Die Vereinigung TradiLin im Dienste einer gesunden und genussvollen Ernährung Heinrich Kiefer Präsident der Vereinigung TradiLin, Grossfeldweg 2, CH-8855 Wangen SZ E-mail : [email protected] Die Vereinigung TradiLin kurz vorgestellt Am 10. Mai 2002 wurde die Vereinigung TradiLin von 5 Organisationen und Firmen, die in der Tierernährung und der Verarbeitung von Milch tätig sind, gegründet. Die Vereinigung ist im Handelsregister eingetragen und der Name TradiLin beim Institut für Geistiges Eigentum als Schweizer Marke geschützt. Der Verein hat zum Ziel, die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von tierischen Produkten, die unter Einsatz von gekochten Leinsamen erzeugt wurden, zu fördern. Auch die direkte Verwendung von Leinsamen in der menschlichen Ernährung, z.B. als Zutat von Brotwaren, will sie gezielt unterstützen. Endziel ist der Aufbau eines vielfältigen Angebots von gesundheitlich wertvollen, schmackhaften Nahrungsmitteln (Milchprodukte, Käse, Butter, Fleischwaren, Eier, Brot, u.a.m.), mit denen sich die Konsumenten auf genussvolle Weise ausgewogen ernähren und ihren täglichen Bedarf an Omega 3 Fettsäuren decken können. Nach den Anforderungen der Vereinigung hergestellte Produkte werden mit dem TradiLin - Logo ausgezeichnet. Hauptaufgaben der Vereinigung sind die Organisation und Überwachung der Produktionskette, die Lenkung der Warenflüsse vom (Lein)Feld bis in die Verkaufsregale, sowie die Sicherstellung einer auf wissenschaftlichen Grundlagen basierenden Kommunikation. Die Kontrolltätigkeit der Vereinigung wird im Rahmen der Produktionszertifizierung gemäß ISO 45011 von der Firma ProCert überprüft. Das TradiLin – Verfahren besticht durch eine Vielzahl von Vorteilen: - es hat bei Tier und Mensch eine positive Wirkung auf die Gesundheit es ist wissenschaftlich hervorragend dokumentiert; es kann volksgesundheitlich von großer Tragweite sein; es beruht auf einem erneuerbaren natürlichen Rohstoff (Leinsamen); es erlaubt breiten Bevölkerungsschichten eine genussvolle und gesunde Ernährung. Einige Meilensteine der Vereinigung TradiLin 2003: Vermarktung von Käse und Eier; TradiLin – Schweinemastversuch MLP/ETH 2004: Zertifizierung der Produktionskette durch ProCert gemäss ISO 45’011; Erteilung der Anbauprämie für Lein (BLW); BAG-Infoschreiben No 94 - Anpreisungen von ù-Fettsäuren (= blockierte Deklaration von tierischen TradiLin – Produkten) 2005: Markteinführung TradiLin-Brot; Versuch ALP-Käsefabrikation mit TradiLin – Milch; 2006: Abschluss Untersuchung ETH zur Herstellung von Fleischerzeugnissen mit TradiLin Schweinefleisch; Publikation Expertenbericht der EEK „Fette in der Ernährung“ Kurzfassung der Empfehlungen der Eidg. Ernährungskommission (EEK) für die Fettzufuhr: Die EEK betont einführend, dass die erarbeiteten Empfehlungen für die Fettzufuhr für den gesunden Erwachsenen im Rahmen einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung gelten. Sie beziehen sich auf den Tagesbedarf und betreffen die Anteile einzelner Fettsäuregruppen, nicht die absolute pro Tag zu konsumierende Fettmenge. Für angereicherte Lebensmittel oder für die Kennzeichnung und Anpreisung der essenziellen Fettsäuren (FS) wird das BAG aufgrund der EEK-Empfehlungen die rechtlichen Voraussetzungen für die Deklaration publizieren. ● Gesättigte Fettsäuren: < 10% der pro Tag konsumierten Energie. „Eine Verminderung dieser FS mit 12 bis 16 C-Atomen senkt das LDL-Cholesterin, steigert die Insulinempfindlichkeit und senkt das Diabetesrisiko.“ „Eine Reduktion kann u.a. durch eine verminderte Zufuhr tierischer Fette und von Backwaren in der täglichen Ernährung erreicht werden“. ● Transfettsäuren (TFA): Durch industrielle Fetthärtung entstehende TFA 1% des Gesamtenergieanteils. „Sie haben ungünstige Wirkungen auf die Blutfette (LDL, HDL)“ „Die in einzelnen Studien gefundenen gesundheitlichen Wirkungen von besonderen Transfettsäuren (z.B. konjugierte Linolsäure), die im Wiederkäuermagen entstehen, sind unter Fachleuten umstritten, deshalb können für diese keine Empfehlungen abgegeben werden.