Konsiliar-/Liaisondienste – Von der Feuerwehrfunktion zu

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Erschienen in: Herzog W, Beutel M, Kruse J (Hrsg) Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie heute. Schattauer, Stuttgart, 2012, S. 68-73
Konsiliar-/Liaisondienste – Von der Feuerwehrfunktion zu
integrierten Versorgungsmodellen
Wolfgang Söllner
1. Einleitung
Die Konsiliar-Liaisonpsychosomatik dient der Behandlung (a) psychischer Störungen bei
körperlich kranken Patienten (somato-psychische Störungen) und (b) somatischer Beschwerden
bei psychischen Störungen (psycho-somatische Syndrome) im Krankenhaus oder in daran
angegliederten ambulanten Strukturen. Sie ist die Schnittstelle der Psychosomatischen Medizin
zu anderen medizinischen Fächern. Der Ausdruck Liaison soll eine besonders enge Kooperation
mit einer „somatischen“ Krankenhausabteilung beschreiben, welche neben patientenzentrierten
Leistungen (Konsultation) auch teamzentrierte Leistungen umfasst.
Die historischen Wurzeln der Konsiliar-Liaisonpsychosomatik sind einerseits die Consultation-
Liaison (C-L) Psychiatry in den USA und andererseits die Entwicklung der Psychosomatischen
Medizin als wissenschaftlicher Disziplin, deren Forschungsgegenstand die Zusammenhänge
zwischen somatischen und psychosozialen Faktoren in der Medizin ist (Lipsitt 2001). In
Deutschland entstanden psychosomatische Abteilungen mit Konsiliar-Liaisondiensten (CLDiensten) zunächst an akademischen und einigen großen kommunalen Krankenhäusern
(Pontzen 1994). Durch die Einführung des Facharztes für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie in Deutschland
und
die in der Folge stattfindende Anpassung der
Landesbettenpläne wurden psychosomatische Abteilungen mit CL-Diensten auch zunehmend in
Allgemeinkrankenhäusern eingerichtet.
2. Die gesundheitspolitische Relevanz von psycho-somatischen Störungen und
komorbiden psychischen Störungen bei körperlich Kranken
Ca. ein Drittel aller Krankenhauspatienten mit primär somatischem Beschwerdeangebot weist
krankheitswertige psychische Symptome auf (Arolt et al. 1995, Krautgartner 2006). Im
Folgenden sind die gesundheitspolitisch wichtigsten Störungen skizziert:

Angststörungen und affektive Störungen als Komorbidität bei „körperlichen“
Erkrankungen: Depressive Syndrome können begleitend zu jeder schweren oder
chronischen Erkrankung auftreten, bei bestimmten internistischen (Herzinfarkt, Diabetes),
neurologischen (Apoplex, Parkinson, Multiple Sklerose) und onkologischen Erkrankungen
treten sie jedoch gehäuft auf. Sie sind in ihrem Erscheinungsbild heterogen, oft nicht direkt
mit der Schwere der körperlichen Erkrankung korreliert und multifaktoriell bedingt.
Vorhergehende affektive Störungen, Probleme der Krankheitsbewältigung, mangelnde
Unterstützung aus dem sozialen Netzwerk und hormonelle und neuroimmunologische
Veränderungen tragen zu ihrer Entstehung bei. Angststörungen und affektive Störungen
erhöhen das Risiko an einer Koronaren Herzerkrankung und an Diabetes zu erkranken
(Roest et al. 2010a,Campayo et al. 2010). Bei Patienten mit Koronarer Herzerkrankung führt
eine begleitende Angststörung oder Depression zu einer erhöhten Re-Infarktrate und zu
einer signifikant gesteigerten Mortalität (3 mal so hoch bei ausgeprägter Depression) (Roest
et al. 2010b, Lesperance et al. 2002).
 Der „somatisierende“ Patient: Patienten mit Somatisierungsstörungen, funktionellen und
dissoziativen Syndromen sind das „tägliche Brot“ in medizinischen Notaufnahmen. Da ihre
diagnostische Abklärung schwierig ist, landen sie – je nach Hauptsymptomatik - häufig zur
weiteren Diagnostik auf internistischen, neurologischen oder anderen Stationen. Der
psychosomatische CL-Dienst wird – wenn überhaupt – meist kurz vor der Entlassung
hinzugezogen, wenn somatisch „nichts gefunden“ wurde. Dies führt zur Frustration aller
Beteiligten, vor allem aber des Patienten, der sich im Stich gelassen und als „Psychofall“
stigmatisiert fühlt. Eine enge Liaisonkooperation mit der Notaufnahme und der daran
angeschlossenen
Psychosomatischen
fast-track-Station
Medizin
bei
kann
diesen
zu
einer
Patienten
frühzeitigen
führen,
Mitwirkung
unnötige
der
diagnostische
Mehrfachabteilungen und unnötige Behandlungen vermeiden helfen (siehe Kapitel
„Somatoforme Störungen“) und zu einer integrierten psycho-somatischen Sichtweise bei den
behandelnden Kollegen und beim Patienten beitragen.
 Der akut-traumatisierte Patient: Obwohl ca. 20% aller verunfallten Patienten eine akute
Belastungsreaktion zeigen und bei ca. 15 % ein Jahr nach dem Unfall eine posttraumatische
Belastungsstörung
festzustellen
ist,
werden
akuttraumatisierte
Patienten
selten
psychosomatisch betreut. Gezielte Krisenintervention und supportive Entlastung zeitnah
2
nach dem Unfall kann dazu beitragen, die Entwicklung einer psychischen Störung bei
Patienten und Angehörigen zu vermeiden.
Psychische Störungen werden bei körperlich kranken Patienten häufig nicht erkannt (Smith et
al. 1995a, Söllner et al. 2001). Die mangelnde Identifikation und Berücksichtigung psychischer
Störungen führt zu

