Texte der Ausstellung

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Texte der Ausstellung
Tafel 2
Wann endet die Nacht?
Ein weiser Rabbi stellte seinen Schülern einmal die folgende Frage: "Wie bestimmt
man die Stunde, in der die Nacht endet und der Tag beginnt?"
Einer der Schüler antwortete: "Vielleicht ist es der Moment, in dem man einen Hund
von einem Schaf unterscheiden kann?"
Der Rabbi schüttelte den Kopf.
"Oder vielleicht dann, wenn man von weitem einen Dattel- von einem Feigenbaum
unterscheiden kann?"
Der Rabbi schüttelte wieder den Kopf.
"Aber wann ist es dann?"
Der Rabbi antwortete: "Es ist dann, wenn Ihr in das Gesicht eines beliebigen
Menschen schaut und dort Eure Schwester oder Euren Bruder erkennt. Bis dahin ist
die Nacht noch bei uns."
Rabbiner Abraham Jehoshua Heschel: „Auf welcher Basis begegnen wir Menschen
verschiedener religiöser Überzeugungen? Zuallererst begegnen wir uns als
Menschen, die so vieles gemeinsam haben, ein Herz, ein Gesicht, eine Stimme, eine
Seele, Ängste, Hoffnungen..."
Jüdisches Leben heute (T3 – 7)
Tafel 4
Die nach 1945 entstandenen, kleinen jüdischen Gemeinden in Westfalen und
Lippe bildeten sich als Einheitsgemeinden mit orthodoxem Ritus. Sie gehören
alle dem Landesverband Jüdischer Gemeinden von Westfalen-Lippe an.
Aufgrund der Zuwanderung aus Osteuropa beginnen sich auch in Deutschland
an einigen Orten wieder Gemeinden oder Gruppen zu bilden, die ihren
Gottesdienst in liberaler oder konservativer Weise feiern.
Die modernen Ausprägungen des Judentums entstanden in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts in Deutschland, als Teile des Judentums die Feier des Gottesdienstes
an die Gewohnheiten der Zeit anpassen wollten. Dazu gehörten vor allem die
Einführung von Orgel- und Chormusik, die stärkere Einbindung von Frauen in den
Gottesdienst, teilweise Gebete und Predigten in deutscher Sprache. Münster und
Bielefeld gehörten zu den liberalsten Gemeinden in Deutschland. In Westeuropa und
den USA spielen liberale und progressive Traditionen bis heute eine große Rolle. In
Westfalen hat sich derzeit die Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld der bundesweiten
Union Progressiver Juden angeschlossen, in Selm-Bork hat eine kleine jüdische
Gruppe auf Eigeninitiative die Vereinigung „Egalitärer Minjan* Progressiver Juden“
ins Leben gerufen. (*in progressiven Gemeinden zählen Männer und Frauen zu den
10 für einen öffentlichen Gottesdienst erforderlichen Personen - Minjan)
Solche Differenzierungen in der religiösen Praxis waren in den kleinen Gemeinden,
die sich nach der Schoah in Westfalen neu gründeten, nicht praktikabel. Um
überhaupt mit den gebotenen zehn Männern Gottesdienst feiern zu können,
gründete man Einheitsgemeinden und einigte sich darauf, sich am jeweils
orthodoxesten Gemeindeglied zu orientieren, um allen die gottesdienstliche
Teilnahme zu ermöglichen. Die meisten westfälischen Gemeinden stehen weiter in
dieser Tradition.
Tafel 5
Bis zum Beginn der 1990er Jahre war das Fortbestehen vieler jüdischer
Gemeinden in Deutschland gefährdet, weil sie überalterten und die Gemeindegliederzahlen beständig sanken. So hatten die jüdischen Gemeinden in
Westfalen 1962 insgesamt 1061 Mitglieder, 1989 waren es noch 745. Durch die
Einwanderung von Jüdinnen und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion hat
sich die Situation grundlegend gewandelt. Die Gemeinden erleben einen
unerwarteten Zuwachs. Bis zum 31.12.2007 hatte sich die Zahl der
Gemeindeglieder fast verzehnfacht auf 7176. Jüdisches Leben in Deutschland
hat wieder eine Zukunftsperspektive, allerdings mit einer neuen, ganz eigenen
Prägung.
Die jüdischen Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen. Sie stellen sich
den vielfältigen Sozialaufgaben und unternehmen gewaltige
Integrationsanstrengungen. Oft liegt der Anteil der osteuropäischen Einwanderer bei
über 90%. Die meisten von ihnen beherrschen noch nicht die deutsche Sprache. Das
gesellschaftliche System – die Demokratie und soziale Marktwirtschaft – ist ihnen
noch fremd. Sie müssen sich eine neue Existenz aufbauen, eine Wohnung und einen
Arbeitsplatz finden. Vielfach entstehen Probleme bei der Arbeitssuche, weil
Ausbildungen und Berufsabschlüsse nicht anerkannt werden. Hilfe bei
Behördengängen ist erforderlich.
Auch im religiösen Bereich ist der Nachholbedarf groß. Viele der jüdischen
Einwanderer hatten in ihren Herkunftsländern keinen Kontakt zum Judentum. Sie
lernen erst hier, was jüdische Tradition ist und jüdisches Leben bedeutet und müssen
ihren eigenen Weg darin finden. „Die Integration und Aufnahme der Zuwanderer und
deren jüdische Bildung waren und sind für uns momentan im Judentum die ersten
Prioritäten. Sie werden deshalb verstehen, warum der christlich-jüdische Dialog, das
interreligiöse Gespräch bei den meisten Rabbinern nicht jene hervorragende Stellung
einnehmen kann, die sie vielleicht verdient hätten“, beschrieb Rabbiner Dr. Henry
Brandt beim Begegnungstreffen mit Vertretern des Vatikan 2006 die Aufgabe der
jüdischen Gemeinden.
Tafel 6
Am 14. Mai 1948 proklamierte David Ben Gurion in Tel Aviv die Gründung des
Staates Israel. Die Verbundenheit mit dem Staat Israel ist auch für die in
Deutschland lebenden Juden grundlegend für ihr Selbstverständnis. Als „auf
gepackten Koffern sitzend“ haben die ersten Generationen nach der Schoah
ihre Existenz in Deutschland beschrieben. Der Staat Israel als Zufluchtstätte
und geistiges Zentrum des jüdischen Volkes war somit eine der
Grundbedingungen für die Neugründung jüdischer Gemeinden in Deutschland.
„Von Abraham her stammt die Landverheißung, erneuert durch Mose und die
Propheten. Wer die Verheißung des Landes aus der Bibel herausschneiden will,
muss aus der Bibel Konfetti machen, denn so oft ist von ihr die Rede. Das bedeutet
nicht notwendigerweise,… dass wir einverstanden sein müssen mit dem, was
israelische Politik oder Strategie ausmacht… Aber was die Existenz und Sicherheit
Israels angeht, so sind diese für uns unverhandelbar. Wir stehen wie ein Mann dazu
und wir definieren auch unsere Freunde anhand dieses Kriteriums.“ Rabbiner Dr.
