Forschung fördern – Innovation leben Asklepios Kliniken Hamburg 2012 Liebe Leserin, lieber Leser, die Asklepios Kliniken Hamburg bieten ihren Patienten schung und moderne Technologien, sondern auch in die konti- hochwertige und innovative medizinische Versorgung: Kompe- nuierliche Aus-, Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter. tente, schonende Diagnostik und die Anwendung modernster Wir verstehen uns als Impulsgeber für unsere Fachkräfte und Behandlungsmethoden beschleunigen Heilungsprozesse und motivieren sie, stets ihr Bestes zu geben und sich aktiv einzu- führen zu nachhaltiger Gesundung. Damit tragen wir zur bringen. Besonders stolz sind wir auf die ersten Absolventen der Lebensqualität unserer Patienten bei. Dies setzt kontinuierliche Asklepios Medical School, die ihre Arztausbildung im Juli 2012 Entwicklung voraus. Wir fördern eigenfinanzierte Innovationen erfolgreich abschließen werden. in den Bereichen medizinische Qualität, medizinische Forschung, Krankenhausinfrastruktur sowie Aus-, Fort- und Weiterbildung. Liebe Leserin, lieber Leser, auf den folgenden Seiten erhalten Die Zielsetzung „Innovation“ ist somit sowohl ein Indikator für Sie einen Überblick über einige unserer erfolgreichen innovativen ethisches und wissenschaftliches als auch für wirtschaftliches Leistungen, Angebote und Langzeitprogramme der vergange- Handeln zum Wohle der Patientinnen und Patienten. nen zwei Jahre. An dieser Stelle danke ich unseren Mitarbeitern Die Realisation effektiver medizinischer Forschung, moderner für ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohle unserer Patienten. für ihre Kreativität und Arbeit im Dienste der Innovation sowie Behandlungskonzepte und zukunftsweisender Projekte erfordert erhebliche finanzielle Mittel, die durch das erfolgreiche medizinische und wirtschaftliche Konzept der Asklepios Kliniken Hamburg zur Verfügung gestellt werden können. PETER OBERREUTER, Innovation bedeutet, Brücken zu bauen, um langfristig hoch- Asklepios Kliniken Hamburg GmbH Sprecher der Geschäftsführung wertige und zukunftsweisende medizinische Versorgung – und das ist uns wichtig – in allen unseren Kliniken und Dienstleistungsbetrieben zu ermöglichen. Eine tragfähige Grundlage erfordert aber nicht nur Investitionen in medizinische For- ASKLEPIOS Medizinischer Fortschritt auf Erfolgskurs Neue Behandlungswege dienen dem Wohl des Patienten – Peter Oberreuter, Professor Dr. Carolin Tonus, Cornelia Wolf und Professor Dr. Norbert Schmitz über klinische Forschung und Innovationen in der Medizin. Was bedeutet Innovation bei Asklepios? dieses innovative Projekt auf die Beine zu stellen. Die Mittel für Peter Oberreuter: „Wir wollen unseren Patienten innovative dafür vom Unternehmen bereitgestellt. Heute gehören wir zu Behandlungsmethoden anbieten und damit eine Führungsrolle den fünf größten Transplantationszentren in Deutschland.“ die notwendigen Investitionen und Behandlungskosten wurden übernehmen. Innovation ist gleichzeitig ein sehr wichtiger Faktor für die Rekrutierung von Nachwuchskräften und für die Bin- Wie kommt die Forschungsförderung bei den Mitarbeitern an? dung etablierter Führungskräfte. Hervorragende Mediziner sind bereit, die Zukunft aktiv zu gestalten. Dazu gehört einerseits, Professor Dr. Carolin Tonus: „Die Förderung wird bei den neue Behandlungswege in den Kliniken zu etablieren, anderer- Mitarbeitern sehr positiv aufgenommen. Ich war 18 Jahre bei seits Forschung zu betreiben. Wenn es auf einem Gebiet eine einem kommunalen Träger tätig – dort war so etwas nicht denk- Innovation gibt, die wir bei uns einführen wollen, und diese bar. Es ist sehr angenehm, für ein Unternehmen zu arbeiten, das wird nicht von den Kostenträgern bezahlt, führen wir sie trotz- Forschung in dieser Form fördert. Die Möglichkeiten, die man dem in begrenztem Umfang ein.“ hier als Arzt hat, sind nicht selbstverständlich. Darum beneiden uns viele. Ich habe eine Idee, von der ich glaube, dass sie unse- Wie hoch sind die Investitionen in Innovationen in den Hamburger ren Patienten Vorteile bringt. Es geht um die Bestrahlung am Asklepios Kliniken? offenen Bauch. Dabei handelt es sich um eine Methode, die Chirurgen kontrovers diskutieren und wir gegebenenfalls in Peter Oberreuter: „Zwischen 2005 und 2011 haben wir aus einer geförderten Studie zur Anwendung bringen werden.“ eigenen Mitteln mehr als 250 Millionen Euro in Struktur, in Geräte, neue technische Verfahren und in die Ausbildung unse- Cornelia Wolf: „Seit der Teilprivatisierung ist das Forschungs- rer Mitarbeiter investiert. Seit 2007 unterstützen wir unsere volumen bei uns deutlich gestiegen – vor allem bei den Projek- Ärzte außerdem mit unserer Forschungsförderung in Höhe von ten unserer eigenen Mitarbeiter, also der industrieunabhängigen zwei Prozent des operativen Unternehmensgewinns. Seitdem Forschung. So betreiben wir patientennahe Forschung, die direkt haben wir für Forschungsaktivitäten unserer Mitarbeiter mehr aus der Praxis kommt. Rund 60 Projekte pro Jahr werden von als sechs Millionen Euro bereitgestellt.“ unseren Mitarbeitern initiiert, ein Drittel davon wird durch die Forschungsförderung ermöglicht.“ Professor Dr. Norbert Schmitz: „Ein Beispiel: Als Asklepios den LBK 2005 übernahm, wollten wir allogen transplantieren, Peter Oberreuter: „Wir waren in der Außenkommunikation um Patienten mit Leukämien und Lymphomen besser behan- über unsere Forschungsaktivitäten bisher eher zurückhaltend, deln zu können. Herr Oberreuter und ich haben es geschafft, denn wir wollten zunächst über einen gewissen Zeitraum 5 (v. l.): Professor Dr. Norbert Schmitz, Chefarzt, Hämatologie und Stammzelltransplantation, Asklepios Klinik St. Georg, Cornelia Wolf, Leiterin Asklepios proresearch, Professor Dr. Carolin Tonus, Chefärztin, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Asklepios Klinik Nord – Heidberg, Peter Oberreuter, Sprecher der Geschäftsführung der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH beweisen, dass sie funktioniert – auch mittelfristig. Nach den medizinischer Fortschritt ohne klinische Forschung nicht mög- Ergebnissen und zahlreichen publizierten Projekten kann man lich ist.“ wirklich von einer Erfolgsstory sprechen. Der Beitrag, den wir zur Verfügung stellen, ist auf über zwei Millionen Euro pro Jahr Neben der rein medizinischen Forschung betreiben die Hamburger gestiegen. Ein Gesundheitsunternehmen, das sich wirtschaftlich Asklepios Kliniken auch Studien im Bereich Versorgungsforschung. positiv entwickelt, kann auch mehr in Forschung investieren. Um was geht es da konkret? Wir tun das als eines der ganz wenigen Unternehmen dieser Branche. Das wird viele, die es nicht wissen, sicherlich über- Peter Oberreuter: „Was unterscheidet Asklepios Hamburg von raschen.“ einer Universitätsklinik? Wir behandeln deutlich mehr Patienten – in allen Indikationen. Eines der Kernprobleme in Deutschland Wie ist die Resonanz der Patienten auf das Angebot, an Studien teil- ist, dass meist die Qualität der Behandlung nur bis zum Zeit- zunehmen? punkt der Krankenhausentlassung dokumentiert wird. Der Professor Dr. Carolin Tonus: „Je schwerer die Krankheit, desto nicht mehr. Es sei denn, er kommt wieder. Wir haben deshalb Patient geht nach Hause und existiert danach für die Klinik mehr sind Patienten bereits im Vorfeld über unsere Leistungen vor drei Jahren im Rahmen der Versorgungsforschung angefan- und die laufenden Studien informiert und nehmen unsere gen, ein System zu entwickeln, das es uns ermöglicht, Patienten Angebote an. Innovation ist auch ein Qualitätskriterium. Und mit bestimmten Krankheitsbildern über einen Zeitraum von für uns ist dieser Weg eine weitere Möglichkeit, unsere Kompe- zwei bis fünf Jahren – je nach Indikationsstellung – regelmäßig tenz darzustellen.“ persönlich anzusprechen: Wie ist es Ihnen nach Ihrer Krankenhausentlassung ergangen? Haben Sie Schmerzen, welche Medi- Professor Dr. Norbert Schmitz: „In meiner Abteilung wer- kamente nehmen Sie jetzt? Die Resonanz der Betroffenen ist den – teilweise federführend – eine Reihe von nationalen und sehr gut, denn die wenigsten haben die Erfahrung machen internationalen Studien durchgeführt. Die Resonanz der Patien- können, dass ein Krankenhaus nachfragt.“ ten ist überwiegend positiv, weil die Patienten verstehen, dass 6 An der Asklepios Medical School können Studenten Medizin studie- Professor Dr. Norbert Schmitz: „Meines Erachtens nach geht ren. Wie sind die Hamburger Asklepios Kliniken zur universitären Asklepios genau den richtigen Weg. Es wird künftig immer Medizin gekommen? schwieriger werden, qualifizierte Ärzte zu finden. Wenn wir im Peter Oberreuter: „Wir haben vor fünf Jahren mit der ungari- Den Auftrag der Universitätskliniken – nämlich Forschung und schen Semmelweis Universität in Budapest eine Kooperation Lehre zu betreiben – können wir in unserem klinischen Umfeld Wettbewerb bestehen wollen, müssen wir gute Ärzte ausbilden. gestartet, um deren Studenten in Deutschland klinisch auszubil- gut erfüllen. Hier geht vieles einfach schneller als an öffentli- den. Im Juli 2012 werden die ersten Studenten ihre ärztliche chen Kliniken, weil die bürokratischen Wege kürzer sind. Und Ausbildung erfolgreich abschließen. Auch mit diesem Thema das ist für uns Ärzte wertvoll.“ <<< sind wir nicht so offensiv in die Öffentlichkeit gegangen; wir wollten zunächst beweisen, dass wir der fachlichen Anforderung einer Universität gerecht werden. Eine gute Ausbildung der Studenten und deren Zufriedenheit hat für uns oberste Priorität.“ Professor Dr. Carolin Tonus: „Die studentische Ausbildung ist sehr wichtig. Die Studenten haben die Möglichkeit, in kleinen Gruppen in unseren Kliniken zu lernen. Im Vergleich mit den zum Teil riesigen Gruppen an den öffentlichen Universitäten ermöglicht das eine exzellente Ausbildung und ein individuelles Lernen. Das breite Spektrum an Volkskrankheiten, die wir behandeln, kann keine Universität bieten und ist deshalb wertvoll für die Ausbildung zum Mediziner.“ 7 Inhalt 10 Asklepios proresearch 40 Versorgungsforschung – „Wie geht es Ihnen heute?“ 12 Asklepios Klinik Altona Schlaganfallprävention – Eine Frage des Standards 44 Zero-Ischemia – From L. A. nach Altona 16 Asklepios Klinik Barmbek Asklepios Klinik Wandsbek Asklepios Westklinikum Diabetesscreening – Es liegt im Blut 48 In Situ Split und 3-D-Navigation – Asklepios Krankenhausapotheke Therapiesicherheit – Mit Netz und doppeltem Boden So bleibt die Leber am Leben 52 20 Asklepios Klinik Eimsbüttel Asklepios Konzernbereich Medizin und Wissenschaft Simulatortraining – Good teams are made Hamburgs neuester Hybrid-OP – Skalpell meets Katheter 54 24 Asklepios Klinik Harburg Asklepios Medilys Hygienemanagement – Kampf den Keimen Endoskopische Lungenvolumenreduktion – Raum für Luft 58 28 Asklepios Klinik Nord – Heidberg Asklepios Medical School Medizin studieren in Hamburg – Wir sind Arzt Intra-OP MRT – Alles im Blick 61 32 Impressum Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll „Lütt Hus“ – Rückkehr ins Leben 36 Asklepios Klinik St. Georg Renale Sympathikusdenervierung – Wenn der Blutdruck nervt 9 ASKLEPIOS proresearch VERSORGUNGSFORSCHUNG „Wie geht es Ihnen heute?