Speise- röhren- krebs

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Speiseröhrenkrebs
Die blauen
Ratgeber
13
Herausgeber:
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
53113 Bonn
Medizinische Beratung:
Prof. Dr. med. Arnulf H. Hölscher
Dr. med. Stefan P. Mönig
Klinik und Poliklinik für Visceral- u. Gefäßchirurgie
Universität zu Köln
Joseph-Stelzmann-Str. 9
50924 Köln
Prof. Dr. M. Bamberg
Direktor der Klinik für Radioonkologie
Universitätsklinikum Tübingen
Radiologische Universitätsklinik
Hoppe-Seyler-Str. 3
72076 Tübingen
Text und Redaktion:
Isabell-Annett Beckmann, Deutsche Krebshilfe
Stand 7/2007
Druck auf chlorfreiem Papier
ISSN 0946-4816
Art.-Nr. 013
Speiseröhrenkrebs
Ein Ratgeber
für Betroffene,
Angehörige und
Interessierte
SPEISERÖHRENKREBS
Inhalt
Vorwort
5
Einführung
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Krebserkrankungen von Speiseröhre
und Magen – warum entstehen sie?
9
Der Körper sendet Alarmsignale
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Untersuchungen bei Verdacht (Diagnostik)
Ihre Krankengeschichte (Anamnese)
Laboruntersuchungen
Spiegelung der Speiseröhre (Ösophagoskopie)/
Gewebeentnahme (Biopsie)
Röntgenaufnahmen
Ultraschalluntersuchungen (Sonographie)
Computertomographie (CT)
PET (Positronen-Emissions-Tomographie)
Skelettszintigramm
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19
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20
Diagnose Krebs – wie geht es weiter?
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Die Therapie von Speiseröhrenkrebs
Klassifikation des Tumors
Die Operation
Chirurgische Therapie beim Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre
Chirurgische Therapie beim Andenokarzinom
der Speiseröhre
Minimal invasive, endoskopische Therapie
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3
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SPEISERÖHRENKREBS
SPEISERÖHRENKREBS
Die Strahlentherapie
Wie läuft die Strahlenbehandlung ab?
Nebenwirkungen der Strahlentherapie
Die Chemotherapie
Nebenwirkungen der Chemotherapie
Die Schmerztherapie
Die Palliativmedizin
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Klinische Studien
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Tun Sie etwas für sich
Lebensqualität
Leben Sie gesund
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47
Tumornachsorge
49
Hier erhalten Sie Informationen und Rat
Informationen im Internet
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Erklärung von Fachausdrücken
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Informieren Sie sich
Informationen für Betroffene und Angehörige
Informationen zur Krebsvorbeugung
und Krebsfrüherkennung
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72
Fragebogen
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73
Eine Bitte in eigener Sache: Wir hoffen, dass wir Ihnen
mit dieser Broschüre eine Hilfe für den Umgang mit Ihrer
neuen Lebenssituation geben konnten. Wir würden uns
freuen, wenn Sie uns hierzu eine Rückmeldung geben
würden. Am Ende dieses Ratgebers finden Sie einen Fragebogen, mit dem wir von Ihnen erfahren möchten, ob
die Broschüre die von Ihnen benötigten Informationen
tatsächlich vermitteln konnte. Wir wären Ihnen dankbar,
wenn Sie uns diesen Fragebogen gelegentlich zuschicken würden. Vielen Dank.
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie halten eine Broschüre in den Händen, die Ihnen Informationen über Speiseröhrenkrebs geben soll. Vielleicht
haben Sie nur rein interessehalber nach diesem Ratgeber
gegriffen: Dann möchten wir Ihnen besonders die Themen Risikofaktoren, Warnsignale und Früherkennung
empfehlen. Vielleicht besteht bei Ihnen aber auch der
Verdacht, dass Sie an Speiseröhrenkrebs erkrankt sind:
Dann möchten wir Sie im medizinischen Teil ausführlich
darüber informieren, was Sie bei der Diagnostik erwartet,
welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie die
Nachsorge aussieht. Außerdem finden Sie Tipps und Hinweise, was Sie sonst noch für sich tun können. Dieser
Teil der Broschüre beschäftigt sich zum Beispiel mit gesunder Lebensweise und Lebensqualität. Abschließend
erläutern wir, wie und wofür Sie bei Bedarf konkrete
Hilfe durch die Deutsche Krebshilfe bekommen können.
Jedes Jahr erkranken in der Bundesrepublik Deutschland
nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts Berlin etwa
4.700 Menschen neu an Speiseröhrenkrebs; davon sind
3.700 Männer und knapp 1.000 Frauen. Von der absoluten Zahl der Erkrankungen her ist diese Krebsart im Vergleich zu anderen damit selten.
Die vorliegende Broschüre soll einige grundlegende Informationen darüber geben, wie die Speiseröhre aufgebaut
ist und welche Aufgaben sie im oberen Verdauungstrakt
hat. Anschließend beschreiben wir Warnzeichen, die auf
eine bösartige Erkrankung hinweisen könnten. Speiseröhrenkrebs wird häufig erst festgestellt, wenn die
Krankheit sich ausgebreitet hat, denn meistens verursacht sie erst dann Symptome wie Schluckstörungen.
5
6
SPEISERÖHRENKREBS
Menschen, die rauchen und viel Alkohol trinken, haben
ein erhöhtes Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken.
Für sie ist es besonders wichtig, solche Warnzeichen zu
kennen und zu beachten, denn je früher ein Tumor erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungs- und Überlebenschancen.
Für Speiseröhrenkrebs gibt es keine jährlichen Früherkennungsuntersuchungen, wie die gesetzlichen Krankenkassen sie zum Beispiel für Brust-, Gebärmutterhals-,
Darm- oder Prostatakrebs anbieten. Deshalb sollte jeder
selbst auf seine Gesundheit und auf Veränderungen seines Körpers achten und beizeiten zum Arzt zu gehen.
Diese Broschüre kann und darf das Gespräch mit Ihrem
Arzt nicht ersetzen. Wir möchten Ihnen dafür (erste) Informationen vermitteln, so dass Sie ihm gezielte Fragen über
Ihre Erkrankung und zu Ihrer Behandlung stellen können.
Das Leben verändert sich bei einer Krebserkrankung:
Nicht nur der Körper ist krank, auch die Seele gerät aus
dem Gleichgewicht: Ängste, Hilflosigkeit, das Gefühl von
Ohnmacht machen sich breit und verdrängen Sicherheit
und Vertrauen. Doch Ihre Ängste und Befürchtungen können abnehmen, wenn Sie wissen, was mit Ihnen geschieht. Helfen Sie mit, Ihre Krankheit aktiv zu bekämpfen!
Wir hoffen, dass wir Sie mit diesem Ratgeber dabei unterstützen können, das Leben mit Ihrer Erkrankung zu bewältigen, und wünschen Ihnen alles Gute. Darüber hinaus helfen Ihnen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Krebshilfe gerne weiter. Wenn Sie
Fragen haben, rufen Sie uns an!
Ihre
Deutsche Krebshilfe
SPEISERÖHRENKREBS
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Einführung
Um die Funktionen der Speiseröhre (Ösophagus) und die
Signale, die sie uns gibt, richtig einordnen zu können,
sollte man sich ihre Aufgabe innerhalb des menschlichen
Körpers vergegenwärtigen.
Alles, was wir an Essen und Trinken zu uns nehmen,
wird zunächst im oberen Magen-Darm-Trakt (Gastrointestinaltrakt) auf die Aufnahme (Resorption) vorbereitet:
Im Mund wird die Nahrung beim Kauen zerkleinert und
durch den Speichel angedaut. Die Schluckbewegung befördert diese Masse in die Speiseröhre. Durch Muskelbewegungen gelangt der Speisebrei von dort in den Magen, der sich der Speiseröhre als Erweiterung des Verdauungsschlauches anschließt. Der Magen nimmt dann
die geschluckte Speise als Speicher auf, vermischt sie
mit Magensaft und gibt sie portionsweise zur weiteren
Verdauung und Aufnahme in den Darm ab.
Die Speiseröhre selbst ist ein etwa 25 Zentimeter langer
und (ohne Füllung) ein Zentimeter weiter Muskelschlauch, der innen mit Schleimhaut überzogen ist.
Der Weg der Nahrung
durch den Körper
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SPEISERÖHRENKREBS
SPEISERÖHRENKREBS
Speiseröhre im Halsbereich
Lymphknoten
Luftröhre
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Krebserkrankungen von
Speiseröhre und Magen –
warum entstehen sie?
Hauptschlagader
Aufzweigung
der Luftröhre
Lymphknoten
Zwerchfell
Untere Speiseröhre
Lymphknoten
Magenpförtner
Zwölffingerdarm
Speiseröhre und benachbarte Organe
Mageneingang
Magen
„Krebs” ist der Überbegriff für bösartige Neubildungen
beziehungsweise Tumoren, die aus veränderten Zellverbänden entstehen. Die Veränderungen betreffen die Erbmasse dieser Zellen. Dies führt dazu, dass sie sich
schneller teilen und die Grenzen der Organe nicht mehr
beachten: Benachbarte Gewebe und Organe werden angegriffen, und durch ausgeschwemmte Zellen können
Tochtergeschwülste gebildet werden.
Insgesamt ist die Zahl der Neuerkrankungen an Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) in den letzten Jahren gestiegen. Männer sind dabei ungefähr viermal so
häufig betroffen wie Frauen.
Grundsätzlich kann man Speiseröhrenkrebs in der feingeweblichen Untersuchung in zwei unterschiedliche Formen aufteilen: in die Plattenepithelkarzinome und in die
Adenokarzinome. Die zuerst genannten machen etwa
zwei Drittel aller Geschwülste der Speiseröhre aus. Sie
haben ihren Ursprung in den Deckzellen (Epithelien) der
Speiseröhrenschleimhaut und sind in ihrer Häufigkeit
eher rückläufig. Die Plattenepithelkarzinome verteilen
sich über die ganze Speiseröhre und können auch im
Halsbereich auftreten.
Trotz intensiver Forschungen ist es bisher nicht gelungen, eindeutige Ursachen für die Entstehung dieser
Krebsart aufzudecken. Es konnte jedoch ein klarer Zu-
Verschiedene Formen
von Speiseröhrenkrebs
10 SPEISERÖHRENKREBS
Risikofaktoren
Alkohol und Nikotin
SPEISERÖHRENKREBS
sammenhang zwischen Plattenepithelkarzinomen und
einem erhöhten Alkohol- und Nikotinkonsum nachgewiesen werden.
Plattenepithel
Als besonders risikoreich hat sich die Kombination
beider Faktoren erwiesen: Etwa 75 Prozent aller
Plattenepithelkarzinome sind auf die Einwirkung von
Alkohol und Nikotin zurückzuführen.
Barrett-Epithel
Risikofaktor
Säurerückfluss
Für das Adenokarzinom, das das weitere Drittel der Speiseröhrenkarzinome ausmacht, konnte dieser Zusammenhang nicht so eindeutig aufgezeigt werden. Bei dieser
Krebsart liegt die Ursache vielmehr im Wesentlichen in
einem gesteigerten Säure- und Gallerückfluss (Reflux)
aus dem Magen, der mit Sodbrennen einhergehen kann.
Dieser Reflux verursacht über Jahre hinweg eine Zerstörung der Plattenepithelzellen im Bereich der unteren
Speiseröhre. Der Körper ersetzt in der Folge die zerstörten Zellen durch die weniger säureempfindliche Magenschleimhaut (Zylinderepithel).
Durch diese Zellveränderung entsteht eine innen verkürzte Speiseröhre, der so genannte Endobrachyösophagus oder auch Barrett-Ösophagus, benannt nach dem
englischen Chirurgen Norman R. Barrett, der diese Veränderung zum ersten Mal beschrieb.
Zellveränderungen
sind Vorstufe für
Speiseröhrenkrebs
Erkrankungsrate steigt
Es ist heute wissenschaftlich anerkannt, dass diese refluxbedingten Zellveränderungen in der unteren Speiseröhre eine Vorstufe (Präkanzerose) für den Speiseröhrenkrebs darstellen. Patienten mit Endobrachyösophagus haben ein etwa 50-fach höheres Risiko, Speiseröhrenkrebs
zu entwickeln, als Patienten ohne diesen Zellumbau.
Das Adenokarzinom der Speiseröhre ist insofern von aktueller Bedeutung, als es zur Zeit die höchste Zuwachsrate aller bösartigen Tumoren aufweist. Aufgrund der
Magenschleimhaut
Barrett-Ösophagus
Entstehungsursache
– Reflux – liegt die Schlussfolgerung
A
nahe, dass zunehmend mehr Menschen unter Säurerückfluss aus dem Magen mit Sodbrennen leiden, und hier
drängt sich wiederum die Frage nach den Ursachen auf.
Es gibt Hinweise, dass übergewichtige Menschen – insbesondere die, deren Übergewicht im Bauchbereich angesiedelt ist – häufiger unter Sodbrennen leiden als normalgewichtige.
Eine Verbindung zwischen Übergewicht und Adenokarzinomen der Speiseröhre lässt sich auch aus der Zusammensetzung der Ernährung ableiten: Ein hoher Fettkonsum begünstigt den Säurerückfluss, und auch eine an
Gemüsen und Früchten und dementsprechend an Vitami-
Risikofaktor
Übergewicht
11
12 SPEISERÖHRENKREBS
nen arme Ernährung kommt als möglicher Risikofaktor
für die Entstehung von Speiseröhrenkrebs in Betracht.
Umfangreiche Informationen zur Krebsprävention durch
gesunde Ernährung enthält die Broschü re „Gesunden
Appetit! – Präventionsratgeber 2” der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 55).
Kardiakarzinome
Abzugrenzen vom Speiseröhrenkrebs sind die im Mageneingang (Kardia) wachsenden so genannten Kardiakarzinome. Sie können meist durch eine operative Magenentfernung behandelt werden, die sich aufgrund der
engen räumlichen Beziehung zur Speiseröhre auf diese
erweitert. Zur Behandlung und Nachsorge von Magenkarzinomen gibt es bei der Deutschen Krebshilfe die Broschüre „Magenkrebs – Die blauen Ratgeber 7” (Bestelladresse Seite 55).
SPEISERÖHRENKREBS
13
Der Körper sendet
Alarmsignale
Da alle aufgenommene Nahrung die Speiseröhre passieren muss, sind Schluckbe schw erden (Dysphagie) das
häufigste Warnsignal bei Spei seröhrenkreb s. Anfangs
treten diese Beschwerden nur beim Schlucken fester
Nahrung auf, später stellen sie sich auch bei weicher und
flüssiger Nahrung ein.
Anhaltende Schluckbeschwerden sind ein ernstes Symptom und müssen immer abgeklärt werden.