Henry G. Brandt beim Begegnungstreffen von Rabbinern mit Vertretern des Vatikan
2006.
Auch die von jüdischen Gelehrten in Amerika im Jahr 2000 verfasste Stellungnahme
„Dabru emet – Redet Wahrheit“ unterstreicht die besondere Bedeutung des Landes
Israels für Juden in aller Welt: „Christen können den Anspruch des jüdischen Volkes
auf das Land Israel respektieren. Für Juden stellt die Wiedererrichtung eines
jüdischen Staates im gelobten Land das bedeutendste Ereignis seit dem Holocaust
dar. Als Angehörige einer biblisch begründeten Religion wissen Christen zu
würdigen, dass Israel den Juden als physisches Zentrum des Bundes zwischen
ihnen und Gott versprochen – und gegeben wurde. Viele Christen unterstützen den
Staat Israel aus weit tiefer liegenden Gründen als nur solchen politischer Natur. Als
Juden begrüßen wir diese Unterstützung. Darüber hinaus wissen wir, daß die
jüdische Tradition gegenüber allen Nicht-Juden, die in einem jüdischen Staat leben,
Gerechtigkeit gebietet.“
Hintergründe (T8 – 13)
Tafel 8
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörten 72 jüdische Gemeinden zum
Provinzialverband Jüdischer Gemeinden. Im Jahr 1932 hatte Westfalen etwa
25.000 jüdische Bürger. Während durch die Zuwanderung osteuropäischer
Juden nach dem 1. Weltkrieg die jüdische Bevölkerung in den Städten des
Ruhrgebietes wuchs, war auf dem Land – vor allem in Ostwestfalen – ein
Rückgang der jüdischen Bevölkerung zu verzeichnen. Kleine Landsynagogen
mussten deshalb des Öfteren aufgegeben werden. In vielen Städten wurden
neue Synagogen gebaut.
In den größeren Städten gab es orthodoxe und liberale Ausprägungen des
Judentums nebeneinander. Die Vielfalt jüdischer Tradition und Glaubenspraxis wurde
auch nach außen sichtbar. Viele Synagogenbauten dieser Zeit orientierten sich in
Deutschland an kirchlichen Baustilen und hatten Orgeln. Gelegentlich setzten sie
sich aber auch bewusst davon ab und griffen auf maurische und orientalische
Baustile zurück wie etwa in Minden und Hohenlimburg und beim Umbau der
Synagoge in Bochum.
1922 wurde die Synagoge Buer als „Haus des Friedens“ durch eine symbolische
Schlüsselübergabe in den Schutz der Stadt Buer gestellt. Wie fast alle Synagogen
Deutschlands wurde sie im November 1938 bei den Ausschreitungen der
Nationalsozialisten gegen die jüdischen Bürger zerstört.
Tafel 10
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 terrorisierten SA, SS und
andere NS-Organisationen jüdische Familien in Stadt und Land. Zehntausende
jüdische Wohnungen und Geschäfte wurden verwüstet und geplündert,
hunderte von Synagogen und jüdische Bethäuser zerstört und niedergebrannt.
„Ein schwarzer Tag für Deutschland…“ urteilte der Dortmunder Rektor der
Israelitischen Volksschule, Wilhelm Buchheim, über das miterlebte Pogrom nur wenig
später im Londoner Exil.
Im Verlauf dieser ersten drastischen Ausschreitungen seit der Machtübergabe an
Hitler 1933 wurden tausende Existenzen jüdischer Bürger zerstört. Sie wurden
erniedrigt, verletzt, ermordet – einige wählten verzweifelt den Freitod. Tausende
jüdischer Männer im Alter von 14 bis 70 Jahren verhafteten staatliche Organe und
deportierten sie in Konzentrationslager. Entlassen und zur Auswanderung
gezwungen, mußten sie ihren Besitz unter Wert verkaufen.
„Ein schwarzer Tag“ – für ganz Deutschland? Es gab etliche, die aus der „Arisierung“
ihren Nutzen zogen. Wie haben die christlichen Kirchen auf das Unrecht reagiert, wie
auf die brennenden Gotteshäuser? Es kam zwar zu Einzelaktionen mutiger Pfarrer
und individueller Anteilnahme wie Hilfe christlicher Nachbarn, aber jahrhundertealte
antijüdische Traditionen der Kirchen verhinderten einen kirchlichen Gesamtprotest.
Tafel 12
Viele Jahrhunderte lang betrachteten Christen Juden nicht als die älteren
Geschwister. Vielmehr sah man in ihnen Rivalen oder sogar Feinde. Im Laufe
der Zeit entstanden viele Vorurteile und es wurden bewusst falsche Bilder
gezeichnet.
Manche Vorurteile sind wieder verschwunden, andere begegnen uns heute
noch, manche davon so, dass wir sie nicht direkt erkennen.
Auge um Auge - Wiedergutmachung statt Rache
„Auge um Auge, Zahn um Zahn …“ wird häufig als „typisch jüdisch“, als
alttestamentliche Aufforderung zur Rache verstanden und oft in diesem Sinn in den
Medien benutzt. Rache- und Vergeltungsdenken werden dadurch auch dem
jüdischen Glauben unterstellt.
In der Übersetzung der Hebräischen Bibel von Martin Buber/Franz Rosenzweig heißt
es inhaltlich treffender: „Aug-Ersatz für Auge, Zahn-Ersatz für Zahn.“ Es geht um
„Ersatz“ für erlittenen Schaden, der dem Schaden entspricht: Für ein Auge durfte
nicht mehr als der Wert eines Auges als Ersatz gefordert werden. Die Formel richtet
sich also gegen Selbstjustiz und willkürliche Ersatzforderungen. Zugleich sichert sie
den Anspruch des Geschädigten auf einen Ausgleich des erlittenen Schadens. Damit
nimmt die Forderung „Auge um Auge …“ etwas vorweg, was wir in unserem
modernen Rechtsstaat als Grundgestalt eines Invaliditätsanspruches als soziale
Errungenschaft betrachten.
Nächstenliebe - ein Gebot aus dem Alten Testament
Christen behaupten oft, Nächstenliebe sei erst ein christliches Gebot, eine neue
Wertsetzung im Neuen Testament. Jesus habe den Gott der Liebe verkündet im
Gegensatz zum Gott der Rache im Alten Testament. Jesus zitierte aber aus den
Heiligen Schriften seines jüdischen Volkes: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie
dich selbst.“ (3. Buch Mose (Leviticus) 19, Vers 18b)
Pharisäer - Diskussionspartner Jesu
Die Pharisäer gelten als heuchlerisch, selbstgerecht und spitzfindig. Sie werden
häufig als Gegner Jesu dargestellt. Aber Jesus stand ihnen nahe. Im Neuen
Testament diskutierte er immer wieder mit Pharisäern über die rechte Auslegung der
Thora und pflegte sogar freundschaftlichen Umgang mit ihnen.
