Magnetit Magnetit, veraltet auch als Magneteisen, Magneteisenstein oder Eisenoxiduloxid sowie unter seiner chemischen Bezeichnung Eisen(II,III)-oxid bekannt, ist ein Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und die stabilste Verbindung zwischen Eisen und Sauerstoff. Er kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der allgemeinen chemischen Zusammensetzung Fe3 O4 , die präziser als Fe2+ (Fe3+ )2 O4 [1] formuliert werden kann. Magnetit entwickelt bei natürlicher Entstehung meist zentimetergroße, oktaederförmige Kristalle, aber auch körnige bis massige Aggregate von graubrauner bis schwarzer, metallisch glänzender Farbe. Aufgrund seines hohen Eisenanteils von bis zu 72,4 % und seines starken Magnetismus gehört Magnetit zu den wichtigsten Eisenerzen und Rohstoffen für die Elektroindustrie. Das Mineral kommt weltweit gesehen zwar eher selten vor, bildet aber bei lokaler Anhäufung große Erzlagerstätten. Magnetit bildet mit Ulvöspinell (Fe2 TiO4 ) eine Mischreihe, deren Zwischenglieder als Titanomagnetit Antiferromagnetische Kopplung der Momente des A-BUntergitters bezeichnet werden.[2] 1 man gut im Rahmen des Modells von zwei Untergittern nach Néel verstehen. In dem Modell wird angenommen, dass die Austauschwechselwirkung zwischen den oktaedrisch und tetraedrisch mit Sauerstoff koordinierten Eisenionenplätzen stark negativ, und die Austauschwechselwirkung zwischen den Ionen auf den gleichen Untergittern ebenfalls negativ ist, jedoch geringer im Betrag. Daraus folgt, dass die Ionen desselben Untergitters zueinander eine antiferromagnetische Spinstellung einnehmen würden, wenn dieser Neigung nicht durch eine stärkere Austauschwechselwirkung zwischen den Ionen der unterschiedlichen Untergitter entgegengewirkt würde. Die relative Stärke der Austauschwechselwirkung zwischen den Ionen unterschiedlicher Untergitter kommt durch die Unterschiede in den Distanzen zwischen den Ionen desselben Untergitters und Ionen unterschiedlicher Untergitter zustande. Diese Konstellation bevorzugt eine antiparallele Anordnung der magnetischen Momente der Untergitter, deren Untergitterionen zueinander eine parallele Spin-Anordnung aufweisen. In Magnetit koppeln die effektiven Momente der A-/B-Untergitter antiferromagnetisch über Superaustausch. Das Fe2+ -Ion besitzt den Spin S=2 (4µB) und das Fe3+ -Ion den Spin S = 5/2 (5µB), so dass sich bei der oben erklärten antiparallelen Anordnung der Fe3+ -Ionen auf dem A-Untergitter bzw. der Fe2+/3+ -Ionen auf dem B-Untergitter ein effektives Sättigungsmoment von (5-5+4)µB =4µB ergibt. Die Neel-, bzw. Curie-Temperatur von Magnetit ist unge- Besondere Eigenschaften Magnetit ist von hoher Beständigkeit gegen Säuren und Laugen. Seine Mohshärte schwankt je nach Reinheit zwischen 5,5 und 6,5 und seine Dichte zwischen 5,1 und 5,2 g/cm³. Seine Strichfarbe ist schwarz. 