Aufgabe 5: Nachfrage und Wirtschaftsordnung

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Lizentiat I
Wirtschaftswissenschaften
für Studierende der
Rechtswissenschaft
25. August 2006
Musterlösung
Musterlösung Aufgabe 1: Personal
Arbeitsaufteilung (9 Punkte)
In Industriebetrieben ist die Arbeitsteilung oft sehr gross, was die Arbeit monoton
macht und sich dadurch negativ auf die Motivation der Mitarbeiter auswirkt.
a)
Zwei bekannte Massnahmen zur Humanisierung der Arbeit sind das „Job
enlargement“ und das „Job enrichment“. Nennen Sie zwei weitere Methoden zur
Humanisierung der Arbeit. (2 Punkte)
•
•
b)
Beschreiben Sie kurz das „Job enlargement“ sowie das „Job enrichment“. (2
Punkte)
•
•
c)
Job rotation (1)
teilautonome Arbeitsgruppen (1)
Job enlargement: Übertragen von verschiedenen (ausführenden)
Teilaufgaben auf die Mitarbeiter. Die Arbeitszerlegung wird dadurch teilweise
rückgängig gemacht. (1)
Job enrichment: Übertragung von Führungsaufgaben auf die Mitarbeiter.
Dadurch findet eine Delegation von Verantwortung und eine Entlastung des
Vorgesetzten statt. (1)
Erfolgreiches „Job enlargement“ und „Job enrichment“ erhöht die Motivation der
Mitarbeiter. Beschreiben Sie insgesamt drei weitere Vorteile von „Job
enlargement“ und „Job enrichment“. (3 Punkte)
•
•
•
•
•
•
Mitarbeiter erkennt den grösseren Zusammenhang seiner Arbeit besser.
Mitarbeiter sind flexibler einsetzbar.
Weniger Arbeitsunfälle
Senkung der Fluktuationsrate
Entlastung der Vorgesetzten bei „Job enlargement“
etc.
(pro richtig beschriebenen Vorteil 1 Punkt, max. 3 Punkte)
d)
Erläutern Sie je einen Nachteil dieser beiden Methoden. (2 Punkte)
•
Job enlargement:
o Die Aufgabenerweiterung kann eine sinkende Produktivität zur Folge
haben.
o Das Job enlargement kann das Arbeitsvolumen vergrössern und damit die
Arbeitsbelastung erhöhen, was sich wiederum negativ auf die Qualität der
Arbeit auswirken kann.
(max. 1 Punkt)
•
Job enrichement:
o Die Übertragung von zusätzlicher Verantwortung muss mit einer
Lohnerhöhung einhergehen.
o Die Anreicherung der Arbeit durch Führungsaufgaben kann zu einer
Überlastung des Mitarbeiters führen, wenn nicht gleichzeitig eine
Reduktion der ausführenden Aufgaben stattfindet.
o Das Job enrichement kann aber auch zu einer Überforderung des
Mitarbeiters führen, wenn die benötigten Führungsfähigkeiten nicht
genügend ausgeprägt sind.
(max. 1 Punkt)
Motivation (9 Punkte)
e)
Die Motivation der Mitarbeiter kann über monetäre und nicht-monetäre Anreize
geschehen. Nennen Sie drei nicht-monetäre Anreize. (3 Punkte)
•
•
•
•
•
•
•
•
Ausbildungsmöglichkeiten
Aufstiegsmöglichkeiten
Teamarbeit
Betriebsklima
Führungsstil
Arbeitszeit- und Pausenregelung
Arbeitsinhalte
Arbeitsplatzgestaltung
(pro richtig genannten Anreiz 1 Punkt, max. 3 Punkte)
f)
Zu den monetären Anreizen gehört unter anderem der Akkordlohn als
unmittelbarer Leistungslohn. Er hat den Nachteil, dass Tätigkeiten, welche die
Produktivität der Firma erhöhen, sich aber nicht direkt in einer erhöhten
Produktivität des Mitarbeiters selbst niederschlagen, vernachlässigt werden.