Die Pharisäer waren eine Laienbewegung aus dem Volk. Ihnen ging es um eine
praktikable Auslegung der Thora, damit auch die Armen vollen Anteil an der
religiösen jüdischen Praxis haben
können. Aus ihr ist das rabbinische Judentum hervorgegangen, das zur
maßgeblichen Richtung im Judentum wurde.
Vorwurf: Gottesmörder - Kreuzigung ist eine antike Todesstrafe der Römer
Auch heute noch hört man gelegentlich in christlichen Kreisen: „Die Juden haben
Jesus umgebracht, den Sohn Gottes.“ Der Vorwurf des Gottesmordes wurde
erstmals von Melito von Sardes 130 Jahre nach dem Tod Jesu als Kollektivschuld
Israels erhoben, als sich das Christentum immer stärker vom Judentum trennte.
Die Evangelien berichten übereinstimmend, dass das Todesurteil über Jesus von
dem römischen Statthalter Pontius Pilatus verhängt und von römischen Soldaten
vollstreckt wurde. Jesus teilte damit das Schicksal vieler jüdischer und nichtjüdischer
Leidensgenossen, denen Aufruf gegen die römische Herrschaft vorgeworfen wurde.
Unterschiedlich wird das Ausmaß der Beteiligung einiger jüdischer Gruppen an dem
Zustandekommen des Urteils im Neuen Testament dargestellt.
Welche Darstellung und was davon historisch zuverlässig ist, lässt sich nicht mit
Sicherheit sagen. Historisch falsch ist jedenfalls der Vorwurf, die Juden hätten Jesus
getötet. Auch rechtlich ist er unhaltbar. Ein Volk kann nicht als Ganzes für eine Tat
verantwortlich gemacht und in Haftung genommen werden, schon gar nicht in
Sippenhaftung über Generationen hinweg. Rechtlich verantwortlich sind immer nur
die an der Tat beteiligten Täter.
„Was du nicht willst, das man dir tut,
das tue auch keinem anderen.
Das ist der Kern der Thora.
Alles andere ist Auslegung.“
(Rabbi Hillel, Zeitgenosse Jesu)
„Die Missionare des Christentums erklärten einst:
Ihr habt kein Recht, als Juden unter uns zu leben.
Die nachfolgenden weltlichen Herrscher verkündeten:
Ihr habt kein Recht, unter uns zu leben.
Die deutschen Nazis schließlich verfügten:
Ihr habt kein Recht zu leben.“
(Paul Hilberg)
Tafel 13
Der jahrhundertealte Antijudaismus in der Kirche und eine konservativnationale politische Einstellung gehörten zu den prägenden Überzeugungen in
vielen kirchlichen Kreisen und machten sie anfällig, die Judenfeindschaft des
Nationalsozialismus kritiklos hinzunehmen oder zu unterstützen.
Martin Luther: In seiner Spätschrift von 1543 „Von den Juden und ihren Lügen“ gibt
Luther folgende Empfehlungen an die Obrigkeit:
„Erstlich, dass man ihre Synagoge oder Schulen mit Feuer anstecke … unserem
Herrn und der Christenheit zu Ehren…
Zu anderen …auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre.
Zum dritten… ihnen nehme alle ihre Betbüchlein und Talmudisten, darin solche
Abgöttereien, Lügen, Fluchen und Lästerungen gelehret wird.
Zum vierten … ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren…“
Karl Koch (1876-1951) war Pfarrer in Oeynhausen, von 1927 an Präses der
westfälischen Provinzialsynode und nach 1945 erster Präses der Evangelischen
Kirche von Westfalen. Unter ihm konstituierte sich 1934 die erste westfälische
Bekenntnissynode in Dortmund, die sich gegen das Eindringen der
nationalsozialistischen und deutschchristlichen Ideologie in die Kirche zur Wehr
setzte. Gleichwohl war er Mitglied der in weiten Teilen antisemitischen DeutschNationalen Volkspartei (DNVP) und gehörte als deren Abgeordneter von 1919 bis
1933 dem Preußischen Landtag an. Die warb 1919 um die Stimmen der deutschen
Frauen, um „die Herrschaft der Juden, die uns ins Verderben gestürzt haben,
abzuschütteln“, auf ihrem Plakat für die Wahl von Pastor Koch,
Gewerkschaftssekretär Meyer und Oberin Adelheid Löhe.
Johannes Kuhlo (1846-1941) war Pfarrer im ostwestfälischen Hüllhorst, von 1892 1922 Vorsteher der Diakonenanstalt Nazareth und engagierte sich für die
Verbreitung der Posaunenmusik. 1926 wurde er zum Reichsposaunenwart der
Evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands berufen. Aufgrund seiner
ausgeprägten deutsch-nationalen Einstellung sympathisierte er schon 1932 offen mit
dem Nationalsozialismus und wurde 1933 Mitglied der NSDAP. Unkritisch stimmte er
auch in die nationalsozialistische Hetze gegen Juden ein und versuchte sie biblisch
zu legitimieren: „Die Juden haben die beiden Weltmächte inne: Die Presse und das
Gold. Und dagegen kann uns nur der allmächtige Gott helfen.“
Adolf Stoecker (1835-1909) von 1874 an Hof- und Domprediger in Berlin, für den
Wahlkreis Siegen-Wittgenstein-Biedenkopf zweimal Mitglied im Reichstag, gründete
1884 die Christlich-soziale Partei und engagierte sich für eine christliche Sozialpolitik.
Christliche Sozialreform und Antisemitismus bildeten im Denken Stoeckers keine
Gegensätze. Für ihn repräsentierte das moderne Judentum Liberalismus,
Kapitalismus und Atheismus: „Israel muß den Anspruch aufgeben, der Herr
Deutschlands werden zu wollen… Die jüdische Orthodoxie mit ihrer Beschneidung ist
verlebt, das Reformjudenthum ist gar keine jüdische Religion… Die socialen
Uebelstände, welche das Judenthum mit sich bringt, müssen auf dem Wege einer
weisen Gesetzgebung geheilt werden. Es wird nicht leicht sein, dem jüdischen
Capital den nöthigen Zaum anzulegen.“
August Rohling (1839-1931) war von 1865 Privatdozent für Altes Testament in
Münster und ab Mitte der 70ger Jahre Professor an der Prager Universität. 1871
erschien in Münster seine antisemitische Schrift „Der Talmudjude“, die im
katholischen Bereich viel gelesen und in mehrere europäische Sprachen übersetzt
wurde. Er vertrat darin die Auffassung, Juden betrachteten Nichtjuden als Tiere in
Menschengestalt, die den Juden zu dienen hätten. Anhand historischer Fälle
versuchte er immer wieder, den Vorwurf des Ritualmordes durch Juden zu beweisen.
Die Münsterländische Volkszeitung vom 7.2.19444 würdigte Rohling als
„unerschütterlichen Westfalen“ und „völkischen Vorkämpfer“. Sein Buch hatte
Ähnlichkeit mit den zwanzig Jahre zuvor erschienenen juden- und talmudfeindlichen
Abhandlungen des katholischen Professors und späteren Bischofs von Paderborn,
Dr. Konrad Martin.
