Forum des Klinikums Esslingen und der Kreisärzteschaft

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ESSLINGER
GESUNDHEITSMAGAZIN
1 > 2014
Forum des Klinikums Esslingen und der Kreisärzteschaft Esslingen
Die Vielfalt der Handchirurgie
Hand-Arbeit
Bauchgefühl
Blickpunkt
Magen-Darm-Trakt
Pausenzeit
Gymnastik für die
Autobahnrast
Hausbesuch
Hausarztversorgung
im Pflegeheim
Bauchgefühl
Inhalt
Bauchschmerzen – jeder hat sie, jeder kennt sie.
Falsche Ernährung, Stress, Alkohol und Nikotin
schlagen auf das Verdauungssystem – und können
so den ganzen Menschen aus dem Gleichgewicht
bringen. Halten Schmerzen, Durchfälle, Übelkeit
oder Appetitlosigkeit länger als zwei Wochen an,
kann eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken.
8
08Gestörtes Bauchgefühl:
Wenns im Magen-DarmTrakt nicht mehr stimmt
25Mach mal Pause:
36Rückenschmerz: Nicht
Gymnastik-Übungen für die
immer ist wirklich der
Autobahnrast
Rücken schuld
07 Eröffnung
20 Titel: Hand-Arbeit
Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Seit Mitte März ist die neue
chirurgische Intensivstation des
Klinikums Esslingen in Betrieb
15 K
ommentar: Das Qualitätskrankenhaus
Klinikums-Geschäftsführer Bernd
Sieber über das Qualitätsversprechen gegenüber den Patienten
16 Förderverein Herzklopfen
Aufklärung über
Herz-Kreislauferkrankungen
16 Impressum
17 Schlüsselloch-OP
Schonende Operationen
bei gynäkologischen Krebs­
erkrankungen
18 Lungenerkrankungen
Das Thoraxzentrum Esslingen
Stuttgart (TESS)
Verletzungen und Erkrankungen
der Hand sind Aufgabengebiet der
Handchirurgie
24 Gesundheitstipp
Gegen Pollenallergien gibt es
zahlreiche Mittel, auch aus der
Naturheilkunde
29 Die Seite für junge Leser
Frisch operiert – und gleich
wieder nach Hause?
30 Chefarztwechsel
Dr. Gunter Joas leitet seit
April die Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie
32 Interview: Standortvorteil
Esslingens Oberbürgermeister
Dr. Jürgen Zieger und KlinikumsGeschäftsführer Bernd Sieber im
Gespräch
40 Vollversorgung
fürs Rückgrat
Dank Wirbelsäulenchirurgie wieder
aufrecht durchs Leben gehen
43 Förderverein proklinikum
Erster Spatenstich für den
Patientengarten
44 Hausbesuch
Hausärztliche Versorgung im
Pflegeheim
48 Elternschule
Rundumpaket für werdende Eltern
49 Ausgezeichnet
Die Klinik für Kinder und
Jugendliche erhält das Zertifikat
„Ausgezeichnet. Für Kinder“
50 Adressen
Selbsthilfegruppen, Ambulante
Dienste, …
34 Hand in Hand
Die Verknüpfung von stationärer
Pflege und ambulanten Pflegediensten
www.gesundheitsmagazin-esslingen.de
2
Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Editorial
Dr. Jürgen Zieger
Oberbürgermeister der
Stadt Esslingen a. N.
Soziale Netzwerke sichern Lebensqualität
Wie entsteht Lebensqualität, was macht ein Gemeinwesen für die Bürgerinnen und Bürger lebenswert?
Sicher könnte man viele Aspekte anführen, wie das
Kultur-, Sport- und Freizeitangebot. Da hat Esslingen
viel zu bieten. Existenziell aber für die persönliche
Lebensqualität sind in erster Linie die Gesundheit und
die soziale Sicherheit. Und auch da sind wir in Esslingen gut aufgestellt.
Das Zusammenspiel aus ambulanten und stationären
Angeboten stellt sicher, dass jeder Mensch, der krank
wird oder einen Unfall erleidet, so schnell wie nötig
und hochkompetent versorgt wird. Mit dem Klinikum
Esslingen steht uns zudem direkt vor Ort ein Krankenhaus zur Verfügung, das in allen wichtigen Fachdisziplinen höchste medizinische Qualität bietet.
Für gesundheitliches Wohlbefinden, Sicherheit und
Lebensqualität aber braucht es mehr. Deshalb sorgt
ein engmaschiges Netz aus Beratungsstellen und
individuellen Hilfsangeboten in unserer Stadt dafür,
dass unsere Bürgerinnen und Bürger Unterstützung in
allen Lebenslagen finden können. Verantwortlich für
die Koordination aller Beteiligten in diesem Netzwerk
ist das Amt für Sozialwesen mit seiner Abteilung
Soziale Sicherung, Gesundheit, Wohnen.
Der Bürgerservice Soziales hilft beispielsweise bei der
Wohnungssuche, berät in Rentenfragen und bei
Anspruch auf Sozialhilfe. Der allgemeine Sozialdienst
hilft bei allen sozialen Problemen, kümmert sich um
das Wohlergehen von Familien und Kindern. Men-
schen mit psychischen Problemen finden bei den
Gemeindepsychiatrischen Diensten Unterstützung. Die
Suchtberatungsstelle bietet Beratungen und Behandlungen bei Suchterkrankungen.
Andere Beratungsangebote werden von freien
Trägern, wie der Diakonie oder der Caritas,
übernommen. Die Schwangerenkonfliktberatung
unterstützt Schwangere mit Rat und Begleitung,
Menschen mit geringem Einkommen können bei
CARIsatt Lebensmittel für wenig Geld einkaufen,
die Schuldnerberatung hilft überschuldeten Haushalten. Hinzu kommen von der Sozialverwaltung
unterstützte Initiativen und Aktionen wie das
Projekt „gesund.ES“, in dem Akteure aus den Bereichen Gesundheit, Medien, Bildung, Sport, Wissenschaft und der Stadtverwaltung gemeinsam daran
arbeiten, die Gesundheit der Menschen zu fördern.
Ein engmaschiges Netzwerk aus individueller Beratung, konkreter Hilfe und einer breiten Palette von
Gesundheitsangeboten unterstützt die Menschen in
unserer Stadt in ihren existenziellen Bedürfnissen.
Sicher muss der Einzelne auch selbst einiges tun. Die
Voraussetzungen aber für ein hohes Maß an Lebensqualität, für Sicherheit und Wohlbefinden sind in
Esslingen geschaffen.
Ihr
Dr. Jürgen Zieger
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin
3
im Dialog
die Informationsreihe des Klinikums
Esslingen für alle Interessierten.
Jeden zweiten Dienstag
von 17.30 bis 18.30 Uhr
Wir freuen uns, Sie zu interessanten Vorträgen in
unser Forum (Haus 15) einladen zu dürfen. Unsere
Experten sind auch nach den Vorträgen für Sie da
und beantworten gerne Ihre Fragen zum Thema.
Patienteninformation
Endoprothetik
d er Klinik für Unfallchirurgie und
Orthopädie
Jeden ersten Donnerstag im Monat
von 16.30 bis 17.30 Uhr
im Forum (Haus 15) des Klinikums Esslingen
08. April
08. Mai
Knieprothese
Sportverletzungen im Kniegelenk
05. Juni
Hüftprothese
03. Juli
Knieprothese
07. August
Hüftprothese
Ltd. Arzt Sportorthopädie Dr. Michael Ulmer,
Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Esslingen
13. Mai
Demenz –
Krankheit oder Lebensalter?
OA A. Schönhaar
FOÄ C. Gondeck
OA Dr. v. Bodman
OA A. Schönhaar
04. September Knieprothese
Chefarzt Dr. Wolfgang Sperber, Klinik für Neurologie
und klinische Neurophysiologie, Esslingen
Prof. Degreif
27. Mai
OA Dr. v. Bodman
Schlüsselloch-Chirurgie im Bauchraum
– Möglichkeiten und Grenzen
Chefarzt Prof. Dr. Ludger Staib, Klinik für Allgemeinund Viszeralchirurgie, Esslingen
24. Juni
Reizdarmsyndrom
Ltd. OA Zentrale Endoskopie Dr. Wolfgang Vogt, Klinik
für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie/Hämatologie,
Gastroenterologie und Infektiologie, Esslingen
02. Oktober
Hüftprothese
06. November Knieprothese
FOÄ C. Gondeck
04. Dezember Hüftprothese
OA A. Schönhaar
2014
linikum Esslingen GmbH
K
Hirschlandstraße 97
73730 Esslingen
Telefon 0711 3103-0
4
Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Vorwort
Dr. med. Rainer Graneis,
Vorsitzender der
Kreisärzteschaft Esslingen
Vorsorge nützt, auch gegen Rückenbeschwerden
Die Hitliste der Krankheiten, die am häufigsten und
längsten zur Krankschreibung von Arbeitnehmern
führen, wird schon seit vielen Jahren von den Er­kran­
kungen des Bewegungsapparates angeführt, mit
zunehmender Tendenz. Vor allem Wirbelsäulen­be­
schwerden sind hier besonders zahlreich vertreten,
und eine Umkehrung dieses Trends ist nicht abzu­
sehen. Gleichzeitig lässt sich feststellen, dass die
körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz kontinu­
ierlich abnehmen, und die Erfahrung aus der Praxis
zeigt, dass körperlich schwer arbeitende Menschen
eher selten an solchen Störungen erkranken. Das
legt den Schluss nahe, dass sinnvolles körperliches
Training und rückengerechte Arbeitsplätze eine gute
Vorsorge vor dieser Volkskrankheit darstellen könnten.
Welche therapeutischen Möglichkeiten in Praxis
und Klinik zur Verfügung stehen, wenn der Rücken
zum Problem wird, erfahren Sie in den Beiträgen
von Dr. Glaser und Dr. Dörr.
Sehr große Erfolge mit präventiven Maßnahmen
konnten bereits im Bereich der Magen-Darm-Krankheiten erzielt werden: Die Häufigkeit fortgeschrittener
Darmkrebserkrankungen hat durch die Einführung
der Vorsorge-Koloskopie stark abgenommen, bei
gleich­zeitiger drastischer Verbesserung der Heilungs­­­
chancen. Mehr über die neuesten Entwick­lungen und
chirurgischen sowie internistischen Behand­­lungs­­
mög­lichkeiten von Störungen im Bereich des Ver­
dauungsapparates lesen Sie in dieser Ausgabe des
Gesundheitsmagazins.
Ein paar Tipps, wie Sie die schönen Frühlingstage
und die Blütenpracht genießen können ohne zu
niesen, erhalten Sie im Beitrag von Frau Dr. Berndt
zum Thema Pollenflug und Heuschnupfen.
Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen
Ihr
Dr. med. Rainer Graneis,
Kreisärzteschaft Esslingen
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin
5
Mutter-Kind-Zentrum präsentiert sich
im world wide web
Real ist schon länger alles neu: Kreißsaal,
Wochenstation und Kinderintensivstation des Mutter-Kind-Zentrums am Klini­
kum Esslingen wurden im vergangenen
Jahr grundlegend neugestaltet und
moder­nisiert. Jetzt zeigt sich auch die
virtuelle Präsenz des Zentrums mit neuem
Anstrich. Unter www.mkz.klinikum-esslingen.de erfahren Interessierte alles
Wissenswerte über das Zentrum und über
die Geburt. Das Infoangebot im Netz
benennt unter anderem Sprechstunden
und Beratungsmöglichkeiten vor der
Geburt, gibt Auskunft über Kreißsaal und
Wochenstation, stellt Ärzte, Hebammen
und Pflegekräfte vor und lädt ein zu den
Veranstaltungen der Elternschule. Und
natürlich ist auch eine Babygalerie mit
den aktuell im Klinikum Esslingen Geborenen zu finden. „Der neue Auftritt fasst
alles zusammen, was vor, während und
nach der Geburt eines Kindes wichtig ist“,
erläutert Bernd Sieber, Geschäftsführer
des Klinikums Esslingen, „denn die werdenden Eltern sollen mit dem neuen Auftritt schnell Antworten auf ihre Fragen
finden und optimal auf eine Geburt bei
uns am Klinikum vorbereitet werden.“
www.mkz.klinikum-esslingen.de
Baubeschluss für Altenpflegeheim Hohenkreuz
Der Esslinger Stadtteil Hohenkreuz be­
kommt ein Altenpflegeheim. Ende des
vergangenen Jahres hatte der Esslinger
Gemeinderat den entsprechenden Baubeschluss gefasst, im Januar war das Bauge­
such eingereicht worden. Noch in diesem
Jahr soll mit dem Bau begonnen werden.
hungsweise elf Plätzen. Dazu kommt eine
Tagespflegeeinrichtung für 16 Gäste sowie im Erdgeschoss ein Café. Im Untergeschoss findet eine Tiefgarage mit 13
Stell­plätzen Platz. Die Gesamtinvestition
für das Gebäude beträgt knapp acht Millionen Euro.
Das Pflegeheim zwischen Seracher Straße
und Schlosswiesenweg wird nach der
Fertigstellung über 59 stationäre Pflegeplätze verfügen, aufgeteilt in fünf Hausgemeinschaften mit jeweils zwölf bezie-
Die Zimmer im Pflegeheim werden eine
Grundfläche von 22 bis annähernd 30
Quadratmetern haben, so dass viel Raum
für eine individuelle Möblierung bleibt.
„Mit Zimmergrößen, die deutlich über
den Vorgaben der neuen Landesheimbauverordnung liegen, soll das Leben im Heim
möglichst an das Wohnen in Privathaushalten angeglichen werden“, sagt Thilo
Naujoks, Geschäftsführer der Städtischen
Pflegeheime Esslingen. Ein attraktives
Café im Zentrum des Pflegeheims, das
auch einen Mittagstisch anbieten wird,
soll für die Vernetzung mit dem Stadtteil
sorgen und den bürgerschaftlich Engagierten und Angehörigen einen Raum zur
Mitgestaltung des Heimlebens bieten.
Botulinumtoxin-Ambulanz eröffnet
Ob Spastik, fokale Dystonie, Schreibkrampf, übermäßige Schweißproduktion der Achselhöhle (axilläre
Hyperhidrose) oder chronische Migräne – im Bereich
der Neurologie gibt es zahlreiche Indikationen für
eine Behandlung mit Botulinumtoxin. Das umgangssprachlich meist kurz nach einem Handelsnamen
Botox genannte Mittel ist zwar ein starkes Nervengift, „doch die lokale Injektion an ausgesuchten Stellen ist eine schonende, nebenwirkungsarme und
effektive Therapieform“, sagt Funktionsoberärztin
Dr. Annette Niessen, unter deren Leitung die neue
Botulinumtoxin-Ambulanz der Klinik für Neurologie
und Klinische Neurophysiologie des Klinikums Ess-
6
Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
lingen steht. Da das Medikament nach der Injektion
vom Körper innerhalb von drei Monaten abgebaut
wird, sind zudem alle möglichen Nebenwirkungen
reversibel.
Sprechzeiten der neuen Botulinumtoxin-Ambulanz
am Klinikum Esslingen, die Mitte Januar eröffnet
wurde, sind Dienstag- und Mittwochnachmittag
nach telefonischer Voranmeldung unter 0711 310382557. Patienten benötigen für die Behandlung die
Versichertenkarte sowie eine Überweisung vom
Hausarzt oder Neurologen.
Meldungen
Ein Schirmchen verschließt das Vorhofohr
Das Vorhofflimmern ist die am häufigsten
auftretende Herzrhythmusstörung und es
erhöht – vor allem bei älteren Patienten
mit weiteren Herz- und Gefäßkrankheiten
– das Risiko für einen Schlaganfall. Denn
bei diesem Patientenkreis steigt die Gefahr der Blutgerinnselbildung im linken
Vorhofohr. Diese Gerinnsel können in den
Blutkreislauf gelangen und die Blutversorgung des Gehirns blockieren. Patienten
mit Vorhofflimmern müssen daher über
Jahre hinweg blutverdünnende Mittel
ein­nehmen, wodurch allerdiengs ihr Blutungsrisiko, etwa nach einem schweren
Sturz, deutlich ansteigt.
Als Alternative bieten die Kardiologen des
Klinikums Esslingen seit Ende 2013 in der
Routine einen interventionellen Eingriff
an: Den Vorhofverschluss mittels eines
Schirmchens. Im Herzkatheterlabor der
Klinik für Kardiologie, Angiologie und
Pneumologie wird dabei über die Leistenvene ein Katheter bis in den linken Vorhof
geschoben und dort ein kleines Schirmchen freigesetzt und verankert. Es verschließt das Vorhofohr, sodass die Freisetzung von Blutgerinnseln unterbunden
ist. Die Emboliegefahr beziehungsweise
das Risiko eines Schlaganfalls wird damit
erheblich reduziert.
Sinnvoll ist dieser minimalinvasive Eingriff, der unter Lokalanästhesie durchgeführt wird, vor allem bei Patienten mit
hohem Schlaganfallrisiko, die gleichzeitig
keine blutverdünnenden Medikamente
einnehmen sollten.
Neues Jahr, neuer Name
Die Psychosomatische Klinik am Klinikum Esslingen
hat sich zum Jahresbeginn 2014 in Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie umbenannt.
Hintergrund der Namensänderung ist die freie Verwendbarkeit des Begriffs Psychosomatik. „Psychosomatik an sich ist nicht geschützt, es können also
grundsätzlich andere medizinische Fachdisziplinen
diese Bezeichnung verwenden, auch ohne die entsprechende fachärztliche Ausbildung“, erklärt Dr.
Björn Nolting, Chefarzt der Klinik. Die Bezeichnung
Psychosomatische Medizin dagegen sei ein geschützter Begriff, der eine fachliche Expertise vor-
aussetze. Entsprechend lautet auch die Facharztbezeichnung „Facharzt für Psychosomatische Medizin
und Psychotherapie“.
Die Klinik ist eng vernetzt mit den anderen medizinischen Abteilungen des Klinikums. „Wir arbeiten
ganz eng mit allen Disziplinen am Klinikum Esslingen
zusammen“, betont der Chefarzt. Deutlich werde dies
etwa durch den umfangreichen Konsiliardienst sowie
den psychoonkologischen Dienst, die die Klinik für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie mit
den somatischen Kliniken verknüpfen.
Hochmoderne Intensivstation eröffnet
Seit dem 11. März ist die neue chirurgische Intensivstation des Klinikums Esslingen in Betrieb. 13 Intensivtherapie­
betten, ausgestattet mit Medizintechnik
auf höchstem Niveau, stehen hier zur
Verfügung. Alle Zimmer sind mit Patientenliftern ausgestattet. Drei Einzelzimmer mit Schleusen erlauben die sichere
Betreuung von Patienten, die entweder
vor Krankheitserregern besonders geschützt werden müssen oder selbst unter
einer hochansteckenden Krankheit lei-
den. Im nächsten Schritt wird eine neue
Intermediate Care Station mit acht Betten für Patienten gebaut, die noch intensive Überwachung benötigen. „Mit der
Modernisierung und Erweiterung unserer
Intensivkapazitäten können wir den gestiegenen Bedarf decken, der sich durch
die Ausweitung komplexer und aufwändiger operativer Eingriffe ergibt“, berichtet Privatdozent Dr. Ulrich Bissinger,
Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie
und operative Intensivmedizin.
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin
7
Das gestörte
Bauchgefühl
Bauchschmerzen – jeder hat sie, jeder kennt sie.
Falsche Ernährung, Stress, Alkohol und Nikotin
schlagen auf das Verdauungssystem – und können
so den ganzen Menschen aus dem Gleichgewicht
bringen. Halten Schmerzen, Durchfälle, Übelkeit
oder Appetitlosigkeit länger als zwei Wochen an,
kann eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken.
8
Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
„ Jeder Patient mit unklaren Beschwerden sollte zunächst auf Unverträglichkeiten getestet werden.“
Wenn es um unsere Gefühlswelt geht, wird kein anderes Organsystem so sehr bemüht wie der Magen-Darm-Trakt: Von
„Schmetterlingen im Bauch“ über „Vertrauen auf das Bauchgefühl“ bis hin zu „Bauchschmerzen bei einer Entscheidung“ – wir
verlassen uns sehr auf unsere Magengegend. Doch dieses
Bauchgefühl kann gestört werden – ob Sodbrennen, Magengeschwüre oder Darmentzündungen, das Verdauungssystem kann
von Krankheiten befallen werden. Falsche Ernährung und ungesunde Lebensgewohnheiten können Magen-Darm-Erkrankungen hervorrufen, aber auch genetische Belastungen, Allergien
und Unverträglichkeiten oder Bakterien.
„Die klassischen Alarmzeichen bei Magen-Darm-Erkrankungen
sind Schmerzen, Durchfälle, Übelkeit, Appetitlosigkeit und
Schluckstörungen, die länger als zwei Wochen anhalten“, sagt
Dr. Bernhard Neef, niedergelassener Gastroenterologe aus
Esslingen. Dann sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
In den meisten Fällen wird dann, je nachdem, wo die Beschwerden liegen, eine Magen- oder Darmspiegelung (Endoskopie)
durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein optisches Gerät in
Form eines flexiblen Kunststoffschlauchs, den der Arzt dem
schlafenden Patienten (Kurznarkose) entweder über den Rachen
oder über den After einführt und von dort aus den Weg über die
Speiseröhre, den Magen bis zum Zwölffingerdarm beziehungsweise den gesamten Dickdarm und Teile des Dünndarms ein­
sehen kann.
Bei sehr starken Bauchschmerzen ist es dringend angeraten, sofort ins Krankenhaus zu gehen. „Vor allem wenn man eine Blutung beobachtet, ob nun beim Erbrechen oder wenn der Stuhlgang schwarz oder rot verfärbt ist, dann sollte man nicht zögern,
sofort eine Klinik aufzusuchen“, sagt
Professor Dr. Michael Geißler,
Chefarzt der Klinik für All­
gemeine Innere Medizin,
Onkologie/Hämato­lo­
Ab dem
gie, Gastroenterologie
und Infektiologie am
Klinikum Esslingen.
Auch bei einer starken Schluckstörung,
empfehlen Mediziner
hohem Fieber und
regelmäßige Vorsorge­
einem ausgeprägten
Krankheitsgefühl geuntersuchungen
hört der Patient zur Ab­
klärung ins Krankenhaus.
50.
Lebensjahr
Unverträglichkeiten – wenn Essen
Schmerzen verursacht
Blähungen, Bauchkrämpfe, Durchfälle müssen jedoch nicht
immer Symptome einer Erkrankung sein. „Zunächst sollte jeder
Patient mit unklaren Beschwerden auf NahrungsmittelUnverträglichkeiten getestet werden“, sagt Dr. Neef. Einige
Menschen vertragen Fruchtzucker (Fruktose) schlecht, andere
Milchzucker (Laktose). Ob das der Fall ist, kann der Arzt relativ
einfach mit einem Atemtest feststellen. „Gerade die Laktoseintoleranz kommt sehr häufig vor“, erklärt der Gastroenterologe,
„bei Menschen aus dem Mittelmeerraum beträgt die Häufigkeit
bis zu 70 Prozent.“ Wer weiß, dass er Milchzucker nicht ver­trägt,
sollte den Konsum von Milchprodukten reduzieren oder lak­
tosefreie Produkte zu sich nehmen.