Welche andere leistungsabhängige Lohnform hat diesen Nachteil nicht und
warum nicht? (3 Punkte)
Bei Mitarbeiteraktien und –optionen haben die Mitarbeiter den Anreiz, den
Gesamtwert bzw. den Aktienkurs der Firma zusteigern. Die Mitarbeiter
engagieren
sich
dadurch
in
allen
wertsteigernden
Tätigkeiten
gleichermassen.
•
(Nennung Lohnform 1 Punkt, richtige Begründung 2 Punkte)
g)
Welchen Nachteil haben leistungsabhängige Löhne im Allgemeinen?
Verdeutlichen Sie diesen Nachteil anhand von zwei konkreten Beispielen. (3
Punkte)
•
Die Mitarbeiter können die produzierte Stückzahl bzw. den Aktienkurs nur zu
einem gewissen Teil beeinflussen.
So hat zum Beispiel das Wetter einen grossen Einfluss auf den Umsatz eines
Glacéverkäufers.
…
•
•
(Beschreibung Nachteil 1 Punkt, pro richtiges Beispiel je 1 Punkt)
Mitarbeiterzufriedenheit (2 Punkte)
i)
Mit welchem Indikator lässt sich die Mitarbeiterzufriedenheit bestimmen und
wie wird dieser Indikator berechnet? (2 Punkte)
•
Fluktuationsrate = Anzahl
Beschäftigte * 100. (1)
Austritte
/
(Durchschnittliche)
Anzahl
Austritte
/
(Durchschnittliche)
Anzahl
beziehungsweise
•
Fluktuationsrate
Beschäftigte
=
Anzahl
(Nennung Fluktuationsrate ohne Formel 1 Punkt, mit Formel 2 Punkte)
Musterlösung Aufgabe 2: Organisation
a)
Die einfachste Organisationsform der Unternehmung, die Einlinien-Organisation,
kann durch so genannte Stabstellen ergänzt werden. Erläutern Sie kurz die
Hauptfunktion der Stäbe und zeigen Sie auf, welche Konflikte oder Probleme
durch Stabstellen hervorgerufen werden können? (4 Punkte)
Als wesentliche Funktion der Stäbe soll die Entlastung der Linienstellen durch
Entscheidungsvorbereitung genannt werden. Als Nachteile der Stablinienorganisation sollen drei der folgenden Punkte erwähnt werden: i) aus der strikten
Trennung von Entscheidungsvorbereitung und –kompetenz bzw. –durchsetzung
können Konflikte resultieren, ii) Stabsmitarbeiter gelten häufig als praxisfern, iii)
Stäbe können in Konkurrenz zu Linienstellen treten, iv) grosse Stäbe können
Entscheidungsprozesse verlangsamen.
Nennung von Funktion der Stabstellen: 1 Punkt. Nennung von Problemen, die
Stabstellen mit sich bringen: jeweils 1 Punkt, max. 3 Punkte.
b)
Erklären Sie wie die Stellenbildung bei der Matrixorganisation im Unterschied zur
Einlinienorganisation erfolgt, und geben Sie ein Beispiel dazu. (2 Punkte)
Die Stellenbildung bei der Matrixorganisation erfolgt nach mehreren Kriterien
gleichzeitig, z. B. Produktsparte und Region (Erklärung: 1 Punkt, Beispiel: 1
Punkt).
c)
Nennen Sie je zwei Vor- und Nachteile der Matrixorganisation sowie die sich aus
den Nachteilen ergebenden Voraussetzungen für das Funktionieren einer
Matrixorganisation. (6 Punkte)
Vorteile der Matrixorganisation sind: i) kurze, direkte Dienstwege, ii) Motivation
durch Einbindung niedriger Stellen in den Problemlösungsprozess, iii) Entlastung
der Leitungsspitzen, iv) Spezialisierung der Stellen nach verschiedenen
Gesichtspunkten wie Sparte und Region (Jede Nennung: 1 Punkt, maximal 2
Punkte). Nachteile der Matrixorganisation sind: i) unklare Hierarchien, ii) hoher
Kommunikationsbedarf, iii) Gefahr verlangsamter Entscheidungsprozesse und
kompromisslastiger Lösungen (Jede Nennung: 1 Punkt, maximal 2 Punkte).