1.1 Magnetismus Magnetit ist eines der am stärksten (ferri)magnetischen Minerale. Beim Unterschreiten der Curie-Temperatur von 578 °C richtet sich die Magnetisierung größtenteils in Erdmagnetfeldrichtung aus, so dass eine remanente magnetische Polarisation in der Größenordnung von bis zu 500 nT resultiert. Magnetitkristalle können auf diese Art die Richtung des Erdmagnetfeldes zur Zeit ihrer Entstehung konservieren. Die Untersuchung der Magnetisierungsrichtung von Lavagestein (Basalt) führte Geologen zu der Beobachtung, dass sich in ferner Vergangenheit tatsächlich die magnetische Polarität der Erde von Zeit zu Zeit umgekehrt haben musste. Die lange Zeit bekannten und verwendeten magnetischen Eigenschaften von Magnetit lassen sich sehr gut durch eine Betrachtung der lokalen Kristallstruktur erklären. Fe3 O4 ist ein Ferrimagnet, archetypisch für die Ferrite der Spinelle. Die magnetische Ordnung in Magnetit kann 1 2 4 MODIFIKATIONEN UND VARIETÄTEN wöhnlich hoch und beträgt TN = 850 K.[3] von denen jedoch nur der männliche die Kraft besaß, Eisen anzuziehen, und damit dem eigentlichen Magnetit entsprach. Bei „weiblichen“ magnes handelte es sich ver1.2 Verwey-Übergang mutlich um Manganerz, dem „männlichen“ im Aussehen ähnlich, oder auch um ein Mineral von weißer Farbe, das In der Leitfähigkeitskurve von Magnetit, in der die Leit- später als Magnesit MgCO3 bezeichnet wurde. fähigkeit über der Temperatur aufgetragen wird, ist das Wahrscheinlicher ist allerdings die Deutung, dass das auffallendste Merkmal eine abrupte Änderung der LeitfäMineral nach Magnesia, einer Landschaft in Thessalien higkeit bei T=120K um zwei Größenordnungen. Magneoder der Stadt Magnesia am Mäander, benannt wurtit ändert dabei seine Eigenschaften von einem schlechde. Möglich ist auch die Benennung von Magnetit nach ten Leiter in der Hochtemperaturphase (ca. 0.2 mΩm anderen griechischen bzw. kleinasiatischen Orten gleibei T > 120 K) zu einem Isolator in der Tieftempechen Namens, in denen schon vor über 2500 Jahren raturphase (40 mΩm bei T < 120 K). Dieses VerEisenerzbrocken mit magnetischen Eigenschaften gefunhalten wurde 1939 von E. J. W. Verwey systematisch den wurden. untersucht und eine erste theoretische Erklärung für den Effekt veröffentlicht.[4] Ihm zu Ehren wird dieser Übergang und alle physikalisch ähnlichen Übergänge als Verwey-Übergänge bezeichnet. Erste Hinweise auf einen 3 Klassifikation Phasenübergang in einem Temperaturbereich um 120 K lieferten frühe Wärmekapazitätsmessungen an synthe- Die Mineral-Systematiken von Strunz und Dana ordnen tisch hergestellten Proben.[5] Der Phasenübergang ist als den Magnetit aufgrund seines kristallchemischen AufIsolator-Isolatorübergang zu charakterisieren.[6] baus in die Mineralklasse der Oxide und die Abteilung Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4 ein. In der neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) werden die Minerale dieser Abteilung zusätzlich nach der 2 Etymologie und Geschichte Größe der beteiligten Kationen sortiert, wobei das positiv geladene Eisenion zu den mittelgroßen Kationen zählt. Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert dagegen nach dem beteiligten Metallion (Fe) und der Kristallsymmetrie, sodass der Magnetit hier in der eisenhaltigen Untergruppe mit der gemeinsamen Punktgruppe 4/m 3 2/m innerhalb der Abteilung der „Mehrfachen Oxide mit der allgemeinen Formel (A+ B2+ )2 X4 , Spinellgruppe“ zu finden ist.[9] 4 Modifikationen und Varietäten Magnetit mit anhängenden Büroklammern Aus dem lateinischen Wortstamm magnet- (mit dem Nominativ magnes – Magnet) entstanden die Bezeichnungen Magnet, als mittelalterlicher Mineralname Magneteisenstein und der 1845 von Wilhelm Haidinger eingeführte Name Magnetit. Bereits seit dem 11. Jahrhundert v. Chr. nutzten die Chinesen die magnetischen Eigenschaften des Minerals. Ein Stein magnetis war Berichten des Theophrast zufolge den Griechen bekannt.