Weitere Warnsignale, die auf das Vorliegen einer
Krebse rkrankung der Spe ise röhr e hinwe ise n
können, sind:
● ungewöhnliches Würgen beim Schluc ken von
Speisen, die normalerweise problemlos heruntergeschluckt werden
● schmerzhafte Krämpfe der Speiseröhre
● häufige „Verdauungsstörungen” nach den Mahlzeiten
● Sodbrennen (Reflux)
● Gewichtsverlust, Schmerzen und Heiserkeit als
Spätsymptome
Achten Sie in Ihrem eigenen Interesse auf derartige
Warnsignale und nehmen Sie diese ernst. Eine frühe
Diagnose ist für eine erfolgreiche Behandlung der
Krankheit lebenswichtig.
Schluckbeschwerden
14 SPEISERÖHRENKREBS
Bei Risikopatienten
sind jährliche Spiegelungen notwendig
In frühe n Stadie n kann der Spei ser öhr enkrebs mei st
durch Operation entfernt und damit geheilt werden. Leider gibt es noch keinen einfachen Test zur Früherken nung. Ist aber ein Barrett-Ösophagus (siehe Seite 10 f.)
bekannt, sind jährliche Speiseröhren-/Magenspi egelungen notwendig, um Veränderungen der Speiseröhren schleimhaut rechtzeitig zu erfassen und zu behandeln.
Be dau erlich erwe ise is t bei vielen Betroffe nen die
Krebserkrankung zum Zeitpunkt der Diagnose schon so
weit fortgeschritten, dass die ursprüngliche Geschwulst
(Primärtumor) bereits Tochtergeschwülste (Metastasen)
gebildet hat. Aber auch bei fortgeschrittenem Tumorleiden kann eine rasche Diagnose dazu beitragen, die Überlebenschance zu erhöhen und die verbleibende Lebensspanne erträglich und lebenswert zu gestalten.
SPEISERÖHRENKREBS
Untersuchungen bei
Verdacht (Diagnostik)
In den vergangenen Jahren hat sich auf dem Gebiet der
Erkennung von bösartigen Erkrankungen der Speiseröhre
und des Magens sehr viel getan. Die überwiegende Zahl
der notwendigen Untersuchungen ist für den Betroffenen nicht oder nur wenig belastend und ungefährlich.
Hierzu gehören Untersuchungen wie die Spiegelung der
Speiseröhre und des Magens (endoskopische Verfahren),
die endosko pisch e Ultraschall unter such ung, die her kömmliche Röntgenkontrastuntersuchung und die Computertomographie.
Diese Untersuchungen sollten im Interesse des
Patienten früh eingesetzt werden.
Bei den Untersuchungen werden folgende Fragen geklärt:
1. Haben Sie wirklich einen Tumor?
2. Ist dieser gut- oder bösartig?
3. Welche Krebsart ist es genau?
4. Wo sitzt der Tumor?
5. Wie ist Ihr Allgemeinzustand?
6. Wie weit ist die Erkrankung fortgeschritten? Gibt es
Metastasen?
7. Mit welcher Behandlung kann für Sie der beste Erfolg
erreicht werden?
8. Welche Behandlung kann Ihnen zugemutet werden?
Eine Behandlung lässt sich nur dann sinnvoll planen,
wenn vorher genau untersucht worden ist, woran Sie
leiden.
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16 SPEISERÖHRENKREBS
Gründliche Diagnostik
braucht Zeit
Vertrauensvolles
Patienten-ArztVerhältnis
SPEISERÖHRENKREBS
Dabei haben alle diagnostischen Schritte zwei Ziele: Zum
einen sollen sie den Verdacht, dass Sie an Krebs erkrankt
sind, bestätigen oder ausräumen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, müssen Ihre behandelnden Ärzte ganz
genau feststellen, wo der Tumor sitzt, wie groß er ist,
aus welcher Art von Zellen er besteht und ob er vielleicht
schon Tochtergeschwülste gebildet hat.
Ihre Krankengeschichte (Anamnese)
Ihr Arzt wird Ihnen erklären, welche Untersuchungen notwendig sind, um die Diagnose zu sichern. Meist wird es
mehrere Tage oder sogar Wochen dauern, bis alle Untersuchungen abgeschlossen sind. Werden Sie dabei nicht
ungeduldig, denn je gründlicher Sie untersucht werden,
desto genauer kann die weitere Behandlung auf Sie zugeschnitten werden. Auf den folgenden Seiten beschreiben wir die gängigsten Untersuchungsverfahren und erklären ihre Bedeutung.
Vielleicht machen Sie sich vor dem Arztbesuch schon
ein paar Notizen, damit Sie in dem Gespräch auch an
alles denken.
Sind die Untersuchungen beendet und alle Ergebnisse
liegen vor, muss entschieden werden, wie es weiter geht. Ihr Arzt wird Ihnen genau erklären, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, wie sich die Behandlung auf
Ihr Leben auswirkt und mit welchen Nebenwirkunge n
Sie rechnen müssen. Die endgültige Entscheidung über
Ihre Behandlung werden Sie gemeinsam mit den behandelnden Ärzten treffen. Dabei ist es von Anfang an wichtig, dass sich ein vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhältnis entwickelt.
Wenn sich bei Ihnen typische Symptome zeigen und der
Verdacht besteht, dass Sie Speiser öhrenkrebs haben,
sollte Ihr Arzt sehr schnell weitere Untersuchungen veranlassen, damit nicht wertvolle Zeit verloren geht.
Fühlen Sie sich allerdings bei Ihrem behandelnden
Arzt nicht gut aufgehoben oder möchten Sie, dass
ein anderer Arzt die vorgeschlagene Behandlung bestätigt, dann scheuen Sie sich nicht, eine zweite Meinung bei einem anderen (Fach-)Arzt einzuholen.
Bevor Ihr Arzt Sie untersucht, wird er sich mit Ihnen ausführlich unterhalten. Dabei fragt er nach Ihren aktuellen
Beschwerden und deren Dauer, nach Vor- und Begleiterkrankungen und eventuellen Risikofaktoren (vergleiche
dazu Seite 9 f.).
Schildern Sie Ihrem Arzt all Ihre Beschwerden und Vorerkrankungen. Selbst Einzelheiten, die Ihnen unwichtig erscheinen, können für Ihren Arzt wichtige Informationen
enthalten. Er wird Sie aber auch nach bestimmten Dingen fragen und sich so ein umfassendes Bild machen.
Laboruntersuchungen
Unmittelbar nach dem Erfragen der Beschwerden und einer gründlichen Untersuchung werden meistens Laboruntersuchungen vorgenommen.
Die Bluttests umfassen allgemeine Routineanalysen und
sollen einerseits Aufschluss über Ihren Allgemeinzustand
sowie über die Funktionen von einzelnen wichtigen Organen (Nieren, Leber, Herz und Lunge) geben. Diese Informationen sind für den Arzt auch im Hinblick auf eine
Narkose von Bedeutung.
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18 SPEISERÖHRENKREBS
Untersuchung wichtig
zur Vorbereitung auf
Operation
Operationen beim Speiseröhrenkarzinom stellen große
und damit belastende Eingriffe dar, für die der Patient in
einigermaßen guter körperlicher Verfassung sein muss.
Daher muss vor der Operation Ihre Belastungsfähigkeit
abgeschätzt werden: Die Ärzte überprüfen Ihren Allgemeinzustand, Ihre Herz-, Lungen- und Leberfunktion. Zur
so genannten Risikoanalyse gehört auch, dass die Bereitschaft des Betroffenen, seine Behandlung aktiv zu unterstützen, abgeschätzt wird. Sind die genannten Körperfunktionen deutlich eingeschränkt oder fehlt die Kooperationsbereitschaft des Betroffenen zum Beispiel aufgrund
eines fortgesetzten Alkohol missbrauchs , so sollte die
Durchführung der Operation kritisch überdacht werden.
Spiegelung der Speiseröhre
(Ösophagoskopie) / Gewebeentnahme (Biopsie)
Bei der Spiegelung der Speiseröhre (Ösophagos kopie)
und des Magens (Gastroskopie) müssen Sie einen biegsamen, weichen Schlauch „schlucken”, der mit einer
Lichtquelle und einem optischen System ausgestattet ist
(Endoskop). Der Arzt kann mit Hilfe dieser Technik in Ihre
Speiseröhre und in Ihren Magen schauen. Während der
Untersuchung kann er auch mit einer kleinen Zange, die
über einen Kanal im Inneren des Schlauches vorgeschoben wird, Gewebeproben entnehmen, die dann unter
dem Mikroskop feingeweblich (histologisch) auf Tumorzellen hin untersucht werden.
Die Biopsie ist ein ungefährliches Untersuchungsverfahren. Die zuweilen geäußerte Befürchtung, bei
der Gewebeentnahme könnten Tumorzellen „ausgeschwemmt” werden, die dann Metastasen bilden,
ist unbegründet.
SPEISERÖHRENKREBS
Röntgenaufnahmen
Vor der Anfertigung von Röntgenaufnahmen des Brustraumes und des Oberbauches müssen Sie einen Kontrastmittelbr ei schlucken („Röntgenkontr astschluck”).
Mit diesen Aufnahmen sind Verengungen der Speiseröhre gut darstellbar. Die Röntgenkontrastuntersuchung
der Speiseröhre und des Magens ermöglicht gemeinsam
mit der Endoskopie die genaue Darstellung der Lage des
Tumors und somit dessen Klassifikation (vergleiche dazu
auch Seite 25 f.).
Ultraschalluntersuchungen
(Sonographie)
Bei Verdacht auf eine Krebserkrankung der Speiseröhre
kommen versc hiedene Formen der Ultr asc halluntersuchung zum Einsatz.
Durch die Kombination von Endoskopie und Sonographie
sind Gerät e konstr uiert worden, mit denen sich Ultraschallköpfe unter Sicht in die Speiseröhre einführen lassen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Ultraschalluntersuchung durch den Brustkorb und die Bauchdecke hat
die endoskopische Form den Vorteil, dass die Betrachtung der Speiseröhr e ungehindert erfolgen kann und
nicht durch Rippen, Lunge, Bauchdecke und Darmschlingen behindert wird. Die Endosonographie ermöglich mit
hoher Sicherheit (etwa 85 Prozent), die Eindringtiefe des
Tumors in die Wandschichten der Speiseröhre zu erfassen und vergrößerte Lymphknoten darzustellen.
Die Sonographie des Bauches verschafft einen Einblick in
die inneren Organe wie Leber, Milz und Darm. Dabei
sucht der Arzt auch nach Metastasen und vergrößerten
Lymphknoten.
Kombination von
Endoskopie und
Ultraschall
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20 SPEISERÖHRENKREBS
Keine Strahlenbelastung
Die Untersuchung mit Ultraschall hat den großen Vorteil,
dass sie beliebig oft wiederholt werden kann, da sie den
Patienten keiner Strahlenbelastung aussetzt.
SPEISERÖHRENKREBS
21
Diagnose Krebs –
wie geht es weiter?
Computertomographie (CT)
Die Computertomographie ist ein aufwändiges Verfahren, mit dem Schnittbilder von allen Körperregionen hergestellt werden können. Anders als das normale Röntgenbild zeigen die Schnittbilder den Brustraum und den
Bauch im Querschnitt. Der Chirurg erhält durch diese
Technik wichtige Informationen über den genauen Sitz
und die Größe des Tumors. Das Ergebnis erlaubt eine
Planung, wie ausgedehnt die Operation sein wird. Insbesondere Tochtergeschwülste – zum Beispiel in der Leber
– können so sicher festgestellt werden.
PET (Positronen-EmissionsTomographie)
Die Positronen-Emissions-Tomographie ist ein bildgebendes Verfahren, das Zellaktivität durch eine Schichtszintigraphie sichtbar macht. Mit Hilfe dieser neuen Technik
können ein Teil der Tumoren und deren Metastasen dargestellt werden.
Skelettszintigramm
Mit dem Skelettszintigramm können Tumorabsiedlungen
in den Knochen (Knochenmetastasen) dargestellt werden. Dafür wird dem Patienten ein schwach radioaktives
Kontrastmittel gespritzt, das sich auf charakteristische
Weise in den Knochen anreichert. Abweichungen vom
üblichen Muster müssen dann abgeklärt werden.
Wenn die linke Hand nicht weiß, was die rechte tut,
kommt meistens nichts Gutes dabei heraus. Genauso ist
es, wenn mehrere Ärzte und Therapeuten einen Kranken
behandeln und einer nichts vom anderen weiß.
In der ersten Behandlungsphase werden Sie von einer
ganzen Reihe von Ärzten betreut, denn bei einer Krebserkrankung müssen verschiedene Spezialisten Hand in
Hand zusammenarbeiten. Dazu kommen das Pflegepersonal, vielleicht auch Psychologen, Sozialarbeiter oder
Seelsorger. Nicht zuletzt werden Ihnen Ihre Familie und
Ihr Freundeskreis helfend und unterstützend zur Seite
stehen.
Spezialisten arbeiten
zusammen
Am besten suchen Sie sich aus dem Kreis der Ärzte
einen heraus, zu dem Sie das meiste Vertrauen haben
und mit dem Sie alles, was Sie bewegt und belastet,
besprechen können. Dazu gehören auch die Entscheidungen über die verschiedenen Behandlungsschritte.
Lassen Sie sich die einzelnen Behandlungsschritte genau
erklären und fragen Sie auch, ob es andere Möglichkeiten dazu gibt. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben,
fragen Sie nach, bis Ihnen alles klar ist. Alle an der Behandlung beteiligten Ärzte werden dann gemeinsam mit
Ihnen die für Sie am besten geeignete Behandlungsstrategie festsetzen. Sollten Sie Zweifel haben oder eine Bestätigung suchen, holen Sie von einem anderen Arzt eine
zweite Meinung ein.
Fragen Sie nach, bis
Sie alles verstanden
haben
22 SPEISERÖHRENKREBS
Ihre Rechte als
Patient
SPEISERÖHRENKREBS
Denn „Patienten haben ein Recht auf detaillierte Information und Beratung, sichere, sorgfältige und qualifizierte
Behandlung und angemessene Beteiligung“, heißt es in
dem Dokument „Patientenrechte in Deutschland heute“,
das die Konferenz der Gesundheitsminis ter 1999 veröffentlicht hat.
Je besser Sie informiert und aufgeklärt sind, desto
besser verstehen Sie, was mit Ihnen geschieht. Umso
mehr können Sie zum Partner des Arztes werden und
aktiv an Ihrer Genesung mitarbeiten.
Ihre Rechte als Patient – so sehen sie aus:
Sie haben Anspruch auf:
● angemessene und qualifizierte Versorgung
● Selbstbestimmung
● Aufklärung und Beratung
● eine zweite ärztliche Meinung (second opinion)
● Vertraulichkeit
● freie Arztwahl
● Dokumentation und Schadenersatz
Informationen
im Internet
Weitere Informationen zum Thema Patientenrechte finden Sie im Internet. Die Bundesärztekammer veröffentlicht unter www.bundesaerztekammer.de die „Rechte
des Patienten“. Die „Patiente nrechte in Deutschland“
der Gesund hei tsm inist er-Konfe renz finden Sie unter
www.bmj.de/media/archive/1025.pdf.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch darüber, wie sich
die einzelnen Therapiemöglichkeiten auf Ihre Lebensqualität auswirken, also auf Ihren körperlichen Zustand, wichtiger aber noch auf Ihr seelisches Wohlbefinden.
