Leseprobe_2_`Prüfungsorientierte

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Das Unternehmen in der Sozialen Marktwirtschaft
2.
Situationsbezogene
Frage
Das Unternehmen in der Sozialen Marktwirtschaft
a) Wie lässt sich die marktwirtschaftliche Position Ihres Fleischerfachbetriebes beschreiben?
Fleischermeister Kutter tritt auf dem Markt für Fleischprodukte und dabei neuerdings auch bei Wildspezialitäten und Partyservices als Anbieter
auf. Er ist einer von mehreren Anbietern, zu denen er in Konkurrenz steht.
Alle Anbieter sind marktwirtschaftlich frei in ihren Entscheidungen und
verhalten sich auch egoistisch, d. h. sie sind nur an ihrer eigenen Güterversorgung interessiert, die sie über einen möglichst hohen Gewinn
erreichen können. Für Fleischermeister Kutter wie aber auch für seine Mitanbieter gilt, dass sie normalerweise an einem möglichst hohen Preis
für ihre Fleischprodukte interessiert sind. Je höher der zu erzielende Preis
ist, umso mehr Anbieter werden in der Lage sein, überhaupt anzubieten,
da der Preis über den Umsatz und dieser im Vergleich zu den Kosten über
den Gewinn entscheidet. Umgekehrt gilt, dass das Angebot am Markt für
Fleischprodukte umso geringer sein wird, je geringer der zu erzielende
Preis ist, da bei Preisen unter den Stückkosten Verluste drohen.
Auf der Gegenseite sind Fleischermeister Kutter und seine Mitanbieter
den Nachfragern ausgesetzt, die ebenfalls marktwirtschaftlich frei und
egoistisch darüber entscheiden, ob und in welchem Umfang sie bereit
sind, die von den Anbietern gewünschten Preise zu zahlen. Dabei wird
ihnen unterstellt, dass sie im Gegensatz zu den Anbietern normalerweise
an einem möglichst geringen Preis interessiert sind, um ihre Güterversorgung bestmöglich zu sichern. Für sie sind die zu zahlenden Preise gleichsam Kosten, denen der von den Gütern gestiftete Bruttonutzen
gleichsam als Umsatz gegenübersteht. Sie möchten einen möglichst hohen Nettonutzen gleichsam als Gewinn erzielen und werden daher bei
niedrigeren Preisen mehr und bei höheren Preisen weniger nachfragen.
Der Interessenausgleich im Gleichgewicht zwischen Anbietern und
Nachfragern erfolgt marktwirtschaftlich über den Preis. Ungleichgewichte werden durch Preisanpassungen, ein Ungleichgewicht mit einem Überangebot durch Preissenkung, ein Ungleichgewicht mit einer Übernachfrage durch Preiserhöhung abgebaut.
(Literaturhinweis: Lehrbuch „Volkswirtschaft – Rahmenbedingungen für eine Unternehmensstrategie“, Abschnitte 2.1.3, 2.1.7)
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Lösungsvorschläge zu den situationsbezogenen Aufgaben
b) Wie lässt sich anhand von drei Beispielen zeigen, dass die
Sozialbindung der Marktwirtschaft auch Ihren Fleischerfachbetrieb beeinflusst?
Situationsbezogene
Frage
Sozialbindung der Marktwirtschaft bedeutet, dass der Staat aufgrund
seiner gesellschaftlichen (sozialen) Verantwortung, die auf die Endziele
der Verfassung (Grundgesetz) gerichtet ist und ihm allein dafür hoheitliche Befugnisse (Gewaltmonopol) zugesteht, durch Gesetze, Verordnungen etc. in die marktwirtschaftlichen Freiheiten der einzelnen Marktteilnehmer eingreift und sie zu einem Verhalten zwingt, dass zu sozialen
Ergebnissen führt. Unsoziale marktwirtschaftliche Ergebnisse werden
durch staatliche (planwirtschaftliche) Eingriffe verhindert oder beseitigt.
Fleischermeister Kutter erkennt die Sozialbindung der Marktwirtschaft
z. B. in dem staatlich verordneten Mindestlohn für die Fleischbranche.
Er soll verhindern, dass ein geringerer, marktwirtschaftlicher Lohn nicht
mehr die Existenzsicherung der betroffenen Arbeitnehmer gewährleistet. Auch z. B. an Zulassungsbeschränkungen im Fleischerhandwerk
(Handwerksrolle) oder an Hygienevorschriften in der Fleischproduktion
ist die Sozialbindung der Marktwirtschaft zu erkennen. Mit ihnen sollen
marktwirtschaftliche Auswüchse verhindert werden. Und letztlich zeigt
z. B. auch jede Steuerzahlung als Zwangsabgabe durch Fleischermeister Kutter, dass mit ihr eine staatliche Umverteilung unter sozialem
Blickwinkel (z. B. zur Finanzierung des Kindergeldes oder öffentlicher Güter) vorgenommen wird.
(Literaturhinweis: Lehrbuch „Volkswirtschaft – Rahmenbedingungen für eine Unternehmensstrategie“, Abschnitte 2.3.1, 2.3.2)
c) Wie können Sie sich auch anhand einer Zeichnung klarmachen, dass sich die Konkurrenzsituation auf dem Markt für
Wildspezialitäten und Partyservices verschärft hat und welche
Auswirkungen sie hat?