einer deutlichen Verlängerung der stationären Aufenthaltes und zu einer Erhöhung
der Behandlungskosten im Krankenhaus (Friederich et al. 2002)

wiederholten Krankenhausaufenthalten sowie zu unnötigem Leiden von Patienten
und ihren Angehörigen (Friederich et al. 2002, Burgmer et al. 2004)

einer
kostenintensiven
„Fehlinanspruchnahme“
somatischer
Diagnostik
und
Behandlung (Smith et al. 1995b, Gündel et al. 2000, Kathol et al. 2006).
3.
Ziele und Organisationsformen von Konsiliar-/ Liaisondiensten
Ziel der Konsiliar-/Liaisonversorgung ist die Verbesserung der psychosozialen Versorgung von
Patienten und die Förderung einer bio-psycho-sozialen Sichtweise der Behandler im
Allgemeinkrankenhaus. Dies kann durch zwei unterschiedliche Strategien erreicht werden:

Konsilimodell: Dieses Modell entspricht der im Krankenhaus üblichen ärztlichen
Konsultation und zielt vorrangig auf eine bessere direkte Versorgung und Unterstützung
der Patienten und Angehörigen, indem patientenbezogen psychosoziale Aspekte bei
Diagnose- und Indikationsstellung berücksichtigt und in den Behandlungsplan integriert
werden bzw. eine klinisch relevante psychische Komorbidität behandelt wird. Diese
konsiliarische
Kooperation
kann
auch
bei
umschriebenen
Erkrankungen
und
Behandlungsangeboten (z. B. in onkologischen Zentren, in der Transplantationsmedizin)
vertraglich
vereinbart
sein
(Kontraktmodell).
Es
schließt
bei
entsprechender
Indikationsstellung die Förderung der Motivation zu einer poststationären psychosozialen
Behandlung ein. Eine problemspezifische Kurzpsychotherapie kann vom CL-Dienst
während der stationären Behandlung begonnen und ev. ambulant weitergeführt werden.

Liaisonmodell: Dieses Modell strebt zusätzlich zur konsiliarischen Mitbehandlung die
Verbesserung der psychosozialen Kompetenz der Behandler durch Fort- und
Weiterbildung an. Liaisonmodelle streben eine strukturelle Verankerung in den
Alltagsbetrieb der somatischen Klinik an. Dazu gehört eine regelmäßige Präsenz des
Konsiliars auf Station. Je enger der Kontakt zum ‚somatischen’ Behandlungspersonal ist,
desto eher wird ein Fortbildungseffekt erreicht, werden die Empfehlungen des CLMitarbeiters befolgt und desto effektiver ist das Konsil (Huyse et al 1993). An
3
Abteilungen, Stationen oder ambulanten Einheiten, in denen viele Patienten behandelt
werden, deren Therapie für alle beteiligten Berufsgruppen (Ärzte, Pflege, medizinischtechnisches Personal) schwierig und belastend ist, ist eine enge und konstante
Liaisonkooperation empfehlenswert. Dieser Kooperation mit dem Behandlungsteam der
zuweisenden Abteilung kann mittels folgender Interventionen erfolgen:

