Der Graue Star und ein Leben ohne Brille 3. Kärntner CED

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EMPFEHLUNGEN
TORISCHE KUNSTLINSEN
Der Graue Star
und ein Leben
ohne Brille
Univ. Prof. Doz. Dr. Andreas Kruger
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts werden Kunstlinsen bei der
Operation der Grauen Stars (Katarakt) implantiert. Das primäre Ziel
war damals die Entfernung des „reifen“ Stars. Meilensteine der Kataraktchirurgie sind die Miniaturisierung der Operationstechnik,
die Entwicklung faltbarer Intraokularlinsen und die Oberflächenanästhesie. Die letzten Entwicklungen der Kunstlinsentechnologie
und der Diagnostik ermöglicht nun den Patienten vielfach ein „Leben ohne Brille“ nach Grauer Star Operation.
zungen, Narben in der Hornhaut oder auch krankhafte Veränderungen der eigenen Linse und intraoperativ schwierige Situationen
schließen solche Spezialimplantate aus. Eventuell fehlpositionierte
torische Intraokularlinsen, erkennbar an entsprechend mangelnder
Sehschärfe danach, erfordern einen baldige Repositionierung und
Nachoperation. Nicht zuletzt wäre auch der perioperative Aufwand, der intraoperative erforderliche Präzision, die nötige Erfahrung mit solchen Spezialimplantaten und die Kosten zu erwähnen.
TORISCHE IMPLANTATE
MULTIFOKALE IMPLANTATE
Als derzeitiger Standard werden im Rahmen einer Kataraktoperation sogenannte monofokale Kunstlinsen eingesetzt. Im günstigsten
Fall kann der Patient, je nach Vorliebe und Gewohnheit, nach der
Operation zwischen einer Fernbrille oder Nahbrille wählen. Aber
etwa 60% der Augen mit Grauem Star weisen eine Hornhautverkrümmung über 0.75 Dioptrien auf, und 36% einen von 1 Dioptrie
oder höher. Dieser unkorrigierte Astigmatismus führt zu einem
Sehschärfeverlust und zu einer Brillenabhängigkeit in Ferne und
Nähe. Brillen die diesen Astigmatismus nach einer Standardoperation korrigieren können, werden mit torischen Gläsern versehen.
Was liegt also näher, als diesen Torus schon gleich mit in die Kunstlinse zu integrieren und ins Auge einzusetzen. Technische Voraussetzungen, dass solche Spezialkunstlinsen auch funktionieren sind
exakte Positionierung im Auge und die Rotationsstabilität dieser
Linsen im Auge. Neueste Studienergebnisse zeigen, dass eine mittlere Abweichung von der geplanten Position von 3.4 Grad möglich
ist und der Astigmatismus signifikant und erfolgreich ab 0.75 bis
1.5Dioptrien korrigiert werden kann. Aber nicht nur diese technischen Voraussetzungen müssen gegeben sein. Die präoperative
apparative Diagnostik, wie Topographie der Hornhaut, Tomographie des Augenvorderabschnittes und die optische Laserbiometrie,
liefert uns das geeignete Datenmaterial für die Entscheidung für
oder gegen solche Spezialimplantate. Grundsätzlich laufen solche
Operationen gleich wie jede Kleinstschnittoperation des Grauen
Stars in Tropfanästhesie ab.
Gibt es aber auch Nachteile solcher Operationen, oder warum erhält nicht jeder Patient heute solche spezielle Kunstlinsen? Nicht
jeder Patient wünscht sich eine Brillenfreiheit. Eine Lesebrille zu
tragen, eine Fernbrille zum Autofahren zu benützen oder beides zu
brauchen, ist für viele kein Drama sondern eher eine liebe Gewohnheit. Auf der anderen Seite ist aus medizinischer Sicht auch nicht
alles möglich. Irreguläre Hornhautverkrümmungen nach Verlet-
Multifokale Kunstlinsen zeichnen sich durch das Vorhandensein
zweier oder mehrerer Brennpunkte aus. Somit ist ein deutliches Sehen in Ferne und Nähe ohne zusätzliche Brille möglich. Fernbild
und Nahbild werden überlagert, es wird aber immer nur das fokussierte Bild wahrgenommen. Diese Bildüberlagerung stellt eine gewisse Einschränkung durch eine reduzierte Kontrastempfindung
dar. Besteht zusätzlich ein Hornhautastigmatismus, extreme Pupillenweiten im Hellen und Dunklen oder krankhafte Veränderungen
des Auges mit herabgesetztem Kontrastempfinden ist kritisches
Abwägen erforderlich.
Ergebnisse neuester klinischer Studien zeigen sehr gute unkorrigierte Sehschärfe, eine hochgradige Brillenunabhängigkeit auch
im Bildschirmabstand und hohe Patientenzufriedenheit mit modernen trifokalen Multifokallinsen. Um mit modernen Multifokallinsen erfolgreich zu sein, also die oft hohen Erwartungen der Patienten zu erfüllen, ist eine bilaterale Implantation nötig. Eine umfassende präoperative Untersuchung mit geeigneten Gerätschaften,
eine umfassende Anamnese und intensive Patientenaufklärung
sind unverzichtbar.
24 Mai 2013 · www.aekktn.at
FAZIT
Ein sorgfältiges Abwägen zahlreicher zum Teil oben genannter Aspekte führt in den meisten Fällen zu einem guten funktionellen Ergebnis und damit meist zu einem hohen Grad der Patientenzufriedenheit. Nicht das technisch Machbare sondern das medizinisch
Sinnvolle steht im Mittelpunkt.