“ Die Anwendung neuer und innovativer Behandlungsmetho- dezu an, weil in unseren Kliniken alle Volkskrankheiten behan- den – seien es neue Medikamente, Operationsverfahren oder delt werden“, sagt Cornelia Wolf, Leiterin von Asklepios pro- medizinische Geräte – hat in den Asklepios Kliniken Hamburg research. einen hohen Stellenwert. Um diese Innovationen im klinischen Alltag zu evaluieren, ist die Versorgungsforschung das Mittel der Versorgungsforschung stellt bislang in Deutschland noch das Wahl. Stiefkind der Forscher dar. Anders sieht dies in den Nachbarlän- Seit 2011 ist die Versorgungsforschung als Bestandteil der wis- vien, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Dass ein senschaftlichen Arbeiten der Hamburger Mediziner fest etab- Krankenhausunternehmen sich diesem Thema annimmt, ist liert. Ausgewählte Patientengruppen werden eingeladen, sich aber auch dort die Ausnahme. dern aus. Die größten Langzeitstudien kommen aus Skandina- über mehrere Jahre telefonisch oder schriftlich zu ihrem Befinden nach dem Krankenhausaufenthalt befragen zu lassen. Bei den in der Bevölkerung weitverbreiteten Erkrankungen Diese Ergebnisse werden mit den Angaben des originären des Herzens oder beispielsweise bei Rückenleiden gibt es sehr Krankenhausaufenthalts verglichen, um Veränderungen mess- unterschiedliche Behandlungsmethoden. Welche Therapie ist bar zu machen. Die Fragestellungen beinhalten stets auch den jedoch für welchen Patienten am besten geeignet? Dies wollen Aspekt der Lebensqualität der Patienten vor der Therapie und die Ärzte mithilfe der Versorgungsforschung herausfinden. im Verlauf von mehreren Jahren. Ziel ist es, die langfristige Durch die Analyse der langfristigen Behandlungsergebnisse und Qualität der Patientenversorgung und die Wirksamkeit der die statistische Korrelation mit den Vorerkrankungen, Behand- angewandten Methoden unter wissenschaftlichen Gesichts- lungsmethoden und weiteren, krankheitsspezifischen Faktoren punkten zu bewerten. kann die Versorgung auf den einzelnen Patienten noch besser zugeschnitten werden. „Die Asklepios Kliniken Hamburg versorgen jährlich mehr als 200.000 stationäre Patienten in allen Fachbereichen. Da bieten Die Patienten nehmen das Angebot, sich an den Befragungen sich unsere Krankenhäuser für die Versorgungsforschung gera- zu beteiligen, gern an. Die Fürsorge, die die Mitarbeiter dem 10 Cornelia Wolf, Leiterin Asklepios proresearch Kathrin Herz, Projektmanagerin und Apothekerin, mit Kollege Peter Wohlmuth, Leiter Biometrie Asklepios proresearch Versorgungsforschung ist in Deutschland eine noch junge, aufstrebende Disziplin, die sich mit den Ergebnissen der medizinischen Versorgung von Patienten befasst und die Qualität ärztlicher und therapeutischer Leistung messbar machen will. Die Hamburger Asklepios Kliniken fördern die Versorgungsforschung und legen dabei einen Schwerpunkt auf die Erhebung der Lebensqualität von Patienten. Patienten auch nach dem Krankenhausaufenthalt entgegen- Nahezu 400 verschiedene Studien laufen im Frühjahr 2012 bringen, ist wertvoll für den Umgang mit der Erkrankung. Denn an den Hamburger Kliniken, davon mehr als 50 Studien, die insbesondere die Compliance – die Bereitschaft, verordnete durch die eigenmittelfinanzierte jährliche Forschungsförderung Medikamente regelmäßig zu nehmen – kann durch eine andau- der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH finanziert sind. Die ernde Nachsorge verbessert werden. Dies belegen unter ande- Schwerpunkte liegen in den Fachbereichen Onkologie, Häma- rem Studien aus den Vereinigten Staaten. „Bei der Forschung tologie, Kardiologie, Neurologie und Diabetologie. Neben der zur Herzinsuffizienz haben wir Studienergebnisse aus den USA Studienkoordination ist Asklepios proresearch auch zuständig übernommen, die dort in die Empfehlungen zur Nachsorge von für die Betreuung von fünf Patenten, die bislang aus den Patienten mit Herzinsuffizienz eingeflossen sind. Wir setzen dies Studien der Forschungsförderung entwickelt wurden. für unsere Patienten in Hamburg bereits um“, so Cornelia Wolf. Die Versorgungsforschung der Hamburger Asklepios Kliniken „Biometrie und Datenmanagement“ aufgebaut, um die Ergeb- wird kontinuierlich auf weitere Patientengruppen ausgeweitet. nisse der Befragungen mehrerer Tausend Patienten jährlich In den kommenden zwei Jahren werden mindestens zehn wei- dokumentieren zu können. tere Krankheitsbilder erforscht. Die Ärzte schlagen vor, welche Indikationen untersucht werden, und erarbeiten die relevanten Natürlich sollen die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit Fragestellungen, während Asklepios proresearch verantwortlich zugänglich gemacht werden. Die ersten Publikationen in ist für die Bereitstellung der Infrastruktur, die Umsetzung der medizinischen Fachzeitschriften werden voraussichtlich in Forschungsprojekte sowie die statistische Analyse der Lang- zwei Jahren veröffentlicht. <<< zeitbeobachtungen. Dazu wurde bei proresearch der Bereich 11 Die Niere ist eines der am stärksten durchbluteten Organe des menschlichen Körpers. Die Entfernung eines Tumors ist daher ein sehr komplexer Eingriff, insbesondere dann, wenn die Nierenfunktion erhalten werden soll. ASKLEPIOS Klinik Altona ZER O -ISCH EMIA From L. A. nach Altona Während die minimal-invasive Entfernung einer Niere Nierentumorerkrankung auch nicht im Blutbild erkennbar ist, heute bereits als Standard gilt, konnten organerhaltende werden die Tumoren heute zumeist bei Routineuntersuchungen Nierenteilresektionen bisher nur dann endoskopisch durch- im Ultraschall oder anderen bildgebenden Untersuchungen wie geführt werden, wenn während des Eingriffs die Blutzufuhr der Computertomografie diagnostiziert. Meist bleibt nur die der Niere unterbrochen wird. Seit Kurzem setzt Professor Dr. Operation, weil Chemotherapien und Bestrahlungen bei Nie- Christian Wülfing, Chefarzt der Urologie an der Asklepios Klinik rentumoren in der Regel keinen Erfolg zeigen. Altona, eine neue minimal-invasive OP-Methode ein, bei der während der Operation komplett auf eine Durchblutungsunter- Bis vor wenigen Jahren entfernten Chirurgen bei Tumorpatien- brechung verzichtet werden kann, sodass die Nierenfunktion ten die befallene Niere komplett. Die Experten nahmen an, dass keine Beeinträchtigung erfährt. die Restniere die Nierenfunktion für den Körper problemlos übernehmen könne. Inzwischen konnten Wissenschaftler aber Bösartige Nierentumore machen ein bis zwei Prozent aller nachweisen, dass die Leistung der gesunden Niere über die Krebserkrankungen aus und betreffen meistens Menschen im Jahre häufig sinkt. Hiermit – so die neuesten Erkenntnisse – ist Alter von 50 bis 60 Jahren. Da Beschwerden und Symptome ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbeson- häufig erst in fortgeschrittenen Tumorstadien auftreten und die dere Schlaganfälle und Herzinfarkte, verbunden, sodass es für 13 die betroffenen Patienten von großem Vorteil ist, wenn bei der Chefarzt im April 2010 anbietet. „Dauert dies länger als die für Operation eines Nierentumors ein organerhaltendes Verfahren das Organ kritische Zeit, muss mit einem Organschaden und angewandt wird. mit einer Nierenfunktionsverschlechterung gerechnet werden. Daher etablierten wir ein neues Verfahren der laparoskopischen An der urologischen Abteilung der Asklepios Klinik Altona sind Nierenteilresektion!“ „Zero-Ischemia-Technik“ heißt die inno- minimal-invasive Niereneingriffe ein Schwerpunkt. Rund 120 vative Methode. Unter Ischämie-Zeit verstehen Mediziner die Patienten wurden allein im Jahre 2011 mit der „Schlüsselloch- Zeitspanne, in der ein Organ von der Blutversorgung abge- technik“ operiert. Während bei einer sogenannten „offenen“ OP klemmt werden kann, ohne dass es Schäden davonträgt. Jedes meist im Bereich der Körperflanke ein größerer Schnitt notwen- Organ hat eine unterschiedlich lange Überlebensdauer. Bei der dig ist, werden bei der minimal-invasiven Methode durch kleine Niere sind es 20 Minuten. So viel Zeit bleibt den Chirurgen, um Hautschnitte winzige Arbeitskanäle geschaffen. Diese erlauben einen Nierentumor zu entfernen und die Wunde am Organ zu dem Chirurgen die Arbeit mit digitalen Hochleistungsoptiken vernähen. und Miniaturinstrumenten. Mit dieser Methode lassen sich heute bereits standardisiert Nieren vollständig entfernen, bei Das neue Verfahren wurde 2010 von Professor Dr. Inderbir S. denen ein großer Tumor besteht. Die minimal-invasive Nieren- Gill aus Los Angeles erstmals in medizinischen Publikationen teilresektion, also die Entfernung des Tumors unter Erhalt der beschrieben. Im Dezember 2011 führte Professor Dr. Wülfing die Niere, ist dabei ein besonders innovatives Verfahren, das nur von Operationsmethode das erste Mal erfolgreich an einem Patien- wenigen Kliniken angeboten wird. ten an der Asklepios Klinik Altona durch. Mittels Ultraschall- Diese Technik ist an der urologischen Klinik der Asklepios Klinik Blutfluss in der Niere sichtbar. „Die Zero-Ischemia-Technik sonde machen die Chirurgen während der Operation den Altona inzwischen fest etabliert und wird stetig optimiert. „Der ermöglicht es uns, nur die Ader abzuklemmen, die den Tumor kritische Moment bei der laparoskopischen Nierenteilresektion versorgt“, erklärt Professor Dr. Wülfing. „Niere und Körper ist das Vernähen der Wunde an der Niere“, sagt Professor Dr. werden geschont, weil die Blutversorgung des gesunden Teils Wülfing, der die Methode seit der Übernahme der Abteilung als der Niere während des gesamten Eingriffs unangetastet bleibt. 14 wollen herausfinden, ob das herkömmliche Verfahren oder die neue Methode für den Patienten auf lange Sicht Vorteile bringt “, so Professor Dr. Wülfing. „Außerdem wollen wir wissen, wo die Grenzen liegen, um das Verfahren zu standardisieren.“ Professor Dr. Wülfing geht davon aus, dass der gesamte Organismus der Patienten von der neuen Methode profitiert. „Wir haben zahlreiche Hinweise darauf, dass die Zero-IschemiaTechnik vorteilhafter für den Patienten ist als die herkömmliche minimal-invasive Teilresektion. Und das wollen wir in unserer Studie nun auch beweisen.