Vorraussetzungen für das Funktionieren einer Matrixorganisation sind: i)
Kommunikative Fähigkeiten der Mitarbeiter sowie Bereitschaft zur Konfliktlösung,
ii) kooperativer Führungsstil (Jede Nennung: 1 Punkt, maximal 2 Punkte).
d)
Die in Organigrammen festgelegten formalen Hierarchien werden in der Praxis
oft durch informelle Hierarchien ergänzt oder ersetzt. Nennen Sie zwei Gründe,
weshalb dies der Fall sein kann, und erläutern Sie je einen Vor- und Nachteil,
welche informelle Hierarchien mit sich bringen können. (4 Punkte)
Es sollen zwei der folgenden Gründe für die Bildung von informellen Hierarchien
genannt werden: i) sozialer Status oder persönliche Autorität, ii) fachliche
Kompetenz, iii) Zeitdruck. Es soll einer der folgenden Vorteile informeller
Hierarchien genannt werden: i) schnellerer Informationsfluss durch Umgehung
des formalen Dienstweges, ii) bessere Entscheidungen können resultieren, wenn
informelle Entscheidungsträger kompetenter sind als formale
Entscheidungsträger. Einer der folgenden Nachteile informeller Hierarchien soll
genannt werden: i) Aushöhlung der formalen Hierarchiestrukturen, ii) formale
Entscheidungsträger sind schlecht informiert, iii) Entscheidungsprozesse werden
weniger transparent.
Nennung von zwei Gründen für die Bildung informeller Hierarchien: jeweils 1
Punkt. Nennung eines Vor- und Nachteiles informeller Hierarchien: jeweils 1
Punkt.
e)
Bei der Festlegung der formalen Organisationsform muss die so genannte
Kontrollspanne berücksichtigt werden. Erklären Sie den Begriff der
Kontrollspanne und erläutern Sie drei Faktoren, welche die Kontrollspanne
beeinflussen. (4 Punkte)
Kontrollspanne = Anzahl der einem Vorgesetzten unterstellten Mitarbeiter.
(1Punkt)
Die Kontrollspanne wird unter anderem von folgenden Faktoren beeinflusst: i)
Häufigkeit und Intensität der Beziehungen zwischen Chef und Mitarbeiter, ii)
Führungsstil, iii) Art der Aufgaben und Tätigkeiten und die damit verbundene
Kontrollierbarkeit, iv) Verfügbarkeit und Kosten von Führungskräften. (Jede
Nennung: 1 Punkt, maximal 3 Punkte)
Musterlösung Aufgabe 3: Stille Reserven und Unternehmensbewertung
a)
Interne Schlussbilanz der „Target AG“ per 31.12.2005 (in CHF 1'000)
Kasse
100 Langfristige Bankdarlehen
Debitoren
250 Rückstellungen
Vorräte
600 Aktienkapital
Immobilien
1’450 Reserven
Übriges Anlagevermögen
800 Stille Reserven
Total Aktiven
3’200 Total Passiven
Punkte:
1 Punkt für Vorräte = 600
1 Punkt für Immobilien = 1’450
1 Punkt für Übriges Anlagevermögen = 800
2 Punkte für Stille Reserven = 500 oder Reserven = 850
500
100
1’750
350
500
2’700
b)
1 Punkt für Zunahme der Stillen Reserven auf übriges Anlagevermögen = 50
2 Punkte für Zunahme der Stillen Reserven auf Vorräte = 100
2 Punkte für bereinigten Gewinn (vor FK-Zins) = 400 + 100 + 50 = 550
(Die Stillen Reserven auf den Immobilien haben keine Auswirkung auf den Gewinn)
c)
2 Punkte für:
Substanzwert Brutto = Bilanzsumme der internen Bilanz = 3’200
(Folgefehler beachten!)
2 Punkte für:
Ertragswert Brutto = (bereinigter Gewinn vor Zins) / i = 550 / 0.1 = 5’500
(Folgefehler beachten!)
