„Richtige Desinfektion“ Warum die Wirksamkeitsprüfung und richtige

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Fachbereich Veterinärmedizin,
Institut für Tier- und Umwelthygiene
„Richtige Desinfektion“
Warum die Wirksamkeitsprüfung und richtige
Anwendung von Desinfektionsmitteln auch zur
Resistenzbekämfung wichtig ist
Uwe Rösler
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Reinigung und Desinfektion
- Tierhaltungen
- Tierarztpraxis
- Praxisräume
- Tierställe
- Personal
- Schlachthof
- Lebensmittelverarbeitende Industrie
- Tierseuchenbekämpfung
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Definitionen
Reinigung:
möglichst vollständige, langdauernde Trennung von mindestens zwei
Substanzen, die physikalisch miteinander verbunden, aneinander haften.
Sensorisch sauber, optisch sauber, mikroskopisch sauber.
Desinfektion:
eine Maßnahme zur Inaktivierung von bestimmten Mikroorganismen
unabhängig von ihrem Funktionszustand und/oder Viren zu einem
„definierten Zweck“.
Die früher oft genutzte Definition:
„Desinfizieren heißt, einen Gegenstand in einen Zustand zu versetzen,
in dem er nicht mehr infizieren kann“
geht meist zu weit.
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Definitionen (2)
Bakterizidie / Fungizidie / Sporozidie:
irreversibler Zelltod von Bakterien / Pilzen/ Bakteriensporen
Bakteriostase / Fungistase / Sporostase:
reversible Vermehrungshemmung von Bakterien / Pilzen /
Bakteriensporen
Viruzidie:
irreversible Schädigung von Viren, die den Verlust der
Infektiosität zur Folge hat.
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Leitsatz
Erst Entwesung (Schädlingsbekämpfung), dann Reinigung,
abschließend die Desinfektion!
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Wirksamkeit der Reinigung und Desinfektion
Desinfektionsmittelprüfung: 4 lg-Reduktion (Keimträger)
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!!!
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Chemische Desinfektion
Wiederstandsfähigkeit gegenüber Desinfektionsmitteln
Mykoplasmen
Viren mit Hüllen
die meisten grampositiven Bakterien
die meisten gramnegativen Bakterien
Pilze und Pilzsporen
einige grampositive Bakterien (z. B. Staphylokokken)
einige gramnegative Bakterien (z. B. Pseudomonaden)
Viren ohne Hülle
säurefeste Bakterien (z. B. Tuberkelbakterien)
Bakteriensporen
Kokzidien
Prionen
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Chemische Verfahren
Desinfektionsmittel (Wirkstoffgruppen)
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Aldehyde
Alkohole
Chlor und Chlorabspalter
Jodophore
Sauerstoffabspalter
Laugen
Säuren
Phenole
Oberflächenaktive Substanzen
- kationisch (Quats)
- amphoter
- anionisch
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Anforderungen an das ideale Desinfektionsmittel
•
Breites Wirkungsspektrum oder hohe selektive Wirkung
•
Schnelle und irreversible Wirkung in der Gebrauchsverdünnung
•
Geringer Wirkungsverlust durch Milieueinflüsse
(Eiweiß, pH-Wert, Temperatur, Kot)
•
Unschädlichkeit für Mensch und Tier, sowie für tierische Lebensmittel
•
Materialverträglichkeit
•
Gute Anwendungseigenschaften
•
Wirtschaftlichkeit
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Desinfektion
Wirkungsspektrum
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Alkohole
• Händedesinfektionsmittel
• als 70%ige Lösung wirksam
• 100% konserviert, < 30% unwirksam
