Psychologie Zusammenfassung

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Medizinische Psychologie und Soziologie (WS13/14)
Biopsychologie der Emotionen
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Iowa Gambling Task: rot = gut, blau = schlecht
ziemlich bald: emotionale Reaktion + Verhaltensänderung
dann erste Ahnung
dann bewusstes Verständnis
Schädigung ventromedialer präfrontaler Cortex -> Beeinträchtigung: emotionale Bewertung von Situationen,
Einbezug von Emotionen bei Entscheidungen, Berücksichtigung der zukünftigen Konsequenzen
Ein unbewusstes emotionales Bewertungssystem steuert unser Handeln;
dieses Bewertungssystem scannt die Umwelt nach wichtigen Reizen
Zugang zu Emotionen fördert die Handlungssteuerung
Funktionen von Emotionen:
o Enthalten nützliche Informationen
o Können helfen, die richtige Entscheidung zu treffen
o Können selbst Verhalten steuern
o Fördern Erinnerung
o Lenken Aufmerksamkeit
o Markieren Situationen und Handlungsfolgen nach ihrer Bedeutsamkeit
5 Komponenten der Emotion (mit Beispiel)
o Subjektives Erleben (Gefühl) -> ängstliches Gefühl
o Kognitive Bewertung -> Situation ist bedrohlich!
o Motivation -> freeze/fight/flight
o Ausdruck -> Augen weit aufgerissen
o Neurobiologie -> Aktivierung der Amygdala
Physiologische Indikatoren der Aktivierung
o Herzfrequenz, Atemfrequenz, Hautleitfähigkeit, Muskelspannung, Lidschlagfrequenz ↑
o Fingerpulsvolumen ↓
Delta: Tiefschlaf
Theta: Müdigkeit
Alpha: entspannter Wachzustand
Beta: Aufmerksamkeit, Spannung, Konzentration
Orientierungsreaktion: neuer unbekannter Reiz -> Hinwendung zur Reizquelle
Habituation: keine Orientierungsreaktion, neuer Reiz tritt wiederholt auf, ist unbedeutsam (gelernt)
Primäre Emotionen/Basisemotionen
Merkmale primärer Emotionen
o Spezifischer Gesichtsausdruck (daran werden sie erkannt)
o In allen Kulturen gleich, universell
o Angeboren, müssen nicht erlernt werden
o Bestimmte situative Auslösung
o Spezifische physiologische Muster
Verarbeitung von Emotionen
o Cortex: bewusste Bewertung (-> subjektives Erleben)
o Limbisches System: unbewusste Bewertung (-> subj. Erleben + Ausdruck + physiologische Muster)
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Amygdala (Mandelkern)
Funktionen
o Erleben von Emotionen (insb. Angst!!)
o Wahrnehmung des Gesichtsausdrucks bei anderen Menschen
o Furchtkonditionierung
o Implizite Erinnerungen
o Markieren von deklarativen (episodischen) Erinnerungen
o Aufmerksamkeitslenkung
Gesichtswahrnehmung
o automatische Beurteilung von Eigenschaften (vertrauenswürdig?, kompetent?, attraktiv? etc.)