Die Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen führen
leider oft dazu, dass für Gespräche zwischen Arzt, Patient und Angehörigen zu wenig Zeit bleibt.
Setzen Sie sich energisch durch: Wenn sich Ihr Arzt
nicht genug Zeit für Sie nimmt, fragen Sie ihn, wann
Sie ein ausführlicheres Gespräch mit ihm führen
können.
Oft ist dies möglich, wenn der Termin zu einer anderen
Uhrzeit stattfindet, etwa am Ende der Praxiszeit. Wertvolle Tipps für ein vertrauensvolles Patienten-Arzt-Verhältnis finden Sie in der Broschüre „TEAM WORK –
Krebs-Patienten und Ärzte als Partner – Die blauen Ratgeber 43“ der Deutsc hen Krebshilfe (Bes tella dres se
Seite 55).
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24 SPEISERÖHRENKREBS
Die Therapie von
Speiseröhrenkrebs
SPEISERÖHRENKREBS
Je früher ein Speiseröhrenkrebs festgestellt wird, desto
besser: Die Heilungsrate beim so genannten Frühkarzinom liegt zum Beispiel bei achtzig bis neunzig Prozent.
Das Hauptziel jeglicher Therapie muss es sein, den
Tumor vollständig zu entfernen.
Wenn zweifelsfrei feststeht, dass Sie Speiseröhrenkrebs
haben, werden Sie mit Ihrem Arzt ausführlich sprechen:
über das genaue Ergebnis der Untersuchungen, über Ihre
Behandlung und über ihre Heilungschancen (Prognose).
Außerordentlich wichtig sind auch Gespräche über
Ihre Zukunft.
Gespräch ohne
Zeitdruck
Dieses Gespräch sollte in Ruhe und ohne Zeitdruck stattfinden. Lassen Sie sich genau erklären, welche Behandlungsschritte Ihr Arzt für sinnvoll und am besten geeignet
hält. Wenn Sie sich mit der vorgeschlagenen Behandlung
unwohl fühlen, fragen Sie ihn, ob es auch andere Möglichkeiten gibt.
Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Arzt verstehen und fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.
Lassen Sie sich unbekannte Fremdwörter erklären. Viele
Ärzte bemerken oft nicht, dass sie Fachwörter benutzen,
die Sie nicht kennen. Prüfen Sie in Ruhe, ob der Arzt Ihre
Fragen beantwortet hat und ob Sie die Antworten des
Arztes verstanden haben.
Nehmen Sie jemanden
zu dem Gespräch mit
Wenn Sie möchten, nehmen Sie einen Familienangehörigen, einen Freund oder eine Freundin zu dem Gespräch
mit. Bei einem Nachgespräch zeigt sich häufig, dass vier
Ohren mehr gehört haben als zwei. Damit Sie sich nicht
alles merken müssen, können Sie sich die wichtigsten
Antworten des Arztes auch aufschreiben.
Grundsätzlich stehen als Therapieverfahren die Operation, die Strahlentherapie, die Chemotherapie, die Kombination dieser Verfahren (multimodale Therapie) und bei
einer fortgeschrittenen Erkrankung lindernde (palliative)
Maßnahmen zur Verfügung.
Eine alleinige chirurgische Therapie ist immer dann angezeigt, wenn die Untersuchungen vor der Operation ergeben haben, dass eine vollständige Entfernung des
Tumors möglich erscheint.
Klassifikation des Tumors
Für die Therapieentscheidung ist es sinnvoll, die Tumoren nach dem feingeweblichen Befund (Plattenepithelkarzinom oder Adenokarzinom) und nach der Lage (Lokalisation) zu unterscheiden.
Die Klassifikation der Plattenepithelkarzinome erfolgt anhand der anatomischen Lokalisation: Karzinome unterhalb der Luftröhrenaufteilung, Karzinome mit Bezug zur
Luftröhre und Karzinome im Halsbereich.
Die Einteilung der Adenokarzinome der unteren Speiseröhre richtet sich nach der Lagebeziehung zum Mageneingang. Die genaue Tumorlokalisation, die für die
weitere Therapieplanung von großer Bedeutung ist, wird
mit Hilfe der Endoskopie, dem CT sowie eines Röntgenkontrastschluckes festgelegt.
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26 SPEISERÖHRENKREBS
Genauer „Steckbrief”
des Tumors
SPEISERÖHRENKREBS
Um die beste Behandlung zu finden, ist es wichtig, den
genauen „Steckbrief“ Ihrer Erkrankung zusammenstellen. Dazu gehören die Informationen darüber, zu welchem Zelltyp der Krebs gehört, wie bösartig er ist, wie
schnell er wächst, ob er bereits die Organgrenzen überschritten oder sich sogar im Körper ausgebreitet hat.
Es ist sehr wichtig, diese Einzelheiten genau zu kennen.
Erst dann lässt sich eine Behandlung zusammenstellen,
die für Sie und den Verlauf Ihrer Erkrankung maßgeschneidert ist.
Aus allen Ergebnissen ermittelt der Arzt das genaue Krankheitsstadium (Staging, Stadieneinteilung). Daraus ergibt
sich wiederum, welche Behandlung am besten geeignet
ist. Um das Krankheitsstadium so zu beschreiben, dass jeder Arzt es richtig einordnen kann, gibt es eine international einheitliche „Sprache”: die TNM-Klassifikation.
T bedeutet Primärtumor,
N bedeutet benachbarte Lymphknoten,
M steht für Fernmetastasen, also Tochtergeschwülste.
Durch Zuordnung von Indexzahlen wird der Grad der Ausbreitung näher beschrieben.
TNM-Klassifikation bei Speiseröhrenkrebs
Die Begriffe zu T (Tumor) bedeuten:
T1 = Tumor auf die Schleimhaut der Speiseröhre
begrenzt
T2 = Tumor erstreckt sich zusätzlich auf die
Muskulatur der Speiseröhre
T3 = Tumor überschreitet die Außenschicht
(Adventitia) der Speiseröhre
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T4 = Tumor infiltriert Nachbarstrukturen
Die Bezeichnungen zu N (Nodi = Knoten) lauten:
N0 = Kein Befall von benachbarten Lymphknoten
N1 = Befall von benachbarten Lymphknoten
Für M (Metastasen) gelten folgende Unterbegriffe:
M0 = Keine Tochtergeschwülste nachweisbar
M1 = Tochtergeschwülste vorhanden
Die Operation
Grundlegende Voraussetzungen für die Operation sind
ein guter Allgemeinzustand und das Fehlen von schweren Begleiterkrankungen. Bei der Operation ist der Chirurg bestrebt, das Tumorgewebe vollständig zu entfernen.
Dafür ist es besonders wichtig, dass der Tumor noch örtlich begrenzt ist und die Geschwulst mit einem Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe herausoperiert werden kann. Das bedeutet, dass der Operateur nicht nur
den Tumor selbst, sondern über dessen Grenzen hinaus
ein Stück gesundes Gewebe mit entfernt. So soll sichergestellt werden, dass keine Tumorzellen im Organ verbleiben, die zu einer neuen Geschwulst heranwachsen
können.
Guter Allgemeinzustand ist wichtig
Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch die komplette Entfernung der Lymphknoten
im Lymphabflussgebiet des Tumors, um in einem Schritt
eventuell befallene Lymphknoten mit herauszunehmen.
Da mit bloßem Auge meist nicht zu erkennen ist, ob ein
Lymphknoten befallen ist oder nicht, erfolgt eine so
Lymphknoten werden
entfernt
28 SPEISERÖHRENKREBS
genannte standardisierte Lymphknotenentfernung
(Lymphadenektomie).
Chirurgische Therapie beim Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre
Verschiedene
Operationstechniken
Befindet sich der Tumor im Bereich der Brustspeiseröhre, wird diese gemeinsam mit den Lymphknoten von
rechts über eine Eröffnung des Brustraumes zwischen
den Rippen entfernt (transthorakale en-bloc Speiseröhrenresektion). Anschließend werden über einen
Bauchschnitt die Lymphknoten im Oberbauch herausgenommen.
Ein anderes Verfahren stellt die so genannte stumpfe
Entfernung der Speiseröhre (transmediastinale Resektion) dar, die allein vom Bauchraum und Hals ausgeführt wird. Dabei verzichtet der Operateur auf eine Eröffnung des Brustraumes von der Seite, so dass eine ausgedehnte Entfernung der Lymphknoten im oberen Brustkorb unterbleiben muss. Diese Operationsmethode kann
bei Patienten zur Anwendung kommen, die sich in einem
schlechten Allgemeinzustand mit deutlich eingeschränkter Lungenfunktion befinden und bei denen der Tumor
vorwiegend im unteren Drittel der Speiseröhre sitzt.
Verbindung zum
Magen muss wiederhergestellt werden
Die Entfernung eines Teils der Speiseröhre hat zur Folge,
dass der Magen-Darm-Trakt unterbrochen ist. Deshalb
muss im zweiten Teil der Operation diese Verbindung
wiederhergestellt werden, damit Sie wieder Nahrung zu
sich nehmen können (Rekonstruktion). Der Chirurg verbindet den im Brustkorb oder im Hals verbliebenen Teil
der Speiseröhre mit dem schlauchförmig umgewandelten Magen (Magenhochzug). Wenn der Magen aufgrund
von Voroperationen zu kurz ist, kann auch ein Teil des
Dickdarms als Speiseröhrenersatz verwendet werden.
SPEISERÖHRENKREBS
Bei sehr hoch in der Speiseröhre sitzenden Tumoren
lässt sich der Nahrungsweg nach der Entfernung der Geschwulst mit Hilfe eines freien Dünndarmteilstücks wiederherstellen. Dabei werden die Blutgefäße des Dünndarms mit den Halsgefäßen verbunden.
Chirurgische Therapie beim
Adenokarzinom der Speiseröhre
Die im unteren Abschnitt der Speiseröhre gelegenen
Adenokarzinome können in geeigneten Fällen ohne
Brustkorberöffnung vom Bauchraum aus beseitigt werden. Bei diesem Eingriff entfernt der Chirurg zusätzlich
den oberen Anteil des Magens und die entsprechenden
Lymphknoten. Wie zuvor beschrieben, wird der Nahrungsweg durch den hochgezogenen Magen oder durch
ein eingesetztes Stück Dickdarm wiederhergestellt. Die
Naht (Anastomose) zwischen dem Rest der Speiseröhre
und dem Magen beziehungsweise Dickdarm erfolgt bei
dieser Operation im Halsbereich.
Bei höher in der Speiseröhre gelegenen Adenokarzinomen wird entsprechend dem Vorgehen bei den Plattenepithelkarzinomen der Tumor über eine Brustkorberöffnung entfernt.
Bei sehr kleinen Tumoren im unteren Teil der Speiseröhre ist in seltenen Fällen auch eine Teilentfernung des
betroffenen Speiseröhrenabschnitts möglich. Dabei erfolgt die Wiederherstellung durch Einsetzen eines kurzen
Dünndarmstückes.
29
30 SPEISERÖHRENKREBS
Minimal invasive, endoskopische Therapie
Nur in frühem Tumorstadium anwendbar
In den letzten Jahren werden in der Behandlung von kleinen, auf die Schleimhaut begrenzten Tumoren (T1-Karzinome) der Speiseröhre zunehmend endoskopische Verfahren eingesetzt. Dabei kann man den Tumor über ein
Endoskop mit einer Schlinge abtragen oder durch Laser
beziehungsweise Licht (photodynamisch) zerstören. Dieses endoskopische Verfahren sollte beim Speiseröhrenkarzi nom nur in frühen Tumor stadien zur Anwen dung
kommen, wenn die oberste Zellschicht betroffen ist und
keine Lymphknotenmetastasen zu erwarten sind.
Die Strahlentherapie
Strahlen schädigen
besonders Krebszellen
Ihr Facharzt
begleitet Sie
Wird ein Tumor mit Strahlen (Radiotherapie) bekämpft,
sollen diese die Tumorzellen abtöten und den Betroffenen heilen. Ionisierende Strahlen verändern das Erbgut
der Zellen. Normale, gesunde Zellen können solche Schäden meistens reparieren. Bei Krebszellen funktioniert dieses Reparatursystem nicht so gut. Deshalb können sie
die Schäden, die die Bestrahlung verursacht hat, nicht
beheben: Die Krebszellen sterben ab.
Die Strahlen, die dabei zum Einsatz kommen, lassen sich
mit denjenigen vergleichen, die bei einer Röntgenuntersuchung verwendet werden. Ihre Energie ist jedoch sehr
viel höher, und dadurch können sie besser und tiefer in
das Gewebe eindringen. Ein Mensch kann diese Strahlung nicht sehen und nicht spüren, sie tut also auch nicht
weh. Für die Behandlung ist ein speziell hierfür ausgebildeter Arzt zuständig – der Strahlentherapeut oder Radioonkologe. Er begleitet Sie gemeinsam mit anderen Spezialisten durch diese Zeit.
SPEISERÖHRENKREBS
Die Bestrahlung wirkt nur dort, wo die Strahlen auf das
Gewebe treffen. Die richtige Menge festzulegen, ist eine
Gratwanderung, und muss sehr sorgfältig geplant werden: Einerseits soll die Strahlendosis so hoch sein, dass
sie die Krebszellen abtötet. Andererseits soll die Strahlenmenge so niedrig sein, dass das gesunde Gewebe neben den Krebszellen geschont wird und die Nebenwirkungen so gering wie möglich ausfallen.
Die gründliche Bestrahlungsplanung sorgt dafür, dass die
Strahlen genau auf das Gebiet begrenzt sind, das der
Strahlenarzt vorher festgelegt hat. Mit Computerunterstützung kann er das Bestrahlungsgebiet und die erforderliche Strahlendosis – gemessen in Gray (Gy) – genauestens berechnen. Für die Bestrahlung kommen spezielle Bestrahlungsgeräte (so genannte Linearbeschleuniger) zum Einsatz. Durch diese Techniken sind die Risiken
einer Strahlenbehandlung heute sehr gering.
31
Tumorzellen werden
bekämpft, gesunde
Zellen geschont
Genaue Bestrahlungsplanung
Ausfü hrliche Informationen über die Behandlu ng mit
Strahlen enthält die Broschüre „Strahlentherapie – Die
blauen Ratgeber 53“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 55).
Wie läuft die Strahlenbehandlung ab?
Ihr Strahlentherapeut erläutert Ihnen zunächst in einem
Einführungsgespräch („Aufklärungsgespräch“), warum er
eine Strahlenbehandlung für sinnvoll hält, ob es andere Behandlungsmöglichkeiten gibt, wie die Therapie abläuft und
mit welchen Akut- und Spätfolgen Sie rechnen müssen.
Bei der genauen Bestrahlungsplanung hilft meistens eine
Computertomographie. Danach wird auf Ihrem Körper
die Stelle, die bestrahlt werden muss, mit einem wasserfesten Stift markiert.
Markierungen auf
der Haut
32 SPEISERÖHRENKREBS
Waschen Sie diese Markierungen nicht ab, so lange
Ihre Strahlentherapie dauert.