• Äthanol, Propanol, Isopropanol
• Eingeschränktes Wirkungsspektrum
• Hoher Eiweißfehler
• toxisch (v.a. Methanol)
• v.a. Händedesinfektion, Konservierungsmittel
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Aldehyde
• Sehr gute Wirksamkeit (1-3%ige Lösung)
• Breites Wirkungsspektrum
• Schnelle Wirkung
• Irreversible Wirkung
• Hohe Beeinflussbarkeit durch Umweltfaktoren
- Eiweißfehler,
- Temperaturabhängigkeit (<10oC, <5°C unwirksam)
• Geringe Korrosivität
• Toxizität (Formaldehyd: kanzerogen, teratogen)
 Verlust der Verkehrsfähigkeit von Formaldehyd ab Oktober 2018
• Formaldehyd, Glutaraldehyd, Glyoxal
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Aldehyde
Temperaturabhängigkeit der Wirkung von Aldehyden - notwendige Erhöhung der
Gebrauchskonzentration bei Lufttemperaturen unter 20 °C (z. B. bei 15 °C Verdopplung der
Gebrauchskonzentration)
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Chlor und Chlorabspalter
• Sehr gute Wirksamkeit
• Breites Wirkungsspektrum
• Schnelle Wirkung
• Irreversible Wirkung
• Hohe Beeinflussbarkeit durch Umweltfaktoren
•
•
- Eiweißfehler, pH-abhängig (sauer gut wirksam)
Chlorgas, Na-Hypochlorit (unterchlorige Säure)
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Sauerstoffabspalter
(Wasserstoffperoxid, Peressigsäure)
• Sehr gute Wirksamkeit (0,1-1%ige Lösung)
• Breites Wirkungsspektrum
• Schnelle Wirkung
• Irreversible Wirkung
• Beeinflussbarkeit durch Umweltfaktoren
- Eiweißfehler, pH-Abhängigkeit
• Keine Temperaturabhängigkeit
• Geringe Toxizität für Mensch und Tier (Kanzerogen?)
• Gute Umweltverträglichkeit
• Geringe Kosten
• Hohe Korrosivität (Peressigsäure)
• Norovirenwirksam
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Quarternäre Ammoniumverbindungen (Quats)
• Gute Wirksamkeit (2%ige Lösung)
• Selektives Wirkungsspektrum
• Hohe Beeinflussbarkeit durch Umweltfaktoren
•
- Temperatur, Eiweißfehler, Seifenfehler,
•
- pH-Wert (>7,0, sonst keine Wirkung)
• Geringe Toxizität für Mensch und Tier
• Gute Umweltverträglichkeit
• Geringe Korrosivität
• v.a. Lebensmittelindustrie
• Resistenz-Inducer
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Wirksamkeit der
Desinfektion
in Abhängigkeit vom
Material
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Kontrolle der Desinfektion
Entnahmestellen
• Leicht zu reinigende/desinfizierende Stellen (n ≥ 10)
• schwer zu reinigende/desinfizierende Stellen (n ≥ 10)
Interpretation
• Alle Proben von leicht zu reinigenden/desinfizierenden Stellen
müssen negativ sein
• mind. 90 % der Proben von schwer zu reinigenden/desinfizierenden
Stellen müssen negativ sein
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Kontrolle der Desinfektion
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Stallhygiene und Desinfektion
Unsicherheiten bei Zulassung und
Wirksamkeitsnachweis von Desinfektionsmitteln
• Es herrschen derzeit beträchtliche Unsicherheiten hinsichtlich
• künftiger Zulassung und Verkehrsfähigkeit von Desinfektionsmitteln (Bioziden)
• den notwendigen Wirksamkeitsnachweisen
• Relevanz der “DVG-Listung” von Desinfektionsmitteln
• Es gibt ein ständig wachsende Zahl von Berichten über DesinfektionsmittelResistenzen, auch mit co-Induction von Antibiotika-Resistenzen
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Biozid-Zulassung
• gemäß Biozidprodukte-VO (EU) Nr. 528/2012)
• 2-stufiges Verfahren
