landschaft und raumordnung im naturpark hohes venn

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LANDSCHAFT UND RAUMORDNUNG IM
NATURPARK HOHES VENN - EIFEL
NATURPARKS HABEN KLAR DEFINIERTE MISSIONEN.
WIE SOLL MAN SIE IN DER HEUTIGEN
ZEIT ERREICHEN?
INHALTSVERZEICHNIS
EINLEITUNG4
IDENTIFIZIERUNG DER LANDSCHAFTSGEBIETE UND -EINHEITEN5
Hochplateau des Venns7
Vennvorland des Hertogenwaldes7
Plateau des Hohen Venns10
Mulde der Hoëgne und ihrer Nebenflüsse 12
Vennvorland der Hoëgne12
Muldenförmiges Hochplateau der Amel und ihrer Zuflüsse14
Waldvenndörfer14
Hochplateau von Bütgenbach und Sankt Vith17
Heckenvenndörfer17
FLÄCHENNUTZUNG UND SEKTORENPLAN 20
Flächennutzung20
Sektorenplan21
MOBILITÄT22
Hauptstraßennetz22
Öffentliche Verkehrsmittel22
Das Schienennetz22
TEC22
« Fahr mit »22
Energie23
Globaler Kontext23
Wallonische Werkzeuge23
Provinzpärmien23
Lokaler Kontext23
Kommunalpolitik23
Biogas23
Biomasse23
Wasserkraft24
Windenergie24
ANALYSE26
Heute legen wir Ihnen dieses Dokument aus einem ganz spezifischen Grund vor: wir erneuern
zurzeit unseren Verwaltungsplan und sein Aktionsprogramm für die nächsten zehn Jahre. Seit
der Gründung des Naturparks haben sich viele Dinge geändert: die Missionen der Naturparke,
der sozio-ökonomische Kontext, die Dörfer, der Zustand der natürlichen Lebensräume, die Gesetzgebungen,… Das neue Aktionsprogramm muss in dieser neuen Realität verankert werden,
um diese außergewöhnliche Lebensumgebung weiterhin nachhaltig zu bewahren.
Deshalb haben wir erstmals die wesentlichen Daten, die das Gebiet ausmachen, gesammelt
und zusammengefasst. Diese Arbeit hatte zum Ziel, eine Momentaufnahme des Gebietes zu
schaffen, um die Stärken hervorzuheben, die es zu schützen und entwickeln gilt sowie die Bedrohungen und Schwächen zu identifizieren, die behoben werden müssen.
Wir haben folgende Aspekte unter die Lupe genommen:
Die natürlichen Eigenschaften: Wie sieht der Naturpark aus? Welche Tiere und Pflanzen findet man
dort vor?
Landschaften und Raumplanung: Welche Landschaften kennzeichnen den Naturpark? Wie haben der Mensch
und seine Aktivitäten diese Landschaften beeinflusst? Wie ist die räumliche Planung des Gebietes (Dörfer, Mobilität,
Energie,…)
Ländliche Entwicklung: Welche sind die menschlichen Aktivitäten im Naturpark? Wie geht es der Landwirtschaft, der
Forstwirtschaft, dem Tourismus, der Kultur und dem Vereinsleben?
Wir haben drei Hefte erstellt, die die Synthesen dieser mühsamen Studie beinhalten.
Sich dem neuen Kontext anzupassen war notwendig, sich den Menschen und Ihren Bedürfnissen anzupassen ist unerlässlich! Jeder ist auf seine Weise von diesem Gebiet betroffen: Einwohner, Landwirte, Lehrer, Touristen, Händler, Unternehmer,… Wir sind dessen überzeugt, dass Sie mit Ihren konkreten und alltäglichen Kenntnissen des Gebietes unsere
eher theoretische Studie vervollständigen können. Ihre Meinungen, Ansichten und Vorschläge werden uns ermöglichen,
Projekte zu definieren und ein kohärentes und angepasstes Programm aufzubauen.
Sie sind eingeladen, sich am Aufbau des Naturparks von Morgen zu beteiligen. Erschrecken Sie sich nicht vor dem formellen Aspekt dieser Arbeit. Wir möchten einfach die gesammelten Informationen mit denjenigen teilen, die es wollen. Die
Lektüre dieses Dokumentes ist sicherlich nicht notwendig um dem neuen Aktionsprogramm beitragen zu können.
Ganz konkret, können Sie auf verschiedene Weisen Ihren Beitrag leisten:
Nehmen Sie an einer der öffentlichen Befragungen teil (30/05, 13/06, 20/06)
Füllen Sie die Online Fragebogen aus (www.botrange.be)
Nehmen Sie per Telefon (080/440390), per Mail ([email protected]) Kontakt
mit uns auf oder besuchen Sie uns im Naturparkzentrum Botrange.
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EINLEITUNG
Dieses Dokument beinhaltet die Themen Landschaft und Raumordnung.
Landschaft ist subjektiv! Interpretation und Wahrnehmung hängen vom Betrachter ab (Landwirt, Promoter, Naturliebhaber,
Tourist,…). Naturgegebene Elemente und menschliche Aktivitäten werden in ihr vereinigt und bestimmen ihre Entwicklung.
Aus diesem Grund definiert die Europäische Landschaftskonvention (Florenz, 20. Oktober 2000) den Begriff „Landschaft“
als „ein vom Menschen als solches wahrgenommenes Gebiet, dessen Charakter das Ergebnis des Wirkens und Zusammenwirkens natürlicher und/oder anthropogener Faktoren ist“.
IDENTIFIZIERUNG DER LANDSCHAFTSGEBIETE UND EINHEITEN
Die wallonische Region unterteilt eine Landschaft in landschaftliche Ensembles und Landschaftsgebiete. Letztere dienten
als Basis zur Definition der Landschaftseinheiten, die im Anschluss einzeln analysiert werden.
Das Gebiet der Studie ist Teil des landschaftlichen Ensembles der nord-östlichen Ardennen. Ein kleiner Teil liegt im Ensemble „Zwischen Weser und Maas“.