“ Davon ist Professor Dr. Wülfing überzeugt. Im Herbst will er deshalb nach Los Angeles reisen, um den Erfinder der Zero-Ischemia-Methode Professor Dr. Gill Professor Dr. Christian Wülfing, Chefarzt der Urologie an der Asklepios Klinik Altona zu treffen und mit ihm persönlich über dessen Erfahrungen zu diskutieren. <<< Insofern ist es sogar dann unkritisch, wenn die Ischämie-Zeit von 20 Minuten überschritten wird.“ Um die Vorteile für Patienten genauer zu untersuchen, startet Professor Dr. Wülfing im Sommer 2012 eine Studie, die von der Asklepios Forschungsförderung unterstützt wird. 80 Patienten mit Nierentumoren werden an der Studie teilnehmen. „Wir 15 ASKLEPIOS Klinik Barmbek IN SITU SPLIT UND 3-D -N AVIG ATIO N So bleibt die Leber am Leben Um eine Tumoroperation an der Leber erfolgreich planen und durchführen zu können, benötigen Chirurgen ein genaues Bild der Leber, der versorgenden Blutgefäße und der Lage der Geschwulste. Die virtuelle Planung der Eingriffe mithilfe dreidimensionaler Darstellungen hilft den Chirurgen der Asklepios Klinik Barmbek dabei, schwer erreichbare Lebertumore exakt operativ zu entfernen. Die Möglichkeit, bösartige Tumore und Metastasen aus der Wichtig ist, dass mindestens 20 Prozent gesundes Lebergewebe Leber zu entfernen, hat sich in den vergangenen Jahren deutlich nach der Operation erhalten bleiben. Ist der Körper durch eine verbessert. Man unterscheidet zwischen den primär in der Leber Vorerkrankung oder Chemotherapie geschwächt, müssen bis zu entstandenen Karzinomen der Leberzellen oder der Gallenwege 60 Prozent der Leber bestehen bleiben. Die Leber hat als einzi- und den Tochtergeschwulsten anderer Tumore. Metastasen von ges Organ die außerordentliche Eigenschaft, nachzuwachsen. Dick- und Mastdarmkarzinomen stellen die häufigste Indikation Innerhalb eines Monats hat die Leber bereits wieder 80 Prozent zur Leberoperation dar. Ist das Krebsgeschwür zu groß, muss es ihrer früheren Größe erreicht. Nach einem Jahr ist sie wieder auf zunächst mithilfe einer Chemotherapie „geschrumpft“ werden, Ursprungsgröße gewachsen. damit es erfolgreich entfernt werden kann. Für die Lokalisation der Tumore und eine erfolgreiche OP-PlaDennoch ist der Eingriff nur bei etwa 20 Prozent der Krebs- nung verwenden die Chirurgen der Asklepios Klinik Barmbek patienten überhaupt möglich. „Bei Patienten mit Lebermetas- eine Software, die mithilfe von CT-Bildern des Patienten eine tasen eines Dickdarm- oder Mastdarmkarzinoms liegt die virtuelle dreidimensionale Darstellung errechnet. Professor Dr. Überlebensrate zwischen 30 und 60 Prozent in den folgenden Oldhafer war mit dem Fraunhofer-Institut für Bildgestützte fünf Jahren, wenn wir die Lebertumore operativ entfernen kön- Medizin (MEVIS) in Bremen an der Entwicklung der Software nen“, erklärt Professor Dr. Karl Jürgen Oldhafer, Chefarzt der beteiligt. Mithilfe der 3-D-Darstellung kann der Arzt den Ein- Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Asklepios Klinik Barm- griff virtuell am Computer planen. bek. „Eine Teilresektion der Leber ist aber nur dann möglich, wenn ausreichend Lebergewebe und die Blutversorgung des Obwohl 3-D-Darstellungen wichtige Hinweise für den Chirur- Organs erhalten bleiben können.“ gen liefern, entspricht die virtuelle Planung nicht der Operati- Bei der Entfernung von Metastasen spielt nicht nur die Anzahl verändert ihre Form, wenn wir den Bauch des Patienten öffnen. onsrealität. „Die Leber besteht aus sehr weichem Gewebe und eine Rolle, sondern vor allem die Lage und Größe. Der Teil der Die Form der Leber entspricht dann nicht mehr dem dreidi- Leber, in dem sich die Tumore befinden, wird komplett entfernt. mensionalen Planungsschema“, so Professor Dr. Oldhafer. 17 „Mithilfe eines neuen OP-Navigationssystems, das mit Ultraschall arbeitet, können wir nun die Tumore und wichtigen Blutgefäße während des Eingriffs besser erkennen und so viel wie möglich von der Leber erhalten.“ Noch befindet sich das innovative Navigationssystem im Erprobungsstadium. Wenn Professor Dr. Oldhafer das neue Gerät in einer Operation einsetzt, sind kooperierende Forschungspartner von MEVIS und dem ARTORG Center for Biomedical Engineering Research der Universität Bern dabei. Auf diese Weise wird genau dokumentiert, wie das Navigationsgerät in einer realen Situation funktioniert und gegebenenfalls weiter verbessert werden kann. „Das Navigationssystem macht es uns möglich, Tumore zu operieren, die schwer zu lokalisieren sind, weil sie sich im Organinneren befinden und für den Chirurgen weder sichtbar noch tastbar sind“, so Professor Dr. Oldhafer. Professor Dr. Karl Jürgen Oldhafer, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Asklepios Klinik Barmbek 18 In Situ Split entfernt. Das restliche Organ ist nun in der Lage, den Körper ausreichend zu versorgen und gesund nachzuwachsen. Bisher galten Patienten, bei denen mehr als 80 Prozent des Lebergewebes entfernt werden müssen, um alle Tumore zu Die ständige Weiterentwicklung diagnostischer bzw. operativer beseitigen, als inoperabel. Die neue sogenannte „In Situ Split- Verfahren in der Leberchirurgie führte in den vergangenen Technik“ macht es Professor Dr. Oldhafer möglich, auch diese Jahren zu einer deutlichen Steigerung der Leberoperationen Krebspatienten erfolgreich zu operieren. Hierfür sind zwei bei bösartigen Tumoren und verbessert somit die Überlebens- Operationen im Abstand weniger Wochen notwendig. chancen von Krebspatienten. <<< Im ersten Schritt durchtrennt der Chirurg die Leber, entfernt den Teil mit den Tumoren aber nicht komplett. Stattdessen bleibt der vom Krebs befallene Leberteil weiter an die Blutversorgung des Körpers angeschlossen. Nun verschließt der Mediziner den Bauch des Patienten. „Würden wir den erkrankten Leberteil sofort entfernen, könnte sich der gesunde Teil der Leber nicht mehr regenerieren. Der Patient würde an den Folgen des Eingriffs sterben“, sagt Professor Dr. Oldhafer. „Da der kranke Teil jedoch noch vorübergehend im Körper bleibt, bleibt genügend Organleistung für die Versorgung des Körpers bestehen.“ Durch die Durchtrennung der Leber wird der gesunde Leberteil zum Wachstum angeregt. Hat er eine Größe mindestens von 20 bis 30 Prozent der normalen Lebergröße erreicht, wird in einer zweiten Operation das tumordurchsetzte Leberstück endgültig 19 ASKLEPIOS Klinik Eimsbüttel HAMBURGS NEUESTER HYBRID-OP Skalpell meets Katheter Der Hybrid-OP ist eine Synthese aus einem voll ausgestatteten kardiovaskulären Operationssaal und einem vollwertigen kardiologischen Herzkatheterlabor. Er eröffnet den Herzchirurgen und Kardiologen neue Therapiewege. Kardiochirurgische Notfälle können ohne zeitliche Verzögerung sowohl diagnostiziert als auch therapiert werden, ohne dass der Patient zusätzlichen Transporten ausgesetzt werden muss. 21 Intensivstation der Asklepios Klinik Eimsbüttel Die medizinischen Ergebnisse, die Ärzte in der Herzchirurgie erreichen, werden immer besser. Technische und apparative Innovationen sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kardiologen, Angiologen und Gefäßchirurgen ermöglichen den Experten die optimale Betreuung der Herzpatienten im Hybrid-OP. „Komplikationen bei katheterbasierten Eingriffen am Herzen sind zwar selten, aber wenn sie auftreten können sie schnell lebensbedrohlich sein“, erklärt Professor Dr. Michael Schmoeckel, Chefarzt der Herzchirurgie an der Asklepios Klinik Eimsbüttel und der Asklepios Klinik St. Georg die ursprüngliche Idee, die zur Entwicklung des Hybrid-OPs geführt hat. „Im Hybrid-OP kann der Herzchirurg im Notfall sofort den Brustkorb öffnen und operieren, ohne dass der Patient in einen anderen Raum gebracht werden muss.“ Im Hybrid-OP herrscht eine sterile Umgebung, sodass die Ärzte jederzeit von einem minimal-invasiven zu einem Eingriff am offenen Herzen wechseln können. Eine Option, mit der die Sicherheit der Patienten deut- Professor Dr. Michael Schmoeckel, Chefarzt der Herzchirurgie an den Asklepios Kliniken Eimsbüttel und St. Georg lich erhöht wird. Patienten auch in den Asklepios Kliniken in Eimsbüttel und Knapp zwölf Millionen Euro haben die Hamburger Asklepios Altona zur Verfügung. Kliniken in den Bau von vier neuen Hybrid-OPs in den vergangenen Jahren investiert. Neben den zwei Hybrid-OPs in der Der Hybrid-OP verfügt über eine stationäre Röntgenanlage, die Asklepios Klinik St. Georg steht nun diese moderne Technik für eine höhere Bildauflösung bietet als die mobilen Röntgengeräte die Behandlung der kardiologischen und kardiochirurgischen in konventionellen Operationssälen. Auf diese Weise kann die 22 Position von Implantaten optimal überprüft werden. Ein Ultra- Eimsbüttel durchführen, gehört auch der Ersatz der Aorten- schallgerät ermöglicht jederzeit die Durchführung einer Echo- klappe mittels Katheter“, sagt Professor Dr. Schmoeckel. „Aller- kardiografie, z.B. um zu prüfen, ob eine operierte oder neu dings ist es noch Konsens unter den Medizinern, dass das ersetzte Herzklappe richtig arbeitet. Verfahren nur bei den Patienten angewendet wird, die entweder In Hybrid-OPs arbeiten Ärtze verschiedener, für sich genom- ersatz aufweisen oder den körperlichen Belastungen eines kon- men selbstständiger medizinischer Disziplinen zusammen: ventionellen Eingriffs nicht gewachsen sind.“ Kontraindikationen gegen den konventionellen Aortenklappen- Kardiologen, Herzchirurgen, Angiologen und Gefäßchirurgen. Durch das Zusammenspiel werden neue komplexe Behand- Ein weiterer Schwerpunkt wird in der Zukunft die Implantation lungsmethoden möglich, die aus Kombinationen von katheter- von Gefäßprothesen in die Hauptschlagader und in die periphe- basierten und Eingriffen am offenen Herzen bestehen. Dazu ren Gefäße sein. Minimal-invasive Bypass-Operationen auch in gehören die klassischen Koronarinterventionen, endomyokar- Kombination mit Stenteinlagen in die Koronararterien sind diale Biopsien, Operationen an der Mitralklappe, komplexe ebenso möglich. Von den neuen Verfahren profitieren insbeson- Herzrhythmustherapien bis hin zu kombinierten Eingriffen aus dere ältere Hochrisikopatienten. Diese Patienten wurden bislang Herzklappen-Katheter und offener Bypass-Chirurgie. wegen des hohen Risikos oftmals von einer Operation ausgeschlossen. Im März 2011 ist die Asklepios Klinik Eimsbüttel, die früher CardioClinic hieß, in den Neubau an der Hohen Weide ein- Der Hybrid-OP als hochmoderner Operationssaal in Verbin- gezogen. Hier entstand Hamburgs neuester Hybrid-OP. Das dung mit einer Hochleistungs-Röntgenanlage bietet Medizinern Behandlungsspektrum in Eimsbüttel reicht von kathetergestütz- beste Voraussetzungen, um die schwerkranken Patienten scho- ten Herztherapien bis hin zur Versorgung akuter Herzklappen- nend zu operieren. <<< erkrankungen, die nun chirurgisch, endovaskulär oder in einer Kombination aus beiden Verfahren behandelt werden können. „Zu unseren innovativen Verfahren, die wir in St. Georg und in 23 Dr. Daniel Niemeyer (links) und Priv.