Etwas anders verhält es sich bei der Zöliakie. Wer an einer Zöliakie oder einheimischen Sprue leidet, dessen Darmschleimhaut
ist durch das Vorhandensein des Klebereiweißes Gluten entzündet. Denn das körpereigene Abwehrsystem sieht Gluten als Feind
an und löst eine Immunreaktion in der Darmschleimhaut aus,
welche schließlich zu einem Schwund der Darmzotten führt. Die
Zöliakie führt häufig zu einem Mangel an bestimmten Nährstoffen (zum Beispiel von Eisen, Zink und Vitaminen), da diese
nur noch eingeschränkt aufgenommen werden. Die Krankheit
kann Durchfall, Blähungen und Gewichtsverlust auslösen, teilweise aber auch kaum Beschwerden bereiten. Steht die Diagnose fest, muss der Patient konsequent auf glutenhaltige Nahrung verzichten. Gluten kommt unter anderem in Getreide wie
Weizen und Roggen vor und damit in sehr vielen Lebensmitteln.
Zusammenarbeit der Disziplinen
„Das wichtigste für einen Patienten mit Erkrankungen im
Magen-Darm-Bereich, die häufig sehr komplex sind, ist das optimale Zusammenspiel von niedergelassenen Ärzten sowie Internisten, Gastroenterologen und Chirurgen im klinischen Bereich“,
betont Professor Geißler. Das funktioniere in Esslingen sehr gut.
„Wir haben einen sehr engen Kontakt, der über die Fachgrenzen
hinausgeht.“ Gerade bei komplizierten Erkran­kungen sind Gastroenterologen, Onkologen, Strahlentherapeuten, Pathologen
und Chirurgen involviert, „um dem Patienten eine optimale Therapie zu bieten.“
Auf den folgenden Seiten werden die wichtigsten Erkrankungen
des Magen-Darm-Trakts vorgestellt. kw
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin
9
Der Gute: Darmbakterium
E. coli ist wichtig für
eine gesunde Darmflora
Der Böse: Magenbakterium Helicobacter pylori kann Magengeschwüre verursachen
Feuer in der
Speiseröhre und ein
Eindringling namens Helicobacter
Refluxkrankheiten und Magengeschwüre gehören
längst zu den Volkskrankheiten. Typische Zeichen
sind Sodbrennen und Schmerzen im Oberbauch.
Es brennt, als hätte man Feuer verschluckt – vor allem nachts,
im Liegen, aber auch beim Bücken oder nach einem Weißwein
oder Schokolade. Das Sodbrennen oder medizinisch Refluxerkrankung tritt immer dann auf, wenn Magensäure in die Speiseröhre fließt. „Die Folge einer ständigen Reizung der Speiseröhre können Entzündung und Schädigung der Schleimhaut bis
hin zu Speiseröhrenkrebs sein“, erklärt Professor Dr. Michael
Geißler, Chefarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Onkologie/Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Esslingen. Normalerweise verhindert ein Schließmuskel
das Aufsteigen der Magensäure. Funktioniert dieses Ventil nicht
richtig, kann die Magensäure ungehindert in die Speiseröhre
fließen. Häufige Ursache ist der Bruch an der Öffnung im
Zwerchfell, wo die Speiseröhre in den Magen übergeht. Wenn
10 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
das Muskelgewebe an dieser Stelle geschwächt ist, kann sich
der obere Magenteil durchs Zwerchfell hindurch in den Brustraum hineinstülpen. Dieser Defekt ist oft angeboren. Allerdings
begünstigt Übergewicht bei bestehendem Zwerchfellbruch den
übermäßigen Rückfluss der Magensäure, deshalb sind übergewichtige Menschen häufig betroffen.
Untersucht wird die Refluxerkrankung mittels einer Endoskopie.
Außerdem kann mit Hilfe der sogenannten ph-Metrie das Ausmaß des Säurerückflusses in die Speiseröhre gemessen werden,
die Manometrie liefert Informationen darüber, ob eine muskuläre Störung der Speiseröhre vorliegt. „Es existieren vier unterschiedliche Schweregrade einer Speiseröhrenentzündung, von
einer begrenzten leichten Rötung bis hin zu Geschwürbildungen
Dr. Bernhard Neef
Prof. Dr. Michael Geißler
Prof. Dr. Ludger Staib
Facharzt für Innere Medizin und
Gastroenterologie
Berliner Straße 4
73728 Esslingen
Tel. 0711 3105759-0
[email protected]
Chefarzt der Klinik für
Allgemeine Innere Medizin,
Onkologie / Hämatologie, Gastroenterologie und Infektiologie
Klinikum Esslingen
Telefon 0711 3103-2451
[email protected]
Chefarzt der Klinik für
Allgemein- und Viszeralchirurgie
Klinikum Esslingen
Telefon 0711 3103-2601
[email protected]
über eine große Fläche der Speiseröhre. Die Erkrankung kann
außerdem zu einer Schleimhautumwandlung führen, die Barrett
genannt wird und wegen eines Entartungsrisikos endoskopisch
überwacht werden muss“, erklärt Professor Geißler.
Zunächst wird der Arzt eine Umstellung der Ess- und Lebensgewohnheiten verordnen. Das bedeutet: Vermeidung von Sü­­
ßigkeiten (insbesondere Schokolade), Weißwein und fettiger
Speisen, letzte Nahrungsaufnahme zwei Stunden vor der Bettruhe, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Schlafen mit erhöhtem Oberkörper, kein Nikotin und kein Alkohol.
„Wenn diese Allgemeinmaßnahmen keine Linderung bringen,
setzen wir Säureblocker, sogenannte Protonenpumpenhemmer
ein“, sagt der niedergelassene Gastroenterologe Dr. Bernhard
Neef. Diese Medikamente unterdrücken die Bildung von Magensäure im Magen, die Beschwerden lassen sich deutlich reduzieren und meist kommt es zur Abheilung der Entzündung. „Diese
Arzneimittel sind sehr wirksam und gut verträglich und können,
falls erforderlich, über viele Jahre eingenommen werden“, sagt
Dr. Neef. Allerdings treten die Symptome nach Absetzen der
Medikamente nicht selten wieder auf und es kann wieder zu
Entzündungen kommen.
Es gibt Patienten, bei denen die medikamentöse Behandlung
nicht anschlägt. Für sie sowie auch für junge Patienten, die sich
gegen eine lebenslange Medikamenteneinnahme entscheiden,
besteht die Möglichkeit einer Operation. „Diese sogenannte
Fundoplicatio wird minimalinvasiv durchgeführt und stellt die
Ventilfunktion wieder her“, erklärt Professor Dr. Ludger Staib,
Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie und Ärztlicher
Direktor am Klinikum Esslingen. Dabei wird der Zwerchfellbruch
verschlossen und eine Magenmanschette um die untere Speiseröhre angelegt. Für die Operation werden lediglich fünf kleine
Schnitte benötigt, der Patient kann nach der Operation sofort
aufstehen. „Der Eingriff heilt über 80 Prozent der Reflux-Patienten“, sagt der Chirurg. „Je stärker die Symptome waren, desto
besser ist das Ergebnis. Allerdings birgt die Operation auch
Risiken wie eine Engstellung der Manschette, die zu Schluckbeschwerden führen kann.“ Vor einer Operation sollten deshalb
Nutzen und Risiko gründlich abgeschätzt werden.
Magengeschwür – ein Eindringling
namens Helicobacter
Bei Schmerzen im oberen Bauchbereich, Übelkeit, Erbrechen und
Appetitlosigkeit ist häufig der Magen der Auslöser allen Übels.
Harmlose Erkrankungen sind Magenschleimhautentzündungen,
die durch Viren oder Bakterien, aber auch durch Stress, zu viel
Kaffee oder Alkohol verursacht werden, und nach wenigen Tagen
abklingen. Bleiben die Beschwerden, dann könnte ein Erreger
namens Helicobacter pylori der Missetäter sein. „Dieses Magenbakterium ist in den meisten Fällen für eine chronische Magenschleimhautentzündung verantwortlich“, erklärt Dr. Neef. Wird
es nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt, kann es offene
Wunden (Geschwüre) im Magen und/oder im Zwölffingerdarm
hervorrufen. Reichen diese Geschwüre tief in die Schleimhaut
und erreichen die Blutgefäße, kann es zu Blutungen und sogar
zu einem Magendurchbruch kommen.
„Auch wenn der Helicobacter prinzipiell mit Hilfe eines Atemoder Stuhltests nachgewiesen werden kann, ist die sicherste
Methode die Magenspiegelung mit Gewebeentnahme“, sagt der
Gastroenterologe – auch um ein Magenkarzinom auszuschließen. Ist die Diagnose klar, lässt sich der Eindringling durch eine
mehrtägige Antibiotika-Einnahme vertreiben. „Das Problem vieler Antibiotika-Behandlungen sind die Resisten­zen“, sagt Dr.
Neef. Tatsächlich entwickelt Helicobacter immer mehr resistente
Stämme, die auf die Standardtherapie nicht mehr ansprechen.
„Trotzdem gibt es immer noch genügend Reserve-Schemata, die
aus einer Kombination von Antibiotika und Protonenpumpenhemmer bestehen.“ Professor Geißler ergänzt: „Bei einem ersten
Therapieversagen der Antibiotika sollte auf keinen Fall blind
erneut behandelt, sondern eine weitere Gewebeprobe aus dem
Magen entnommen und eine Resistenzbestimmung durchgeführt werden.“ kw
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 11
… hier sieht man Darmdivertikel (l.) und einen schwer entzündeten Darm (r.)
Blick in den gesunden Darm …
Der
gereizte Darm
Viele Ursachen für Krankheiten liegen im
Darm. Chronische Entzündungen, krankhafte
Ausstülpungen oder Polypen können sehr
belastend sein. Manchmal liegt die Ursache
für Beschwerden in einer zerstörten Darmflora.
„Gerade bei langanhaltenden Durchfällen, die über zwei bis drei
Wochen bestehen bleiben, sollte dringend eine Darmspiegelung
durchgeführt werden“, rät der niedergelassene Gastroenterologe
Dr. Bernhard Neef aus Esslingen. Denn es könnte sich um eine
entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis
ulcerosa handeln. Der Morbus Crohn tritt meist im letzten Dünndarmabschnitt oder im obersten Bereich des Dickdarms auf und
erfasst meist die ganze Darmwand. Die Colitis ulcerosa dagegen
betrifft den Dick- und Enddarm, entzündet ist dabei allerdings
nur die Darmschleimhaut. „Betroffen sind häufig jüngere Menschen“, sagt Dr. Neef.
Die Therapie zielt in erster Linie darauf ab, den Entzündungsprozess zu unterbinden. Während eines akuten Krankheitsschubs
kommen Medikamente wie Kortison oder spezielle Entzündungshemmer zum Einsatz. Treten wiederholt Schübe auf, muss der
Patient meist spezielle Arzneimittel dauerhaft einnehmen, um
einen erneuten Schub zu verhindern. Auch Immunsuppressiva
kommen zum Einsatz, gerade beim Morbus Crohn erzielt man
damit gute Ergebnisse.
12 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Moderne Spezialtherapien bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen bietet die Innere Abteilung des Esslinger Klinikums.
„An unserer Klinik laufen große Studien, etwa zu den sogenannten TNF-Antikörpern“, sagt Oberarzt Dr. Wolfgang Vogt, Leiter
der Endoskopieabteilung. Die moderne Antikörper-Therapie wird
bei Patienten mit sehr schwerem Krankheitsverlauf angewandt.
Die neuen entzündungshemmenden Medikamente binden
Botenstoffe zwischen den Entzündungszellen und verhindern
ein Ausbreiten der Entzündungsreaktion. „Die Patienten können
in den Ambulanzen behandelt werden“, sagt Dr. Vogt
„Die Ursache für entzündliche Darmerkrankungen ist nicht
geklärt“, sagt Dr. Neef. Genetische Veranlagung spielt bei einem
Teil der Patienten eine Rolle. Nach heutiger Kenntnis führen einzelne Krankheitsgene dazu, dass Morbus Crohn häufiger auftritt.
Daneben begünstigen Umweltfaktoren die Krankheit: Raucher
haben zum Beispiel ein höheres Risiko. Kommen verschiedene
Faktoren zusammen, scheint sich das Immunsystem gegen den
eigenen Körper zu richten und im Darm eine dauerhafte Entzündung hervorzurufen. Dr. Neef: „Es gibt ganz unterschiedliche
Verläufe. Ein Teil der Patienten bleibt nach Absetzen der Medikamente beschwerdefrei. Andere bedürfen einer langfristigen
medikamentösen Behandlung.“
Dünndarm unter der Lupe
Bei Darmuntersuchungen ist die Darmspiegelung das Mittel der
Wahl. Doch vielfach stoßen die Gastroenterologen mit der Endoskopie an ihre Grenzen. Wenn zum Beispiel bei der Magen- und
Darmspiegelung keine Ursache für eine Darmblutung gefunden
wurde, kann der Einsatz einer Videokapsel helfen. Dabei muss
der Patient eine Kapsel schlucken, die ihren Weg durch den Darm
aufzeichnet. Das Video kann dann von den Ärzten ausgewertet
werden. Die Kapsel-Endoskopie wird immer im Krankenhaus
durchgeführt und ist ein diagnostisches Mittel zur Visualisierung
der Dünndarm-Schleimhaut. Zunehmend wird diese Kapseluntersuchung auch zur Diagnostik von chronisch-entzündlichen
Veränderungen im Dünndarm, wie sie beim Morbus Crohn vorkommen, eingesetzt. „Mit dieser Technologie können wir den
Dünndarm über die gesamte Länge von rund sechs Metern einsehen“, erklärt Oberarzt Dr. Vogt.
Ein weiteres hochmodernes Verfahren ist die Single-BallonEnteroskopie. Mit diesem interventionell-endoskopischen Eingriff am Dünndarm können unter anderem Dünndarmpolypen
endoskopisch entfernt werden, Dünndarmstenosen, wie sie
beim Morbus Crohn manchmal entstehen, aufgedehnt und Blutungen gestillt werden. „Mit beiden Methoden, wie auch allgemein mit der gesamten Endoskopie, hat das Klinikum Esslingen
große Erfahrung“, ergänzt Oberarzt Dr. Michael Klausner. „Wir
bieten ein breites Spektrum bei zunehmend komplizierten
Erkrankungen und ergänzen so das diagnostische und therapeutische Spektrum in Absprache mit den niedergelassenen Kollegen – die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.“
Jeder
Dritte
über 60 hat Darmdivertikel
Divertikulitis – entzündete Ausstülpungen
Je älter die Menschen, desto häufiger finden sich in ihrem Dickdarm sogenannte Divertikel. Dabei handelt es sich um Ausstülpungen der Darmschleimhaut; meist durch Lücken in der Darmwand, die eigentlich für durchtretende Darmgefäße gedacht
sind. Diese Ausstülpungen bezeichnet man als Darmdivertikel.
Sind zahlreiche solcher Darmdivertikel vorhanden, sprechen
Mediziner von einer Divertikulose. „Divertikulose an sich ist
harmlos und bedarf keiner Behandlung, jeder dritte über 60-Jährige hat Divertikel“, erklärt der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Esslingen, Professor Ludger Staib. „In
der immer älter werdenden Gesellschaft wird die Divertikulose
immer mehr zu einer Volkskrankheit.“
Divertikel entstehen durch erhöhten Druck im Darm und gesteigerte Dickdarmbeweglichkeit. „Balaststoffarme Nahrung zum
Beispiel kann dies begünstigen“, so der Chirurg. „Falsche Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel führen dazu, dass wir
auch immer häufiger Patienten haben, die erst Mitte zwanzig
sind.“ Gefährlich werden die Divertikel immer dann, wenn sie
sich entzünden. Denn in den Divertikeln können sich Koststeine
sammeln und eine Entzündung der Darmwand verursachen
(Divertikulitis), bis hin zur lebensgefährlichen Perforation und
Bauchfellentzündung.
Divertikel treten zu über 90 Prozent im vorletzten DickdarmAbschnitt (Sigma, Colon sigmoideum) linksseitig auf. Entzündungen dieser Divertikel äußern sich dementsprechend mit starken Schmerzen im linken Unterbauch, die sich aber auch über
den gesamten Bauchraum erstrecken können. Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl kommen hinzu. Auch Verstopfung,
starke Blähungen und selten Durchfall sowie Blut- und Schleimbeimengungen im Stuhl werden bei einer akuten Divertikulitis
beobachtet. Treten solche Symptome auf, muss unverzüglich der
Arzt aufgesucht werden, um die Divertikulitis zu behandeln und
schweren Komplikationen vorzubeugen.
Mit Hilfe einiger Untersuchungen, beispielsweise einer Blut­
untersuchung, Ultraschall oder einer Computertomografie (CT)
des Bauches, kann der Arzt die Divertikulitis diagnostizieren. Je
nach Schwere kommen diätetische Maß­nahmen, Antibiotika
sowie in schweren Fällen operative Eingriffe in Betracht. „Während früher ab dem zweiten Schub einer Divertikulitis operiert
>>>
Gesunde
Ernährung
Vollwertig essen hält gesund, fördert Leistung und
Wohlbefinden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernäh­
rung hat auf der Basis aktueller wissenschaftlicher
Erkenntnisse zehn Regeln formuliert, die helfen,
genussvoll und gesunderhaltend zu essen.
› Essen Sie abwechslungsreich!
› Reichlich Getreideprodukte (Brot, Getreide­
flocken, Nudeln, Reis, am besten aus Vollkorn)
sowie Kartoffeln
› Fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag,
möglichst frisch
› Milch- und Milchprodukte täglich,
Fisch ein- bis zweimal in der Woche,
Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen
› Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel
› Zucker und Salz in Maßen
› Reichlich Flüssigkeit, am besten Wasser mit oder
ohne Kohlensäure
› Schonend zubereiten, das heißt Gemüse
dünsten, Lebensmittel mit wenig Fett anbraten
› Sich Zeit nehmen und genießen
› Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 13
Durch moderne Anästhesie und Schmerztherapie sowie das
Fast-Track-Konzept seien die Unterschiede in der Erholungs­
zeit gar nicht mehr so gravierend. „Wir haben in Esslingen eine
große Tradition der Schlüssellochchirurgie und deshalb viel
Erfahrung“, so der Chefarzt, „dennoch muss ein Operateur einen
hohen Grad an Kompetenz für minimalinvasive Eingriffe mitbringen.“ Im Zweifelsfall sei es immer besser, offen zu operieren.
Dem Darmkrebs vorsorgen
Dickdarmpolypen sind Vorstufen
von Darmkrebs
Der Darmkrebs ist der häufigste bösartige Tumor des Verdauungstraktes, steht an Platz zwei bei Krebserkrankungen von
Männern und Frauen und hat in den Industrieländern in den
vergangenen 30 Jahren deutlich zugenommen. Da die Heilungschancen im Anfangsstadium besonders
hoch sind, empfehlen Mediziner regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50.
Lebensjahr. Dabei ist die genauste Methode zur Erkennung von Darmkrebs und dessen Vorstufen (Darmpolypen) die Darmspiegelung. „Die Patientenzahlen haben
zumindest bei uns in den vergangenen
Jahren zugenommen“, sagt Gastroenterologe Dr. Neef. Zwar sei die Abführprozedur,
die jeder Patient vor der Untersuchung
machen müsse, unangenehm, dennoch
seien die meisten überrascht, wie wenig
schlimm die Spiegelung sei. „Die Patienten
bekommen eine Sedierung, das heißt ein
Beruhigungsmittel“, so Neef. Dann wird
der Darm endoskopisch ausgeleuchtet, eventuelle Polypen könnten direkt bei der Untersuchung ab­getragen werden. „In Einzelfällen, wenn der Darm viele Schlingen und/oder Verwachsungen
aufweist, kann eine radiologische Abklärung durchgeführt werden.“ Die Vorsorge kann in jedem Fall einen Darmkrebs verhindern.
„Wir haben in Esslingen eine große Tradition der Schlüssellochchirurgie und
deshalb viel Erfahrung.“
>>> wurde, wird heutzutage empfohlen, wiederkehrende unkomplizierte Divertikulitisepisoden prinzipiell konservativ, also mit
Antibiotika zu behandeln“, erläutert Professor Geißler, Chefarzt
der Klinik für Innere Medizin, Onkologie/Hämatologie, Gastroenterologie und Infektologie. „Bei wiederholten schweren Schüben oder wenn Abszesse, Fisteln oder gar Perforationen auftreten, sollte dagegen operiert werden“, sagt Professor Staib. Dabei
wird der Teil des betroffenen Dickdarms samt der Divertikel restlos entfernt. „Der Patient kann ohne Sigma ein uneingeschränktes Leben führen“, sagt der Chirurg.
Operiert wird in der Regel mit der Schlüssellochchirurgie. Dabei
benötigen die Chirurgen nur fünf kleine Schnitte, um sich
Zugang zum Bauchraum zu verschaffen. „Unser Esslinger FastTrack-Konzept führt dazu, dass der Patient nur fünf bis zehn
Tage im Krankenhaus bleiben muss“, sagt der Chefarzt der Chirurgie. Fast Track bedeutet eine Reihe von Maßnahmen, zum
Beispiel den Verzicht auf eine Magensonde, gutes Schmerzmanagement und eine frühzeitige Mobilisierung des Patienten. Bis
zur sechsten Woche sollte dann ein Ernährungsplan eingehalten
werden. „Nach drei Monaten kann der Betroffene im Prinzip
alles wieder essen.“
Grenzen der Schlüssellochchirurgie
Auch wenn viele Operationen heutzutage mit der sogenannten
Laparoskopie durchgeführt werden können, deren Vorteile in
einer schnelleren Erholung und einer guten Kosmetik liegen, so
hat die minimalinvasive OP-Technik durchaus ihre Grenzen.
„Immer wenn die Situation im Bauchraum unübersichtlich wird,
sollte offen-chirugisch operiert werden“, sagt Professor Staib.
„Bei starken Blutungen zum Beispiel oder auch bei starken Verwachsungen sollte der Chirurg Abstand von der minimalinvasiven Technik nehmen.“ Das Allerwichtigste sei immer, dass der
Patient nicht gefährdet wird.
14 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Reizdarm – Beschwerden ohne Ursache
Wenn der Arzt trotz umfassender Diagnostik keine organische
Ursache für chronische Darmbeschwerden finden kann, wird
häufig die Diagnose Reizdarm gestellt. Sie gehört zu den häufigsten Diagnosen in gastroenterologischen Praxen. „Wir versuchen dann symptomorientiert zu behandeln“, sagt Dr. Bernhard
Neef.
Was aber führt zu einem Reizdarm? Zunächst sollten Unverträglichkeiten und Allergien ausgeschlossen werden, die zu ähnlichen Beschwerden führen können. Hilfreich dabei ist das Führen eines Ernährungstagebuchs. Somit kann man Lebensmitteln
auf die Spur kommen, die Beschwerden verursachen. Diese sollte
der Patient tunlichst meiden.
