Orchester FordSinfonie - Ford Freizeit Organisation

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Martin Lüker, geboren in Halle, Westfalen, bekam seinen ersten Klavierunterricht mit neun Jahren. Schon ab dem zwölften Lebensjahr trat er immer
häufiger in der Öffentlichkeit auf. Er wurde Stipendiat der Käthe-DannenmannStiftung (heute CJD Arnold-Dannenmann-Stiftung) und kam so zu Konzerten in
Ungarn, Finnland, Griechenland und der Türkei.
Sein Studium bei Professor Anatol Ugorsky an der Detmolder Musikhochschule schloss er mit summa cum laude ab. Anschließend besuchte er
Meisterkurse bei Professor Heinz Kämmerling in Hannover und Professor
Wolfgang Manz in München.
Doch das Klavier ist nicht seine einzige Passion. Während des Studiums in
Detmold wurde auch sein komisches Talent entdeckt. Er erarbeitete sich
musik-kabarettistische Programme, mit denen er bis heute große Erfolge feiert.
2001 gewann er den 1. Preis des internationalen Chanson-Wettbewerbs des
Deutschlandfunks Köln. Auch das Publikum des Ford-Sinfonieorchesters hatte
schon mehrmals das Vergnügen, ihn als Komiker zu erleben.
2011 besuchte Bernhard Lang einen klassischen Klavierabend von Martin
Lüker. Der Vortrag gefiel unserem Dirigenten so gut, dass er beschloss, Martin
Lüker mit dem heutigen Konzert auf das große Podium zurückzuholen.
Bernhard Lang, geboren in Greding, kann auf eine lange und erfolgreiche
Dirigentenlaufbahn zurückblicken. Sein erstes Engagement war mit 22 Jahren
Passau. Es folgten Detmold, Krefeld, wieder Passau (Chefdirigent), Bonn,
Hannover, Kassel und Mannheim. Nebenher war er Assistent von Pierre
Boulez in Bayreuth und Hans Werner Henze in Rom. Er dirigierte Konzerte u.a.
in Dortmund, München und Berlin (Festwochen). Heute gestaltet er
pädagogisch motivierte Gesprächskonzerte, begleitet Liederabende und
coacht Sänger an großen Opernhäusern. Bernhard Lang leitet seit 37 Jahren
das Ford-Sinfonieorchester.
Hinweis: Das nächste Konzert des Ford-Sinfonieorchesters findet statt am
Sonntag, dem 21. April 2013 um 11 Uhr in der Kölner Philharmonie.
FordSinfonie
Orchester
Herbstkonzert
Sonntag, 18. November 2012, 11 Uhr
in der Kölner Philharmonie
L. van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 4 G-Dur op. 58
I Allegro Moderato
II Andante
III Vivace
––––––––
P. I. Tschaikowsky
Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64
I Allegro con anima
II Andante cantabile
III Allegro moderato
IV Andante maestoso
Solist:
Martin Lüker, Klavier
Leitung:
Bernhard Lang
Ludwig van Beethoven wurde am 17. Dezember 1770 in Bonn getauft. Sein
Großvater war Leiter, sein Vater Sänger der Kurfürstlichen Hofkapelle. Schon
mit zwölf Jahren wurde er als volles Mitglied in die Hofkapelle aufgenommen,
da er bereits in diesen jungen Jahren als sehr guter Organist, Pianist und
Komponist aufgefallen war. 1787 wurde er zu einem Studienaufenthalt u.a. bei
Mozart nach Wien entsandt; musste diesen aber wegen des Todes seiner
Mutter nach zwei Wochen abbrechen. 1792 bekam er vom Kurfürsten ein
Stipendium zu einem zweiten Studienaufenthalt in Wien, von dem er dann –
nicht zuletzt wegen der Invasion der Franzosen und der Auflösung des
Kurfürstentums – nicht mehr zurückkehrte. In Wien fand er bald kunstsinnige
Aristokraten, die zu seinen Freunden und Gönnern wurden. So konnte er ohne
Festanstellung als Pianist (er galt als der Beste Wiens) und von gutbezahlten
Auftrags- und Widmungskompositionen seinen Lebensunterhalt bestreiten.
Doch sein immer stärker werdendes Gehörleiden zwang ihn 1808, das
Konzertieren aufzugeben. Er war daher nicht abgeneigt, ein Angebot von
Jérome Bonaparte anzunehmen und nach Kassel zu gehen. Dies wussten
Erzherzog Rudolph, Fürst Kinsky und Fürst Lichnowsky allerdings zu
verhindern. Sie garantierten Beethoven zusammen jährlich 4000 Gulden unter
der Bedingung, dass er seinen festen Wohnsitz in Wien behält und die Stadt
nur vorübergehend verlässt und dies auch nur nach Absprache mit den
Gönnern. Die kompositorische Schöpferkraft litt unter seinem Gehörleiden
nicht. Selbst nach der völligen Ertaubung 1816 entstanden noch so große
Werke wie seine 9. Sinfonie, die letzten tiefgründigen Klaviersonaten und die
fünf letzten Streichquartette, die unser heutiges Musikschaffen stark befruchtet
haben. Ludwig van Beethoven starb am 26. März 1827.