Um zusammenhängende Einheiten zu erhalten, wurden gewisse durch die Naturparkgrenzen zersplitterte Landschaftsgebiete miteinander vereint.
Im ersten Teil des Heftes werden die verschiedenen Landschaften des Naturparkgebietes sowie ihre Entwicklung im Laufe
der Zeit analysiert. Eine umfassende Landschaftsanalyse bezieht möglichst alle Faktoren und Elemente mit ein, die einen
Einfluss auf die Landschaft ausüben oder ausgeübt haben: physische und biologische Charakteristika des Gebietes, verschiedene menschliche Aktivitäten und Nutzungsarten (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Städtebau,…).
Diese Analyse wurde im Rahmen einer zukünftigen Landschaftscharta realisiert, einem Zusatzdokument zum neuen Aktionsprogramm, das sich speziell mit dem Thema „Landschaft“ befasst. Eine Gelegenheit, die hiesigen Landschaften besser kennen zu lernen und sie nachhaltig zu nutzen.
Die Landschaftsanalyse ist in zwei Teile eingeteilt aufgeteilt:
Im Rahmen eines LEADER-Projektes der LAG „100 Dörfer – 1 Zukunft“ wurde
eine Landschaftsstudie (2011-2013) im Süden des Naturparks auf dem Gebiet
der belgischen Eifel (Bütgenbach, Amel, Büllingen, Sankt Vith, Burg Reuland)
erstellt. Diese Analyse umfasst die gesamten Gemeindegebiete und wird in
diesem Dokument nicht aufgeführt.
Die Landschaftsanalyse in diesem Heft befasst sich ausschließlich mit dem
Nordteil des Naturparks, also die Teile der Gemeinden Jalhay, Baelen, Eupen,
Raeren, Malmedy, Stavelot und Weismes, die sich im Naturpark befinden.
Die Landschaften, des Naturparkes, können in mehrere große Landschaftsgebiete eingeteilt werden. Diese werden noch einmal in Landschaftseinheiten
unterteilt. Für jede dieser Einheiten wird eine einer beschreibenden Analyse
sowie einer Entwicklungsanalyse durchgeführt.
Der zweite Teil dieses Heftes befasst sich mit dem Thema Raumordnung:
Flächennutzung, Sektorenplan, Mobilität und Energie.
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Hochplateau des Venns
Die folgenden Karten zeigen die Aufteilung des Naturpark- und LAG-Gebietes in Landschaftgebiete und –einheiten:
Das Relief des Gebietes ist weitestgehend flach mit einer Absenkung nach Norden. Auf dem Hochplateau findet man
abwechselnd weite, offene Hochmoorflächen (sprich Venn) und große Waldmassive (weitestgehend Koniferen). Das Gebiet ist praktisch unbewohnt. 1
Vennvorland des Hertogenwaldes
►►
Beschreibende Analyse
Abiotisch (Standort)
Eupener Stausee
Der Großteil dieser Einheit gehört dem Einzugsgebiet der Weser an. Nur ein kleiner Teil in Raeren befindet sich im Einzugsgebiet der Rur. Die
Flussläufe bilden tiefe Kerbtäler.
Der Eupener Stausee und der See der Gileppe,
sind die dominierenden hydrographischen Elemente. Diese beiden Seen, die zur Trinkwasserproduktion dienen, gehören zu den größten
Binnenseen Belgiens.
Zum besseren Verständnis zeigt die folgende Tabelle die Aufteilung in Einheiten,
Gebiete und Ensembles:
In der folgenden Analyse werden die
Kapitel und Unterkapitel nach dieser
Struktur aufgeteilt, d. h. die Analyse
wird pro Landschaftseinheit
durchgeführt.
Im West- und Osthertogenwald werden die Plateaus, die um Hill und Weser die Ausläufer des
Vennplateaus bilden, dominiert von feuchten
wasserstauenden Lehmböden (Lila und Braun).
Die Lehmböden (Rosa) an den Steilhängen der
Kerbtäler sind dagegen durch eine gute Wasserdurchlässigkeit charakterisiert. Eine Ausnahme
bildet das Gebiet um den Gileppe-Stausee, wo
die Böden selbst auf den Höhenzügen von wasserdurchlässigen Lehmböden (Grün und Rosa)
dominiert werden.
Osthertogenwald
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1
Collectif, Etude et documents, CPDT 4, Les territoires paysagers de Wallonie, Ministère de la Région Wallonne, Namur 2004, p.
50-51
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Kerbtal der Hill
Das Relief des Vennvorlandes des Hertogenwaldes ist abwechslungsreich. Tiefe Kerbtäler und flachere Plateaus prägen
das Landschaftsbild. Die Hill teilt diese Einheit in zwei Teile.
Biotisch
Die Einheit ist stark bewaldet: 31% Laubwald, vor allem in den Talhängen und um den See der Gileppe, 49% Nadelwald
(Fichte) auf den flacheren Plateaus. Darüber hinaus findet man ca. +/- 4% Brach- und Offenland.
In der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts verschwand der Laubwald durch starke Abholzung. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts
begann die preußische Forstverwaltung
massiv Fichten zu pflanzen. Die folgende
Karte zeigt die Flächennutzung auf Basis
der Preußischen Neuaufnahme (1877-1915).
Dort sind Misch- und Fichtenwälder auf dem
Vormarsch. Ausschließlich der preußische
Teil des Hertogenwaldes ist auf der Karte
sichtbar. Die Grenze bildete die Hill.
Die Gileppe-Talsperre wurde zwischen 1867 und 1875 als erste Belgiens errichtet. Der Löwe, der auf der Mauer thront,
blickt nach Osten, in Richtung der alten Grenze zu Preußen. Was als Machtdemonstration gelten sollte. In den 60er Jahren wurde die Staumauer dann erneut durch eine Betonmauer um 20m erhöht. Der Bau der Wesertalsperre wurde 1936
begonnen und erst, nach dem 2. Weltkrieg (1950) beendet.
Die Grenze zerschneidet den natürlich gewachsenen Ort Petergensfeld/Roetgen seit 1555. Da Petergensfeld damals
den Spanischen Niederlanden zugeschlagen wurde, nannte die Bevölkerung Roetgens diesen Teil des Dorfes fortan «das
Spanische». Noch heute heißt ein Straßenname in Petergensfeld offiziell «Spanisch».