„In jüngster Zeit wird beim Reizdarm-Syndrom die Störung der
Darmflora sehr stark diskutiert“, sagt Dr. Neef. Probiotika erleben eine Renaissance in der Medizin. Bei Probiotika handelt es
sich vorwiegend um lebende apathogene Bakterien. Die Bakterien kommen in milchsauren Produkten wie Joghurt, Buttermilch
und Kefir vor. Sie können eine gestörte Darmflora wieder aufbauen. Die natürliche Darmflora kann zum Beispiel durch die
Behandlung mit Antibiotika gestört werden. Dr. Neef: „Auf dem
Gebiet wird gerade viel geforscht, ich erwarte in den nächsten
Jahren neue Behandlungsansätze.“ kw
Klinikum Esslingen –
Investitionen in Qualität
Um für Patientinnen und Patienten bestmögliche Ergebnisse zu erreichen, investiert
das Klinikum Esslingen vor allem in die Qualität der Medizin und der Pflege. Bernd Sieber
In den vergangenen Jahren haben wir kräftig in die
Sicherung und die Verbesserung der hochkomplexen
medizinischen Leistungen unserer Kliniken investiert.
Die Wirkung vieler dieser Maßnahmen ist für jeden
Besucher und jeden Patienten direkt sicht- und spürbar. Vor einiger Zeit haben wir beispielsweise alle
Betten im Klinikum gegen moderne, elektrisch verstellbare Betten ausgetauscht. Darunter sind auch
Betten neuester Generation, sogenannte „vis à visBetten“, in denen die Patienten besonders angenehm
mobilisiert werden können. Anderes geschieht eher
im Hintergrund, dennoch profitieren unsere Patienten ganz unmittelbar davon.
Der Um- und Ausbau der Geburtshilfe mit den schönen neuen Räumen, dem warmen, freundlichen
Farbklima und der Wohlfühlatmosphäre weckt bei
den jungen Familien und ihren Besuchern sowie den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch einige Zeit
nach Fertigstellung immer noch Begeisterung. Ausgesprochen modern und attraktiv geworden ist auch
die neue Neonatologie und Kinderintensiv­station.
Hier sind es aber vor allem die hochwertige medizinische Technik und organisatorische Verbesserungen
der Abläufe, die den Wert dieser Investition für die
kleinen Patienten und ihre Eltern ausmachen.
Modernste Hightech-Medizin repräsentiert auch der
elektrophysiologische Messplatz in der Kardiologie,
mit dem vor allem Herzrhythmusstörungen sehr
differenziert untersucht und therapiert werden können. Oder – jüngstes Beispiel – die neue chirurgische
Intensivstation des Klinikums Esslingen. Patienten
nach großen Operationen und schwer verletzte
Unfallopfer werden hier mit modernsten pflegerischen und intensivmedizinischen Verfahren optimal
überwacht und gesundheitlich stabilisiert.
Sicher gibt es auch im Klinikum Esslingen noch
Bereiche, in denen zum Beispiel der Hotelkomfort
verbesserungsbedürftig ist. Hier warten noch Aufgaben auf uns, für die weitere Investitionen nötig
Bernd Sieber
Geschäftsführer des
Klinikums Esslingen
sind. Ganz bewusst haben wir im Klinikum Esslingen
in den vergangenen Jahren aber den Schwerpunkt
unserer Investitionen auf die Verbesserung der pflegerischen und medizinischen Qualität und auf die
Weiterentwicklung der medizinischen Angebote
gelegt. Denn jede Patientin und jeder Patient, die ins
Klinikum Esslingen kommen, erwartet die bestmögliche Medizin. Damit Ärzte und Pflegekräfte ihre
ganze Erfahrung und ihre fachliche Kompetenz zum
Wohle der Patienten einsetzen können, müssen wir
gute Ar­beits­bedingungen und modernste Medi­
zintechnik zur Verfügung stellen. Dafür haben wir
in den vergangenen Jahren viel Geld ausgegeben und
damit in die Zukunft des Klinikums Esslingen investiert. Denn nur wenn es gelingt, die hohe Qualität
der Medizin aufrechtzuerhalten und immer wieder
an den medizinischen Fortschritt anzupassen, oder
anders ausgedrückt: wenn es erfolgreich gelingt, die
Menschen in unserem Haus gesund zu machen oder
zumindest ihre gesundheitlichen Probleme zu lindern, werden zuweisende Ärzte und Patienten dem
Klinikum Esslingen weiterhin Vertrauen schenken.
Deshalb werden wir auch weiterhin in die medizinische Qualität investieren und damit unseren hohen
Anspruch „Klinikum Esslingen – Das Qualitätskrankenhaus“ einlösen.
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 15
Gesundheitsinformationen
rund ums Herz
Kardiologie. Hilfe zur Selbsthilfe ist der
Grundgedanke und Leitsatz des Freundeskreises.
Veränderungen des Blutdrucks und des
Gefäßwiderstandes, der für einen reibungslosen Blutfluss wichtig ist. Die beiden Referenten informieren über moderne
Behandlungsmöglichkeiten.
Plakataufsteller, im ganzen Stadtgebiet
verteilt, weisen jeweils rechtzeitig auf die
nächste Veranstaltung des Fördervereins
„Herzklopfen“ hin.
derzeit in Planung und werden wieder
rechtzeitig mit Plakaten in der Stadt
angekündigt. so
Der Verein Herzklopfen e.V.
veranstaltet regelmäßig
kostenlose Vorträge zu Herz- Auf breite Resonanz stoßen die regelmäßigen Informations- und VortragsveranKreislauf-Erkrankungen.
staltungen im Alten Rathaus Esslingen. Weitere Vorträge in diesem Jahr sind
Der Freundeskreis „Herzklopfen“ hat es
sich zur Aufgabe gemacht, die Esslinger
Bevölkerung über Herz-Kreislauf-Erkrankungen und gesunde Lebensweise zu
informieren sowie Prävention zu fördern.
Außerdem unterstützt der Förderverein
die Esslinger Kardiologie am Klinikum
Esslingen aus privater Initiative.
Modernste Medizintechnik hilft den Ärzten, Diagnosen schneller und zielgerichteter zu stellen und die Therapie wir­
kungs­voller durchzuführen. Durch Spen­
­­den finanziert „Herzklopfen“ beispielsweis­e
Geräte. Dadurch kann die Klinik die Behandlung der Patienten weiter verbessern. Die Patienten pro­fitieren damit von
einer noch leistungsfähigeren, modernen
Der nächste Vortrag findet am 28. April
2014 um 19.00 Uhr statt. Dabei informieren Dr. Petra Zimmer und Professor Dr.
Matthias Leschke in der Schickhardthalle
des Altes Rathauses über „Schilddrüse
und Herz“. Dr. Petra Zimmer ist am Klinikum Esslingen leitende Oberärztin der Klinik für diagnostische und interventionelle
Radiologie und Nuklearmedizin. Professor
Dr. Matthias Leschke ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie. Eine Schilddrüsenüberfunktion
kann auch zu Störungen des Herz-Kreislauf-Systems führen. Am häufigsten sind
Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche,
Förderverein Herzklopfen e.V.
Plochinger Straße 42
73730 Esslingen
Telefon 0711 22667277
[email protected]
Spendenkonto
Kreissparkasse Esslingen
BLZ 611 500 20
KTO 100 933 015
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Das Forum des Klinikums Esslingen und der
Kreisärzteschaft Esslingen
Schirmherr: Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger
Herausgeber: Klinikum Esslingen
Hirschlandstraße 97, 73730 Esslingen a.N.
Geschäftsführung: Bernd Sieber
Redaktion und Verlag:
Amedick & Sommer GmbH
Eierstraße 48, 70199 Stuttgart
Telefon 0711 621039-0
Telefax 0711 621039-33
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Redaktion:
Medizinisch-wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. med. Ludger Staib, Dr. med. Rainer Graneis
Chefredaktion: Michael Sommer M.A. (so)
Telefon 0711 621039-10
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Redaktion: Dipl. Biol. Katha­rina Weber (kw),
Dipl. Ing. Frank Westbomke (wb)
Layout und Gestaltung: Heinz Peter Fothen,
Lutz Härer, Evelina Pezer, Prof. Bettina Tabel
Druck: Bechtle Druck & Service, Esslingen
Das Esslinger Gesundheitsmagazin liegt der Esslinger
Zeitung bei und wird kostenlos in Arztpraxen und im
Klinikum Esslingen verteilt. Texte und Abbildungen
sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandte Beiträge, Fotos und Abbildungen wird keine
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16 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
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10 (r.) Dtkutoo, 12(r.) Juan Gärtner, 13 Subbotina
Anna, 18 Arsdigital, 20 Monopictures / Gajus / 3mal DragonImages / zlikovec / Ermolaev Alexandr / Robert Kneschke / Schankz , 22 Crevis, 24 (l.) Photocrew / (r.) Alois / Mates (u.) , 36 Rido, 37 (u.) PictureFactory, 38 Kzenon (o.) /WavebreakMediaMicro (u.),
39 Robert Kneschke, 40 K.-U. Häßler
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Klinikum Esslingen: S. 10 (m. und r.), 12 (l. und m.), 14,
15, 19, 21, 22 (r.), 23, 32, 41, 43
Evelina Pezer: S. 5, 7 (re.), 30, 34, 44-47
Privat: S. 37 (o.), 42
Proklinikum: S. 43
Michael Sommer: S. 7 (u.), 11 (li.), 33, 48
Stadt Esslingen: S. 3
www.gesundheitsmagazin-esslingen.de
Operationen
WZ_2014/02_026
„Schlüssel­loch“-
Kompetenz. Empathie. Verlässlichkeit.
Schonende Operationsverfahren bei
gynäkologischen Krebserkrankungen
Krebserkrankungen werden heute in aller Regel in
medizinischen Zentren behandelt, in denen Spezialisten verschiedener Fachrichtungen eng zusammenarbeiten. Die Brustzentren waren vor zehn Jahren die
ersten, in denen die Patientinnen gezielt und im Team
behandelt wurden. „Durch die strukturierte Zusammenarbeit konnten wir die Behandlungserfolge deutlich verbessern“, erläutert Professor Dr. Thorsten
Kühn, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und
Geburtshilfe im Klinikum Esslingen. „Die Heilungsrate
bei Brustkrebs liegt heute bei über 80 Prozent.“ Als
eines der ersten Zentren in Deutschland wurde am
Klinikum Esslingen 2009 auch ein Zentrum für die
Behandlung gynäkologischer Krebserkrankungen
gegründet und von der Deutschen Krebsgesellschaft
zertifiziert. „In kaum einem anderen Bereich der
Onkologie konnten in den vergangenen Jahren vergleichbare Fortschritte erzielt werden wie bei den
gynäkologischen Tumor­erkrankungen“, berichtet Professor Kühn, der im Onkologischen Schwerpunkt
(OSP) Esslingen, dem Zusammenschluss aller krebsbehandelnden Kliniken im Landkreis, Leiter der
Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Tumore ist.
Vor etwa drei Jahren beispielsweise etablierte die
Esslinger Klinik mit Unterstützung von Medizinern
der Berliner Charité minimalinvasive Operationsverfahren auch für die Behandlung von Gebärmutterund Gebärmutterhalskrebs. Im Gegensatz zu offenchirurgischen Methoden sind diese sogenannten
Schlüsselloch-Operationen für die oft älteren Patientinnen sehr viel schonender und die Wundheilung
verläuft aufgrund der nur kleinen Schnitte sehr viel
schneller. „Schlüsselloch-Operationen werden seit
Jahren in der Gynäkologie bei vielen Krankheitsbildern auch bei uns durchgeführt“, sagt Professor
Kühn. „Für große tumorchirurgische Eingriffe, die bei
Gebärmutterkrebs bis zu sechs Stunden dauern, setzt
ihr Einsatz aber große Erfahrung und das entsprechende technische Equipment voraus.“ Neben dem
Tumor werden dabei auch die Lymphknoten entfernt,
um eine weitere Krebsausbreitung im Körper zu verhindern. Inzwischen stehen neben dem Chefarzt zwei
weitere Operateure zur Verfügung, die das komplexe
minimalinvasive Operationsverfahren beherrschen.
so
„Jetzt kann ich die Zeit mit meiner Enkelin wieder
unbeschwert genießen. Das war nicht immer so.
Zum Glück war ich während meiner Krankheit in den
Waldburg-Zeil Kliniken gut aufgehoben.“ Ernst M.
Waldburg-Zeil Kliniken. Ein Stück Leben.
Parksanatorium Aulendorf
Rehabilitationsklinik Saulgau
Argentalklinik, Isny-Neutrauchburg
Klinik Schwabenland, Isny-Neutrauchburg
Telefon +49 (0) 7562 71-1135
www.wz-kliniken.de
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 17
Von
TESS bestens
betreut
Bei der Behandlung von Lungenerkran­
kungen arbeiten Spezialisten des Klinikums
Esslingen eng mit den Pneumologen im
Krankenhaus vom Roten Kreuz in Bad
Cannstatt zusammen. Sie haben sich dazu
im Thoraxzentrum Esslingen Stuttgart,
kurz TESS, zusammengeschlossen.
Oft sind es die ganz persönlichen Verbindungen, die eine Zusammenarbeit erfolgreich machen. In der Medizin ist das nicht
anders wie das Beispiel TESS zeigt. Schon als Oberärzte an
der Universitätsklinik Ulm hatten sich der Thoraxchirurg Professor Dr. Florian Liewald und der
Pneumologe Professor Dr. Martin Hetzel
kennen und schätzen gelernt. Vor zehn
Jahren wurde der eine Chefarzt der Klinik
für Gefäß- und Thoraxchirurgie im Klinikum Esslingen, etwas später der andere
Chefarzt der Klinik für Pneumologie im
Bad Cannstatter Krankenhaus vom Roten
Kreuz. Da auch bei der Behandlung von
schweren Lungen­erkrankungen eine enge
Abstimmung zwischen Lungenchirurgen
und internistischem Lungenfacharzt für
den Thera­pie­erfolg wichtig ist, lag es für
die beiden Mediziner nahe, auch über
Krankenhaus- und Stadtgrenzen hinweg
zu­sammenzuarbeiten. Mit weiteren Partnern gründeten sie deshalb Ende Januar
2007 TESS, das Thoraxzentrum Esslingen
Stuttgart. Mit im Boot sind auch die
Klinik für Kardiologie, Angiologie und
Pneumologie sowie die Onkologie des
Klinikums Esslingen.
„Wir behandeln im TESS alle Lun­
­generkrankungen in enger Ko­
operation“, erläutert Professor
Liewald. „Oft ist im individuellen
Fall zu entscheiden, ob eine Operation, eine Behandlung durch
den Pneumologen oder eine Kombination aus beidem sinnvoll ist.“
Bei einem Lungenabszess, der sich
zum Beispiel nach einer schweren Lungenentzündung gebildet hat, ergänzt oft
eine Operation, bei der der Chirurg einen
Eiterherd aus der Lunge entfernt, die Behandlung durch den Pneumologen.
Professor Hetzel in Bad Cannstatt gilt
zudem als Spezialist für eine besondere
Therapieform des schweren Lungenemphysems. Ein Lungenemphysem entsteht,
wenn durch eine chronische Entzündung
Der Tumor in der Lunge ist im
Computertomogramm als
weißer Fleck gut zu erkennen
Lungengewebe zerstört wird. Dadurch
wird zum einen die Lungenoberfläche
kleiner. Die Lunge kann weniger Sauerstoff aufnehmen und an das Blut abgeben. Zum anderen verlieren die Lungenflügel an Gewebespannung, wodurch die
kleinen Atemwege in der Lunge kollabieren und die eingeatmete Luft in der Lunge
gefangen bleibt. Die Patienten haben das
Gefühl, an der eigenen Atemluft zu ersticken. Mit Spiralen, sogenannten Coils,
faltet Professor Hetzel kleine Bereiche der
Lunge zusammen, wodurch das umliegende Lungengewebe wieder elastische
Gewebspannung erhält und die kleinen
Atemwege offen gehalten werden. Etwa
zehn dieser Coils werden bronchoskopisch
über einen Katheter in den betroffenen
Lungenlappen eingesetzt. Nach der
Behandlung können die Patienten wieder
deutlich besser ausatmen. Über 700
Behandlungen hat Professor Hetzel bislang mit den Coils durchgeführt, darunter
allein 330 im vergangenen Jahr. „In aller
Regel verläuft die Therapie ohne Komplikationen. Sollte doch etwas passieren,
weiß ich Professor Liewald mit seinem
Chirurgenteam im Hintergrund“, sagt Professor Hetzel. Zudem macht es bei einigen
Patienten auch Sinn, vom Emphysem
betroffene Bereiche der Lunge chirurgisch
zu entfernen.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet im
TESS die Diagnostik und Behandlung von
Patienten mit Lungenkrebs. Das Klinikum
Esslingen und das Krankenhaus Bad
Cannstatt haben dazu ein Lungenkrebszentrum gegründet, in dem neben
Chirurgen und Pneumologen auch
Onkologen, Radiologen, Strahlentherapeuten, Palliativmediziner und
Pathologen zusammenarbeiten.
Einmal in der Woche treffen sich
die Experten zur Tumorkonferenz,
in der Untersuchungsergebnisse und
Krankheitsverlauf jedes einzelnen
Patienten besprochen werden und eine
Therapieempfehlung gegeben wird. Professor Hetzel ist dann aus Bad Cannstatt
über ein Videokonferenzsystem zugeschaltet. 2010 wurde das Lungenkrebszentrum von der deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. „38 Zentren in ganz
Deutschland haben die Zertifizierung
bislang erhalten“, berichtet Professor
Liewald. Im Rahmen einer Rezertifizierung Ende Februar 2014 wurde dem
Zentrum das jüngst bestätigt.
Thoraxchirurgen mit viel
Erfahrung
Bei der Lungenkrebsbehandlung sind oft
zunächst die Thoraxchirurgen gefragt.
Allein 2013 wurden in der Klinik rund 100
Lungentumore operiert. „In frühen
Tumorstadien operieren wir minimal­
invasiv mit der sogenannten Schlüssellochtechnik“, berichtet Professor Liewald.
Oft können die Chirurgen den Eingriff so
planen, dass möglichst viel Lungengewebe übrig bleibt. Hat sich der Tumor aber
schon weit ausgebreitet, sind umfangreichere Operationen nötig. An die Operation des Lungentumors schließen sich
dann meist Chemo- und Strahlentherapie
an, um die Krebserkrankung möglichst
weit zurückzudrängen. Aber auch beim
Lungenkrebs gilt, je früher die Erkrankung
entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Professor Liewald plädiert
deshalb dafür, dass sich vor allem Menschen aus Hochrisikogruppen alle fünf
Jahre einer Untersuchung im sogenannten „Low Dose Computertomographen“
unterziehen sollten. Auch kleine versteckte Tumoren können damit frühzeitig
entdeckt werden. Zu den Hochrisikogruppen werden Menschen gezählt, in deren
Familie es bereits Lungenkrebsfälle gab.
Ein berufliches Risiko hat auch, wer beispielsweise mit Asbest umgegangen ist.
Genauso sind starke Raucher gefährdet,
an Lungenkrebs zu erkranken. Mit dem
Präventionsprogramm „Ohne Kippe“ versuchen die Ärzte des Lungenkrebszentrums deshalb, schon 12- bis 15-jährige
für die Gefahren des Rauchens zu sensibilisieren. Über 10.000 Schülerinnen und
Bei
80 90 %
bis
der Lungenkrebsfälle
bei Männern ist Rauchen
die Hauptursache
Schüler haben inzwischen an den Vorträgen mit erschreckenden Bildern von Lungenuntersuchungen und Berichten von
Patienten teilgenommen.
„Unsere chirurgischen Möglichkeiten in
der Behandlung von Lungenerkrankungen
haben sich in den letzten Jahren deutlich
erweitert“, berichtet Professor Liewald.
Möglich war das unter anderem auch
deshalb, weil die Cannstatter Pneumologen im TESS mit ihrem zertifizierten
Weaningzentrum zur Verfügung stehen.
Der englische Begriff Weaning kann mit
Entwöhnung übersetzt werden. Beim
Weaning geht es darum, Patienten, die
lange künstlich beatmet wurden, von der
Beatmungsmaschine zu entwöhnen. Vor
allem nach sehr großen Lungenopera­
tionen kann das notwendig werden.
„Die Schwierigkeit ist der Übergang zur
Spontan­atmung“, erläutert Professor
Hetzel. Unter Beobachtung eines Atemtherapeuten wird bei den Patienten die
Beatmungsmaschine in immer längeren
Intervallen abgeschaltet, zunächst minutenweise, dann einige Stunden, bis zum
ganzen Tag. Bis zu drei Monaten kann es
dauern, bis sich die Atemmuskulatur
soweit erholt hat, dass die Patienten wieder ohne Maschine atmen können.
Nach inzwischen mehr als sieben Jahren
hat sich die Zusammenarbeit im Thoraxzentrum Esslingen Stuttgart bewährt,
urteilen die beiden Chefärzte. Die Ärzte
der beteiligten Kliniken tauschen sich
regelmäßig aus. Professor Liewald fährt
zudem ein- bis zweimal in der Woche im
Krankenhaus vom Roten Kreuz vorbei –
zur Visite bei den Patienten, die im Klinikum Esslingen operiert werden sollen. Die
Patienten erhalten so eine umfassende
Behandlung, die alle Möglichkeiten der
modernen Lungenmedizin nutzt. so
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 19
Hand-Arbeit
So vielfältig wie ihre Funktionen, so vielfältig sind auch
die Verletzungen und Erkrankungen der menschlichen
Hand. Um Brüche, Nervenschädigungen oder Arthrosen
kümmern sich speziell ausgebildete Handchirurgen.
20 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
„Während der Fuß für die Statik
des Menschen zuständig ist,
sorgt die Hand für die Dynamik.“
Professor Dr. Jürgen Degreif
„Der Mensch ist das klügste aller Wesen, weil er Hände hat.“
Dem griechischen Philosophen Anaxagoras (499-428 v.Chr.)
wird dieser Satz zugeschrieben und egal, ob die Herkunft nun
stimmt, in dem Satz selbst steckt reichlich Wahrheit. Denn die
Hand ist in ihren vielfältigen Funktionen unschlagbar. Mit ihr
bedienen wir schwerste Geräte und feinste Mechanismen, können einen Vorschlaghammer genauso heben wie eine dünne
Nadel, können Dinge fest umfassen oder fast berührungslos in
Händen halten. Wir nutzen die Hand aber auch zum Tasten und
Fühlen und gebrauchen sie in der Kommunikation, zum Zeigen,
zum Zählen, für Zärtlichkeiten und – als geballte Faust – um zu
drohen. „Während der Fuß für die Statik des Menschen zuständig ist, sorgt die Hand für die Dynamik“, sagt Professor Dr.