Gemeinsame Fallbesprechungen

Teilnahme an Visiten

Supervisions- und Balintgruppen

Mitwirkung an der internen Fortbildung der Abteilung

Strukturierte Fortbildungskurse in ärztlicher Gesprächsführung und kommunikativer
Kompetenz: Die Evaluation der Fortbildung zeigt, dass dadurch Patienten mit
psychischer Belastung oder Komorbidität eher erkannt werden und die Ärzte/das
Pflegepersonal sich im Umgang mit schwierigen Interaktionen sicherer fühlen
(Langewitz et al. 1998, Söllner et al. 2007).
4.
Unterschiede zu psychiatrischen Konsildiensten
Die von der Europäischen Union (BIOMED 1) geförderte European Consultation-Liaison
Workgroup Collaborative Study zur Evaluation der CL-Tätigkeit (Huyse et al. 2000) und die
nachfolgende multizentrische deutsche Qualitätsmanagement-Studie im CL-Dienst (Herzog &
Stein 2003) zeigten, dass psychiatrische und psychosomatische CL-Dienste unterschiedliche
Profile aufweisen. Psychosomatische Dienste behandeln mehr Patienten mit Angststörungen,
Belastungsreaktionen, Posttraumatischen Belastungsstörungen, Anpassungsstörungen und
somatoformen Störungen, während psychiatrische Dienste häufiger Patienten mit organisch
bedingten psychischen Störungen, Abhängigkeitserkrankungen und psychotischen Störungen
behandeln. In psychosomatischen CL-Diensten war die Zahl der Patientenvisiten und der
Zeitaufwand
pro
pharmakologische
Patient
höher
Interventionen
und
es
wurden
durchgeführt
häufiger
als
in
psychotherapeutische
psychiatrischen
als
Diensten.
Psychosomatische Dienste fokussierten auch stärker auf die Kommunikation mit den
zuweisenden Ärzten und dem Pflegepersonal (Herzog und Hartmann 1990, Herzog et al. 2004).
Insgesamt kann man daraus schließen, dass psychosomatische Dienste eher den Gedanken
einer integrativen psychosomatischen Versorgung in den Krankenhäusern verfolgen und
Liaisondienste favorisieren, während psychiatrische Dienste mit wenigen Ausnahmen als
Konsiliardienste organisiert sind, welche in Krisensituationen rasch und punktuell intervenieren,
um psychische Komorbidität zu behandeln.
4
5.
Die Behandlung von komplex Kranken und die Bedeutung der KonsilLiaisondienste als Bestandteil einer integrativen Patientenversorgung
Patienten mit vielen Komorbiditäten und medizinischen Komplikationen und einem dadurch
erhöhten Behandlungsaufwand werden als komplex krank bezeichnet. Darunter fallen
insbesondere Patienten mit körperlichen Erkrankungen und psychischer Komorbidität. Solche
Patienten benötigen eine interdisziplinäre und integrative Behandlung durch verschiedene
medizinische Disziplinen. Sie erzeugen stark erhöhte Kosten im medizinischen System (Kathol
und Clarke 2005). Das amerikanische Institute of Medicine kritisiert in seinem Bericht über die
Zukunftsaufgaben des Gesundheitswesen („Crossing the Quality Chasm: A New Health System
for the 21st Century“; 2001) die bestehende Fragmentierung der medizinischen Versorgung in
verschiedene Spezialbereiche: „Physician groups, hospitals, and other health care organizations
operate as silos, often providing care without the benefit of complete information about the
patient’s condition, medical history, services provided in other setttings, or medication
prescribed by other physicians. Trying harder will not work. Changing systems of care will!” Das
Institute of Medicine fordert eine stärkere Vernetzung und Integration der verschiedenen
medizinischen Dienste insbesondere bei der Behandlung von chronischen Erkrankungen. Frits
Huyse, einer der Pioniere der CL-Arbeit in Europa, betont in einem programmatischen Editorial
mit dem Titel ‚Farewell to C-L? Time for a Change?’ (Huyse 2009), dass die Behandlung von
komplex kranken Patienten die Mitwirkung von CL-Diensten dringend erfordere. Dabei würden
rein konsiliarische Interventionen zur Behandlung psychischer Komorbidität zu kurz greifen und
die Weiterentwicklung, Implementierung und Evaluation integrative Versorgungsmodelle
(Liaisonmodelle, stepped-care-Modelle) dringend nötig sein.
Aufgrund der Aufgabe des CL-Dienstes, eine eingehende bio-psycho-soziale Gesamtsicht des
Patienten und
seines
Umfelds zu entwickeln, kann der CL-Mitarbeiter häufig eine
Vernetzungsfunktion zwischen organmedizinischen und psychosozialen Behandlern, sowie
zwischen der ambulanten und stationären psychosozialen Versorgung wahrnehmen.