Bebauung
Die Bebauung besteht hauptsächlich aus Forsthäusern sowie den Staumauern und ihren dazugehörigen Bauten. Petergensfeld befindet sich im Osten und ist eher als Siedlungsteil des deutschen Dorfes Roetgen anzusehen.
►►
Entwicklungsanalyse
Es handelt sich um ein ehemals herzogliches
Gebiet, daher der Name Hertogenwald.
Ursprünglich war der Hertogenwald ein Laubwald.
Die folgende Karte zeigt die Flächennutzung zur
Zeit von Ferraris (Ende des 18. Jahrhunderts). Ab
1795 war es französischer Staatswald, ab 1815
niederländischer und preußischer Staatswald; ab
1920 wurde das Gebiet vollständig belgisch. Ab
1830 gehörte der Hertogenwald im Westen zu
Belgien und im Osten zu Preußen.
Gileppe-Talsperre
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Das Relief wird bestimmt durch mehrere Scheitellinien: Lonlou (630m) sowie die Linie zwischen Baraque Michel (672m),
Mont Rigi (680m) und Botrange (694m). Die Hill teilt mit einer tiefen Einkerbung das Plateau in zwei „Hälften“. Es besteht
ein Höhenunterschied zwischen dem westlichen und dem östlichen Teil. Von den Hochpunkten ausgehend, fällt das Relief
dann progressiv ab.
Baraque Michel
Plateau des Hohen Venns
►►
Beschreibende Analyse
Plateau des Hohen Venn
Abiotisch (Standort)
Brackvenn
An den weiten, flachen Quellgebieten verhindert
wasserundurchlässiger Lehm dessen Versickerung,
was so zur Entstehung des Hochmoores führte.
Zahlreiche Drainagegräben entwässern das Venn
systematisch. Die größeren Flussläufe bilden im
Unterlauf immer steiler werdende Uferhänge. Vom
Höhenzug des Hochplateaus gehen drei große Einzugsgebiete aus: Rur, Weser und Amel.
Biotisch
Auf den Torfböden findet man vom Pfeifengras dominiertes Offenland. Auf den nassen Lehmböden im Nord-Westen findet
man dagegen eher verbuschtes, halboffenes Land und im Militärlager halbnatürliches Offenland auf trockenen Böden. Die
Waldvegetation lässt sich folgendermaßen charakterisieren: Dominanz von Fichtenwäldern auf den Plateaus, Laubwald
entlang der Kerbtäler.
Bebauung
Das Plateau ist kaum besiedelt außer weniger Forst- und touristischer Einrichtungen. Wenige Hauptstraßen, über die sich
der Nord-Süd-Verkehr konzentriert, durchqueren das Venn. Das Regionalstraßennetz wird komplettiert durch ein dichtes
Netz von Forstwegen.
►►
Im Osten der Hill sind die Vennflächen eher verbuscht und befinden sich auf feuchten Lehmböden (Braun). Im Westen (wallonisches Venn,…)
sind sie eher offen und auf torfhaltigen Böden
(Dunkelbraun). Feuchte Lehmböden dominieren (Lila und Braun). Der süd-westliche Teil dieser Landschaftseinheit, um das Militärlager von
Elsenborn, ist dominiert von trockenen steinigen
Lehmböden (Grau).
Entwicklungsanalyse
Vor der Ankunft des Menschen war das Hochplateau
größtenteils mit Laubwald bedeckt. Nadelwälder waren noch nicht vorhanden. Die offenen Moorflächen
beschränkten sich ausschließlich auf die Orte, wo Torf
vorhanden war. So findet man heute wesentlich mehr
offene Landschaften auf dem Hochplateau als noch vor
der Ankunft des Menschen.
(Karte : ursprünglich offene Moorflächen).
Durch die agropastoralen Praktiken des Menschen
(Ackerbau und Viehzucht, Torfabbau, Ernte von
Stallstreu,…) wurden die natürlichen Laubwälder
kontinuierlich abgeholzt, um daraus Brennholz oder
Konstruktionsholz zu gewinnen oder um Holzkohle zu
produzieren. Die abgeholzten Flächen wurden offen
gehalten. So wurde das Venn immer mehr zur Heidelandschaft. (Karte: Stand 1872).
10
«Militärlager Elsenborn» (A. Drèze ©)
11
Diese massive Aufforstung mit Nadelhölzern hat zu einer
erneuten Verschließung der Landschaft geführt. Die nassen
Vennböden wurden progressiv entwässert, um dort Fichten
zu pflanzen. Auf die Aufforstung folgte eine Verwaltung der
bepflanzten Flächen. Seit einigen Jahrzehnten hat man wiederum unproduktive Fichtenwälder abgeholzt. Oder durch
standortgerechte Laubwälder ersetzt. (Karte: Stand 2007).
Es dominieren wasserdurchlässige Lehmböden (Grün und
Rosa). Ein kleineres Gebiet im Osten beider Teile sowie die
ebenen Standorte werden bestimmt durch nasse Lehmböden (Lila).
Mulde der Hoëgne und ihrer Nebenflüsse
2
Vennvorland der Hoëgne
Aufgrund der vorherrschenden Grenzen des Naturparks und der vorbestimmten Landschaftsgebiete, ist diese Einheit in
zwei Teile unterteilt.
►►
Beschreibende Analyse
Das Relief ist nach Westen hin abfallend. Auf dem flacheren Plateau besitzen die Zuflüsse noch ausgeweitete Ufer.
Der nördliche Teil wird durch die Kerbtäler der Sawe und der Dison begrenzt. Im südlichen Teil dominiert das tiefe Tal der
Hoëgne.
Abiotisch (Standort)
Die gesamte Einheit liegt im Einzugsgebiet der Hoëgne.
Der südliche Teil wird durch das Kerbtal der Hoënge selbst
dominiert. Im nördlichen Teil befinden sich die Bäche Sawe,
Pironchêneux und Taureau.
