Landschaft am Kult.Tour.Radweg FFH – Gebiete „Natura 2000“ ist der Name eines zusammenhängenden Netzes von Schutzgebieten in ganz Europa, welches die heimische Natur schützen und aufbauen soll. Basis dieses europäischen Naturschutznetzwerks sind zwei Richtlinien: Die Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH). Auf den für Natura 2000 ausgewählten FFH-Flächen werden bedrohte Tier- und Pflanzenarten in ihren Habitaten (Lebensräumen) erhalten. Strohgäu und unteres Enztal Das FFH-Gebiet Strohgäu und unteres Enztal zieht sich durch die drei Landkreise Ludwigsburg, Böblingen und Enzkreis. Es bietet eine sehr vielfältige Landschaft mit Stauden, Wälder, Höhlen, Fließgewässer und Quellen. Wasser direkt aus einer Quelle stammend und dort abgefüllt nennt man übrigens Quellwasser, bzw. wenn es Mineralien enthält Mineralwasser. Tafelwasser hingegen ist eine Mischung aus verschiedenen Wasserarten. Glemswald Das sich auf mehrere Landkreise ausbreitende FFH-Gebiet Glemswald hat eine Fläche von über 3 000 ha. Es ist ein großes Waldgebiet mit schönen Wiesentälern, Hängen und Seen. Inmitten der besonderen Gräser, Wälder und bei den Quellen kann man sich wunderbar erholen. Außerdem finden hier zahlreiche gefährdete und geschützte Tiere und Pflanzen ein Zuhause. So z.B. der Hirschkäfer. Er ist Insekt des Jahres 2012. Die Geweihe dienen ihm nicht zur Nahrungsaufnahme sondern vor allem für Rivalenkämpfe. Genau genommen sind es aber gar keine echten Geweihe, sondern die rund drei Zentimeter langen Oberkiefer des Männchens. Schönbuch Mit über elf Hektar handelt es sich hierbei um das größte zusammenhängende Waldgebiet zwischen Alb und Stuttgart mit bedeutenden Buchenwäldern. Ein Hektar entspricht übrigens 10.000 m², das ist so groß wie ein Fußballfeld. Am Rand des FFH-Gebiets bedingen sich über 600 ha Streuobstwiesen. Diese sind zu jeder Jahreszeit schön anzuschauen und bieten den Landwirten außer dem leckeren Obst auch die Möglichkeit das darunterliegende Grünland als Viehfutter zu verwenden. Auch sind sie Heimat für seltene Tiere und Pflanzen und geben der Landschaft ihr regionaltypisches Gesicht. Naturschutzgebiete Um ein Gebiet zu schützen kann es mehrere Gründe geben. Zum einen erhält eine Gegend Schutzcharakter, wenn sie Lebensraum besonderer, meist bedrohter Tier- und Pflanzenarten ist. Auch kann ein Gebiet wegen seiner Seltenheit und der hervorragenden Schönheit der Natur und Landschaft behütet werden. Hartmannsberg Dieses geschützte Gebiet liegt in Mitten des schönen Heckengäus. Da durch intensive Landwirtschaft und den Verdichtungsraum mittlerer Neckar hier nur noch wenig Land im ursprünglichen Zustand ist, ist diese Gegend besonders schutzbedürftig. Im Hartmannsberg ist eine Vielzahl verschiedener Vegetationstypen miteinander eng verzahnt. Viele verschiedene Pflanzenarten sind hier angesiedelt und erhalten geblieben, sehr viele sind stark bedroht. 