), Medienpsychologie, München/Wien/Baltimore 1982, S. 146-157.
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Distribution zum Zweck der Gleichschaltung der Menschen – siehe die deutsche
Erfahrung im Nationalsozialismus. Es gibt hervorragend gestaltete, technisch-ästhetisch
glanzvolle Produkte, die der Verherrlichung von Krieg und Verbrechen dienen. Es muß
also eine Wertsetzung erfolgen, welche den Medien insgesamt ihren Sinn und ihre
Richtung und der ethischen Bemühung ein klares Profil gibt. Diese Wertsetzung darf
zunächst eine Hypothese sein, die sich bewähren muß unter den Bedingungen der Praxis.
Die Annahme, die hier gesetzt wird, heißt Freiheit: individuelle und gesellschaftliche
Freiheit. Medien dienen der Freiheit der Menschen in der Gesellschaft – dies ist der
Ausgangspunkt, ist die demokratische Hypothese. Einen entscheidenden Hinweis dafür
gibt das Grundgesetz der Bundesrepublik, Artikel 5, in Verbindung mit Artikel 19 der UNOCharta der Menschenrechte von 1948, Artikel 19. Sinn und Zielrichtung medialer
Verteilung ist also menschliche und gesellschaftliche Freiheit. Viele Instanzen,
Institutionen und Individuen teilen ihre Ideen, Überzeugungen und Normen mit – die
Medien aber haben selber keine bestimmte Überzeugung außer der, die in ihrer
Distribution grundlegend beschrieben ist: daß nämlich Begriffe, Konzepte, Entwürfe,
Deutungen jeglicher Provenienz zirkulieren müssen – sogar im Grenzfall noch diejenigen,
die dieser freien Zirkulation selbst entgegenstehen. Damit ist die Äußerungs- und
Meinungsfreiheit als Sinn der Medien und Leitbegriff jeder Medienethik angesprochen und
benannt29.
Freilich genügt für die praktische Philosophie nicht die pathetische Verkündung nach Art
von Sonntagsreden, sondern das gemeinte Verständnis von Freiheit muß näherhin
beschrieben werden, damit dieser Begriff als Leitwert für Medienethik dienen kann. Dies
kann hier nur in wenigen Sätzen angedeutet, nicht aber vollständig entfaltet werden – der
Verweis auf die Beiträge dieses Bandes mag da entlasten.
Ausgangspunkt ist eine allgemeine Definition von Freiheit: "Aus eigenem Können selbst
Ursachen setzen." Frei ist demnach, wer aus eigenem Können selbst Ursachen setzt.30
29 Dies zeigt sich deutlich an einem Vergleich zwischen allgemein-medialer und kirchlicher Kommunikation
über moralische Fragen, siehe: W. Wunden, Ehebruch in Film und Fernsehen, in: Internationale
katholische Zeitschrift Communio, 1997, Jan./Febr., S. 66-79.
30 Vgl. J. Erpenbeck, Wollen und Werden. Ein psychologisch-philosophischer Essay über Willensfreiheit,
Freiheitswillen und Selbstorganisation, Konstanz 1993. Zum Begriff des "Könnens": Krämer, a.a.O. (Anm.
5) passim, bes. S. 163ff.
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Insofern er Ursachen aus eigenem Können setzt, ist er dafür auch verantwortlich. Freiheit
nimmt viele Formen an, von denen Romano Guardini in seiner Gedenkrede für die Opfer
des 20. Juli 1944 einige nennt.31 Er kommt bei der Nennung der Pressefreiheit ausführlich
auf den Respekt vor der Intimität als Notwendigkeit der Bindung dieser Freiheit zu
sprechen32 – ein beherrschendes Thema der Mediendebatte nach dem Tod der Princess
of Wales. Freiheit der Medienunternehmen und der Medienschaffenden auf Kosten derer,
denen die Ausübung dieser Freiheit nutzen sollte, ist – ethisch gesehen – ein
Widerspruch. Solcherlei Freiheitsausübung bringt sich um ihre eigene Grundlage.