Staatswald des Gospinal und Dison-Tal
Biotisch
Nadelwald überwiegt mit 49% gegenüber dem Laubwald (31%). Knapp 12% sind Mischwald. Offene Mähwiesen erreichen
einen Anteil von +/- 3%.
Bebauung
Hervorzuheben ist die kleine Siedlung Gospinal.
►►
Entwicklungsanalyse
Diese Einheit wurde beeinflusst durch die umliegenden Dörfer Solwaster und Charneux, die im Mittelalter die
Flächen für ihre agropastoralen Praktiken verwendeten (Nutzholz, Weideland,..). So kam es, dass ein
Teil zu Ferraris Zeiten (Ende des 18. Jahrhunderts) bereits offenes Weideland war. Im Laufe des
19. Jahrhunderts wurden die offenen Gebiete progressiv mit Fichten bepflanzt. Das einzige Haus
in Gospinal wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Davor steht eine alte Eiche. Unter dieser
wurden bereits 1870 Personen empfangen, die wegen rechtlichen Fragen
herkamen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Straße ausgebaut, die
Chêneux mit Solwaster verband.
12
2 «Eine Mulde ist eine geomorphologische Struktur, deren Grund niedriger liegt als die gesamte» Umgebung
13
Muldenförmiges Hochplateau der Amel und ihrer Zuflüsse
Waldvenndörfer
►►
Beschreibende Analyse
Abiotisch (Standort)
Das Gebiet der Studie befindet sich am nordöstlichen Ende des muldenförmigen Hochplateaus der Amel an der Grenze
zum Hochplateau des Venns. Im Süden bildet die Warche die Grenze, die das Gebiet von Osten nach Westen durchquert
und die tiefste Linie bildet. Im Osten bildet das bewaldete Bayehontal die Grenze. Das westliche Ende bestimmt die administrative Grenze des Naturparks. Es handelt sich um ein nach Süden hin abfallendes Plateau, zerschnitten durch 3 Kerbtäler (Zuflüsse der Warche: Trôs Marets, Coreux, Pouhon), die das Gebiet visuell in 4 Teile aufteilt. Dort, wo die Einheit nicht
besiedelt ist, findet man nasse Torf- und Lehmböden vor. Die Dörfer und deren Umgebung befinden sich auf steinigen aber
trockenen Lehmböden.
Bebauung (Besiedlung)
Die gängigste Siedlungsform ist das lockere
Haufendorf. An den Straßenkreuzungen bilden sich kleine Viertel in einer lockeren Siedlungsstruktur (kaum Reihenhäuser). Xhoffraix
besitzt einen zentralen Park, wahrscheinlich
ein alter Anger. Es handelt sich um einen zentralen Platz im Gemeindebesitz. Früher wurder
als Weide für die Gemeinschaftsherde genutzt.
Zudem besitzt es als einziges Dorf eine Kirche
mit Friedhof. Hohe Buchenhecken um die alten
Bauernhäuser sind typisch für die Venndörfer.
Südlich von Mont, an der Warche befindet sich
der Steinbruch der Warche.
►►
Entwicklungsanalyse
Longfaye und Xhoffraix tauchen zum ersten Mal im 12. Jahrhundert auf, während Mont erst ab dem 15. Jahrhundert
erwähnt wird. Durch ihre Geschichte sind Xhoffraix, Mont und
Longfaye miteinander verbunden. Alle drei unterstanden der
Fürstabtei von Stavelot-Malmédy und bildeten den Ban de
Xhoffraix. In der Regel handelt es sich dabei um eine administrative Untereinheit, die einen eigenen Gerichtshof sowie einen
Schöffenrat besaß. Dies war im Ban de Xhoffraix nicht der Fall.
Die Benennung beruht auf das steile Warchetal, das die Dörfer
deutlich vom zentralen Pol trennte. Nichtsdestotrotz gingen die
Biotisch (Nichtbebauung)
Das gesamte Gebiet ist größtenteils bewaldet, davon ist das meiste Nadelwald (knapp 52%; 7,5 %
Laubwald). Die drei Dörfer sind größtenteils von
Wäldern umgeben, daher der Name dieser Landschaftseinheit. Um die Dörfer befinden sich die
Agrarflächen (22,7%): Weideflächen und Mähwiesen. Überall sind aber noch Überreste von alten
landwirtschaftlichen Flechthecken zu finden. Es
handelt sich somit um eine Heckenlandschaft.
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Zentraler Park in Xhoffraix
Abgaben der Zehnten (1/10 der Ernte) an die Fürstabtei.
1484 bekam Xhoffraix seine erste Kapelle. Im Jahre 1803 wurde Xhoffraix dann endgültig zu einer Kirchengemeinde. 1843
wurde die Kirche durch eine neue ersetzt. Die gegenwärtige Kirche stammt aus dem Jahr 1970.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein war die Landwirtschaft geprägt durch die agropastoralen Praktiken: Viehzucht, Ackerbau (Dreifelderwirtschaft)
und Holzabbau (Brenn- und Konstruktionsholz,
Holzkohle). Hinzu kam für die Venndörfer seit dem
16. Jahrhundert noch der Torfabbau. Das Leben
richtete sich nach dem Prinzip der Dorfgemeinschaft. Aufgrund der günstigen Südlage fand man
um Mont noch einige Obstgärten. (Karte: Flächennutzung zu Ferrariszeiten (1777)).
15
Hochplateau von Bütgenbach und Sankt Vith
Heckenvenndörfer
Ab 1815 gehörte das Gebiet zu Preußen. Aufgrund
der Abgeschiedenheit der drei Dörfer hat die Industrialisierung der Region nur wenig Einfluss gehabt.
Die Vennbahn und der Bahnhof in Soubrodt ermöglichten den Import von Weizen,...
Diese Entwicklung ermöglichte somit die Spezialisierung der Landwirtschaft auf die Aufzucht von
Milchkühen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die
Straßenverbindung zwischen den Dörfern sowie
nach Ovifat ausgebaut. Mit Hilfe eines Gesetzes
von 1847, das gegen die zunehmende Rodung von
kulturlosen Flächen anging, führten die Preußen die
Fichte ein, was zu einer Privatisierung der Gemeindeflächen und einer progressiven Aufforstung mit
Fichtenmonokulturen führte.