o erfolgt schnell
o Beurteilungen treffen nicht unbedingt zu
o Haben Verhaltenskonsequenzen
o Primäre Emotionen haben Einfluss (Freude -> Vertrauenswürdig)
o Je niedriger die Vertrauenswürdigkeit, desto höher die Amygdala-Aktivität
Emotionsregulation: Limbisches System
Schaltkreis Amygdala – anteriorer cingulärer Cortex
negativer Feedback-Schaltkreis zwischen Amygdala + ACC
-> Resonanz in Beziehung, Ängstlichkeit, Depressionsrisiko
Emotionsregulation: Cortex
Schaltkreis Amygdala – präfrontaler Cortex
um Emotionen zu benennen -> reduziert Amygdala-Aktivität
PFC reguliert Emotionen, zeigt erhöhte Aktivität beim Gefühle benennen, vermindert Amygdala-Aktivierung
Ebenen der Emotionsverarbeitung
Krankheitsbewältigung und Lebensqualität
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Wichtige Begriffe:
o Krankheitsbewältigung (Krankheitsverarbeitung; engl. Coping):
= Reaktion des Kranken auf die Belastungen, die mit einer Erkrankung einhergehen
o Mortalität = bevölkerungsbezogene Sterblichkeit
o Letalität = Anteil der Erkrankten, der an dieser Krankheit stirbt
o Morbidität = Häufigkeit einer Krankheit
o Komorbidität = Vorliegen mehrerer Krankheiten bei einem Patienten
o Rezidiv = Rückfall im Heilungsprozess
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Ebenen der Krankheitsbewältigung
o Kognitive Ebene: subjektive Krankheitstheorie -> ich bin krank durchs Rauchen
o Emotionale Ebene: Krankheitserleben -> ich fühle mich ausgelaugt, die Krankheit mach mich traurig
o Handlungsebene: Krankheitsverhalten -> Patient beteiligt sich aktiv an Behandlung
Belastungen bei Krebskranken
o Konfrontation mit Tod und Sterben
o Unsicherheit des Verlaufs
o Einschränkungen von Alltagsaktivitäten
o Infragestellung sozialer Rollen in Beruf und Familie
o Abhängigkeit von anderen
o Kommunikations-Tabus
o Beeinträchtigung der körperlichen Integrität, Veränderung des Körperbilds
Verleugnung = Notfallreaktion gegen nicht bewältigbare Emotionen;
wechselt in Ausprägung (kein Alles-oder-nichts-Phänomen), Schutz vor nicht bewältigbaren Emotionen
Kausale Zusammenhänge:
1 Merkmal beeinfluss Merkmal 2 (Ursache -> Wirkung)
Bsp: Depression beeinträchtigt Immunantwort auf Krebszellen;
Depressive Patienten lehnen wirksame Behandlungsmaßnahmen ab;
-> Mortalität
Nicht-kausale Zusammenhänge:
Merkmal 1 beeinflusst Merkmal 2 nicht, aber enthält Information über M2, so dass es M2 vorhersagt
Bsp: schlechter körperlicher Zustand, Wissen des Patienten über schlechte Prognose
-> begünstigt Entstehung einer Depression
Tumor = 3. Variable, Confounder
hier Tumor: wirkt kausal auch Depressiong und Mortalität
Depression enthält Info über Prognose, beeinflusst sie aber nicht
Risikofaktoren/prognostische Faktoren
o … die die Entstehung einer Krankheit kausal beeinflussen = kausale Risikofaktoren
… die deren Prognose oder die Mortalität kausal beeinflussen = kausale prognost. Faktoren
o … die die Entstehung einer Krankheit vorhersagen, aber nicht kausal beeinflussen
= Risikoindikatoren (risk markers)
… die deren Prognose oder die Mortalität vorhersagen, aber nicht kausal beeinflussen
= prognostische Indikatoren (prognostic markers)
o Ist Variabel kausal oder Indikator? -> Interventionsstudie
Will man die Kausalität überprüfen -> randomisierte kontrolliere Interventionsstudie
Dimensionen sozialer Unterstützung
o Emotionale Unterstützung (Zuhören, Trost)
o Instrumentelle Unterstützung (praktische Hilfe)
