Von der Kaulquappe zum Frosch

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Von der Kaulquappe zum Frosch
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VON DER KAULQUAPPE ZUM FROSCH
(Erika Bauer)
Kontaktadresse: Erika Bauer
PVS Sacré- Coeur
Rennweg 31
1030 Wien
Mitwirkende:
Helga Eberl
Bettina Kandler
Eva Leutgeweger
Karin Rosensprung
Schulstufe:
Grundstufe 2
Lernziele:
Die Schüler sollen....
-
lernen, die Natur bewusst wahrzunehmen
-
erste Erfahrungen mit wissenschaftlichem Arbeiten sammeln
-
Begriffe wie Metamorphose, Froschkonzert, Kaulquappe, Froschwanderung,
Laichplätze,...kennen
-
die Entwicklung vom Ei zur Kaulquappe bis zum Frosch beschreiben können
-
über Lebensraum und -bedingungen der Kaulquappe Bescheid wissen
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Von der Kaulquappe zum Frosch
(Erika Bauer)
Leise hört man das Schilf am Ufer des Teiches rauschen, wenn es der Wind sanft
bewegt. Von Zeit zu Zeit hüpft ein Fisch aus dem Wasser und verschwindet wieder
so schnell, wie er gekommen war. Die Libellen schwirren beinahe lautlos um die
königlichen Seerosen herum und die Sonne spiegelt sich im Wasser.
Plötzlich ist ein aufgeregtes Surren zu hören „sssssss-ss-ssss“, keuchend und mit
Herzklopfen bis zum Hals lässt sich die dicke Fliege Berta auf einem Blütenblatt
einer Seerose nieder.
Berta:
(zu sich)
Huch!
War das knapp!
Seerose:
Na, na, warum bist du
denn so aufgeregt?
Du tust ja so,
als ob es um Leben
oder Tod ginge.
Berta:
(sich aufregend)
Pah!
Dich möchte ich sehen,
wenn ein Frosch
mit seiner langen,
klebrigen Zunge
blitzschnell nach dir
schnappt!
Seerose:
Frösche schnappen nur
nach Dingen,
die kleiner sind als sie
und sich unregelmäßig
bewegen.
Somit komme ich
wohl kaum
als Fischfutter
in Frage.
Berta:
Du Glückliche!
Eigentlich ist es wunderschön hier,
aber der einzige Nachteil
an diesem schönen Plätzchen
sind die Frösche.
lange, blitzschnelle,
klebrige Zunge
Frösche fressen Tiere
die kleiner sind
die sich
unregelmäßig
bewegen
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Erstens sind die meine Feinde
und zweitens
machen sie ständig
diesen Lärm.
Seerose:
Lärm?
Ach,
du meinst das „Quaken“.
Wir nennen es auch
„Froschkonzert“.
Quaken = Froschkonzert
Fliege Berta plustert sich auf.
Berta:
Ha!
„Froschkonzert“ –
dass ich nicht lache!
Deren Selbstvertrauen
möchte ich einmal haben.
Die sind ja total
unmusikalisch.
Seerose:
Sie quaken ja nicht nur zum Spaß.
Das Quaken der Frösche
kann vielerlei bedeuten.
Manchmal ist es ein Liebeslied,
manchmal Geplauder
oder eine Information,
die weitergegeben wird.
Berta:
Also bei so einem „Liebeslied“
würde ich als Angebetete
die Flucht ergreifen.
So wenig Fliege Berta auch von ihren Feinden, den Fröschen,
hielt, sie begannen sie doch zu interessieren.
Berta:
Du – du weißt eigentlich sehr viel
über diese grünen Tiere.
Darf ich dich noch etwas fragen?
Seerose:
Nur zu,
ich freue mich,
wenn ich Gesellschaft habe.
Berta:
Ich wundere mich manchmal,
wo sich die kleinen Babyfrösche verstecken,
denn ich sehe immer nur
die großen Monster.
Die Seerose muss über diese Frage schmunzeln.
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Seerose:
Also,
eigentlich gibt es
keine Babyfrösche.
Die Tiere verwandeln sich.
Aus einer Kaulquappe
– der Larve –
wird langsam ein Frosch.
Man nennt diese Verwandlung
„Metamorphose“:
Berta:
(verwirrt)
Kaul... – was?
Meta... – wie?