(Karte: Flächennutzung auf Basis der preußischen
Neuaufnahme (1877-1915)).
Die Aufforstung mit Fichten zog sich noch bis Mitte
des 20. Jahrhunderts. In den letzten Jahrzehnten hat man wiederum begonnen unproduktive Fichtenkulturen auf feuchten
Böden progressiv zu entfernen und durch standortgerechte Laubwälder zu ersetzten oder offen zu halten.
Xhoffraix, Mont und Longfaye gehören aktuell zur Gemeinde Malmédy, Altgemeinde Bévercé.
►►
Beschreibende Analyse
Abiotisch (Standort)
Die Landschaftseinheit befindet sich am nördlichen Rand des Hochplateaus von Bütgenbach und St. Vith. Die südliche
Grenze wird durch das Kerbtal der mäandrierenden Warche gebildet, die sich auf halbem Wege zum See von Robertville
aufstaut. Letzterer nimmt fast die gesamte südliche Grenzlinie ein. Im Westen bildet das Kerbtal des Bayehon die Grenze.
Im Norden und Osten wird die Einheit durch das Hochplateau des Venns begrenzt. Zwei Einzugsgebiete teilen die Einheit:
Amel und Rur. Im Süd-Westen die muldenförmigen Zuflüsse der Warche, im Nord-Osten, das weite Quellgebiet der Kleinen
Rur. Das Relief ist somit flach bis sehr leicht gewellt und nach Süden hin abfallend und größtenteils mit trockenen Lehmböden bedeckt. An den Quellen der Kleinen Rur findet man nasse Torf- und Lehmböden.
Biotisch (Nichtbebauung)
Bis auf die offene Heide- und Moorlandschaft im Nord-Osten bilden Wälder (meist Nadelwälder) einen Gürtel um die
Einheit herum. Weide- und Mähflächen (60%) dominieren.
Heckenlandschaft: Überreste der alten Flechthecken sind
noch überall zu finden, wobei im Süd-Westen mehr Hecken
bestehen als im Norden, wo isolierte Fichtenkulturen auf
landwirtschaflichten Parzellen und in den Quellgebieten der
Kleinen Rur die Landschaft verschließen.
Traditioneller Bauernhof mit zwei Scheunentoren
16
Warche-Tal
17
1708 wurde schließlich die Kapelle Sankt-Wendelin gebaut.
Die Ferrariskarte (links) zeigt deutlich wie hoch der Einfluss
der agropastoralen Praktiken (Viehzucht, Ackerbau, Holzund Torfabbau) auf die Entwicklung der Landschaft war
und wieso die Konflikte unter den Dörfern entstanden. Die
schlechten Bodenverhältnisse forderten eine hohe Flächennutzung bei der Dreifelderwirtschaft (Gelb).
Mitte des 18. Jahrhunderts ging das ganze Gebiet an
Preußen. Die Industrialisierung der Region läutet das Ende
der alten Agrarpraktiken ein hin zu einer Spezialisierung der
Landwirtschaft (Milchkuhaufzucht). Durch die Vennbahn
entstand auch in Sourbrodt Ende des 19. Jahrhunderts das
Bahnhofsviertel. 1930 erhält Sourbrodt eine neue Kirche
im Viertel Bosfagne. 1935 wird eine neue Kapelle in Ovifat
gebaut.
Bebauung (Besiedlung)
Diese Einheit besteht aus Straßendörfern. Die Hauptstruktur
ordnet sich den durchgehend bebauten Hauptachsen
(N-676, N-647) unter. Dorfeingänge sind schwer auszumachen. Auch in Ovifat, welches eher einem Haufendorf
entspricht, bestimmt das Straßennetz mit seinen zwei Primärachsen das Dorfbild. Lockere Siedlungsstruktur mit Ausnahme von Robertville-Zentrum und dem Bahnhofsviertel
von Sourbrodt entlang der Vennbahn (höhere Baudichte).
Die Dörfer sind flächenmäßig stark ausgedehnt, vor allem
Sourbrodt mit seinen verschiedenen Vierteln. Auch hier findet man die regionaltypischen, mehrere Meter hohen Buchenhecken, die als Klimaschutz um die Häuser gepflanzt
wurden.
►►
Entwicklungsanalyse
Die Geschichte dieser Dörfer ist geprägt von zahlreichen Konflikten, um die in
dieser rauen Umgebung nur knapp verfügbaren Ressourcen, was auch einen
Einfluss auf die Landschaft hatte. Vor der Ankunft der Preußen gehörten sie zu
verschiedenen Herrschaftsgebieten. Ovifat, Outrewarche und Robertville wurden
von der Fürstabtei Stavelot-Malmédy aus regiert und Sourbrodt vom Herzogtum
Luxembourg.
Die Fichte feierte ihren Einzug in die Region. Monokulturen
wurden bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts massiv gepflanzt.
Von 1925 bis 1930 wurde der Staudamm von Robertville
gebaut. Dieser dient zur Stromproduktion aber auch dem
Tourismus. 1922 fusionierten Robertville und Sourbrodt.
Seit 1976 gehört das Gebiet zur Gemeinde Weismes. Es
entstanden mehrere Campingplätze um den Stausee und in
Ovifat. 1952 wurde der Ski-Club von Ovifat gegründet. Die
alte Vennbahntrasse wird zum RAVeL umgebaut.
Das Leben von Ovifat, das im Jahr 915 zum ersten Mal erwähnt wurde, war eng verbunden mit dem Schloss Reinhardstein, im Süden des Dorfes an der Warche gelegen. Die Bewohner mussten für das Bauerngut des Schlosses (Bild) arbeiten, wurden aber von dem Zehnten(3) , den sie an das Kloster von Malmedy leisten mussten, befreit. Die erste offizielle
Erwähnung von Robertville geht auf das Jahr 1188 zurück. 1683 wurde die Sankt-Joseph-Kapelle von Robertville errichtet.