Simulation
Um zu kontrollieren, ob die Behandlung technisch auch
wirklich so durchgeführt werden kann wie geplant, gibt
es ein spezielles Durchleuchtungsgerät. Es ist ähnlich
wie das Bestrahlungsgerät konstruiert und man kann „so
tun als ob“: Die Bestrahlung wird simuliert, und wenn
der Arzt feststellt, dass die Einstellungen nicht stimmen,
kann er diese vor der ersten eigentlichen Bestrahlung
noch ändern.
Die Bestrahlungsplanung ist der zeitaufwändigste Teil
der Behandlung. Hier muss Maßarbeit geleistet werden,
die von allen Beteiligten viel Geduld erfordert. Für Sie besteht die Geduldsprobe vor allem darin, dass Sie
während der Simulation möglichst ruhig liegen sollten.
Ihr Strahlentherapeut hat die Gesamtmenge der Strahlen
errechnet, mit der Sie behandelt werden sollen. Sie erhalten diese Menge aber nicht auf einmal, sondern in
mehreren Sitzungen, üblicherweise an fünf Tagen pro
Woche – meistens von Montag bis Freitag, die Wochenenden sind als Ruhepausen vorgesehen.
Sie brauchen nicht zu befürchten, dass sich diese
Pausen ungünstig auf den Erfolg der Behandlung
auswirken.
Eine Sitzung dauert nur wenige Minuten. Diese Aufteilung in „Einzelportionen“, die so genannte Fraktionierung, hat den Vorteil, dass die pro Behandlungstag eingesetzte Strahlendosis sehr gering ist und Nebenwirkungen
so gering wie möglich ausfallen.
SPEISERÖHRENKREBS
Die Therapie kann oft ambulant erfolgen. Sie brauchen
also nur zur Bestrahlung in die Klinik zu kommen und
können anschließend wieder nach Hause gehen.
Um die Mitglieder des Behandlungsteams zu schützen,
sind Sie während der einzelnen Sitzungen in dem Bestrahlungsraum allein. Dennoch brauchen Sie sich nicht
allein gelassen zu fühlen: Über eine Kamera und eine Gegensprechanlage können Sie jederzeit Kontakt mit den
medizinisch-technischen Assistent(inn)en oder den
Ärzt(inn)en aufnehmen.
Bei Krebserkrankungen der Speiseröhre kommt die
Strahlentherapie entweder allein oder in Kombination mit
der Chemotherapie zum Einsatz (multimodale Therapie).
Patienten mit großen Tumoren, welche operativ entfernt
werden können, werden zum Teil vor dem Eingriff und
meistens in Kombination mit einer Chemotherapie (neoadjuvant) mit niedriger Dosis bestrahlt, um die Geschwulst zu verkleinern und damit die Voraussetzung für
eine komplette Entfernung zu verbessern.
Spricht der Tumor auf diese „vorbereitende” Behandlung an, lässt sich bei der Operation vielfach das bösartige Gewebe komplett beseitigen. Dies verbessert
die Heilungschancen.
Patienten, die nicht operiert werden können oder bei denen sich der Tumor an einer ungünstigen Stelle befindet,
werden mit einer höheren Dosis bestrahlt, um den Tumor auf diese Weise möglichst komplett zu beseitigen.
Damit die der Speiseröhre benachbarten Organe (Lunge
und Rückenmark) geschont werden, muss eine computergestützte dreidimensionale Bestrahlungsplanung erfolgen.
33
34 SPEISERÖHRENKREBS
Strahlentherapie
von innen
Abhängig von der räumlichen Tumorausdehnung ist in
vielen Fällen ergänzend zur Bestrahlung von außen die
Strahlentherapie von innen im so genannten Afterloading-Verfahren möglich. Hierbei wird ähnlich vorgegangen wie bei einer Spiegelung der Speiseröhre: Unter Beobachtung wird eine Art Führungsschlauch auf Höhe des
Tumors in der Speiseröhre platziert. Anschließend wird
für eine genau berechnete Zeit im Nachlade-(Afterloading-) Verfahren ein radioaktiver Strahler über diesen
Führungsschlauch in die Tumorregion gefahren. Der
große Vorteil dieser Bestrahlungstechnik liegt darin, dass
eine hohe Strahlendosis an der Geschwulst selbst erzielt
werden kann, benachbarte Organe dagegen weitgehend
geschont werden.
Neben der Verkleinerung oder Vernichtung des Tumors
wird die Strahlentherapie zur Schmerzlinderung eingesetzt. Es hat sich gezeigt, dass auch geringere Strahlendosen, als sie zur kompletten Vernichtung des Tumors
notwendig sind, bereits zu einer deutlichen Linderung
der Schmerzsymptomatik führen können.
Nebenwirkungen der Strahlentherapie
Die Beschwerden, die nach der Strahlenbehandlung von
Speiseröhrenkrebs auftreten können, hängen davon ab,
wie Sie zuvor behandelt worden sind, ob sie zum Beispiel bereits eine Chemotherapie bekommen haben.
Auch Art und Umfang der Strahlentherapie spielen eine
Rolle. Je umfangreicher die Behandlung ist, das heißt je
ausgedehnter die Erkrankung, desto mehr Beschwerden
können auftreten.
Nebenwirkungen
können sofort oder
später auftreten
Grundsätzlich unterscheidet man akute Nebenwirkungen,
das heißt solche, die bereits in den Wochen während der
Strahlentherapie auftreten, von Spätreaktionen, die nach
SPEISERÖHRENKREBS
35
der Behandlung eintreten können. Ihr Strahlentherapeut
wird Ihnen erklären, mit welchen Nebenwirkungen Sie
rechnen müssen.
Vor und während der Behandlung wird er auch ausführlich mit Ihnen besprechen, was Sie selbst dazu
tun können, damit Sie die Bestrahlung möglichst gut
vertragen.
Die Chemotherapie
Im Rahmen der Chemotherapie werden Medikamente
(Zytostatika) eingesetzt, die als Zellgifte vor allem auf
sich teilende Zellen wirken. Tumorzellen werden vor allem deswegen geschädigt, weil sie sich ständig vermehren. Aber auch normales Gewebe, das sich relativ oft erneuert, wird in Mitleidenschaft gezogen: Hier wären beispielsweise die Darmschleimhaut, die Haarwurzeln oder
die blutbildenden Zellen des Knochenmarks zu nennen.
Indikationen für eine Chemotherapie
als Kombinationstherapie (multimodale Therapie)
zusammen mit einer Bestrahlung vor der eigentlichen Operation (neoadjuvante Therapie)
Dauer: zirka vier Wochen
● als definierte Kombinationstherapie (ohne Operation) zusammen mit einer Bestrahlung
Dauer: zirka sechs Wochen
● als Nachbehandlung (nach der Operation) zusammen mit einer Bestrahlung (adjuvante Therapie)
● zur Linderung bei inoperablem oder metastasiertem Karzinom (palliative Behandlung)
●
Medikamente
schädigen Krebszellen
36 SPEISERÖHRENKREBS
SPEISERÖHRENKREBS
Durchführung
● bei alleiniger Chemotherapie ambulante Durchführung möglich
● bei Kombinationstherapie in der Regel stationär
oder zeitweise stationär
● Verabreichung als Infusion über einen venösen
Zugang (in der Regel über ein Port-a-Cath-System)
Übrigens: Bei Rauchern ist der Körper schlechter durchblutet als bei Nichtrauchern. Bei krebskranken Menschen, die weiter rauchen, führt das zum Beispiel dazu,
dass eine Chemo- oder Strahlentherapie weniger gut
wirkt.
Deshalb raten wir Betroffenen dringend: Hören Sie auf
zu rauchen. Wenn Sie es allein nicht schaffen, lassen
Sie sich von der Raucher-Hotline der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums
helfen.
Nebenwirkungen der Chemotherapie
Die Entwicklung immer ausgefeilterer Therapiestrategien
hat zum Ziel, bei der größtmöglichen Wirkung der
Zytostatika das Ausmaß der Nebenwirkungen so gering
wie möglich zu halten. Dennoch schädigen die Medikamente, wie zuvor erwähnt, in gewissem Umfang auch
die gesunden Körperzellen.
Dies gilt zum Beispiel für die Darmschleimhaut: Wird sie
geschädigt, geht gleichzeitig eine wichtige Schutzschicht
verloren. Die Folgen sind Darmentzündungen und Durchfälle. Schäden an der Magenschleimhaut bewirken Übelkeit und Erbrechen. Durch die Zerstörung der Haarwurzeln kann es zu Haarausfall kommen. Die Beeinträchtigung der blutbildenden Zellen des Knochenmarks kann
zu einem Abfall der roten und weißen Blutkörperchen
sowie der Blutplättchen führen. Die Folge können Blutarmut, Entzündungen und Blutungsneigung sein.
Diese oft sehr unangenehmen Begleiterscheinungen
einer Chemotherapie verschwinden jedoch wieder,
wenn die Behandlung abgeschlossen ist.
Krebskranke und deren Angehörige, die mit dem Rauchen aufhören möchten, aber es allein nicht schaffen,
können werktags zwischen 14 und 18 Uhr die RaucherHotline der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen
Krebsforschungszentrums anrufen. Dort können sie sich
zwischen zwei Möglichkeiten der telefonischen Beratung
entscheiden. Entweder für ein einmaliges Gespräch: dabei geht es zum Beispiel um die Vorgeschichte des Anrufers (Anamnese), um seine Beweggründe, es können
konkrete Maßnahmen zum Rauchstopp geplant und
Durchhaltemöglichkeiten besprochen werden. Oder wer
möchte, kann Folgeanrufe vereinbaren: Um einen Rückfall zu vermeiden, geht es dabei um Fortschritte, schwierige Situationen sowie Entzugssymptome.
Sie erreichen dieses Rauchertelefon:
Montag bis Freitag von 14 - 18 Uhr
Telefon: 0 62 21 / 42 42 24
Internet: www.tabakkontrolle.de
Raucher-Hotline
37
38 SPEISERÖHRENKREBS
Die Schmerztherapie
Dauerhaft von
Schmerzen befreit
Bei Patienten mit Speiseröhrenkarzinom ist in vielen Fällen die Schmerztherapie von besonderer Bedeutung. Sie
erfolgt am besten unter der Aufsicht eines darauf spezialisierten Arztes, eines Schmerztherapeuten. Die moderne
Medizin bietet heute zahlreiche Möglichkeiten, Patienten
dauerhaf t von ihren Schmerzen zu befrei en und ihr e
Lebensqualität damit wesentlich zu verbessern. Die Einste llun g jedes einzelnen Pati enten auf Medikamente
(Drei-Stufen-Plan) und die Verwendung von Pumpen, die
regelmäßig Schmerzmittel in den Körper abgeben, erleichtern diese Aufgabe. Schmerzambulanzen und Palliativstationen, die es an vielen Kliniken in Deutschland gibt,
verfügen auf diesem Gebiet über besonders kompetente
Ansprechpartner. Die Anschrif ten erhalten Sie bei der
Deut schen Krebshi lfe ebenso wie eine speziel le Broschüre zu diesem Thema mit dem Titel „Krebsschmerzen wirksam bekämpfen – Die blauen Ratgeber 50” (Bestelladresse Seite 55).
Die Palliativmedizin
Wenn die Heilung eines Krebskranken nicht mehr möglich ist, kommt der lindernden Behandlung, der so genannten Palliativmedizin, besondere Bedeutung für den
Krebs-Patienten und für seine Angehörigen zu.
Ziel der palliativen Therapie ist es, unheilbar Kranke
ganzheitlich so zu behandeln, dass sie die verbleibende Lebensspanne als lebenswert empfinden.
Hilfe für Schwerstkranke
Ist ein Tumor der Speiseröhre nicht mehr zu entfernen,
so drohen über kurz oder lang Problem e beim Essen,
Trinken und Schlucken, da die Geschwulst die Speiseröhre zunehmend verengt. Diesen Patienten kann viel-
SPEISERÖHRENKREBS
fach durch endoskopische oder kleine operative Eingriffe
geholfen werden.
Übe r ein Endos kop kann der Arz t ein Röhrch en aus
Kunststoff oder feinem Draht in die Speis eröhre einbringen, um das Organ zu weiten und offen zu halten.
Oder der Tumor kann mittels Laserther apie verkleinert
werden. Beide Verfahren belasten den Patienten wenig
und können eine Schluckstörung beheben.
Bei sehr starker Einengung der Spei seröhre kann die
Ernähru ng des Pati enten durch einen dünnen Ernährungsschlauch über die Nase oder durch die Bauchhaut
direkt in den Magen gesichert werden.
Darüber hinaus erfolgen über Venen auf Dauer eine so
genannte heimparenterale Ernährung. Dabei erhält der
Patient über spezielle Infusionssysteme (zum Beispiel
das Port-a-Cath- System) Nährflüssigkeiten. Nachdem er
ausführlich über den Umgang mit diesem System informiert worden ist, kann er aus dem Krankenhaus in seine
heimische Umgebung entlassen werden.
39
40 SPEISERÖHRENKREBS
Umfangreiche
Prüfungen
SPEISERÖHRENKREBS
Klinische Studien
kann zuverlässig festgestellt werden, wie wirksam und
wie verträglich Arzneimittel oder Verfahren wirklich sind.
Wenn in der Medizin neue Behandlungswege entdeckt
oder neue Medikamente entwickelt werden, dann sind
solche Erfolge das Ergebnis systematischer Puzzlearbeit.
Meistens gleicht die Entwicklung neuer Konzepte einem
Geduldsspiel. Experimente können zeigen, dass eine Behandlung theoretisch möglich ist, aber bis sich daraus
neue, wissenschaftlich abgesicherte Behandlungsmög lichkeiten für Krebskranke ergeben, dauert es viele Jahre.
Viele Betroffene werden von ihrem Arzt gefragt, ob sie
bereit sind, an einer Studie teilzunehmen. Manche zögern, da sie befürchten, dass gefährliche Verfahren oder
Medikamente an ihnen als „Versuchskaninchen“ ausprobiert werden. Machen Sie sich darüber keine Sorgen: Die
Behandlung in einer klinischen Stud ie ist sichere r als
außerhalb von Studien. Die beteiligten Ärzte und Wissenschaftler tauschen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse innerhalb einer Studiengruppe regelmäßig aus, und jede
Behandlung wird genau festgehalten.
Bevor neue Behandlungsverfahren und Medikamente –
wenn überhaupt – irgendwann einmal routinemäßig zum
Einsatz kommen können, müssen sie umfangreiche und
gründliche Prüfungen bestehen. Neue Therapien müssen
in Deutschland strenge Vorschriften erfüllen und festgelegt e Zulassungsver fahre n durchlaufen, bevor sie auf
breiter Basis am Kranken angewendet werden dürfen.
Denn die Behandlung einzelner Patienten kann zwar erste Erfahrungen ver mitteln – vera llgem einern lassen
diese sich jedoch nicht. Der Grund: Jeder Patient ist anders, und dieselbe Erkrankung kann ganz unterschiedlich
verlaufen. Einzelerfahrungen können deshalb immer auch
ein Zufallsergebnis sein.