-Doz. Dr. Gunther H. Wiest Offene Operationen zur Volumenreduktion an der Lunge stellen für Patienten mit sogenannter „Raucherlunge“ oder Lungen-Emphysem einerseits die „letzte Hoffnung“ dar und sind andererseits riskant. Gleich vier neue endoskopische Verfahren versprechen gute Erfolge für Patienten, bei denen bislang eine Operation nicht möglich war. ASKLEPIOS Klinik Harburg ENDOSKOPISCHE LUNGENVOLUMENREDUKTION Raum für Luft Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) hilft meist nur noch eine Operation, bei der Lungenvolumen bezeichnet eine Gruppe von Krankheiten der Lunge, die durch durch den Chirurgen quasi abgeschält wird. Das Öffnen des Husten, vermehrten Auswurf und Atemnot bei Belastung ge- Brustkorbs ist jedoch eine schwere Belastung für den durch kennzeichnet sind. In den westlichen Ländern liegt die COPD Krankheit geschwächten Körper. mittlerweile an vierter Stelle der häufigsten Todesursachen. Hauptursache ist Zigarettenrauch. Schadstoffe in der Luft, Luft- Die endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR) über eine verschmutzung am Arbeitsplatz und genetische Veranlagung Bronchoskopie (Spiegelung der Atemwege) wird bereits seit sind weitere Faktoren. über zehn Jahren durchgeführt. Seither wird dieses Verfahren Bei COPD mit Lungenemphysem werden die Wände der Lun- Studien untersucht. Der Ansatz, eine Lungenvolumenreduktion stetig weiter entwickelt und in aktuellen wissenschaftlichen genbläschen durch eine entzündliche Reaktion nach und nach zu erreichen, ohne die Risiken eines chirurgischen Eingriffs ein- zerstört, sodass immer weniger Sauerstoff über die Lungenbläs- gehen zu müssen, ist sehr vielversprechend. „Die endoskopi- chen vom Blut aufgenommen werden kann. Die Patienten ver- schen Verfahren haben deutliche Vorteile“, erklärt Priv.-Doz. Dr. spüren schon bei geringen Anstrengungen starke Luftnot. Gunther H. Wiest, Chefarzt der Lungenabteilung an der Askle- Hinzu kommt der Elastizitätsverlust des Lungengewebes. Der oberfläche zu setzen, die sorgfältig abgedichtet werden muss. pios Klinik Harburg. „Sie brauchen keine Naht an der LungenPatient kann zwar gut einatmen – das Ausatmen fällt ihm aber Einige der endoskopischen Eingriffe können rückgängig gemacht zunehmend schwerer. In der Lunge sammelt sich Luft, das werden, falls sie nicht den gewünschten Effekt erzielen. Die Organ bläht sich immer mehr auf. Dadurch kann das Zwerchfell Mortalität ist bei diesen Verfahren cirka 20 Mal geringer als bei (der Muskel, der für die Atembewegung sorgt) nicht mehr rich- Eingriffen an der offenen Lunge.“ tig arbeiten. Um die Pumpleistung des Zwerchfells wieder zu erhöhen und Platz für das gesunde Lungengewebe zu schaffen, Zwei endoskopische Verfahren gehören seit Kurzem zum medi- muss das kranke Lungenvolumen reduziert werden. Patienten, zinischen Standard, zwei weitere Verfahren sind zugelassen. die in sich einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium befinden, 25 Dr. Christoph Petermann, Leitender Oberarzt der Lungenabteilung an der Asklepios Klinik Harburg Ventile Wissenschaftlich und klinisch am weitesten evaluiert ist das endoskopische Einsetzen von winzigen Ventilen in den erkrankten Teil der Lunge. „Ventile eignen sich für Patienten, bei denen ein abgegrenztes Gebiet in der Lunge erkrankt ist und keine sogenannte Kollateralventilation (Luftstrom zwischen den Lungenlappen) besteht“, sagt Dr. Christoph Petermann, Leitender Oberarzt in der Lungenabteilung der Asklepios Klinik Harburg. „Der betroffene kranke Lungenteil wird mithilfe der Ventile entlüftet und schließlich komplett ausgeschaltet, sodass er zusammenschrumpft und Platz macht für den gesunden Lungenteil.“ Bei sehr selten auftretenden Komplikationen können die Ventile problemlos aus der Lunge wieder entfernt werden. Coils Das endoskopische Einsetzen von Coils („Spiralen“) eignet sich auch für die Patienten mit Kollateralventilation, bei denen das erkrankte Gebiet in der Lunge nicht klar abgegrenzt ist. Die kleinen Spiralen aus Titan werden in der Lunge verankert, ziehen das erkrankte Gewebe zusammen und reduzieren so das Lungenvolumen. Die Coils verbleiben in der Lunge. 26 Priv.-Doz. Dr. Gunther H. Wiest, Chefarzt der Lungenabteilung an der Asklepios Klinik Harburg Diese kleinen Ventile erleichtern die Atmung Hydrogel-Schaum Rund alle zwei Wochen führen Priv.-Doz. Dr. Wiest und sein Team eine endoskopische Volumenreduktion durch. Am häu- Bei der polymerischen Lungenvolumenreduktion spritzt der figsten setzen sie dabei die Ventil-Methode und Coils ein. Arzt Hydrogel-Schaum in zerstörte Subsegmente der Lunge, „Zurzeit werden die verschiedenen Verfahren in mehreren um diese zu versiegeln. Es entsteht eine Entzündungsreaktion, Studien untersucht“, so Dr. Petermann. „Wir hoffen, dass wir die zu einer Vernarbung des Lungengewebes führt. Die Narben bald noch genauere Erkenntnisse darüber gewinnen, welche der ziehen das Gewebe zusammen, sodass der Lungenabschnitt Verfahren für bestimmte Patientengruppen am besten geeignet schrumpft und das Gesamtvolumen der Lunge reduziert wird. sind.“ Alle volumenreduzierenden Eingriffe werden an der Dies ist die einzige Methode, mit der auch ein homogenes, also Asklepios Klinik Harburg an den Patienten durchgeführt, bei gleichförmiges Emphysem ohne Zielareale behandelt werden denen die medikamentöse Behandlung, Sauerstofftherapie und kann. Das Verfahren ist irreversibel. weitere Behandlungsoptionen wie Bewegung oder Muskelstärkung ausgeschöpft sind. Außerdem müssen die Patienten nach- „Heißer Dampf“ weisen, dass sie mindestens drei Monate lang nicht geraucht haben. „Wir rechnen damit, dass die Anzahl der endoskopi- Bei der sogenannten bronchoskopischen Thermoablation appli- schen Lungeneingriffe in der kommenden Zeit deutlich steigen ziert der Arzt heißen Wasserdampf über einen Katheter in den wird“, sagt Priv.-Doz. Dr. Wiest. <<< erkrankten Lungenabschnitt. Der heiße Dampf erzeugt dort eine entzündliche Reaktion. In der Folge vernarbt das Gewebe und schrumpft. Bisher wurde das Verfahren, das sich für alle COPD-Patienten eignet, überwiegend im Rahmen von Studien durchgeführt. 27 28 ASKLEPIOS Klinik Nord – Heidberg INTRA-OP MRT Alles im Blick Seit Sommer 2011 können Neurochirurgen an der Asklepios Klinik Nord in Heidberg bereits während der Operation eines Gehirntumors mithilfe der intraoperativen Magnetresonanztomografie (MRT) überprüfen, ob sie das gesamte sichtbare Tumorgewebe entfernt haben. Das Gerät wurde im Rahmen eines aufwendigen Umbaus der Klinik angeschafft und ist Teil des neugegründeten Kopfzentrums, das durch die Hamburger Asklepios Kliniken und ein Förderprogramm der Stadt Hamburg finanziert wurde. 29 Magnetfeldtomograf (MRT) der Asklepios Klinik Nord – Heidberg „Wir können jetzt noch radikaler operieren und dadurch die Die erste MRT-Aufnahme wird vor der Operation erstellt, um Überlebenszeit der Patienten deutlich verlängern“, sagt Profes- dem Neurochirurgen die Orientierung und Navigation im sor Dr. Paul Kremer, Chefarzt der Neurochirurgie der Asklepios Gehirn zu erleichtern. Die Aufnahme erscheint während des Klinik Nord – Heidberg. Hier steht das erste intraoperative Eingriffs auf einem Monitor. Am OP-Tisch und an verschiede- MRT-Gerät Hamburgs. Es ist von zwei Seiten zugänglich nen Instrumenten befinden sich Sensoren, die Impulse an einen und kann sowohl für Operationen als auch für den normalen Computer senden. Diese Signale werden vom Rechner auf die Krankenhausbetrieb genutzt werden. MRT-Bilder übertragen, sodass der Operateur anhand der Darstellung in Echtzeit sehen kann, in welchem Gehirnareal genau Um ein möglichst genaues Bild von einem Gehirntumor zu er sich mit seinen Instrumenten befindet. Das Herauslösen eines bekommen, setzen Mediziner Magnetfeldtomografen (MRT) Tumors ist Millimeterarbeit. Schon ein kleiner Schnitt zu weit ein. Sie können die feinen Strukturen des Gehirns genauer dar- kann große neurologische Schäden verursachen. stellen als Ultraschall oder Computertomogramm (CT). Bevor eine Gehirn-OP in Heidberg starten kann, bei der der intra- Selbst wenn der Neurochirurg das gesamte sichtbare Tumor- operative MRT zum Einsatz kommt, müssen umfangreiche Vor- gewebe entfernt hat, bedeutet das nicht immer, dass alles auch bereitungen getroffen werden. Der Kopf des Patienten wird in wirklich beseitigt ist. Da Gehirntumoren diffus ins Gewebe einer speziellen Haltevorrichtung fixiert, die kein Metall enthal- hineinwachsen können, besteht eine Infiltrationszone rund um ten darf, damit es keine Probleme im Magnetfeld des MRT- den Tumor, die selbst bei einer feingeweblichen Untersuchung Geräts gibt. 400.000 Euro kostet alleine die Kopfhalterung, die kaum erkennbar ist. „Das Problem bei diesen Tumoren ist, dass speziell für den Einsatz des intraoperativen MRTs entwickelt wir sie auch mit hochmodernen Operationsmikroskopen nicht wurde. Der Körper des Patienten wird mit sterilen Tüchern eindeutig erkennen können, weil sie dem normalen Gehirn- abgedeckt. Klebestreifen und kleine Plastikklammern ersetzen gewebe so ähnlich sind“, erklärt Professor Dr. Kremer. Um ein die sonst üblichen Metallklemmen. möglichst genaues Bild des restlichen Tumorgewebes zu erhalten, ist der MRT am besten geeignet. 