o Informative Unterstützung (Gabe von Informationen)
o Bewertungsunterstützung (gemeinsame Werte)
Wirkungsmodelle sozialer Unterstützung
o
Unterstützung hat generell eine
günstige Wirkung
o
Unterstützung mildert Stresseffekte ab
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Gesundheitsbezogene Lebensqualität = subjektive Wahrnehmung des eigenen Gesundheitszustands
Kerndimensionen der Lebensqualität
o Körperliche Beschwerden
o Psychisches Befinden
o Funktionsfähigkeit
o Soziale Rollen
Subjektive Lebensqualität und Schwere der Erkrankung müssen nicht übereinstimmen
Response shift = Verschiebung des Beurteilungsmaßstabs
Symptomwahrnehmung und Somatisierung
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Prävalenz = Häufigkeit einer Krankheit in einer bestimmen Population in einem bestimmten Zeitraum
Inzidenz = Häufigkeit von Neuerkrankungen in diesem Zeitraum
Insgesamt haben 96% der deutschen Allgemeinbevölkerung irgendein Symptom
Gesundheit ≠ Beschwerdefreiheit! -> haben alle Symptome, sind deswegen aber nicht alle ernsthaft krank
Meist findet man keine organische Ursache für neu aufgetretene Beschwerden
80% der Beschwerden bessern sich nach 2 Wochen wieder, nach 3 Monaten bessern sich nochmal 60%
Meist gute Prognose, also keine schwere Krankheit
Depression = Beispiel für Beschwerde
Symptome einer Depression
o Interesse-/Freudlosigkeit
o Antriebsstörung, Energieverlust
o Todes-/Suizidgedanken
o Verlust von Selbstvertrauen, übertriebene Schulgefühle
o Psychomotorische Unruhe oder Gehemmtsein
o Entscheidungsunfähigkeit
Körperliche Beschwerden einer Depression
o Konzentrationsstörung
o Motorische Hemmung
o Müdigkeit, Schlafstörung
o Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme
o Kopf/Muskel/Bauchschmerzen
Ursachen der Unterdiagnose und –behandlung
o Betroffene interpretieren Beschwerden nicht als Krankheitszeichen
o Betroffene präsentieren körperliche statt psychische Symptome
o Ärzte fragen nicht detailliert genug nach
o Ärzte fühlen sich nicht kompetent oder zuständig
o Behandlungsmöglichkeiten nicht ausreichend bekannt (Psychotherapie, Pharmakotherapie)
o Schwierigkeiten der Behandlung werden nicht berücksichtigt (verzögerter Wirkungseintritt bei Pharmakotherapie)
Folgen unerkannter Depression bei körperlich Kranken
o Mangelnde Mitarbeit bei der Behandlung, Therapieabbruch
o Unzufriedenheit mit der ärztlichen Behandlung
o Zusätzliche Arztbesuche, Notaufnahmen
o Längere Krankenhausaufenthalte
o Schlechtere Krankheitsverläufe
Screening-Fragen für Depression
o Nach Stimmung fragen: Wie ist Ihre Stimmung? Sind sie manchmal niedergeschlagen, hoffnungslos?
o Nach Lebensfreude fragen: Gibt es Dinge, die Ihnen Freude machen?
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Genetischer Risikofaktor der Depression
Serotonin reguliert Stimmung, Schlaf, Appetit, u.a.
reduzierte Aktivität des serotonergen Systems -> Depression
Serotonin-Transporter-Gen
bei unzureichender Entwicklung: verminderte Sensitivität für Serotonin
-> höhere Disposition für Ängstlichkeit, höhere Aktivität der Amygdala in angstauslösender Situation
Umweltrisikofaktor der Depression
belastende Lebensereignisse lösen Depression aus
stärkste Belastung: Tod eines nahen Angehörigen (Kind > Partner > Eltern)
Interaktionseffekt: die Stärke des Zusammenhangs zwischen zwei Variablen
wird durch eine dritte Variable (Moderatorvariable) beeinflusst
Interaktion! Allein passiert nix!