1 Punkt für: Differenz zwischen Ertragswert und Substanzwert = Goodwill
d)
2 Punkte für:
500 500 500 500 500
500
DCF =
+ 2 + 3 + 4 + 5 +
1 .1 1 .1 1 .1 1 .1 1 .1
0.1 ∗ 1.15
ODER mit Hilfe der Abzinsungsfaktoren:
DCF = 500 ∗ 0.9 + 500 ∗ 0.8 + 500 ∗ 0.8 + 500 ∗ 0.7 + 500 ∗ 0.6 +
500
∗ 0 .6
0 .1
ODER mit Hilfe der Rentenbarwertfaktoren:
DCF = 500 ∗ 3.8 +
500
∗ 0 .6
0 .1
1 Punkt für Zwischenresultat diskontierte Cash Flows Jahre 1 – 5 = 1’900
1 Punkt für Zwischenresultat Residualwert = 3’000
1 Punkt für Endresultat DCF = (diskontierte Cash Flows 1-5) + (Residualwert) = 1'900
+ 3'000 = 4’900
Musterlösung Aufgabe 4: Finanzierung, Kapitalmärkte und Banking
a)
Grundfunktionen EK
o Finanzierungsfunktion: EK bildet Grundlage für langfr.
Unternehmensfinanzierung
o Verlustabdeckungs- und Haftungsfunktion: EK ist Risikokapital und
haftet für Verbindlichkeiten (Aktionäre werden im Normalfall zuletzt
ausbezahlt)
o Liquiditätssicherungsfunktion: hohe EK-Basis wirkt in der Regel
Liquiditätsstärkend
o Basis für Vermögensrechte
o Beherrschungsfunktion
o Gewinnabhängiges Kapitalentgelt: Dividendenzahlungen (falls
ausbezahlt) sind vom Gewinn abhängig
(1 Punkte für jede korrekte Funktion, max 2 Punkte)
b)
Grundfunktionen FK
o Gläubigerkapital: FK ist kein Haftungs- sondern Forderungskapital.
o Investorenkapital: Interesse der Geldgeber konzentriert sich auf Zinsund Rückzahlung der Schuld
o Festes, gewinnunabhängiges Kapitalentgelt: Entgelt i.d.R. unabhängig
vom Gewinn, mit festen oder variablen Zinsen.
o Rendite-/Risikoabstimmungsfunktion: Leverage-Effekt Æ Falls die
Gesamtkapitalrentabilität grösser ist als die Fremdkapitalverzinsung
(RGK > RFK), kann durch die Beschaffung von zusätzlichem
Fremdkapital ein höherer Gewinn auf dem Eigenkapital erzielt werden.
(1 Punkte für jede korrekte Funktion, max 2 Punkte)
c)
Bilanz Finanzierungsvariante FK
Bilanz (in Mio)
Umlaufvermögen
50
Fremdkapital
100
Anlagevermögen
70
Eigenkapital
20
120
120
Bilanz Finanzierungsvariante EK
Bilanz (in Mio)
Umlaufvermögen
50
Fremdkapital
80
Anlagevermögen
70
Eigenkapital
40
120
120
(1 Punkt für jede korrekte Bilanz, max 2 Punkte)
d)
o Variante FK
REK = RG / EK = 4 / 20 = 20 %
RGK = (RG+FK-Zinsen) / GK = (4 + 5) / 120 = 3 / 40 = 7.5%
wobei FK-Zinsen = FK * FK-Zinssatz = 100*0.05 = 5
o Variante EK
REK = RG / EK = 4 / 40 = 10 %
RGK = (RG+FK-Zinsen) / GK = (4 + 4) / 120 = 1 / 15 = 6.667%
wobei FK-Zinsen = FK * FK-Zinssatz = 80*0.05 = 4
(1 Punkte für jede korrekte Kennzahl, max 4 Punkte, das Resultat darf auch in
Brüchen angegeben werden)
o Aufgrund der besseren Rentabilitätszahlen müsste nach dem
Rentabilitätskriterium die neue Anlage Fremdfinanziert werden. Da die
Gesamtkapitalrentabilität grösser ist als der FK-Kostensatz, wirkt sich
eine FK-Finanzierung positiv auf die Rendite aus (Leverage Effekt).
(2 Punkte für korrekte Begründung)
e)
o Verschuldungsgrad: FK / GK = 80 / 100 = 80 %
o Eigenfinanzierungsgrad: EK / GK = 20 / 100 = 20 %
o Anspannungskoeffizient: FK / EK = 80 / 20 = 400 %
o Anlagedeckungsgrad 1: EK / AV = 20 / 50 = 40 %
(1 Punkte für jede korrekte Kennzahl, max 2 Punkte)
o Aufgrund der in 20.x gegebenen Kapitalstruktur erscheint eine
zusätzliche FK-Finanzierung aus einer Riskobetrachtung problematisch.