“ ● Einfach ungesättigte Fettsäuren: Diese Fettsäuren sollten mit 10 - 15% der pro Tag konsumierten Energie den größten Anteil aller FS-Gruppen ausmachen. „Sie sind bezüglich Blutfette und Insulinempfindlichkeit im Vergleich zu gesättigten FS neutral.“ ● Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: sie sind essenziell und können in 2 Hauptgruppen eingeteilt werden: 1. Linolsäure und ihre Abkömmlinge: Gruppe der n-6 (früher: Omega-6) Fettsäuren; Quellen: pflanz. Öle, wie Sonnenblumen-, Soja-, Distel- Weizenkeimöl. 2. á-Linolensäure und ihre Abkömmlinge: Gruppe der n-3 (früher Omega-3) FS; Quellen: Rapsöl, Nüsse und Blattgemüse. „Ein zu hoher Konsum von n-6 FS kann thrombose- u. entzündungsfördernd sein. Daher ist es sinnvoll, das Verhältnis n-6/n-3 auf 5 : 1 zu senken (aktuell: ca. 10 : 1) weniger atherosklerotische Erkrankungen + abgeschwächte Entzündungsvorgänge.“ n-6 Fettsäuren: ca. 2.5% der Tagesenergie bzw. 6 g / 2000 kcal bzw. 8400 kJ n-3 Fettsäuren: ca. 0.7% der Tagesenergie bzw. 1.7 g / 2000 kcal bzw. 8400 kJ ● Langkettige n-3 Fettsäuren: Es wird empfohlen 1-2x pro Woche Fisch (100-240 g pro Woche) zu essen. „Der Bedarf an essenziellen FS kann auch mit 500 mg EPA und DHA pro Tag in Form von nativem Fischöl oder Kapseln gedeckt werden. Unter Absprache mit einem Arzt/Ärztin kann bei Erwachsenen mit durchgemachtem Herzinfarkt eine Einnahme von nativen Fischölen oder Fischölkapseln (1'000 mg pro Tag und mehr) sinnvoll sein, da eine schützende Wirkung bezüglich weiterer Herzkomplikationen angenommen wird.“ ● Nahrungscholesterin: aus wissenschaftlicher Sicht kann keine konkrete Beschränkung der Zufuhr von Nahrungscholesterin in mg/Tag angegeben werden. „Auf eine Cholesterin-bewusste Ernährung sollte jedoch weiterhin geachtet werden, weil es individuell unterschiedliche Absorptionsraten gibt.“ Kommentar zu den Empfehlungen der Eidg. Ernährungskommssion: 1. Die im Expertenbericht gemachte Feststellung, dass „der Einfluss von Nahrungscholesterin auf den Gehalt an Gesamt-Cholesterin im Serum generell als gering eingestuft wird“ wird in den Empfehlungen der EEK nicht klar kommuniziert. 2. Der ausschließliche Hinweis auf tierische Fette und Backfette als Quelle von gesättigten Fettsäuren ist stark vereinfachend und hält einer genauen Überprüfung des effektiven Sachverhaltes nicht stand. Kopra, Palmöl sowie Palmkernöl – auch teilweise gehärtet – sind pflanzliche Fette, die einen hohen Gehalt an gesättigten FS aufweisen und in unzähligen Nahrungsmitteln verwendet werden. 3. Bezüglich der Feststellung im Expertenbericht, dass gemäß 5. Schweiz. Ernährungsbericht die Linolsäure n-6 mindestens 6% zur Gesamtenergieaufnahme beiträgt (EEKEmpfehlungen: ca. 2.5%) und damit in viel zu hohen Mengen konsumiert wird, sind im Bericht der EEK keine Hinweise zu finden, wie diese überhöhte Zufuhr zu reduzieren ist. 4. Die Empfehlung, 1 bis 2 x wöchentlich fettreichen Fisch zu essen, um den Bedarf an langkettigen n-3 Fettsäuren (EPA/DHA) zu decken, lässt sich mit der Bewahrung von nachhaltigen Ressourcen (Fischbestände) nicht vereinbaren. Die Empfehlung, den Bedarf alternativ mit nativem Fischöl oder Fischölkapseln (Nahrungssupplemente!) zu decken, steht unseres Erachtens im krassen Widerspruch zu der von der EEK propagierten ausgewogenen Ernährungsweise. 5. Mit keinem Wort wird in den Empfehlungen der EEK erwähnt, dass Milch, Fleisch und Eier schon heute wichtige Quellen der essenziellen Fettsäuren – auch der langkettigen EPA und DHA – sind. 6. Da die verzehrten Nahrungsfette zu 2/3 aus tierischen Produkten stammen, ist eine gezielte Ausbalancierung der Fütterung der landwirtschaftlichen Nutztiere durch den Einsatz von á-Linolensäure reichen Leinsamen - wie es das TradiLin – Verfahren ermöglicht – neben dem Weidegras die einzige praktikable und effiziente Maßnahme, um eine signifikante qualitative Verbesserung der Nahrungsfette zu bewirken und eine bedarfsgerechte und ausgewogene Versorgung der Bevölkerung mit den essenziellen Fettsäuren sicherzustellen. Pressekonferenz der Vereinigung TradiLin vom 3. November 2006 Salon Suisse des Goûts & Terroirs in Bulle