Deterministische Aussage:
Ursache -> 100%ige Wirkung -> Folge
Probabilistische Aussage: Umwelt und Zufall beeinflusst Verhalten
Körperliche Beschwerden bei einem Angstanfall
o Herzklopfen, Herzrasen
o Brustschmerzen
o Atemnot
o Schwindel
o Benommenheit
o Schweißausbruch
o Zittern
o Übelkeit
o Taubheitsgefühl
o Hitze- oder Kältegefühle
Somatisierung = körperliche Beschwerden ohne organischen Befund oder bei psychischen Stress
Divergenz von subjektiven Befinden und objektivem Befund
Häufige Somatisierungssymptome:
o Schmerzen (Rücken, Kopf, Muskeln)
o Müdigkeit, Schlafstörungen
o Nervosität, Konzentrationsstörungen
o Schwindel, Ohnmachtsgefühl
o Appetitlosigkeit, Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung
o Brustschmerzen, Herzstolpern, Atemnot
o Menstruationsbeschwerden
o !! typisch: viele und wechselnde Symptome
Gesprächsführung:
beruhigen, keine Pseudo-Diagnosen, nach Problemen fragen, regelmäßig einbestellen, psychosomatische
Zusammenhänge erklären (Stress -> Beschwerdenwahrnehmung), zu Entspannungsverfahren motivieren
Persönlichkeitspsychologie und Testdiagnostik
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Persönlichkeitseigenschaften:
o beschreiben interindividuelle Unterschiede
o = theoretische Konstrukte, die sich im Verhalten äußern (Verhaltensbeobachtung,
Selbsteinschätzung (Test, Fragebogen))
o Besitzen eine hohe zeitliche Stabilität (über Jahre, Kontinuität, langfristig auch Veränderung mgl.)
o Erklären die transsituative Konsistenz des Verhaltens
o Beschreiben zeitlich stabile und transsituativ konsistente interindividuelle Unterschiede!
Korrelation = Zusammenhang zwischen zwei Variablen
!!BIG FIVE: Fünf-Faktoren-Modell
o Extraversion (vs. Introversion)
gesellig, aktiv, durchsetzungsfähig, offen (vs. still, schüchtern, zurückgezogen)
o
Neurotizismus (emotionale Labilität vs. emotionale Stabilität)
o
Verträglichkeit
ängstlich, angespannt, impulsiv, nervös, verletzlich, unzufrieden (vs. stabil, ruhig, zufrieden)
gutmütig, bescheiden, mitfühlend, herzlich, großzügig, vertrauensvoll, hilfsbereit (vs. unfreundlich, streitsüchtig, undankbar)
o
Gewissenhaftigkeit
o
Offenheit für Erfahrungen
sorgfältig, verantwortungsvoll, zuverlässig, besonnen (vs. sorglos, unordentlich, leichtsinnig, unzuverlässig)
vielfältig interessiert, einfallsreich, phantasievoll, wissbegierig, kreativ (vs. wenig Interesse an kulturellen Dingen, einfach, oberflächlich)
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Mediator-Variable: Vermittelt Zusammenhang; Bsp: Gesundheitsverhalten ist Mediator-Variable, die den
Zusammenhang zwischen Gewissenhaftigkeit und Mortalität vermittelt (Wirkmechanismus)
Korrelation ≠ Kausalität -> Korrelation ist Zusammenhang, keine einseitige Richtung, „gleichberechtigt“
Erblichkeit psychischer Merkmale
von vielen Genen beeinflusst; es gibt nicht das Gen für Intelligenz, Depression, etc.; Jedes einzelne Gen hat
nur einen kleinen Einfluss, es erhöht lediglich die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines bestimmten
psychischen Merkmals; kein Determinismus; probabilistisch
Umwelteinflüsse
o Geteilte Umwelt: Umwelterfahrungen, die von allen Mitgliedern einer Familie geteilt werden