Lernen im Dialog (T14 – 22)
Tafel 14
Die Schoah wurde in den Jahren nach 1945 in den Kirchen weitgehend
verdrängt. Weder der erste Nachkriegs-Hirtenbrief der deutschen katholischen
Bischöfe vom 23. August 1945 noch die Stuttgarter Schulderklärung des Rates
der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 19. Oktober 1945 enthielten eine
konkrete Aussage über die am Judentum verübten Verbrechen. Demgegenüber
bekannte sich die westfälische Kirche schon 1946 ihre Mitschuld und
Verantwortung dafür. Theologische Konsequenzen wurden daraus aber
zunächst nicht gezogen.
Evangelische Kirche in Deutschland – Evangelische Landeskirchen
Bereits 1946 hatte die westfälische Provinzialsynode in 13 Thesen ihre Mitschuld und
Verantwortung an dem geschehenen Unrecht bekannt und öffentlich um Vergebung
gebeten. Darin heißt es, dass sie ihre Stimme „gegen die Ausrottung der Juden und
anderer Verfemter nicht laut genug“ erhoben hat.
Erst auf der Synode in Berlin-Weißensee 1950 bekannte die Evangelische Kirche in
Deutschland ihre Mitschuld an den von Deutschen an Juden begangenen
Verbrechen im Nationalsozialismus und rief auf, allem Antisemitismus zu
widerstehen.
Zu einer Umkehr im theologischen Denken führte die Schoah nicht, wie das Wort des
Bruderrates der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 8. April 1948, drei Jahre
nach der Schoah auf erschreckende Weise zeigt: „Israel unter dem Gericht ist die
unaufhörliche Bestätigung der Wahrheit, Wirklichkeit des göttlichen Wortes und die
stete Warnung Gottes an seine Gemeinde. Daß Gott nicht mit sich spotten lässt, ist
die stumme Predigt des jüdischen Schicksals, uns zur Warnung, den Juden zur
Mahnung, ob sie sich nicht bekehren möchten, zu dem, bei dem auch allein ihr Heil
steht.“
Katholische Kirche
In der katholischen Kirche setzte ein theologisches Nachdenken mit dem 2.
Vaticanum und der Erklärung Nostra aetate 1965 ein. Auf dem 72. Deutschen
Katholikentag 1948 in Mainz wurde noch auf indirekte Weise zur Judenmission
aufgerufen: „Als Familienväter, als Mütter, als Lehrer, als Seelsorger sollen wir die
rechte christliche Liebeshaltung auch gegenüber den Juden leben und lehren.“
Von Johannes XXIII. gingen wichtige Impulse dafür aus, das Verhältnis zum
Judentum neu zu bedenken, wie es das ihm zugeschriebene Gebet zeigt.
Eine jüdische Stimme
„Der Antijudaismus, der seit dem frühen Mittelalter durch die Kirche tradiert und auch
vom späten Luther aufgenommen wurde, gehört zu den Giften, mit denen sich ganze
Generationen von Menschen infizierten. Am Ende stand dann Auschwitz. Wer diese
Erkenntnis nicht akzeptiert, wird niemals frei von Judenfeindschaft sein können, weil
sie in der einen oder anderen Weise immer wieder aufscheint,“ stellt der jüdische
Historiker Ernst Ludwig Ehrlich fest.
Wir erkennen nun,
daß viele, viele Jahrhunderte der Blindheit
unsere Augen bedeckt haben,
so daß wir die Schönheit Deines erwählten Volkes nicht mehr sehen
und in seinem Gesicht nicht mehr die Züge
unseres erstgeborenen Bruders wiedererkennen.
Wir erkennen, daß das Kainszeichen auf unserer Stirn steht.
Jahrhundertelang hat Abel daniedergelegen in Blut und Tränen,
weil wir Deine Liebe vergaßen.
Vergib uns die Verfluchung,
die wir zu Unrecht aussprachen über den Namen der Juden.
Vergib uns, daß wir Dich
in ihrem Fleische zum zweiten Male kreuzigten.
Denn wir wußten nicht, was wir taten.
Papst Johannes XXIII.
Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
Wort zur Judenfrage, April 1950
Berlin-Weißensee
Gott hat alle beschlossen unter den Unglauben, auf daß er sich aller erbarme.
Röm. 11,32.
Wir glauben an den Herrn und Heiland, der als Mensch aus dem Volk Israel stammt.
Wir bekennen uns zu der Kirche, die aus Judenchristen und Heidenchristen zu einem
Leib zusammengefügt ist und deren Friede Jesus Christus ist.
Wir glauben, daß Gottes Verheißung über dem von ihm erwählten Volk Israel auch
nach der Kreuzigung Jesu Christi in Kraft geblieben ist.
Wir sprechen es aus, daß wir durch Unterlassen und Schweigen vor dem Gott der
Barmherzigkeit mitschuldig geworden sind an dem Frevel, der durch Menschen
unseres Volkes an den Juden begangen worden ist.
Wir warnen alle Christen, das, was über uns Deutsche als Gericht Gottes gekommen
ist, aufrechnen zu wollen gegen das, was wir an den Juden getan haben; denn im
Gericht sucht Gottes Gnade den Bußfertigen.
Wir bitten alle Christen, sich von jedem Antisemitismus loszusagen und ihm, wo er
sich neu regt, mit Ernst zu widerstehen und den Juden und Judenchristen in
brüderlichem Geist zu begegnen.
Wir bitten die christlichen Gemeinden, jüdische Friedhöfe innerhalb ihres Bereiches,
sofern sie unbetreut sind, in ihren Schutz zu nehmen.
Wir bitten den Gott der Barmherzigkeit, daß er den Tag der Vollendung heraufführe,
an dem wir mit dem geretteten Israel den Sieg Jesu Christi rühmen werden.
Tafel 15
Das Nachdenken über ein neues Verhältnis zum Judentum begann zuerst
außerhalb der Kirchen.
Gesellschaften für Christlich-jüdische Zusammenarbeit:
Angestoßen von den amerikanischen Militärbehörden wurden von 1948 an in
verschiedenen deutschen Städten Gesellschaften für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit gegründet. Christen und Juden wurden gemeinsam initiativ, um ´die
erste westfälische Gesellschaft 1953 in Bielefeld zu gründen. Nach ihrer Satzung sah
sie ihre besondere Verantwortung darin, „eine von religiösen und nationalen,
sozialen und rassischen Vorurteilen freie Bewertung der Menschen… zu gewinnen“.
Heute arbeiten in Westfalen elf Gesellschaften für Christlich-Jüdische
Zusammenarbeit.
In Stuttgart wurde 1950 die erste „Woche der Brüderlichkeit“ veranstaltet. Von 1951
an wird sie mit einem gemeinsamen Jahresthema bundesweit von den lokalen
Gesellschaften durchgeführt.
Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen beim Deutschen Evangelischen
Kirchentag
Mit Synagogen- und Friedhofsschändungen in Deutschland beschäftigten sich 1959
zwei Vortragsveranstaltungen des Deutschen Evangelischen Kirchentags, einer
Laienbewegung evangelischer Christen. Aus den Akteuren dieser Initiative heraus
gründete sich 1961 in Berlin die „Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen beim
Deutschen Evangelischen Kirchentag“, zu der von Anfang an jüdische Mitglieder
gehören. Sie lädt seitdem auf jedem Kirchentag zu Veranstaltungen ein und machte
ihn zu einem Forum, von dem entscheidende Impulse für ein neues Verhältnis
zwischen Christen und Juden ausgingen.
In den siebziger Jahren entstand auch der Gesprächskreis „Christen und Juden“
beim Zentralkomitee deutscher Katholiken.
Nes Ammim – Christliche Siedlung Israel
Nes Ammim ist eine christliche Siedlung im Norden Israels zwischen den Städten
Akko und Nahariya. Sie entstand Anfang der 60er Jahre auf Initiative von
Niederländern, Schweizern und Deutschen, die nach den Verbrechen des
Nationalsozialismus aktive Versöhnungsarbeit in Israel leisten wollten. ‚Nes Ammim’
ist hebräisch und kommt beim Propheten Jesaja (11,10) vor. Es kann mit ‚Zeichen für
die Völker’ oder ‚Zeichen der Völker’ übersetzt werden. Nes Ammim will beides sein:
Ein Zeichen der Völker für Israel, dass Christen solidarisch an der Seite Israels
stehen, dort leben und arbeiten, und ein Zeichen für die Völker, den Weg zu einem
neuen Verhältnis von Christen und Juden zu gehen.
Tafel 16
Mitte der sechziger Jahre begann das Nachdenken über ein neues Verhältnis
zum Judentum auch in den Kirchen. Aus den Stellungnahmen der
Katholischen Kirche, der EKD und den evangelischen Landeskirchen in
Deutschland lassen sich an wichtigen Erkenntnissen zusammenfassen:
•
Die Erkenntnis der bleibenden Erwählung Israels, die in der Treue Gottes
gründet.
•
Die Einsicht, dass die Kirchen unlösbar mit dem Judentum verbunden
sind.
•
Der Verzicht der Kirchen auf die Mission unter Juden.
Katholische Kirche:
Mit „Nostra aetate“ leitete das Zweite Vaticanum 1965 den Prozess zu einem neuen
Verhältnis der Katholischen Kirche zum Judentum ein. In „Unsere Hoffung. Ein
Bekenntnis in dieser Zeit“ bekannte sich die Synode der katholischen Bistümer 1975
mitschuldig an der Verfolgung des jüdischen Volkes, weil sie mit Blick auf das eigene
Schicksal zu den Verbrechen am Judentum im Nationalsozialismus geschwiegen
hatte. Mit der „Erklärung über das Verhältnis der Kirche zum Judentum“ der
deutschen Bischöfe von 1980 und den Beiträgen des Gesprächskreises Juden und
Christen beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken von 1979 „Theologische
Schwerpunkte des jüdisch-christlichen Gesprächs“ und 2005„Juden und Christen in
Deutschland. Verantwortete Zeitgenossenschaft in einer pluralen Gesellschaft“ wurde
der theologische Weg des 2. Vaticanums zu einem neuen Verhältnis zum Judentum
in Deutschland beschritten und fortgesetzt.
Evangelische Kirche in Deutschland – Evangelische Landeskirchen
Ein neues Verhältnis zum Judentum beschrieb erstmals die EKD-Synode von BerlinWeißensee 1950 mit der Formulierung, „daß Gottes Verheißung über dem von ihm
erwählten Volk Israel auch nach der Kreuzigung Jesu Christi in Kraft geblieben ist“.
Auf der Synode in Berlin-Spandau wurde 1958 die „Aktion Sühnezeichen“ ins Leben
gerufen, die mit Einsätzen von jungen Deutschen in Polen, Russland und Israel zur
Versöhnung beitragen sollte. Die theologische Arbeit für ein neues Verhältnis
zwischen Christen und Juden wurde erst 1975 mit der EKD-Studie „Christen und
Juden“ fortgesetzt. Weitere Studien folgten 1991 und 2000, die das theologische
Nachdenken weiterführten.
Unter den Landeskirchen wurde das Verhältnis zum Judentum als erstes von der
Evangelischen Kirche im Rheinland mit ihrer Synodalerklärung 1980 „Zur Erneuerung
des Verhältnisses von Juden und Christen“ aufgenommen und löste eine zum Teil
kontroverse Diskussion in den Landeskirchen und an den Theologischen Fakultäten
aus. Nach einem langen Diskussionsprozess haben inzwischen fast alle
Evangelischen Landeskirchen entsprechende Synodalerklärungen und/oder
Ergänzungen der Kirchenordnungen.
Evangelische Kirche von Westfalen:
Nach dem Schuldbekenntnis von 1946 wurde die theologische Diskussion erst 1988
mit der Ausarbeitung des Theologischen Ausschusses „Zum Verhältnis zwischen
Christen und Juden“ begonnen. Mit der Hauptvorlage 1999 unter dem
programmatischen Titel „Gott hat sein Volk nicht verstoßen“ wurde sie intensiv auf
allen kirchlichen Ebenen in Westfalen geführt. In der Synodalerklärung der
Landessynode 1999 wurden die Erkenntnisse der Diskussion zusammengefasst. Das
war der Ausgangspunkt für die Ergänzung der Einleitenden Bestimmungen der
Kirchenordnung im Jahr 2005.
Tafel 17
Die Schriften der „Jüdischen Bibel“ (Tenach) wurden zum ersten Teil der
christlichen Bibel (Altes Testament). Mit „Schriften“ bezeichnen die Verfasser
des Neuen Testaments ausschließlich die Texte der „Jüdischen Bibel“. Das
verweist Christen auf ein besonderes, unvergleichliches Verhältnis zum
Judentum. Juden und Christen haben einen Kanon gemeinsamer Schriften, in
denen ihnen Gott als gerecht und gnädig bezeugt wird, seine Verheißung und
Weisung, sein Zuspruch und Anspruch begegnet. Gleichwohl haben Juden und
Christen unterschiedliche Zugänge zur Bibel und ihrer Auslegung.
Evangelische Kirche von Westfalen
„Christliches Bibellesen muß sich bemühen, die Einheit von Altem und Neuem
Testament zu entdecken. In beiden wird Gott als gnädig und gerecht zugleich
bezeugt... Auf jüdische Auslegung zu hören, hilft besonders dort, wo Christen
meinen, alttestamentliche Texte abweisen zu müssen.“ So heißt es in der
Hauptvorlage 1999, Gott hat sein Volk nicht verstoßen.
Katholische Kirche
„Christen können und müssen zugeben, dass die jüdische Lesung der Bibel eine
mögliche Leseweise darstellt, die sich organisch aus der jüdischen Heiligen Schrift
der Zeit des Zweiten Tempels ergibt, in Analogie zur christlichen Leseweise, die sich
parallel dazu entwickelte. Jede dieser beiden Leseweisen bleibt der jeweiligen
Glaubenssicht treu, deren Frucht und Ausdruck sie ist.“ ließ die Päpstliche
Bibelkommission 2001 verlauten.