Jürgen Degreif, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und
Orthopädie am Klinikum Esslingen, angesichts der Fülle an
funktionellen Aufgaben, die die Hand zu erledigen hat.
Möglich wird diese Vielfalt durch einen ausgeklügelten anatomischen Aufbau. 27 Knochen hat jede Hand, dazwischen liegen
Gelenke verschiedenster Form, sodass Bewegungen in nahezu
alle Richtungen möglich werden. Eines dieser Gelenke, das Daumensattelgelenk zwischen der Handwurzel und dem Mittelhandknochen des Daumens, erlaubt es, den Daumen den anderen
Fingern gegenüberzustellen („Opposition des Daumens“) – und
ermöglicht somit das Greifen. Zahlreiche Sehnen, Bänder und
Muskeln halten dieses System zusammen, ungezählte Nervenendungen vor allem an den Fingerendgliedern sorgen für das
(bei manchen Menschen scheinbar weniger stark ausgeprägte)
Fingerspitzengefühl. Eine stabile Sehnenplatte macht die
Handinnenfläche robust und erlaubt den kräftigen Griff.
Ihre exponierte Stellung und der tägliche vielfältige Gebrauch
macht die Hand aber auch anfällig für Verletzungen und Erkrankungen. Ist eine „Reparatur“ nötig, ist das die Aufgabe der Handchirurgie. Diese medizinische Disziplin entwickelte sich Mitte
des vergangenen Jahrhunderts, als Spezialgebiet von Unfallchirurgie und Orthopädie. „Das Aufkommen der Mikrochirurgie
Ende der 70er Jahre war dann für die Handchirurgie ein wichtiger Impuls, der das Fachgebiet entscheidend voranbrachte“,
erklärt Professor Degreif. Denn Operationen an den kleinen und
feinen Strukturen der Hand erfordern neben einem speziellen
Instrumentarium wie Lupenbrillen und Operationsmikrosko­
pen auch viel mikrochirurgisches Know-how. Heutzutage sind
es vor allem Unfallchirurgen, Plastische Chirurgen und Neurochirurgen, die die Zusatzbezeichnung „Handchirurgie“ erwerben.
So wie Unfallchirurg Professor Degreif, der seit 20 Jahren auch
als Handchirurg tätig ist.
Fragen und Schauen
In der Handchirurgie, die übrigens nicht auf die Hand begrenzt
ist, sondern auch Unterarm, Ellenbogen und Oberarm umfasst,
wird zwischen verletzungsbedingten und nicht-verletzungsbedingten Problemen unterschieden. Zu welcher der beiden Kategorien die Probleme seiner Patienten gehören, erfährt Professor
Degreif durch Fragen und Schauen: „In der Diagnostik sind die
subtile Befragung des Patienten und die subtile klinische Untersuchung der Hand das Wichtigste. Erst danach folgt, quasi zur
Bestätigung des Befundes, eine Röntgenaufnahme und in seltenen Fällen ein Kernspintomographie.“
Zu den verletzungsbedingten Problemen zählen etwa Verrenkungen, Sehnenverletzungen, Nervenrisse und natürlich Frakturen. Wobei sich die meisten Brüche nicht direkt an der Hand
ereignen, sondern knapp daneben. „Bei den Frakturen dominiert
der Bruch der Speiche nahe der Handwurzel“, sagt Professor
Degreif, „an zweiter Stelle folgt dann der Kahnbeinbruch, der oft
die Folge eines Sturzes auf die nach hinten überstreckte Hand
ist.“ Brüche der Speiche, wie auch Frakturen der Handwurzelund der Mittelhandknochen, werden in der Regel operativ
behandelt. Dabei kommen meist auch Drähte, Schrauben oder
kleine Platten aus Stahl oder Titan zum Einsatz, um die Knochen
zu stabilisieren. Da damit die Bruchstellen besser zusammengehalten werden, sind solche Verschraubungen effektiver als ein
Gipsverband. Nach dem Ausheilen können
die Metalle wieder entfernt werden,
manche allerdings, wie etwa Kahnbeinschrauben, verbleiben dauerhaft im Knochen.
Zwillingsverband
Abgekommen ist man dagegen von der operativen Behandlung
gebrochener Fingerknochen. „Fingerfrakturen werden in der
Regel konservativ behandelt, das heißt mittels Schienung“,
erklärt Handchirurg Degreif, „wobei wir vor allem die dynamische Schienung verwenden.“ Bei dieser Methode wird der gebrochene Finger mit einem Zwillingsverband an den benach­
barten Finger festgebunden. „Wir nutzen den Nachbarfinger als
Schiene, was den Vorteil hat, dass der gebrochene Finger alle
Bewegungen des gesunden Fingers mitmachen muss und dadurch gelenkig bleibt.“ Früher, als Finger noch wesentlich häufiger operiert wurden, waren schlecht bewegliche Finger eine
häufige Operationsfolge.
Ist ein Handknochen gebrochen, ist das Schienen oder Verschrauben unter Umständen nicht die einzige notwendige Maßnahme. Denn nicht selten sind auch Bänder und Sehnen in Mitleidenschaft gezogen. „Gerade bei Brüchen der Handwurzel ist
regelmäßig auch die Bandstabilität gestört“, weiß Professor >>>
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 21
.____
.____
.____
>>>
Degreif. Die Korrektur des Defekts wird
dann schnell zur aufwändigen Angelegenheit. Und auch die Heilung braucht
entsprechend seine Zeit: „Während Finger
schnell heilen und nach drei Wochen wieder fest sind, kann das bei einem verschraubten Kahnbein zwei bis drei
Monate dauern.“
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.______ .______ ._____
Finger____
knochen
.
____.
Fingerknochen
____.
._____ ._____ .____ .____ .____ Mittelhandknochen
Kleines Vieleckbein ____.
Großes Vieleckbein ___.
Kahnbein _______.
.________ Hakenbein
._________________ Kopfbein
.___ Erbsenbein
____
Dreiecksbein
.
._________ Mondbein
27 Knochen hat die Hand.
Acht Knochen bilden die Handwurzel,
fünf Mittelhandknochen kommen dazu,
14 Fingerknochen, je
drei bei den Langfingern und
zwei beim Daumen. Die
acht Handwurzelknochen sind in
zwei Vierer-Reihen angeordnet.
Um sich Namen und Reihenfolge zu behalten,
gibt es zwei Merksätze:
»Ein Kahn, der fuhr im Mondenschein
im Dreieck um das Erbsenbein«
bezeichnet die speichennahe Reihe aus
Kahnbein, Mondbein, Dreiecksbein und Erbsenbein.
»Vieleck groß, Vieleck klein,
der Kopf, der muss am Haken sein«
bezeichnet die handflächennahe Reihe aus
Großem Vieleckbein, Kleinem Vieleckbein,
Kopfbein und Hakenbein
(jeweils von der Daumenseite zur Kleinfingerseite)
22 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Eingeklemmte Nerven
Zu den nicht-verletzungsbedingten Problemen der Hand zählen vor allem Nervenschädigungen, Sehnenscheidenentzündungen, der Morbus Dupuytren (eine
Bindegewebserkrankung der Handfläche)
und Arthrosen. Auch Knochenzysten oder
Fehlbildungen der Finger können auftreten, sind aber selten.
Das häufigste neurologische Problem ist
das Karpaltunnelsyndrom. Der Karpal­
tunnel ist eine Röhre auf Höhe der Handwurzelknochen, durch die zahlreiche
Sehnen sowie der Nervus medianus, der
Mit­tel­armnerv, laufen. Aus verschiede­nen
Gründen kann nun der Platz in dem Tunnel eng werden, sodass der Mittelarmnerv
zusammengedrückt wird. Die Fol­g en
sind zunächst ein Kribbeln in den Fingern,
dann Schmerzen und bei längerer Dauer
schließlich eine Schwäche beim Greifen
und der Verlust des Tastsinns. In der Regel
muss ein Karpaltunnelsyndrom deshalb
operativ behandelt werden. „Das ist ein
schneller Eingriff, bei dem das Band, das
den Karpaltunnel nach oben zur Handfläche hin abschließt, durchtrennt wird“, erklärt Professor Degreif. Er macht diesen
Eingriff stets endoskopisch, was eine nur
sehr kleine Narbe hinterlässt und auch
den Wundschmerz reduziert. „Eine offenchirurgische Karpaltunnel-Operation ist
eigentlich nur bei einem voroperierten
Karpaltunnel oder bei Rheumapatienten
notwendig.“
Die Schädigung von Nerven und Sehnen
kann auch in anderen Bereichen der Hand
zu Problemen führen (siehe Kasten). Sie
gehen, wie das Karpaltunnelsyndrom, in
der Regel auf eine Dekompression zurück.
Gelenkversteifung
Vielfältige Ursachen kann dagegen die
Arthrose haben, gegen die, wie alle
menschlichen Gelenke, auch die Gelenke
der Hand nicht geschützt sind. Diese
umgangssprachlich kurz Gelenkverschleiß
genannte Erkrankung ist eigentlich eine
Entzündung und tritt meist im höheren
Alter auf. Typisch sind dabei Verdickungen
an den Gelenken der Finger. Behandelt
wird die Arthrose zunächst meist medi-
Fraktur des Daumens: oben Röntgenaufnahme des
Befundes, unten
mit Verschraubung
nach der Operation
Die Arthrose des Daumensattel­
gelenks (Rhizarthrose) im Röntgen­
bild vor und nach der Operation.
Markiert ist das Große Vieleckbein
(Os trapezium), das im Rahmen der
Arthroplastik entfernt wird
kamentös. „Wenn die Schmerzen stärker werden und es zu
Bewegungseinschränkungen kommt, dann ist ein operativer Eingriff meist unumgänglich“, betont Professor Degreif. Bei einer
solchen Operation werden, je nach Gelenk, verschiedene Methoden angewandt: Finger-Endgelenk sowie Finger-Mittelgelenk
werden in der Regel versteift (Arthrodese), beim Finger-Grundgelenk, also dem Gelenk zwischen Finger und Handfläche, gibt
es die Möglichkeit der Denervation. Dabei wird die entsprechende Nervenbahn und somit die Schmerzweiterleitung unterbrochen. Beim Handgelenk wiederum ist ebenfalls die Versteifung die beste Wahl. Eine solche Versteifung erfolgt mit
Versteifungsplatten, die beim Handgelenk meist wieder entfernt
werden, sobald die Entzündung abgeklungen ist.
Eine Versorgung mit künstlichen Gelenken ist zwar auch bei den
Finger- und Handgelenken möglich, eine wirkliche Alternative
ist das aber nicht: „Das wird aufgrund der hohen Lockerungsraten
nur ganz selten gemacht“, sagt Professor Degreif, der deshalb
in seiner Klinik einen Gelenkersatz bei der Hand nicht anbietet.
Beweglichkeit erhalten
Eine Besonderheit ist die Arthrose des Daumensattelgelenks, die
sogenannte Rhizarthrose. „Da dieses Gelenk die Greiffunktion
der Hand ermöglicht, versuchen wir natürlich eine Versteifung
des Gelenks zu vermeiden“, so Handchirurg Degreif. Stattdessen
führen er und sein Team in solchen Fällen eine beweglichkeitserhaltende Operation durch, die Arthroplastik. Dabei wird ein
Teil des entzündeten Gelenks entfernt und die Fehlstelle durch
einen „Umbau“ der Sehnen ausgeglichen. Ebenso aufwändig ist
die Behandlung der Kahnbeinpseudarthrose. Sie ist die Folge
einer nicht verheilten Kahnbeinfraktur und führt meist zu einer
Arthrose. „In einem solchen Fall entfernen wir die Pseudarthrose
operativ und füllen die dabei entstehende Fehlstelle mit einem
Knochenspan auf“, erklärt Professor Degreif.
Für solche Kahnbeinpseudarthrosen benötigt das OP-Team rund
90 Minuten, eine Daumensattelgelenkarthrose schlägt mit rund
45 Minuten zu Buche. „Ein Karpaltunnelsyndrom ist dafür in
sechs bis acht Minuten erledigt“, so der Chefarzt. 250 hand­
chirurgische Eingriffe führt er jährlich durch, einen Tag pro
Woche hat er für diese Eingriffe reserviert. Seine Patienten bleiben allerdings selten über Nacht: „Mehr als 90 Prozent der handchirurgischen Eingriffe werden heutzutage ambulant durchgeführt.“ wb
Kein Platz für
Nerven und Sehnen
Karpaltunnelsyndrom
Einklemmung des Mittelarmnervs (Nervus
medianus) im Karpaltunnel am Hand­­gelenk
Folgen:
Kribbeln in Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger
und mittelfingerseitiger Hälfte des Ringfingers,
Schmer­zen, Schwäche beim Greifen, eingeschränkter Tastsinn
Loge-de-Guyon-Syndrom
Schädigung des Ellennervs (Nervus ulnaris) an
einer Engstelle im Bereich des Handgelenks
(Loge de Guyon)
Folgen:
Empfindungsstörungen, Lähmung von Handund Fingermuskeln (kleiner Finger und klein­
fingerseitige Hälfte des Ringfingers)
Schnellende Finger/Schnappfinger
Verdickung der Beugesehnen eines Fingers,
sodass diese nicht mehr durch das Ringband
passen (Ringband-Stenose)
Folgen:
Schnappen der Finger beim Beugen, zum Strecken ist Unterstützung nötig; typisch für manche
Berufe mit sich ständig wiederholenden Handbewegungen
Ulnarisrinnen-Syndrom
Druckschädigung des Nervus ulnaris am Ellenbogen durch wiederholte Belastung
Folgen:
Taubheitsgefühl im kleinen Finger und der
klein­f ingerseitigen Hälfte des Ringfingers,
Muskelschwäche, Lähmung der beiden Finger
(Krallen- oder Klauenhand)
„Der Mensch ist das klügste aller Wesen, weil er Hände hat.“
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 23
Jeder vierte Deutsche leidet an einer Pollenallergie. Eine Viel­zahl von Augentropfen, Nasensprays und Tabletten können
die Symptome lindern. „Es gibt aber auch viele Mittel aus der
Euphrasia officinalis
»Augentrost «
behandeln
Natur­­heilkunde, die sehr wirksam sind“, sagt Dr. Franziska
Berndt von der Schwan Apotheke am Esslinger Marktplatz.
Wenn die Natur im Frühling erwacht, ist
das des einen Freud und des anderen Leid.
Allergiker verbringen die schönsten Sonnentage am liebsten hinter verschlossenen Türen. Die Pollenflugsaison dauert
von Januar bis in den September. Solange
plagen eine verstopfte oder triefende
Nase, Niesanfälle, juckende oder brennen­
de Augen die Betroffenen. Einige käm­pfen
zudem gegen Atemnot und Husten.
Schuld daran sind kleine Eindringlinge:
Bei einer Allergie lösen die Pollen eine
überschießende Abwehrreaktion des Körpers aus. Gelangen sie bei Allergikern in
die Augen oder auf die Nasenschleimhaut,
werden viele Antikörper im Blut gebildet,
um die vermeintlichen Feinde zu bekämpfen. Der Körper schüttet dadurch vermehrt den Botenstoff Histamin aus, der
für die typischen Allergiesymptome wie
Juckreiz sorgt.
„Bei mäßigen Beschwerden helfen zunächst lokale Anwendungen wie antialler­
gische Augentropfen und Nasensprays“,
sagt Apothekerin Dr. Franziska Berndt von
der Schwan Apotheke am Esslinger Markt­
platz. Wer stärker belastet ist, kann Tablet­
ten einnehmen, die antiallergische Wirk­
stoffe enthalten. Die antiallergischen
Wirk­stoffe besetzen die Bindestellen für
Histamin, die körpereigenen Histamine
können dort nicht mehr andocken und die
allergische Reaktion wird gebremst.
„Bei leichteren Beschwerden oder als Ergänzung zu den allopathischen Mitteln
24 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
gibt es eine Reihe von pflanzlichen und
homöopathischen Mitteln, die Allergiker
einnehmen können“, sagt Dr. Berndt, die
auch Apothekerin für Homöopathie und
Naturheilkunde ist. Dazu zählt zum Beispiel Euphrasia. Diese Wiesenpflanze ist
im Volksmund unter dem Namen Augentrost bekannt. Es gibt sie als Augentropfen oder -salbe oder auch als homöopathisches Mittel in Form von Globuli.
Gut wirksam können auch Augen- und
Nasentropfen sein, die aus Zitronensaft
und Quittenextrakt hergestellt werden.
„Hört sich nach etwas an, das man nicht
im Auge haben möchte, aber keine Sorge,
dieses natürliche Antiallergikum brennt
nicht, da es sehr stark verdünnt zur Anwendung kommt“, sagt Dr. Berndt. Die
beiden pflanzlichen Wirkstoffe regen die
Selbstheilungskräfte des Organismus an.
Grundsätzlich eignen sich auch Öle als
Nasentropfen, da sie die Nasenschleimhaut schützen und verhindern, dass sich
die Pollen festsetzen können. „Außerdem
empfehlen wir Nasenduschen, mit deren
Hilfe die Pollen mehrmals täglich aus der
Nase gespült werden können.“ Gespült
wird dabei mit physiologischer Kochsalzlösung.
Neben lokalen Anwendungen gibt es auch
pflanzliche und homöopathische Mittel in
Tablettenform zum Einnehmen. „Dafür
sollten wir allerdings genau wissen, wie
sich die Allergie äußert. Pauschale Empfehlungen gibt es hier nicht“, sagt die
Apothekerin und betont: „Wer an einer
schweren Allergie leidet, wird auf keinen
Fall auf schulmedizinisch wirksame Mittel
verzichten können.“
Antiallergische Mittel können übrigens
auch vorbeugend genommen werden.
Wer genau weiß, gegen was er allergisch
ist, kann etwa sieben bis zehn Tage vor
Beginn des zu er­wartenden Pollenflugs
vorbeugende Mittel mit dem Wirkstoff
Cromoglyzinsäure einnehmen. Dies verhindert die Freisetzung von Histamin und
anderen Entzündungsstoffen aus Immunzellen, die bei Allergien eine wichtige Rolle spielen. Ein Pollenflugkalender, den es
in den meisten Apotheken gibt, informiert
genau, wann mit welchen Pollen zu rechnen ist. Wetterdienste und Pollen-Apps
fürs Handy zeigen zudem die aktuellen
Pollenkonzentrationen.
Wer langfristig gegen seine Pollenallergie
vorgehen möchte, kann über eine Hypersensibilisierung nachdenken. Diese beginnt zum Beispiel in den beschwerde­
freien Monaten beim Arzt. Eine homö­opa­
thische Alternative dazu wären so­ge­nannte
Eigenblutnosoden, bei denen die Krankheitserreger aus dem eigenen Blut aufpotenziert werden. Informationen dazu gibt
es beim Arzt oder in der Apotheke. kw
Übrigens: Sie können die Doppelseite einfach aus dem Gesundheitsmagazin herauslösen und griffbereit ins Auto legen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Betulaceae ,
Allergieauslöser Birke
>>>
Allergien
natürlich
Gymnastik to go
fit beim Autofahren
Das Gesundheitsmagazin zeigt wie
man auf langen Autofahrten mit
einfachen Übungen Verspannungen
lockern kann.
01
02
Ausgangsstellung: Stand.
Übung: Knie durchgestreckt,
Oberkörper nach vorne beugen,
versuchen, den Boden vor den
Füßen mit den Fingern oder
Händen zu berühren, Kinn auf
die Brust legen.
Dehnung: hintere Muskelkette
Ausgangsstellung: Stand. Übung: Knie leicht
gebeugt, Becken nach vorne oben schieben, Ober­
körper langsam nach hinten lehnen, Arme
ge­streckt neben dem Kopf zum Himmel führen,
Daumen zur Mitte gedreht. Position ca. 10 Sekunden halten. Dehnung: vordere Muskelkette
Variante: zur Dehnung der schrägen Bauchmuskulatur wird der Oberkörper in der Ausgangsstellung nach links und rechts gedreht.
Der Sommer kommt und damit auch die schönste Zeit im Jahr:
der Sommerurlaub. Viele Menschen zieht es hunderte von Kilometern in die Ferne, zwischen Heimat und Urlaubsziel liegt eine
mehrstündige Autofahrt. Wie man trotzdem einigermaßen entspannt am Urlaubsort ankommt, zeigen die Physiotherapeuten
des Klinikums Esslingen.
Zunächst sollte man Folgendes beachten:
› Eine Pause sollte man etwa alle zwei Stunden einlegen, nach
vier Stunden sollte die Pause mindestens 20 Minuten dauern.
› Bevor man mit den Gymnastikübungen beginnt, mehrmals
auf- und abgehen und dabei tief durch die Nase in den Bauch
ein- und durch den Mund wieder ausatmen. kw
>>>
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 25
03
Ausgangsstellung: Stand oder Sitz. Übung: Brustwirbelsäule aufrichten, Gesicht nach vorne,
Kopf mit dem Ohr in Richtung Schulter bewegen bis ein starkes Spannungsgefühl in der
gedehnten Muskulatur auftritt. Den gegenüberliegenden Arm Richtung Boden schieben.
Dehnung: seitliche Halsmuskulatur
Variante: mit der anderen Hand die Dehnung
verstärken.
Florian Jacoby (links), Leiter der Physiotherapie im Klinikum
Esslingen, hat gemeinsam mit seinem Team Lockerungsübungen
zusammengestellt, die sich gut für eine lange Autofahrt eignen –
und die jeder ganz einfach nachmachen kann.
05
Ausgangsstellung: Stand. Übung: mehrmals auf die Zehenspitzen
hoch drücken und langsam wieder in die Ausgangsstellung zurückkehren.
Dehnung: Waden- und Gesäßmuskulatur
26 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
04
Ausgangsstellung: Stand oder Sitz. Übung: Brustwirbelsäule aufrichten, Gesicht nach vorne,
Kopf maximal nach links und rechts drehen.
Dehnung: drehende Halsmuskulatur
Variante: mit der anderen Hand die Dehnung
am Kinn verstärken.
06
Ausgangsstellung: Stand. Übung: Arme nach vorne strecken, Handinnenfläche zur Decke
drehen, zurückziehen der Fingerspitzen mit der anderen Hand, Ellenbogen gestreckt lassen.
Dehnung: Finger- und Unterarmbeuger
Variante:
Ausgangsstellung: Stand. Übung: Arme
nach vorne strecken, Handinnenfläche zum
Boden drehen, zurückziehen der Fingerspitzen mit der anderen Hand, Ellenbogen
gestreckt lassen.
Dehnung: Finger- und Unterarmstrecker
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 27
Ausgangsstellung: Schrittstellung, hinteres Bein gestreckt, Ferse
bleibt auf dem Boden. Übung: Becken nach vorne schieben, Oberkörper
aufrecht, mit den Armen am Fahrzeug abstützen.
Position ca. 10 Sekunden halten, dann Bein wechseln.
Dehnung: Wadenmuskulatur
Vorsicht: Beim Anfassen des Autos darauf achten, ob es heiß ist.
Ausgangsstellung: Stand. Übung: Füße abwechselnd auf das
Rad stellen, Gewicht nach vorne verlagern.