• Notifizierung und Bewertung von Wirkstoffen  ECHA, BAuA
• für Humanmedizin, Tierhaltungsbereich, Lebensmittelbereich, Häuslicher
Bereich
• Zulassung von Biozid-Produkten
• für klassische Desinfektionsmittel etabliert, für in situ-Produkte noch unklar
• noch nicht mgl. für Verfahren  z.B. Aerosoldesinfektion
• sehr langwieriges Verfahren, enorme Kosten
• nur für wirtschaftlich interessante Wirkstoffe mit Planungssicherheit
 Verlust einiger Wirkstoffe
• Wirkstoffverfahren nur für Firmenkonsortien zu bewältigen
 Monopolisierung und Kostensteigerung
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DVG - Listung
• auf Basis von EN-Prüfnormen, wenn etabliert
• Tierhaltung  Bakterizidie, Levoruzidie, Fungizidie
• Lebensmittelbereich  Bakterizidie, Levoruzidie, Fungizidie
 Fleischbereich (gering belastet), Milchbereich,
Großküche
• spezifische DVG-Prüfnormen (noch) für:
• Tierhaltungsbereich: Viruzidie, Parasitenwirksamkeit (Kokzidien, Spulwürmer),
Tuberkulozidie
• Lebensmittelbereich: Viruzidie; Fleischbreich (belastet)
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DVG - Listung
• Unterschiede zu den “reinen” EN-Prüfnormen
• Unabhängigkeit: Begutachtung durch unabhängige Fachgutachter
• Wiederholbarkeit: Versuchswiederholungen, zwei Gutachter (Eckwertprüfung)
• Prüfung auf Validität: gründliche Prüfung der GA durch DVG-Ausschuss
• Praxisrelevanz: z.B. Viruzidie (Keimträgertest), belasteter Fleischbereich,
MHK (Biozidresistenzen)
• Listung von Desinfektionsverfahren:
• keine EN-Prüfmethodik etabliert
• je nach Fragestellung durch ein individuell durch den DVG-Ausschuss
festgelegtes Prüfprozedere  für chemische und physikalische Verfahren
 erstes Verfahren “DVG-gelistet”
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DVG – Listung, Aussagekraft
• Nur Einsatz geprüfter/gelisteter Desinfektionsmittel (DVG, siehe Desinfektions-RL des BMEL)
mit den vorgeschriebenen/”gelisteten” Konzentrationen und Einwirkzeiten!!!
• EN-Prüfnormen (“IHO-Liste”)
 Mittel ist prinzipiell wirksam (keine Anwendungsempfehlung)
• DVG-Prüfrichtlinien (“DVG-Liste”)  Mittel ist unter den Bedingungen der Nutztierhaltung
wirksam (= Anwendungsempfehlung) und auch gegen
verschiedene Erregergruppen
Testbedingungen: geringe und hohe organische Belastung (Verschmutzung)
auf glatten (Edelstahl-) und rauhen (Holz-) Flächen
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DVG - Listen
Lebensmittelbereich
Mit derzeit 42 gelisteten Produkten & 1 gelistetem Verfahren
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Seite 25
DVG - Listen
Tierhaltungsbereich
Mit derzeit 87 gelisteten Produkten
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DVG - Listen
Bereich Tierärztliche Praxis und Tierheime
Mit derzeit 6 gelisteten Produkten
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Neue Ausschuss-Homepage
www.desinfektion-dvg.de
Desinfektion in der Lebensmittelkette
Biozid-Resistenzen?
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Resistenzen gegen Desinfektionsmittel
Intrinsische Resistenz:
• natürliche, chromosomal codierte Resistenz (Unempfindlichkeit/Tenazität)
• determiniert das prinzipelle Wirkungsspektrum eines Desinfektionsmittels
• Spezialform: “Phänotypische Resistenz” z.B. in Biofilmen
Erworbene (extrinsische) Resistenz:
• durch Mutation (chromosomal)
• durch Aufnahme mobiler genetischer Elemente (= horizontaler Gentransfer)

