Gynäkologie-Repetitorium SS 05 Zervixkarzinom CIN = zervikale intraepitheliale Neoplasie - Portioveränderungen o CIN I leicht Dysplasie o CIN II mittelschwere Dysplasie o CIN III schwere Dysplasie und Carcinoma in situ - In der Grenzzone zwischen Plattenepithel und Zylinderepithel während der Geschlechtsreife: Bereich der Ektozervix Zone verschiebt sich mit dem Alter in den Zervikalkanal schwierige kolposkopische Diagnostik bei älteren - Karzinomvorstufen treten immer früherer auf schwere Dysplasie schon im Alter zw. 20-30 Jahren Ursache: - Papillomavirus (HPV-16, -18,...) - Nikotin - Ovulationshemmer - Fluor - Kolpitiden (Gonorrhö) - Samenflüssigkeit - Herpesinfektionen - umso häufiger und früher, je früher regelmäßiger Geschlechtsverkehr aufgenommen wird - bei sexueller Abstinenz Karzinom kommt nicht vor Häufigkeit: - 20% aller Malignome des weiblichen Genitaltraktes - 90% Plattenepithelkarzinome - 10% Adenokarzinome Symptomatik: - zunächst asymptomatisch - später unregelmäßige Blutungen, blutiger oder fötider Fluor Diagnostik: - Kolposkopie nach Essigsäureprobe - Abstriche - Zytologie - Sicherung der Diagnose durch Biopsie und Histologie Stadieneinteilung: - FIGO o mikroinvasives Karzinom = Carcinoma in situ mit beginnendem invasivem Wachstum frühe Stromainvasion (invasionstiefe weniger als 1-2mm) Mirkokarzinom (Invasionstiefe weniger als 5mm und Ausdehnung weniger als 7mm) 1 Stadium I a: minimale Invasion, Mirkokarzinom Stadium I b: Karzinom auf Zervix beschränkt Stadium II: Ausdehnung auf oberes Drittel der Scheide, in die Parametrien Stadium III: mehr als 2/3 der Vagina befallen, Parametrien infiltriert bis zur Beckenwand o Stadium IV a: Blase, Rektum befallen o Stadium IV b: Ausdehnung über das kleine Becken hinaus o o o o - Papanicolaou Papanicolaou- Zytologie Gruppe I regelrecht II entzündliche oder metaplastische Veränderungen Präkanzerosen nicht auszuschließen III schwere entzündliche oder degenerative Veränderungen Präkanzerosen nicht auszuschließen III d leichte Dysplasie (CIN I) oder mittelschwere Dysplasie (CIN II) IV a schwere Dysplasie, Carcinoma in situ (CIN III) IV b schwere Dysplasie, Carcinoma in situ, Invasivität nicht auszuschließen V invasives Karzinom DD: Endometriumkarzinom Maßnahmen Abstrichkontrolle Sofortige Kontrolle, evtl. Abrasio Kontrolle in 3 Monaten, evtl. Konisation Konisation, Abrasio Konisation, Abrasio, Hysterektomie erweiterte Hysterektomie fraktionierte Abrasio - Vorsorge: o Zervixkarzinome in früheren Stadien entdecken o Tastbefund, Spekulumuntersuchung, Zytologie, Kolposkopie - Therapie: Stadium Mikrokarzinom Lokal begrenzte Tumore (Stadium Ib – IIa) Maßnahmen Einfache Hysterektomie OP nach Wertheim-Meigs: Entfernen des Uterus, der Parametrien, des oberen Scheidenanteils, des paravaginalen Bindegewebes und der pelvinen Lymphknoten Komplikation: Blasenentleerungsstörung Entzündungen Alternative: Bestrahlung Radio-Chemotherapie Stadium II – IV 2 Mammakarzinom - 85% duktale Karzinome 15% lobuläre Karzinome häufigste maligne Tumor der Frau max. 50. Lebensjahr jede 10. Frau Risikofaktoren o Pos. Familienanamnese o Brustanamnese (Karzinom der Gegenseite) o Frühe Menarche o Späte Menopause o Nullliparität o Fleischreiche Ernährung Kontrazeptiva erhöhen Brustkrebsrisiko nicht - häufigste Lokalisation obere äußere Quadrant CLIS (Carcinoma lobulare in situ) & DCIS (duktale Carcinoma in situ) Präkanzerose CLIS häufiger beidseits als DCIS DCIS höhere maligne Potenz als CLIS Tumoren besitzen Hormonrezeptoren Metastasen o Axilläre Lymphknoten o Parasternale Lymphknoten o Hämatogen ins Skelett, Leber, Lunge, Pleura, Ovar o Metastasen bestimmt Prognose - Diagnostik - Palpation - Mammographie - Galaktographie (Darstellung der Milchgänge) - Evtl. Thermographie - Sonographie - Feinnadelpunktion - Stanzbiopsie - Endgültige Diagnose Histologie - Bei erwiesenem Tumor Metastasensuche: Skelettszintigraphie Röntgen-Thorax Oberbauchsonographie - Bei unklarem Befund MRT 3 Stadieneinteilung TNM-Klassifikation: - T1 : Tumor bis 2 cm - T2 : Tumor 2-5 cm - T3 : Tumor größer als 5 cm - T4 : Beteiligung der Muskulatur oder der haut oder inflammatorisches Karzinom - N0 : keine Lymphknotenmetastasen N1 : bewegliche ipsilaterale Lymphknotenmetastasen N2 : fixierte ipsilaterale Lymphknotenmetastasen N3 : Lymphknotenmetastasen entlang der A. mammaria interna - M0 : keine Fernmetastasen M1 : Fernmetastasen Therapie: - OP: o Anhängig von: Je nach Tumorgröße Histologischer Typ Multifokalität Multizentrizität Wunsch des Patienten o Brusterhaltend (keine zwangsläufige schlechtere Prognose) Kontraindikationen für brusterhaltende OP • Inkomplette Tumorentfernung auch bei der Nachresektion • Multifokalität • Ausgedehntes intraduktales Karzinom • Lymphangiosis cutis o Ablatio - Chemotherapie: o Adjuvante Chemotherapie bei prämenopausalen Frauen mit LK-Metastasen prämenopausalen Frauen ohne LK-Metastasen aber schlechten Prognoseparametern postmenopausalen Frauen mit negativem Rezeptorstatus o vor der OP eines inflammatorischen Mammakarzinoms regelmäßige Chemotherapie - Bestrahlung: o nach brusterhaltender Therapie o bei ausgedehntem Befall Mitbestrahlung der axillären und/oder parasternalen LK o Verbesserung der Prognose nicht gesichert o Nach Mastektomie reduziert die Bestrahlung das Risiko eines Lokalrezidivs o Indikationen Thoraxwandbeteiligung Lymphangiosis carcinomatosa Tumorgröße über 5 cm - Hormontherapie: o adjuvante Hormontherapie bei postmenopausalen Frauen Tamoxifen prämenopausalen Frauen GnRH-Analoga 4 Fallbeispiel: 42 jährige Frau, Knoten in der Brust 1,5 cm M Abtasten Knoten in der Brust N Mammographie wenn o.B. Sono + Kernspin hier jedoch auffälliger Befund O histologische Sicherung invasives Mamma Ca P Lymphknoten befallen? frei OP brusterhaltend axilläre Lymphknoten entfernen QMetastasen? Knochenszintigramm Röntgen-Thorax Sono-Abdomen histologische Diagnose: T1c (1,2 cm), N1 (1 von 12), M0 E+, P+, G2 Therapie: Chemotherapie Brust muss bestrahlt werden Hormontherapie Lymphknotenmetastasen haben keinen Einfluss auf OP Ovarialkarzinome - - 25% aller weiblichen Genitaltumoren 90% epithelial Manifestation 50. – 60. Lebensjahr Ursache unbekannt Risikofaktoren o Positive Familienanamnese o Lange reproduktive Phase mit anovulatorischen Zyklen o Röteln in der Pubertät o Asbestexposition Breiten sich peritoneal aus lymphogene und hämatogene Metastasierung invasives Wachstum mit Infiltration des Rektums, der Blase und der Vagina epitheliale Tumoren o seröses Zystadenokarzinom (häufigste maligne Ovarialtumor) o muzinöses