Jüdische Stimmen
“Juden und Christen stützen sich auf die Autorität ein und desselben Buches – die
Bibel (das die Juden ‚Tenach’ und die Christen das „Alte Testament“ nennen). In ihm
suchen wir nach religiöser Orientierung, spiritueller Bereicherung und
Gemeinschaftsbildung und ziehen aus ihm ähnliche Lehren: Gott schuf und erhält
das Universum; Gott ging mit dem Volk Israel einen Bund ein und es ist Gottes Wort,
das Israel zu einem Leben in Gerechtigkeit leitet; schließlich wird Gott Israel und die
gesamte Welt erlösen. Gleichwohl interpretieren Juden und Christen die Bibel in
vielen Punkten unterschiedlich.“ stellt „Dabru emet - Redet Wahrheit“ fest.
Tafel 18
„Ich glaube an den Gott Israels“. Dazu bekennt sich die Kirche mit dem
Festhalten am Alten Testament. Es ist „der treue Gott, der den Bund und die
Barmherzigkeit … hält“ und den „seine Gaben und Berufungen nicht gereuen
können“ (Deuteronomium / 5. Mose 7,9; Römer 11,29). Daraus leben Juden und
Christen gleichermaßen.
Katholische Kirche
„Wenn Christen die Treue Gottes zu seinem auserwählten Volk bestreiten, zerstören
sie die Grundlage ihres eigenen Glaubens, der auf die Treue des Vaters Jesu Christi,
des Gottes Israels baut“, stellte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz,
Karl Kardinal Lehmann, 2005 in seiner Erklärung zu 40. Jahrestag von „Nostra
aetate“ fest.
Evangelische Kirche von Westfalen
‚„Gott ist treu... Weil Gottes Treue Grundlage unseres Glaubens ist, muss die
bleibende Erwählung Israels von der Kirche öffentlich bekannt werden“, heißt es in
der Synodal-erklärung zum Verhältnis von Juden und Christen 1999. Entsprechend
formuliert die Ergänzung zum Artikel 1 der Kirchenordnung, dass die westfälische
Kirche ihren Dienst tut „im Vertrauen auf den dreieinigen Gott, der Himmel und Erde
geschaffen hat, der Israel zu seinem Volk erwählt hat und ihm die Treue hält…“
Jüdische Stimmen
Gemeinsames und Verschiedenes benennt die jüdische Stellungnahme „Dabru emet
- Redet Wahrheit“: „Juden und Christen beten den gleichen Gott an... Christen
kennen und dienen Gott durch Jesus Christus und die christliche Tradition. Juden
kennen und dienen Gott durch die Tora und die jüdische Tradition.“ Das christliche
Bekenntnis von der Dreieinigkeit Gottes, von Gott, dem Vater, dem Sohn und dem
Heiligen Geist ist jüdischem Denken fremd. Es widerspricht ihrer streng
monotheistischen Auffassung von dem einen Gott.
Tafel 19
Jesus war Jude. „Wer Jesus begegnet, begegnet dem Judentum.“ Für jüdische
und christliche Gesprächspartner hat sich im gemeinsamen Nachdenken die
Sicht auf Jesus von Nazareth verändert:
Jüdische Stimmen
Joseph Klausner, Professor an der Hebräischen Universität in Jerusalem, sah schon
1922 in seinem Buch „Jesus von Nazareth“ in Jesus einen bedeutenden Lehrer des
Judentums. Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber schrieb 1950 in seinem
Buch „Zwei Glaubensweisen“: „Jesus habe ich von Jugend auf als meinen großen
Bruder empfunden... Mein eigenes brüderlich aufgeschlossenes Verhältnis zu ihm ist
immer reiner und stärker geworden... Gewisser als je ist mir, daß ihm ein großer
Platz in der Glaubensgeschichte Israels zukommt und daß dieser Platz durch keine
der üblichen Kategorien umschrieben werden kann.“ Schalom Ben Chorin stimmte
darin mit Buber überein und titelte 1977 sein Buch „Bruder Jesus, Der Nazarener aus
jüdischer Sicht“. Was Christen und Juden eint und trennt, fasste er in den Satz: „Der
Glaube Jesu einigt uns, der Glaube an Jesus trennt uns.“
Christliche Aussagen
Für Christen wurde deutlich: Jesus lebte und wirkte als Jude inmitten seines Volkes
und beteiligte sich an der schriftgelehrten Diskussion um den rechten Weg. Sein
Schicksal war ein jüdisches Schicksal. Karl Kardinal Lehmann fasste es in die Worte:
„Wer Jesus begegnet, begegnet dem Judentum“… „Wer diese Bindung lösen und
durch eine andere religiöse Tradition ersetzen wollte, würde die Identität der Person
Jesu Christi zerstören.“ Mit der Aussage, dass Gott, „in dem Juden Jesus, dem
gekreuzigten und auferstandenen Christus, Menschen zu sich ruft“, hat die
Evangelische Kirche von Westfalen den unlösbaren Zusammenhang des
Christusbekenntnisses mit Jesu Leben und Wirken als Jude im Artikel 1 ihrer
Kirchenordnung herausgestellt. „Jesus war Jude und lebte und wirkte als Jude
inmitten seines Volkes, sein Schicksal war ein jüdisches Schicksal,“ hieß es schon in
der Hauptvorlage 1999, „Gott hat sein Volk nicht verstoßen“.
Das Tympanon über dem Hauptportal der St. Anna Kirche in Dortmund, 1913
eingeweiht, zeigt in der Mitte Maria mit dem Kind Jesus. Rechts und links von ihnen
Gestalten aus der jüdischen Ahnenreihe Jesu, die ihn als Sohn des Volkes Israel
ausweisen. Vor dem Portal ist außerdem im Boden der Magen David (Davidsschild)
gestaltet, mit der die Herkunft und Zugehörigkeit Jesu zum jüdischen Volk noch
einmal unterstrichen wird. Als in der Zeit des Nationalsozialismus ängstliche
Gemeindeglieder und Kaufleute aus der Nachbarschaft den Magen David entfernt
haben wollten, kam es zu heftigen Auseinadersetzungen in der Gemeinde. Pfarrer,
Jugendliche und aktive Gemeindeglieder sorgten dafür, das der Magen David
erhalten blieb.
Tafel 20
Der Geist Gottes belebt, aufzustehen für das Leben: Juden und Christen sind
von Gott berufen, glaubwürdige Zeugen Gottes in der Welt sein. Das schließt
ein, sich für ein menschenwürdiges Leben einzusetzen: für Gerechtigkeit,
Frieden, die Bewahrung der Schöpfung. Beide erwarten, dass Gott diese Welt
vollenden wird. Beide hoffen auf das Kommen des Reiches Gottes, einen
neuen Himmel und eine neue Erde.