Position ca. 10 Sekunden halten, dann Bein wechseln.
Dehnung: Waden- und Gesäßmuskulatur
09
Ausgangsstellung: Stand, mit gestreckten Armen am Auto abstützen.
Übung: Arme langsam beugen und wieder strecken, Rücken gerade halten.
28 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Aktivierung: Arme und Oberkörper
Vorsicht: Beim Anfassen des Autos darauf achten, ob es heiß ist.
Übrigens: Sie können die Doppelseite einfach aus dem Gesundheitsmagazin herauslösen und griffbereit ins Auto legen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
08
>>>
07
für junge Leser
Fr isch oper iert –
und gleich wieder
nach Hause?
Wer, wegen was auch immer, operiert
werden muss, braucht dazu nicht in
jedem Fall im Krankenhaus übernachten. Vieles wird inzwischen ambulant gemacht. Das heißt: Gleich
nach der OP geht’s ab nach Hause.
Ich muss unters Messer –
aber wo und wie
Gebrochener Arm, entzündeter Blinddarm,
geschwollene Mandeln, juckende Warzen – es gibt
viele Gründe für eine Operation. Früher musste
man dafür zwangsweise für ein paar Tage oder
sogar Wochen ins Krankenhaus. Heute ist das
anders: „Etwa 25 Prozent aller Operationen in
unserer Abteilung werden ambulant durchgeführt“,
sagt Dr. Jürgen Holzer, Kinderchirurg am Klinikum
Esslingen. Auch einige niedergelassene Ärzte operieren ambulant, sodass der Anteil ambulanter
Operationen insgesamt sogar noch höher sein
dürfte.
Stationär – ein paar Tage außer Haus
Eine stationäre Aufnahme in einem Krankenhaus
bedeutet, dass man einige Tage bleiben muss. So
ein Klinikaufenthalt beginnt also schon zu Hause
mit dem Kofferpacken. Klamotten zum Wechseln,
Handtuch, Zahnbürste – was man halt so braucht,
wenn man ein paar Tage außer Haus ist. Stationär
heißt aber nicht automatisch, dass die Krankheit,
die man hat, besonders schlimm ist. „Nach manchen Operationen ist einfach eine engmaschige
Kontrolle und intensive Behandlung durch Fachpersonal nötig, das geht nur im Krankenhaus“,
sagt Kinderchirurg Holzer.
Ambulant – daheim gesund werden
Bei der ambulanten OP läuft das anders. Nach dem Eingriff muss man
noch einige Stunden in der Klinik bleiben, bis die Narkose „ausgeschlafen“ ist, dann geht´s zum Gesundwerden nach Hause. Alleine allerdings
darf niemand gehen. „Eine ambulante OP setzt voraus, dass man abgeholt wird und dass jemand zu Hause ist, der rund um die Uhr auf einen
aufpasst“, betont Dr. Holzer. Jeder ambulant operierende Arzt lässt sich
das vorher schriftlich bestätigen. Der Kinderchirurg findet ambulante
OPs trotzdem gut: „Das gewohnte Umfeld unterstützt den Heilungsverlauf ganz erheblich.“
OP-Katalog – ohne Bestellfunktion
Im „Operationskatalog“ steht, was normalerweise ambulant und was stationär operiert wird. Es ist aber ein Katalog ohne Bestellfunktion. Aber
Ausnahmen sind natürlich möglich. Wer einen guten Grund hat, kann
statt ambulant auch stationär behandelt werden.
Nüchtern in den OP – bitte dran halten
Egal ob ambulant oder stationär operiert wird – man darf sechs Stunden
vor der OP nichts mehr essen und zwei Stunden davor nichts mehr trinken. Damit wollen die Ärzte aber nicht ihre Patienten ärgern, sondern sie
wollen das OP-Risiko verringern. Denn es kann passieren, dass infolge
der Narkose der Mageninhalt in die Luftröhre rutscht. Mögliche Folgen
wären dann Erbrechen und Entzündungen. Wenn aber nichts im Magen
ist, kann auch nichts verrutschen.
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 29
Viele Kinder
dürfen sich keine
Schwäche erlauben
Seit dem 1. April 2014 leitet Dr. Gunter
Joas die Klinik für Kinder- und Jugend­
psychiatrie am Klinikum Esslingen.
„Ich wünsche mir eine offene zuge­
wandte Kinder- und Jugendpsychiatrie,
die Berüh­rungsängste abbaut“, sagt der
neue Chefarzt.
30 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Es ist rund 15 Jahre her, als Dr. Gunter
Joas als junger Arzt in einen nahezu leeren Neubau gegenüber dem Stuttgarter
Olgahospital zog, um dort gemeinsam
mit seinem damaligen Chefarzt praktisch
von Grund auf eine neue Kinder- und
Jugendpsychiatrie aufzubauen. „Wir
haben die damalige Klinik von 20 auf 60
Plätze erweitert, haben ganz neue, innovative Strukturen geschaffen und es
geschafft, ein Team aus ganz unterschiedlichen Professionen zu bilden, das
gemeinsam an einem Strang zog“, sagt
der heute 49-Jährige. Seit 2006 lenkte er
als leitender Oberarzt auch die ökonomischen Geschicke der Klinik. All seine
Erfahrung will Dr. Joas nun in den Ausbau
der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP)
am Klinikum Esslingen einbringen, die er
seit dem 1. April 2014 als Chefarzt leitet.
Momentan stehen in Esslingen 15 tagesklinische Behandlungsplätze zur Verfügung. Das tagesklinische Angebot wird
e­rgänzt durch eine Ambulanz. Nach der
Erweiterung wird es im Frühjahr 2015 zunächst 24 stationäre und sechs tagesklinische Betten für die Kinder- und Jugendpsychiatrie geben. „Damit stehen wir
erst am Anfang“, sagt Dr. Joas, „ich hoffe, dass wir unser Angebot in den nächsten Jahren sowohl im stationären als
auch im ambulanten und tagesklinischen
Bereich deutlich ausbauen können.“ Der
erste und wichtigste Schritt dafür ist für
den neuen Chefarzt die Bildung eines
über alle Berufsgruppen hinweg gut
funktionierenden Teams. „Ich wünsche
mir eine methodenpluralistische Klinik
mit Mitarbeitern ganz unterschiedlicher
Professionen.“ Ärzte, Psychologen, Therapeuten, Erzieher, Sozialpädagogen und
Pflegende sollen die Kinder und Jugendlichen betreuen, um möglichst ein breites
Spektrum an Behandlungsangeboten bieten zu können. „Eine reine Aufteilung
nach Störungen wird es bei uns nicht geben“, so der Psychiater, „Kinder und Jugendliche zeigen oft eine breite Symptomatik.“
Vernetzung innerhalb der Klinik
Die Gründe für psychische Erkrankungen
im Kindes- und Jugendalter seien vielfältig, so Dr. Joas. „Viele Kinder müssen
heute relativ früh funktionieren, dürfen
sich keine Schwäche erlauben, diesem
Druck hält nicht jeder stand.“ Er wünscht
sich ein Team, das erkennt, welche Ressourcen das Kind mitbringt, und versucht
gemeinsam an einer Lösung für den Patienten zu arbeiten. Dabei sei die Vernetzung innerhalb der Klinik entscheidend,
„Die Kinder sind oft Indikatoren
für Probleme in der Familie,
deshalb müssen die Familien­
mitglieder in die Behandlung mit
einbezogen werden.“
dass alle Berufsgruppen an einem Strang
ziehen und sich gegenseitig Erfolge und
Misserfolge zum Patienten rückmelden,
denn nur so könne eine gute Kinderpsychiatrie funktionieren. Außerdem dürfe
man Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen nie isoliert betrachten.
„Die Kinder sind oft Indikatoren für Probleme in der Familie, deshalb müssen die
Familienmitglieder in die Behandlung mit
einbezogen werden.“
Drei Stationen
nach Alter eingeteilt
Derzeit wird die Kinderklinik um zwei Etagen aufgestockt, in die im Frühjahr 2015
die KJP einziehen wird. „Wir werden drei
Stationen haben, die nicht nach Störung,
sondern nach Alter eingeteilt sind“, erklärt Dr. Joas. Es wird eine Kinderstation
für die 6- bis 11-Jährigen, eine Station für
die 11- bis 15-Jährigen und eine Jugendstation für die 15- bis 18-Jährigen geben.
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie ist ein
Fach mit vielen Berührungspunkten zu
anderen Fächern wie der Pädiatrie, der
Psychosomatik, der Erwachsenenpsychiatrie und des Sozialpädiatrischen Zentrums. „Ich hoffe, dass die Klinik einen
guten Platz im Klinikum Esslingen findet,
und somit Synergieeffekte erzielen kann“,
sagt Dr. Joas. Hierbei sei das Klinikum
bereits sehr gut aufgestellt. Gute Vernetzung müsse man auch mit der Jugendhilfe, dem Jugendamt und den Schulen
aufbauen. „Eine lückenlose Versorgung
ist dann gegeben, wenn die Angebote von
Prävention über ambulante Angebote
und Tagesklinik bis hin zu Akutversorgung im stationären Bereich reichen.“
Niederschwellige Angebote in der Ambulanz, die verunsicherten Eltern die Mög-
Zur Person
Dr. Gunter Joas hat in Tübingen
Medizin studiert. Seinen Facharzt in
der Erwachsenenpsychiatrie absolvierte er von 1994 bis 1999 in der
Psychiatrischen Klinik am Universitätsklinikum Tübingen. Dort entstand auch das Interesse, wie die
Störungen ihren Anfang nehmen.
1999 wechselte er an das Klinikum
Stuttgart in die Kinder- und Jugendpsychiatrie, wo er noch den Facharzt
zum Kinder- und Jugendpsychiater
absolvierte. 2003 wurde Dr. Joas
zum Oberarzt ernannt, 2006 dann
zum leitenden Oberarzt.
Einer seiner Schwerpunkte ist die
Psychotraumatologie. So betreute
er zum Beispiel auch zwölf Schüler,
die den Amoklauf von Winnenden
2009 miterlebten. Außerdem ist er
Gutachter bei gerichtlichen Straf­
verfahren.
Dr. Joas ist 49 Jahre alt, verheiratet
und hat zwei Kinder im Alter von
sieben und neun Jahren.
lichkeit bieten, ihr Kind untersuchen zu
lassen, sind ein wichtiger Schritt, um
Berührungsängste abzubauen. „Ich wünsche mir eine offene zugewandte Kinderund Jugendpsychiatrie, die Brücken
schafft “, sagt der neue Chefarzt. kw
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 31
Standortvorteil Klinikum
In den vergangenen Wochen hatten
Sie einige sehr erfreuliche gemein­
same Termine im Klinikum Esslingen
zu absolvieren. Mitte März konnten
Sie die neue chirurgische Intensiv­
station einweihen und einige Tage
später mit dem ersten Spatenstich die
Errichtung des neuen Patientengar­
tens starten. Sind Sie mit der Ent­
wicklung zufrieden, die das städti­
sche Klinikum gerade nimmt?
Esslingens Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger kontrolliert als
Aufsichtsratsvorsitzender die Geschicke des Klinikums. Bernd
Sieber leitet als Geschäftsführer den Klinikbetrieb. Gemeinsam
sorgen sie dafür, dass das Klinikum Esslingen gut auf die
Zukunft des deutschen Gesundheitswesens vorbereitet ist.
32 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Dr. Jürgen Zieger: Wir sind auf sehr gutem
Weg, unser Klinikum fit für die Zukunft
zu machen. Die erarbeitete solide wirtschaftliche Situation erlaubt es uns, in
wichtige Bereiche wie die genannte
Intensivstation zu investieren. Ich denke
man darf dabei ruhig auch einmal erwähnen, dass wir im Klinikum Esslingen jetzt
eine der modernsten Intensivstationen in
der Region haben, die auf dem höchsten
technischen und medizinischen Stand
arbeitet. Natürlich hat das Land Neubau
und Einrichtung der Station mit 2,1 Millionen Euro gefördert, aber mit 3 Millionen Euro hat das Klinikum auch selbst
einen erheblichen Eigenanteil beigesteuert. Und dass der Patientengarten – zweites Beispiel – allein durch bürgerschaftliches Engagement realisiert werden
kann, macht deutlich, dass sich auch die
Esslinger Bürgerinnen und Bürger mit
ihrem Klinikum identifizieren.
Bernd Sieber: Durch die neue Intensivstation mit dem Intermediate Care Bereich,
der in den kommenden Monaten zusätzlich entsteht, erweitern wir die Kapazitäten in einem sehr wichtigen und sensiblen
Bereich. Die Chirurgen unseres Klinikums
sind durch den medizinischen Fortschritt
heute in der Lage, immer komplexere und
aufwändigere Operationen durchzuführen. Damit steigt die Zahl der Patienten,
die nach einem Eingriff noch einige Tage
Dr. Jürgen Zieger (li.), Oberbürgermeister
der Stadt Esslingen a. N., im Gespräch
mit Bernd Sieber, Geschäftsführer des
Klinikums Esslingen
intensivmedizinisch überwacht werden
müssen. Was den derzeit entstehenden
Patientengarten betrifft, so sind wir sehr
dankbar für das große Engagement des
Fördervereins, der hier ein Projekt realisiert, das wir uns so nicht einfach hätten
leisten können. Für unsere Patienten und
ihre Angehörigen wird der Patientengarten sicher dazu beitragen, den Aufenthalt
in unserem Haus angenehmer zu machen.
Mit ihrer aktuellen Kampagne unter
dem Motto „Wann immer das Leben
uns braucht“ will die Deutsche Kran­
kenhausgesellschaft die Bedeutung
und die Leistungsfähigkeit der Kran­
kenhäuser stärker ins Bewusstsein
der Öffentlichkeit rücken und schreibt
dazu: „Die allgemeine Lage der Kran­
kenhäuser ist katastrophal.“ Malt die
Krankenhausgesellschaft übertrie­
ben schwarz?
Bernd Sieber: Auf die Gesamtsituation der
Krankenhäuser gesehen ist die Aussage
keineswegs übertrieben. Tatsächlich
schrei­ben sehr viele Krankenhäuser rote
Zahlen. Die Kosten steigen, die Vergütungen für unsere Leistungen aber nicht oder
nur unzureichend. Zudem macht sich vielerorts im ärztlichen wie im pflegerischen
Bereich der zunehmende Fachkräftemangel bemerkbar. Im Klinikum Esslingen ist
es uns bislang gelungen, die Auswirkungen dieser Entwicklung abzufedern. Frei
werdende Stellen können wir in der Regel
in vertretbarer Zeit neu besetzen. Finanziell ist es auch bei uns eng, aber unsere
wirtschaftliche Gesamtsituation ist noch
solide. Ob das aber auch in Zukunft noch
so bleiben wird, ist nicht unkritisch. Deshalb können wir die Forderung an die
Gesundheitspolitik nach ausreichender
finanzieller Ausstattung der Krankenhäuser nur unterstützen.
Dr. Jürgen Zieger: Auch der Hinweis der
Deutschen Krankenhausgesellschaft auf
die wichtige Rolle, die unsere Krankenhäuser im Gesundheitswesen übernehmen, ist sicher richtig. Ein leistungsfähiges Krankenhaus wie unser Klinikum ist
für eine Stadt wie Esslingen zudem ein
wichtiger Standortvorteil. Im Zusammenspiel mit den niedergelassenen Haus- und
Fachärzten sowie den vielen anderen Anbietern von Gesundheitsleistungen bildet
das Klinikum den zentralen Baustein der
städtischen Gesundheitsversorgung. Fühlen sich unsere Bürgerinnen und Bürger in
der Stadt wohl und gut versorgt, dann
profitieren davon auch unsere Gemein­
wesen und die Wirtschaft. Wir haben mit
dem Klinikum Esslingen also ein Pfund,
mit dem wir wuchern können. Denn das
medizinische Niveau des Klinikums Esslingen ist ausgezeichnet. Das zeigen die
vielen Qualitätszertifikate der medizinischen Fachgesellschaften oder unabhängige Rankings, in denen unser Klinikum
gut abschneidet, und nicht zuletzt auch
die wachsende Zahl der Patienten, die sich
mit ihren gesundheitlichen Problemen unseren Ärzten und Pflegekräften anvertrauen. In Esslingen sind wir da, „wann
immer das Leben uns braucht“.
Patienten heute sind oft sehr gut
informiert und vielfach auch an­
spruchs­voll. Neben der ausgezeich­
neten medizinischen Versorgung
erwarten sie auch ein ansprechen­des
Ambiente. Ist das Klinikum auch in
dieser Hinsicht schon top?
Bernd Sieber: Wir haben in den vergangenen Jahren ja sukzessive große Teile des
Klinikums auf den Kopf gestellt und viele
Bereiche erneuert, saniert und teilweise
neu gebaut. Dabei hatten auch Komfortaspekte einen wichtigen Stellenwert.
Natürlich sind die Unterbringung der Patienten im Krankenhaus oder das Essen
wichtige Aspekte im Wettbewerb mit
anderen Kliniken. Genauso übrigens wie
die Kommunikation im Klinikum mit den
Patienten, aber auch der Mitarbeiter
untereinander. Ich habe den Eindruck,
dass unser Klinikum auch bei diesen „weichen Faktoren“ im Wettbewerb mit anderen gut abschneidet. Und wenn es wirklich
einmal klemmt oder auch mal nicht ganz
rund läuft, dann können unsere engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das
in aller Regel mit freundlicher Zuwendung
wieder ausgleichen.
Dr. Jürgen Zieger: Dass neben der guten
Medizin auch der Wohlfühlfaktor im
Klinikum Esslingen nicht zu kurz kommt,
zeigen schließlich auch die eingangs
genannten Beispiele. Der neue Patientengarten dient ja ausschließlich dazu, dass
Patienten und ihre Besucher sich ablenken
und in schöner Umgebung mit Blick weit
über Esslingen Ruhe finden können. Selbst
auf der neuen Intensivstation ist es gelungen, die Dominanz der Medizintechnik
zurückzudrängen. Und – auch wenn das
nur eine Kleinigkeit am Rande zu sein
scheint – es gibt jetzt auch wieder ein
Gesprächszimmer, in das sich der Arzt
zum Beispiel mit Angehörigen zurückziehen kann, um in Ruhe über den Gesundheitszustand eines Patienten zu informieren und Fragen zu beantworten. Ein
Krankenhaus wird dabei immer ein Krankenhaus bleiben und kein Hotel. Aber es
ist wichtig, dass sich die Patienten in
unserem Klinikum gut aufgehoben und
versorgt fühlen, dass sie Zuwendung und
Menschlichkeit erfahren. Dafür schaffen
wir auch mit unseren Investitionen die
Voraussetzungen.
Das Gespräch führte
Michael Sommer
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 33
Ambulante Dienste und stationäre Pflege arbeiten in Esslingen eng zusammen
Pflege
Hand in Hand
Um die nahtlose pflegerische Versorgung der Patienten zu
gewährleisten, müssen die stationäre Pflege im Klinikum und
ambulante Pflegedienste eng zusammenarbeiten. Dafür haben
sie gemeinsam einen Überleitungsbogen erarbeitet.
34 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Die moderne Medizin macht es möglich, dass Patienten
innerhalb weniger Tage nach einer Operation bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden können. Die
Kliniken sind für die Akutversorgung zuständig, von einem
Eingriff erholen kann man sich im Krankenhaus jedoch
nicht. Umso wichtiger ist es, dass die Versorgung zu Hause
gewährleistet ist. „Das aber ist leider nicht bei allen Patienten der Fall“, sagt Doris Rohrhirsch, Pflegedirektorin des
Klinikums Esslingen. Gerade auch bei Patienten, die nach
einer Erkrankung oder Verletzung längerfristig hilfs- oder
pflegebedürftig bleiben, muss schnell Unterstützung organisiert werden.
Neben gemeinsamen Treffen verzahnt sich die stationäre
und ambulante Pflege auch zunehmend durch den Austausch der Mitarbeiter. „So schulen wir beispielsweise Pflegekräfte der ambulanten Dienste etwa bei Neuerungen der
Wundversorgung und in anderen Handgriffen“, so Doris
Rohrhirsch. Es gäbe viele interessierte Dienste, die dieses
Angebot regelmäßig in Anspruch nehmen und sich etwas
Neues zeigen lassen. „Auf der anderen Seite müssen unsere
Auszubildenden eine Zeitlang im ambulanten Dienst arbeiten, um den Alltag dort kennenzulernen und ein Gespür
dafür zu bekommen, auf was man im ambulanten Bereich
seitens des Krankenhauses angewiesen ist.“
Für manche Patienten kommt der Einschnitt mit der
Erkrankung ganz plötzlich. Um die Organisation der
Anschlussbehandlung, einer häuslichen Versorgung oder
einer Unterbringungen in einem Pflegeheim kümmert sich
im Krankenhaus der Sozial­dienst. „Vor allem bei Alleinstehenden schauen wir uns das Umfeld genau an, klären, ob
es Personen gibt, die sich im häuslichen Bereich um den
Patienten kümmern können“, sagt Sozialdienstleiterin Marlene Hoffmann, „oftmals muss ein ambulanter Dienst eingeschaltet werden, der dann die pflegerischen und
behandlungsrelevanten Aufgaben übernimmt.“
Patienten sollten sich Gedanken machen
Überleitungsbogen dokumentiert den
Status des Patienten
Damit das optimal klappt, hat die Pflegedirektion des
Esslinger Klinikums gemeinsam mit den nachsorgenden
Einrichtungen einen Überleitungsbogen erarbeitet. „Darin
sind alle relevanten Fakten enthalten, die die Pflegebedürftigkeit des Patienten dokumentieren“, erklärt Doris
Rohrhirsch. Im Wesentlichen geht es darum, den Status
des Patienten möglichst genau zu beschreiben: seine Kommunikationsfähigkeit, Mobilität und den körperlichen Zustand. „Außerdem ist es wichtig, weiterzugeben, in wieweit
der Patient sich selbst versorgen kann“, so die Pflegedirektorin, „kann er selbstständig essen, sich waschen, wie orientiert ist er.“ Dazu kommen Informationen über Kontinenz, Wundversorgung, ob der Betroffene Gefäß­zugänge
oder Katheter braucht, beatmet wird oder ein Stoma hat.
Einmal jährlich lädt das Klinikum sämtliche nachsorgenden
Einrichtungen aus Esslingen zu einem Treffen ein, 20 Vertreter waren Anfang 2014 gekommen. „Dieser Austausch
ist überaus wichtig und wird immer mehr wertgeschätzt“,
erklärt Doris Rohrhirsch. Denn hier haben die ambulanten
Einrichtungen die Möglichkeit, dem Klinikum eine Rückmeldung zu geben, wie die Überleitung klappt, und eigene
Verbesserungen anzuregen. „Ein Beispiel ist, dass wir Patienten, die am Freitag entlassen werden, genügend Medikamente fürs Wochenende mitgeben, damit die Einlösung
der Rezepte erst am Montag erfolgen kann“, erzählt Doris
Rohrhirsch. Auch, dass die Dienste und Heime frühzeitiger
informiert werden, ob Hilfsmittel wie etwa ein Rollator,
ein Rollstuhl oder ein Pflegebett angeschafft werden müssen, gehört zu den Ergebnissen des regelmäßigen Austausches. „Von dieser Vernetzung profitiert in erster Linie der
Patient“, sagt die Pflegedirektorin. So könne der berühmte
Drehtüreffekt, bei dem der Patient aufgrund von fehlender
oder falscher Weiterversorgung in kurzer Zeit wieder ins
Krankenhaus muss, weitgehend verhindert werden.