Im Laufe der Zeit wurde die Kapelle mehrmals vergrößert, unter anderem durch einen Turm. Der Besitzer der Nachbarparzelle weigerte sich jedoch, diese abzugeben. Der Turm wurde nach vorne gebaut, was die Verengung der Straße an
dieser Stelle erklärt. Johann Sourbrot, der erste Bewohner des gleichnamigen Dorfes, gründete 1533 am Rande des Averscheidter Waldes eine Herberge namens Grand Logis. Über 200 Jahre andauernde Konflikte mit Robertville führten dazu,
dass den Bewohnern Sourbrodts der Zugang zur Kapelle von Robertville versagt blieb.
18
3 Als Zehnten bezeichnet man eine etwa zehnprozentige traditionelle Steuer in Form von Geld oder Naturalien
an eine religiöse (etwa Tempel, Kirche) oder eine weltliche (König, Grundherr) Institution.
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Sektorenplan
FLÄCHENNUTZUNG UND SEKTORENPLAN
Flächennutzung
Das folgende Diagramm zeigt die Verteilung der Flächennut-zung auf Ebene des Naturparks.
Der Großteil des Naturparkgebietes befindet sich im Forstgebiet (59%) sowie im Agrargebiet (24%). Die Naturgebiete kommen auf einen beachtlichen Anteil von 8%, was hauptsächlich mit dem Naturschutzgebiet des Hohen Venns zu tun hat.
Bei den Wohngebieten handelt es sich ausschließlich um solche mit ländlichem Charakter (4%). Städtische Wohngebiete
wie in Sankt Vith oder Malmédy befinden sich außerhalb des Naturparks. Auffallend ist auch der Anteil an Gebieten für
öffentliche Dienststellen und gemeinschaftliche Anlagen (4%). Diese liegen hauptsächlich am Militärcamp von Elsenborn,
das große offene Flächen im Norden des Dorfes besitzt.
Der Vergleich mit der Aufteilung der Flächennutzung im Naturpark weist eine Übereinstimmung der einzelnen
Flächen mit den im Sektorenplan entsprechenden Gebieten auf.
Auffallend ist, dass mehr als die Hälfte der Fläche des Naturparks mit Wald bedeckt ist.
24% der Naturparkfläche wird landwirtschaftlich genutzt,
12 % sind unproduktiv. Es handelt sich hier um Flächen, die
nicht als Nutzland dienen (Heiden, Röhricht, Ruderalvegetation,…)
Die restlichen 7% sind Straßen, Zuglinien, Häuser, Gärten,…
Insgesamt befinden sich 58% der Flächen
aller 12 Gemeinden im Naturpark. Das folgende Diagramm zeigt den Flächenanteil pro
Flächenntzungstyp.
Man sieht, dass der relative Flächenanteil stark nach Flächennutzungstyp variiert. Während mehr als 90% der unproduktiven Gesamtfläche der 12 Gemeinden im Naturpark liegt, befinden sich nur 38% der Agrarflächen innerhalb seiner
Grenzen. Der hohe Anteil an unproduktiven Flächen liegt am Hohen Venn und dem Militärlager von Elsenborn, laut IGN
zwei weitläufige Heidegebiete, die komplett im Naturpark liegen. Aus ökologischer Sicht sind diese Zonen sehr interessant.
72% der gesamten Forstzonen der 12 Mitgliedergemeinden befinden sich ebenfalls im Naturpark. Dabei sind nur 41% der
bebauten Flächen (Häuser, Straßen,…) im Naturpark, was sich durch die Lage der am dichtesten besiedelten Gebiete
außerhalb des Naturparkgebietes erklären lässt.
20
©
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ENERGIE
Globaler Kontext
Wallonische Werkzeuge
MOBILITÄT
Hauptstraßennetz
Der Naturpark verfügt über zwei große Zufahrtsstraßen: Die
Autobahnen E40 (Lüttich- Aachen (D)) und E42 (BatticeTrier (D)).
Da die großen Ortschaften wie Malmédy, Sankt Vith,…,
gleichzeitig Knotenpunkte für das Nationalstraßennetz,
außerhalb des Naturparks liegen, sind die Hauptstraßen
innerhalb seiner Grenze überschaubar. Im Norden des
Naturparks (Hertogenwald bis zur Warche) sind hauptsächlich zwei Nationalstraßen, die den Norden mit dem Süden
verbinden: N68 von Eupen nach Malmédy sowie die N672
aus Richtung Verviers, die auf Höhe von Belle Croix in die
N68 übergeht. Hinzu kommen die N676 von Mont Rigi
Richtung Weismes und die N67 von Eupen nach Monschau
(D). Da es sich um die kürzeste Nord-Süd-Achse handelt,
ist dieses Netz stark befahren. Im Süden des Naturparks
(Eifel) verbindet u. a. die N647 Sourbrodt über Elsenborn
mit Bütgenbach. Die N626, die Sankt Vith mit Schönberg
und Manderfeld in Richtung Losheimergraben verbindet,
ist ebenfalls stark befahren. Die N62 führt von Sankt Vith
nach Luxemburg durch die Gemeinde Reuland. Sie ist die
wichtigste Transitstrecke nach Luxemburg.
In der Wallonischen Region wird für Fotovoltaik-Anlagen das neue Fördersystem „Qualiwatt“ eingeführt. Damit wird im
Wesentlichen für Anlagen mit einer Leistung von bis zu 10 kW einschließlich das Modell der grünen Zertifikate abgeschafft
und durch ein Prämiensystem ersetzt. Seit Anfang 2015 wurden einige existierende Prämien in Erwartung eines neuen
harmonischeren Hilfssystem auf Eis gelegt.
Provinzpärmien
Die Provinz Lüttich gibt zudem noch weiter Prämien, z. B. für die Installation einer thermischen Solaranlage.
Lokaler Kontext
Kommunalpolitik
Alle 12 Gemeinden des Naturparks bieten Prämien oder Hilfen u. a. für das Sanieren eines alten Gebäudes, die Installation
thermischer Solaranlagen oder die Realisierung eines Energieaudits. Gewissen Gemeinden (z. b. Malmédy) verfügen über
einen Energieberater. Alle Informationen sind auf den jeweiligen Webseiten nachlesbar.