Jüdische Stimme
In „Dabru emet – Redet Wahrheit“ heißt es: „Juden und Christen müssen sich
gemeinsam für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. Juden und Christen erkennen,
ein jeder auf seine Weise, die Unerlöstheit der Welt, wie sie sich in andauernder
Verfolgung, Armut, menschlicher Entwürdigung und Not manifestiert. Obgleich
Gerechtigkeit und Frieden letztlich in Gottes Hand liegen, werden unsere
gemeinsamen Anstrengungen zusammen mit denen anderer
Glaubensgemeinschaften helfen, das Königreich Gottes, auf das wir hoffen und nach
dem wir uns sehnen, herbei zu führen. Getrennt und vereint müssen wir daran
arbeiten, unserer Welt Gerechtigkeit und Frieden zu bringen.“
Katholische Kirche
Ähnlich formulierte Karl Kardinal Lehmann 2005 zum 40 Jahrestag von „Nostra
Aetate“: „Wichtig werden auch gemeinsame Anstrengungen auf sozialem, ethischem
und politischem Feld sein, z. B. Bewahrung der Schöpfung, Friedenssicherung,
Armutsbekämpfung, Eintreten für die Menschenrechte, Klärung bioethischer Fragen
und die Kritik an der zunehmenden Ökonomisierung unseres Lebens…. Von der
Wahrheit des einen Gottes Zeugnis zu geben, ist die gegenwärtig wohl wichtigste
Aufgabe von Christen und Juden.“
Evangelische Kirche von Westfalen
In diese Richtung weist auch die Ergänzung des Artikel 1 der Kirchenordnung mit
ihrem Bekenntnis zu Gott, der „… durch den Heiligen Geist Kirche und Israel
gemeinsam zu seinen Zeugen und zu Erben seiner Verheißung macht.“
Tafel 21
Juden und Christen sind Zeugen desselben Gottes vor der Welt und
füreinander. Deshalb ist der Kirche nicht Mission, sondern das Gespräch mit
Israel geboten.
Katholische Kirche:
So heißt es in der Erklärung „Nostra aetate – ein folgenreicher Konzilstext“ (2005):
„Es wurde zunehmend bewusst, dass Mission als Ruf zur Umkehr vom Götzendienst
zum lebendigen und wahren Gott (1 Thess 1,9) nicht auf Juden angewandt werden
kann. Hierin gründet das Faktum, dass es heute keine judenmissionarischen
Aktivitäten der katholischen Kirche mehr gibt.“
Evangelische Kirche von Westfalen:
Die Synodalerklärung 1999 stellt fest: „Juden und Christen bezeugen je für sich und
füreinander die Treue Gottes, von der sie beide leben. Deshalb achten Christinnen
und Christen jüdische Menschen als Schwestern und Brüder im Glauben an den
Einen Gott… Diese Einsichten lassen nicht zu, dass Christen Juden auf den
christlichen Glauben verpflichten wollen. Deshalb distanziert sich die Landessynode
der EKvW von jeglicher Judenmission. Nicht Mission an Israel, sondern das
Gespräch mit Israel ist Christinnen und Christen geboten.“
Eine jüdische Stimme:
In „Dabru emet (Redet Wahrheit)“ wird deshalb die Erwartung ausgesprochen: „So
wie Juden die Treue der Christen gegenüber ihrer Offenbarung anerkennen, so
erwarten auch wir von Christen, daß sie unsere Treue unserer Offenbarung
gegenüber respektieren. Weder Jude noch Christ sollten dazu genötigt werden, die
Lehre der jeweils anderen Gemeinschaft anzunehmen.“
Jesus sagt nach Joh 14, 6: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
Der jüdische Religionsphilosoph Franz Rosenzweig (1886–1929) schreibt am
01.11.1913 im Blick auf diese Stelle an seinen zum Christentum konvertierten Vetter
Rudolf Ehrenberg (1884–1969):
„Was Christus und seine Kirche in der Welt bedeuten, darüber sind wir einig: es
kommt niemand zum Vater denn durch ihn. Es kommt niemand zum Vater – anders
aber wenn einer nicht mehr zum Vater zu kommen braucht, weil er schon bei ihm ist.
Und dies ist nun der Fall des Volkes Israel (nicht des einzelnen Juden)“
Rosenzweig konnte es respektieren, dass Ehrenberg, der seiner religiösen Tradition
entfremdet war, durch Jesus Christus den Weg zum Vater gefunden hat. Können wir
es respektieren, dass Israel seinen eigenen Weg mit Gott geht?
Herausforderungen und Perspektiven (T 23 – 29)
Tafel 23
Ungleichgewicht an Gesprächspartnern
„Ich denke insbesondere an eine Asymmetrie der Möglichkeiten... Uns mangelt es
nämlich an der Zahl der Mitglieder und den Rabbinern... uns intensiv und ausführlich
dem Dialog zu widmen. Das hat gewiss nichts mit fehlendem guten Willen zu tun...
Ich rufe in Erinnerung, dass nur sehr wenige Juden in diesem Land überlebt haben
und die jüdischen Gemeinden, die sich nach dem Krieg wieder formierten, meistens
aus Menschen bestanden, deren Wurzeln nicht in Deutschland lagen.“ So äußerte
sich Rabbiner Henry G. Brandt auf dem Begegnungstreffen zwischen Vatikan und
Rabbinern in Deutschland am 9. März 2006.
Verschiedenheit in der Bestimmung der Identität
„Das christlich-jüdische Gespräch ist etwas anderes als der christlich-muslimische
Dialog oder der Dialog mit anderen Religionen, denn zu unserer Identität als Kirche
gehört immer schon die jüdische Wurzel. Umgekehrt braucht Israel das christliche
Zeugnis für seine Selbstvergewisserung nicht... Das christlich-jüdische Gespräch
suchen wir darum, um unserer eigenen Selbstvergewisserung willen...“ heißt es in de
Hauptvorlage der EKvW 1999, Gott hat sein Volk nicht verstoßen.
Im Gespräch mit einem Teil des Judentums
Das orthodoxe Judentum hat nur wenig Interesse am jüdisch-christlichen Gespräch.
Es waren hauptsächlich Vertreter aus den liberalen Richtungen des Judentums, die
oft auch zu den Initiatoren für Prozesse zu einem neuen Verhältnis zwischen
Christen und Juden gehörten. Die im Jahr 2000 von amerikanischen Rabbinern
veröffentlichte Stellungnahme zu Christen und Christentum „Dabru emet (Redet
Wahrheit)“, die inzwischen von mehr als 300 jüdischen Gelehrten und
Persönlichkeiten unterzeichnet, aber auch heftig von jüdischer Seite kritisiert wurde,
erhebt nicht den Anspruch, verbindlich für die Gesamtheit des Judentums zu
sprechen. Sie nimmt die Ergebnisse des jüdisch-christlichen Gesprächs auf, zeigt
gemeinsame Perspektiven auf und will das Gespräch zwischen Juden und Christen
innerhalb des Judentums fördern.
Tafel 25
Kaum ein Tag ohne rassistisch motivierte Übergriffe. Kaum ein Monat ohne
Schändung jüdischer Friedhöfe. Wachsender Antisemitismus und die oft
alltägliche Bedrohung für jüdische Gemeinden und ihre Mitglieder in
Deutschland werden (bewusst) nicht wahrgenommen oder verdrängt.