Erst wenn eine ausreichend große Zahl von Menschen
mit der gleichen Krankheit unter den gleichen Bedingungen behandelt worden ist, lässt sich die Wirksamkeit
eines Medikaments oder eines Verfahrens seri ös beurteilen.
In Klinischen Studien werden daher Therapien an einer
größeren Anzahl von Patienten statistisch geplant, systematisch überprüft und sorgfältig ausgewertet. Nur so
Deshalb möchten wir Sie ermutigen, an Studien teilzunehmen. Vielleicht fragen Sie Ihre Ärzte auch von
sich aus nach einer laufenden Studie.
Nur wenn genügend Menschen an Studien teilnehmen,
ist klinischer Fortschritt möglich. Wenn Sie innerhalb einer Studie behandelt werden, können Sie sicher sein,
dass Ihre Therapie sehr gut überwacht wird. Es können
sich auch zusätzliche Heilungschancen durch neue Therapiefortschritte ergeben.
Gerade die Teilnehmer an Therapiestudien sind die
ersten, die Vorteile von neuen Behandlungsschemata
haben.
Wenn Sie mehr darüber wissen möchte n, fragen Sie
Ihren Arzt. Nähere Informationen zum Konzept der Klinischen Studien können Sie auch in der Broschüre „Klinische Studien – Die blauen Ratgeber 60“ der Deutschen
Krebshilfe nachlesen (Bestelladresse Seite 55).
Klinische Studien
sind sicher
41
42 SPEISERÖHRENKREBS
Tun Sie etwas für sich
An Krebs erkranken
Körper und Seele
Wenn bei Ihrem Auto die Bremsen kaputt sind, lassen
Sie diese in der Werkstatt reparieren, und alles ist wieder
in Ordnung. Sind Sie selbst krank, ist es mit der „Reparatur“ allein vor allem bei einer schweren Krankheit wie
Krebs meist nicht getan. Denn an Krebs erkrankt nicht
nur der Körper, auch die Seele gerät aus dem Gleichgewicht. Eine Selbstverständlichkeit also, dass Krebs-Betroffene nicht nur die bestm ögliche mediz inisc he Behandlung brauchen, um wieder gesund zu werden, sondern auch seelische Begleitung. Sie wird ihnen helfen, in
ihrem Leben mit Krebs wieder Halt zu finden, nachdem
die Diagnose bei den meisten einen „Sturz aus der Wirklichkeit” ausgelöst hat.
„Sie haben Krebs.“ Dieser Satz verändert schlagartig das
Leben der Betroffenen, löst Unsicherheit und Ängs te
aus: Angst vor der Behandlung und ihren Nebenwirkungen, vor Schmerzen, vor dem Tod, Angst um die Familie.
Irgendwie werden Sie lernen, mit der neuen Situation
fertig zu werden. Immer wieder werden Sie sich aber
wohl die Frage stellen: „Warum ich?“ Vielleicht denken
Sie dann an ein zurückliegendes Ereignis, das Sie sehr
belastet hat. Vielleicht suchen Sie die Ursache in Ihrer
Lebensweise. So verständlich diese Suche ist, Sie werden keine Antwort darauf finden, warum ausgerechnet
Sie krank geworden sind.
Niemand ist „Schuld“ an Ihrer Krankheit. Akzeptieren Sie Ihre Erkrankung als Schicksalsschlag und
schauen Sie nach vorn. Nehmen Sie den Kampf gegen Ihre Krankheit auf und suchen Sie sich Verbündete, die Sie unterstützen.
SPEISERÖHRENKREBS
Viele Betroffene werden durch die Krankheit „stumm”:
Sie verheimlichen, dass sie überhaupt krank sind oder
verschweigen zumindest, was sie haben – aus Scham,
aus Angst vor der Reaktion der anderen, vielleicht aus
Angst vor beruflichen Folgen.
Verheimlichen Sie
Ihre Krankheit nicht
Es ist aber wichtig ist, dass Sie über Ihre Erfahrungen
und Gefühle sprechen.
Ihre Angehörigen und Freunde werden zunächst vor den
gleichen Schwierigkeiten stehen wie Sie: Soll ich sie/ihn
auf die Krankheit ansprechen? Soll ich so tun, als wüsste
ich nichts? Verletze ich sie/ihn, wenn ich frage? Am Anfang wird es – so die Erfahrung vieler Betroffener – nicht
leicht sein, ein offenes Gespräch miteinander zu führen.
Trotzdem möchten wir Sie und Ihre Angehörigen ermutigen: Reden Sie ehrlich miteinander. Sie werden
die Ängste gemeinsam überwinden und einen offenen Umgang mit der Erkrankung finden.
Nähere Informationen finden Sie in der Broschüre „Hilfen
für Angehörige – Die blauen Ratgeber 42“ der Deutschen
Krebs hilfe. Sie können diese kostenlos unter der auf
Seite 55 angegebenen Adresse bestellen.
Wenn Ihre Behandlung zunächst einmal beendet ist, werden Sie sich zunehmend mit den Folgen Ihrer Krebserkrankung und vielleicht auch mit den späten Auswirkungen der Behandlung beschäftigen.
Es kann sein, dass eine quälende Müdigkeit Ihren Tagesablauf belastet – eine Folge der Chemotherapie. Diese
dauerhafte Erschöpfung bei Krebs wird auch als „Fatigue” bezeichnet, ein franz ösisches Wort, das „Ermü dung oder Mattigkeit“ bedeutet. Die normale Müdigkeit,
die man abends, nach Gartenarbeit, Sport oder anderen
43
Starke Müdigkeit
44 SPEISERÖHRENKREBS
körperlichen Anstrengungen spürt, ist am nächsten Morgen nach einer Nacht mit ausreichend Schlaf vorbei. Anders bei Fatigue: Schlaf hilft dabei nicht. Das Fatigue-Syndrom kann oft Wochen bis Monate dauern, lange über
den Behandlungszeitraum hinaus, und beeinträchtigt die
Lebensqualität Betroffener meist erheblich.
Ausführliche Informationen dazu enthält die Broschüre
„Fatigue – Chronische Müdigkeit bei Krebs – Die blauen
Ratgeber 51“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse
Seite 55).
Nach groß en Opera tionen oder belaste nde n medika mentösen Behandlungen haben Sie wahrscheinlich vor
allem einen Wunsch: Sie möchten sich zurückziehen,
Ihre Ruhe haben und sich von den Strapazen erholen.
Dies ist völlig verständlich. Manche Kranke sind auch
ängstlich oder niedergeschlagen.
Igeln Sie sich nicht
zu lange ein
Seelsorger oder
Psychotherapeuten
können helfen
Solche Gemütslagen dürfen Ihren Alltag allerdings nicht
zu lange best immen, sonst wird der Weg zurück ins
„normale Leben” immer schwerer. Deshalb empfehlen
wir Ihnen: Strengen Sie sich an, dass Sie bald wieder in
Ih ren Al ltag mit norm ale n me nsc hlic he n Kon takten
zurückfinden. Nehmen Sie möglic hst frühzeitig wieder
am öf fe ntli ch en Leben, an Fami lienaktiv itä ten oder
Festen teil. Vielleicht gehen Sie erst stundenweise zu einer Geburtstagsfeier, wenn Ihnen ein ganzer Abend zu
anstrengend ist? Vielleicht interessieren Sie sich auch für
die Mitarb eit in einer privaten, kirchlic hen oder politi schen Organisation oder ein einem Verein? Haben Sie
schon einmal darüber nachgedacht, in eine Krebs-Selbsthilfegruppe zu gehen?
Wir möchten Sie auch ermutigen, mit erfahrenen Seelsorgern oder Psychotherapeuten zu sprechen. Vielen fällt
es leichter, einem „Fremden“ alle Sorgen und Nöte zu
SPEISERÖHRENKREBS
45
schildern und dem Rat eines Menschen zu vertrauen, der
die Probleme Krebsbetroffener aus seiner Arbeit kennt.
Sie brauchen nicht zu befürch ten, dass Sie psychisch
krank sind, wenn Sie diese Hilfe in Anspruch nehmen.
Sie nutzen lediglich die Chance, Ihre Krankheit aktiv zu
verarbeiten.
Lebensqualität
Viele Krebsarten sind heilbar, wenn sie frühzeitig erkannt
werden. Die Therapie kann jedoch vorübergehende oder
bleibende Spuren hinterlassen: Schmerzen, Narben, kosmetische Ver ände rungen, Veränderu nge n im Sexual leben, Abwehrschwäche, Funktionsbeeinträchtigungen
einzelner Organe.
In der modernen Krebstherapie geht es nicht nur darum,
eine Krankheit zu heilen, die Funktion eines Organs zu erhalt en oder das Leben zu verlängern. Es geht auch
darum, welche Qualität dieses Leben (noch) hat.
Lebensqualität bezieht dabei alle Bereiche des Lebens
ein: den körperlichen Zustand ebenso wie das seelische, soziale, wirtschaftliche und geistige Wohlbefinden des Betroffenen selbst und seiner Angehörigen.
Das Leben verändert sich bei einer Krebserkrankung. Damit offen umzugehen, ist wichtig für Ihre Lebensqualität.
Sich schweigend zurückzuziehen, belastet dagegen Sie
und Ihre Angehörigen. Liebevolle Unterstützung und ein
verständnisvolles Miteinander durch den Partner oder die
Familie werden Ihnen helfen, mit Ihrer Krankheit und den
Folgen der Behandlung besser fertig zu werden.
Schwierig ist es sicher, wenn die Therapie Auswirkungen
auf Ihr Sexualleben hat. Dann ist es besonders wichtig,
Normales Sexualleben
durchaus möglich
46 SPEISERÖHRENKREBS
SPEISERÖHRENKREBS
dass Sie mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin offen darüber
reden, wie er/sie diese Veränderung empfindet. Vermutlich wird es einige Zeit dauern, bis Sie beide ihre Scheu,
darüber zu sprechen, überwunden haben, aber dann werden Ihnen die Gespräche darüber gut tun. Kann Ihnen
trotz aller Bemühungen die Aussprache mit dem Partner
nicht weiterhelfen oder schaffen Sie es nicht, darüber zu
reden, holen Sie sich gemeinsam und vertrauensvoll
fachliche Hilfe – etwa bei einer Paarberatungsstelle oder
bei einem Psycho-Onkologen.
Noch ein Tipp: Beschäftigen Sie sich mit Ihrer Erkrankung und verdrängen Sie sie nicht. Achten Sie aber darauf, dass sich Ihr Leben nicht ausschließlich darum dreht,
sondern gehen Sie so weit wie möglich Ihren bisherigen
Interessen nach.
●
●
●
●
Wenn sich durch die Behandlung Ihr Aussehen
verändert, denken Sie daran: Das Wichtigste an
Ihnen ist Ihr inneres Wesen. Die Menschen, die
Sie lieben und von denen Sie geliebt werden,
wissen das.
Ihre Erkrankung verlangt Zeit zu heilen, körperlich
und seelisch. Nehmen Sie sich viel Zeit für sich
selbst.
Sprechen Sie mit anderen Menschen über Ihre
Gefühle und Ängste. Wenn Sie dies nicht mit Angehörigen oder Freunden tun können oder wollen, nehmen Sie Kontakt zu ebenfalls Betroffenen
auf. Kapseln Sie sich nicht ab.
Denken Sie positiv an die Zukunft!
Lassen Sie sich von der Krankheit nicht lähmen. Lassen Sie nicht zu, dass Ihre Ängste alles verdrängen.
Denken Sie daran, dass das Leben weitergeht.
Auch wenn es merkwürdig klingt: Viele Betroffene
berichten, dass ihr Leben durch die Krankheit intensiver wurde.
Wenn Sie mit Ihren psychischen Belastungen nicht
allein fertig werden, nehmen Sie die Hilfe eines erfahrenen Psycho-Onkologen in Anspruch.
Leben Sie gesund
So können Sie mit psychischen Belastungen fertig werden können:
● Werden Sie im Kampf gegen die Krankheit Partner(-in) Ihres Arztes. Besprechen Sie mit ihm die
Behandlungsstrategie und fragen Sie nach allem,
was Ihnen unklar ist.
● Denken Sie an die Menschen und Dinge, die Ihnen in der Vergangenheit Kraft und Hoffnung gegeben haben. Versuchen Sie, Ihre Zeit mit diesen
Menschen oder Dingen zu verbringen.
Die Behandlung Ihrer Krebserkrankung ist vermutlich
sehr anstrengend und kostet Sie viel Kraft. Deshalb ist es
wichtig, dass Sie „auftanken“ und Ihrem Körper Gutes
tun. Eine gesunde Lebensweise hilft Ihnen dabei: zum
Beispiel durch gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und frische Luft. Kein Nikotin, wenig Alkohol und
wenig Sonne tragen außerdem dazu bei, dass Sie mit
den Auswirkungen Ihrer Behandlung besser zurechtkommen.
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48 SPEISERÖHRENKREBS
SPEISERÖHRENKREBS
Unsere Empfehlungen
● Rauchen Sie nicht.
● Essen Sie täglich Obst und Gemüse, mindestens
650 g am Tag.
● Essen Sie wenig Fleisch, etwa zwei bis drei
kleine Portionen pro Woche.
● Gehen Sie mit Wurst sparsam um. Bevorzugen
Sie fettarme Sorten (Braten- oder Geflügelaufschnitt).
● Essen Sie häufiger Seefisch wie Hering, Makrele,
Lachs.
● Essen Sie wenig tierisches Fett.
● Verwenden Sie gute Pflanzenöle wie etwa Oliven- oder Rapsöl.
● Nehmen Sie ausreichend Ballaststoffe durch
Obst, Gemüse und Vollkornprodukte (z.B. Vollkornbrot, -nudeln, Naturreis) zu sich.
● Trinken Sie wenig Alkohol - und nicht täglich:
Männer höchstens 20 g, Frauen 10 g Alkohol pro
Tag (10 g Alkohol sind enthalten in 125 ml Wein
oder 250 ml Bier).
● Bewegen Sie sich regelmäßig und täglich.
● Vermeiden Sie Übergewicht.
● Nehmen Sie nicht mehr Energie zu sich, als Sie
verbrauchen.
● Schützen Sie sich vor übermäßiger Sonneneinstrahlung.
Denken Sie außerdem daran, einmal im Jahr zur
Krebs-Früherkennung zu gehen.
49
Tumornachsorge
Wenn Sie die erste Behandlungsphase (Primärbehandlung) Ihrer Krebserkrankung – also Operation und/oder
Chemotherapie und/oder Strahlentherapie – geschafft haben, beginnt die nächste Phase: die Tumornachsorge.
Diese hat zur Aufgabe,
●
●
●
rechtzeitig zu erkennen, wenn die Krankheit wieder
auftritt (Tumorrezidiv),
Begleit- oder Folgeerkrankungen festzustellen und zu
behandeln sowie
Ihnen bei Ihren körperlichen, seelischen und sozialen
Problemen zu helfen. Dazu gehört auch, dass Schäden
oder Behinderungen, die durch die Krankheit entstanden sind, so weit wie möglich behoben werden und
sie – wenn Sie es wünschen – wieder berufstätig sein
können.