Biogas
Öffentliche Verkehrsmittel
Das Schienennetz
Die wichtigsten Bahnhöfe in der Region sind Eupen, Verviers, Spa, Trois-Pont und Gouvy. Innerhalb des Naturparks gibt
es keinen Bahnhof mehr. Die alte Vennbahntrasse wurde zu einem Radweg (RAVeL) umgebaut, der Aachen (D) mit Troisvierges (L) über Sankt Vith verbindet. Von dieser Strecke gehen noch weitere RAVeLs aus, die ehemals Bahnstrecken
waren (Weismes-Trois-Pont,…).
TEC
Die wichtigsten Linien, die den Naturpark betreffen, sind :
395 : Verviers-Malmedy-Reuland
390 : Verviers-Jalhay-Elsenborn-Rocherath
394 : Eupen-Büllingen-Sankt-Vith
745 : Trois-Pont-Weismes-Büllingen
385 : Eupen-Monschau-Küchelscheid
Mehrere Biogasanlagen befinden sich in den Naturparkgemeinden:
Die Finanzierungsmodalitäten für diese Art der Energieproduktion wird sich auch in der Wallonie in Zukunft ändern, so dass
die Entstehung zusätzlicher Anlagen nicht ausgeschlossen ist.
Biomasse
Einige Unternehmen nutzen Biomasseressourcen (Hackschnitzel, Holzabfälle, Mähreste,…) um diese energetisch zu
nutzen. Seit langem dient Holz in Form von Scheiten, Pellets,… als Wärme- und Energiequelle in einer großen Zahl an
Haushalten unserer Region
« Fahr mit »
Um die fehlenden Angebote an öffentlichen Verkehrsmitteln auszugleichen, wurde die Aktion „Fahr mit“ ins Leben gerufen.
Über die Internetseite www.fahrmit.be werden die Personen, die freie Plätze haben mit den Personen ohne Fahrmöglichkeit
in Verbindung gebracht.
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Wasserkraft
Die vier großen Stauseen (Gileppe, Eupen, Bütgenbach, Robertville) produzieren allesamt Strom für die eigenen Anlagen.
Der Stausee von Robertville, der mit dem Wasserkraftwerk von Bévercé verbunden ist, ist der einzige, der
Strom im höheren Maße produziert: 22650 MWh pro Jahr
entsprächen dem Verbrauch von 6470 Haushalten. Zum
Vergleich: In Bütgenbach wird nur zwischen 875 und
2900 MWh pro Jahr produziert.
Was die Energienutzung durch Wasserkraft bei Privatpersonen angeht, so hat jeder das Recht mittels Genehmigungen und der Befolgung des geltenden Rechts
Energie zu produzieren. Bereits jetzt sind mehrere kleine
Wasserkraftwerke in Betrieb. Der potentielle Zuwachs
an grüner Energie durch diese Technologie liegt bis zum
Jahr 2020 bei 50 MW. Um die Entwicklung dieser Energie voran zu treiben, wurden mehrere Instrumente ins
Leben gerufen (Wasserkraft-Berater, grüne Zertifikate,
finanzielle Hilfen, Vade-Mecum).
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Lokale Initiativen
Die Kooperative „Courant d’air“ gibt ihren Teilhabern die Möglichkeit sich finanziell am Windpark in Weismes zu beteiligen.
Jeder Teilhaber muss mindestens einen Anteil (250€) kaufen. Dieses Geld fließt in den Bau und den Unterhalt der Windräder. Die jährliche Dividende wird dann unter die Teilhaber aufgeteilt. Der Windpark von Weismes gehört zu 40% der
Kooperative, 20% gehören einer flämischen Kooperative (Ecopower) und 40% der Gesellschaft MOBILAE.
Die Gemeinde Sankt Vith besitzt einen Anteil von 8% am Windpark NPG ENERGY.
Windenergie
Folgende Tabelle zeigt die bestehenden Windparks in den Naturparkgemeinden (Stand 31/12/2011).
Ein neuer Windpark mit drei Einheiten (3MW) auf den Gemeinden Eupen und Lontzen ist im Moment in Planung. Die Globalgenehmigungsprozedur läuft.
Um den Verpflichtungen gegenüber der Europäischen Union gerecht werden zu können, muss die wallonische Region, bis
2020, 4500 GWh an Windenergie produzieren. Der neue Referenzrahmen Windkraft, der 2013 durch die wallonische Regierung verabschiedet wurde, definiert die strategischen Orientierungen der Windenergiebranche. Er bestimmt die Regeln
und Prozeduren, die es zu befolgen gilt und alle Elemente, die man bei der Erstellung eines Projektes (Distanz zu Wohngebieten, Regeln zur guten landschaftlichen Integration,…) beachten muss. Die positive Kartierung, die den Referenzrahmen
ursprünglich begleitete, wurde allerdings nicht übernommen. Es handelte sich um eine indikative Kartierung, die vor allem
zwei Zonen hervorbrachte:
• Zonen ohne Beschränkung
• Zonen mit Teilbeschränkung
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SCHWÄCHEN
INTERNE FAKTOREN
CHANCEN
Neuer CoDT als einfacheres und dyna- Übergangsphase
misches Werkzeug
und CoDt.
zwischen
Erbgut (vor allem Totenkult) : zahlreich
und vielfältig
7 Windparks in den Naturparkgemeinden
Inkomplettes Inventar des kleinen Erbgutes
von
Referenzrahmen Windkraft: Fehlen einer
Kartierung von geeigneten Zonen für die
Installation von Windparks
WGRSEE
alternativen Beschädigung und Mangel an Inwertsetzung des Erbes.
Spezifische Subventionen zum Kulturerbe.
Verschiedene Prämien und Hilfen auf
regionaler, provinzialer und kommunaler
Ebene
Entwicklungspotential
Energien
AUM
Zahlreiche Baumreihen und isolierte Aufforstung auf landwirtschaftlichen Bö- Unterstützung für eine nachhaltige NuBäume (meistens Buchen und Eichen).
den
tzung der Landschaft
Heckenlandschaft.