-> machen Familienmitglieder einander ähnlicher
o Nicht-geteilte Umwelt: Umwelterfahrungen, die für ein Individuum spezifisch sind
-> machen Familienmitglieder einander unähnlicher
o Gene machen je den größten Teil aus, nicht-geteilte Umwelt hat auch einen großen Einfluss, geteilte
Umwelt hat bei Kindern auch Einfluss (wie nicht-geteilte), bei Erwachsenen nicht mehr
Persönlichkeitseigenschaften entstehen unter dem Einfluss von Genen und (nicht-geteilten)
Umwelterfahrungen
Lerntheorien am Beispiel von Angststörungen (Dr. Richard)
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Klassische Konditionierung:
Pawlow’scher Hund: Essen -> Sabber; Essen + Ton -> Sabber; Ton -> Sabber
Angsterleben: Schreck -> Angst; Schreck + Kaufhaus -> Angst; Kaufhaus -> Angst
o Reiz-Ersetzungslernen
o Gleichzeitigkeit (Kontingenz)
o Körperlicher Reflex
o Gelerntes = gleiche Reaktion auf neuen Reiz
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Operante Konditionierung:
Skinner-Box: Tastendruck -> Futter -> Glücklich -> häufigeres Betätigen der Taste;
 Positive Verstärkung der Aktion
Angst -> Wegrennen -> Angst reduziert -> unglücklich -> rennt häufiger weg
 Negative Verstärkung der Aktion
o Lernen durch Konsequenzen
o Keine Gleichzeitigkeit
o Regelmäßigkeit
o Konsequenz verstärkt bzw. schwächt die Reaktion
o Gelerntes = neue Verhaltensweise
o Verschiedene Arten von Verstärkung
Arten von Verstärkung
Anwendung 1:
Verhaltensänderung und Lernen durch gezielte Gestaltung dessen, was vor und nach einem Verhalten
passiert. Hinweis/Aufforderung -> Verhalten -> Konsequenz
Schrittweise Annäherungen an das gewünschte Ziel
Verstärker: Essbares, Materiell, Sprachlich, Sozial (Schulterklopfen)
Generalisierung: Neues Verhalten wird auch in anderen Kontexten gezeigt
Anwendung 2:
2-Faktoren-Modell (Mowrer): Auslösende + Aufrechterhaltende Faktoren
(Schreckliches Ereignis + Vermeidungsverhalten/kognitive Verzerrung)
Löschung der Angstreaktion durch Exposition:
- Klassische Konditionierung: Gleichzeitigkeit von Stimulus + Angst unterbrechen;
Stimulus bei Entspannung
- Operante Konditionierung: negative Verstärkung verhindern, positive Konsequenzen herbeiführen;
Vermeidung unterbrechen, in Angst-Situation bleiben bis Angst weg
Vorgehensweise der Exposition:
o Flooding/Habituaion
1) Aufsuchen der Angstsituation und Verhinderung
von Flucht/Vermeidung
2) so lang bleiben, bis Angstreaktion nachlässt
3) wiederholen und üben -> Rkt geht schneller weg
o
Systematische Desensibilisierung:
1) Angst-Hierarchie erstellen
2) Einübung von Entspannung
3) stufenweises Darbieten des
Stimulus in entspanntem Zustand
Stress und Krankheit
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Stress = Reaktion auf belastende Situation (Stressor), die die Bewältigungsmöglichkeiten beansprucht oder
übersteigt
Kognitiv-transaktionales Stressmodell (Lazarus)
o Primäre Bewertung: Herausforderung? Bedrohung?
o Sekundäre Bewertung: bewältigbar?
o Neubewertung: erfolgreich bewältigt?
Empfindlichkeit für sozialen Stress hängt vom Serotonin-Transporter-Gen ab: erhöhte Cortisolsekretion
Warum tut Trennung weh?