Suchen Sie sich für die Nachsorge einen Arzt, zu dem Sie
Vertrauen haben. Am besten ist es, wenn sich dieser
Arzt auf die (Nach-)Behandlung und Betreuung von
Krebskranken spezialisiert hat (niedergelassener Onkologe/onkologische Schwerpunktpraxis).
Auf jeden Fall sollten bei diesem Arzt nun alle Fäden
zusammenlaufen, damit es einen gibt, der einen vollständigen Überblick über Ihre Behandlung hat. Auch
wenn Sie Ihre Krebsbehandlung durch unkonventionelle Verfahren ergänzen möchten, ist es wichtig,
dass Ihr behandelnder Arzt davon weiß.
Zunächst braucht er alle wichtigen Informationen aus der
Klinik. Die Klinikärzte fassen diese Daten in Form von
medizinischen Berichten – auch „Arztbrief“ oder „Epi-
Suchen Sie sich einen
Arzt, dem Sie vertrauen
50 SPEISERÖHRENKREBS
SPEISERÖHRENKREBS
krise“ genannt – zusammen. Vielfach fügen sie Unterlagen hinzu, zum Beispiel Laborbefunde oder Ergebnisse
bildgebender Untersuchungen (Röntgen/Ultraschall).
Da sich die Nachsorge bei einem Krebskranken über einige Jahre erstreckt, kann es sein, dass Sie während dieser Zeit umziehen. Dann brauchen Sie an Ihrem neuen
Wohnort auch einen neuen Arzt, der wiederum alle Unterlagen über Ihre Behandlung benötigt.
Vielleicht möchten Sie sich auch eine eigene „Materialsammlung“ anlegen, die folgende Dokumente als Fotokopie enthält:
●
●
●
●
●
●
●
Feingewebliche Befunde
Laborbefunde
Befunde bildgebender Verfahren
Chemotherapieprotokolle
Berichte der Bestrahlungsbehandlung
Arztbriefe
Nachsorgeberichte.
Aufnahmen von Röntgen- oder anderen bildgebenden
Untersuchungen werden von modernen Kliniken nicht
mehr auf Folie belichtet, sondern elektronisch gespeichert. Die gespeicherten Bilder können Sie sich auf eine
CD brennen lassen. Grundsätzlich sind Kliniken und Ärzte
verpflichtet, ihren Patienten diese Unterlagen zu geben.
Sie dürfen sich die Kopien allerdings bezahlen lassen. Damit Ihre Behandlungsunterlagen vollständig sind, lohnt
sich diese Ausgabe aber auf jeden Fall.
Nehmen Sie die Termine für die Nachsorge-Untersuchungen pünktlich wahr.
Ohne Ihnen Angst machen zu wollen: Es kann sein, dass
sich trotz der Behandlung noch Krebszellen in Ihrem Körper gehalten haben. Dann könnte die Krankheit wieder
ausbrechen. Bei den Nachsorge-Untersuchungen geht es
daher auch um Krebs-Früherkennung: Ein Rückfall wird
entdeckt und behandelt, noch bevor er irgendwelche Beschwerden macht.
51
Rückfall kann frühzeitig entdeckt werden
Die Teilentfernung der Speiseröhre ist ein schwerwiegender Eingriff, der Essen, Trinken und Verdauen beeinflusst. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich regelmäßig
untersuchen lassen, damit Ihr Arzt Begleit- oder Folgeerkrankungen frühzeitig erkennen kann.
Die Abstände zwischen den einzelnen Terminen sind anfangs relativ kurz und werden später größer: Im ersten
Jahr nach der Operation finden die Untersuchungen alle
drei Monate, im zweiten und dritten Jahr alle sechs
Monate und später nur noch einmal im Jahr statt. Diese
Angaben sind aber nur Richtwerte. Wie die Abstände bei
Ihnen sind, hängt überwiegend von Ihrem Befinden und
dem Verlauf Ihrer Erkrankung ab. Ihr Arzt wird Ihnen genaue Auskunft darüber geben.
Allerdings sind auch Ihre persönlichen Wünsche und
Vorstellungen wichtig.
Welche Untersuchungen werden durchgeführt?
Bei den einzelnen Nachsorge-Untersuchungen wird Ihr
Arzt Sie zunächst ausführlich befragen, wie es Ihnen
geht, ob es seit der letzten Untersuchung irgendwelche
Besonderheiten gegeben hat und ob Sie zu- oder abgenommen haben. Dazu kommt die körperliche Untersuchung.
Abstände erst kurz,
dann länger
52 SPEISERÖHRENKREBS
Weitere wesentliche Bestandteile können sein:
● Blutbild, Serumwerte
● Ultraschalluntersuchung des Oberbauches
● zum Teil Endoskopie
Inwieweit diese Untersuchungen bei Ihnen notwendig sind, wird Ihr Arzt mit Ihnen ausführlich besprechen.
Ob bildgebende Verfahren (zum Beispiel Computertomographie oder Endoskopie) dazu beitragen können, einen
Rückfall früher zu erkennen, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Wenn Sie allerdings Beschwerden haben, ist es
sinnvoll, diese Verfahren einzusetzen.
Anschlussrehabilitation
An den Krankenhausaufenthalt kann sich direkt oder zeitnah eine Anschlussrehabilitation (AR) anschließen. Dafür
gibt es spezielle Nachsorgekliniken, die sowohl mit den
körperlichen als auch mit den psychisch en Problemen
von Krebspatienten vertraut sind. Hier können Sie wieder
zu Kräften kommen; meistens wird auch der Ehepartner
in die Betre uung einb ezogen. Der Antr ag für die Anschlussrehabilitation muss bereits im Krankenhaus gestellt werden. Sprechen Sie den Sozialdienst der Klinik
darauf an – er wird Ihnen helfen.
Die meisten Krebskranken trifft die Diagnose völlig überrasch end. Die Behandlung und all es, was sich daran
anschließt, die Befürchtung, dass das Leben früher als
erwartet zu Ende sein könnt e, die praktisch en, alltäg lichen Folgen der Krankheit – all das sind neue Probleme,
die sich stellen.
Für viele ist dann der Kontakt zu anderen Betroffenen,
die sie zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe finden,
eine große Hilfe. Denn sie kennen die Probleme aus
eigener Erfahrung und können Ihnen mit Rat und Tat
SPEISERÖHRENKREBS
53
helfen. Sie können Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe
aufnehmen, wenn Ihre Therapie abgeschlossen ist
oder auch schon während der Behandlungszeit.
Wenn Ihnen Ihr Arzt oder das Pflegepersonal im Krankenhaus bei der Suche nach einer Selbsthilfegruppe nicht
helfen kann, wenden Sie sich an den Informations- und
Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe (Adresse und
Telefon Seite 55).
Die Behandlung einer Krebserkrankung verändert das
Leben des Betroffenen und seiner Angehörigen. Danach
wieder in den Alltag zurückzufinden, ist nicht immer leicht
und oft eine große Herausforderung für den Krebskranken. Familie, Freunde, Kollegen, Ärzte und eventuell auch
andere berufliche Helfer, zum Beispiel Sozialarbeiter, Mitarbeiter von kirchlichen Institutionen, Beratun gsstellen
sowie Psychologen können Sie dabei unterstützen.
Wenn Sie wieder berufstätig sein möchten, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Ihnen den Einstieg zu erleichtern oder krankheitsbedingte Nachteile wenigstens teilweise auszugleichen.
Wichtig ist, dass Sie die verschiedenen Möglichkeiten
und Angebote kennen. Dann fällt es Ihnen leichter,
Ihre Zukunft zu planen und zu gestalten. Nehmen Sie
die Hilfen, die Ihnen angeboten werden, in Anspruch.
Dazu gehören auch verschiedene finanzielle Unterstüt zungen. Informationen über Sozialleistungen, auf die Sie
Anspruch haben, enthält der „Wegweiser zu Sozialleist ung en – Die blau en Ratg ebe r 40 “ de r De uts chen
Krebshilfe. Sie können ihn kostenlos unter der auf Seite
55 angegebenen Adresse bestellen.
Zurück in den Alltag
54 SPEISERÖHRENKREBS
SPEISERÖHRENKREBS
Hier erhalten Sie
Informationen und Rat
Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da: Sie hilft, unterstützt, berät und informiert Krebskranke und ihre Angehörigen – selbstverständlich kostenlos.
Wichtige Adressen
Die umfangreiche Datenbank des Informations- und Beratungsdienstes der Deutschen Krebshilfe enthält Adressen, die für Betroffene wichtig sind.
Diese Adressen können Sie bei der Deutschen
Krebshilfe bekommen:
● Tumorzentren oder onkologische Schwerpunktkrankenhäuser in Ihrer Nähe, die Ihnen bei medizinischen Fragen weiterhelfen
● Beratungsstellen oder Selbsthilfegruppen an
Ihrem Wohnort
● Adressen von Fachkliniken und Kliniken für
Krebsnachsorgekuren
● Palliativstationen und Hospize; wenn Sie zum
Beispiel Fragen zum Thema Schmerz haben, erhalten sie dort besonders fachkundige Auskunft
Hilfe bei finanziellen
Problemen
Manchmal kommen zu den gesundheitlichen Sorgen eines Krebskranken noch finanzielle Probleme – zum Beispiel wenn ein berufstätiges Familienmitglied statt des
vollen Gehaltes nur Krankengeld erhält oder wenn durch
die Krankheit Kosten entstehen, die der Betroffene
selbst bezahlen muss. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Härtefonds der Deutschen Krebshilfe Betroffenen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden,
einen einmaligen Zuschuss geben. Das Antragsformular
erhalten Sie bei der Deutschen Krebshilfe oder im Internet unter www.krebshilfe.de/haertefonds.html.
55
Internetadresse
Immer wieder kommt es vor, dass Betroffene Probleme
mit Behörden, Versicherungen oder anderen Institutionen haben. Die Deutsche Krebshilfe darf zwar keine
rechtliche Beratung geben, aber oft kann ein Gespräch
mit einem Mitarbeiter in der jeweiligen Einrichtung dabei
helfen, die Schwierigkeiten zu beheben.
Wer Informationen über Krebserkrankungen sucht, findet
sie bei der Deutschen Krebshilfe. Ob es um Diagnostik,
Therapie und Nachsorge einzelner Krebsarten geht oder
um Einzelheiten zu übergeordneten Themen wie
Schmerzen, Palliativmedizin oder Sozialleistungen: „Die
blauen Ratgeber“ erläutern alles in allgemeinverständlicher Sprache. Die weißen Präventionsfaltblätter und –
broschüren informieren darüber, wie sich das Risiko, an
Krebs zu erkranken, weitgehend vermeiden lässt. Sie
können alle Drucksachen im Internet unter der Adresse
www.krebshilfe.de aufrufen und lesen beziehungsweise
per E-Mail, Fax oder Post bestellen.
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
53113 Bonn
Postfach 1467
53004 Bonn
Telefon: (Mo bis Do 9 - 16 Uhr, Fr 9 - 15 Uhr)
Zentrale:
02 28 / 7 29 90 - 0
Härtefonds:
02 28 / 7 29 90 - 94
Informationsdienst: 02 28 / 7 29 90 - 95 (Mo bis Fr 8 - 17 Uhr)
Telefax:
02 28 / 7 29 90 - 11
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.krebshilfe.de
Allgemeinverständliche Informationen
Internetadresse
56 SPEISERÖHRENKREBS
RaucherHotline
Raucher-Hotline für Krebspatienten und deren Angehörige:
Montag bis Freitag von 14 - 18 Uhr
Telefon: 0 62 21/ 42 42 24
Internet: www.tabakkontrolle.de
Ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Krebshilfe und
des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Dr. Mildred Scheel
Akademie
Internetadresse
Betroffene, Angehörige, Ärzte, Pflegepersonal, Mitarbeiter in Krebs-Beratungsstellen, Mitglieder von KrebsSelbsthilfegruppen, Seelsorger, Psychotherapeuten, Studenten – wer immer täglich mit Krebs und Krebskranken
zu tun hat, kann an Seminaren in der Dr. Mildred Scheel
Akademie für Forschung und Bildung teilnehmen. In unmittelbarer Nähe zu den Kölner Universitätskliniken bietet
die von der Deutschen Krebshilfe gegründete Weiterbildungsstätte ein vielseitiges Programm an. Dazu gehören
Fortbildungen zu ausgewählten Krebsarten sowie zu Palliativ- und Hospizpflege, Seminare zur Konflikt- und
Stressbewältigung, Verarbeitungsstrategien für den Umgang mit der Krankheit und den Kranken, Gesundheitstraining, Trauer- und Sterbebegleitung, Krankheit und
Lebensgestaltung oder Kommunikationstraining.
Das ausführliche Seminarprogramm steht im Internet unter www.krebshilfe.de/akademie.html. Dort können Sie
sich auch anmelden. Oder fordern Sie das gedruckte Programm an bei:
Dr. Mildred Scheel Akademie
für Forschung und Bildung gGmbH
Kerpener Str. 62
50924 Köln
Telefon: 02 21/ 94 40 49 - 0
Telefax: 02 21/ 94 40 49 - 44
E-Mail: [email protected]
Internet: www.mildred-scheel-akademie.de
SPEISERÖHRENKREBS
Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie
5. Medizinische Klinik
Institut für Medizinische Onkologie, Hämatologie und
Knochenmarktransplantation
Klinikum Nürnberg Nord
Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1
90491 Nürnberg
Telefon: 09 11/ 398 - 30 56 (Mo bis Fr 9 -12 Uhr und 14 -16 Uhr)
Telefax: 09 11/ 398 - 35 22
E-Mail: [email protected]
Internet: www.agbkt.de
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Steinlestr. 6
60596 Frankfurt/M.
Telefon: 0 69 / 63 00 96 - 0
Telefax: 0 69 / 63 00 96 - 66
E-Mail: [email protected]
Internet: www.krebsgesellschaft.de
KID – Krebsinformationsdienst des
Deutschen Krebsforschungszentrums
Telefon: 08 00 /4 20 30 40 (täglich 8 - 20 Uhr,
aus dem deutschen Festnetz kostenlos)
E-Mail: [email protected]
Internet: www.krebsinformationsdienst.de
Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V.
Dr. Lida Schneider
Güntherstr. 4a
60528 Frankfurt/M.
Telefon: 0 69 / 67 72 45 04
Telefax: 0 69 / 67 72 45 04
E-Mail: [email protected]
Internet: www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de
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Weitere nützliche
Adressen
58 SPEISERÖHRENKREBS
Neutral und unabhängig informiert die Unabhängige Patientenberatung Deutschland UPD Patientinnen und Patienten bei Fragen zum Thema Gesundheit – in bundesweit
26 Beratungsstellen sowie über ein Beratungstelefon.
Unabhängige Patientenberatung Deutschland
Littenstraße 10
10179 Berlin
Telefon: 0 18 03 /11 77 22 (Mo bis Fr 10 - 18 Uhr,
9 ct/Min aus dem deutschen Festnetz)
Internet: www.unabhaengige-patientenberatung.de
Informationen im Internet
Immer häufiger informieren sich Betroffene und Angehörige im Internet. Hier gibt es Unmengen an Informationen, aber nicht alle davon sind wirklich brauchbar. Deshalb müssen – besonders wenn es um Informationen zur
Behandlung von Tumorerkrankungen geht – gewisse
(Qualitäts-)Kriterien angelegt werden:
Qualitätskriterien für
Internetseiten
1. Es muss eindeutig erkennbar sein, wer der Verfasser
der Internetseite ist (mit Namen, Position und verantwortlicher Institution).
