Proberezension Infektionen pocket Prof. Johannes Bogner Klinikum der Universität München Medizinische Poliklinik - Innenstadt Infektionsambulanz und Tagesklinik Pettenkoferstr. 8a, D-80336 München 448 Seiten Preis 14, 80 EURO ISBN 3-89862-216-9 "Die Infektionsmedizin ist eigentlich ein spezialisierter Zweig der Medizin, der aber sehr häufig von angehenden Assistenten wie von Spezialisten in allen möglichen Fachgebieten und in der Praxis gefordert wird."( Prof. Bogner) Eine Infektionskrankheit äußert sich in bestimmten Symptomen und klinischen Befunden. Entscheidend ist, schnell anhand der richtigen Diagnostik den Erreger zu erkennen um gezielt therapieren zu können. Im bedrohlichen Fall kann eine unverzügliche Therapie lebensrettend sein. Eine schnelle Therapiefindung wird jedoch durch das inzwischen riesige und unübersichtliche Angebot der verschiedenen Antiinfektiva erschwert. Infektionen pocket enthält alle notwendigen Informationen, um eine Infektionskrankheit gezielt zu behandeln. Im ersten Teil “Organinfektionen” werden die ein Organsystem am häufigsten betreffenden Infektionen aufgeführt. Im “Erregerspezifischen Teil” werden Untergruppen wie Infektionen mit Fieber, Pilzinfektionen, bakterielle Infektionen, virale und parasitäre Infektionen sowie Infektionen im Kindesalter behandelt. Im Kapitel “Erregerspezifische Therapie” sind die bei bekanntem Erreger bevorzugten Therapeutika sowie Ausweichtherapien zu finden. Wirkungen, Nebenwirkungen, und klinische Einsatzgebiete einzelner Antibiotika, Antimykotika, Virustatika und Protozoenmittel sind im Kapitel “Antiinfektiva” zu finden. (siehe Textbeispiel unten). Mit diesem Buch ist das Herantreten an Patienten mit einer Infektionskrankheit unter dem Aspekt der wichtigsten Fragestellungen her möglich. Textbeispiel Organinfektionen: 0.0.1. Enzephalitis Wie heißt die Infektion oder das Infektionssyndrom genau? Akute Enzephalitis Unspezifisch Empirisch •HSV •Arboviren (z.B. FSME) •selten: VZV, Rabies-Virus, Listerien •ini Aciclovir 3 x 10 mg/kgKG/d iv (effektiv gg. HSV, VZV) •VZV + Aciclovir-Resistenz: Foscarnet iv 3 x 60 mg/kgKG/d iv •Listerien: Ampicillin 4 x 2 g/d pi (Kdr 200–400 mg/kg/d) + Gentamicin 5 mg/kg/d iv (s.a. spez. bakt. Inf.Kh. Listeriose d 141) Welche Erreger sind dabei am häufigsten? Siehe auch empirische Th bakt. Meningitis d 22 Spezifisch Arboviren s.a. FSME d 125 FSME-Virus Immunisierung: •aktiva: Encepur/Encepur Kinderb in Mo 1, 3 u. 9-12, Auffrischimpfung nach 3 J •passivc: bis 96 Std. nach Zeckenstich 0,2 ml/kgKG FSME-Bulin Welche Therapie ist bei dieser Infektion Standard nach Empfehlungen und/oder Evidenz? •FSME Risikogebiete1: Bayern (südlicher Bayerischer Wald), Baden-Württemberg (Schwarzwald), Hessen (Odenwald); Ink.: 8-10 d (4-28 d); Verlauf: 70-90% subklinische Inf; Klinik2: 49% Meningitis, 41% Meningoenzephalitis, 10% Meningoenzephalomyelitis; Letalität 1% •(a) bei Aufenthalt in FSME-Risikogebiet; Impfkomplikation: ca. 1:1 Mio (b) 1.