Wie in ganz Deutschland stehen auch in Westfalen die jüdischen Einrichtungen
vorbeugend unter besonderem polizeilichen Schutz: Die Bewachung mit Kameras
rund um die Uhr, das Betreten der Gebäude durch Türschleusen, eine besondere.
Jüdische Repräsentanten erhalten häufig Droh- und Schmähbriefe. Anders als in
früheren Jahren sind nicht mehr alle davon anonym.
Extremistische Parteien wie die NPD und die DVU treten in öffentlich auf und
verbreiten ihre antisemitisch - nationalistische Ideologie. Die Schoah wird von ihnen
als Lüge hingestellt, geleugnet oder durch eine massive Reduzierung der Opferzahl
relativiert, stellt der NRW-Verfassungsschutzbericht 2007 heraus. Zur Verbreitung
ihrer Ideologie und Vernetzung der verschiedenen rechtsextremistischen Gruppen
setzten sie vermehrt das Internet ein, durch das sie einem breiten Publikum frei
zugänglich geworden sind.
Noch erschreckender ist eine Tendenz, die die Studie zum Rechtsextremismus der
Friedrich-Ebert-Stiftung „Vom Rand zur Mitte“ im November 2006 festgestellt hat:
„Doch auch Kirchen- wie Gewerkschaftsmitglieder, Anhänger demokratischer
Parteien …zeigen eine in der Öffentlichkeit als antisemitisch oder rechtsextrem
eingeschätzte Einstellung.“ Das Tabu, sich in der Öffentlichkeit nicht antijüdisch zu
äußern, wurde schon Mitte der 80ger Jahre gebrochen. Das Bedürfnis einen
„Schlussstrich“ zu ziehen oder angesichts der Völkermorde in unserer Zeit, die
Schoah zu relativieren, findet immer häufiger öffentliche Zustimmung.
Das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität
Bielefeld fand in einer Untersuchung Jahr 2004 heraus, „dass zwischen 31,7 Prozent
und 44,4 Prozent ihre Apathie gegenüber ‚Juden’ auf die Politik Israels
zurückführen.“ Israels Politik muss sich wie die aller anderen Staaten öffentlicher
Kritik stellen. Antisemitisch wird sie, wenn die Kritik am Staat Israel mit allgemeinen
Urteilen über das Wesen von Juden oder das Judentum insgesamt verknüpft werden
und zur Begründung antisemitischer Überzeugungen missbraucht wird.
Gleichermaßen bedenklich ist es, wenn an Israels Staatshandeln andere moralische
Maßstäbe als an das Handeln anderer Staaten gelegt werden.
Tafel 27
Die Erkenntnisse des christlich-jüdischen Dialogs sind und bleiben eine
Herausforderung an die christliche Theologie, an Lehre und Verkündigung der
Kirchen, weil es um das Zentrum des christlichen Glaubens geht. Vertraute
theologische Aussagen, Denkmuster und Vorstellungen müssen beständig
überprüft und mit den Ergebnissen des Dialogs in Einklang gebracht werden.
Das zeigen die Diskussionen über die Theologischen Leitlinien der EKD und
die Irritationen um die Wiederzulassung der lateinischen Karfreitagsliturgie auf
katholischer Seite ganz deutlich.
Theologische Leitlinien der Evangelischen Kirche in Deutschland
2003 legte der Rat der EKD die Theologischen Leitlinien „Christlicher Glaube und
nichtchristliche Religionen“ (EKD-Texte 77) vor, die das Verhältnis der Evangelischen
Kirche zu den nichtchristlichen Religionen theologisch klären und „helfen sollen, ein
gedeihliches Verhältnis zwischen Menschen mit einem jeweils anderen Glauben zu
fördern“. Der Ausschuss Christen und Juden der Evangelischen Kirche von
Westfalen nahm dazu Stellung: In den Leitlinien „wird das Judentum ganz und gar in
die nichtchristlichen Religionen eingeebnet… Die Besonderheit der Beziehung zum
Judentum wird nicht reflektiert, kommt nicht einmal in den Blick… Wenn aber das
Verhältnis zum Judentum ‚von grundlegender Bedeutung für das Selbstverständnis
unserer Kirche’ ist und es dabei ‚um die Mitte unseres Christseins’ geht, kann eine
davon absehende Fundamentierung nicht tragfähig sein.“
Lateinische Karfreitagsliturgie in der Katholischen Kirche
Kritik und Enttäuschung löste die Neuformulierung der Kafreitagsbitte 2007 im
Zusammenhang mit der Wiederzulassung des römischen Messbuches (von 1962) als
"außerordnetliche Form" sowohl innerhalb der katholischen Kirche als auch von
jüdischer Seite aus. Auch in seiner überarbeiteten Fassung wird die Formulierung
"dass auch sie (die Juden) unseren Herrn Jesus Christus erkennen als den Retter
aller Menschen" als versteckter Aufruf zur Judenmission verstanden und von vielen
als Rückschritt hinter die Erklärung "Nostra aetate" des 2. Vaticanums empfunden.
Die Fürbitte geht auf das Messbuch von 1570 des Konzils von Trient zurück, in der
für die Bekehrung der „treulosen Juden“ gebetet wurde, damit sie „das Licht deiner
Wahrheit, das Christus ist, erkennen und ihrer Finsternis entrissen werden“.
Das besondere Verhältnis zum Judentum stellte der Präses der Evangelischen
Kirche von Westfalen Alfred Buß 2007 noch einmal in seinem mündlichen Bericht vor
der Landessynode heraus. Er bezog sich dabei auf das Wort der EKD-Synode zu „50
Jahre Berlin-Weißensee“ und die Bochumer Antrittsvorlesung von Michel Weinrich:
„Ganz anders verhält es sich mit dem Gottesverständnis im jüdisch-christlichen
Dialog. ’Unsere Erwählung in Christus ist Erwählung durch denselben Gott, der sein
Volk Israel erwählt hat.’ Michael Weinrich sagte …: ’Es ist nicht irgendein Gott, der da
(sc. in Jesus Christus) in Erscheinung tritt, sondern es ist der Gott, der bereits als der
eine und einzige bekannt wird (Dtn 6,4), d. h. der Gott Abrahams, Isaaks und
Jakobs…’“
Im Messbuch von 1979 (ordentliche Form) lautet die Karfreitagsbitte:
"Lasst uns auch beten für die Juden,
zu denen Gott, unser Herr, zuerst gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue
zu seinem Bund
und in der Liebe zu seinem Namen,
damit sie das Ziel erreichen,
zu dem sein Ratschluss sie führen will. (...) Allmächtiger, ewiger Gott, du hast
Abraham
und seinen Kindern deine Verheißung gegeben. Erhöre das Gebet deiner
Kirche für das Volk,
das du als erstes zu deinem Eigentum erwählt hast: Gib, dass es zur Fülle der
Erlösung gelangt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.“
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