Im Gesamtvollzug medialer Prozesse muß so verstandene Freiheit Gegenstand einer
institutionellen Fundamentaloption sein. Dieser vor allem in der katholischen Moraltheorie
übliche Begriff bedeutet vor allem die Grundentschiedenheit des einzelnen Menschen für
das Gute, die lebensgeschichtlich in den wichtigen Entscheidungen des Lebens
umgesetzt wird33 – er kann aber auch für die gesellschaftlichen und staatlichen
Institutionen gelten und verstanden werden als grundsätzlich gestaltungs- und
handlungsleitende Einsicht, daß es gut sei, wenn die Freiheitsräume möglichst viel
Spielraum lassen für "eigenes Können" von Menschen und Gruppen – so sieht vor allem
die evangelische Soziallehre Freiheit an, etwa im Werk von Arthur Rich34, als "Maxime
sozialer Entscheidung".
Bei näherer Hinsicht auf die Medien zeigt sich, daß diese sehr deutlich eine Hinordnung
auf gesellschaftliche Freiheit haben. Die – oft beklagte oder gar als Verderb der
Menschheit denunzierte – Erweiterung der Medienvielfalt muß – jedenfalls grundsätzlich –
als Erweiterung des Freiheitsspielraums der Nutzer gesehen werden, im Sinne der
31 R. Guardini, Freiheit /Eine Gedenkrede, in: ders., Sorge um den Menschen, Würzburg 1962, S. 123-138.
32 Ebd., S. 136f. Vgl. auch etliche Arbeiten des Verfassers, zum Beispiel: W. Wunden, Das Recht des Intim,
München 1975; ders., Politische Prominenz als Klatschobjekt, in: Bertelsmann Brief, Dezember 1994, S.
10-12; ders., Intimspäre in der Mediengesellschaft, in: forum medienethik, 1995, Nr. 2, S. 15-21. Zur
Bindung der Medienfreiheit: P. Kirchhof, Die Meinungsbildung in gesellschaftlichen Gruppen als
Voraussetzung einer freiheitlichen Demokratie, in: Süddeutscher Rundfunk, SDR im Gespräch – für
Margret Wittig-Terhardt, Stuttgart 1994 (Südfunk-Hefte 20), S.27-45.
33 S.K. Demmer, Art"Freiheit", in H. Rotter/G. Virt (Hrsg.), Neues Lexikon der christlichen Moral,
Innsbruck/Wien 1990, S. 188-194, bes. S. 189f.
34 S. C. Walther, Theologie und Gesellschaft. Ortsbestimmung der evangelischen Sozialethik,
Zürich/Stuttgart 1967, S. 153-165. Siehe auch F. Furger, Christliche Ethik im Spannungsfeld von
Individuum, Gruppe und Gesellschaft – das personale Ziel in der Verschiedenheit seiner Ansätze, in:
Theologische Berichte, Heft 14, Zürich 1985, S. 105-138.
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Auswahlfreiheit. Wir stehen heute, durch die Digitalisierung der Medienproduktion und
verteilung, vor einem weiteren Schub in diese Richtung. Dies verlangt verschärfte
Anstrengungen um eine freiheitliche Gestaltung. Deutlich wird hier vor allem zweierlei.
Erstens: Mediale Distribution geschieht immer durch Medienunternehmen. Die
Medienunternehmen rücken in der Dimension medialer Distribution in den Vordergrund
der ethischen Betrachtung. Eine freiheitliche Medienordnung muß unternehmerische
Betätigung ermöglichen. Sie muß des weiteren diesen Bereich so ordnen, daß Vielfalt des
Angebots garantiert wird. Ferner muß der Mensch die praktische Chance (nicht nur eine
theoretische Möglichkeit) haben, die verteilten Angebote auch nutzen zu können. Das
heißt, er muß eine entsprechende technische Möglichkeit des Zugangs zu den
Medienangeboten bei erschwinglichen Preisen haben.