Zystadenokarzinom Stromatumoren o Granulosazelltumor o Thekazelltumor o Androblastome 5 - Keimzelltumoren o Malignes Teratom o Dottersacktumor - Tumoren mit hormonaler Aktivität o Theka- und Granulosazelltumoren (Östrogenproduktion) o Androblastome (Androgen- und Östrogenproduktion) Symptome: - Schmerzen und Druckgefühl im Unterleib - Zunahme des Leibesumfangs - BSG erhöht - Peritonealreizung bis akutes Abdomen - Pollakisurie bei Einschnürung der Blase - Genital Blutungen - Virilisierung - Kachexie - Aszites Komplikation: - Stieldrehung - Ruptur Laparatomie Diagnostik: - Sono - Röntgen - CT - Angiographie - Laparoskopie - Tumormarker CA 12-5 und unspezifische CEA) Therapie: - bei V.a. Malignität Schnellschnittuntersuchung - wenn maligne Uterus Adnexe Omentum majus pelvine und paraaortale Lymphknoten entfernt - wenn inoperabel palliativ: Zytostatika Bestrahlung Hormontherapie Prognose: - 5 JÜR 20-30% 6 Fallbeispiel: - 74 jährige Frau - Verdauungsprobleme + Bauchumfangszunahme - Aszites - Vaginalsono Zyste - CH12-5 = Tumormarker für OvarialCa OP: Längseröffnung Uterus, Adnexe, Blinddarm, Lymphknoten (Becken, Paraaortal), Netz werden entfernt. endgültige Diagnose : epitheliales OvarialCa mit Befall von Netz, Peritoneum Stadium FIGO III c Chemotherapie (Carboplatin, Taxon) KEINE BESTRAHLUNG Hormontherapie: Amenorrhoe: - das Fehlen oder Ausbleiben der menstruellen Blutung primäre Amenorrhoe o wenn nach Vollendung des 15. Lebensjahres noch keine Menstruationsblutung aufgetreten ist sekundäre Amenorrhoe o bereits Monatsblutungen erfolgt und es treten blutungsfreie Intervalle von mehr als 3 Monaten ein in der Schwangerschaft Fallbeispiel: o 17 jährige Amenorrhoe Endometrium hoch aufgebaut? Gestagen Endometrium nicht aufgebaut? Östrogen Hypomenorrhoe: zu schwache Menstruationsblutung tritt häufig nur als sogenannte Schmierblutung auf in der Regel keine weiteren Symptome wird nicht behandelt 7 Hypermenorrhoe: übermäßig starke Menstruationsblutung Verbrauch an über 20 Monatsbinden/Tampons pro Tag meist mit größeren Blutkoagula. Gestagen Metrorhagie: ohne Zyklus Zusatzblutung Blutungsanomalität Blutungen, die außerhalb der normalen Regelblutung und unabhängig vom Regelzyklus auftreten und länger als 7 Tage andauern. Sono, Ausschabung (immer), Hysteroskopie Menorrhagie: mit Zyklus Verlängerte und oft zu starke Menstruationsblutung mit subjektiver Beeinträchtigung bis zur Bettlägerigkeit, insbesondere wenn die zu starke Blutung mit einer Verminderung der roten Blutkörperchen, einer Anämie einhergeht. Sono, Ausschabung (immer), Hysteroskopie Dysmenorrhoe: schmerzhafte Regelblutung Laparoskopie Zyklusstörungen: - Pille bei jüngeren Patientinnen Östrogen- und Gestagen-Präparate bei älteren Patientinnen 8 Geburtshilfe 1. Fall: - 34 jährige Schwangere, 28. SSW, plötzlich einsetzende starke vaginale Blutungen keine Schmerzen Placenta Praevia - Ausbildung der Plazenta im Bereich des Muttermundes Muttermund ist ganz, teilweise oder am Rande von Plazentagewebe bedeckt Prädisponierende Faktoren: o Mehrlingsschwangerschaft o hohes Lebensalter o Mehrgebärende o entzündliche Endometriumveränderungen o vorherige OP an der Gebärmutter Symptomatik: - Schmerzlose Blutung !!! unterschiedlicher Stärke im letzten Trimenon - Blut stammt überwiegend von