Verschuldungsgrad (Eigenfinanzierungsgrad) ist sehr hoch (tief), Eine
noch höhere Verschuldung wäre für die Kapitalgeber nicht mehr zu
verkraften. Aus dieser Optik ist eine AK-Erhöhung zu favorisieren.
o Der Anlagendeckungsgrad ist sehr tief, d.h. das Anlagevermögen
(langfristig) ist nur zu 40% durch (langfristiges) EK finanziert Æ goldene
Finanzierungsregel wird nicht eingehalten. Somit scheint auch aus
dieser Optik eine AK-Erhöhung sinnvoller zu sein.
(2 Punkte für jede richtige Argumentation, max 2 Punkte)
f)
Geldmarkt (GM) vs. Kapitalmarkt (KM)
o Fristen: GM kurzfristige Gelder (< 1 Jahr); KM mittel- und langfristige
Gelder (> 1 Jahr)
o Motive der Marktteilnehmer: Beim GM ist es Ausgleich von
Liquiditätsengpässen resp. kurzfristige Anlage von
Liquiditätsüberschüssen (Cash Management); beim KM sind es
Kapitalanlage, Finanzierung und Risikotransformation)
o Anlageformen: auf dem GM werden Geldmarktpapiere und –anlagen
gehandelt; auf dem KM Aktien, Obligationen, Hypotheken, Kredite…
o Bonität: Auf GM höhere Bonität der Marktteilnehmer als auf KM
o Teilnehmer: auf dem GM sind es vor allem Banken, Zentralbanken und
Finanzintermediäre, auf dem KM sind es Banken und Publikum (private
Investoren). GM ist nur einem beschränkten Personenkreis zugänglich,
KM allen.
(2 Punkte für jede richtige Argumentation/Kriterium, max 4 Punkte)
Aufgabe 5: Angebots- und Nachfragekurve
a)
Zeichnen Sie in ein entsprechendes Diagramm eine in normalen Märkten
(vollständige Konkurrenz) übliche Nachfragekurve und eine in normalen
Märkten übliche Angebotskurve ein. (2 Punkte)
•
•
Nachfragekurve fallend (1 Punkt)
Angebotskurve steigend (1 Punkt)
Die Graphik sollte die Angaben an den Achsen haben: Preis und Menge, sonst
1 Punkt Abzug. Insbesondere sollten Preis und Menge nicht vertauscht sein,
sonst auch 1 Punkt Abzug.
b)
Erläutern Sie warum die Kurven aus a) den von Ihnen dargestellten Verlauf
haben. Welche Effekte sind dabei bei der Nachfragekurve wirksam? (6 Punkte)
o Zur Nachfragekurve: hier ist der Einkommenseffekt und der
Substitutionseffekt zu nennen. (Bei Nennung der beiden Effekte je 1 Punkt)
o Bei steigenden Preisen kommen die Haushalte in eine Budgetrestriktion
und fragen daher bei höheren Preisen nicht so viel nach wie bei tiefen
Preisen (das ist der Einkommenseffekt). Daher der fallende Verlauf. (1
Punkte)
o Bei steigenden Preisen suchen die Verbraucher nach Substituten und
reduzieren daher das teurer gewordenen Produkt (das ist der
Substitutionseffekt). Daher der fallende Verlauf. (1 Punkt)
ƒ
Zusätzlich richtig ist (und gilt auch als Antwort): Der Grenznutzen sinkt
für jede zusätzliche Einheit und daher ist der Konsument nur noch bereit
einen niedrigeren Preis für jede weitere Einheit zu zahlen (Erstes
Gossensche Gesetz; Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen).
(alternativ 1 Punkt)
ƒ
Zusätzlich gilt auch: Der Preis gibt das Tauschverhältnis von Gütern an.
Steigt der Preis für ein Gut, nimmt der Preis für an anders Gut relativ ab.