30 Professor Dr. Paul Kremer, Chefarzt der Neurochirurgie an der Asklepios Klinik Nord – Heidberg Der Raum für das Intra-OP MRT verfügt über ein spezielles Lüftungssystem, das für eine keimfreie Umgebung sorgt. Hat Professor Dr. Kremer das erste Tumorgewebe vorsichtig entfernt, wird der Patient für den Transport vorbereitet und zum intraoperativen MRT gebracht. Auch für die Beatmung des Patienten wird ein spezielles Beatmungsgerät verwendet, das nicht durch das Magnetfeld gestört wird. Die intraoperativen MRT-Bilder werden dann in den OP übertragen. Nun kann Professor Dr. Kremer das restliche Tumorgewebe exakt entfernen. Das neue MRT ist für Professor Dr. Kremer ein Highlight seiner Arbeit. Bereits während seiner Tätigkeit in der Uniklinik Heidelberg hat er das Verfahren mit entwickelt und in den vergangenen sieben Jahren in Hamburg weiter verfolgt. Der Einsatz des intraoperativen MRTs ist bei der Entfernung von vielen, aber nicht von allen Tumorarten sinnvoll. Professor Kremer schätzt, dass das Intra-OP MRT in der Asklepios Klinik Nord – Heidberg künftig bei etwa der Hälfte der Gehirntumoroperationen zum Einsatz kommen wird. <<< 31 ASKLEPIOS Klinik Nord – Ochenzoll WO H N PR O JEKT „ L Ü TT H U S“ Rückkehr ins Leben Zurück in ein geregeltes Leben – für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen und seelischen Beeinträchtigungen bleibt dies oft ein unerreichbares Ziel. Seit knapp einem Jahr gibt es auf dem Gelände der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll Hamburgs erstes stationär betreutes Wohnprojekt „Lütt Hus“, in dem Patienten auf die Wiedereingliederung in die Gesellschaft vorbereitet werden. Das „Lütt Hus“ bietet Psychiatriepatienten ein vorübergehen- Psychisch Kranke erleben häufig einen immer wiederkehrenden des Zuhause mit intensiver sozialtherapeutischer und psycholo- Teufelskreis zwischen psychischem Zusammenbruch, stationä- gischer Betreuung. Diese Einrichtung bietet ein völlig neues, rem Aufenthalt, Entlassung mit ambulanter Versorgung, erneu- hoch strukturiertes Leistungsangebot der Eingliederungshilfe tem Zusammenbruch und Einweisung. Ziel der Mediziner und gemäß Sozialgesetzbuch XII. „Mit dem ,Lütt Hus‘ ist es uns Therapeuten im „Lütt Hus“ ist es, die Betroffenen – darunter endlich gelungen, eine wichtige Versorgungslücke in Hamburg auch ehemalige Patienten des Maßregelvollzugs – schrittweise zu schließen“, erläutert Dr. Guntram Knecht, Leiter der forensi- wieder an eine selbstbestimmte, unabhängige Lebensform schen Abteilung an der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll. heranzuführen. Die Unterbringung in einem vertrauten Umfeld „Bevor es uns gab, wurden Hamburger Patienten weit weg von ist dabei eine große Hilfe. ihrem vertrauten Umfeld auf geschlossene Wohneinrichtungen in ganz Deutschland verteilt. In Hamburg gibt es seelisch kranke 30 Bewohner des „Lütt Hus“ bekommen Unterstützung im Menschen, die dringend eine stationäre Wiedereingliederungs- Umgang mit ihrer jeweiligen Erkrankung, der persönlichen hilfe benötigen, um sich in der ,normalen‘ Welt wieder zurecht- Lebensgestaltung, Tagesstrukturierung und beruflicher Rehabili- zufinden.“ tation. Impuls- und Verhaltenskontrolle, Kritik- und Urteils- 33 fähigkeit sowie Stress- und Konfliktbewältigung gehören zu den „Die meisten unserer Bewohner haben ihre früheren sozialen wichtigsten Trainingszielen. Darüber hinaus gibt es verschie- Kontakte ,verbraucht‘. Freunde und Familie sind in der Regel dene Freizeitangebote. Die therapeutischen Hilfen sollen den überfordert und ziehen sich zurück. Die Betroffenen erleben Betroffenen ermöglichen, positive menschliche Beziehungen immer wieder, dass sie alleine gelassen werden, was wiederum und Kontakte zu erleben, die das Selbstbewusstsein stärken. Stress auslöst und die psychischen Beschwerden verstärkt“, erklärt Dr. Knecht. „Wir wollen diesen Stress lindern und ihnen zeigen, wie sie verlässliche stabile Kontakte aufbauen können. In Krisensituationen sind wir für sie da und fangen sie auf.“ Ziel der verschiedenen Therapieangebote ist es daher auch, die Erkrankten aus ihrer seelischen Isolation zu befreien. Die Bewohner lernen, sich selbst zu versorgen. Durch ihre krankheitsbedingten Ängste, Wahnvorstellungen und damit einhergehende Kraftlosigkeit sind viele so sehr mit ihrer eigenen inneren Welt beschäftigt, dass sie alltägliche Dinge wie Kochen, Waschen oder Einkaufen nicht mehr leisten können. Mit jedem Bewohner wird ein individueller Tages- und Wochenplan erstellt, der eine Orientierung im neuen Lebensumfeld ermöglicht. Alle Bewohner sind in ein Bezugsbetreuungssystem integriert. Die durchgehende therapeutische Begleitung wird durch eine 24-stündige Betreuung gewährleistet. Medizinische Hilfen Ergotherapeut Robert Schildmeier im Gespräch mit Bewohnerin 34 werden individuell geplant. de dürfen sie nun jederzeit alleine verlassen. Früher oder später kommt der Zeitpunkt, wo ein Patient ganz ausziehen muss. „Die Zeitspanne, die ein Bewohner braucht, bevor er wieder selbstständig leben kann, ist ganz verschieden. Das können einige Monate sein bis hin zu fünf Jahren oder länger. Wir richten uns ganz danach, was der einzelne Bewohner braucht und schicken niemand raus, der noch nicht so weit ist“, so Dr. Knecht. Ist ein Bewohner wieder in der Lage, selbstständig zu leben, verlässt er das „Lütt Hus“. Doch ganz ohne fremde Hilfe werden wohl die wenigsten dauerhaft leben können. Um sicherzugehen, dass die Patienten auch weiterhin gut versorgt sind, Dr. Guntram Knecht, Leiter der forensischen Abteilung an der Asklepios Klinik Nord – Ochsenzoll übernehmen sozialpsychiatrische Träger die weitere Betreuung. <<< Das „Lütt Hus“ besteht aus zwei voneinander getrennten Gebäuden – einer geschlossenen und einer offenen Einrichtung. Zunächst zieht der Patient in die geschlossene Abteilung ein. Wenn es ihm besser geht und er Zuverlässigkeit sowie bestimmte soziale Kompetenzen entwickelt hat, kann er in das offene Haus umziehen. Dort lernen die Bewohner, nach und nach immer mehr Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Das Gebäu- 35 ASKLEPIOS Klinik St. Georg Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit, die bei den Betroffenen zahlreiche gesundheitliche Folgeschäden auslösen kann. Obwohl es wirksame Medikamente gibt, schlagen diese nur bei einem Teil der Patienten so gut an, dass die gewünschten Blutdruckwerte auch erreicht werden. Eine neue Behandlungsmethode erzielt vielversprechende Erfolge. R EN ALE SYMPATH IKU SD EN ERVIER U N G Wenn der Blutdruck nervt 37 Professor Dr. Karl-Heinz Kuck, Chefarzt der Kardiologie an der Asklepios Klinik St. Georg Bluthochdruck, der sich auch durch die Gabe verschiedener „Bisher hat die Medizin die Bedeutung der sympathischen und Medikamenten-Kombinationen nicht senken lässt, bezeichnen parasympathischen Systeme bei der Entstehung von chroni- Experten als „refraktäre Hypertonie“. Die Patienten, die darun- schen Erkrankungen wie dem Bluthochdruck unterschätzt“, ter leiden, sind einem extrem hohen Herzinfarktrisiko ausge- sagt Professor Dr. Karl-Heinz Kuck, Chefarzt der Kardiologie an setzt. Bisher gab es jedoch keine weitere Therapieoption. Was der Asklepios Klinik St. Georg. „Hier werden künftig noch viele Medikamente nicht erreichen konnten, gelingt Ärzten nun mit Mechanismen erforscht werden müssen, die wir heute noch gar einer neuen OP-Methode: der katheterbasierten renalen Sym- nicht genau kennen.“ Durch erste Studien belegt ist die blut- pathikusdenervierung. Dahinter verbirgt sich ein Eingriff an den drucksenkende Wirkung der Durchtrennung der sympathischen Nervensträngen, die auf der Außenwand der Nierenarterien Nerven der Nierenarterien, denn Bluthochdruck entsteht unter verlaufen. anderem bei einer Überreaktion des sympathischen Systems. Das vegetative Nervensystem des Körpers regelt lebenswichtige Knapp eine Stunde braucht Professor Dr. Kuck für den inno- Vitalfunktionen wie Atmung, Herzschlag, Stoffwechsel sowie vativen Eingriff, bei dem Patienten noch nicht einmal eine Voll- die Weit- bzw. Engstellung der Blutgefäße. Man untergliedert narkose benötigen. Bei der Operation dringt der Kardiologe das vegetative Nervensystem in sympathische und parasympa- mithilfe eines Katheters von der Leiste aus in die Nierenarterie thische Nerven. Beide Systeme arbeiten antagonistisch (als ein. Dort schaltet er gezielt und dauerhaft die Nervenbahnen Gegenspieler) und ermöglichen so eine genaue Regulation der aus, die blutdruckaktivierende Impulse des Gehirns an die Blut- Organ- und Gefäßtätigkeiten. Der Sympathikus wirkt anregend gefäße übermitteln. Sind die Nervenbahnen durchtrennt, ist die und versetzt den Körper in hohe Leistungsbereitschaft. Der Impulsübertragung blockiert und der Blutdruck sinkt. Parasympathikus wirkt beruhigend und unterstützt die Regeneration des Körpers. Die Niere ist das einzige Organ, das nur Erste Erfolge stellen sich rund einen Monat nach dem Eingriff sympathische Nervenstränge besitzt. Eine verstärkte Aktivität ein. Nach einem Jahr hat der Blutdruck einen stabilen, deutlich des sympathischen Nervensystems der Niere gilt als wichtiger niedrigeren Wert erreicht. „Die Methode ist sehr neu, daher lie- Mechanismus bei der Entstehung von Bluthochdruck. gen uns noch keine Ergebnisse über einen längeren Zeitraum 38 vor. Wir beobachten eine Blutdrucksenkung von bis zu 30 mmHg „Das bisherige Verfahren verursacht kleine unerwünschte beim systolischen Wert. Mithilfe der medikamentösen Therapie Schäden an der Nierenarterienwand“, erklärt Professor Dr. erreicht man lediglich maximal 3 bis 7 mmHg pro Medikament“, Kuck. „Mithilfe eines Ultraschallkristalls können wir künftig sagt Professor Dr. Kuck. „Berücksichtigt man die gesundheit- die sympathischen Nervenbahnen durchtrennen, ohne das lichen Probleme durch Nebenwirkungen von Medikamenten Gefäß zu verletzen.“ sowie die gesundheitlichen Folgen, die entstehen, wenn Patienten ihre Medikamente unregelmäßig einnehmen, scheint die Professor Dr. Kuck ist überzeugt, dass der Eingriff auch positive Durchtrennung der sympathischen Nerven in der Nierenarterie Effekte bei Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und deutliche Vorteile zu haben.“ Schlafapnoe bewirken kann. In weiterführenden Studien will er die Wirkung der renalen Sympathikusdenervierung auf das Bisher wird die Methode nur bei Patienten angewandt, die trotz Herz genauer untersuchen. <<< blutdrucksenkender Medikation einen Bluthochdruck von mindestens 160 mmHg zu 100 mmHg haben. Professor Dr. Kuck geht davon aus, dass der Eingriff in Zukunft blutdrucksenkende Medikamente sogar ersetzen und sich zur Therapieform der ersten Wahl entwickeln könnte. Aber noch fehlen Studienergebnisse, welche die Langzeitwirkungen auf Bluthochdruck und die weiteren Folgen des Eingriffs für den Körper genauer belegen. Zurzeit testet Professor Dr. Kuck zwei verbesserte Katheter-OPVerfahren, welche den Eingriff noch einfacher und schonender machen sollen. 39 Jahrelang erschwerten uneinheitliche Messverfahren Medizinern die richtige Behandlung von Stenosen der Halsschlagader. Professor Dr. Christian Arning entwickelte gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe einen diagnostischen Standard, der das Definitionschaos nun beseitigt hat. ASKLEPIOS Klinik Wandsbek SCHLAGANFALLPRÄVENTION Eine Frage des Standards Als Karotisstenose wird die Einengung der Halsschlagader Professor Dr. Christian Arning, Chefarzt der Neurologie an der (Arteria carotis) bezeichnet. Ursache ist meist eine Verkalkung Asklepios Klinik Wandsbek, eines der bundesweit führenden des Gefäßes, die den Blutfluss zum Gehirn behindert. Karotis- Zentren für Gefäß-Ultraschalldiagnostik, erzählt von einem stenosen können für Patienten zur lebensbedrohlichen Gefahr Patienten: „Bei dem Patienten wurde eine Karotisstenose diag- werden, denn sie gelten als eine der Hauptursachen für Schlag- nostiziert, die nach Einschätzung des behandelnden Arztes die anfälle. Jährlich werden etwa 150.000 Patienten wegen eines Halsschlagader zu 80 Prozent verengte. Der Arzt riet zur Opera- Schlaganfalls in deutschen Krankenhäusern behandelt. Zehn tion. Sicherheitshalber holte der Patient eine zweite Meinung Prozent der Betroffenen sterben. Bei mehr als einem Drittel der ein. Diesmal ergab sich ein Wert von 70 Prozent. Der Patient zog Schlaganfälle sind Veränderungen der hirnversorgenden Gefäße einen dritten Experten zurate, mit dem Ergebnis, dass die Hals- die Ursache. schlagader zu 60 Prozent verengt sei. Wer hat nun Recht? Nach den unterschiedlichen Kriterien waren alle drei Diagnosen rich- Stellt ein Arzt eine Verengung der Halsschlagader fest, ist das tig. Operieren würde man aber erst ab einem Verengungsgrad Ausmaß der Stenose ausschlaggebend für die weitere Behand- von mehr als 70 Prozent.