sehr leicht übertragbar (Plasmide)

oft gemeinsam mit Antibiotika- und Metall-Resistenzen
 Mögliche wechselseitige Co-Selektion
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Resistenzen gegen Desinfektionsmittel
Co-Selektion bei Vorliegen von Mehrfachresistenzen gegen Mikrobiozide
Resistenz/Co-Selektion: Penicilline, Cephalosporine, Streptomycin/Spektinomycin,
Sulphonamide, Carpapeneme, (QAVs)
 Co-Selektion möglich durch Desinfektionsmittel, Schwermetalle, (Herbizide)
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Resistenzen gegen Desinfektionsmittel
Wirkprinzip vs. Desinfektionsmittelresistenz:
Wirkmechanismus
Chemische Reaktion / kovalente Bindung
• Oxidation/Oxidierung, insb. von
thiolhaltigen Proteinen und Enzymen
• Alkylierungsreaktionen von Amino-,
Imino-, Amid-, Carboxyl- und
Thiolgruppen
• Zerstörung von Zytoplasmamembranen und Denaturierung von
Proteinen und DNA
Stoffgruppe
Besonderheiten
Hypochlorite, O2-Abspalter
Aldehyde (Glutaraldehyd,
Formaldehyd)
Weitgehend
Konzentrationsunabhängig
Laugen, Org. Säuren
Ionische Interaktion/Bindung
• Elektrostatische Interaktion mit
Phospholipiden der Zellmembran
QAVs, Chlorhexidin,
Biguanide
Physikalische Interaktion
• Trennung/Auflösung der Phospholipiddoppelschicht
Alkohole, Phenole,
Tenside
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Stark
Konzentrationsabhängig
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Resistenzen gegen Desinfektionsmittel
Antibiotika- vs. Desinfektionsmittelresistenz:
• Antibiotika haben meist nur eine spez. Targetstruktur
 einzelne Mutation kann bereits Resistenz hervorrufen (z.B. PbP2b bei MRSA)
 hohe Wahrscheinlichkeit einer Resistenzinduktion
 Co-Induktion von Desinfektionsmittelresistenzen unwahrscheinlich/selten
• Desinfektionsmittel haben meist mehrere Targetstrukturen
 mehrere Mutationen für Resistenzbildung erforderlich (Mehrschrittresistenz)
 geringere Wahrscheinlichkeit einer Resistenzinduktion
 Co-Induktion von Antibiotikaresistenzen häufig
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Resistenzen gegen Desinfektionsmittel
Resistenzen bei folgenden Stoffklassen:
• QAV, insbesondere Benzalkoniumchlorid
 Inaktivierung/down-Regulation von Porinen, Überexpression von Effluxpumpen
 Häufige Co-Induktion von Antibiotikaresistenzen
• Chlorhexidin
 Inaktivierung/Modifikation von Porinen, Überexpression von Effluxpumpen
 Co-Induktion von Desinfektionsmittelresistenzen
• selten auch Aldehyde und Sauerstoffabspalter
 Formaldehyd  Formaldehyddehydrogenase
 Sauerstoffabspalter  Proteine mit antioxidativer Wirkung plus Endonuklease IV zur
Resparatur radikalinduzierter DNA-Schäden
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Seite 34
Resistenzen gegen Desinfektionsmittel
Was bedeutet das praktisch?
Braoudaki et al. (2004): J Clin Microb, 42, 73-78
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Seite 35
Resistenzen gegen Desinfektionsmittel
Toleranzinduktion gegen Peressigsäure
originäre MHK
MHK nach subinhibitorischen
Desinfektionsmittelkonzentrat.
MHK nach Stabilitätspassagen
E. faecium
DSM 2918
0,1%
0,25%
0,25%
0,1%
0,1%
E. faecium
B1
0,1%
0,25%
0,25%
0,1%
0,1%
E. coli
DSM 682
0,1%
0,25%
0,1%
0,1%
-
E. coli
B1
0,1%
0,25%
0,25%
0,1%
0,1%
E. coli (ESBL+)
09E915
0,1%
0,1%
0,25%
-
0,1%
E. coli (ESBL+)
B1
0,1%
0,25%
0,25%
0,1%
0,1%
Tabelle 1: ausgewählte Testkeime im Verlauf der Passagen mit Peressigsäure
MHK-Erhöhungen insgesamt:
Enterococcus spp.
E. coli
E. coli (ESBL)
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20/20
14/20
8/20
Seite 36
Resistenzen gegen Desinfektionsmittel
Kreuzresistenzen zu Antibiotika?
• Triclosan
 Beta-Laktame, Chloramphenicol, Tetracykline, Fluorochinolone, Imipenem
• QAV, insbesondere Benzalkoniumchlorid
 Beta-Laktame, Chloramphenicol, Tetracyclin, Imipenem
• Chlorhexidin
 Beta-Laktame, Polymyxin B, Gentamycin, Fluorochinolone
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Seite 37
Resistenzen gegen Desinfektionsmittel
Kreuzresistenzen zu Antibiotika
Buffet et al. (2012): Veterinary Microbiology
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Seite 38
Zusammenfassung Biozid-Resistenzen
• Insbesondere Quaternäre Amoniumverbindungen, Chlorhexidin und Triclosan
sind Desinfektionsmittel für erhöhter Resistenzbildung:

Eingeschränktes Wirkungspektrum

Teils Co-Induktion von Antibiotikaresistenzen

Problem: mehr als 2/3 der Desinfektionsmittel im Lebensmittelbereich sind QAVs

Alternativen?: Chlor- und Sauerstoffabspalter, EtOH, Säuren

Frage: Anteil an der AB-Resistenzproblematik in KH und der Tierhaltung?
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Seite 39
Zusammenfassung Biozid-Resistenzen
• Gegen jedes Biozid, also auch Desinfektionsmittel kann es zu einer
Resistenzbildung kommen!

immer richtige Einwirkzeit und Konzentration des Desinfektionsmittels beachten

Anwendungsinformationen/-empfehlungen müssen valide sein
• Unsachgemäßer Einsatz kann, ein sich ausbreitendes Resistenzproblem (auch hinsichtlich
Antibiotikaresistenzen) verursachen.