Bei Grenznutzenmaximierern gilt nun: Solange nun pro aufgewendeter
Geldeinheit der Grenznutzen einer Einheit eines Gutes höher ist, als die
eines anderen, kommt es zur Umschichtung der Nachfrage (Zweites
Gossensches Gesetz; Gesetz vom Ausgleich der Grenznutzen).
(alternativ 1 Punkt)
o Zur Angebotskurve: Hier haben wir eine steigende Kurve, da die
Unternehmen bei höheren Preisen einen höheren Anreiz haben, eine
höhere Menge anzubieten. (1 Punkt für diese Antwort)
o Oder, bessere Antwort zur Angebotskurve:
Da sich die Unternehmen in einer vollständigen Konkurrenz nach der Regel
Preis = Grenzkosten verhalten, weiten sie Ihre Produktion bei steigenden
Preisen aus. (2 Punkte für diese Antwort)
c)
Nennen Sie vier verschiedene Gründe für eine Nachfrageverschiebung nach
RECHTS. (4 Punkte)
Hier können die folgenden oder ähnliche 5 Punkte genannt werden:
•
•
•
•
•
höhere Nutzeneinschätzung (oder: Änderung der Präferenzen)
Preiserhöhung von Substitutionsprodukten
Preissenkung von Komplementärprodukten
höheres Einkommen
erwartete Preissteigerung (in der Zukunft)
(einen Punkt für je einen Grund, maximal jedoch 4 Punkte)
d)
Welche beiden Faktoren bewirken eine Angebotsverschiebung nach LINKS? (2
Punkte)
Eine
Angebotsverschiebung
nach
links
kann
durch
steigende
Produktionskosten oder negative externe Einflüsse verursacht werden. (1
Punkt für „steigende Produktionskosten“ 1 Punkt für „negative externe
Einflüsse“, oder so ähnlich formuliert)
e)
Zeichnen Sie in ein Diagramm eine vollkommen unelastische Angebots- und
eine elastische Nachfragekurve ein. Beschriften Sie das Gleichgewicht. Stellen
Sie nun eine Verschiebung der Nachfragekurve nach RECHTS dar und
bestimmen Sie das neue Gleichgewicht. Wie verändern sich aufgrund der
Verschiebung der Nachfragekurve die Gleichgewichtsmenge und der
Gleichgewichtspreis? (6 Punkte)
Bild:
Nur der Preis des neuen Gleichgewichtes ist höher, die Menge bleibt aufgrund
des ja vollkommen unelastischen Angebotes gleich. (1 Punkt für verbale
Antwort, 1 Punkt für Preis und Menge richtig) (weiterhin: 1 Punkt für Angebotsund Nachfragekurve, 1 Punkt für Gleichgewicht einzeichnen, 1 Punkt für die
Verschiebung, 1 Punkt für Einzeichnen des neuen Gleichgewichtes.)
Aufgabe 5a
Preis
Angebotskurve
Nachfragekurve
Menge
Aufgabe 5e
Preis
Neues
Gleichgewicht
Angebotskurve
(senkrecht)
Altes Gleichgewicht
Nachfragekurve
Menge
Aufgabe 6: Höchst-/Mindestpreise und Kostenrechnung
Höchstpreise/Mindestpreise (10 Punkte)
a)
Beschreiben Sie, was unter einem Höchstpreis und was unter einem
Mindestpreis zu verstehen ist. (2 Punkte)
b)
Ein Höchstpreis ist ein Preis, der UNTER dem Gleichgewichtspreis liegt; er
ist eine festgesetzte Preisgrenze, die nicht überschritten werden darf (1
Punkt für ähnlich formuliert).
•
Ein Mindestpreis ist ein Preis, der ÜBER dem Gleichgewichtspreis liegt; er
ist eine festgesetzte Preisgrenze, die nicht unterschritten werden darf (1
Punkt für ähnlich formuliert).