Die Produkte selbst haben zweifelsfrei ebenfalls eine Hinordnung auf individuelle und
gesellschaftliche Freiheitserweiterung. Hier sind schwierige Analysen vonnöten. Welche
Mediendarbietung entspricht dem Freiheitspostulat mehr als eine andere? Es sind, sagen
wir hier einmal: Stoffe, die den Menschen in den Stand versetzen, zunächst einmal seine
Wahlfreiheit wahrnehmen zu können. Schlüsselbegriffe sind hier Information und
Wirklichkeitsbezug, auch Objektivität und Wahrheit. Man mag einwenden, mit der von
derartigen Darbietungen geförderten Wahlfreiheit sei nun nicht gerade die höchste Form
menschlicher Freiheit anvisiert. Immerhin sollte der Hinweis ernst genommen werden, die
öffentlichen Medien hätten – entgegen vieler Prognosen – nicht zur "Massengesellschaft"
geführt, sondern einen sehr wesentlichen Beitrag zur Individualisierung und Pluralisierung
geleistet.35 Auf die Notwendigkeit, die daraus resultierende Pluralität abzusichern durch
Stärkung der "Bindekräfte", haben prominente und kundige Beobachter der aktuellen
gesellschaftlichen Megatrends wie Ralf Dahrendorf36 und Karl Lehmann37 eindringlich
hingewiesen. Inwieweit dies aber wiederum den Medien als primäre Aufgabe zugewiesen
werden kann, wäre einer eingehenden Diskussion wert. Lehmann sieht die Aufgabe der
Kirche in diesem Prozeß jedenfalls so: Wenn der Staat von Voraussetzungen lebt, die er
35 So vor allem H. Lübbe in etlichen Vorträgen/Publikationen, zum Beispiel: Die Pluralisierung der Medien
und die sogenannte Massengesellschaft, in: MUT, 1995, Nr. 33 1, S. 48-54.
36 R. Dahrendorf, Freiheit und soziale Bindungen. Anmerkungen zur Struktur einer Argumentation, in: K.
Michalski (Hrsg.), Die liberale Gesellschaft. Castelgandolfo-Gespräche 1993, Stuttgart 1993, S. 11-20.
37 K. Lehmann, Orientierung, Verantwortung und Fundamentalkonsens in freiheitlichen Gesellschaften, in:
KAS-Auslandinformationen, 1996, Nr. 10, S. 3-12.
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selbst nicht garantieren kann, dann nährt sich der Fundamentalkonsens der Gesellschaft
letztlich von der Konvergenz und dem Gespräch vieler konkreter ethischer
Lebensentwürfe. Diese müssen durch ein glaubwürdiges argumentatives und beredtes
Zeugnis in das öffentliche Gespräch und die gesellschaftliche Konsensbildung
eingebracht werden."38 Vieles spricht dafür, die Verantwortung der Medien in dieser Frage
darin zu sehen, daß sie der Vielfalt der präsentierten Lebens- und
Argumentationsentwürfe Raum geben.
Zusammenfassend: Öffentlichkeit – Qualität – Freiheit sind damit als Grundwerte einer
Medienethik genannt. Ist diese Auswahl willkürlich, oder weist sie eine stringente Struktur
auf? Sie erweist sich jedenfalls als eine Hypothese, die der Prüfung wert ist; sie bezieht
die Grundwerte aus ihrer eigenen Struktur, also nicht von anderswo her. Klar ist dies im
Fall der Öffentlichkeit mit Bezug auf die Distributionstätigkeit; einleuchtend ebenfalls im
Produktcharakter "Qualität", wie oben beschrieben. Freiheit als Sinnhorizont der
Medienethik läßt sich zwar allein aus der Struktur der Medien nicht ableiten (sie wurden
Instrumente autoritärer ideologischer Herrschaft und werden es wieder werden können),
immerhin aber läßt sich eine Affinität zwischen den Medien und einer demokratisch-plural
verfaßten Gesellschaft feststellen.
Im Ergebnis läßt sich festhalten: Öffentlichkeit, Qualität und Freiheit sollen sein. Es sind
die Grundwerte medialer Kommunikation, jedenfalls als Hypothese für die Konstruktion
einer systematischen Medienethik.