AUSBLICK
Im zweiten Teil dieser Serie berichte ich im Herbst über die Möglichkeit moderner refraktiver Laserchirurgie, wie etwa der iLASIK, Linsenchirurgien bei hoher Fehlsichtigkeit und Altersweitsichtigkeit
und über die neuen kornealen KAMRA Inlays.
Kornealer Astigmatismus (Hornhaut) über 0.75 Dioptrien
Regulärer Hornhautastigmatismus
altersbedingter Grauer Star
keine Netzhautpathologien
keine Hornhautpathologien mit reduzierter Transparenz
keine Linsenpathologien wie etwa Zonulopathie
UNIV. PROF. DOZ. DR. ANDREAS KRUGER
wie oben aber Astigmatismus über 0.75 Dioptrien
Der gebürtige Klagenfurter ist seit 20 Jahren an der Universitätsklinik Wien AKH die komplizierte Kataraktchirurgie (Grauer Star)
auch von Kindern und Säuglingen und der operativen Korrektur
von Sehfehlern als Leiter des Augenlaserzentrum-Wien spezialisiert. Vor nun sieben Jahren etablierte er den Schwerpunkt
Kataraktchirurgie an der PK Althofen, welcher nun in die neue PK
Maria Hilf übersiedelt ist. Mit Mai dieses Jahres eröffnete
Prof. Kruger seine Privatordination in Klagenfurt und das
Beratungs- und Diagnosezentrum Augenlaserzentrum-Kärnten
in Kooperation mit dem ALZ-Wien. Ob Fehlsichtigkeitskorrektur
mittels Laser oder Kunstlinse als Alternative bei Kontaktlinsenunverträglichkeit oder besonderem Berufswunsch kann
umfassende Beratung erfolgen und Lösungen erarbeitet
werden. Ist ein Leben ohne Brille nach Grauer Star Operation
nach eingehender Untersuchung möglich und gewünscht, kann
auch dies nun in Kärnten angeboten werden.
Literatur:
· Clinical outcomes after implantation of a new hydrophobic acrylic
toric IOL during routine cataract surgery Amy L. Sheppard et al J,
Cataract Refract Surg 2013; 39:41–47
· Multifocal intraocular lenses in cataract surgery:Literature review
of benefits and side effects Niels E. de Vries et al J, Cataract Refract
Surg 2013; 39:268–278
· Einsatzmöglichkeiten intraokularer Multifokallinsen und Kriterien der
Patientenselektion, T. Kohnen, Ophthalmologe 2008 · 105:527–532
Kontaktdaten:
Univ. Prof. Doz. Dr. Andreas Kruger
Privatordination PK Maria Hilf und
Augenlaserzentrum-Kärnten
Beratung- und Diagnosezentrum
9020 Klagenfurt, Radetzkystraße 35
0463 5885-4610
www.derGraueStar.at
www.augenlaserzentrum-wien.at
[email protected]
MULTIFOKALLINSEN
ausdrücklicher Wunsch nach Brillenfreiheit
Pupillenweite zwischen 3.5 und 6.5mm
keine retinalen oder kornealen Pathologien
intensive Patientenaufklärung (Kontrastsehen)
Astigmatismus unter 0.75Dioptrien
TORISCHE MULTIFOKALLINSEN
3. Kärntner CED Netzwerktreffen
Am 24.04. fand bereits zum dritten Mal ein Kärntner Netzwerktreffen zum Thema chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
statt. Organisiert wurde die Veranstaltung diesmal von OÄ Dr. Jutta
Weber-Eibel vom Klinikum Klagenfurt am Wörther See. Ziel dieser
bisher 1x jährlich stattfindenden Veranstaltung ist es alle im Gebiet
von CED tätigen Ärzten Kärntens näher zueinander zu führen und
durch die damit geschaffene Vernetzung insgesamt die Betreuung
von Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa in unserem
Bundesland auf einem hohen Niveau zu halten bzw. zu verbessern.
Auch heuer nahmen wieder Kollegen und Kolleginnen aus verschiedensten Fachdisziplinen teil (Allgemeinmediziner, Pädiater,
Chirurgen, Internisten, CED-Schwestern, Endoskopieschwestern) ein Zeichen, dass wir uns in Kärnten mit der vernetzten, fächerübergreifenden Betreuung unserer CED-Patienten bereits auf einem
guten Weg befinden. Als Hauptvortragender wurde Univ. Prof. Dipl.
Ing. Dr. Harald Vogelsang von der Uniklinik Wien begrüßt, der einen interessanten Vortrag zum Thema „Fistelentstehung und Fistelmanagement bei Morbus Crohn“ hielt. Des Weiteren wurden
lehrreiche Patientenfälle aus dem LKH Villach (OA Dr. Gernot Perz),
dem Klinikum Klagenfurt (OA Dr. Arnold Hebenstreit) sowie ein Update zur endoskopischen Surveillance bei Morbus Crohn und Colitis
ulcerosa (OA Dr. Hans Peter Gröchenig KH St.Veit/Glan) präsentiert
und diskutiert.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch ein gemeinsames
Abendessen im Hotel Sandwirth. Ein besonderer Dank für die wirk-
lich gelungene Veranstaltung gebührt der Organisatorin Dr. Jutta
Weber-Eibel und den Pharmafirmen Abbvie und MSD, die dankenswerterweise das Sponsoring übernommen haben.
Dr. Hans Peter Gröchenig
Mai 2013 · www.aekktn.at 25
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