Horizontale Vernetzung im Krankenhaus: Die Akzeptanz einer psychosomatischen CLKooperation nimmt deutlich zu, wenn eine psychosomatische Abteilung Patienten, die
eine intensivere psychosomatische Behandlung benötigen, zeitnah in (teil-) stationäre
Behandlung übernehmen kann. Da dies häufig Patienten sind, welche gleichzeitig an
einer behandlungsbedürftigen körperlichen Erkrankung leiden, sind dafür in die Innere
Medizin integrierte psychosomatische Betten vorteilhaft (der OPS-Katalog sieht dafür die
sog. Integrierte klinisch-psychosomatische Behandlung in speziellen stationären
Einheiten vor). Daneben ist die rasche (teil-)stationäre Behandlung von Patienten in
5
akuten Krisensituationen und Patienten mit somatoformen Störungen bedeutsam. Eine
psychosomatische Kurzbehandlung im Akutkrankenhaus kann bei Patienten mit
somatoformen Störungen in einer akuten Phase der Krankheit und in einer Umgebung,
die dem Patienten Sicherheit und eine rasch verfügbare somatisch-medizinische
Kompetenz vermittelt, sehr viel eher ein psychosomatisches Krankheitsverständnis mit
nachfolgender Motivation für eine intensivere psychosomatisch-psychotherapeutische
Behandlung herstellen, als die Überweisung zu einer ambulanten Psychotherapie, die in
vielen Fällen nicht zustande kommt.
Aufgrund
der
ausgeprägten
Spezialisierung
und
Partikularisierung
in
Großkrankenhäusern übernimmt der psychosomatische CL-Dienst nicht selten auch die
Funktion, die Kommunikation zwischen dem Patienten, seinen Angehörigen und
verschiedenen
medizinischen
Spezialisten
zu
verbessern.
Ein
sinnvolles
case
management im Krankenhaus (horizontale Vernetzung) und übergreifend auf den
ambulanten Sektor (vertikale Vernetzung) ist nur dann möglich, wenn es in Kooperation
mit den anderen daran beteiligten Berufsgruppen (Krankenhaus- und Hausärzte,
stationäre Pflege, Übergangs- und Hauskrankenpflege, Sozialarbeiter) erfolgt.