Nutzerethik: Medienkompetenz und Lebenskunst
Bleibt zu fragen nach dem Menschen, der die Medien nutzt – nicht nur auf der Ebene der
Standard-Medienforschung, wie sie sich etwa in der Studie Massenkommunikation
niederschlägt, sondern auch auf der Verarbeitungsebene, in Gefühlen, Bewertungen,
Bedeutungen, in den Handlungsorientierungen, in seinem Alltag.39 Einer freiheitlichen
Medienmoral entspricht eine freiheitliche Nutzermoral, das heißt ein Ethos des Publikums
38 Ebd., S. 10f.; siehe auch A. Seeber, Was hält die Gesellschaft zusammen?, in: Herder Korrespondenz,
1997, Heft 9, S. 433-435, sowie H. Boventer, Pluralistische Kirchenerfahrung. Wieviel Religion braucht
die Republik?, in: H.-J. Haase/F. Pöggeler (Hrsg.), Leben zwischen Gegensätzen und Polaritäten.
Pluralismus in Wissenschaft und Lebensführung, Frankfurt a. M. u. a., S. 91-102.
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und der einzelnen Nutzer, das sich an den freiheitlichen Chancen der Medienangebote
orientiert und auf die Kompetenz des Nutzers setzt.
"Medienkompetenz" ist damit das eine Schlüsselwort für eine Publikums-Ethik (und für
eine moderne Medienpädagogik)40. Damit darf aber kein ausschließlich instrumentelles
Verständnis der Aufgabe verbunden werden; denn ein freiheitliches Verständnis vom
Menschen kann sich auf den Erwerb funktioneller Fertigkeiten nicht beschränken.
"Lebenskunst" ist daher das zweite Stichwort für eine Publikumsethik. Alle wesentlichen
Lebensvollzüge sind in den großen Zusammenhang der "Lebenskunst" eingebunden –
und die Mediennutzung gehört wesentlich dazu.41
In beider Hinsicht – was die Medien selbst und was ihre Nutzer betrifft – setzt Ethik die
Freiheit der Agenten voraus, sich die Philosophie der Medienpraxis im Verteilen wie im
Nutzen zu eigen zu machen. Die Stärke der Ethik liegt im Beraten, nicht im
sanktionierenden Durchsetzen. Nicht zuletzt darin liegt die humane Qualität jeder Ethik,
auch die der hier vorgeschlagenen systematischen Medienethik. Denjenigen, die diesem
Vorschlag den Vorwurf allzugroßen Optimismus machen, sei geantwortet, daß Chancen
der Entwicklung immer auch von Risiken begleitet werden, und sich der Gewinn an
Freiheit immer dadurch erweist, daß Risiken gesehen und bewältigt wurden; außerdem
aber liegt diesen Überlegungen die Inspiration und das Vertrauen zugrunde, die der
Gedanke der Selbstorganisation des Lebendigen vermittelt42.
39 Siehe grundlegend zum Konzept "Alltag": A. Schütz, Theorie der Lebensformen (hrsg. und eingeleitet von
I. Strubar), Frankfurt a. M. 1981.
40 J. Lauffer / I. Volkmer (Hrsg.), Kommunikative Kompetenz in einer sich ändernden Medienwelt (für Dieter
Baacke), Opladen 1995; Medienpsychologie, 1997, Heft 3 mit Beiträgen zum Thema u.a. von P.
Winterhoff-Spurk und J. Groebel.
41 H. Lübbe, Mediennutzungsethik – Medienkonsum als moralische Herausforderung, in: J. Wilke (Hrsg.),
Ethik der Massenmedien, Wien 1996, S. 68-71; Funiok, a.a.O. (Anm. 11), S. 107-122 bzw. S. 123-132; R.
Capurro, Leben im Informationszeitalter, Berlin 1995. – B. Mettler-v.Meibom, Spiel – Unterhaltung –
Sucht. Die Frage nach den Grenzüberschreitungen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur
Wochenzeitung “Das Parlament”, B 19-20/97, 2.5.1997, S. 34-46; C.J. Hamelink, Ethies for Media Users,
in: European Journal of Communication, 1995, Nr. 4, S. 497-512.
42 F. Capra, Lebensnetz. Ein neues Verständnis der lebendigen Welt, Bern/München/ Wien 1996. Kritisch
dazu: Krämer, a.a.O. (Anm. 5), S. 103f.
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