14 von ihnen sind in der roten Liste verzeichnet und somit vom Aussterben bedroht. So z.B. die Silberdistel. Doch auch die Tierwelt findet hier einen besonderen Platz. Um die Habtrockenrasenvegetation zu erhalten ist eine extensive Schafbeweidung dauerhaft nötig. Unteres Hölzertal Dieses Naturschutzgebiet liegt östlich von Magstadt. Die feuchten Talwiesen, Schilf und Seggenbestände sind heute durch die intensive Bewirtschaftung sehr bedroht und müssen geschützt werden um das Landschaftsbild und den Artenrückgang zu verhindern. Das Naturschutzgebiet ist kleingliedrig mit hübschen Wiesen, Bächen und Bachgehölz. Zahlreiche Arten der rosten Liste sind hier beheimatet. So z.B. die Trollblume. Ihr Name leitet sich vom lateinischen „trulleus“ für „rundes Gefäß“ ab. Doch auch viele gefährdete Tiere haben hier einen Lebensraum gefunden. Z.B. viele Schmetterlinge wie der Admiral oder der Schwalbenschwanz. Auch ist das obere Hölzertal ein wichtiger Brut- und Nahrungsraum für zahlreiche Vögel. Hinteres Sommerhofental Das Naturschutzgebiet Hinteres Sommerhofental liegt östlich von Sindelfingen. Es ist ein reizvolles Wiesental, geprägt von dem schönen Sommerhofenbach mit seinem Ufergehölz. Entstanden ist das schöne Tal mit sanftem Gefälle, da sich einst der Sommerhofenbach in die weichen Schichten des Grundes eingrub. Zahlreiche Rinnsale und Tümpel bieten hier einen Lebensraum für besondere und bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Vor allem für die sehr gefährdeten Amphibien das Gebiet sehr wichtig. Eines davon ist der Bergmolch, ein typischer Bewohner von gewässerreichen Wäldern. Wie auch andere Wassermolche trägt er zur Paarungszeit im Gewässer eine Wassertracht. Dies ist beim Männchen eine blaue Rückenfärbung mit schwarz-weiß punktierten Flanken und einem blauen Steifen zum orangenen Bauch hin. Verlassen die Tiere am Ende der Laichzeit die Gewässer, ändern sie ihr Äußeres in eine so genannte Landtracht mit einer dunklen unscheinbaren Färbung. Krebsbachaue Dieses Naturschutzgebiet wurde geschaffen um die Feuchtgebietstrukturen wie Feuchtwiesen als Lebensraum für die vielfältige und bedrohte Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten. Vor allem wichtig sind Brutvogelarten wie der Teichrohrsänger, der in Schilfflächen brütet. Im Gegenteil zu Brutvögeln, die wie der Name schon sagt in einem bestimmten Gebiet brüten, kommen Gastvögel hier zwar vor, brüten aber an einem anderen Ort. In der Krebsbachaue ist regelmäßige Pflege durch extensive Bewirtschaftung unerlässlich um das Gebiet zu erhalten und zu fördern. Naturdenkmale Naturdenkmale sind Landschaftselemente, die unter Naturschutz stehen. Es kann sich dabei sowohl um ein Einzelgebilde wie einen Baum oder eine Höhle handeln, als auch um eine abgegrenzte Fläche, wie Moore oder Heiden. Der Schutzstatus entspricht dem eines Naturschutzgebietes. Grund für den Schutz ist die Besonderheit, Schönheit oder Seltenheit eines Naturdenkmals. Außerdem sein Wert für z.B. Heimatkunde. Am Kult.Tour.Radweg befindliche Naturdenkmale sind unter anderem die Taubeneiche an der Malmsheimer Strasse in Perouse und die Weide im Mauerener Tal, sowie angrenzend die Silberpappeln Mühltal oder am Viehwald. Und auch Feldgehölz, Tümpel und Wäldchen auf dem Weg zwischen Eberdingen und Hochdorf oder die ehemalige Lehmgrube und die Frauenlinde im Gewann Liebfrauenäcker zwischen Hochdorf und Enzweihingen sind des Schutzes würdig. Gerade die Linde ist ein ganz besonderer Baum. Früher gab es kaum eine Gemeinde, die nicht eine Dorflinge im Ortskern hatte. Sie war ein wichtiger Treffpunkt, sowohl für Tanzfeste als auch für das Dorfgericht und ist ein Symbol für Güte und Gastfreundschaft.