Vertikale Vernetzung mit dem ambulanten und rehabilitativen Versorgungssektor:
Interventionen im CL-Dienst sind meist sehr begrenzt. Häufig können sie die Motivation
zu einer weiterführenden Rehabilitation oder einer ambulanten psychosomatischen
Grundversorgung, psychotherapeutischen Behandlung, sozialpädagogischen Beratung
oder der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe schaffen oder stärken. Damit diese
Angebote dann auch tatsächlich in Anspruch genommen werden, ist eine aktive
Unterstützung durch den Konsiliar vorteilhaft (Jordan et al. 1989). In den letzten Jahren
wurden insbesondere iin den USA Modelle entwickelt, bei denen CL-Mitarbeiter in
ambulanten Polikliniken spezielle Kooperations- und Beratungsaufgaben in der
Behandlung von körperlich Kranken mit psychischer Komorbidität oder von psychosomatischen Störungen übernehmen. Dabei werden im Sinne einer stepped care
ambulant tätige Ärzte bei der Behandlung dieser Patienten zunächst beraten und die
Behandlungsergebnisse durch eine CL-Nurse überprüft. Bei Fortbestehen der psychosomatischen oder somato-psychischen Störung erfolgt eine direkte Intervention durch
den Konsilarzt in der Poliklinik (Katon et al. 1996). Durch die Implementierung solcher
stepped-care-Modelle bei der Behandlung von Diabetikern mit depressiven Störungen
kann nicht nur die Depression wirkungsvoll behandelt werden, sondern auch die
Behandlung des Diabetes verbessert und Komplikationen der Zuckerkrankheit verringert
werden (Katon et al. 2006, Williams et al. 2004)
6
6.
Die
Bedeutung
der
Konsiliar-Liaisonarbeit
für
die
psychosomatische
Forschung und Lehre
Durch ihre Schnittstellenfunktion in der Patientenversorgung und die andauernde Kooperation
mit den anderen medizinischen Disziplinen sind CL-Dienste sehr gut in der Lage, die psychosomatische Forschung zu fördern. Der Aufbau einer vertrauensvollen Kooperation –
insbesondere
von
Liaisondiensten
-
über
Jahre
ermöglicht
die
Erforschung
des
Zusammenwirkens von somatischen und psychosozialen Faktoren bei der Krankheitsentstehung,
Krankheitsverarbeitung
Forschungsinteresse
die
und
Gesunderhaltung.
klinische
Kooperation.
Anderseits
Beispiele
fördert
dafür
ein
sind
gemeinsames
multizentrische
Forschungsprojekte zur Untersuchung psychosomatischer Behandlungsansätze bei Patienten mit
Koronarer Herzkrankheit (z. B. SPIRR-CAD, Albus et al. 2010) oder in der Onkologie (z. B.
KOMPASS).
CL-Dienste sind als Kooperationsmodell in der Medizin in der Lage, Studenten, ärztlichen
Weiterbildungsassistenten und psychologischen Praktikanten in der Psychotherapieausbildung
das Zusammenwirken somatischer und psychosozialer Faktoren bei der Entstehung und
Bewältigung von Krankheit zu verdeutlichen und die Bedeutung und die praktischen
Möglichkeiten integrativer Behandlungsansätze zu vermitteln. Sie können ein wertvoller
Bestandteil der Weiterbildung von „somatischen“ Ärzten sein, welche die Integration
psychosozialer
und
psychosomatisch-psychotherapeutischer
Diagnostik
und
Behandlungsansätze im Rahmen der praktischen Kooperation kennen lernen. Durch eine
Rotation zwischen posychosomatischen und „somatischen“ Kollegen im Rahmen von
integrierten klinisch-psychosomatischen Stationen (Med-Psych Units) können erlebens- und
praxisnahe
wesentliche
Elemente
der
psychosomatischen
Grundkompetenzen
und
Grundversorgung vermittelt werden.
7.
Effektivität von Konsil-Liaisondiensten
Die den Leitlinien zur Konsiliar-Liaisonversorgung zugrundeliegenden Analysen der bestehenden
Literatur (AWMF-Leitlinie in Deutschland, Herzog et al. 2003; holländische Leitlinie, Leentjens et
al. 2009) zeigen, dass CL-Interventionen in der Lage sind:

psychische Komorbidität (insbesondere Angststörungen und depressive Störungen) bei
chronisch Kranken zu vermindern;

somatoforme Störungen zu erkennen und die damit einhergehenden Beschwerden und
Einschränkungen zu verringern;
7

die psychosoziale und kommunikative Kompetenz der Ärzte der zuweisenden
Abteilungen
durch
die
andauernde
Liaison-Kooperation
und/oder
spezielle
Communication skills Trainings zu verbessern;

die Verweildauer bestimmter Patientengruppen mit langer Liegedauer im Krankenhaus –
insbesondere die von geriatrischen Patienten – zu verkürzen (Strain et al. 1994, deJonge
et al. 2003).

Fehlbelegungen und unnötige Wiederaufnahmen auf somatischen Abteilungen von
Patienten mit somatoformen Störungen durch rasche Liaisontätigkeit insbesondere in
den Aufnahmebereichen von Krankenhäusern zu vermeiden (Ehlert et al. 1999).
Die Leitlinien empfehlen,

in die medizinische Behandlung eng integrierte Konsiliar-Liaisondienste in
Allgemeinkrankenhäusern einzurichten (die holländischen Leitlinien empfehlen
auch die Einrichtung von CL-Diensten in Pflegeheimen);

psychische Belastung und psychische Störungen bei bestimmten ‚komplex
kranken’ Patientengruppen durch Screeningmethoden zu erfassen und Patienten
mit erhöhter Belastung anhand eines festgelegten Protokolls von Konsiliar- und
Liaisonaktivitäten zu behandeln;

insbesondere stärker integrative Liaisonaktivitäten zu fördern, welche einen
positive Wirkung auf die Compliance der Patienten mit der medizinischen
Behandlung, die Zufriedenheit der Zuweiser und eine stärker integrierte
Behandlung haben können;