“ Unklare und falsche Indikationen bei lung. Der Befund wird entweder mithilfe von Ultraschall oder Halsarterienoperationen waren deshalb nicht selten die Folge. mittels Magnetresonanz-Angiografie erhoben. Doch genau hier Es wurden Patienten operiert, bei denen der Eingriff nicht indi- lag bisher das Problem, denn es gab gleich mehrere medizini- ziert war. Andere Patienten erhielten keine Operation, obwohl sche Definitionen, wie eine Stenose gemessen werden sollte. sie davon profitiert hätten. Zwei angiografische und zahlreiche sonografische Stenosegraduierungen existierten nebeneinander. Die Folge: Von ver- Um den unterschiedlichen Diagnosekriterien zu begegnen, schiedenen Ärzten erhobene Befunde ergaben unterschiedliche setzte die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin Werte und waren kaum vergleichbar. e.V. (DEGUM) eine Arbeitsgruppe von fünf Experten unter der 41 Verschiedene Stenosegraddefinitionen: Nach ECST wird der Stenosegrad berechnet, indem der Arzt R und L ins Verhältnis setzt. Nach NASCET wird R zu D ins Verhältnis gesetzt. D = distaler Gefäßdurchmesser, L = ursprünglicher Gefäßdurchmesser, R = verbleibender Gefäßdurchmesser Quelle: Arning C et al., Ultraschall in Med 2010; 31:251. Leitung von Professor Dr. Arning ein. Ziel war es, einheitliche Kriterien für die Graduierung von Karotisstenosen zu entwickeln und in den medizinischen Fachgesellschaften zu etablieren. „Dies war eine sehr große Herausforderung für uns, denn frühere Versuche Mitte der 90er-Jahre waren bereits an den unterschiedlichen Expertenmeinungen gescheitert“, erinnert sich Professor Dr. Arning. „Wenn Sie jahrelang eine bestimmte Messmethode angewandt haben und von dieser überzeugt sind, sinkt die Bereitschaft, von der eigenen Meinung abzuweichen.“ Zunächst mussten Professor Dr. Arning und seine Arbeitsgruppe eine Lösung finden, um die Schwierigkeiten, die sich durch die unterschiedlichen Stenosegraddefinitionen des Euro- Professor Dr. Christian Arning, Chefarzt, Neurologie Asklepios Klinik Wandsbek pean Carotid Surgery Trial (ECST) und des North American Symptomatik Carotid Endarterectomy Trial (NASCET) ergeben hatten, zu überwinden. Verengungen bilden sich meist an der den normalen Durchmesser der Arterie oberhalb des Anfangs- Aufzweigung der Halsschlagader in ihre zwei Äste: im Anfangs- abschnitts. So ergibt sich für dieselbe Verengung je nach ange- abschnitt des inneren Astes (Arteria carotis interna). Die Arterie wendetem Standard ein Stenosegrad von 70 Prozent oder ein ist an dieser Stelle üblicherweise von Natur aus etwas erweitert. Wert von 50 Prozent. Der europäische Diagnosestandard für die Stenosemessung bezieht sich auf den ursprünglichen Durchmesser der (an dieser Die unterschiedliche Messmethodik hatte ursprünglich keine Stelle erweiterten) Arterie. Bei dem amerikanischen Standard praktische Relevanz, da Stenosen in Amerika nach NASCET und bleibt die Erweiterung des Gefäßes im Anfangsabschnitt aber in Europa nach ECST graduiert wurden. Inzwischen hat sich die unberücksichtigt. Die Stenosegraduierung bezieht sich hier auf NASCET-Methode aber bei Radiologen weltweit durchgesetzt 42 Dr. Jürgen Schönwälder im Gespräch mit Professor Dr. Arning und wird für angiografische Untersuchungen einschließlich MR- von Professor Dr. Arning ein Konsensuspapier aller beteiligten Angiografie auch hierzulande angewandt. Viele Ultraschaller Fachgesellschaften formuliert und im Deutschen Ärzteblatt verwendeten jedoch, den DEGUM-Kriterien von 1986 folgend, publiziert. Für betroffene Patienten bedeutet der neue diagnosti- weiterhin ECST. Notwendig war deshalb eine einheitliche sche Standard einen erheblichen medizinischen Fortschritt, Stenosegraddefinition für alle Methoden. Die Arbeitsgruppe denn nun kann die Sonografie unabhängig von Labor und schlug vor, den amerikanischen Standard künftig als Bezugs- Untersuchern reproduzierbare und vergleichbare Befunde größe für die Ultraschallkriterien zu verwenden. liefern. Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, dass in verschiedenen Die Ultraschalluntersuchung unter Verwendung der neuen Ultraschall-Labors sehr unterschiedliche Ultraschallkriterien für Kriterien wird inzwischen auch in der kurz vor dem Abschluss die Stenosegraduierung eingesetzt wurden. Einige Ultraschaller stehenden fachübergreifenden S3-Leitlinie „Karotisstenose“ verwendeten die DEGUM-Kriterien von 1986, andere stützten empfohlen, bei der die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie sich auf verschiedene neuere Kriterien, die im In- und Ausland und -medizin die Federführung trägt. Ultraschall ist nun die zwischenzeitlich publiziert worden waren. Die Arbeitsgruppe Methode der ersten Wahl für die Diagnostik einer Halsarterien- um Professor Dr. Arning formulierte nun Kriterien, die künftig verengung, wenn die Untersuchung von einem erfahrenen bundesweit als einheitlicher Standard in allen Ultraschall- Anwender durchgeführt wird. Besonders vorteilhaft ist Ultra- Labors verwendet werden sollten. Die Kriterien wurden von schall auch für die Verlaufsbeobachtung von Stenosen. „Eine den Gremien der DEGUM angenommen und 2010 publiziert. Zunahme des Stenosegrades lässt sich mit keiner anderen Um schließlich einen nationalen Standard zu etablieren, war es Methode besonders geeignet für die Abschätzung des Schlag- Methode besser erkennen als mit Ultraschall. Deshalb ist die außerdem notwendig, eine Empfehlung für die Verwendung der anfallrisikos“, empfielt Professor Dr. Arning. „Bedingung ist neu entwickelten Kriterien von allen medizinischen Fachgesell- aber ausreichende Erfahrung des Untersuchers.“ <<< schaften zu erhalten, die mit der Diagnostik und Therapie von Karotisstenosen befasst sind. 2011 wurde unter Federführung 43 ASKLEPIOS Westklinikum D IAB ETESSCREEN IN G Es liegt im Blut Krankenhausaufenthalte sind für Patienten mit Diabetes mellitus mit einem erhöhten Risiko verbunden. Doch in vielen Fällen weiß weder der Betroffene noch der Arzt von der Erkrankung. Entgleist der Blutzuckerwert, kann es schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation kommen. Gezieltes Diabetesmanagement und systematische Blutzuckertests sorgen für mehr Sicherheit. 45 Professor Dr. Manfred Dreyer, Chefarzt für Innere Medizin am Asklepios Westklinikum, und Dr. Katharina Glettler Eine Diabeteserkrankung rechtzeitig zu erkennen und terhin erhöht, wird die zuständige Diabetesberaterin informiert. gezielt zu therapieren, ist nicht in jeder Klinik selbstverständlich. „Patienten, die wissen, dass sie an Diabetes leiden, haben im Obwohl Diabetes eine Volkskrankheit ist, verfügen von bundes- Krankenhaus oft andere Blutzuckerwerte als zu Hause. Der weit 2.000 Krankenhäusern nur rund 140 über eine eigene Tagesablauf und das Essen sind anders. Da müssen wir auf- Diabetologie. „Ein unbehandelter Diabetes ist für den Patienten passen, dass der Blutzucker richtig eingestellt wird“, berichtet ein echtes Sicherheitsrisiko“, warnt Professor Dr. Manfred Renate Jäckle, Diabetesberaterin am Asklepios Westklinikum. Dreyer, Chefarzt für Innere Medizin und Diabetesexperte am Wusste der Patient bislang nicht, dass er an Diabetes leidet, Asklepios Westklinikum. „Bei Patienten mit Diabetes haben erhält er eine Schulung, um den richtigen Umgang mit seiner bestimmte Medikamente und Kontrastmittel gefährliche Erkrankung zu lernen. Nebenwirkungen. Dazu kommen Stress, Nahrungsmittelentzug vor der Operation oder künstliche Ernährung. Dies alles kann Diabetes steht für eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, schnell die Blutzuckerwerte aus dem Gleichgewicht bringen.“ bei denen der Zuckerspiegel im Blut zu hoch ist. Mit etwa sie- Auch Komplikationen wie Entzündungen nach operativen Ein- ben Millionen bekannten Erkrankungen in Deutschland und griffen treten bei Diabetespatienten gehäuft auf. Die Dauer des einer Dunkelziffer von weiteren geschätzten drei Millionen Krankenhausaufenthalts ist daher oftmals länger als bei anderen gehört Diabetes mellitus zu den größten Volkskrankheiten. Patienten. Diabetes Typ 1 tritt häufig bereits im Kindes- und Jugendalter Da die Diagnose nicht immer frühzeitig gestellt wird und viele der Körper bestimmte Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. auf. Meist ist die Ursache eine Autoimmunerkrankung, bei der Patienten nicht wissen, dass sie gefährdet oder bereits erkrankt Die Betroffenen müssen regelmäßig Insulin spritzen, da die sind, wurde 2010 ein systematisches Diabetesmanagement ein- Bauchspeicheldrüse selbst kaum Insulin produziert. geführt. Bei der Aufnahme jedes Patienten wird seither grundsätzlich der Blutzuckerwert gemessen. Ist der Wert höher als 140 mg/dl (7,8 mmol/l) folgen drei weitere Messungen im Abstand von wenigen Stunden. Sind die Blutzuckerwerte wei- 46 Diabetesberaterin Renate Jäckle (links) berät eine Patientin Diabetes Typ 2 hat seine Ursache in einer langsam zunehmen- gen und Infektanfälligkeit sind eher unspezifisch und werden den Insulinunempfindlichkeit. Zu den wichtigsten Risikofakto- nicht immer mit einem möglichen Diabetes in Zusammenhang ren zählen Bewegungsmangel, Übergewicht und Vererbung. Es gebracht. gibt aber auch Medikamente (z.B. Kortison), deren Nebenwirkungen zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führen. Ein Dr. Katharina Glettler, Diabetologin am Asklepios Westklini- Diabetes, der über lange Zeit unerkannt bleibt, kann dauerhaft kum, betreut auch die Asklepios Kliniken Altona und Barmbek. Blutgefäße, Nerven und Organe schädigen. „In der Regel sind die Patienten, die ich versorge, älter. Da Barmbek und Altona über Geburtsstationen verfügen, habe ich Das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, steigt mit zuneh- aber auch viele Patientinnen mit Schwangerschaftsdiabetes.