Beim Trennungs-Distress ist selbe Hirnregion wie bei körperlichem Schmerz aktiviert = cinculärer Cortex
Neurotransmitter, die Schmerz und Trennungsdistress abmildern: endogene Opioide + Oxytocin
Wirkung von Oxytocin
o Wahrnehmung von Emotionen im Gesichtsausdruck
o Erinnerung an Gesichter, Vertrautheit von Gesichtern
o Vertrauen in sozialen Beziehungen, Kooperationsbereitschaft
o Positive Kommunikation mit Partner
o Verminderte Stressreaktion
o Geringere Angst
Arbeitsstress
o Gratifikationskrisen-Modell
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Anforderungs-Kontroll-Modell
Soziale Schicht = sozioökonomischer Status
3 Indikatoren: Bildung + Beruf + Einkommen
Höhere Morbidität und Mortalität in unteren Schichten -> sozialer Gradient
Erklärung:
soziale Selektion (Drift-Hypothese); Abstieg nach Krankheit; Bsp.: Schizophrenie
soz. Verursachung; Krankheit durch niedrige Schicht; Bsp.: Lebens/Arbeitsbed., Gesundheitsverhalten, Stress
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Stress in Medizin; Belastungsquellen:
o Strukturelle Arbeitsbedingungen (wenig Zeit für Patienten, Bürokratie, hohe Arbeitsbelastung)
o Eingeschränkte Autonomie (z.B. durch kostendämpfende Maßnahmen)
o Teamkonflikte (schlechtes Arbeitsklima, fehlende Anerkennung)
o Konflikte mit Patienten und Angehörigen (fordernd, aggressiv, uneinsichtig)
o Begrenztheit der eigenen Möglichkeiten (bei chron. und letalen Krankheiten, Palliativmedizin)
o Eingeschränktes Privatleben, schlechte Vereinbarkeit Beruf + Familie (Schicht, Überstunden, Nacht)
4 Typen der Bewältigung von Arbeitsbelastungen
o Gesundheitstyp: Typ G
kein exzessives Ausmaß an Engagement; Widerstandskraft und Bewältigungskompetenz, zufrieden
o Schontyp: Typ S
geringes Engagement, geringe Bedeutsamkeit der Arbeit, Distanzierungsfähigkeit, relativ zufrieden
o Überforderungstyp: Typ A
Exzessive Verausgabung, eingeschränkt distanzierungsfähig, vermindert widerstandsfähig, n. zufr.
o Burnout-Typ: Typ B
wenig Engagement, wenig distanzierungsfähig, wenig widerstandsfähig, hohe emotionale Beeinträ.
Burn out: Symptome:
o Emotionale Erschöpfung (niedergeschlagen, leer, reizbar)
o Negative Gedanken (Pessimismus, Sinnlosigkeit)
o Körperliche Beschwerden (erschöpft, Schlafstörung, verspannt)
o Problematisches berufliches Verhalten (reduzierte Leistungsfähigkeit)
o Wenig erholsames Freizeitverhalten (weniger soziale Kontakte, Streit)
Burn out: Was tun?
o Frühwarnsignale erkennen (Freunde fragen)
o Belastungsquellen identifizieren (äußere und innere)
o Arbeitszeiten und –abläufe ändern (weniger Überstunden, mehr Pausen)
o Gesprächskultur im Team verbessern (Balintgruppe, Unterstützung einholen)
o Eigene Leistungsansprüche überprüfen (Perfektionismus)
o Freizeitbereich stärken
Arzt-Patient-Beziehung
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Modelle der Arzt-Patient-Beziehung
Arzt
paternalistisch
autonom
A weiß, was für P gut und entscheidet
im besten Interesse
konsumentenorientiert Dienstleister
A liefert Infos und führt gewünschte
Behandlung aus
kooperativ
aktive Partizipation
A informiert über Behandlungsoptionen,
gibt Empfehlungen
Patient
passiv
P tut, was A sagt
autonom
P weiß, was er will; ihm fehlen nur
die nötigen Infos, um zu entscheiden
aktive Partizipation
P bringt eigene Werte und Ziele ein;
Gemeinsame Entscheidung
80-95% der Patienten wollen auch bei schweren Krankheiten vollständig informiert werden
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Hindernisse der Partizipation:
o Seitens des Patienten:
Partizipationsbedürfnis abhängig von Alter und Bildungsstand
Schwerkranke haben eventuell Angst, etwas falsch zu machen
fehlende Gesprächskompetenz
verständliche Information fehlt
o Seitens des Arztes:
Informationsbedürfnis des P wird unterschätzt
Partizipationsbedürfnis wird unter – oder überschätzt
Vorbehalte, Unsicherheit, Überforderung (schwierige P)
fehlende Gesprächskompetenz
keine Zeit
Kontinuum der Entscheidungsfindung
kein alles oder nichts!
