Umgang mit invasiven Pflanzenarten

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Regierungspräsidium Gießen
Umgang mit invasiven Pflanzenarten
Japanischer Staudenknöterich
Reynoutria japonica Houtt.
Der Japanische Staudenknöterich wurde 1823 als Zier- und Futterpflanze aus Ostasien nach Europa eingeführt. Die Art verwildert leicht, ist konkurrenzfähig und bildet
dichte Bestände, welche die einheimische Vegetation verdrängen. Bevorzugt werden
die Uferbereiche von Fließgewässern besiedelt. Die oberirdischen Teile sterben im
Winter ab und hinterlassen kahle Böschungen, welche der Erosion ausgesetzt sind.
Neben dem Japanischen Staudenknöterich gibt es noch weitere Knöterich-Arten. Unter diesen ist der Japanische Staudenknöterich in Mitteleuropa am stärksten verbreitet.
Merkmale
Die große, 1-3 m hohe Staude hat kräftige, kahle, hohle Stängel, welche meist dunkelrot angelaufen sind. Charakteristisch sind die dicken
Rhizome (unterirdische Sprosse). Im Frühling
bilden diese zahlreiche Blatt-Triebe. Die Blätter
sind wechselständig und breit-eiförmig (maximal
20 cm lang), am Ende schmal zugespitzt und
am Grund rechtwinklig gestutzt oder leicht gerundet. Der Japanische Staudenknöterich ist
zweihäusig, das heißt, männliche und weibliche
Blütenstände befinden sich an verschiedenen
Individuen. Die weiblichen Blütenstände sind
vielblütig, die Blüten klein und weiß. Die Früchte
sind dreikantig und geflügelt.
Vermehrung und Biologie
Foto: B. Alberternst/ St. Nawrath
In Europa kommt ausschließlich die weibliche
Form des Japanischen Staudenknöterichs vor. Vereinzelt gefundene Keimlinge sind
daher immer das Ergebnis einer Mischung mit anderen Knöterich-Arten, ansonsten
erfolgt die Vermehrung ungeschlechtlich: Kleinste Stängelstücke (oberirdische Stängel
oder Rhizome) sind fähig, an den Knoten Wurzeln und neue Triebe und somit neue
Pflanzen zu bilden. Es gibt Nachweise, dass Rhizome bis aus 3 m Tiefe ausgeschlagen sind. Die Vermehrung durch Samen spielt nur eine untergeordnete Rolle, da die
Jungpflanzen frostempfindlich sind und bei uns nicht überleben.
Foto: B. Alberternst/ St. Nawrath
Standort
Die Staude besiedelt Uferbereiche von Gewässern, Waldränder, Hecken, Straßenund Eisenbahnböschungen, Schuttplätze des Tieflandes bis zur unteren Bergstufe.
Der Schwerpunkt des Vorkommens liegt an den Ufern von Fließgewässern und an
Stellen mit genügend Lichteinfall.
Verbreitung
Der Japanische Staudenknöterich ist in Nordamerika, Australien und Neuseeland verbreitet. In Europa findet man ihn von Südfrankreich bis Skandinavien, von den Britischen Inseln bis in die Balkanländer.
Gefahren
Der Japanische Staudenknöterich ist weltweit eine gefürchtete Pflanze und steht auf
der Liste der 100 gefährlichsten, gebietsfremden invasiven Arten. Die dichten, hochwüchsigen Bestände sind eine Gefahr für die natürliche Vegetation und die
Biodiversität.
Natur
Das rasche Wachstum und die effiziente Ausbreitung der Art durch unterirdische Rhizome führen zu dominierenden Reinbeständen. Das dichte Blätterdach entzieht den
anderen Pflanzen das Licht wodurch die einheimische Flora verdrängt wird.
Knöterichbestände finden sich auch in naturnahen Gebieten wie z.B. Naturschutzgebieten.
Die oberirdischen Triebe sterben im Winter ab. Entlang von Fließgewässern, insbesondere solchen mit starker Hochwasserdynamik, kann die Erosion an den kahlen
Böschungen gefördert werden. Zudem kann das Abflussverhalten in den Fließgewässern verändert werden, was aus Hochwasserschutzgründen problematisch sein kann.
Der Japanische Staudenknöterich kommt auch häufig entlang von Bahnlinien vor. Die
Bekämpfung verursacht hier erhebliche Kosten.
Vorbeugung und Bekämpfung
Der Japanische Staudenknöterich ist sehr schwer zu bekämpfen. Die ausgedehnten,
unterirdischen Rhizome – eine Pflanze bildet Ausläufer bis zu 7 m im Umkreis und bis
in 3 m Tiefe – müssten für eine erfolgreiche Ausrottung komplett beseitigt werden.
Dies gelingt in der Regel nur bei neu angesiedelten kleinen Beständen. Eine Schwächung größerer Vorkommen kann durch häufiges Mähen und das Entfernen von
Pflanzenteilen erzielt werden. Anfallenden Pflanzschnitt und Rhizome vollständig (!)
trocknen, schreddern und mit Frischkompost (1:1) versetzt lagern (Beobachtung!).
Keine gemeinsame Kompostierung mit anderen Gartenabfällen und auf keinen Fall in
der freien Natur entsorgen!
Foto: S. Rometsch
Foto: S. Rometsch
Mit freundlicher Unterstützung der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen SKEW, die Text- und Bildmaterial zur Verfügung gestellt haben. Die Literaturquellen können bei Frau Neumann erfragt werden.
Regierungspräsidium Gießen, Dez. 53.2, Georg-Friedrich-Händel-Str. 3,
35578 Wetzlar, Frau Neumann, Tel.: 0641 303-5552
Stand: Mai 2014
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