Ansicht des Prospekts im PDF-Format - Oratorien

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Oratorien-Verein
Esslingen e.V.
Carl Heinrich Graun, geboren 1703/04, erhält seine erste
­musikalische Ausbildung an der Dresdner Kreuzschule, ist dort
bereits als Sängerknabe (Rathsdiskantist) tätig, studiert als
­›Hochbegabter‹ 1718/19 an der Leipziger Universität, kommt 1725
als Tenor an die Hofkapelle Braunschweig-Wolfenbüttel und steigt
dort zum Vize-Kapellmeister auf. 1735 wird er an die sehr ange­
sehene preußische Hofkapelle nach Potsdam berufen.
Dort wirken neben seinem älteren Bruder Concertmeister
J. G. Graun, dem Concertmeister F. Benda, Hofcompositeur
J. F. Agricola so berühmte Musiker wie der Cammercembalist
C. P. E. Bach sowie Cammercompositeur J. J. Quantz, Flötenlehrer
König Friedrich II. Beide Musiker verfassen bedeutsame Lehrwerke, die von unschätzbarem Wert für die Aufführungspraxis im
ausgehenden Barock sind: Quantz, Versuch einer Anweisung die
Flöte traversière zu spielen (Berlin 1752) und Bach, Versuch über
die wahre Art, das Clavier zu spielen (Berlin 1753).
1740 wird C. H. Graun zum Hofcapellmeister ernannt, im selben
Jahr besteigt Kronprinz Friedrich II. den Thron. Er ist bestrebt,
der italienisch orientierten Hofkapelle in Dresden nachzueifern,
1743 wird ein neues Opernhaus ›Unter den Linden‹ fertig gestellt.
Nach-dem in Berlin am 11.4.1754 Grauns Braunschweiger Passion
Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld öffentlich aufgeführt wird,
regt die Schwester des Königs, Prinzessin Anna Amalie, Graun
zur Komposition der Passions-Kantate Der Tod Jesu an.
Das Libretto hatte sie beim Berliner Dichter, Schauspieldirektor
und Philosophen Carl Wilhelm Ramler (1725-1798) in Auftrag
gegeben.
Das Textbuch enthält vier musikalische Formen, die uns aus
barocken Passionen, Opern, Kantaten und Oratorien vertraut sind:
8 Rezitative, 6 Arien, 5 Chöre und 6 Choräle. Letztere sind (mit der
Orgel) verbliebene Verbindungen zum Gottesdienst, dienen als
strukturierendes Element. Die Rezitative sind keinem der vier
Evangelien entnommen, gereimt und stehen, wie die Arien, nicht in
der Vergangenheit. Die Gegenwartsform soll den Hörer unmittelbar
in das Geschehen, das ihm als Leidensgeschichte aus dem Neuen
Testament vertraut ist, mit hineinnehmen.
Die Uraufführung findet am 26. März 1755 im Berliner Dom
statt, veranstaltet von der Berliner Musikausübenden Gesellschaft,
einer 1749 gegründeten Vereinigung von Hofmusikern und
Musiklieb­habern aus Adel und Bürgertum. Grauns Passions-­
Kantate (­ Erstdruck 1760) wird im späteren 18. Jh. weit über den
norddeutsch-protestantischen Bereich hinaus wahrhaft populär,
wird zu einer Erfolgsgeschichte geistlicher Musik als Werk der
­Auf­klärung zwischen Barock und Klassik. Bis 1884 sind in Berlin
70 Karfreitags-Aufführungen überliefert, in Breslau reicht die
­Aufführungstradition sogar bis ins 20. Jh.
Die letzte Aufführung des Oratorien-Vereins Esslingen datiert
vom 31.3.1874. Daß bis zum Ende des 19. Jh. keine bedeutsamen
Passionsvertonungen entstanden sind, mag der Bach-Rezeption
und Bachs herausragenden Passionen geschuldet sein. ­
F. Mendelssohn Bartholdy führt in Berlin1829 erstmals die
­Matthäus-Passion auf – 100 Jahre nach ihrer Entstehung
­( Erstdruck 1830; Johannes-Passion 1831).
Prof. Dr. Ulrich Prinz
Sonntag, 13. April 2014
19.00 Uhr
Stadtkirche St. Dionys
Esslingen am Neckar
Carl Heinrich Graun:
Der Tod Jesu
(1755)
Anja Petersen-Metzger - Sopran
Eva Kleinheins - Sopran
Dennis Marr - Tenor
Eric Fergusson - Bass
Chor und Orchester
des Oratorien-Vereins Esslingen
Jörg Dobmeier - Leitung
Mit freundlicher Unterstützung
Karten zu  11 auf unnummerierten Plätzen und  15,  19 und
 24 auf nummerierten Plätzen im Vorverkauf bei easy-ticket
­service
(0711 - 2 555 555 oder online oder an allen easy-ticket
Vorverkaufstellen), ab 15.03.2014 bei der Buchhandlung
H. Th. Schmidt, Innere Brücke 14, (Tel. 39 69 79 - 0) und an der
Abendkasse.
Ermäßigung  5 für ­Studenten und Schüler gegen Ausweis.
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