Empowerment = den Patienten dazu
befähigen, bei medizinischen Entscheidungen gleichberechtigt mitzuwirken.
Wie? -> 6 Schritte der gemeinsamen Entscheidung
1) Partizipationsbedürfnis des Patienten erfragen
2) Erwartungen und Befürchtungen des Patienten explorieren
3) Behandlungsoptionen vorstellen
4) Vor- und Nachteile besprechen
5) Gemeinsame Entscheidung treffen
6) Handlungsplan vereinbare
4 Schritte der emotionalen Unterstützung
1) Zuhören
2) Auf Gefühle des P achten
Aktiv zuhören
3) Gefühle des P ansprechen
4) Krankheits- und Behandlungsvorstellungen des P explorieren
3 Basismerkmale hilfreicher Gesprächsführung
o Einfühlung (Empathie)
o Wertschätzung/Akzeptieren
o Echtheit (Kongruenz)
Einführung in die Forschungsmethodik
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Fragestellung: Vermindert eine psychologische Intervention (Behandlungsmaßnahme) die psychische
Belastung bei z.B. Herzinfarktpatienten?
Variable = Merkmal, das in unterschiedlichen Ausprägungen vorkommen kann:
o Unabhängige Variable (Ursache: Intervention)
o Abhängige Variable (Folge: psychische Belastung)
Moderatorvariable: verändert einen Effekt (z.B. Geschlecht, bei Frauen mehr Erfolg)
Mediatorvariable: vermittelt einen Effekt (krank -> Bewegung -> senkt Mortalität)
Confounder (Störvariable): erzeugt einen Zusammenhang (Alkohol + Rauchen = assoziiert; Alkohol -> Krebs)
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Operationalisierung: Auswahl eines Messverfahrens, z.B. standardisierter Fragebogen
Wirksamkeit:
o Forschungshypothese/Alternativhypothese: Intervention hilft
o Nullhypothese: Intervention hilft nicht
o Mit welcher Sicherheit lässt sich ein Effekt kausal auf die Intervention zurückführen?
o Validität einer Studie = Aussagekraft
o Prä-Post-Studie nicht gut -> neben der Intervention können auch unspez. Faktoren Einfluss nehmen
Differenz = Brutto-Effekt der Intervention + der unspez. Einflussfaktoren
Veränderung kann nicht mit Sicherheit auf Intervention zurückgeführt werden
o Randomisierte kontrollierte Studie: Einführung Kontrollgruppe zur Kontrolle unspez. Einflussfaktoren
Sie wirken in Interventions- und Kontrollgruppen gleichermaßen
-> Differenz im Ergebnis zwischen IG und KG entspricht Nettoeffekt der Intervention
Vorbedingung jeder Studie: Prüfung der ethischen Unbedenklichkeit + informierte Einwilligung
Randomisierung = zufällige Zuweisung der Studienteilnehmer zur Experimentalgruppe oder zu KG
Zweck der Randomisierung:
o Äquivalenz von EG und KG sicherstellen (gleiche Zusammensetzung hinsichtlich Studienteilnehmer)
o Kontrolle des Einflusses personenbezogener Faktoren auf Studienergebnis
o Studienergebnis wird nicht durch unterschiedliche Verteilung personenbezogener Einflussfaktoren
zwischen EG und KG verzertt
Parallelisierung/Matching: EG und KG gleich in Alter, Geschlecht, Krankheitsstand, Motivation, bekannte F.
Randomisieren: + unbekannte Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen können
Auswertung RCT:
o Nach Intervention: Vergleich IG und KG
o In beiden Gruppen: wie groß ist Ausprägung der abhängigen Variable
o Ist Unterschied zwischen beiden Gruppen signifikant?
o Wenn ja, wird Nullhypothese angenommen
o Wie groß ist Unterschied zwischen beiden Gruppen? -> Effektstärke
Signifikant wenn kleiner 5%, kein Zufall!
