Frauenklinik Endometriumkarzinom (Krebs der Gebärmutterschleimhaut) Definition Das Endometriumkarzinom ist ein bösartiger, von der inneren Schleimhautschicht der Uterus ausgehender Tumor der Gebärmutter. Es ist die häufigste maligne Erkrankung des Genitaltraktes bei der Frau und wird in zwei Typen eingeteilt: Typ I – endometrioid das östrogenabhängige Endometriumkarzinom Typ II – serös das östrogenunabhängige Endometriumkarzinom Ursachen Man nimmt an, dass langjährig erhöhte Östrogen-Konzentrationen die Tumorentstehung fördern; z. B. tragen Frauen mit Zyklusstörungen, später Menopause oder Hormonersatztherapie ein höheres Risiko als der Bevölkerungsdurchschnitt. Die Zivilisationskrankheiten Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes mellitus Typ II erhöhen das Tumorrisiko. Bekannt ist, dass Adipositas die Östrogenproduktion steigert. Gesichert ist, dass eine Hormontherapie ausschließlich mit Östrogenen das Risiko erhöht. Symptome Das wichtigste Symptom ist die Blutung. Jede Blutung in der Postmenopause (nach den Wechseljahren) ist verdächtig auf ein Endometriumkarzinom. In der frühen Postmenopause ist im Falle einer Blutung in 5% der Fälle, in der späten Postmenopause in 50% der Fälle mit einem Endometriumkarzinom zu rechnen. Jedes fünfte Karzinom ist symptomlos und wird zufällig bei Eingriffen aus anderen Indikationen entdeckt. In fortgeschritteneren Stadien weisen Scheidenausfluss und Schmerzen auf eine Pyo- oder Hämatometra hin. Diagnose Zur Abklärung sind folgende Untersuchungen notwendig: _ _ _ _ gynäkologische Untersuchung zur Abklärung, ob die Blutung aus dem Uterus kommt transvaginale Sonographie (Ultraschalluntersuchung) zur Beurteilung des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) und zum Ausschluss weiterer pathologischer Prozesse im Bereich des kleinen Beckens fraktionierte Abrasio (Ausschabung) ggf. zusätzlich Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung) Stand August 2015 1 Frauenklinik Einteilung der Tumorstadien Stadium 0 Der Tumor ist sehr klein und auf die oberste Schleimhautschicht begrenzt. Stadium I Der Tumor ist auf den Gebärmutterkörper beschränkt. Stadium II Stadium III Stadium IV I a: Die Tiefenausdehnung des Tumors ist auf die Schleimhaut beschränkt, welche die Gebärmutter von innen auskleidet I b: Tumorwachstum bis in die Muskelwand, allerdings höchstens bis zur Hälfte ihrer Dicke I c: Tumorwachstum bis über die Hälfte der Dicke der Muskelwand hinaus Tumorausdehnung bis auf den Gebärmutterhals (Zervix) II a: Tumorwachstum bis in das Drüsengewebe des Gebärmutterhalses II b: Tumorwachstum bis in das Bindegewebe, welches die Drüsen des Gebärmutterhalses umgibt Tumorwachstum über die Gebärmutter hinaus III a: Tumorausdehnung bis in das Bindegewebe, das die Gebärmutter umgibt und/oder bis in die Eileiter und/oder die Eierstöcke III b: Absiedelung von Tumorzellen (Metastasen) in der Scheide III c: Bildung von Metastasen in benachbarten Lymphknoten fortgeschrittenes Tumorwachstum IV a: Tumorwachstum bis in die Schleimhaut von Blase oder Enddarm und/oder bis über den Beckenbereich hinaus IV b: Absiedelung von Tumorzellen (Metastasen) in anderen Organen wie Leber, Lunge, Knochen und weiter entfernt liegende Lymphknoten Metastasierung: Häufig finden sich Tumorabsiedelungen in den Leistenlymphknoten des Beckens und entlang der Hauptschlagader, auf dem Bauchfell, in Lunge und Leber. Therapie: Zwei Therapiekonzepte stehen im Vordergrund: _ _ operative Behandlung und Nachbestrahlung primäre Bestrahlung Grundsätzlich ist die operative Behandlung der Strahlenbehandlung vorzuziehen, da sie bessere Ergebnisse erzielt. Kann eine Patientin aber aufgrund von Kontraindikationen nicht operiert werden, so ist sie die geeignete Kandidatin für eine primäre Strahlentherapie. Bei der Operation erfolgt eine Hysterektomie (Gebärmutterentfernung). Außerdem werden die Adnexe (Eierstöcke und Eileiter) mit entfernt. Je nach Tumorstadium müssen auch Lymphknoten entfernt werden. Bei Typ II (seröses Endometriumkarzinom) erfolgt eine operative Therapie wie beim Ovarialkarzinom. Stand August 2015 2 Frauenklinik Die postoperative perkutane Bestrahlung ist nur von Bedeutung, wenn retroperitoneale Lymphknoten mitbefallen sind. Prognose Die Heilungsrate ist gleichzusetzen mit der Fünfjahres-Überlebensrate, die vom Stadium und vom Tumortyp abhängt (Typ II ist wesentlich aggressiver Stadium I: 85 % Stadium II: 70 % Stadium III: 50 % Stadium IV: 20 % Stand August 2015 3