-12 Lj. (c) bei Kdr vereinzelt schwere FSME-Verläufe nach passiver Immunisierung; Nutzen umstritten. KI: Kdr < 14 J, Aufenthalt im Risikogebiet 4 Wo vor der aktuellen Exposition (1)Robert Koch Institut: http://www.rki.de/; (2) Brain 122: 2067, 1999; PMID: 10545392 Herpesviren Herpes-simplexVirus 1 u. 2 Aciclovir iv 10 mg/kgKG alle 8 h für 2-3 Wo Wie äußert sich die Infektion klinisch? Wichtigster prognostischer Faktor: frühzeitiger Therapiebeginn! (Th) Clin Infect Dis. 2002 Aug 1;35(3):254-60; PMID: 12115090 Ein sehr umfangreicher Anhang mit Informationen zu Immunisierungen, Kontagiosität (Wie infektiös ist ein Erreger ?) und Inkubationszeiten sowie Erregersymptomatik runden diese umfangreiche Werk ab. Textbeispiel Antiinfektiva: Pharmakokinetik Wirkstoff 0.0.3. Betalactamaseinhibitoren Clavulansäure 22-30 empf.: Erweiterung des Spektrums von Penicillinen um β-Lactamasebildende Stämme von Staphylokokken, M.catarrhalis, E.coli, H.influenzae, Klebsiellen, Proteus, Gonokokken, B.fragilis; nur zusammen mit Betalaktamantibiotika wirksam! Clavulansäure nur in Kombination s.u. Sulbactam Combactam Inf.Lsg. 1g T PPB (%) ½<hoch Exkretion >a f 60-75min Sulbactam 38 Tazobactam 30 Metabolismus DA bei Funktionsstörungen der 1h renal, hepatisch<hoc Niere biliär<hoch h>c >b hepatisch<hoc h>d 0,7-1,2 h hepatisch • a Deutliche Verlängerung bei eingeschränkter Nierenfkt. • b 1-2%. • c < 50% einer Dosis. • d < 25% einer Dosis. f 1-2h 3-4 x 0.5-1g i.v. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen Tazobactam nur in Kombination s.u. Die UAW entsprechen denen, die unter der jeweiligen Antibiotikakomponente allein beobachtet wurden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Zugabe eines β-Lactamaseinhibitors das Sicherheitsprofil des β-Lactams signifikant verändert. Profil - Kurzübersicht Achtung W IND Hemmung von β-Lactamasen u. z.T. Bindung an einige Penicillin-bindende Proteine Schutz der β-Lactame vor Zerstörung durch die β-Lactamasen, dadurch Erweiterung des antimikrobiellen Spektrums von β-Lactamantibiotika auf β-Lactamaseproduzierende Erreger wie z.B. Staphylokokken, M. catarrhalis, E. coli, H. influenzae, Klebsiellen, Proteus, Gonokokken, B. fragilis Therapie mittelschwerer bis schwerer Infekt. in Komb. mit β-Lactamen wie z.B. Mezlocillin, Piperacillin, Cefotaxim, Cefoperazon (nur Sulbactam<hoch>a frei kombinierbar) KI AB SW bekannte Überempfindlichkeit gg. β-Lactamantibiotika Fachinformationen zum ausgewählten Kombinationspartner von Sulbactam beachten keine klin. Studien vorhanden; aus der klin. Anw. u. Tierversuchen bislang keine Hinweise auf fruchtschädigende WI der β-Lactamaseinhibitoren (Teratogenität, Embryo/Fetotox.); FDA-Kategorie: B SZ Clavulansäure/Tazobactam: Verhalten in der Milch unbekannt, keine Hinweise auf UAW beim Säugling Sulbactam: Übertritt geringer Konz. in die Milch, UAW beim Säugling nicht bekannt für die jeweilige Antibiotikakomponente s. Benzylpenicilline d 214 • a Die Anwendung von Sulbactam ohne Antibiotikum ist nicht sinnvoll, da der β-Lactamaseinhibitor keine nennens-werte antibakterielle Eigenwirkung hat. Unter der Komb. Amoxicillin-Clavulansäure scheinen schwere Störungen der Leberfkt. häufiger vorzukommen als unter Amoxicillin allein. Während einer solchen Therapie sollten die Leberfunktionsparameter regelmäßig kontrolliert werden (Bestimmung von Basiswerten vor Therapiebeginn empfehlenswert). Interferenzen mit Laboruntersuchungen Keine bekannt. Interferenzen der Antibiotika beachten. Wechselwirkungen Es gibt keine Hinweise darauf, dass unter Komb. aus β-Lactamantibiotika u. β-Lactamaseinhibitoren andere WW auftreten als die, die aus der Anw. der Antibiotikakomponente als Monotherapie bekannt sind. Probenecid Ausscheidung von Sulbactam ì Infektionen pocket- von welcher Seite auch immer der Arzt sich einer Infektionskrankheit zuwendet: Hier wird er rasch und kompetent Auskunft finden.