Eine optimale Patientenüberleitung von stationär nach
ambulant erreicht das Klinikum auch durch standardisierte
Prozesse. So sind Aufnahmephase, Versorgung und Entlassphase streng geregelt. „Dazu gehört zum Beispiel auch,
dass bereits in den ersten 24 Stunden nach Aufnahme das
Entlassmanagement eingeleitet wird“, sagt Doris Rohrhirsch. Gerade das stößt bei den Patienten aber häufig auf
Unverständnis. „Kaum hier angekommen, werden sie schon
mit ihrer Entlassung und Weiterversorgung zu Hause konfrontiert.“ Aufgrund von immer kürzen Liegezeiten von
durchschnittlich sechs Tagen bleibt der Pflege aber nichts
anderes übrig. „Für uns ist es immer eine große Erleichterung, wenn die Patienten oder ihre Angehörigen sich
bereits Gedanken über den Fall einer Hilfs- oder Pflegebedürftigkeit gemacht haben“, sagt die Pflegedirektorin.
Doch manchen trifft die Situation aus heiterem Himmel.
„Ich kann gut verstehen, dass das für viele Menschen ein
Tabuthema ist, aber es ist außerordentlich wichtig, sich im
Klaren darüber zu sein, wie und von wem man in solch
einem Fall versorgt werden möchte“, so Doris Rohrhirsch.
„Ich rate deshalb jedem, mit seinen Angehörigen darüber
zu reden oder sich schon mal zu informieren, welche Formen von pflegerischer Betreuung es gibt und was man sich
für sich selbst vorstellen kann.“ kw
„Von dieser Vernetzung profitiert in erster Linie der Patient.“
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 35
Wenn´s
„da hinten“
weh tut
Bei
40 %
der Rückenschmerzpatienten
reicht eine einmalige
Behandlung
36 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Rückenschmerz kann auf vieles hinweisen
und gelegentlich ist nicht einmal der Rücken
selbst daran schuld, sondern das Herz oder
die Psyche. Der Esslinger Allgemeinmediziner
Dr. Andreas Glaser hält daher eine genaue
Diagnose für das A und O der Behandlung.
Rückenschmerzen lassen sich kaum verbergen. „Dass im Rücken etwas nicht
stimmt, ist häufig schon am auffälligen
Gangbild sichtbar“, sagt Dr. Andreas
Glaser. Bei etwa einem Viertel der Menschen, die in die Praxis des Allgemeinmediziners in Esslingen-Hegensberg
kommen, sind Rückenschmerzen der
Grund für den Hausarztbesuch. „Und die
Fallzahlen steigen“, so Dr. Glaser.
Er bestätigt damit den Trend. Das Robert
Koch Institut berichtet in der Publikationsreihe „Gesundheitsberichterstattung
des Bundes“, dass etwa 80 Prozent aller
Menschen in Deutschland schon einmal
in ihrem Leben mit Rückenschmerzen zu
tun hatten und aktuell 39 Prozent aller
Frauen und 31 Prozent aller Männer darunter leiden. Nahezu 20 Prozent bewerten ihre Rückenprobleme sogar als
„erheblich“ oder „stark belastend“. Bei
einem Vergleich der Jahre 2003 und
2009 wurde zudem bei allen diesen Zahlen eine Zunahme ermittelt.
Inzwischen gehen hierzulande 15 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage auf
Rückenschmerzen zurück, die somit
nicht nur den Betroffenen Pein bereiten,
sondern auch volkswirtschaftlich von
Bedeutung sind. Rückenschmerzen sind
somit eine echte Volkskrankheit, hinter
den Atemwegserkrankungen stehen sie
auf Platz zwei der Ursachen für einen
Arztbesuch.
schmerz entsteht in der Regel durch die
Irritation eben dieser Nerven oder deren
Wurzeln. Schon eine kleine Instabilität
der Wirbelsäule oder eine muskuläre
Schwäche kann zu einem Verrutschen
des gesamten Rückengefüges und damit
zu einem Nervendruck führen. Häufig
davon betroffen ist etwa der Ischiasnerv, der bei Druck mit einem typischen
Schmerzbild reagiert: ein schlagartig
auftretender Rückenschmerz, der schnell
auf eines der beiden Beine übergeht.
„Der Ischiasnerv ist ein dicker Nerv, der
einen Großteil der unteren Extremität
sensibel und motorisch versorgt. Er hat
viele Nervenenden und ist von zahlreichen Muskeln umgeben. Es bestehen
also viele räumliche Möglichkeiten, sich
diesen Nerv einzuklemmen“, sagt Dr.
Glaser. Wo genau der Ort der Einklemmung sitzt, lässt sich nur durch sorgfältige Diagnostik herausfinden, „da der
Schmerz vom Reizort unabhängig im
gesamten Versorgungsgebiet spürbar
werden kann“.
Das Häufigste, das Dr. Glaser in seiner
Praxis von seinen Rückenschmerzpatienten zu hören bekommt, ist deshalb
auch nur ein vages „hinten tut´s weh“.
Auf Rückfrage werden dann eventuell
noch Nackenschmer z und K reuzschmerz, also Schmerzen im oberen
oder unteren Rückenteil, unterschieden,
oft genug aber bleibt es ungenau. Für
eine exakte Diagnose ist das natürlich
zu wenig. Dr. Glaser schaut sich die
Rückenpatienten deshalb genau an, befragt sie ausführlich zu Schmerzcharakteristik, -dauer, -häufigkeit und -stärke
und führt einen Basischeck durch. Dazu
zählen etwa das Auf-den-Zehen- bezie-
Dr. med. Andreas Glaser
Facharzt für Allgemeinmedizin
Schwerpunkte: Allgemeinmedizin,
Diabetologie, Flugmedizin,
Suchtmedizin, Tauchmedizin
Christian-Fink-Straße 5
73732 Esslingen
Telefon 0711 370-1444
www.allgemeinmedizin-es.de
Schmerz, dann kommen Probleme mit
der Beweglichkeit, in gravierenden Fällen kann auch das Gefühl des Harnund/oder Stuhldranges verloren gehen.“
Oft gibt auch die berufliche Tätigkeit des
Patienten schon einen Hinweis: „Sitzende Bürotätigkeit führt eher zu Problemen im Schultergürtelbereich, handwerklich tätige Menschen leiden
tendenziell häufiger an Beschwerden im
unteren Rückenbereich“, so Dr. Glaser.
Genaue Differentialdiagnose
Wenn der Rücken schmerzt, hat dies
meist klassische organische Ursachen:
Muskuläre Verkrampfungen und Verspannungen, der berühmte Hexenschuss, Blockaden der Lendenwirbel­
„Viele Leute haben buch­stäb­
lich zu viel zu schultern, was
sich vornehmlich in Rücken­
schmerzen äußert.“
Irritierte Nerven
Zum Rücken zählen ein kräftiger Muskel­
apparat, die hinteren Teile der Rippen
und natürlich die Wirbelsäule, bestehend aus den Wirbelkörpern und den
dazwischenliegenden Bandscheiben. Sie
enthält im Spinalkanal das Rückenmark
und die davon ausgehenden, respektive
zuführenden peripheren Nerven. Rücken-
hungsweise das Auf-der-Ferse-Stehen,
einseitige Knie­beugen und das Überprüfen der Reflexe. „Mit solchen einfachen
Maßnahmen lässt sich vieles erkennen“,
sagt Allgemeinarzt Glaser. Fragen nach
neurologischen Ausfällen wie beispielsweise nach dem Verspüren des Harndranges gehören genauso dazu, denn
„Rückenprobleme beginnen mit dem
säule oder der Gelenke zwischen Wir­
belsäule und Becken (Iliosakralgelenke),
verrutschte Bandscheiben oder, vor allem
im höheren Alter, degenerative Wirbelsäulenerkrankungen und Arthrose. Doch
es kann auch etwas ganz anderes dahinterstecken. „Rückenschmerzen können auch durch verschiedene internistische Erkrankungen ausgelöst werden“, >>>
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 37
>>> erklärt Dr. Glaser, „Schmerzen im Brustbereich etwa können auf ein Herzproblem hinweisen, so wie Schmerzen im
Bereich der Herzgegend von der Mus­
kulatur zwischen den Rippen verursacht
sein können und daher ihren Ursprung
im Rücken haben.“ Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Prostatakrebs können
schmerzhaft in den Rücken ausstrahlen
oder dort Metastasen bilden, eine Nierenbeckenentzündung kann auch Schmer­
zen im Bereich der Lendenwirbelsäule
vortäuschen.
Einen sehr großen Anteil am Rückenschmerz haben nicht zuletzt psychosomatische Ursachen: „Viele Leute haben
buchstäblich `zu viel zu schultern´, was
sich vornehmlich in Rückenschmerzen
äußert.“ Stress und Ärger am Arbeitsplatz oder in der Familie, finanzielle Sorgen, emotionale Ausnahmezustände –
oft muss der Rücken dafür ge­radestehen.
Und auch hier gibt es eine Wechselwirkung: Wird Rückenschmerz chronisch,
kann er im schlimmsten Fall zu Depressionen führen. Das alles macht eine
genaue Differentialdiagnose wichtig.
„Als Arzt muss ich immer hinterfragen,
ob ein Rückenschmerz wirklich vom
Rücken kommt“, betont Dr. Glaser.
Tabletten und Gymnastik
Gegen psychosomatische Rückenschmer­
zen helfen oft Entspannungsübungen,
38 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
men, vor allem Krankengymnastik und
Massage oder auch Wärmetherapie.
auch Verhaltens- und Psychotherapien
sind wirksam – die Einsicht des Patienten in die Ursache voraus­gesetzt. Ist der
Rückenschmerz internistisch bedingt,
steht natürlich die Behandlung der
Grunderkrankung im Vor­dergrund.
Die Therapie der übrigen, wirklich vom
Rücken ausgehenden Schmerzen erfolgt
zum größten Teil konservativ. Das beginnt mit üblichen Schmerzmitteln und
Anti-Rheumatika, geht über Infusionstherapien, bei denen eine Infusionslösung als Träger der Medikamente dient,
und reicht bei schwereren Fällen bis zur
Gabe klassischer Opiate. Für die richtige
Dosierung dieser Schmerzmedikation
fragt Dr. Glaser zu Beginn und regel­
mäßig im Verlauf der Behandlung die
Schmerzintensität anhand standardisierter Schmerzskalen ab. Unterstützt
wird diese medikamentöse Behandlung
durch physiotherapeutische Maßnah-
Von der früher oft üblichen Spritze in das
Gesäß ist man dagegen aufgrund schwerer Nebenwirkungen abgekommen. Nur
noch gelegentlich wird in der Praxis von
Dr. Glaser eine Spritze mit niedrig dosiertem Kortison aufgezogen. Wie viele der
in die Muskulatur gespritzten Medikamente hat diese Darreichungsform den
Nachteil, dass es lange im Muskel bleibt
und bei eventuell auftretenden Nebenwirkungen nicht rasch beseitigt werden
kann. Medikamente in Tablettenform
werden wesentlich schneller verstoffwechselt und abgebaut.
Bei etwa 40 Prozent seiner Rückenschmerzpatienten reicht eine einmalige
Behandlung, weitere 40 Prozent kommen mehrmals, bis die Schmerzen im
Griff oder verschwunden sind. Der Rest
hat ein ernsteres Problem und wird an
den Orthopäden oder den interventionellen Radiologen überwiesen. Doch
auch das bedeutet nicht gleich Operation. Selbst Bandscheibenvorfälle, Wirbelbrüche und Arthrosen können häufig
noch konservativ oder mit alternativen
Verfahren behoben werden. Ein Beispiel
ist die Facetteninfiltration. Dabei werden arthrotisch veränderte kleine Wirbelgelenke punktiert und ein Schmerzmittel injiziert. Außerdem können dabei
auch gleich die Nervenfasern der Ge­
lenke ausgeschaltet werden (Denervierung).
In einigen Fällen ist aber doch der operative Eingriff die letzte Option. Schwere Bandscheibenvorfälle, degenerative
Wirbelsäulenerkrankungen, Wirbelsäulentumore oder auch Wirbelsäulenverformungen sind dann ein Fall für die
Wirbelsäulenchirurgie (siehe Beitrag auf
Seite 40). „Treten Lähmungserscheinungen auf, führt kein Weg an den Kollegen
im Krankenhaus vorbei“, so Dr. Glaser.
„Wichtig ist auf jeden Fall Bewegung, mindestens dreimal
die Woche je 30 Minuten.“
Bewegung hilft
Dass es erst gar nicht so weit kommt,
hat jeder selbst in der Hand. „Eine ungesunde Körperhaltung und zu wenig
Sport“, das sind für Dr. Glaser die Hintergründe der meisten Rückenbeschwerden. „Regelmäßig fordere ich meine Patienten auf, selbst wieder körperlich
aktiv zu werden. Ohne ein Mindestmaß
an Eigeninitiative läuft der Patient Gefahr, dass sich gut behandelbare Rückenbeschwerden zu chronischen
Schmerzen entwickeln. Die entsprechenden Therapien sind dann langwierig
und teilweise nicht von Erfolg gekrönt.“
Um die Muskeln zu kräftigen, gibt es gut
ausgestattete Fitnessstudios, wer lieber
solo aktiv wird, kann schwimmen gehen
oder zu den Nordic Walking-Stöcken
greifen. Bei sitzender Bürotätigkeit ist
auch ein vernünftig eingerichteter Ar­
beits­p latz von Bedeutung: Der Bildschirm etwa sollte nicht seitlich versetzt
auf dem Schreibtisch stehen, sondern
direkt dem Stuhl gegenüber. Und der
Stuhl sollte so eingestellt sein, dass er
ein aufrechtes Sitzen ermöglicht.
„Wichtig ist auf jeden Fall Bewegung,
mindestens dreimal die Woche je 30
Minuten“, sagt Dr. Glaser, „wobei man
Bewegung auch gut in den Alltag integrieren kann, etwa indem man die Rolltreppe meidet und Treppen wieder aus
eigener Kraft hochsteigt.“ Er selbst fährt
nur noch mit dem E-Bike zu Hausbesuchen – was trotz der Elektro-Unterstützung eine gute körperliche Aktivität
darstellt, zählt Hegensberg doch zu den
steilsten Stadtteilen von Esslingen. wb
Vom Nacken bis zu Lende?
Wo fängt der Rücken an und wo hört
er auf? Die Bereiche von Brustwirbelsäule und Lenden­wirbelsäule gehören
dazu, da sind sich die Quellen im Internet einig. Bei der Abgrenzung nach
oben und nach unten bringt die WebRecherche allerdings unterschiedliche
Ergebnisse:
> Nach oben folgt auf die Brustwirbelsäule die Halswirbelsäule mit ihren
sieben Wirbeln. Die Grenzziehung
zum Rücken erfolgt unterschiedlich
nach Halswirbel 5, 6 oder 7.
> Nach unten schließen sich das
Kreuzbein und das Steißbein
an die Lendenwirbelsäule an. Der
Rücken endet mal vor dem
Kreuzbein, mal nach dem Kreuzbein
und mal nach dem Steißbein.
Vielleicht verzichten deshalb viele ganz
auf das Wirbelzählen und nennen die
Sache lieber beim Namen: Laut Duden
ist der menschliche Rücken die hintere
Seite des Rumpfes zwischen Nacken
und Lenden. Andere Quellen nennen
die Region vom Hals bis zum Gesäß
oder vom unteren Teil des Nackens bis
zur Spitze des Steißbeins oder von der
Nackenkante bis zur Gegend der Lende. Ganz eindeutig ist das alles aber
auch nicht.
Und es wirft neue Fragen auf:
Wo fängt eigentlich der Nacken an und
wo hört er auf?
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 39
Vollversorgung
für die Wirbelsäule
Ob instabile Wirbelsäule, Bandscheibenvorfall, Wirbel­
säulenstenose, Skoliose oder Wirbelbruch – Wirbel­
säulenchirurgen sorgen nach Erkrankungen und
Verletzungen am Rückgrat dafür, dass die Betroffenen
wieder aufrecht durchs Leben gehen können.
40 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Geraderücken einer degenerativen Skoliose (Wirbelsäulen­
verkrümmung) mittels umfangreicher Implantate
Operative Eingriffe an der Wirbelsäule
sind etwas für standfeste und ausdauernde Operateure. Denn eine zehnstündige OP-Dauer ist keine Seltenheit, wenn
es darum geht, das Rückgrat des Menschen wieder ins Lot zu bringen. Manchmal ist sogar ein Arbeitstag nicht lang
genug. „Operationen an der Wirbelsäule
sind gelegentlich so aufwändig, dass wir
sie auf zwei Termine aufteilen müssen“,
sagt Dr. Oliver Dörr, Leitender Oberarzt
des Fachbereichs Wirbelsäulenortho­pädie
der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Klinikum Esslingen. Das ist dann
aber nicht allein dem Stand­vermögen der
Operateure geschuldet, sondern natürlich
auch der Belastbarkeit der Patienten,
denn eine zu lange Operations- und damit
Narkosedauer ist mit Risiken verbunden.
Seit drei Jahren ist Dr. Dörr in Esslingen
und er hat in dieser Zeit die Wirbelsäulenchirurgie kontinuierlich ausgebaut. „Wir
können hier inzwischen alle Eingriffe
durchführen, bieten also eine Vollversorgung im Bereich der Wirbelsäule“, so der
Oberarzt. Und das auf sehr hohem Niveau, wie Professor Dr. Jürgen Harms bestätigt: „Esslingen hat alles, was man für
eine erstklassige Wirbelsäulenchirurgie
benötigt – bestens ausgebildete Ärzte,
eine hervorragende technische Ausstattung und eine funktionierende interdisziplinäre Zusammenarbeit mit allen anderen Fachbereichen“, lobt der ehemalige
Chefarzt des Klinikums Karlsbad-Langensteinbach und einer der weltweit erfahrensten Experten für Wirbelsäulenchirurgie.
Wirbelsäulenchirurgie geht
nicht nebenbei
Seit rund einem Jahr kommt Professor
Harms einmal in der Woche nach Esslingen. Als Consultant unterstützt er das
OP-Team um Dr. Dörr, vor allem bei sehr
komplexen Eingriffen. Auch seine eige­
Stabilisierung einer Wirbelfraktur mit Schrauben,
gestützt durch ein Wirbelkörperersatzimplantat
nen Patienten – seit seinem altersbedingten Ausscheiden in Karlsbad-Langensteinbach ist der 69-Jährige privatärztlich
aktiv – operiert er im Klinikum der ehemaligen Reichsstadt am Neckar. Vor 30
Jahren hat er mit der Wirbelsäulenchirurgie begonnen, seit 25 Jahren ist es sein
ausschließliches Betätigungsgebiet. „Eine
solche Spezialisierung ist unbedingt notwendig, um der Vielfältigkeit des Fachbereichs gerecht zu werden“, so der Wirbel­
säulenexperte, der in seiner Laufbahn
weit über 10.000 Wirbelsäuleneingriffe
durchgeführt hat.
Auch Dr. Dörr, ausgebildeter Unfallchirurg
und Orthopäde, ist inzwischen nur noch
an der Wirbelsäule tätig: „Die Anforderungen, die die Wirbelsäule an uns Chirurgen stellt, sind so hoch, dass man dieses
Fachgebiet nicht nebenbei bearbeiten
kann.“ Beide würden es deshalb begrüßen, wenn es einen eigenständigen Facharzt für Wirbelsäulenchirurgie geben
würde. „Andere Länder sind da weiter“, so
Dr. Dörr. In Deutschland hat 2013 immerhin die Zertifizierung der an der Wirbelsäule tätigen Mediziner durch die
entsprechenden Fachgesellschaften begonnen. Dr. Dörr war gleich beim ersten
Zertifizierungslehrgang dabei – und hat
ihn mit Erfolg abgeschlossen.
Revisionseingriffe brauchen
Zeit und Können
In Esslingen werden jährlich etwa 300
Wirbelsäuleneingriffe durchgeführt. „Das
hört sich nicht nach viel an, ist aber angesichts der zum Teil sehr langen Operationsdauer beachtlich“, sagt Professor
Harms. Die eingangs erwähnten zehnstündigen Operationen sind sicher nicht
die Regel, kommen aber immer wieder vor.
Es sind vor allem starke Verkrümmungen
der Wirbelsäule (Skoliosen), altersbe­
dingte Deformitäten sowie Wirbelsäu­
lentumoren, die problematisch werden
können und dann sehr aufwändige Operationen nach sich ziehen. „Auch Revisionseingriffe zur Korrektur oder Verbesserung einer vorhergegangenen Operation
sind meist äußerst komplex und langwierig und erfordern das ganze Können des
Operateurs“, betont Dr. Dörr.
Dass Wirbelsäuleneingriffe so aufwändig
sind, hat verschiedene Gründe. Da ist vorrangig die Enge am Eingriffsort. In der
Wirbelsäule liegt das Rückenmark, das
unbeschädigt bleiben muss. „Wenn etwas
in den Wirbelkanal hineinreicht, etwa
Knochenteile nach einer Fraktur, Bandscheibenanteile nach einem Bandscheibenvorfall oder Tumore, wird es richtig
eng. Dann bleiben nur wenige Millimeter
Platz“, erklärt Professor Harms. Lupenbrillen und Operationsmikroskope gehören
daher zur Standardausrüstung. Ein weiterer Grund ist oft der Zustand des Knochens: Vor allem degenerative Wirbel­
säulenerkrankungen bei älteren Menschen
sind regelmäßig mit schlechter Knochenqualität verbunden. Die Fixierung von
Schrauben oder Implantaten wird so zum
mühsamen Unterfangen.
Etwa 150 der jährlich 300 Wirbelsäulenoperationen am Klinikum Esslingen
betreffen solche degenerativen Prozesse.
Bei 50 bis 100 Eingriffen werden Brüche
behandelt, wobei sich Altersbrüche aufgrund von Osteoporose und unfall­be­
dingte Brüche, die nicht selten einen aufwändigen Wirbelkörperersatz nach sich
ziehen, die Waage halten. Der Rest der
Eingriffe sind Bandscheibenoperationen,
die Beseitigung von Engstellen der Wirbelsäule und des Spinalkanals, Tumor­
entfernungen und das Gerade­rücken verkrümmter Wirbelsäulen.