“ mendem Alter. Aktuellen Studien zufolge sind zwischen 20 und Diese Form des Diabetes ist eine der häufigsten Erkrankungen 30 Prozent der über 70-Jährigen betroffen. Da überwiegend während der Schwangerschaft und verschwindet meist nach der ältere Menschen im Krankenhaus behandelt werden, ist der Entbindung. Anteil der Diabetiker entsprechend hoch. „Wir schätzen, dass ein Viertel aller Klinikpatienten an Diabetes leiden“, sagt Profes- Die frühzeitige Erkennung und gezielte Therapie der Diabetes- sor Dr. Dreyer. „Zu 95 Prozent haben wir es mit Diabetes Typ 2 erkrankung hilft nicht nur dabei, Komplikationen und Folge- zu tun, also dem sogenannten ,Altersdiabetes‘. Da diese Dia- erkrankungen zu vermeiden. Sie sorgt auch dafür, dass der betesform schleichend auftritt und lange Zeit kaum spürbar ist, Patient nach einer Krankenhausbehandlung schneller wieder wissen die Patienten oft nicht, dass sie zuckerkrank sind.“ nach Hause entlassen werden kann. <<< Bei Diabetes Typ 2 treten häufig jahrelang keine fassbaren Symptome auf. Nur bei massiv erhöhten Zuckerwerten zeigen sich typische Symptome wie starker Durst und vermehrtes Wasserlassen. Auswirkungen wie Müdigkeit, Schwäche, Sehstörun- 47 ASKLEPIOS Krankenhausapotheke THERAPIESICHERHEIT Mit Netz und doppeltem Boden Die Krankenhausapotheke der Hamburger Asklepios Kliniken ist eine der größten und innovativsten in Europa. Sie versorgt zwölf Krankenhäuser mit Arzneimitteln und Infusionen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Apothekern, Ärzten und Pflegekräften setzt Standards in der Arzneimitteltherapie für mehr als 200.000 stationäre Patienten pro Jahr. „Patientenorientierte Arzneimittelversorgung“ – hinter Höchstmaß an Therapiesicherheit, Qualität und Transparenz für diesem Begriff verbirgt sich die umfassende Prüfung aller Arz- die Versorgung mit Arzneimitteln.“ neimittelverordnungen. Anna Hinnerkort und Merja Sinz sind Apothekerinnen, die in der Asklepios Klinik Barmbek täglich Während der täglichen pharmazeutischen Visite auf den Statio- Ärzte, Patienten und Pflegekräfte beraten. „Die Zusammen- nen beantworten die Apothekerinnen die Fragen von Ärzten, arbeit mit uns Apothekern wird besonders geschätzt, weil viele Pflegekräften und Patienten. Jedes verordnete Arzneimittel wird Fragen zur Arzneimitteltherapie, sei es zur Dosierung, zu Wech- zunächst von einem Apotheker vor Ort geprüft und über die selwirkungen zwischen verschiedenen Präparaten, aber auch Arzneimittelsoftware freigegeben. Erst nach der Freigabe durch zur Verfügbarkeit der Arzneimittel schnell und problemlos den örtlichen Apotheker werden die verordneten Arzneimittel geklärt werden können“, sagt Merja Sinz. „Die patientenorien- in der Zentralapotheke auf dem Gelände der Asklepios Klinik tierte Arzneimittelversorgung bedeutet für die Patienten ein Nord – Heidberg für jeden Patienten individuell zusammen- 49 gestellt. Anders als in den meisten Krankenhäusern in Deutsch- den Pflegekräften Hinweise, wie mit den einzelnen Arzneimit- land werden die Arzneimittel für die Patienten im Anschluss an teln verfahren werden muss, und schlagen gegebenenfalls Alter- die pharmazeutische Visite in Einzeldosis-Verpackungen – die nativen vor“, sagt Anna Hinnerkort. „Unit-Dose“– in der Krankenhausapotheke zusammengestellt. Jedes Arzneimittel ist dadurch bis zur Einnahme zweifelsfrei Kommt ein Patient vor einer geplanten Operation zum Aufnah- erkennbar, sodass Verwechslungen praktisch ausgeschlossen megespräch mit dem Facharzt und dem Anästhesisten, nimmt sind. sich auch der Apotheker Zeit für das pharmazeutische Aufnahmegespräch. Hier wird ausführlich über die Arzneimittelversor- Über das Intranet haben die beiden Apothekerinnen Zugang zu gung während des Klinikaufenthaltes und über eventuelle sämtlichen Laborwerten. „Bei älteren Patienten beispielsweise Umstellungen oder veränderten Bezeichnungen der eigenen ist oft die Nierenfunktion eingeschränkt“, erklärt Anna Hinner- Arzneimittel informiert. Auch die Unit-Dose-Versorgung wird kort. „Wir erhalten aus dem Labor täglich eine Liste von allen erklärt. Der Apotheker überprüft, welche Medikamente der Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, sodass wir deren Patient zu sich nimmt, ob ein Arzneimittel vor der Operation Medikation systematisch prüfen können.“ Noch wichtiger wird abgesetzt werden muss oder mögliche Allergien bestehen. Feh- diese systematische Prüfung, wenn ein Patient sehr viele ver- len Angaben zu Stärke, Dosierung oder Arzneiform, klärt der schiedene Medikamente einnimmt und Wechselwirkungen Apotheker dies mit dem zuständigen Hausarzt, den Angehöri- berücksichtigt werden müssen. Merja Sinz: „Der Bereich gen oder aber dem Patienten selbst. „Oft kennen die Patienten Wechselwirkungen ist sehr komplex. Deshalb ist eine schnelle, nur den Namen des Medikaments, wissen aber beispielsweise umfassende Bewertung erforderlich. Dafür sind wir als Apothe- nicht, wie hoch die Dosierung in einer Tablette ist. Dann klären ker da.“ Besonderes Augenmerk ist auch bei Patienten mit wir das“, sagt Merja Sinz. „Wir nehmen den Patienten die Unsi- Schluckstörungen oder einer Magensonde geboten, da die cherheit, indem wir sie z.B. darauf vorbereiten, dass ein Medi- Medikamente zerkleinert und mit viel Flüssigkeit verabreicht kament, das sie im Krankenhaus bekommen, vielleicht einen werden müssen. Doch ist nicht jedes Medikament hierfür geeig- anderen Namen hat, aber trotzdem denselben Wirkstoff ent- net. Deshalb prüfen wir jeweils die gesamte Medikation, geben hält.“ 50 Dass Krankenhausapotheker so eng mit Patienten, Ärzten und Pflegekräften zusammenarbeiten, ist in Deutschland noch die Ausnahme. In Großbritannien, Portugal, Irland und der Schweiz haben Klinikbetreiber die Vorteile längst erkannt, die eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Apothekern bringt. „Für die Patienten sind wir quasi eine weitere Instanz, die die Sicherheit der Arzneimitteltherapie deutlich erhöht“, darin sind sich Anna Hinnerkort und Merja Sinz einig. Die patientenorientierte Arzneimittelversorgung hat sich in den Asklepios Kliniken Hamburg als fester Baustein der medizinischen Versorgung etabliert und wird stetig ausgeweitet. <<< Merja Sinz und Anna Hinnerkort, Apothekerinnen in der Asklepios Klinik Barmbek Am geplanten OP-Tag werden die Arzneimittel über die UnitDose-Versorgung rechtzeitig abgepackt, meist während der Patient noch im OP ist. Bei Verlegung des Patienten auf die Station ist somit sichergestellt, dass seine ambulante Medikation vollständig und lückenlos fortgeführt werden kann. 51 ASKLEPIOS Konzernbereich Medizin und Wissenschaft SIMU L ATO RTR AIN IN G Good teams are made Ist ein Patient in Not, kämpft meist nicht der einzelne Arzt, sondern ein ganzes Behandlungsteam um Leben und Tod. Je besser die Zusammenarbeit funktioniert, desto größer ist die Chance, den Akutpatienten schnell zu stabilisieren. Wie man sich auf Notfälle effektiv vorbereiten kann, hat sich die Medizin aus der Luftfahrt abgeschaut: durch das Simulatortraining. Doch reichen Computerprogramme, die am Bildschirm Notfallsituationen imitieren, nicht aus. Um die Zusammenarbeit eines medizinischen Notfallteams unter realistischen Bedingungen erfolgreich zu trainieren, gibt es spezielle computergesteuerte physiologische Simulationspuppen. Trotz der wissenschaftlich nachgewiesenen Effizienz ist das Simulatortraining in der medizinischen Aus- und Fortbildung bisher wenig verbreitet. Professor Dr. Heinzpeter Moecke, Konzernbereichsleiter Medizin und Wissenschaft der Asklepios Kliniken Die Hamburger Asklepios Kliniken bieten seit dem Frühjahr 2012 ihren Mitarbeitern diese innovative Form der Fortbildung an. „Die Mitarbeiter vergessen sehr schnell, dass sie an einer Neben der fachlichen Kompetenz kommt es im Simulationstrai- Simulation teilnehmen“, sagt Professor Dr. Heinzpeter Moecke, ning vor allem auf das richtige Verhalten an: Wie kommuniziert erfahrener Notfallmediziner und Konzernbereichsleiter Medizin das Team untereinander? Wie funktioniert die Zusammenarbeit? und Wissenschaft der Asklepios Kliniken. „Wir führen die Teil- Hören die Teilnehmer einander richtig zu? „Wenn Personen aus nehmer bewusst an ihre Grenzen. Sie lernen, dass sie mit der verschiedenen Hierarchieebenen unter Stress zusammenarbei- richtigen Vorgehensweise jede erdenkliche Situation meistern ten, gehen oftmals Informationen verloren. Deshalb müssen wir können. Wichtig ist die Nachbesprechung, damit sich niemand vor allem Assistenzärzte, Krankenschwestern und -pfleger stark alleingelassen fühlt.“ machen, damit sie sich im Ernstfall trauen, ihre Beobachtungen 52 Simulatortraining an der Puppe Neue Aus- und Fortbildungen für Asklepios-Mitarbeiter erhöhen die Ausbildungsqualität und Hinweise so zu äußern, dass sie ernst genommen werden“, Was physiologische Simulationspuppen alles können: so Professor Dr. Heinzpeter Moecke. > sie haben veränderbaren Puls und Atmung Teamorientierung, situative Aufmerksamkeit, Führungsverhal- > der Blutdruck und Herzschlag sind messbar ten, Kommunikation und Kooperation gilt es zu trainieren – > die Puppe spricht (bzw. der Trainer über ein Mikrofon), > ein Computerprogramm simuliert Reaktionen auf denn die Technik funktioniert in der Medizin meist reibungslos. Nur die Schnittstelle „Maschine – Mensch“ hat Tücken. Um den öffnet und schließt die Augen Teilnehmern ihr Notfallverhalten zu veranschaulichen, werden Medikamentengaben und medizinische Interventionen die Simulationen aufgezeichnet und in einer anschließenden und vieles mehr Videoanalyse gemeinsam mit dem Trainer aufgearbeitet. „Unter Stress bricht die Kommunikation schnell zusammen. Folgeschäden für Patienten menschliches Versagen die Haupt- Entscheidungen werden emotional statt rational gefällt. Die ursache ist. Gezieltes und regelmäßiges Simulationstraining hilft Folge: es werden Symptome behandelt, anstatt eine Diagnose dabei, Klinikmitarbeiter besser auf Akutsituationen vorzuberei- zu stellen“, weiß Trainingsleiter Professor Dr. Wolfgang Heinrichs ten und die Sicherheit für Patienten deutlich zu verbessern. Denn aus jahrelanger Erfahrung. „Die Teilnehmer müssen nicht nur gute Teams werden nicht „geboren“ – sie werden gemacht. <<< lernen, Fehler zu erkennen. Sie müssen mit den anderen auch darüber sprechen. Und das erfordert Mut.