Seerose:
Die Kaulquappe,
die im Wasser lebt,
sich wie ein Fisch fortbewegt
und durch Kiemen atmet,
wird zum Landbewohner „Frosch“,
der sich auf vier Beinen bewegt
und durch Lungen atmet.
Fliege Berta bleibt der Mund offen stehen und die
Augen werden groß.
Berta:
(zögernd)
A-ha!
Und woher kommen diese
„Kaul–quap– pen“ ?
Seerose:
Einen Moment!
Frösche werden mit zirka
drei Jahren geschlechtsreif.
Männchen und Weibchen
wandern dann im Frühling zu den Plätzen,
wo sie früher als Kaulquappen
gelebt haben –
zu den sogenannten
„Laichplätzen“.
Berta:
(aufgeregt)
So eine Froschwanderung
habe ich schon einmal gesehen.
Dort drüben
(zeigt nach rechts)
ist eine Landstraße,
an der im Frühling Schilder stehen
„Froschwanderung“.
Trotzdem werden viele von ihnen
von den Autos überfahren.
Metamorphoase: von der
Kaulquappe (Larve) zum
Frosch
Kaulquappen:
im Wasser
mit Kiemen
Pflanzenfresser
Frosch:
-
Wasser und Land
Lungen
fressen Tiere
im Frühling Froschwanderung zu Laichplätzen
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Seerose:
Ja, das stimmt.
Auch durch die Verbauung der Landschaft
und die Trockenlegung von Gewässern
wird diese Wanderung
immer gefährlicher für die Tiere.
Fliege Berta seufzt mitfühlend.
Berta:
Arme Tiere!
Seerose:
Einige Froscharten müssen
eine kilometerlange Wanderung
an den Geburtsort zurücklegen.
Von der „inneren Uhr“ –
dem Instinkt –
getrieben,
kommen beide Geschlechter
ziemlich gleichzeitig
dort an.
vom Instinkt getrieben
Fliege Berta schweigt und scheint darüber nachzudenken.
Nach einer Weile fragt sie.
Berta:
Warum aber muss dieses
„Quaken“ sein?
Seerose:
Die Männchen umwerben
mit dem lauten Quaken
die Weibchen.
Die Weibchen wiederum
erkennen am Gesang
die arteigenen Männchen.
Berta:
Das heißt:
Es quaken nur die Männchen.
Seerose:
Das ist von Froschart
zu Froschart verschieden.
Manche Weibchen können nicht
oder nur ganz leise quaken.
Berta:
Gut.
Also weiter.
Was ist,
wenn ein Männchen das passende Weibchen
gefunden hat?
Seerose:
Dann klammert es sich
mit seinen Vorderbeinen
am Rücken des Weibchens fest.
Wobei zu sagen ist,
Männchen umwerben
Weibchen mit Quaken
Männchen klammern sich
am Rücken der Weibchen
fest.
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dass die Weibchen meist größer sind
als die Männchen.
Ist das Weibchen paarungsbereit,
legt es viele winzige Eier
ins Wasser ab,
die das Männchen
erst außerhalb des Körpers
befruchtet.
Dann sinken sie ins Wasser ab.
Man spricht von
„äußerer Befruchtung“.
Berta:
Wow!
Kann man dabei zusehen?
Seerose:
Da die Eiablage in der Nacht erfolgt,
wirst du dabei deine Probleme haben.
Berta:
Schade.
Seerose:
Übrigens:
Die Eier nennt man
„Laich“.
Ein einzelnes Ei
ist etwa so groß
wie ein Stecknadelkopf.
Berta:
(enttäuscht)
Oje,
wenn die so´wuziklein sind
und im Wasser untergehen,
kann man sie ja kaum sehen.
Seerose:
Nur Geduld,
das kommt schon noch.
Da Froschlaich eine beliebte Nahrung
für beispielsweise Enten und Molche ist
und nur wenige Eier überleben,
enthält ein Gelege bis zu
4000 einzelne Eier.
Berta:
(erstaunt)
4000 Eier.
So weit kann ich doch
noch gar nicht zählen.
Was passiert weiter?
Wo sind die Babyfrösche?
Seerose:
Langsam, langsam.
Jedes Ei ist von einer
durchsichtigen Geleehülle
äußere Befruchtung
Eier = Laich
Feinde: Enten und Molche
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aus Eiweiß umgeben.
Der sogenannten Gallerte.
Sie dient als
Schutz und erste Nahrung.
Diese Gallerthülle
saugt sich mit Wasser voll,
wird ganz dick
und etwa so groß wie ein Kirschkern.