Effektstärke: 2 Maße
o Bei kontinuierlichen Variablen: z.B. Depressionsskala
Cohens d = (Mittelwerte EG – KG) / Standartabweichung
o Bei dichotomen Variablen: z.B. Mortalität: verstorben vs. nicht verstorben
Number needed to treat (NNT): Wie viel Patienten müssen behandelt werden, um bei einem
einzigen ein unerwünschtes Ereignis (z.B. Tod) zu verhindern?
Evidenzbasierte Medizin = Anwendung von Intervention, für deren Wirksamkeit empir. Evidenz existiert
Evidenz = Nachweise für die Wirksamkeit einer Intervention
Hierarchie der Evidenz = Rangreihe der Aussagekraft von Studientypen für den Wirksamkeitsnachweis
Querschnitt-Studie < Ein-Gruppen-Prä-Post-Studie < Fall-Kontroll-Studie < Kohorten-Studie < RCT
Querschnitt: Erhebung aller Daten zu einem einzigen Zeitpunkt
Prä-Post: Messung vor und nach einer Intervention in 1 Gruppe
Fall-Kontroll: Vergleich von Fällen einer Krankheit und Kontrollpersonen
Kohorten/Längsschnitt: Beobachtung der Studienteilnehmer im zeitlichen Längsschnitt
Internet Validität = Aussagekraft der Studie
Externe Validität = Generalisierbarkeit des Ergebnisses (auf andere Patienten + Behandlungen)
!! Keine externe Validität ohne interne Validität
Psychosoziale Aspekte des Essverhaltens (Dr. Schowalter)
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Was bestimmt unser Essverhalten?:
o innere Signale: Hunger, Emotionen (Essen -> positive Gefühle), Stressreduktion, Trösten
o äußere Reize: Essgewohnheiten/regeln, Optik (Verkaufspsychologie), Größe des Tellers
o kognitive Steuerung: BMI, Körperbild
Risikofaktoren für Essstörung:
Emotionales Essen, attraktive Nahrung, hohes Schlankheitsideal, Akzeptanz von Diäten
Zunehmender BMI: Anorexia nervosa < Bulimia nervosa < Binge Eating Störung < Adipositas
Bulimia nervosa: 1% der Frauen
o Häufige Episoden von Fressattacken
o Wiederholte kompensatorische Maßnahmen gegen Gewichtszunahme (Erbrechen etc.)
o Fressattacken + kompensatorische Maßnahmen mind. 2x die Woche über 3 Monate)
o Selbstbewertung ist übermäßig von Figur und Gewicht abhängig
Anorexia nervosa: 0,3% der Frauen
o BMI < 17,5 kg/m2
o Gewichtsverlust durch Vermeidung hochkalorischer Speisen
o Eine folgender Mglk: Selbstinduziertes Erbrechen oder Abführen, übertriegene körperl. Aktivität,
Appetitzügler oder Diuretika
o Selbstwahrnehmung als zu fett, Furcht dick zu werden
Binge eating Störung:
o Wiederholte Episoden von Fressanfällen (Kontrollverlust)
o Leiden wegen Fressanfälle
o Seit 6 Monaten an min. 2 Tagen der Woche
o Mind. 3 der folgenden Symptome: schnelleres Essen, Essen bis unangenehmes Völlegefühl, Essen
ohne Hunger, Alleine Essen wegen Schamgefühlen, Ekel gegenüber sich selbst, Schuldgefühle
Bis zu 13% der Frauen haben irgendeine Essstörung
Therapieerfolg:
o Anorexie: 30% ganz gut, 35% schwerer, aber nicht optimal, 25% chronisch, 15% Mortalität
o Bulimie: 50% symptopmfrei, aber hohe Rückfallquote -> langfristig nur 30%
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