Nennen und erklären Sie je eine Folge von Höchst- und von Mindestpreisen. (4
Punkte)
•
•
c)
•
Folge von Höchstpreisen ist ein Nachfrageüberschuss oder eine künstliche
Verknappung des Angebots (weil bei einem Preis unter dem Gleichgewichtspreis den Anbietern mehr Nachfrager gegenüberstehen) oder die Bildung eines
Schwarzmarktes (weil in einer solchen Situation für die angebotene Menge
„am Markt“ mehr gezahlt würde, aber es eben nicht erlaubt ist mehr dafür zu
zahlen, bildet sich ein Schwarzmarkt) (bei Nennung einer der Folgen 1 Punkt,
für die Erklärung dazu 1 weiterer Punkt)
Folge von Mindestpreisen ist ein Angebotsüberschuss oder die künstliche
Verknappung der Nachfrage (weil eben bei einem Preis, der über dem
Gleichgewichtspreis liegt, den Anbietern weniger Nachfrager gegenüberstehen) oder die Bildung von so genanntem Zuckerberg oder Milchsee (weil der
Staat den Angebotsüberschuss aufkaufen muss und dann lagern muss). (bei
Nennung einer der Folgen 1 Punkt, für die Erklärung 1 weiter Punkt)
Zeichnen Sie in ein Diagramm eine Angebots- und eine Nachfragekurve ein
sowie den Angebotsüberschuss der aufgrund eines Mindestpreises entstehen
würde. (2 Punkte)
Bild:
(1 Punkt für Diagramm, 1 Punkt für eingezeichneten Mindestpreis und
Angebotsüberschuss. Dieser geht vom Schnittpunkt M i n d e s t p r e i s u n d
Nachfragekurve bis Schnittpunkt Mindestpreis und Angebotskurve.)
d)
Nennen Sie je ein konkretes Beispiel für einen Mindest- und einen Höchstpreis.
(2 Punkte)
•
•
Mindestpreis z.B. für Produkte in der Landwirtschaft. (1 Punkt)
Höchstpreis z.B. für Wohnungsmieten in Deutschland oder z.B. für
Nahrungsmittel in der ehemaligen DDR. (1 Punkt für eine ähnliche der
beiden Antworten.)
Kostenrechnung (10 Punkte)
e)
Beschreiben Sie den Charakter von fixen und variablen Kosten. (2 Punkte)
•
•
f)
Fixkosten hängen nicht von der Produktionsmenge ab / sind unabhängig
von der produzierten Menge. (1 Punkt)
Variable Kosten sind abhängig von der Produktionsmenge. (1 Punkt)
Gegeben sei folgende Gesamtkostenfunktion:
Gesamtkosten = 2.000.000 + 10x + 20x²
Bestimmen Sie die Gesamtkosten für eine Produktionsmenge von 1000 Stück.
(2 Punkte)
22.010.000. (2 Punkte für richtiges Ergebnis)
g)
Berechnen Sie die Grenzkostenfunktion, und geben Sie die Grenzkosten für
eine Produktionsmenge von 1000 Stück an. Wie können die Grenzkosten
interpretiert werden? (4 Punkte)
Die Grenzkostenfunktion lautet: 10 + 40x. (1 Punkte)
Bei einer Produktionsmenge von 1000 Stück ergeben sich Grenzkosten in
Höhe von 40010. (1 Punkt)
Interpretation Grenzkosten:
Bei einer Produktionsausweitung von Produktionsstück 1000 zu
Produktionsstück 1001 (oder von 999 auf 1000) entstehen zusätzliche Kosten
von 40010. ( 2 Punkte; Für die Antwort: bei einer Produktionsausweitung um
ein Stück entstehen zusätzliche Kosten von 40010 gibt es nur 1 Punkt, da die
Aussage nur für eine Produktionsmenge von 1000 Stück gilt und für alle
anderen Produktionsmengen andere Grenzkosten herrschen.)
h)
Werden die Grenzkosten aus g) gegeben die Gesamtkostenfunktion aus f)
eher unter oder eher überschätzt. Begründen Sie Ihre Antwort. (2 Punkte)
Da die Gesamtkostenfunktion eine quadratische Form besitzt, d.h. quadratisch
ansteigt, werden die Grenzkosten, gegeben durch die lineare
Grenzkostenfunktion (leicht) unterschätzt. (2 Punkte bei ähnlicher
Argumentation) Zusatz: Der wahre Kostenanstieg von 1000 zu 1001 Stück
wäre 40030, auszurechnen direkt über die Gesamtkostenfunktion.
Aufgabe 6c
Preis
Angebotsüberschuss
Mindestpreis
Angebotskurve
Nachfragekurve
Menge
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