>>>
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 41
Wirbelsäulenspezialisten
Professor Dr. Jürgen Harms (links) ist Spezialist für Wirbelsäulenerkrankungen mit internationalem Renommee. Er gehört zu den Mitbegründern der modernen Wirbelsäulenchirurgie, verschiedene Operationstechniken und Implantatsysteme gehen auf ihn zurück. Professor Harms hat
an den Universitäten Frankfurt und Saarbrücken studiert, 1974 legte er
die Facharztprüfung für Orthopädie ab. Zwei Jahre danach erhielt er die
Professur für Orthopädie an der Universität Homburg. 1980 wechselte
er dann an das Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, wo er bis 2011 als
Leitender Arzt der Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie tätig war. Seither ist der 69-Jährige privatärztlich und auch als Gastchirurg aktiv.
Dr. Oliver Dörr (rechts) ist seit Januar 2011 an der Klinik für Unfall­chi­
rurgie und Orthopädie am Klinikum Esslingen beschäftigt. Er verantwortet hier den Bereich Wirbelsäulenorthopädie als Leitender Oberarzt. Studiert hatte der 41-Jährige an der LMU München. Seine Zeit als Arzt im
Praktikum verbrachte er am Kreiskrankenhaus Perlach in der Chirurgie,
anschließend war er bis zur Facharztprüfung Chirurgie am Klinikum
Landau-Südliche Weinstraße tätig. Im Zuge der weiteren Spezialisierung
wechselte Dr. Dörr 2007 nach Langensteinbach in die Abteilung von
Professor Harms, erst als Assistenz-, später als Oberarzt. In dieser Zeit
absolvierte er die Facharztprüfung für Orthopädie und Unfallchirurgie
und erwarb die Zusatzbezeichnung für Manuelle Medizin/Chirotherapie.
>>>
Operation als letzte Option
Wirbelsäulenchirurgie bedeutet aber
nicht zwangsläufig Operation. Nicht bei
jedem Patient, der zu ihm in die Wirbelsäulensprechstunde kommt, greift Dr.
Dörr gleich zum Skalpell: „Wenn möglich,
versuchen wir es zunächst konservativ.“
Dabei kommen klassische Methoden wie
Krankengymnastik, Massagen oder Chirotherapie zum Einsatz. Zweite Option
sind dann interventionelle Verfahren wie
beispielsweise CT-gesteuerte Nervenumflutungen und Nerven­verödungen. „Vor
allem bei Bandscheibenerkrankungen ist
man von der sofortigen Operation abgekommen“, so Dr. Dörr. Erst wenn ein
Bandscheibenvorfall zu Lähmungen und
Störungen bei der Blasen- und Darmentleerung führt, ist eine Operation ange-
42 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
sagt. Eine schnelle Entscheidung pro Operation fällt dagegen meist bei Stenosen
(Enge des Spinalkanals mit Druck auf den
Nerv) wie auch bei den degenerativen Erkrankungen, um einen weiteren Zerfall
der Wirbelsäule zu stoppen.
Allerdings braucht es nicht mehr für alle
Operationen an der Wirbelsäule einen
großen Schnitt. Bandscheibenvorfälle
und die Stabilisierung osteoporotischer
Wirbelbrüche durch das Einbringen eines
speziellen Zements (Kyphoplastie) etwa
werden hauptsächlich mit minimalinvasiven Verfahren operiert. Der Anteil dieser
Schlüsselloch-Verfahren ist in der Wirbelsäulenchirurgie inzwischen schon auf 40
Prozent gestiegen. „Und auch bei den
Indikationen, bei denen wir auf die offene
Operation nicht verzichten können, wie
etwa die degenerativen Altersveränderungen, werden die Zugänge immer kleiner“, sagt Dr. Dörr. Das bestätigt auch
Professor Harms: „Es ist schon immer
unser Ziel, das Trauma des Zugangswegs
zu reduzieren.“
Für jeden Fall ein Implantat
Mit ursächlich für die Zunahme der minimalinvasiven Verfahren sind die heute
verwendeten Materialien und Implantate.
„Vor 30 Jahren hatten wir zwei Implantatsysteme zur Verfügung, eines für Eingriffe von vorne, eines für Eingriffe von
hinten“, erinnert sich Professor Harms.
„Heute sind es mehrere hundert Systeme
mit vielfältigen Eigenschaften und Feinheiten.“ Für jeden Fall gibt es somit das
passende Implantat. Da die Materialien
außerdem immer kleiner und flexibler
werden, benötigen sie immer kleinere
Zugänge und belasten dadurch den Patienten immer weniger.
Minimalinvasive Verfahren und moderne
Materialien reduzieren das Operations­
trauma, verringern den Blutverlust und
dadurch den postoperativen Schmerzmittelbedarf. Auch nach einer Wirbelsäulenoperation werden die Patienten deshalb
möglichst früh mobilisiert – und auch
schon bald entlassen. Im Klinikum Esslingen beträgt die durchschnittliche Liegedauer in der Wirbelsäulenchirurgie gerade
mal eine Woche. Nach Bandscheibenoder Halswirbeleingriffen dürfen die Patienten in der Regel sogar schon am dritten
Tag nach der Operation nach Hause.
Als geheilt entlassen, das allerdings hat in
der Wirbelsäulenchirurgie eine eigene
Bedeutung. „Eine hundertprozentige Heilung im Sinne von ´alles ist so wie vor der
Erkrankung´, das gibt es in der Wirbelsäulenchirurgie nicht“, sagt Dr. Dörr. „Wir
nutzen bei den meisten operativen Eingriffen Implantate und die sind leider
starr, wodurch die Wirbelsäule unbeweglicher wird.“ Aber sie hat neue Stabilität,
sodass die Betroffenen wieder aufrecht
und schmerzfrei durchs Leben gehen können. Dafür stehen Dr. Dörr und Professor
Harms gerne auch mal zehn Stunden am
Operationstisch. wb
Ruhe und
Bewegung
Gemeinsamer Spatenstich für
den neuen Patientengarten:
Professor Dr. Ludger Staib, Ärztlicher Direktor des Klinikums
Esslingen, Herbert Metzger,
Vorstandsmitglied proklinikum,
Oberbürgermeister Dr. Jürgen
Zieger, Helga Entenmann,
Vorsitzende proklinikum, Otto
Blumenstock, Vorstandsmitglied
proklinikum und KlinikumsGeschäftsführer Bernd Sieber
(v.l.n.r)
proklinikum beginnt mit den
Arbeiten am Patientengarten
FÖRDERVEREIN KLINIKUM ESSLINGEN
Mit dem symbolischen ersten Spatenstich
hat der Vorstand des Fördervereins proklinikum zusammen mit Oberbürger­meister
Dr. Jürgen Zieger, Klinikums-Geschäftsführer Bernd Sieber und dem Ärztlichen
Direktor Professor Dr. Ludger Staib Mitte
März den Startschuss für den Patientengarten gegeben, der an der Südseite des
Klinikums entstehen soll. Der Garten ist ein
Geschenk von proklinikum an das Klinikum
zu dessen 150-jährigem Bestehen im Jahr
2012. Seitdem hat der Förderverein mit
viel Engagement um Spenden geworben.
Inzwischen sind von den geplanten Kosten
in Höhe von 200.000 Euro rund zwei Drittel zusammen, sodass jetzt Aufträge über
140.000 Euro vergeben werden konnten.
„Hier entsteht in den nächsten Wochen
ein Wohlfühlgarten für Patienten, deren
Angehörige und Mitarbeiter“, erläuterte
die Vorsitzende von proklinikum, Helga
Entenmann. Sitzgelegenheiten, bepflanzte
Beete und ein Wasserspiel sollen eine angenehme Atmosphäre schaffen. Für Kinder
wird es Spielgeräte geben und für die Älteren einen Fitnessparcour mit den „5 Esslingern“, die speziell für ältere Menschen
zur Verbesserung der Koordination und
Be­weg­lichkeit entwickelt wurden. „Wenn
es unsere Mitglieder und Spender gut mit
uns meinen, können wir den Patientengarten schon vor den Sommerferien nutzen“,
so Helga Entenmann.
Kurz vor Weihnachten hatte proklinikum
bereits fünf Rollstühle in kräftigem
Orange finanziert. Die Rollstühle stehen
seitdem am Haupteingang bereit und können von gehbehinderten Patienten innerhalb des Klinikums genutzt werden. Die
auffällige Farbe mit dem deutlichen
Schriftzug „Pforte“ sorgen dafür, dass
die Rollstühle nach Gebrauch den Weg
zum Haupteingang „zurückfinden“ und
nicht auf den Stationen stehen bleiben. so
Weitere Informationen zum
Förderverein erhalten Sie unter
www.proklinikum.de oder bei der
Geschäftsstelle proklinikum
Förderverein Klinikum Esslingen e.V.
Andrea Mixich
Hirschlandstr. 97, 73730 Esslingen
Telefon 0711 3103-86600
Telefax 0711 3103-3769
[email protected]
Spendenkonten:
Kreissparkasse Esslingen
BLZ 611 500 20, KTO 10 032 202
Volksbank Esslingen
BLZ 611 901 10, KTO 820 201 006
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 43
44 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Zum Hausbesuch
ins Pflegeheim
Altenpflegeheime klagen, dass Hausärzte zu selten zur Visite
ins Heim kommen. Ein Versorgungsnetzwerk aus Ärzten und
den drei Städtischen Pflegeheimen in Esslingen hat die haus­
ärztliche Versorgung verbessert – zumindest für AOK-Versicherte.
Beim Berkheimer Allgemeinmediziner Dr.
Hans-Christian Anthoni steht an diesem
Dienstag die 14-tägige Visite im nahen
städtischen Altenpflegeheim auf dem
Programm. Krankenschwester Margot
Senz erwartet ihn schon. Im Pflegedienstzimmer im zweiten Stock hat sie die Pflegedokumentation all der Bewohnerinnen
und Bewohner vorbereitet, die der Hausarzt betreut. Bevor der mit jedem ein­
zelnen persönlich spricht, informiert ihn
Margot Senz über gesundheitliche Ver­
änderungen und Beschwerden, über Medi­
kamentenwirkungen und über alles, was
die Pflegedienstmitarbeiter seit der letzten Arztvisite bei seinen Patienten beobachtet und dokumentiert haben. Danach
geht es zur Visite.
Im großen, hellen Gemeinschaftsraum
wartet Karin Strecker schon auf Dr. Anthoni. Sie ist heute die erste Bewohnerin,
die der Arzt im Altenpflegeheim Berk­heim
besucht. Für die Untersuchung zieht sich
Dr. Anthoni mit seiner Patientin in deren
Zimmer zurück. Blutdruck und Puls sind
in Ordnung, aber Frau Strecker klagt wieder über Schmerzen im Arm. Dr. An­thoni
gibt ihr eine Spritze mit einem Schmerzmedikament.
Im Pflegeheim Berkheim ist das inzwischen der routinierte Ablauf eines ganz
normalen Hausarztbesuches. Möglich
macht das ein sogenannter Vertrag zur
integrierten Versorgung im Pflegeheim,
den die AOK Baden-Württemberg mit
dem Hausärzteverband, der Ärzteorganisation Medi, den Städtischen Pflegeheimen Esslingen und einigen Altenpflegeheimen in Stuttgart geschlossen hat.
„Davor war die hausärztliche Versorgung
der Bewohnerinnen und Bewohner bei uns
unzureichend. Teils hatten wir Schwierigkeiten, beim Heimeinzug überhaupt einen
Arzt zu finden, der bereit war, die Betreuung im Heim zu übernehmen“, berichtet
Thilo Naujoks, Geschäftsführer der Städtischen Pflegeheime Esslingen. „Die Vergütung der Hausbesuche war für die Ärzte
viel zu gering und so waren die Ärzte kaum
zu bewegen, ins Pflegeheim zu kommen.“
Rund 35 Euro brutto erhielt ein Hausarzt
pro Patient und Quartal, egal wie viele
Hausbesuche nötig waren oder wie oft er
ins Pflegeheim kam. Gemeinsam mit
Bernhard Schneider, damals Geschäftsführer beim Stuttgarter Eigenbetrieb
leben&wohnen und heute bei der Evangelischen Heimstiftung, schlug Naujoks
2010 Alarm – in der Öffentlichkeit und vor
allem auch bei den Krankenkassen.
Zunächst jedoch mit wenig Erfolg: „Bei
der Suche nach einer Lösung für die Verbesserung der ärztlichen Versorgung im
Pflegeheim blieb die Diskussion zunächst
oft in gegenseitigen Schuldzuweisungen
stecken.“
Offene Ohren fanden sie schließlich bei
Dieter Kress, dem damaligen Geschäftsführer der AOK Neckar Fils. Mit seiner Unterstützung gelang es doch, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen. Heraus
kam der integrierte Versorgungsvertrag
mit den Ärzteverbänden und der AOK. Ab
1. Januar 2011 sollte er im Rahmen eines
Modellprojektes beweisen, ob er die Erwartungen erfüllt. Neben einzelnen Heimen in Stuttgart beteiligten sich die Städtischen Pflegeheime Esslingen mit ihren
drei Häusern an dem Modellversuch. „Der
Vertrag ist ein erster ermutigender Schritt
in die richtige Richtung“, kommentierte
Thilo Naujoks noch sehr vorsichtig den
Abschluss. „Ärzteverbände, Pflegeheimträger und Krankenkassen haben sich
erstmals zur gemeinsamen Verantwortung für Bewohner und Patienten bekannt
und die ärztliche Versorgung pflegebedürftiger Menschen im Heim auf ein neues Fundament gestellt.“
>>>
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 45
Vor der Visite:
Kranken­schwester Margot Senz
informiert Hausarzt
Dr. Hans-Christian Anthoni
über seine Patienten
„Die Situation der hausärztlichen Versorgung hat sich in unseren Häusern merklich entspannt und
auch die Pflegedienstmitarbeiter
sind zufrieden.“
>>> Der umfangreiche Vertrag mit mehreren
Anhängen regelt die Aufgaben, Rechte
und Pflichten der Beteiligten bis ins
Detail. Ziel ist es, eine gute Qualität der
hausärztlichen Versorgung sicherzustellen. Nicht alles hat sich dabei in der Praxis als gut und sinnvoll erwiesen. Zweimal
im Jahr finden daher Treffen der Kooperationspartner vor Ort statt, bei denen
praktische Fragen geklärt werden.
Die Modellphase ist inzwischen abgeschlossen, der Vertrag wurde aber weitergeführt und Anfang 2013 landesweit
geöffnet. Die Resonanz war allerdings
zurückhaltend. In Esslingen ist das Pflegeheim Kennenburg beigetreten. Landesweit hatten sich im ersten Quartal 2014
lediglich 284 Heimbewohnerinnen und
Bewohner eingeschrieben und 36 Ärzte
nahmen an dem Versorgungsmodell teil.
„Die Zurückhaltung vor allem der Pfle­
geheime ist unverständlich“, urteilt Thilo
Naujoks. „Eigentlich besteht dringender
Handlungsbedarf, denn seit 2014 müssen
die Pflegeheime gegenüber dem medizinischen Dienst der Krankenkassen nachweisen, wie sie die hausärztliche Versorgung sicherstellen.“ Allerdings sei die
Situation in den Pflegeheimen auf dem
Land noch nicht so dramatisch wie in der
Stadt.
46 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Am Netzwerk mit den drei Städtischen
Pflegeheimen in Esslingen beteiligen sich
inzwischen sieben Hausärzte. Etwa die
Hälfte der 260 Bewohnerinnen und Be­
wohner sind bei der AOK versichert und
davon haben sich 66 in den Versorgungsvertrag eingeschrieben. Gleich bei der
Aufnahme ins Pflegeheim werden die
neuen Bewohner und ihre Angehörigen
über das Hausarztmodell informiert.
Mancher möchte dann aber lieber bei seinem bisherigen Hausarzt bleiben. Wer
nicht bei der AOK versichert ist, kann gar
nicht in das Modell aufgenommen werden. Denn die Ersatzkassen konnten sich
bislang noch nicht entschließen, dem Vertragsmodell beizutreten. Immerhin hat die
AOK Bereitschaft signalisiert, das Projekt
auch für andere Kassen zu öffnen, wenn
die auf die AOK zukommen. „Selbstverständlich dürfen die Bewohner, die dem
Modell nicht beitreten können oder wollen, kein Defizit erleben“, sagt Thilo Naujoks. Der Aufwand, Hausbesuche zu orga­
nisieren, sei dann aber oft ungleich höher.
Das Netzwerk funktioniert
So ganz zufrieden ist der Geschäftsführer
der Städtischen Pflegeheime deshalb
noch nicht. Das bestehende Netzwerk aber
funktioniere inzwischen gut, weil sowohl
die beteiligten Hausärzte als auch die
Mitarbeiter in den Pflegeheimen engagiert mitziehen. „Die Situation der hausärztlichen Versorgung hat sich in unseren
Häusern merklich entspannt und auch die
Pflegedienstmitarbeiter sind zufrieden.“
Auch Netzwerkarzt Dr. Anthoni kann in
dem Hausarztmodell nur Vorteile erkennen. „Die Vorbereitung der Visiten durch
den Pflegedienst ist eine sehr große Hilfe“,
berichtet er. Außerdem stehe immer eine
kompetente Pflegekraft zur Verfügung,
die die Bewohnerinnen und Bewohner gut
kennt und die Arztvisite begleitet. „Bei
vie­len gesundheitlichen Problemen können wir so rechtzeitig gegensteuern.“ Und
wenn sich der Gesundheitszustand eines
Bewoh­ners verschlechtert, dann genügt
ein Anruf in der Praxis und der Arzt steht
mit seinem Rat oder auch einem Hausbesuch zur Verfügung. All das sorge sicher
auch dafür, dass die Bewohnerinnen und
Bewohner seltener ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen, ist Dr. Anthoni
überzeugt. Das war im Übrigen auch eine
wichtige Erwartung der AOK. Die will mit
dem Versorgungsvertrag und der dichteren
hausärztlichen Versorgung „dazu beitragen, dass vermeidbare Krankentransporte
und Krankenhausaufenthalte, die die Patienten belasten und zum Teil auch unnötige
Kosten verursachen, reduziert werden.“
Für die Ärzte, die sich an dem Modell
„Integrierte Versorgung im Pflegeheim“
beteiligen, rentiert sich der Einsatz jetzt
finanziell schon eher. „Hausbesuche
waren in der Vergangenheit unwirtschaftlich und reiner Service“, berichtet
auch Dr. Anthoni. „Denn gerade bei älteren Patienten mit einer Vielzahl unterschiedlicher Probleme sind Hausbesuche
oft sehr zeitaufwändig.“ Mit dem jetzt
geltenden Hausarztmodell und dem Pflegeheimvertrag sind die Hausbesuche
auch für den Arzt wieder „wirtschaftlich
darstellbar“. Pro Patient und Quartal
wurde die Vergütung durch die Kasse auf
80 Euro mehr als verdoppelt. Aus seiner
Sicht hat sich die Patientenversorgung im
Pflegeheim Berkheim durch die regelmäßigen Arztvisiten verbessert und auch
deshalb sei das „ein Modell, das bundesweit Zukunft hat“.
Sicherheit für den Pflegedienst
Pflegedienstleitung Manuela Stürz und
Krankenschwester Margot Senz sehen
das genauso. Insgesamt beteiligen sich
drei Hausärzte in Berkheim an dem
Modell und kommen an unterschiedlichen Wochentagen zur regelmäßigen
Visite. Von den 70 Bewohnerinnen und
Bewohnern des Pflegeheims ist auch hier
etwa die Hälfte bei der AOK versichert.
Davon haben sich 28 als Patienten in die
integrierte Versorgung eingeschrieben.
Jeder Bewohner ist dabei einem selbst
gewählten Arzt zugeordnet, denn selbstverständlich muss die freie Arztwahl
gewahrt bleiben. „Die gesicherte ärztliche
Versorgung gibt uns auch im Pflegedienst
mehr Sicherheit“, sagt Manuela Stürz.
Das funktioniert im Übrigen auch wenn
der Arzt zum Beispiel im Urlaub ist. Denn
auch die Vertretung ist klar geregelt.
Dr. Anthoni und Margot Senz sind inzwischen bei Anna Durchdenwald angekommen, die seit ein paar Tagen von einer
leichten Erkältung geplagt ist. Mit dem
Untersuchung: Mit viel Einfühlungsvermögen kümmern sich Krankenschwester
und Hausarzt um ihre Patienten
„Damit sich das Modell weiter­
entwickelt, muss es noch mehr
Strahlkraft nach außen gewinnen
und dafür ist die Begeisterung
aller Beteiligten erforderlich.“
Stethoskop hört der Arzt die Atemgeräusche ab und bestätigt, dass der Hustensaft, den die Tochter gebracht hat, für die
Behandlung ausreiche.
übernehmen, damit auch alle anderen
Kolleginnen und Kollegen informiert sind.
Im Pflegeheim Bergheim ist all das inzwischen Routine.
Gegen die Schmerzen der Kniegelenks­
arthrose schreibt er noch eine Salbe auf
und dann kann es weitergehen zum
nächsten Patienten. Nach etwa einer
Stunde ist der Hausarzt mit seiner Visite
fertig, hat jeden seiner Patienten gesehen, Medikamente verordnet und weitere
Behandlungen angeregt. Margot Senz
wird nun noch die ärztlichen Verordnungen abarbeiten und in die Pflegeplanung
Thilo Naujoks wünscht sich allerdings,
dass sich weitere engagierte Mediziner
an dem Modell beteiligen. Im Pflegeheim
Obertor etwa wären zwei weitere Ärzte,
die regelmäßig zur Visite kommen, gut
und sinnvoll. „Damit sich das Modell weiterentwickelt, muss es noch mehr Strahlkraft nach außen gewinnen und dafür ist
die Begeisterung aller Beteiligten erforderlich.“ so
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 47
Ein
Rundumpaket
für junge Eltern
Schwangerschaft, Geburt und die
ersten Wochen mit Baby sind eine
aufregende Zeit für junge Eltern.
Um diese neue Lebenssituation gut
zu meistern, bietet die Elternschule
Esslingen Müttern und Vätern ein
Rundumpaket aus Kursen und Infor­
mationsveranstaltungen.
Babymassage in der Esslinger Elternschule
Wer schwanger wird, den erwartet ein
neues Leben. „Wir möchten die werdenden Eltern auf dem Weg von einem Paar
zu Mutter und Vater begleiten und ihnen
soviel Kompetenz wie möglich im Umgang mit ihrem Neugeborenen vermitteln“, sagt Sigrun Stiegemeyer, Hebamme
und Geschäftsführerin der ES-Elternschule am Klinikum Esslingen. Von
Schwangerschaftsvorbereitung und
Babypflegekurs über Rückbildung, Ba­
bymassage, Erste-Hilfe-Kurs und einer
Vielzahl weiterer Kurse und Infor­ma­
tionsveranstaltungen bietet der Verein
eine Rundumbetreuung unter einem
Dach. „Es ist uns wichtig, dass die Frauen
sich bei uns wohlfühlen und dass sie – bevor sie zur Entbindung kommen – bereits
unsere Räumlichkeiten kennen und vielleicht das eine oder andere vertraute Gesicht.“
Frühanmeldung empfohlen
Die Elternschule befindet sich direkt
neben der Wochenstation im Klinikum
Esslingen und wurde 2006 als Verein
48 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
gegründet. Seitdem ist die Anzahl an
Angeboten stetig gestiegen. Die Kurse
werden von Hebammen, Ärzten, Kinderkrankenschwestern, Sozialpädagogen und
Psychologen geleitet, die meisten arbeiten im Klinikum.