Das Klavierkonzert Nr. 4 in G-Dur entstand 1805/06 und wurde mit Beethoven
als Solisten 1808 im Theater an der Wien uraufgeführt. Mit diesem Konzert
stößt Beethoven in eine neue ideelle und künstlerische Qualität des Genres
vor. Im durchgeistigten Dialog von Orchester und Klavier bestimmen
programmatisch-tondichterische Ideen das motivisch verflochtene Zusammenwirken. Die Entstehungszeit des Konzerts entspricht der Entstehungszeit der 5.
Sinfonie. Man kann in den rhythmischen Strukturen der jeweils ersten Sätze
eine Verbindung erkennen; wenn auch das Pochen im Konzert-Thema
wesentlich zarter und zurückhaltender erscheint.
Nach dem vom Solisten fast verträumt vorgetragenen Hauptthema nimmt das
Orchester erst zögerlich das Heft in die Hand. Auch das zweite Thema wird
trotz seines eher heroischen Charakters leise in das Geschehen eingebracht.
Der weitere Verlauf des Satzes wird durch immer wieder neue Gedanken des
Solisten bereichert. Die Kadenz ist eine von Beethoven niedergeschriebene
Improvisation. Die Grundidee des 2. Satzes führt Beethoven selbst auf die
altgriechische Orpheus-Sage zurück. Orpheus (Klavier) besiegt durch seinen
Gesang die Unerbittlichkeit des Todesgottes (Orchester). Ein tiefer Seufzer der
Erleichterung beendet den 2. Satz und führt unmittelbar zum zunächst
verhaltenen, später ausgelassenen Jubel des letzten Satzes.
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky wurde am 25. April 1840 in Wotkinsk im
westlichen Ural geboren. Sein Vater, ein Bergbau-Ingenieur, ließ ihn Jura
studieren. Nach beendetem Studium trat er 1859 eine Stellung als Sekretär im
Petersburger Finanzministerium an. Sowohl während seiner Studentenzeit, als
auch der Tätigkeit im Ministerium betrieb er intensive musikalische Studien bei
der Russischen Musikgesellschaft. Schließlich quittierte er – sehr zum Leidwesen seiner Verwandtschaft – den Staatsdienst. 1866 wurde er Lehrer für
Theorie am neu gegründeten Moskauer Konservatorium. Um seine homosexuelle Neigung zu verbergen, die damals unter schwerer Strafe stand,
heiratete er die Studentin Antonia Miljukowa unter der Bedingung einer
geschwisterlichen Beziehung. Die Ehe scheiterte sehr bald kläglich. 1878
begann eine innige Brieffreundschaft mit Frau Nadescha von Meck, die ihn
großzügig finanziell unterstützte, aber ein Zusammentreffen strikt vermied. In
den Achtziger Jahren begannen Tschaikowskys Werke in zunehmendem
Maße internationale Aufmerksamkeit zu erregen. Er machte als Dirigent seiner
Werke lange Konzertreisen durch Westeuropa und die USA. Neun Tage nach
der Uraufführung seiner 6. Sinfonie, die er selbst dirigierte, starb er am 25.
Oktober 1893. Die Todesursache ist umstritten. Offiziell infizierte er sich mit
der Cholera, die damals in Petersburg grassierte. Nach einer anderen Version
war es Selbstmord: Ein „Ehrengericht“ bestehend aus Mitgliedern der St.
Petersburger Rechtsschule stellte Tschaikowsky vor die Wahl, entweder
Selbstmord oder Anklage wegen seiner Homosexualität.
Die 5. Sinfonie entstand 1888. Wie in der 4. Sinfonie (1877) gilt es auch hier
das Schicksal zu überwinden, um ein glücklicheres Dasein zu gewinnen.
Ein düsterer Trauermarsch steht am Anfang des ersten Satzes. Er wird die
ganze Sinfonie durchdringen. Das Hauptthema des folgenden Allegro hat einen
erregten, aber unschlüssigen Charakter; der russische Musikwissenschaftler
Boris Assafjew nennt es einen in seiner Bewegung gehemmten Aufschwung.
Ein Seitenthema verbreitet ein angenehmes Gefühl, wird jedoch nach zu
kurzer Entwicklung jäh abgebrochen. Der 2. Satz beginnt mit einem weit
ausladenden Horn-Solo. Die Oboe antwortet mit einer hellen Melodie. Der
Komponist bezeichnet sie in seinem Notizbuch als "Lichtstrahl". Die Klarinette
ergänzt mit einer pastoralen Episode das Bild einer lichten, friedfertigen Welt.
Zweimal wird sie aber durch das drohende Schicksalsmotiv verdunkelt und
schließlich brutal zerstört. Der Lichtstrahl erstarrt in eisiger Kälte. Auch der
zum Teil fröhliche Walzer des 3. Satzes kann sich schlussendlich dem
Trauermarsch nicht entziehen. Doch im 4. Satz erklingt das Leitmotiv in Dur,
und so wird aus dem Trauer- ein Triumphmarsch. Einem vorwärtsstürmenden
Schlusssatz steht nichts mehr im Wege.
Bernhard Lang
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