Die Verschärfung der Konkurrenzsituation auf dem Markt für Wildspezialitäten und Partyservices bedeutet, dass das Angebot gestiegen ist.
Es treten bei jedem Preis mehr Anbieter auf, oder bereits auftretende
Anbieter sind in der Lage und auch bereit, mehr anzubieten. Ursache
dafür könnten z. B. eine größere Attraktivität oder Öffnung des Marktes
oder Kostensenkungen z. B. beim Rohfleisch sein. Zeichnerisch lässt
sich diese Situation durch eine Rechtsverschiebung der Angebotskurve im marktwirtschaftlichen Preis-Mengen-Diagramm darstellen,
das die angenommenen Verhaltensweisen von Anbietern und Nachfra-
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Situationsbezogene
Frage
Das Unternehmen in der Sozialen Marktwirtschaft
gern bezüglich der von ihnen insgesamt angebotenen und nachgefragten Menge (M) in Abhängigkeit vom Preis (P) des Produktes (siehe Frage a) in Form der Angebotskurve AA bzw. A1A1 und der Nachfragekurve
NN verdeutlicht.
Angebotsverschiebung durch stärkere Konkurrenz
Die Zeichnung macht deutlich, dass in der ursprünglichen Gleichgewichtssituation auf dem Markt für Wildspezialitäten insgesamt die Menge
M* zum Preis P* angeboten und auch nachgefragt, d. h. also gehandelt
wurde. Das Gleiche gilt auf dem Markt für Partyservices. Die Verschärfung der Konkurrenzsituation führt zu einer Ausdehnung der angebotenen Menge (MA1) und damit zunächst zu einem Überangebot (ÜA) in
Höhe von MA1 − M*. Dieses Überangebot führt durch Konkurrenzdruck
unter den Anbietern zu einer Preissenkung. Dadurch wird das Überangebot abgebaut, denn die Nachfrage steigt, und das Angebot sinkt.
Im neuen Gleichgewicht bildet sich der Preis P*1, zu dem die Menge M*1
gehandelt wird. Sie ist in diesem Fall sogar etwas größer als in der Ausgangssituation. Das zum neuen Gleichgewicht hin sinkende Angebot geht
von denjenigen Anbietern aus, die aufgrund des sinkenden Preises und
ihrer Kostensituation ihre Produktions- bzw. Angebotsmenge nicht mehr
aufrechterhalten können und vielleicht sogar wegen eines drohenden Verlustes ganz als Anbieter ausscheiden. Die Anbieter sind also die Leidtragenden, die Nachfrager dagegen die Nutznießer. Zu Ersteren könnte auch
Fleischermeister Kutter zählen. Seine Marktposition bzw. seine Gewinnaussichten dürften sich demnach verschlechtern.
(Literaturhinweis: Lehrbuch „Volkswirtschaft – Rahmenbedingungen für eine Unternehmensstrategie“, Abschnitte 2.1.7, 2.1.8)
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Lösungsvorschläge zu den situationsbezogenen Aufgaben
d) Wie können Sie sich auch anhand von jeweils einer Zeichnung
klarmachen, welche Bedeutung die Einführung eines Mindestlohnes auf dem Arbeitsmarkt in der Fleischbranche hat und
wie dadurch auch die Marktposition Ihres Betriebes beeinflusst wird?
Auf dem Arbeitsmarkt treffen sich die Anbieter von Arbeitskraft, das
sind die privaten Haushalte, und die Nachfrager nach Arbeitskraft, das
sind die privaten Unternehmen und der Staat. Für die Arbeitsanbieter
(Arbeitnehmer) wird unterstellt (AA-Kurve), dass sie sich bei der angebotenen Arbeitsmenge am Reallohn (L/P) orientieren, d. h. am Nominallohn (L) korrigiert um das Preisniveau (P). Für sie sind Lohnzahlungen
Einkommen, das ihre Kaufkraft und damit ihre Güterversorgung stärkt.
Sie werden daher normalerweise bei steigenden Reallöhnen mehr und bei
sinkenden Reallöhnen normalerweise weniger arbeiten wollen. Allerdings
werden sie ab einem relativ hohen Reallohn (L/PO) zugunsten von Freizeit
weniger Arbeitskraft und ab einem relativ niedrigen Lohn (L/PU) zwangsläufig zur Existenzsicherung mehr Arbeitskraft anbieten. Für die Arbeitsnachfrager wird das gegenteilige Verhalten unterstellt (NN-Kurve). Für
sie sind Lohnzahlungen ein Kostenfaktor, der ihr Einkommen, nämlich
den Gewinn, schmälert. Bei sinkenden Reallöhnen werden sie daher normalerweise mehr und bei steigenden Reallöhnen normalerweise weniger
Arbeitskraft nachfragen, d. h. Arbeitsplätze zur Verfügung stellen. Im
Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt, das sich marktwirtschaftlich –
wie auf dem Gütermarkt – durch die Konkurrenz unter den Arbeitsanbietern und -nachfragern und deren Anpassungsverhalten ergibt, bildet sich
ein Reallohn (L/PV), bei dem Vollbeschäftigung (AKV) herrscht, denn die
zu diesem Lohn angebotene Arbeitsmenge wird auch nachgefragt.
Mindestlohn auf dem Arbeitsmarkt
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Situationsbezogene
Frage
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