Wirkungsspektrum, Konzentration, Einwirkzeit, Anwendungstemperatur
• Insbesondere Quaternäre Amoniumverbindungen, Chlorhexidin und Triclosan
sind Desinfektionsmittel für erhöhter Resistenzbildung:

Teils Co-Induktion von Antibiotikaresistenzen

Problem: mehr als 2/3 der Desinfektionsmittel im Lebensmittelbereich sind QAVs

Alternativen?: Chlor- und Sauerstoffabspalter, EtOH, Säuren

Frage: Anteil an der AB-Resistenzproblematik in KH und der Tierhaltung?
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Seite 40
Stallhygiene und Desinfektion
Wie ist die Praxis?
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Seite 41
Bedeutung von Reinigung und Desinfektion - Beispiel La-MRSA
Beprobungszeitpunkt
Umgebung Abferkelstall
Umgebung Flatdeck
Sockentupfer
Nase
Vaginal
Ferkel 1
Ferkel 2
Sau 1
Ferkel 3
Nase
Vaginal
Ferkel 1
Ferkel 2
Sau 2
Ferkel 3
Nase
Vaginal
Ferkel 1
Ferkel 2
Sau 3
Ferkel 3
Nase
Vaginal
Ferkel 1
Ferkel 2
Sau 4
Ferkel 3
Sucheber
Einstallen i. d. max. 48 h vor
Abferkelstall
der Geburt
-
-
-
-
EH-Teilprojekt von T. Blaha et al., TiHo Hannover, 2012
n.u.
-
-
-
-
max. 24 h
Ende
nach Geburt beim Absetzen Deckzentrum
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
-
Ende Flatdeck
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
Bedeutung von Reinigung und Desinfektion - Beispiel La-MRSA
Einstallen i. d. max. 48 h vor
Beprobungszeitpunkt Abferkelstall
der Geburt
Umgebung Abferkelstall
Umgebung Flatdeck
Sockentupfer
n.u.
Nase
Sau 1
Vaginal
Ferkel 1
Ferkel 2
Ferkel 3
Nase
Sau 2
Vaginal
Ferkel 1
Ferkel 2
Ferkel 3
Nase
Sau 3
Vaginal
Ferkel 1
Ferkel 2
Ferkel 3
Nase
Sau 4
Vaginal
Ferkel 1
Ferkel 2
Ferkel 3
Sucheber
+ = positiv
n.u.= nicht untersucht
- = negativ
EH-Teilprojekt von T. Blaha et al., TiHo Hannover, 2012
max. 24 h nach
der Geburt
beim Absetzen
+
-
Ende
Deckzentrum
-
Ende Flatdeck
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
+
-
Bedeutung von Reinigung und Desinfektion - Beispiel CPE
Schweinebestand; 10 Ställe, eine davon beprobt; Jahr 2011
 Insgesamt ca. 1/3 aller Proben VIM1-positiv
Nachweis auch in Vektoren:
Mäuse, Fliegen
Resistenz/Co-Selektion: Penicilline, Cephalosporine, Streptomycin/Spektinomycin,
Sulphonamide, Carpapeneme,
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Bedeutung von Reinigung und Desinfektion - Beispiel CPE
Schweinebestand; 10 Ställe, alle davon beprobt; Jahr 2015
•
•
•
10 mal 50 Einzelkotproben (n=500)
10 x 2 Sockentupfer
Je eine Sammelstaubprobe
Im gesamten Bestand keine CPE mehr nachweisbar
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Seite 45
46
Danke für die Aufmerksamkeit
Zentrum für Infektionsmedizin (RvO) mit dem Institut für Tier- und Umwelthygiene
Robert von Ostertag
Künftiges Tiermedizinisches Zentrum für Resistenzforschung
(TZR, Forschungsbau nach Art. 91b GG) der FU Berlin; Skizze: Gerber Architekten
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Seite 46
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