2. Wenn Forschungsergebnisse zitiert werden, muss die
Quelle der Daten (zum Beispiel eine wissenschaftliche
Fachzeitschrift) angegeben sein.
3. Diese Quelle muss sich (am besten über einen Link)
ansehen beziehungsweise überprüfen lassen.
4. Es muss eindeutig erkennbar sein, ob – und wenn ja,
wer die Internetseite finanziell unterstützt.
5. Es muss eindeutig erkennbar sein, wann die Internetseite aufgebaut und wann sie zuletzt aktualisiert
wurde.
SPEISERÖHRENKREBS
Auf den nachfolgend genannten Internetseiten finden Sie
sehr nützliche, allgemeinverständliche medizinische Informationen zum Thema Krebs. Auf diese Seiten kann jeder zugreifen, sie sind nicht durch Registrierungen oder
dergleichen geschützt.
Über Suchmaschinen innerhalb dieser Websites lassen
sich auch Fragen zu Therapiestudien beantworten. Besonders umfangreich, allerdings nur in englischer Sprache vorhanden, ist die Liste der Therapiestudien des
Amerikanischen National Cancer Institutes (NCI); sie gibt
einen guten Überblick über Substanzen, die in der klinischen Erprobung sind.
www.cancer.gov/cancerinfo
(Seite des amerikanischen National Cancer Institute,
aktuelle Informationen; nur in Englisch)
www.cancer.org
(Adresse der American Cancer Society, aktuelle, umfangreiche Informationen zu einzelnen Krebsarten und ihren
Behandlungsmöglichkeiten; nur in Englisch)
www.gesundheit-aktuell.de/krebs-aktuell.html
(Online-Gesundheitsratgeber mit zahlreichen weiterführenden Internetseiten)
www.gesundheitsinformation.de
(Patientenportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen)
www.inkanet.de
(Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige)
www.krebsinfo.de
(Informationen des Tumorzentrums München)
Internetadressen
59
60 SPEISERÖHRENKREBS
www.krebs-webweiser.de
(Informationen des Tumorzentrums Freiburg)
www.meb.uni-bonn.de/cancernet/deutsch
(Informationen des US-amerikanischen Cancernet in
Deutsch)
www.studien.de
(Therapiestudienregister der Deutschen Krebsgesellschaft)
www.agbkt.de
(Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapien)
www.unabhaengige-patientenberatung.de
(umfangreiche Informationen zu gesundheitsrelevanten
Themen, Beratung in gesundheitlichen Fragen und Auskünfte zur Gesundheitsversorgung)
www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de
(umfangreiche Hinweise auf Kliniken und Patientenorganisationen, Linktipps und Buchempfehlungen; spezielle Informationen zu Psychoonkologie und dem FatigueSyndrom)
www.bmg.bund.de
www.die-gesundheitsreform.de
(Internetseiten des Bundesministeriums für Gesundheit
mit Informationen zu den Leistungen der Kranken-,
Pflege- und Rentenkassen sowie zu Pflegebedürftigkeit
und Pflege)
www.medinfo.de
(größter Webkatalog im deutschsprachigen Raum für
Medizin und Gesundheit; bietet systematisch geordnete
und redaktionell zusammengestellte Links zu ausgewählten Internetquellen)
SPEISERÖHRENKREBS
www.kbv.de/arztsuche/178.html
(Datenbank der Kassenärztlichen Bundesvereinigungen
zur Suche nach spezialisierten Ärzten und Psychologen)
www.arztauskunft.de
(Klinik-Datenbank mit rund 24.000 Adressen von mehr als
1.000 Diagnose- und Therapieschwerpunkten)
www.vereinlebenswert.de
www.psychoonkologie.org
www.dapo-ev.de
(drei Seiten mit Informationen über psycho-soziale Beratung)
www.medizinrechts-beratungsnetz.de
(Stiftung Gesundheit in Kiel; sie bietet bundesweit kostenfreie Erstberatungen bei Konflikten zwischen Patienten und Ärzten sowie bei Problemen mit Ihrer Kranken-,
Renten- oder Pflegeversicherung)
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62 SPEISERÖHRENKREBS
Erklärung von Fachausdrücken
Adenokarzinom
Krebsgeschwulst, die von den drüsigen Anteilen der Schleimhaut ausgeht
adjuvant
die Wirkung zusätzlich unterstützend
Afterloading-Verfahren
besondere Form der ➠ Strahlenbehandlung von innen; dabei wird für eine
genau berechnete Zeit eine radioaktive Strahlenquelle durch einen
Führungsschlauch auf die Höhe des Tumors gebracht. An der Geschwulst
lässt sich auf diese Weise eine hohe Strahlendosis erzielen; benachbarte
Organe werden weitgehend geschont.
SPEISERÖHRENKREBS
Biopsie
mit einem Instrument (zum Beispiel Spezialkanüle, Zangeninstrument oder
Skalpell) wird Gewebe entnommen und mikroskopisch untersucht. Die genaue Bezeichnung richtet sich entweder nach der Entnahmetechnik (zum
Beispiel Nadelbiopsie) oder nach dem Entnahmeort (zum Beispiel Schleimhautbiopsie).
Chemotherapie
Behandlung mit chemischen Substanzen, die eine Wachstumshemmung
von Tumorzellen im Organismus bewirken. Der Begriff steht meistens speziell für die Bekämpfung von Tumorzellen mit Medikamenten, die die Zellteilung hemmen (zytostatische Chemotherapie); ➠ Zytostatika
ambulant
ohne dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist; der Kranke sucht
einen Arzt in einer Praxis oder Klinikambulanz auf oder er wird dort betreut
und behandelt, wo er wohnt
Computertomographie (CT)
Computergestütztes röntgendiagnostisches Verfahren zur Herstellung von
Schnittbildern (Tomogramme, Quer- und Längsschnitte) des menschlichen
Körpers. Mit Hilfe von Röntgenstrahlen, die durch die zu untersuchende
Schicht hindurch geschickt werden, kann der Computer rechnerisch ein Abbild des untersuchten Gebietes zusammensetzen. Mit der Computertomographie können innere Organe oder auch das Schädelinnere präzise abgebildet werden.
Anamnese
Krankengeschichte; Art, Beginn und Verlauf der (aktuellen) Beschwerden,
die der Arzt im Gespräch mit dem Kranken erfragt
Diagnostik
Sammelbegriff für alle Untersuchungen, die durchgeführt werden, um eine
Krankheit festzustellen
Anastomose
zwei Hohlorgane (zum Beispiel Speiseröhre und Magen) werden operativ
miteinander verbunden
Dysphagie
Schluckstörung
anatomisch
den Körperbau betreffend
Endobrachyösophagus (Barrett-Ösophagus)
Auskleidung der unteren Speiseröhre mit speziellen Schleimhautzellen als Folge
von Säure- und Gallenrückfluss
Barrett-Ösophagus
der untere Teil der Speiseröhre ist mit speziellen Schleimhautzellen ausgekleidet, die entstanden sind, da Säure und Galle aus dem Magen in die Speiseröhre
zurückfließen; ➠ Reflux
Endoskop/Endoskopie
Körperhohlräume und Hohlorgane lassen sich mit Hilfe eines beweglichen
Schlauches ausleuchten und betrachten („spiegeln“). In dem Schlauch
steckt ein optisches System. Während einer Endoskopie kann der Arzt eine
63
64 SPEISERÖHRENKREBS
SPEISERÖHRENKREBS
Gewebeprobe entnehmen (➠ Biopsie) oder sogar eine endoskopische Operation durchführen. Eine weiterführende Diagnostik ist durch die Kombination der Endoskopie mit Röntgenaufnahmen oder Ultraschall (➠ Endosonographie) möglich.
Immunsystem
das körpereigene Abwehrsystem gegen Krankheiten; wesentliches Merkmal
dieses Abwehrsystems ist, dass es Krankheitserreger oder fremde Substanzen als „feindlich“ erkennen und Gegenmaßnahmen aktivieren kann
Endosonographie
Untersuchungsmethode, bei der die Endoskopie mit der ➠ Ultraschalluntersuchung kombiniert wird
ionisierende Strahlung
elektromagnetische Wellen, die Energie übertragen, wenn sie Materie wie
etwa Körpergewebe durchdringen; dabei kommt es zu chemischen und biochemischen Reaktionen, die bei der Behandlung von Erkrankungen hilfreich
sein können
Epithelgewebe
ein- oder mehrschichtiger Zellverband, der die innere oder äußere Körperoberfläche bedeckt
Fernmetastase
➠ Metastase
Gastrointestinaltrakt
Magen-Darm-Trakt
Gastroskopie
Betrachtung der Magenschleimhaut durch einen biegsamen Schlauch;
➠ Endoskopie
Grading
die Bösartigkeit von Tumoren wird beurteilt nach Bewertungskriterien wie
Ähnlichkeit der Tumorzellen mit Zellen des Organs, aus dem der Tumor hervorgeht, oder der Zellteilungsrate im Tumor; ➠ TNM-Klassifikation
Histologie/histologisch
Wissenschaft und Lehre vom Feinbau biologischer Gewebe. Ein hauchfeiner
und speziell angefertigter Gewebeschnitt wird unter dem Mikroskop betrachtet und lässt sich daraufhin beurteilen, ob eine gutartige oder bösartige
Gewebswucherung (Tumor) vorliegt. Gegebenenfalls gibt er auch Hinweise
auf den Entstehungsort des Tumors.
Kardia
Mageneingang
Karzinom
Geschwulst, die aus Deckgewebe (➠ Epithel) entsteht. Karzinome besitzen
viele Formen, die sich z.B. in Bezug auf den Gewebeaufbau und das Wachstum unterscheiden: etwa ➠ Adenokarzinom = von Drüsen ausgehend, ➠
Plattenepithelkarzinom = von Plattenepithel tragenden Schleimhäuten ausgehend
Kardiakarzinom
Tumor im Mageneingang (Kardia)
Katheter
röhren- oder schlauchförmiges, starres oder biegsames Instrument, das in Hohlorgane (z.B. Blase), Gefäße (z.B. Vene) oder Körperhöhlen (z.B. Bauchraum)
eingeführt wird; durch einen Katheter lässt sich etwa Flüssigkeit entnehmen
oder man kann darüber Substanzen an die jeweilige Stelle bringen
Klassifikation
etwas in Klassen einteilen, einordnen
Laser
physikalische Methode, bei der Lichtstrahlung mit extrem hoher Energiedichte erzeugt wird
65
66 SPEISERÖHRENKREBS
Lokalisation
hier: der genaue Sitz des Tumors im Körper
Lymphadenektomie
operative Entfernung von ➠ Lymphknoten
Lymphe
Gewebewasser, das in einem eigenen Gefäßsystem zu den herznahen
Venen transportiert wird und sich dort wieder mit dem Blut vermischt
Lymphknoten
Die linsen- bis bohnengroßen Lymphknoten sind an zahlreichen Stellen des
Körpers (Lymphknotenstationen) Filter für das Gewebewasser (➠ Lymphe)
einer Körperregion. Die oft verwendete Bezeichnung Lymphdrüsen ist missverständlich, da die Lymphknoten keinerlei Drüsenfunktion besitzen. Die
Lymphknoten sind ein wichtiger Teil des Immunsystems
Magenhochzug
schlauchförmige Umformung des Magens zum Ersatz der Speiseröhre
Metastase
Tochtergeschwulst, die entsteht, wenn Tumorzellen aus dem ursprünglichen Krankheitsherd verstreut werden. Fernmetastase: Metastase, die fern
des ursprünglichen Tumors angetroffen wird. Eine Metastasierung kann
über den Blutweg (hämatogen) oder mit dem Lymphstrom (lymphogen) erfolgen. Hämatogene Metastasen sind mit Operation oder Strahlentherapie
nur sehr selten zu bekämpfen, während bei lymphogenen Metastasen eine
Operation, eine Chemotherapie und/oder eine Bestrahlung noch ausreichend wirksam sein kann.
minimal invasive Therapie
Behandlung, bei der zum Beispiel Operationen durch ein ➠ Endoskop erfolgen können, so dass nur kleine Operationsschnitte notwendig sind, die den
Patienten nur wenig belasten („Schlüssellochtechnik”)
SPEISERÖHRENKREBS
multimodale Therapie
Kombination verschiedener Behandlungsverfahren, etwa von Strahlen- und
Chemotherapie
neoadjuvante Chemotherapie
erfolgt vor einer Operation und soll den Tumor verkleinern, damit er bei der
Operation vollständig entfernt werden kann
Ösophagoskopie
Spiegelung der Speiseröhre mit einem ➠ Endoskop
Ösophagus
Speiseröhre
Palliativmedizin
die aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten, deren Erkrankung nicht
mehr geheilt werden kann. Palliativmedizinische Betreuung soll körperliche
Beschwerden verringern, aber ebenso psychische, soziale und spirituelle
Probleme angehen. Hauptziel ist die Verbesserung der Lebensqualität für
die Betroffenen und ihre Angehörigen (auch über die Sterbephase hinaus).
parenteral
unter Umgehung des Magen-Darm-Kanals, zum Beispiel intravenöse
Ernährung
photodynamisch
Behandlung mit Licht wie etwa Lasertherapie
Plattenepithelkarzinom
Karzinome, die ihren Ursprung in den Oberflächenzellen (Epithelien) der
Schleimhaut haben
physisch
körperlich
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68 SPEISERÖHRENKREBS
port-a-cath-Systeme (Port-Katheter)
Systeme, mit denen Patienten wiederholt Medikamente oder Nährlösungen
in die Vene verabreicht werden können, ohne dass jedes Mal neu in die
Vene gestochen werden muss. Die Systeme bestehen aus einem etwa 1
cm messenden Gehäuse, das dem Patienten durch einen kleinen chirurgischen Eingriff in das Unterhautfettgewebe eingesetzt wird (z.B. in der
Schlüsselbeingrube) und durch einen Katheter mit der großen Vene verbunden ist. Durch die Haut und eine spezielle Membran des Gehäuses hindurch
kann dieses mit speziell geschliffenen Nadeln einfach und schmerzlos punktiert werden, um dem Patienten dann kurz- oder langfristig Substanzen wie
etwa Chemotherapeutika oder Ernährungslösungen intravenös zu verabreichen. Diese Systeme schränken den Patienten auch in seiner Bewegungsfreiheit kaum ein.
Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
modernes rechnergestütztes bildgebendes Verfahren. Stellt Schnittbilder
von Körperorganen her, die anatomische Strukturen zwar ungenauer als die
Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) oder die ➠ Computertomographie
(CT) abbilden, auf denen jedoch Stoffwechselvorgänge und Durchblutungsintensitäten dargestellt werden. Tumoren und/oder Metastasen weisen
meist einen gegenüber gesundem Gewebe erhöhten Stoffwechsel auf und
heben sich dadurch in dem tomographischen Bild vom gesunden Gewebe
ab. Damit besteht die Möglichkeit, für bestimmte Tumoren typische „Stoffwechselmuster“ darzustellen und stoffwechselaktives Tumorgewebe zu
identifizieren.
Präkanzerose
Gewebeveränderung, die zu bösartiger Entartung neigt beziehungsweise als
Vorstadium eines Krebses aufzufassen ist
Primärtumor
die zuerst entstandene Geschwulst, von der Metastasen ausgehen können
Prognose
Heilungsaussicht, Voraussicht auf den Krankheitsverlauf
psychisch
seelisch
SPEISERÖHRENKREBS
Radiatio
Kurzform für Radiotherapie, Behandlung mit Strahlen
Radiotherapie (Radiatio)
➠ Strahlenbehandlung
Reflux
Rückfluss zum Beispiel von Säure aus dem Magen in die Speiseröhre
Rekonstruktion
Wiederherstellung
Resektion
Entfernung von krankem Gewebe – zum Beispiel Tumorgewebe – durch
eine Operation
Resorption
Aufnehmen von Wasser und darin gelösten Stoffen aus dem Darminneren
in das Blut
Rezidiv
„Rückfall” einer Krankheit, im engeren Sinn ihr Wiederauftreten nach einer
erscheinungsfreien Periode
Skelettszintigraphie
Untersuchung und Darstellung innerer Organe mit Hilfe von radioaktiv markierten Stoffen. In einem speziellen Gerät werden dabei von den untersuchten Organen durch aufleuchtende Punkte Bilder erstellt, die als Schwarzweißbilder zum Beispiel auf Röntgenfilmen ausgegeben werden können.
Anhand des Szintigramms kann man auffällige Bezirke sehen und weitere
Untersuchungen einleiten.
Sodbrennen
brennende Empfindung hinter dem Brustbein beziehungsweise in der Magengegend durch Rückfluss von Säure und Galle aus dem Magen in die
Speiseröhre
69
70 SPEISERÖHRENKREBS
Sonographie
➠ Ultraschalluntersuchung
Stadieneinteilung (Staging)
Bei bösartigen Tumoren wird die Ausbreitung innerhalb des Entstehungsorgans in die Nachbarorgane und in andere Organe festgelegt, wobei die
Größe des ursprünglichen Tumors (➠ Primärtumor), die Zahl der befallenen
Lymphknoten und die Metastasen formelhaft erfasst werden; ➠ TNM-Klassifikation, ➠ Grading
SPEISERÖHRENKREBS
transmediastinale Resektion
Entfernung der Speiseröhre vom Bauch und Hals aus ohne Eröffnung des
Brustraumes
transthorakale en-bloc Resektion
Entfernung der Speiseröhre über eine Brusteröffnung, dabei werden auch
die Lymphknoten im Brustraum mit entfernt
Tumor
allgemein jede umschriebene Schwellung (Geschwulst) von Körpergewebe;
im engeren Sinne gutartige oder bösartige, unkontrolliert wachsende Zellwucherungen, die im gesamten Körper auftreten können
Strahlenbehandlung (Radiotherapie)
Behandlung mit ionisierenden Strahlen, die über ein spezielles Gerät (meist
Linearbeschleuniger) in einen genau festgelegten Bereich des Körpers eingebracht werden. Hierbei werden grundsätzlich sehr viel höhere Strahlendosen notwendig als bei der Anfertigung eines Röntgenbildes zu diagnostischen Zwecken. Diese Bestrahlungsfelder werden vorab so geplant und berechnet, dass die Dosis in der Zielregion ausreichend hoch ist und gleichzeitig gesundes Gewebe bestmöglich geschont wird. Man unterscheidet die interne Strahlentherapie („Spickung”/Afterloading mit radioaktiven Elementen)
und die externe Strahlentherapie, bei der der Patient in bestimmten, genau
festgelegten Körperregionen von außen bestrahlt wird. Beide Methoden
können auch gemeinsam zur Bekämpfung eines Tumorleidens eingesetzt
werden. Die Strahlentherapie unterliegt strengen Sicherheitsauflagen, die
eine Gefährdung des Patienten vermeiden helfen.
Ultraschalluntersuchnung (Sonographie)
Diagnosemethode, bei der Ultraschallwellen durch die Haut in den Körper
eingestrahlt werden, so dass sie an Gewebs- und Organgrenzen zurückgeworfen werden. Die zurückgeworfenen Schallwellen werden von einem
Empfänger aufgenommen und mit Hilfe eines Computers in entsprechende
Bilder umgewandelt. Man kann mit dieser Methode die Aktionen beweglicher Organe (Herz oder Darm) verfolgen. Eine Strahlenbelastung tritt nicht
auf; die Untersuchung kann bei Bedarf wiederholt werden.
Symptom
Krankheitszeichen
Zylinderepithel
Gewebe der Magenschleimhaut
Therapie
Kranken-, Heilbehandlung
Zytostatika
Medikamente, die das Wachstum von Tumorzellen hemmen, aber auch gesunde Zellen in gewissem Ausmaß schädigen können. Ziel ist dabei, die
Zellteilung zu verhindern; ➠ Chemotherapie
TNM-Klassifikation
Gruppeneinteilung bösartiger Tumoren nach ihrer Ausbreitung. Es bedeuten:
T = Tumor, N = Nodi (benachbarte Lymphknoten), M = Fernmetastasen.
Durch Zuordnung von Indexzahlen werden die einzelnen Ausbreitungsstadien genauer beschrieben. Ein Karzinom im Frühstadium ohne Metastasierung würde damit zum Beispiel als T1N0M0 bezeichnet. ➠ Klassifikation
Tumorrezidiv
➠ Rezidiv
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72 SPEISERÖHRENKREBS
SPEISERÖHRENKREBS
Informieren Sie sich
Informationen zur Krebsvorbeugung und
Krebsfrüherkennung
Informationen für Betroffene und Angehörige
Präventionsratgeber (ISSN 0948-6763)
401 Gesund bleiben – Gesunde Lebensweise
402 Gesunden Appetit! – Ernährung
404 Aufatmen – Erfolgreich zum Nichtraucher
405 Hirnverbrannt – Jugendliche und Rauchen
406 Ihr bester Schutzfaktor – Hautkrebs früh erkennen
407 Achtung Sonne! – (Kinder-)Haut schützen
„Die blauen Ratgeber“ (ISSN 0946-4816)
001 Krebs – Wer ist gefährdet?
002 Brustkrebs
003 Gebärmutter- und Eierstockkrebs
004 Krebs im Kindesalter
005 Hautkrebs
006 Darmkrebs
007 Magenkrebs
008 Gehirntumoren
009 Schilddrüsenkrebs
010 Lungenkrebs
011 Rachen- und Kehlkopfkrebs
012 Krebs im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich
014 Bauchspeicheldrüsenkrebs
015 Krebs der Leber und Gallenwege
016 Hodenkrebs
017 Prostatakrebs
018 Blasenkrebs
019 Nierenkrebs
020 Leukämie bei Erwachsenen
021 Morbus Hodgkin
022 Plasmozytom/Multiples Myelom
040 Wegweiser zu Sozialleistungen
042 Hilfen für Angehörige
043 TEAMWORK. Die Patienten-Arzt-Beziehung
046 Ernährung bei Krebs
050 Krebsschmerzen wirksam bekämpfen
051 Fatigue – Chronische Müdigkeit bei Krebs
053 Strahlentherapie
057 Palliativmedizin
060 Klinische Studien
485 Nichtraucher-Aufkleber mir stinkt’s
486 Nichtraucher-Aufsteller mir stinkt’s
Präventionsfaltblätter (ISSN 1613-4591)
430 Ratsam – 10 Regeln gegen den Krebs
431 Vorsorge à la Karte – Krebs-Früherkennung
432 Frühstarter gewinnen! – Kinder
433 Was Frau tun kann – Brustkrebs
434 Es liegt in Ihrer Hand – Brust-Selbstuntersuchung
435 Durch Dünn & Dick – Darmkrebs
436 Sonne ohne Schattenseite – Hautkrebs
437 Echt zum Abgewöhnen! – Lungenkrebs
438 Was Mann tun kann – Prostatakrebs
439 Schritt für Schritt – Bewegung
440 Appetit auf Gesundheit – Ernährung
441 Endlich Aufatmen! – Nichtrauchen
442 Ein Bild sagt mehr – Mammographie
443 Ein guter Durchblick – Darmspiegelung
499 Testen Sie Ihr Risiko – Erblicher Darmkrebs
500 Für Ihre Krebsvorsorge – Pass
73
Die Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt.
Ihren Beruf:
Ihr Geschlecht:
53113 Bonn
Ihr Alter:
Bitte beantworten Sie die Fragen auf der Rückseite und
schicken Sie uns das Blatt in einem Umschlag zurück.
Vielen Dank.
Aus statistischen Gründen wüssten wir gern:
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32
Diese Druckschrift ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Nachdruck, Wiedergabe, Vervielfältigung und Verbreitung (gleich welcher Art)
auch von Teilen oder von Abbildungen bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Herausgebers.
Antwortkarte
Wie alle Schriften der Deutschen Krebshilfe wird auch diese Broschüre von
namhaften onkologischen Spezialisten auf ihre inhaltliche Richtigkeit überprüft und jährlich aktualisiert. Sie richtet sich in erster Linie an medizinische
Laien und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
die Deutsche Krebshilfe sieht eine ihrer Hauptaufgaben in der
Information und Aufklärung von Krebsbetroffenen und ihren
Angehörigen. Nachdem Sie diesen blauen Ratgeber gelesen
haben, möchten wir deshalb gern von Ihnen erfahren, ob Ihre
Fragen beantwortet werden konnten und ob Sie zusätzliche
Wünsche haben.
Informationen über die Deutsche Krebshilfe
100 Akademieprogramm
600 Ziele und Erfolge – Imagebroschüre (ISSN 1617-8629)
601 Geschäftsbericht (ISSN 1436-0934)
603 Zeitschrift Deutsche Krebshilfe (ISSN 0949-8184)
605 Gemeinsam gegen den Krebs – Deutsche Krebshilfe
606 Kinderkrebs – kein Kinderspiel – Deutsche KinderKrebshilfe
700 Ihr letzter Wille – Testamentsbroschüre
75
Liebe Leserin, lieber Leser,
74 SPEISERÖHRENKREBS
013-07/2007
❒
(PLZ) Ort:
(Dafür benötigen wir Ihre Anschrift!)
Straße:
der Deutschen Krebshilfe.
im Mildred Scheel Kreis, dem Förderverein
Ich interessiere mich für eine Mitgliedschaft
Name:
❒ nein
❒ ja
❒ zufriedenstellend ❒ unzureichend
❒ gut
❒ sehr gut
Kannten Sie die Deutsche Krebshilfe bereits?
War(en) die Abbildung(en) hilfreich?
❒ mehr als 4
❒ 2-4
❒1
❒ zufriedenstellend ❒ unzureichend
❒ gut
❒ sehr gut
Von wie vielen Personen ist die Broschüre gelesen worden?
Ist der Text allgemeinverständlich?
zur Nachsorge
zur Therapieform
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❒
zur Diagnostik
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Sonstige:
❒ Bücherregal im Wartezimmer
❒ Angehörige/Freunde
❒ Internetbestellung
❒ Klinik
❒ Arzt
❒ Selbsthilfegruppe
❒ Hinweis in der Presse
gut
sehr gut
zufriedenstellend
unzureichend
Wo und von wem haben Sie diesen Ratgeber erhalten?
Hat die Broschüre Ihre Fragen beantwortet?
❒ Angehöriger
❒ Betroffener
Sind Sie
Welchen Ratgeber haben Sie gelesen?
❒ Interessierter?
oder haben Sie Wünsche/Anregungen?
Sollte der Ratgeber zusätzliche Informationen enthalten (welche)
Ihre Meinung ist uns wichtig!
„Liebe Leserin, lieber Leser,
Prof. Dr. Dagmar Schipanski
Präsidentin der
Deutschen Krebshilfe
die Deutsche Krebshilfe hat in den vergangenen Jahren mit ihren
vielfältigen Aktivitäten Verantwortung in unserer Gesellschaft übernommen, die beispielgebend ist. Sie hat Forschungen über Krankheitsursachen,Therapie und Diagnose tatkräftig unterstützt und
damit unser Wissen über diese bedrohliche Krankheit erweitert.
Zugleich wurde von der Deutschen Krebshilfe eine offene Diskussion über die Krankheit Krebs und aller damit verbundenen
Aspekte in der Öffentlichkeit geführt. Diese Leistungen ließen sich
nur dank der Hilfsbereitschaft vieler Hunderttausender Menschen
verwirklichen, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, ihren Spenden,
Aktionserlösen und Mitgliedsbeiträgen unsere Arbeit erst ermöglichen. Als Präsidentin der Deutschen Krebshilfe möchte ich mich
aus ganzem Herzen in den Dienst der Bekämpfung dieser – noch –
unbesiegten Krankheit stellen. Damit auch künftig beraten, geforscht
und aufgeklärt werden kann, brauchen wir weiterhin Sie und Ihre
wohlwollende Unterstützung der Deutschen Krebshilfe.
Herzlichen Dank.“
Deutsche Krebshilfe
Helfen. Forschen. Informieren.
• Information und Aufklärung über Krebskrankheiten
und Möglichkeiten der Krebsvorbeugung
• Motivation, die jährlichen kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen zu nutzen
• Verbesserungen in der Krebsdiagnostik
• Weiterentwicklungen in der Krebstherapie
• Finanzierung von Krebsforschungsprojekten/-programmen
• Gezielte Bekämpfung der Krebskrankheiten im Kindesalter
• Förderung der medizinischen Krebsnachsorge, der
psychosozialen Betreuung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe
• Hilfestellung, Beratung und Unterstützung in
individuellen Notfällen
Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da.
Rufen Sie uns an:
Zentrale:
02 28/72 99 0 - 0, Mo - Fr 8 - 17 Uhr
Informationsdienst: 02 28/72 99 0 - 95, Mo - Fr 8 - 17 Uhr
Härtefonds:
02 28/72 99 0 - 94, Mo - Do 8.30 - 17 Uhr,
Fr 8.30 - 16 Uhr
Oder schreiben Sie uns:
Deutsche Krebshilfe, Buschstraße 32, 53113 Bonn
E-Mail: [email protected]
Deutsche Krebshilfe
gegründet von Dr. Mildred Scheel
90 90 93
Sparkasse KölnBonn
BLZ 370 501 98
269 100 000
Dresdner Bank Bonn
BLZ 370 800 40
2 009 090 013
Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG
BLZ 380 601 86
ISSN 0946-4816
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