Berta.
Mmm!
Ich liebe Kirschen!
Seerose:
(streng) Berta!
Nach dem Aufquellen
steigt das Gelege
an die Wasseroberfläche.
Sonnenstrahlen halten den Keimling –
also das befruchtete Ei –
warm.
Fliege Berta zögert – unterbricht aber dann doch.
Berta:
Bingo!
Das ist doch diese
schwabbelige Masse
mit den schwarzen Punkten,
die im Frühling am Teichufer
an der Wasseroberfläche
schwimmt.
Seerose:
Gut aufgepasst.
Der winzige Keimling ist etwa 8 mm lang
und hält sich mit einem Saugnapf
an der Gallerte fest.
Innerhalb weniger Tage
wächst er in die Länge
und bildet ein winziges
Schwänzchen.
Nach rund drei Wochen
schlüpft dann die Kaulquappe aus
und tummelt sich im Wasser.
Je wärmer das Wasser ist,
umso rascher läuft dieser
Prozess ab.
Fliege Berta kratzt sich am Kopf.
Berta:
Diese Kaulquappen –
so wie du sie mir beschrieben hast –
mit dem Schwänzchen
kenne ich doch.
Gallerte
Keimling = befruchtetes Ei
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Das sind die Winzlinge,
die lustig und aufgeweckt
im Wasser herumschwimmen.
Seerose:
Perfekt beobachtet.
Die Kaulquappen sind
die Larven des Frosches.
Sie werden bis zu
4 Zentimeter lang.
Da sie im Wasser leben,
atmen sie wie die Fische
durch Kiemen,
die bei ihnen wie
Büschel aussehen.
Ihr Paddel ist der kräftige Ruderschwanz,
der zur Fortbewegung dient.
Berta:
Bringen ihnen die Froscheltern
Futter?
Seerose:
Nein,
die Eltern kümmern sich nicht um sie.
Kaulquappen ernähren sich von Pflanzen.
Mit ihrem schnabelförmigen Mund,
der winzige Hornzähnchen hat,
grasen sie Algenbeläge
von den Pflanzen und Steinen ab.
Berta:
Diese Tierchen sind mir viel sympathischer
als die Frösche,
vor denen ich ständig
auf der Hut sein muss.
Seerose:
Ja,
aber es dauert
nicht mehr allzu lange,
und aus den Kaulquappen
werden kleine Frösche.
Sind sie zirka 11 Wochen alt,
wachsen ihnen Hinterbeine,
mit 12 Wochen Vorderbeine,
die Augen treten hervor,
der Mund wird breiter
und die Hornkiefer werden
abgeworfen.
Nachdem sich mit 16 Wochen
der Ruderschwanz
und die Kiemen zurückgebildet haben,
ist die Verwandlung ...
Berta:
(korrigierend)
Kaulquappe = Larve des
Frosches
Kaulquappen sind
Pflanzenfresser.
Entwicklung:
Hinterbeine
Vorderbeine
Augen treten
hervor
Mund wird breiter
Ruderschwanz und Kiemen
bilden sich zurück.
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... die Metamorphose ...
Seerose:
(nickt lächelnd mit dem Kopf)
... abgeschlossen.
Berta:
(sarkastisch)
Na bravo!
Nun sind also aus den lieben Kaulquappen
meine Feinde geworden.
Seerose:
Ja,
aber wenn es dich beruhigt:
Auch Frösche haben Feinde
z. B. Störche, Ringelnattern,
Graureiher, Menschen, ... .
Doch halt –
bevor ich es vergesse.
Die Frösche –
wie du sicher weißt –
können auch am Land leben
und benötigen daher
die Lunge zum Atmen
(etwas zaghaft)
und sie ernähren sich
von Tieren.
Berta:
(verstimmt)
Ich weiß!
Fliege Berta denkt kurz nach und nickt
dabei mit dem Kopf.
Berta:
Das war jetzt sehr interessant.
Aber ob ich mir das alles gemerkt habe,
bezweifle ich.
Seerose:
(gähnt)
Du kannst gerne wieder vorbeikommen
und mir Fragen dazu stellen.
Für heute machen wir aber Schluss,
denn die Dämmerung bricht herein
und ich muss meine Blütenblätter
für die Nacht schließen.
Fliege Berta fliegt hoch.
Berta:
Danke – und gute Nacht!
Feinde der Frösche:
Störche, Ringelnattern,
Graureiher, Menschen
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