Kapitel 2: Individuelle Konsumentscheidungen Kapitel Lehrbuch Kapitel 21: The Theory of Consumer Choice Kapitel 5: Elasticity and Its Application Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 2 Budgetrestriktion Budget = 100 Fr. = Ressourcen 10 Budget = 100 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. Kinoeintritte maximale Zahl Kinoeintritte 8 100 / 16 = 6.3 6 Budgetrestriktion = Transformationskurve von CDs in Kinoeintritte 4 2 erreichbar maximale Zahl CDs 100 / 32 = 3.1 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 3 Verschiebung der Budgetrestriktion Kinoeintritte Eine Erhöhung des 10 Budgets von 100 auf 130 Fr. verschiebt die 8.1 8 Budgetrestriktion nach aussen. 6.3 Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 6 3.1 44.1 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 8 10 4 Verschiebung der Budgetrestriktion Ein tieferer CD-Preis führt 10 zu einer flacheren Budgetrestrektion. 8 Budget = 100 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 16 Fr. Das Opfer für eine zusätzliche CD ist jetzt nur noch halb so gross. Kinoeintritte 6.3 6 Neigung der Budgetrestriktion = relativer Preis 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 3.1 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 66.3 Kapitel 2 8 10 5 Mathematische Darstellung der Budgetrestriktion CDs = x Kinoeintritte = y e = pxx + pyy gekaufte Menge von x und y e = 100 Fr. px = 16 Fr. py = 32 Fr. 8 Preise 6.3 6 Kinoeintritte Einkommen 10 px e y= − x py py 4 Steigung = relativer Preis 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 3.1 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 6 Budgetrestriktion und Präferenzen Die Budgetrestriktion zeigt, was sich ein Individuum leisten kann. Welche Güterkombination ein Individuum nachfragt, hängt von den Präferenzen ab. Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 7 Individuelle Präferenzen Wenn wir die Entscheidungen der Haushalte erklären wollen, brauchen wir ein Modell, um ihre Präferenzen darzustellen. Annahmen: - Präferenzen sind gegeben. - Bei der Wahl zwischen zwei Alternativen wird diejenige gewählt, die zu mehr Zufriedenheit führt (rationale Entscheidungen). Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 8 Experiment: Substitution von Gütern 10 Kinoeintritte 8 Wieviele CDs wollen Sie bei 2 Kinoeintritten? Ausgangspunkt: 4 CDs und 4 Kinoeintritte 6 genauso gut 4 besser schlechter 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 9 Transformationskurve und soziale Indifferenzkurven schlechter Wieviele CDs wollen Sie bei 8 Kinoeintritten? 10 besser Kinoeintritte 8 Es findet eine Substitution im Konsum statt 6 Ausgangspunkt: 4 CDs und 4 Kinoeintritte genauso gut 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 10 Indifferenzkurve Eine Indifferenzkurve zeigt alle Güterkombinationen, die dem Individuum den gleichen Nutzen stiften. Dies impliziert, dass das Individuum alle Güterkombinationen als gleichwertig erachtet: Es ist im Bezug auf die Wahl dieser Güterkombinationen indifferent Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 11 Indifferenzkurve 10 KinoCDs eintritte 3 4 5 6 7 8 9 10 16.00 8.00 5.33 4.00 3.20 2.67 2.29 2.00 1.78 1.60 8 Kinoeintritte 1 2 Kurve aller Kombinationen die genauso gut sind wie 4 CDs und 4 Kinoeintritte 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 12 Eine Reihe von Indifferenzkurven Weitere Experimente bei Unersättlichkeit ist mehr immer besser 10 8 Kinoeintritte Indifferenzkurven mit höherem und niedrigerem Nutzenniveau besser 6 gut 4 2 schlechter 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 13 Eine Reihe von Indifferenzkurven Je höher der 10 Nutzenindex, umso höher der Nutzen. Kinoeintritte 8 besser 6 Nutzenindex gut 4 U= 6 2 U= 4 schlechter U= 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 14 Aber wir können die Nutzenniveaus nicht vergleichen Wir können nicht sagen, um wie viel ein Nutzenniveau besser ist als ein anderes. Und noch wichtiger: Wir können die Nutzenniveaus von unterschiedlichen Individuen nicht vergleichen. - Man kann nicht sagen, ob der Gesamtnutzen steigt oder sinkt, wenn das Einkommen umverteilt wird. - Es ist unmöglich, den gesellschaftlichen Gesamtnutzen zu berechnen. Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 15 Steigende Nutzenfunktion 7 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 6 0.00 2.00 2.83 3.46 4.00 4.47 4.90 5.29 5.66 6.00 6.32 Nutzenniveau CDs Nutzen Nutzen (4 Kinoeintritte, CDs) 5 4 3 Nutzen bei 4 CDs und 4 Kinoeintritten 2 1 0 0 2 4 6 8 10 CDs Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 16 Abnehmende Grenznutzen Grenznutzen = zusätzlicher Nutzen durch den Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0.00 2.00 2.83 3.46 4.00 4.47 4.90 5.29 5.66 6.00 6.32 Grenznutzen Nutzen (4 Kinoeintritte, CDs) 7 6 2.00 0.83 0.64 Nutzenniveau CDs Nutzen 5 4 3 2 Grenznutzen = Nutzen einer zusätzlichen CD 1 0 0 2 4 6 8 10 CDs Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 17 Form der Indifferenzkurve U= 4 10 8 Kinoeintritte Konvexität bedeutet, dass vielfältige Warenkörbe besser als eintönige sind. konvexe Indifferenzkurve +2.66 6 +1.33 - 0.80 - 0.53 4 2 -1 +1 +1 -1 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 18 Grenzrate der Substitution U= 4 10 8 Kinoeintritte Menge eines Gutes, mit der ein Konsument entschädigt werden muss, wenn man ihm eine Einheit eines anderen Gutes wegnimmt, ohne dabei sein Nutzenniveau zu verändern. GRS = Steigung der Tangente 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 19 Mathematische Darstellung der Präferenzen A > 0 Niveaukoeffizient a Gewicht von x in der Nutzenfunktion b Gewicht von y in der Nutzenfunktion U = Axayb Nutzenniveau ist Funktion von ... U = Axayb = 4 y 10 8 U y= a Ax der konsumierten Menge 6 von x und y 4 1 b 2 0 Grundlagen der Ökonomie 0 Prof. Dr. Lucas Bretschger 2 4 Kapitel 2 6 8 10 x20 Perfekte Komplemente 10 8 Linke Schuhe Perfekte Komplemente sind zwei Güter mit rechtwinkligen Indifferenzkurven. Beispiel: Schuhe Nutzen besteht nur wenn vollständiges Paar vorhanden. 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 6 8 Rechte Schuhe Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 10 21 Perfekte Substitute 10 Geld in 10-Rappen-Münzen Perfekte Substitute sind zwei Güter mit geraden Indifferenzkurven Beispiel: Geld Nur der totale monetäre Wert eine Bündels zählt! 8 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 6 8 2 4 Geld in 20-Rappen Münzen Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 10 22 Zusammenfassung Indifferenzkurven stellen gleich geschätzte Güterkombinationen dar. Das Nutzenniveau stellt die Höhe des Nutzens dar. Der Grenznutzen eines Gutes ist der zusätzliche Nutzen, der durch den Konsum einer zusätzlichen Einheit des Gutes entsteht. Die Grenzrate der Substitution zeigt die Tauschbeziehung der beiden Güter entlang der Indifferenzkurve. Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 23 Nutzenmaximierung gegebene Präferenzen 10 Einschränkung des Haushalts: Gegebene Budgetrestriktion e = 130 Fr. px = 16 Fr. py = 32 Fr. Kinoeintritte 8 6 4 U= 6 U= 5 U= 4 U= 3 U= 2 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 24 Nutzenmaximierung Ziel des Haushalts: Eine möglichst hohe 10 Indifferenzkurve erreichen Nutzenmaximierende Kombination: 4.1 Kinoeintritte 2.0 CDs · Nutzenniveau = 3 Kinoeintritte 8 6 4.14 U= 6 U= 5 U= 4 U= 3 U= 2 2 e = 130 Fr. px = 16 Fr. py = 32 Fr. 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 2.0 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 25 Eigenschaft des optimalen Güterkorbs Steigung = GRS Kinoeintritte/CDs individuelle Opportunitätskosten 10 PreisKino Steigung = PreisCD Kinoeintritte allgemeine Opportunitätskosten 8 6 Grenzrate der Substitution = Verhältnis zwischen Preisen 4 2 U= 3 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 26 Fleisch oder Gemüse – Unterschiedliche Präferenzen Vegetarier 10 8 Durchschnittsbürger Gemüse 6 Gaucho 4 2 0 0 2 4 Grundlagen der Ökonomie 6 Fleisch 8 Prof. Dr. Lucas Bretschger 10 Kapitel 2 27 Folgen einer Einkommenserhöhung Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. 