Einer der Schwerpunkte liegt naturgemäß
in der Geburtsvorbereitung. „Ich empfehle
den Frauen, sich bereits Anfang des vierten Schwangerschaftsmonats, also um
die 16. Woche anzumelden“, sagt Sigrun
Stiegemeyer. Allerdings versuchen die
Hebammen auch Schwangeren einen
Kurs zu vermitteln, die später anrufen.
„Bei uns gibt es absichtlich keine OnlineAnmeldung, da wir das Gespräch mit jeder
Frau suchen und sie gerne persönlich
bezüglich des passenden Kurses beraten
möchten“, so die Hebamme, „das wird
sehr geschätzt.“ Zu einer frühzeitigen
Anmeldung rät sie auch bei den Babypflegekursen. „Neben dem richtigen Umgang
mit dem Neugeborenen liegt uns dabei
auch das Thema Erstausstattung am Herzen, denn die meisten Eltern neigen dazu,
viel zu viel und davon viel Unnützes anzuschaffen.“
Eine gute Vorbereitung für die erste Zeit
mit Baby bietet auch das Programm
„Elternstart“. Hier geht es darum, Eltern
zu helfen, ihr Neugeborenes zu verstehen
und richtig darauf zu reagieren. „Es geht
weit über Babypflege hinaus, die Eltern
lernen, die Körpersprache eines Säuglings
richtig zu deuten, lernen es zu beruhigen
und auf das Kind einzugehen.“ Elternstart-Kurse werden im Rahmen des
STÄRKE-Landesprogramms angeboten,
bei dem Eltern einen 40-Euro-Bildungsgutschein von der Stadt erhalten, der für
verschiedene Familienbildungsangebote,
die den Qualitätsanforderungen von
STÄRKE entsprechen, eingelöst werden
kann. Im Rahmen des Programms können
auch Babymassage oder Pekip (Prager
Eltern-Kind-Programm) in Anspruch
genommen werden, die es auch an der
Elternschule Esslingen gibt. „Sehr beliebt
ist auch unser Erste-Hilfe-Kurs für Säuglinge“, erklärt Sigrun Stiegemeyer, „der
Kurs kann auch von Großeltern oder
Babysittern besucht werden.“ Und auch
der Beikost-Kurs wird gut angenommen,
bei dem Mütter und Väter lernen, einen
Babybrei selbst zu kochen.
Rückbildung ist wichtig
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Rückbildungsgymnastik. „Viele Frauen neigen
dazu, die Rückbildung zu vernachlässigen,
da sie gerade in den ersten Wochen nach
der Geburt keinen Kopf dafür haben“, sagt
die Hebamme, „dabei ist die Rückbildung
der Gebärmutter und das Training des
Beckenbodens sehr wichtig, um eine
mögliche Inkontinenz zu vermeiden.“
Auch nach einem Kaiserschnitt rät sie
unbedingt zur Rückbildungsgymnastik.
„Wir bieten Kurse mit Baby am Vormittag
an und auch Kurse abends ohne Kind.
Gerade die Abendkurse bieten die Möglichkeit, mal für zwei Stunden rauszukommen und etwas für sich zu tun. Das sollte
sich jede Frau einfach mal gönnen.“ Wer
im Klinikum Esslingen entbindet, der kann
sich gleich auf der Wochenstation für die
Rückbildungsgymnastik anmelden.
Immer wieder nimmt die Elternschule
neue Angebote ins Programm. Seit Februar zum Beispiel gibt es einmal im Monat
eine Informationsveranstaltung mit dem
Titel „Elterngeld, Kindergeld und Co.“ „Mit
der Vielzahl an Anträgen und Formularen
kommen viele Menschen nicht zurecht,
viele wissen gar nicht, was ihnen alles an
finanzieller Unterstützung zusteht, unser
Referent gibt einen umfassenden Überblick und berät die Eltern ausführlich.“ Für
die Zukunft der Elternschule hat Sigrun
Stiegemeyer noch reichlich Ideen. Einen
Beckenboden-Gymnastikkurs für Frauen
mit Beschwerden zum Beispiel oder eventuell auch Schwangerenyoga. „Zurzeit
bieten wird rund 100 Kurse pro Jahr an,
und es werden jährlich mehr.“ kw
Kontakt und Sprechzeiten:
Das Büro der ES-Elternschule ist
dienstags 15.30-17.30 Uhr und
mittwochs 9-12 Uhr besetzt.
Es befindet sich in Haus 3,
Station 52, 2.OG im Klinikum Esslingen.
ES-Elternschule
Klinikum Esslingen
Hirschlandstraße 97
73730 Esslingen
Tel. 0711 3103-3541
Fax: 0711 3103-3544
E-Mail: [email protected]
www.es-elternschule.de
Meldungen
Ausgezeichnet. Für Kinder
Die Klinik für Kinder und Jugendliche am
Klinikum Esslingen hat das Zertifikat
„Ausgezeichnet. Für Kinder“ erhalten. Um
dieses Gütesiegel zu erreichen, müssen
sich die Kliniken einer strengen Überprüfung ihrer Strukturqualität unterziehen
und dabei umfangreiche Qualitätsanfor-
derungen erfüllen. Dazu gehören beispielsweise der Nachweis einer kinderund familienorientierten Ausrichtung, der
Aufbau von Netzwerken zur Versorgung
von Kindern und Jugendlichen mit seltenen Krankheitsbildern oder das Vorhalten
speziell qualifizierter Teams im medizinisch-therapeutischen wie im pädagogischen Bereich. „Das Gütesiegel gilt als
Prädikat für die Gewährleistung eines
stets gleichbleibend hohen Qualitätsstandards und spornt uns an, weiterhin das
Beste zu leisten“, sagt Chefarzt Professor
Dr. Christian von Schnakenburg.
Entwickelt wurde das Gütesiegel von der
Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser
und Kinderabteilungen in Deutschland
e.V. (GKinD), der Bundesarbeitsgemeinschaft Kind und Krankenhaus (BaKuK)
und der Deutschen Akademie für Kinderund Jugendmedizin e.V. (DAKJ) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für
Kinderchirurgie (DGKCH). Das Zertifikat
ist zwei Jahre gültig.
Stillberatung sowie Besichtigungen, etwa
des Herzkatheterlabors. Auch Gesundheits-Check-ups sind vorgesehen, so
kann man beispielsweise seinen Blutzuckerspiegel, den Cholesterinwert oder den
Pulsschlag messen lassen. Auch verschiedene Attraktionen für Kinder stehen auf
dem Programm.
Anlass für den Tag der offenen Tür ist der
Internationale Tag der Pflegenden, der
jährlich am Geburtstag von Florence
Nightingale stattfindet.
Weitere Informationen:
www.ausgezeichnet-fuer-kinder.de
Tag der offenen Tür
Am 10. Mai 2014 präsentiert sich der
Pflegedienst des Klinikums Esslingen im
Rahmen eines Tags der offenen Tür. Von
11 bis 16 Uhr sind alle Interessierten eingeladen, sich über die vielfältige Arbeit
der Pflege zu informieren. Geboten werden zahlreiche Infostände, unter anderem
zu den Themen Hygiene, neurologische
Beratung, Homöopathie für Kinder und
Tag der offenen Tür
10. Mai 2014, 11 -16 Uhr
Eingangshalle des Klinikums Esslingen
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 49
Adressen von
Selbsthilfe- und
Sportgruppen
Neurofibromatose Regionalgruppe Ulm/Biberach
Tanja Diehlen
Telefon 0711 5407457
[email protected]
Selbsthilfegruppe Niere
Baden-Württemberg e.V.
Regionalgruppe Esslingen
Silvia Zeilinger
Treffen am 3. Do eines Monats,
19 Uhr, im HendlHouse,
Marktplatz 5 in Esslingen
Parkinson Selbsthilfegruppe
Esslingen
Angelika Schmieder
Telefon 07158 5243
www.parkinson-esslingen.de
Behinderungen
Arbeitsgemeinschaft
Spina bifida
und Hydrocephalus e.V.
Selbsthilfegruppe
Stuttgart/Esslingen
Heiko Schrader
Telefon 0711 76 08 05 oder
Telefon 0711 2208265
Blinden- und Seh­
behindertenverband
Württemberg
Bezirksgruppenleiter
Jürgen Krieger
Telefon 0711 341152
esslingen@
bsv-wuerttemberg.de
Allgemeiner Blinden- und
Sehbehindertenverein
Region Esslingen e.V.
Hans Mildenberger
Telefon 0711 378895
www.blindenverein
-esslingen.de
Lebenshilfe Esslingen e.V.
Telefon 0711 937888-0
www.lebenshilfe-esslingen.de
NOAH Albinismus
Selbsthilfegruppe e.V.
Regionalgruppe BadenWürttemberg
Katharina Lieser
Telefon 0711 7545699
[email protected]
www.albinismus.de
Rollisport für Kinder BRSV
Ostfildern e.V.
Anna Beyer
Telefon 0711 311417
Selbsthilfegruppe Aphasie
und Schlaganfall
Gruppe Esslingen
Wilhelm-Röntgen-Straße 37
73760 Ostfildern
Wolfgang Braig
Telefon 0711 4416477
[email protected]
www.selbsthilfegruppe
-schlaganfall-esslingen.de
Selbsthilfegruppe Aphasie
und Schlaganfall
Gruppe Ostfildern/Ruit
Dr. Franz Bihr
Telefon 0711 4488-7206
Soma e.V.
Selbsthilfeorganisation
für Missbildungen im Anal­
bereich
Carola Heimle
Telefon 0711 9371980
Verein für Körperbehinderte
Stadt und Landkreis
Esslingen e.V.
Geschäftsstelle
Rudolf-Diesel-Str. 32
73760 Ostfildern
Telefon 0711 352538
www.koerperbehinderte-es.de
Chronische
Erkrankungen
AMSEL Kontaktgruppe
Esslingen
Postverantwortlich:
Birgit Vaihinger-Grözinger
Rosenstraße 36
73733 Esslingen
Telefon 0711 9455077
[email protected]
Deutsche Vereinigung
Morbus Bechterew
Landesverband B.-W. e.V.
Therapiegruppe Esslingen
Telefon 0711 311884
Deutscher Diabetiker Bund
Landesverband BadenWürttemberg
Bezirksverband Esslingen
Christa Klapka
Telefon 0711 7543407
Diabetiker-Selbsthilfe Esslingen
Dr. Wolfgang Strölin
Telefon 0711 356068
Diabetiker-Selbsthilfegruppe
für Kinder und Jugendliche
Typ 1
Marion Weinberger
Telefon 0711 3704024
[email protected]
50 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
Dystonie-Selbsthilfegruppe
Plochingen
Gertrude Track
Telefon 07153 26541
Hämochromatosevereinigung
Deutschland
SHG Eisenspeicherkrankheit
Kontaktstelle BadenWürttemberg
Helga Steinmann
Telefon 0711 381516
Kirchheimer Initiative Schmerz
SHG für Chronische Schmerzen
Ralf Reimann
Telefon 07026 6000915
Mobil 017947766749
kirchheimer.initiative.
[email protected]
Landesnetzwerk
Endometriose/B.-W.
Rosi Batzler
[email protected]
www.basieg.de/lna
Morbus Crohn/Colitis ulcerosa
Selbsthilfegruppe „Kak-Tus“
Esslingen
Erica Rieth
Telefon 0711 3587742
CROHCO
SHG Morbus Crohn/
Colitis ulcerosa
Kirchheim-EsslingenNürtingen
Gerlinde Strobel-Schweizer
Telefon 07023 5028
[email protected]
www.crohco.de
Sarkoidose Netzwerk e.V.
Regionalgruppe Stuttgart/
Esslingen
Regina Laese
Telefon 07153 9298884
stuttgart@
sarkoidose-netzwerk.de
www.sarkoidose-netzwerk.de
Selbsthilfegruppe ReizdarmSyndrom Stuttgart
Silke
Telefon 0152 08216111
www.reizdarmsyndrom-hilfe.de
Rheuma-Liga BadenWürttemberg
ArGe Esslingen
Telefon f. Funktionstraining:
07153 27590
[email protected] und
g.leonberger@rheuma-liga
-bw.de
www.rheuma-liga-bw.de
Selbsthilfegruppe
Erektionsstörungen Stuttgart
Günther Steinmetz
Telefon 08142 590424
[email protected]
www.isg-info.de
Kontinenz-Selbsthilfegruppe
Monika Bräuer
Telefon 0711 318395
Mobil 0174 7858045
[email protected]
Selbsthilfegruppe für
lnkontinenz Plochingen
Telefon 07153 26465
Selbsthilfegruppe für
Menschen mit Migräne im
Raum Esslingen/Plochingen
Birgit Mangold
Telefon 0711 3007233
[email protected]
Selbsthilfegruppe Herz
Esslingen
Telefon 0711 371086
[email protected]
SOHM e.V.
Selbsthilfeorganisation herzkranker Menschen e.V.
Gruppe Filder
Herbert Häußermann
Telefon 0711 772468
Selbsthilfegruppe Osteoporose
Brigitte Matzek
Telefon/Fax 0711 314270
Selbsthilfegruppe
Schlafapnoe/Atemstillstand
Großraum Stuttgart e.V.
Walter Möller
Telefon 0711 3452337
[email protected]
SHG Schnarchen Schlafapnoe
Esslingen
Werner Waldmann
Telefon 0711 4791608
SHG Fibromyalgie Esslingen
Silke Klein
Telefon 0711 3416344
[email protected]
SHG für RLS-Kranke
(Restless-Legs-Syndrom)
Christine Nägele (Beirat)
Telefon 0711 44009994
Tinnitus SHG „Filder“
Carmen Haaf
Telefon 0711 7070390
Krebserkrankungen
Frauenselbsthilfe nach Krebs
Landesverband BadenWürttemberg e.V.
Gruppe Esslingen
Isolde Stadtelberger
Telefon 0711 371373
[email protected]
Deutsche ILCO
Selbsthilfevereinigung für
Menschen mit Darmkrebs
oder Stoma
> Gruppe Bernhausen/Fildern
Gertrud Schober
Telefon 07022 51126
> Gruppe Esslingen
Rolf Hersacher
Telefon 0711 361488
[email protected]
SHG Leben ohne Magen
Berthold Voßler
Telefon 07033 45436
shg.lebenohnemagen@
online.de
www.lebenohnemagen.de
SLLM
Selbsthilfegruppe von
Erwachsenen mit Leukämie,
Lymphom und Plasmozytom/
Multiplem Myelom
in Stuttgart und Umgebung
Astrid Ernst-Wolff
Telefon 07142 778474
astrid.ernst.wolff
@googlemail.com
Edeltraud Bultmann
Telefon 07195 67887
[email protected]
Sport nach Krebs
RSG Esslingen
Peter Langenheim
Telefon 0711 356385
Schwangerschaft,
Kinder, Familie
Arbeitsgemeinschaft freier
Stillgruppen e.V.
Stillgruppe Esslingen
Susanne Beck-Krusche
Telefon 0711 356531
Elterninitiative
Regenbogen – Glücklose
Schwangerschaft e.V.
Regina Isiklar
Telefon 07021 75158
Elterninitiative zur Förderung
von Kindern mit Aufmerksam­
keits-Defizit-Syndrom mit/
ohne Hyperaktivität, ADS e.V.
Telefon 07161 920-225
[email protected]
www.ads-ev-de
Seelische Belastungen
Diakonie- und Sozialstation
Esslingen e.V.
Kompetenzzentrum für
Beratung, Pflege und Soziales
Selbsthilfegruppe für
pflegende Angehörige
Susanne Schwarz
Telefon 0711 396988-22
Treffen am 2. Do eines Monats,
19.30–21 Uhr
schwarz@diakoniestation
-esslingen.de
Freizeittreff für Menschen mit
einer beginnenden Demenz
Stadt Esslingen
Beratungsstelle für Ältere
Rathausplatz 2/3
73728 Esslingen
Beate Barzen-Meiser
und Rita Latz
Telefon 0711 3512-3219
oder 0711 3512-3220
beate.barzen-meiser@
esslingen.de oder
[email protected]
Zweimal im Monat Treff
im Mehrgenerationen- und
Bürgerhaus Pliensauvorstadt
Gesprächsgruppe für pflegende
Angehörige die einen Menschen mit Demenz betreuen
Stadt Esslingen
Beratungsstelle für Ältere
Rathausplatz 2/3
73728 Esslingen
Beate Barzen-Meiser
und Rita Latz
Telefon 0711 3512-3219
oder 0711 3512-3220
beate.barzen-meiser@
esslingen.de oder
[email protected]
Jeden 1. Donnerstag im
Monat von 10-12 Uhr
im Städtischen Pflegeheim
Pliensauvorstadt
Initiative PsychiatrieErfahrener im Landkreis
Esslingen (IPELE)
Johann Gehr
Telefon 07158 61887
[email protected]
Kontaktgruppe für psychisch
kranke Menschen
Sozialpsychiatrischer Dienst
„die Brücke“ e.V.
Eisenbahnstr. 54
73207 Plochingen
Telefon 07153 92200
Suchterkrankungen
AL-Anon Familiengruppen
Brigitte
Telefon 0711 50443972
Anonyme Alkoholiker
Stefan
Telefon 0711 50443972
Kontaktstelle Stuttgart
Telefon 0711 19295
Blaues Kreuz Deutschland e.V.
Ortsverein FilderstadtBernhausen
Andreas Auch
Telefon 07158 61930
Freundeskreis Denkendorf e.V.
Hilde Guillard
Telefon 0711 3464567
Frank Windau
Telefon 0711 344671
Freundeskreis für
Suchtkranken­hilfe Esslingen
am Neckar e.V.
Telefon 0711 6568377
Info@freundeskreis
-esslingen.de
Freundeskreis Ostfildern e.V.
Helmut Frank
Ev. Gemeindehaus Ruit
Telefon 0711 453858
Freundeskreis für Sucht­
krankenhilfe
Plochingen
Heidi Klembt
Telefon 07153 36652
Freundeskreis für Sucht­
krankenhilfe Neuhausen/
Filder e.V.
Artur Schneider
Telefon 07191 907468
Mobil 0173 3234234
[email protected]
Treffpunkt:
Jeden Montag im Evange­
lischen Gemeindezentrum
Neuhausen
Dietrich Bonhoeffer Str. 7
73765 Neuhausen/Filder
Reha-Sportgruppen
ASV Aichwald
für Diabetiker und nach
Schlaganfall und PAVK
(Raucherbein)
Armin Kroll von Balduin
Telefon 0711 364470
KSV Esslingen
Rehasport - Orthopädie
Leitung Dieter Pohl und
Christine Zauner
Telefon 0711 3658-770
geschaeftsstelle@
ksv-esslingen.de
TB Ruit (nach Schlaganfall)
Telefon 0711 415425
MTV Stuttgart
Reha Sport Schlaganfall
Di+Do 9.30-11.30 Uhr
Telefon 0711 21729521
[email protected]
Rollstuhlfechten - SV 1845
Esslingen
Udo Ziegler
Telefon 0711 3703896
Verein für Rehasport
Plochingen e.V.
für Diabetiker, Schlaganfall
und Lungensport
Angelika Edenhuizen
Telefon 07153 25297
TB Ruit (für Diabetiker)
Dieter Noack und
Marion Eimert
Telefon 0711 415425
TG Nürtingen
(für Diabetiker und nach
Schlaganfall)
Christine Wurster
Telefon 07022 33610
TSV Bernhausen
(für Diabetiker)
Silvia Müller
Telefon 0711 985353
TSV Beuren
(für Diabetiker und nach
Schlaganfall)
Turnhalle neben der Therme
Ute Haußmann
Telefon 0160 7980385
[email protected]
TSV Bernhausen (für die
Schlaganfallgruppe)
Madeleine Lützel
Telefon 0711 704428
TSV Musberg
- Diabetiker-Sportgruppe
- Osteoporose-Sportgruppe
- Herzsportgruppe
Sabine Häußler
Telefon 0711 7540040
Herzsportgruppen
TSV Neuhausen REHA-Sport,
-Diabetiker, -Herzsport,
-Lungensport, -Gefäßsport,
-Osteoporose,
- nach Schlaganfall
Abteilungsleitung:
Norbert Loos
Telefon 07158 62014 TSV Deizisau
Herzsportgruppe
Telefon 07153 27621
TSV Wäldenbronn
(Sport nach Schlaganfall)
Hannelore Gonzalez
Telefon 0711 9375973
TSV Neuhausen REHA-Sport,
-Herzsport-Trainingsgruppe,
-Herzsport-Übungsgruppe
Abteilungsleitung:
Norbert Loos
Telefon 07158 62014
TSV Wendlingen
(nach Schlaganfall und
Atemwegserkrankungen)
Turnhalle in der Gartenstraße
72622 Nürtingen
Telefon 0160 7980385
[email protected]
TSV Wernau Sport bei Diabetes
Anette Dräger
Telefon 07153 32767
TV Echterdingen
(für Diabetiker)
Telefon 0711 793518
ASV Aichwald/
Abt. Reha-Sport
Brigitte Briem
Telefon 0711 364195
TSV Denkendorf
Herzsportgruppe
Christine Schäfer
Telefon 0711 9348820
TSV RSK Esslingen
Telefon 0711 3700240
TSV Wernau Herzsport
Anette Dräger
Telefon 07153 32767
Turnerschaft Esslingen
Ulrich Fehrlen
Telefon 0711 350243
TV Reichenbach e.V.
Telefon 07153 54512
VfL Kirchheim/Teck
(für Diabetiker)
Doris Imrich
Telefon 07021 59946
Turnverein Zell
Herzsportgruppe
Anneliese Mangold
Telefon 0711 366236
RSG Esslingen
(für Diabetiker und nach
Schlaganfall)
Walter Bengel
Telefon 0711 324754
[email protected]
TV Nellingen
Herzsportgruppen
Telefon 0711 34015310
Württ. Behindertenund Reha-Sportverband –
WBRS – e.V.
(nach Schlaganfall)
Telefon 0711 28077620
Verein für Rehasport
Plochingen e.V.
Angelika Edenhuizen
Telefon 07153 25297
RSG Esslingen
Peter Langenheim
Telefon 0711 356385
TSV Leinfelden (für Diabetiker)
Adelheid Straßberger
Telefon 0711 717423
BRSV Ostfildern e.V.
für Diabetiker, nach Schlaganfall, Lungenerkrankungen
Orthopädie-Gymnastik,
Wassergymnastik/
Schwimmen,
Basketball für Rollstuhlfahrer
Anna Beyer
Telefon 0711 311417
Weitere Angaben zu den einzelnen
Selbsthilfe- und Sportgruppen finden Sie unter
www.gesundheitsmagazin-esslingen.de/adressen.
1 2014 Esslinger Gesundheitsmagazin 51
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52 Esslinger Gesundheitsmagazin 1 2014
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