“ Mut, der Leben retten und die Gesundheit erhalten kann. Experten schätzen, dass in 80 Prozent aller medizinisch bedrohlichen Situationen mit 53 ASKLEPIOS Medilys H YG IEN EMAN AG EMEN T Kampf den Keimen Die Widerstandsfähigkeit von Bakterien gegenüber Antibiotika ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Schwer behandelbare Infektionen können die Folge sein. Die Hamburger Asklepios Kliniken schützen Patienten vor Problemkeimen: Hohe Hygienestandards, interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine umfassende Datenerhebung sichern die Gesundheit. Bei resistenten Bakterien versagt die Behandlung mit gängigen Hygienemanagement bildet dabei die Basis für einen hygienisch Antibiotika. Sie können sich trotz Medikamentengabe weiter im korrekten Umgang des Personals mit den Patienten. Medilys Körper ausbreiten und Infektionen verursachen. MRSA (Methi- steht den Krankenhäusern als Hygieneberater zur Seite und hält cillin-resistente Staphylokokken) gehören zu den bekanntesten die Klinikmitarbeiter auf dem aktuellen Stand der Hygienericht- multiresistenten Bakterien. Aber nicht nur Staphylokokken, linien. auch andere Keime entwickeln Resistenzen. Für gesunde Menschen mit einer starken Immunabwehr sind sie in der Regel Resistente Erreger werden sowohl durch den direkten Kontakt harmlos. Ist die Abwehrkraft geschwächt, kann es jedoch zur von Mensch zu Mensch als auch über Gegenstände übertragen. Ansteckung kommen. Viele Menschen tragen den resistenten Zu wissen, wie man sich und andere schützt, ist die Basis für Bakterienstamm unwissend in sich, ohne zu erkranken. Wenn einen korrekten Umgang mit Patienten, bei denen ein multire- diese Personen im Krankenhaus behandelt werden oder dort sistenter Erreger nachgewiesen wurde. Ärzte und Pflegekräfte arbeiten, besteht die Gefahr, dass ungewollt resistente Erreger nehmen daher in regelmäßigen Abständen an Schulungsmaß- auf immungeschwächte Patienten übertragen werden. Ein häu- nahmen über alle aktuellen Themen des Hygienemanagements fig unterschätztes und unnötiges Risiko, denn schon einfache teil. Hygienemaßnahmen wie die regelmäßige Desinfektion der Hände und die richtige Therapie können die Ausbreitungsgefahr Die grundsätzlich notwendigen Hygienemaßnahmen unter- deutlich senken. scheiden sich je nach Erreger und Krankheitsbild eines Patienten. Daher arbeitet in jeder Hamburger Asklepios Klinik qualifizier- Die Medilys Laborgesellschaft, ein Tochterunternehmen der tes Hygienefachpersonal, das den Pflegekräften beratend zur Hamburger Asklepios Kliniken, erbringt etwa die Hälfte der Seite steht. Laboranalysen in den hanseatischen Krankenhäusern. Sie berät und betreut mit ihrem Fachbereich „Hygiene“ die Kliniken. Mittelpunkt der Betreuung ist die Sicherheit für jährlich mehr als 200.000 Patienten in den Hamburger Asklepios Kliniken. Das 55 Epidemiologisches „Netzwerk MRSA“ Die richtigen Antibiotika zur richtigen Zeit Schon 2004 hat Medilys begonnen, das bundesweit erste klinik- Neben dem richtigen Umgang mit infizierten Patienten sind übergreifende „Netzwerk MRSA“ aufzubauen, mit dessen Hilfe medizinische Kenntnisse über die Erreger und die Wirksamkeit Experten inzwischen die Entwicklung von MRSA in Hamburg der verschiedenen Antibiotika gegen die unterschiedlichen Bak- über mehr als sieben Jahre verfolgen können. Jeder einzelne terienstämme entscheidend, um der Entstehung von Resisten- MRSA-Fall wird erfasst. zen soweit möglich vorzubeugen. „Wir haben nachgewiesen, dass immer mehr Bakterienstämme multiresistent werden. Im Halbjahrestakt erfolgt in jeder Klinik eine detaillierte Analyse Daher ist es umso wichtiger, Abstriche und andere Patienten- und Bewertung der Ergebnisse. Hier zeigt sich seit einigen Jah- proben im Labor untersuchen zu lassen. Nur so erfährt man, mit ren eine deutliche Zunahme von multiresistenten Staphylokok- welchem Erreger ein Patient infiziert ist, bevor ein Antibiotikum ken. Der Anteil der bereits bei Klinikaufnahme nachweisbaren verordnet wird“, erläutert Dr. Huggett. MRSA-Fälle ist um mehr als das Vierfache gestiegen. „Die meisten MRSA-Patienten in unseren Kliniken bringen die Keime bei Die Ergebnisse des Monitorings über die Empfindlichkeiten der der Einlieferung mit“, erklärt Dr. Susanne Huggett, Ärztliche Bakterien gegenüber Antibiotika werden von Medilys in Klinik- Leiterin von Medilys. „Die MRSA-Infektionen, die während des konferenzen und Fortbildungen dargestellt. Im Intranet kann Klinikaufenthalts entstehen, nehmen deutlich ab. Ein Hinweis jeder Mitarbeiter der Asklepios Kliniken weitere Informationen für ein gut funktionierendes Hygienemanagement. Wir können einsehen. Neben Hinweisen zu den Veränderungen der Resis- anhand des Rückgangs der Infektionen zeigen, wie wirksam tenzen gibt Medilys Empfehlungen, welche Antibiotika gegen Interventionen sind.“ bestimmte Bakterien wirksam sind und welche nicht. Die Mikrobiologen und Hygieniker der Laborgesellschaft stehen im ständigen Dialog mit Ärzten, Apothekern und Infektiologen in den Krankenhäusern, um wichtige Therapiehinweise an die Klinikmitarbeiter weiterzugeben. Der Erfahrungsaustausch mit den 56 Dr. med. Susanne Huggett (rechts), Ärztliche Leiterin Medilys Klinikern ist ein weiteres Instrument im wichtigen Kampf gegen die gefährlichen Keime. Besonders stolz ist Dr. Huggett auf die Antibiotika Fibel, in der alle aktuellen Informationen und Empfehlungen zur Antibiotikatherapie der wichtigsten Infektionen zusammengefasst sind. Im vergangenen Jahr erschien das von einem interdisziplinären Team erarbeitete Nachschlagewerk, das alle Ärzte der Asklepios Kliniken erhalten, in der zweiten, aktualisierten Auflage. Resistente Erreger – nicht nur ein Thema für Kliniken Die Therapie von Patienten, bei denen Problemerreger nachgewiesen wurden, ist nicht nur ein Thema für Kliniken. Auch weiterbehandelnde Ärzte, Angehörige sowie ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen benötigen aktuelle und ausführliche Informationen zu wirksamen Antibiotikatherapien und Hygienemaßnahmen. Regelmäßige Informationsveranstaltungen wie Hygienetage und Fortbildungen sind hier nur der Anfang. „Wir bauen die Kooperationen mit wichtigen Ansprechpartnern weiter aus“, sagt Dr. Huggett. „Nur so können wir Antibiotikatherapien für Patienten sicherer machen und der Resistenzentwicklung langfristig entgegenwirken.“ <<< 57 Mit der Gründung der Medical School startete Asklepios 2008 die Kooperation mit der renommierten Semmelweis Universität Budapest. Durch eine praxisbezogene Ausbildung in kleinen Gruppen werden die Studierenden mit einem einzigartigen Studienkonzept hier in Hamburg zu Ärzten ausgebildet. Im Juli 2012 schließen die ersten Medizinstudenten ihr Studium erfolgreich ab. ASKLEPIOS Medical School MEDIZIN STUDIEREN IN HAMBURG Wir sind Arzt Mit der Asklepios Medical School verfügt Hamburg über An der Medical School werden die Studenten nach dem die erste grenzübergreifende Ärzteausbildung europaweit. ungarischen Curriculum von Professoren und Dozenten der „Die vergangenen vier Jahre haben uns gezeigt, dass wir enga- Hamburger Asklepios Kliniken unterrichtet und geprüft. gierten Studenten eine sehr gute Studienalternative in Deutsch- „Es gibt insgesamt viel mehr Prüfungen als an den deutschen land anbieten können“, sagt Dr. Martin Merkel, Dozent an der Universitäten. In der Regel wird mündlich geprüft. So haben wir Asklepios Medical School. „Von Beginn an war es unser Ziel, Lehrenden immer die Möglichkeit, den aktuellen Wissensstand den Unterricht optimal und praxisnah zu gestalten. Die Dozen- unserer Studierenden zu kontrollieren“, erklärt Dr. Merkel. ten haben hier viele Möglichkeiten, Lehrinhalte zu gestalten.“ Den praktischen Teil der medizinischen Ausbildung übernehKnapp 200 angehende Mediziner studieren zurzeit an der Ham- men die verschiedenen Hamburger Asklepios Kliniken sowie burger Medical School der Asklepios Kliniken. Die ersten zwei Spezialisten aus kooperierenden Arztpraxen im Hamburger Jahre der Ausbildung zum Mediziner, die vorklinische Ausbil- Raum. Das ermöglicht den Studenten schon während ihres Stu- dung, verbringen die Studenten an der Semmelweis Universität diums, die Arbeitsabläufe in einer Vielzahl von medizinischen in Ungarn. Alle Vorlesungen und Seminare finden in deutscher Einrichtungen kennenzulernen und sich ein umfassendes Bild Sprache statt. Dort absolvieren sie auch das Physikum, die ärzt- ihres späteren Arbeitsalltags zu machen. „Ich habe den Ein- liche Vorprüfung. Danach setzen die Studenten den klinischen druck, dass man hier optimal auf uns eingeht und wir auf einem Teil ihres Medizinstudiums am Asklepios Campus Hamburg der sehr hohen Niveau unterrichtet werden“, sagt Janine Hanschke, Semmelweis Universität fort. „Die Zeit in Ungarn hat uns Medi- Medical School Studentin im vierten Jahr und angehende zinstudenten zusammengeschweißt“, sagt Julia Brandts, Medical Absolventin des ersten Studienjahrgangs in Hamburg. School Studentin im ersten klinischen Jahr. „Dadurch, dass man oft in kleinen Gruppen unterrichtet wird, ist die Mitarbeit jedes Ein Ausbildungsplatz für einen Mediziner kostet rund 15.000 Kommilitonen gefordert.“ Euro pro Semester. 7.200 Euro davon zahlen die Studenten. „Asklepios trägt mehr als die Hälfte der Ausbildungskosten “, sagt Dr. Weidenhammer, Geschäftsführer der Medical School. 58 Dr. Martin Merkel, Dozent an der Asklepios Medical School sor Müller-Wieland, Gründungsdekan der angehenden Fakultät. Janine Hanschke will in den Hamburger Asklepios Kliniken arbeiten und ihre Dissertation schreiben, sodass sie dann „Dr. med.“ als Bezeichnung führen darf. So will sie sich in Innerer Medizin spezialisieren und auch wissenschaftlich tätig sein. Ganz besonders freut sie sich auf den 13. Juli 2012. Dann findet in der ungarischen Botschaft in Berlin in festlichem Rahmen die Diplomverleihung statt. Der Dekan der Semmelweis Universität in Budapest ist begeistert über den Erfolg der Medical School und erkennt die Leistungen der Hamburger Asklepios Kliniken hoch an. Die ungarische Universität hat beschlossen, in Hamburg eine eigenständig geführte medizinische Fakultät zu gründen. Diese eröffnet der Medical School künftig unter anderem die Möglichkeit, verstärkt wissenschaftlich tätig zu sein und akademische Grade wie „Dr.“ „Wir investieren sehr viel, da wir anders als öffentliche Universi- oder „Professor“ zu verleihen. <<< täten keine Mittel von staatlicher Seite erhalten.“ Im Juli 2012 schließen die 19 Studenten des ersten Jahrgangs ihr Medizinstudium erfolgreich ab. Der Abschluss ist europaweit anerkannt. „Wir sind wirklich sehr stolz auf unsere Studenten und dankbar, dass die Dozenten mit uns gemeinsam neue Wege in der Ausbildung von Medizinern gegangen sind“, sagt Profes- 59 Impressum Herausgeber: Asklepios Kliniken Hamburg GmbH Rübenkamp 226 22307 Hamburg V. i. S. d. P.: Peter Oberreuter, Sprecher der Geschäftsführung der Asklepios Kliniken Hamburg GmbH Redaktion: Cornelia Wolf, Asklepios proresearch Beate Munding, MUNDINGMEDIA Fotos: Jeanette Schaun Foto Seite 16: Asklepios Klinik Barmbek Foto Seite 30: Asklepios Klinik Nord – Heidberg