Heute: _______ Auf einen Schlag 100‘000‘000‘000 Euro an Schulden los! Nach der erfolgreichen Umschuldung in der letzten Woche wird Griechenland nun auf einen Schlag 100 Mrd. Euro an Schulden los. Gemäss Angaben der griechischen Regierung stimmten 85.5% der privaten Gläubiger unter griechischem Recht sowie 69% unter internationalem Recht dem Umtausch bzw. dem Schuldenschnitt zu. Damit wurde die Schwelle verfehlt, ab welcher der Schuldenschnitt als freiwillig gegolten hätte. Die Mindestschwelle von 75%, welche als Voraussetzung für einen erfolgreichen Schuldenschnitt galt, wurde jedoch klar übertroffen. Dadurch können nun die restlichen Gläubiger, welche nicht zugestimmt haben, durch die nachträglich eingeführte Ausfallklausel (collective action clause) zum Schuldenerlass gezwungen werden. Trotz des grössten Schuldenerlasses in der Geschichte, ist Griechenland noch lange nicht über den Berg, denn nach wie vor hat Griechenland untragbar hohe Schulden von aktuell ca. Euro 135 Mrd. (nach Schuldenerlass). Damit das Land jedoch wieder auf eigenen Füßen stehen kann, muss die Gesamtverschuldung bis 2020 von 164% auf 120% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) gedrückt werden. Welche gewaltigen Herausforderungen bevorstehen bzw. auf welchem schmalen Grat die Griechen wandern, zeigte sich an neuen Hiobsbotschaften von der Konjunkturseite. Das BIP schrumpfte nämlich im Schlussquartal 2011 um 7,5 Prozent und damit stärker als noch im Februar berechnet. Rückblickend kann festgehalten werden, dass sich das Land mittlerweile seit 2008 in einer Rezession befindet. Unsere Meinung: Entscheidend für die Finanzmärkte ist jedoch nicht nur Griechenland, sondern nach wie vor die Ansteckungsgefahr für Spanien und Italien. Mit der Abwendung des ungeordneten Konkurses Griechenlands hat sich die Lage jedoch weiter beruhigt, wie die Fortsetzung des Rückgangs der Zinsdifferenz zwischen den beiden Ländern (vor allem Italien) und Deutschland zeigt. Zudem hat die europäische Zentralbank (EZB) die bereits Ende Dezember angekündigte zweite Liquiditätsspritze (LTRO, Longer Term Refinancing Operation) am 29. Februar injiziert. Gemäss EZB haben 800 Banken Liquidität in der Höhe von rund 530 Mrd. Euro in Anspruch genommen, was zu einer Reduktion des Refinanzierungsrisikos der EU-Banken geführt hat. Infolgedessen sank die Anzeige auf dem Fieberthermometer der EU-Banken, gemessen an den Credit Default Swaps (CDS, siehe Chart) weiter. Der aktuelle Cocktail, welcher aus folgenden vier Zutaten besteht, lässt durchaus weitere Kursfortschritte an den Aktienmärkten erwarten: 1. 2. 3. 4. Weitere Beruhigung der Eurokrise durch die Umschuldung Griechenlands Überschwemmung der Märkte mit Liquidität Nach wie vor günstige Bewertung der Aktien Erliegen der Abwärtsrevision der Analysten bei den Unternehmensgewinnen Kursrückschläge können jedoch infolge schwächerer Konjunkturdaten, politischer Ereignisse oder anderer exogener Faktoren jederzeit auftreten. Vor allem die Konjunkturdaten aus der Eurozone bergen Abwärtsrisiken. So befindet sich der Einkaufsmanagerindex der Eurozone bei 49 und somit immer noch unter der wichtigen Schwelle von 50 (ab 50 geht man von einer wachsenden Wirtschaft aus und darunter von einer schrumpfenden). Noch schlechter sieht es für Spanien mit einem Indexstand von 45 und Italien mit 47.8 aus. Das dringend benötigte Wachstum ist also nach wie vor nicht vorhanden. Die konjunkturelle Lage bleibt demnach in der Währungsunion weiterhin angespannt und eine Rezession kann nicht ausgeschlossen werden. Auch aus China wurden letzte Woche eher schwache Konjunkturindikatoren gemeldet. Die Industrieproduktion und der Zuwachs beim Detailhandel schwächten sich weiter ab. Zudem hat die chinesische Regierung die Prognose für das BIP-Wachstum von 8% auf 7.5% reduziert. Positiv zu erwähnen ist hingegen, dass die Inflation von 4.5% auf nur noch 3.2% zurückgefallen ist. Das gibt der chinesischen Zentralbank wieder Spielraum, um ihre Geldpolitik weiter zu lockern, um eine eventuelle harte Landung der Konjunktur zu verhindern. Viel ansprechender präsentiert sich das konjunkturelle Bild über dem grossen Teich. Vor allem die Erholung am US-Arbeitsmarkt schreitet überraschend positiv voran. So wurden in den letzten sechs Monaten nicht weniger als 1.2 Mio. neue Arbeitsplätze geschaffen. Allein im Februar waren es 227‘000 neue Stellen. Auch der Einkaufsmanagerindex konnte sich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten halten. Diese positiven Daten sprechen aktuell für ein moderates Wachstum in den USA und weniger für eine Rezession. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schuldenkrise an Brisanz verloren hat, jedoch sicher noch nicht nachhaltig gelöst ist. Zudem zeigen die Konjunkturdaten ein gespaltenes Bild, in welchem Europa klar schlechter dasteht und mehr Risiken birgt als die USA. Jedoch überwiegen aktuell die oben genannten positiven Faktoren. Aus diesem Grund nutzen wir kursschwache Tage, um situativ Aktienpositionen aufzubauen. Im festverzinslichen Bereich bleiben wir in den Industriestaaten am kurzen Ende. Zur weiteren Diversifikation bieten sich Unternehmensanleihen aus Schwellenländern an. Aufgrund möglicher weiterer Lockerungen der Geldpolitik (z.B. Senkung des Leitzinses) in den Schwellenländern, besteht hier durchaus noch Aufwärtspotenzial. PRIMUS-ETHIK Mit dem Vermögensverwaltungsmandat PRIMUS-ETHIK geben wir den Anlegern die Möglichkeit, neben finanziellen Aspekten auch umweltbezogene und soziale Gedanken in Ihre Anlageentscheide einzubeziehen. Wir investieren Ihr Vermögen in ethisch und moralisch einwandfreie Unternehmen und wenden bei der Umsetzung professionelle Ansätze an. Wissenschaftliche Studien belegen die positiven Auswirkungen von Nachhaltigkeit auf den ökonomischen Erfolg. Die Kundenberater der NEUE BANK AG freuen sich, Ihnen die Besonderheiten dieser Vermögensverwaltungslösung in einem persönlichen Gespräch aufzuzeigen. Unsere Meinung finden Sie auch auf unserer Homepage: www.neuebankag.li S.E.& O