Follow-up
Kontakte
durch
den
CL-Dienst
zur
Verbesserung
der
Patientencompliance durchzuführen.
Die Leitlinien zeigen, dass Interventionen im CL-Dienst effektiver sind, wenn die Mitarbeiter im
CL-Dienst
eine
spezielle
Schulung
durchlaufen
haben
und
ein
fortlaufendes
Qualitätsmanagement im CL-Dienst etabliert wurde (Stein et al. 2000). Eine dafür nötige
Basisdokumentation für die CL-Arbeit
wurde von den deutschen
psychosomatischen
Fachgesellschaften erarbeitet (Söllner et al. 2005, Stein et al. 2006). Die European Association
of Consultation-Liaison Psychiatry and Psychosomatics hat Richtlinien für das Training von CLMitarbeitern publiziert (Söllner et al. 2007). Fachärzte für Psychosomatische Medizin sind
aufgrund ihrer intensiven Weiterbildung im Bereich der Diagnostik und Behandlung von
körperlich Kranken mit psychischer Komorbidität und von Patienten mit somatoformen
Störungen besonders gut geeignet diese Aufgaben zu erfüllen.
8
8.
Künftige Entwicklung
Für die künftige Entwicklung sehen wir kurzfristig durch die Finanzierungslücken der CLVersorgung im DRG-System Probleme. Gleichzeitig sehen wir auch Chancen: An zahlreichen
Krankenhäusern sind psychosomatische Abteilungen mit CL-Aktivitäten nicht zuletzt auch
deshalb entstanden, weil die Einrichtung medizinischer Zentren (onkologische Zentren, HerzKreislauf-Zentren,
Transplantationszentren,
Schmerzzentren,
Palliativstationen
etc.)
eine
begleitende psychosomatisch-psychotherapeutische Versorgung vorsieht. In etlichen Fällen ist
diese Mitbehandlung aus gesetzlichen Gründen (z. B. Lebendspenden bei Transplantationen)
oder zur Abrechnung bestimmter Komplexziffern (wie der multimodalen Schmerztherapie und
der palliativmedizinischen Behandlung) zwingend erforderlich.
Mittelfristig werden sich bei der Behandlung multimorbider, chronisch kranker „komplexer
Patienten“,
die
Behandlungsansätze
eine
multidisziplinäre
durchsetzen.
Da
Therapie
integrierte
benötigen,
vermehrt
Versorgungsmodelle
eine
integrierte
frühzeitige
Identifizierung dieser Patienten erfordern, wird es nötig sein, komplexe Patienten hinsichtlich
psychischer Störungen und Belastungen zu screenen und gezielt psychosoziale Unterstützung
anzubieten. Als Screeningmethoden kommen einfache Fragebögen (Loewe et al. 2004) oder
kurze strukturierte Interviews, wie das INTERMED (Huyse et al. 1999, de Jonge et al. 2005) in
Frage. Bisher sind solche Versorgungsmodelle auf onkologischen (Söllner et al. 2004),
neurologischen und internistischen Stationen (deJonge et al. 2003; Stiefel et al. 2007) getestet
worden. Diese Untersuchungen zeigen, dass das Screening psychischer Komorbidität zu einer
besseren multidisziplinären Therapieplanung und zu einem effektiveren case management führt,
wenn die Ergebnisse des Screenings unmittelbar den behandelnden Ärzten rückgemeldet
werden oder bei Vorliegen erhöhter Werte direkt der CL-Dienst beigezogen wird.
Durch seine Vernetzungsfunktion kommt dem CL-Dienst bei der Therapieplanung und
Behandlung komplexer Patienten eine Schlüsselrolle zu. Einerseits muss die horizontale
Vernetzung im Krankenhaus gestärkt werden. Integrierte klinisch-psychosomatische Stationen
können zu einer verbesserten simultanen psychosomatischen und internistischen Behandlung
von komplex kranken Patienten beitragen und zur Kostenreduktion im somatischen Sektor
führen (Kathol und Clarke 2005, Wulsin et al. 2006). Diese Vernetzungsfunktion sollte aus
unserer Sicht auch dazu führen, dass die CL-Aktivität sich auf den ambulanten Bereich ausdehnt
und niedergelassene Ärzte bei der Behandlung komplexer Patienten unterstützt. Exemplarische
Versorgungsmodelle, wie ein stepped-care-Modell zur Behandlung von depressiven Diabetikern
in den USA, bei dem der CL-Mitarbeiter je nach Schwere der depressiven Störung den
niedergelassenen Arzt bzgl. der Behandlung berät oder selbst die Behandlung übernimmt
9
(Katon et al. 2006), zeigten, dass so nicht nur die psychische Störung, sondern auch die
somatische Erkrankung effektiver und kostensparender behandelt werden kann.
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