der Schwangeren - Stake Blutung Schocksymptome - Placenta praevia = Geburtshindernis - Keine Wehen - Uterus weich Diagnostik: - Spekulumeinstellung - Sonographie Therapie: - je nach Stärke der Blutung und dem Schwangerschaftsalter - lebensbedrohliche Blutung Sectio - weniger starke Blutung o vor der 36. SSW Bettruhe Tokolyse Abwarten solange Kind ohne Auffälligkeiten o nach der 38. SSW immer entbinden - bei Placenta praevia totalis Spontangeburt nicht möglich Sectio 2. Fall - Blutung in der Schwangerschaft CTG: Herztöne unauffällig, hypertone Wehentätigkeit Spekulumeinstellung überregelstarke Blutung ex utero Vaginale Untersuchung unreif Sono Blut zw. Plazenta + Uterus 9 Abruptio placentae (vorzeitige Lösung der Plazenta) - komplette/partielle Lösung der normal angelegten Plazenta von der Uteruswand Blut fließt nicht immer nach außen Kind ist akut gefährdet Symptomatik: - plötzlich einsetzende abdominale Schmerzen!!! - Geht in Dauerschmerz über - hypovolämischer Schock Diagnostik: - keine kindlichen Lebenszeichen - kontrahierter harter Uterus - in schweren Fällen stärkere uterine Blutung Verbrauchskoagulopathie DD: - Kontaktblutungen - Randsinusblutungen - Ruptur der Gebärmutter DD: Vorzeitige Lösung – Placenta praevia Abruptio placentae Placenta praevia Schmerzhaft Schmerzlos Kind geht’s schlecht Kind geht’s gut Wehen Keine Wehen Uterus steinhart Uterus weich Therapie: - bei leichten Fällen o Wehenhemmung o Abwarten - Bei Lebensgefahr o Intensivmedizinische Behandlung o Wenn Kind lebt Schnittentbindung o Totes Kind vaginale Entbindung 3. Fall - Patientin unter der Geburt 38. jährige, 41 + 5 SSW, unauffällige Schwangerschaft Aufnahme mit regelmäßiger Wehentätigkeit Blasensprung bei 4 cm; CTG bislang unauffällig 10 Untersuchung: Leopold’ sche Handgriffe: 1. Leopold-Handgriff mit den Handinnenflächen wird der Fundusstand getastet 2. Leopold-Handgriff Hände lateral und tasten Stellung des kindliche Rückens 3. Leopold-Handgriff Unterscheidung ob Schädel- oder Beckenlage Ballottement = hin- und herbewegen des vorangehenden Kindsteiles nur möglich bei Schädellage 4. Leopold-Handgriff wenn vorangehende Kindsteil in die Beckeneingangsebene eingetreten ist Verlauf des Tiefertretens palpatorisch nachvollziehbar Missverhältnis zw. Kopf und Becken wird erkannt 5. Leopold-Handgriff Zangemeister-Handgriff Missverhältnis zw. Mütterlichem Becken und kindlichem Kopf - in diesem Fall normal später Muttermund 8 cm CTG auffällig was tun? o Untersuchung o Habe ich eine Chance auf spontane Entbindung? Nein Sectio Ja Überprüfen des kindl. Zustandes • MBU = Mikroblutgasanalyse • MBU hier pH : 7,36 normal Abwarten Bei erneutem auffälligem CTG wieder MBU Sectio wenn nötig pH über 7,25 = normal - Später Kopf im Beckenboden CTG immer noch auffällig Zangengeburt (wenn keine Zeit) oder Vakuumextraktio (wenn wir etwas Zeit haben (~2 min)) 4. Fall - 42. jährige, 4. Schwangerschaft, rechnerisch 39 + 5 SSW während der Schwangerschaft nur unregelmäßig zur Vorsorge Mutterpass vergessen, angeblich alles unauffällig Untersuchung Beckenendlage!!! bestätigt durch Sono Was tun? - Oberarzt rufen 11 - Aufklärung über Risiken o Risiko der Asphyxie o Missverhältnis: Kind zu groß (> 3500 g) passt nicht durch Plexusschäden - Am besten solche Fälle vermeiden. 12