8 mehr CDs und mehr Kinoeintritte = 180 Fr. Kinoeintritte Budget 10 6 4 2 U= 4 U= 3 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 28 Folgen einer Preissenkung Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. 8 = 16 Fr. Kinoeintritte Preis CD 10 6 mehr CDs und gleich viel Kinoeintritte 4 2 U= 4.1 U= 3 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 29 Folgen einer Preissenkung Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. 8 Aber: Bei anderer Form der Indifferenzkurven anderer Effekt = 16 Fr. Kinoeintritte Preis CD 10 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 30 Folgen einer Preissenkung Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. 8 Aber: Bei anderer Form der Indifferenzkurven anderer Effekt = 16 Fr. Kinoeintritte Preis CD 10 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 31 Zerlegung des Preiseffekts 1. Substitutionseffekt Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. wir bleiben auf der gleichen Indifferenzkurve 8 = 16 Fr. Kinoeintritte Preis CD 10 Die Budgetrestriktion rotiert entlang der bisherigen Indifferenzkurve zur Neigung des neuen Preisverhältnisses Substitutionseffekt: · Zunahme des billigeren Gutes · Abnahme des teureren Gutes 6 4 2 U= 3 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 32 Zerlegung des Preiseffekts 2. Einkommenseffekt Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. 8 = 16 Fr. Kinoeintritte Preis CD wir erreichen eine höhere Indifferenzkurve 10 Die Budgetrestriktion verschiebt sich nach aussen Einkommenseffekt: · Zunahme oder Abnahme, je nach Art des Gutes 6 4 2 U= 3 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 33 Folgen einer Preissenkung Budget = 130 Fr. Preis Kino = 16 Fr. Preis CD = 32 Fr. 10 8 entgegengesetzter Einkommenseffekt Kinoeintritte Preis CD = 16 Fr. Aber: Bei anderer Form der Indifferenzkurven anderer Effekt 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 CDs Prof. Dr. Lucas Bretschger 6 Kapitel 2 8 10 34 Transportmittel: Zug oder Auto? 10 Zugfahrten (1000 km) Indifferenzkurven von jemandem, der lieber Zug als Auto fährt. Bei gleicher Menge Zug- und Autofahrten braucht er/sie viel mehr Autofahrten, um das gleiche Nutzenniveau zu erreichen. 8 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 6 8 Autofahrten (1000 km) Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 10 35 Zug oder Auto? e = 1800 10 PAuto = 200 Zugfahrten (1000 km) Pzug = 400 8 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 6 8 Autofahrten (1000 km) Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 10 36 Zug oder Auto? e = 1800 Halbtaxabo: Pzug = 200 Fr. Zugfahrten (1000 km) Pzug = 400 PAuto = 200 Aber Abo kostet 200 Fr. e - 200 Fr. = 1600 Fr. 10 8 Mit dem Halbtaxabo ist der relative Preis 1:1 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 6 Autofahrten (1000 km) Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 8 10 37 Zug oder Auto? Aber wieviel würde er maximal für das Halbtaxabo zahlen? e = 1800 10 PAuto = 200 Halbtaxabo: Pzug = 200 Fr. Zugfahrten (1000 km) Pzug = 400 maximale Zahlungsbereitschaft: etwas mehr als 600 Fr. 8 Das ist die Wirkung des Einkommenseffekts. 6 4 2 0 0 Grundlagen der Ökonomie 2 4 6 8 Autofahrten (1000 km) Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 10 38 Zusammenfassung Auf der Indifferenzkurve befinden sich alle Güterkörbe, die von einem Individuum gleich hoch geschätzt werden. Die Budgetrestriktion zeigt, welche Güterkörbe bei gegebenem Einkommen und gegebenen Preisen gekauft werden können. Der Grenznutzen ist der zusätzliche Nutzen, der durch den Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes entsteht. Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 39 „Intelligente“ Cola-Automaten Bei heissen Temperaturen: Preise K In Randstunden: Preise L Wie stark reagiert die Nachfrage auf Preisveränderungen? Wie sind die Auswirkungen auf den Gesamtumsatz? ¾Konzept der Preiselastizität der Nachfrage Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 40 Elastizitäten Elastizität = Masszahl für die Stärke der Reaktion der angebotenen oder nachgefragten Menge auf eine veränderte Einflussgrösse. Achtung: Reaktion und Veränderung werden als prozentuale Grössen erfasst. Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 41 Preiselastizität der Nachfrage Die Preiselastizität der Nachfrage misst, wie stark die nachgefragte Menge eines Gutes auf eine Preisänderung dieses Gutes reagiert. Sie wird berechnet als die prozentuale Änderung der nachgefragten Menge geteilt durch die prozentuale Änderung des Preises. % ∆Nachfrage η= % ∆Preis Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 42 Beispiel 1 Beispiel: Preiserhöhung um 5% Rückgang der Nachfrage um 5% ...ergibt eine Preiselastizität der Nachfrage von: % Mengen -5 = -1 η= 5 % Preise Hinweis: Nachfrage nach einem Gut hängt negativ mit dem Preis zusammen; Nachfrageänderung hat immer das andere Vorzeichen als die Preisänderung. Manchmal werden Preiselastizitäten in absoluten Werten dargestellt. Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 43 Beispiel 2 % ∆Nachfrage η= % ∆Preis Beispiel: Wenn der Glacépreis von Fr. 2.00 auf Fr. 2.20 pro Stück steigt und die gekaufte Menge von 10 auf 8 fällt, dann kann die Preiselastizität der Nachfrage berechnet werden als: (8 − 10) × 100 −20% 10 = = −2 (2.20 − 2.00) 10% × 100 2.00 Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 44 Die Mittelpunktmethode zur Berechnung von Elastizitäten Beispiel: Wenn der Glacépreis von Fr. 2.00 auf Fr. 2.20 pro Stück steigt und die gekaufte Menge von 10 auf 8 fällt, dann kann die Preiselastizität der Nachfrage mit der Mittelpunktmethode berechnet werden als: (8 − 10) −22% (10 + 8) / 2 = = −2.32 (2.20 − 2.00) 9.5% (2.00 + 2.20) / 2 Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 45 Die Mittelpunktmethode zur Berechnung von Elastizitäten Die Mittelpunktmethode hat den Vorteil, dass man so bei der Berechnung immer die gleichen Werte erhält, unabhängig von der Richtung der Änderung. Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 46 Elastisch oder unelastisch? Nachfrage nach einem Gut ist... - elastisch, wenn die nachgefragte Menge substantiell auf eine Preisänderung reagiert - unelastisch, wenn die nachgefragte Menge nur geringfügig auf eine Preisänderung reagiert Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 47 Determinanten der Preiselastizität der Nachfrage Notwendige- versus Luxusgüter Erhältlichkeit von nahen Substituten Definition des Marktes Zeithorizont Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 48 Beispiele Preiselastizität der Nachfrage Erbsen Elektrizität Bier Beispiele für Preiselastizitäten: 2,8 Int. Flugreisen 0,77 1,2 Schuhe 0,70 1,19 Theater / Oper 0,18 Quelle: Robert H. Frank (2003), „Microeconomics and Behavior“, McGraw-Hill, New York, USA, p.126. Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 49 Beispiel: Mobiltelephon versus Festnetz Quelle: Rodini et al. (2003): „Going mobile: substitutability between fixed and mobile access“, Telecommunications Policy, Volume 27, Issues 5-6, June-July 2003, Pages 457-476 Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 50 Verschiedene Nachfragekurven Kategorisierung von Nachfragekurven nach Elastizitäten: - Nachfrage ist perfekt unelastisch: Elastizität = 0 - Nachfrage ist unelastisch: Elastizität < 1 - Nachfrage ist einheitselastisch: Elastizität = 1 - Nachfrage ist elastisch: Elastizität > 1 - Nachfrage ist perfekt elastisch: Elastizität = ∞ Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 51 Perfekt unelastische Nachfrage Nachfrage Eine Preiserhöhung ändert die nachgefragte Menge nicht! Elastizität = 0 8 Preis 6 4 2 0 0 100 200 Menge 300 400 Grundlagen der Ökonomie 500 Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 52 Einheitselastische Nachfrage Eine Preisänderung wirkt sich proportional auf die nachgefragte Menge aus Elastizität = 1 8 Preis 6 Nachfrage 4 2 0 0 100 200 Menge 300 400 Grundlagen der Ökonomie 500 Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 53 Perfekt elastische Nachfrage Zu einem gegebenen Preis Fragen die Konsumenten eine beliebige Menge nach 8 Elastizität = ∞ Preis 6 Nachfrage 4 2 0 0 100 200 Menge 300 400 Grundlagen der Ökonomie 500 Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 54 Totaler Umsatz Der totale Umsatz entspricht der Fläche des Rechtecks unter der Nachfrage kurve, P x Q. Hier ist bei einem Preis von 4 Fr. und einer nachgefragten Menge von 300 der totale Umsatz 1200 Fr. Nachfrage 8 Preis 6 4 P × Q = 1200Fr. (Umsatz) 2 0 0 100 200 Menge 300 400 Grundlagen der Ökonomie 500 Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 55 Totaler Umsatz bei Preisänderungen: Steile Nachfragefunktion Nachfrage 8 8 6 6 4 4 Preis Preis Nachfrage 2 Umsatz = 1800 Fr. 2 Umsatz= 700 Fr. 0 0 0 100 200 Menge 300 400 500 Grundlagen der Ökonomie 0 100 200 Menge Prof. Dr. Lucas Bretschger 300 Kapitel 2 400 500 56 Totaler Umsatz bei Preisänderungen: Flache Nachfragefunktion Nachfrage 8 6 4 Preis 6 Preis Nachfrage 8 Umsatz= 1500Fr. 2 0 4 Umsatz = 800 Fr. 2 0 0 100 200 Menge 300 400 500 Grundlagen der Ökonomie 0 100 Prof. Dr. Lucas Bretschger 200 Menge Kapitel 2 300 400 500 57 Wenn die Nachfrage beim gegenwärtigen Preis elastisch ist: · Preissenkung führt zu grösseren Einnahmen. Preis 40 η=1 30 unelastisch 20 10 0 800 0 10 20 30 40 50 0 10 20 30 40 50 0 10 20 30 40 50 600 400 200 Elastizität Wenn die Nachfrage beim gegenwärtigen Preis unelastisch ist: · Preissenkung führt zu kleineren Einnahmen. elastisch 50 Preis mal Menge Preiselastizität und Nachfragekurve 60 0 0 -1 -2 -3 -4 -5 Menge Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 58 Elastizität einer linearen Nachfragekurve Preis 7 Menge 0 Totaler Umsatz (Preis x Menge) 0 6 2 12 5 4 20 4 6 24 3 8 24 2 10 20 1 12 12 0 14 0 Grundlagen der Ökonomie Änderung des Preises Änderung der Menge Elastizität Beschreibung 15 200 13 Elastisch 18 67 3.7 Elastisch 22 40 1.8 Elastisch 29 29 1 Einheitselastisch 40 22 0.6 Unelastisch 67 18 0.3 Unelastisch 200 15 0.1 Unelastisch Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 59 Einkommenselastizität % ∆Nachfrage ε= % ∆Einkommen ε gibt Antwort auf die Frage: „Erhöht sich das Einkommen um ...%, um wie viel % erhöht/senkt sich dann die Nachfrage ?“ Beispiele für Einkommenselastizitäten: Autos + 2,5 Tabak + 0,6 Möbel + 1,5 Margarine - 0,2 Restaurantbesuch + 1,4 Schweinefleisch - 0,2 Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 60 Einkommenselastizität Die Einkommenselastizität misst die Intensität der Veränderung der Nachfrage nach dem Gut X bei der Veränderung des Einkommens. ε > 1 0< ε <1 ε = 0 ε < 0 X ist ein superiores Gut X ist ein normales Gut X ist ein einkommensneutrales Gut X ist ein inferiores Gut Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 61 Kreuzpreiselastizität Die Kreuzpreiselastizität misst die Intensität der Veränderung der Nachfrage nach dem Gut X bei der Veränderung des Preises py des Gutes Y. ηx, p > 0 ηx, p < 0 y y wenn X und Y Substitute sind wenn X und Y Komplemente sind Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 62 Weshalb sind Elastizitäten wichtig? 1. Elastizitäten drücken wichtige Informationen aus: wie sensibel reagiert a auf b · Steigt der Umsatz bei Preissenkung? · Steigen die Einnahmen bei Steuererhöhung? 2. Elastizitäten sind relativ leicht messbar. 3. Elastizitäten sind nicht dimensionsbehaftet · Sie messen nicht Kilos, Franken oder Dollar sondern sind absolute Zahlen. · Sie eigenen sich deshalb für Vergleiche. Grundlagen der Ökonomie Prof. Dr. Lucas Bretschger Kapitel 2 63