Zerstückelung der Agrargebiete
Maiskulturen auf unangepassten Böden
Entwicklung von zahlreichen NaturschutzTraditionelle Buchenhecken in den Venn- Weihnachstbaumkulturen
projekten, die einen positiven Einfluss auf
dörfern.
die Landschaft haben.
Erhöhung der LNF,
Viele Umkreise von landschaftlichem Inte- Schwund von Hecken und isolierten Bäuresse im Sektorenplan
men
CATUs in 9 Naturpark-Gemeinden
Expertise des Naturparks: Städtebauliche
Gutachten
Traditionelle Bauten generell gut erhalten
Vennbahn zu RAVeL umgebaut
Vélotour und ein dichtes Netz an Gemeinde- und Forstwegen
Zahlreiche bemerkenswerte Aussichtspunkte
Raum zur Erholung, zum Wandern, Fahrradfahren,…
Anwendung durch das Forstamt der Prosylva-Methode. Entwicklung von mehrschichtigen unregelmäßigen MischwälUnproduktive
Nadelbaum-Monokultu- dern
ren auf unangepassten Böden (steil,
Schließung einiger Aussichtspunkte durch
feucht,…).
Projekte zur Inwertsetzung von Aussichts- die Pflanzung einer undurchsichtigen Vepunkten
getation
Gering entwickeltes öffentliches Nahverkehrsnetz
Hoher Einsatz der Bevölkerung für den
Erhalt ihres Lebensraumes
Hohe Verkehrsdichte auf den Hauptachsen (N68, N62,…)
Gute Reputation des Velotour-Netzes und
der Vennbahnroute.
Wohnungsbau außerhalb der Wohnge- Einfache Nutzung.
biete des Sektorenplans
Touristisches Potential.
Ausdehnung der Dörfer und Zerstörung
Urbane Ausdehnung. Verstädterungspro- RGBSR, SSC,… als Werkzeuge für eine der Zentren. Heterogene Baustruktur von
bleme verstärkt durch einen zu großzü- nachhaltige Nutzung der Landschaft
manchmal mittlerer Qualität
gigen Sektorenplan
LAG „100 Dörfer – 1 Zukunft“
Wälder von großer zusammenhängender Monokulturen von Nadelarten.
Fläche
Regelmäßige, einstufige Wälder
Fehlen eines Dekrets zur Anwendung der
Landschaftscharta
Mangel an Kontrollen von individuellen
Kläranlagen
Nicht-Einhaltung von Klärnormen
GEFAHREN
EXTERNE FAKTOREN
LANDSCHAFT & RAUMORDNUNG
Hydrographie = wichtigstes Element in Die Dörfer des NPHVE befinden sich Potentielle Installierung von gruppierten
den verschiedenen Landschaftstypen des laut PASH hauptsächlich in individuellen Klärsystemen
NPHVE
Klärzonen
Landschaftskonvention von Florenz
Vielfältige Landschaft (Venn, Heckenland- Fortschreitende Banalisierung der Landschaft, Täler, Wälder,…)
schaften, Monotonie der Bodennutzung,… Verschiedene Subventionen
STÄRKEN
ANALYSE
WOZU DIENT EIN NATURPARK?
Um die Missionen eines Naturparks zu verstehen, muss man erst verstehen, dass ein Naturpark durch einen außergewöhnlichen Lebensraum gekennzeichnet ist. Seine bemerkenswerten Landschaften beherbergen eine reichhaltige Fauna und Flora die es zu schützen gilt.
Die Hauptrolle des Naturparks ist diesen Lebensraum nachhaltig zu schützen, indem wirtschaftliche Entwicklung, Respekt
für die Umwelt sowie die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Region miteinander in Einklang gebracht werden.
Die Rolle des Naturparks könnte in drei Hauptmissionen aufgeteilt werden:
Unsere erste Mission ist der Schutz und Erhalt der Natur, d. h. der Lebensräume (z. B. Wasserläufe, Weiden, Wälder,…) sowie der Pflanzen und Tiere, die dort leben. Unsere Aufgabe
ist es das Überleben dieser Arten und Lebensräume sicherzustellen.
Unsere zweite Mission ist zu der Entwicklung und Förderung von nachhaltigen Aktivitäten beizutragen (Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Vereinsleben,…). Z. B. durch die
Förderung von land- und forstwirtschaftlichen Aktivitäten, die an sensible, fragile Gebiete
angepasst sind, durch die Förderung von grünem Tourismus oder lokaler Produkte,…
Unsere dritte Mission ist an die Raumordnung und die Verwaltung der Landschaft teilzunehmen. Aber was versteht man darunter? Durch Regeln und Werkzeuge (Urbanismus, Sektorenplan, …) organisiert die Raumordnung die Nutzung des Lebensraums auf konzertierte
und möglichst nachhaltige Weise. Der Naturpark kann z. B. regionale Raumordnungspolitik
fördern und anwenden, oder lokale Initiativen im Bereich Energie, Mobilität,… aktiv unterstützen.
Natürlich sind die Information und die Sensibilisierung von erster Bedeutung um diese Ziele zu erreichen: Organisierung
von grünen Klassen, Sport- und Naturaktivitäten, Landschaftswanderungen, Thementage (Baum, Wasser, Pilze,…), Weiterbildungen zur differenzierten Grünflächenpflege (Alternative zum Pestizidegebrauch), Ausstellungen, Naturparkfest,…
Um seine Aufgaben zu erfüllen kann der Naturpark außerdem, Unterstützung zur Erprobung und Innovation neuer Techniken erhalten: Sanfte Mobilität, grünes Bauen, Techniken die Forst- und Agrarpraktiken zusammenführen, …
Schließlich ist der Naturpark auch durch die Frauen und Männer gekennzeichnet, die dort leben, arbeiten und sich entspannen. Der nachhaltige Aufbau der Region ist nur durch den Austausch und die Partnerschaft zwischen diesen verschiedenen Akteuren möglich: die Einwohner (ungefähr 17.000!), die 12 Gemeinden, die Nachbarsländer, die Vereinigungen, die
Landwirte, die Händler, die Unternehmer, die anderen Naturparke, …
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