[7] Bei dem römischen Schriftsteller Plinius dem Älteren lässt sich der Hinweis auf einen Stein Namens magnes, der nach einem Hirten gleichen Namens bezeichnet sein soll, finden.[8] Dieser Hirte habe den Stein auf dem Berg Ida gefunden, als die Schuhnägel und die Spitze seines Stocks am Erdboden haften blieben. Plinius unterschied mehrere Arten des magnes, vor allem aber einen „männlichen“ und einen „weiblichen“, Als Titanomagnetit (englisch auch Titaniferous Magnetite[10] werden die Mischkristalle der Reihe Magnetit (Fe3 O4 ) und Ulvöspinell (Fe2 TiO4 ) bezeichnet. Die Mischkristallformel wird allgemein mit Fe2+ (Fe3+ ,Ti)2 O4 [11][10] (genauer auch mit xFe2 TiO4 ·(1x)Fe3 O4 [2] ). Diese Mischreihe ist nur oberhalb von etwa 600 °C vollständig. Bei sinkender Temperaturen zerfallen die Mischkristalle und es bilden sich Entmischungslamellen von Ulvöspinell und Magnetit. Die am häufigsten auftretende Variante von Titanomagnetiten ist der sogenannte TM60 mit einem Ulvöspinellgehalt von rund 60 %.[2] Titanomagnetit ist von großer Bedeutung bei der Erforschung des Paläomagnetismus, da diese bei der Abkühlung unterhalb der jeweiligen Curie-Temperatur ferrimagnetisch werden und sich dann im umgebenden Gestein dauerhaft (remanent) nach dem Erdmagnetfeld ausrichten. So ließ sich beispielsweise an den Basalten beiderseits des Juan-de-Fuca-Rückens nicht nur allgemein das zu- 5.3 Vorkommen nehmende Alter des Gesteins in Abhängigkeit von dessen Entfernung des Rückens feststellen, sondern auch anhand des enthaltenen Titanomagnetits die mehrfach wechselnde Polung des Erdmagnetfeldes.[12] 5 5.1 Bildung und Fundorte Natürliche Entstehung 3 von einkristallinem Magnetit angewandt wurde, als die geeignetste herausgestellt. Dabei werden mit Hilfe des Zonenschmelzverfahrens in einem Spiegelofen Kristalle gezogen. Durch das Heizen eines Stabes aus α-Fe2 O3 mit 99,9 % Reinheit im Spiegelofen, wird eine vertikale Schmelzzone zwischen Vorrat und Kristall erzielt, die allein durch die Oberflächenspannung gehalten wird, was eine Verunreinigung z. B. durch das Tiegelmaterial verhindert. Die so erhaltenen Kristalle, die zwischen 2 und 5 cm lang sind und einen Durchmesser von etwa 5 mm haben, wurden im Anschluss an die Kristallisation im Spiegelofen 70 h bei 1130 °C in einer Atmosphäre aus CO2 und H2 getempert, um Gitterbaufehler auszuheilen und die richtige Stöchiometrie für Magnetit einzustellen. Die Orientierung der Kristalle längs der Stabachse entspricht grob der [100]-, [111]- und [110]-Richtung. Die Kristalle zeichnen sich durch ihre hervorragende Qualität, gemessen an dem Merkmal der Übergangstemperatur und der Schärfe des Übergangs wie er sich im Linienverlauf der Leitfähigkeitskurve (siehe Verwey-Übergang) ausdrückt, aus. 5.3 Vorkommen Magnetit und Calcit aus Daşkəsən, Aserbaidschan (Größe: 11,9 x 8,2 x 7,4 cm) Magnetit wird auf natürliche Art durch Vulkanismus gebildet. Bei großer Hitze (um 600 °C) durchdringt flüssige Lava die benachbarten Gesteine. Findet eine Druckentlastung im Gestein statt, die ja zum Vulkanausbruch führt bzw. ihn begleitet, so bilden sich große Mengen an Gasen. Hier ist vor allem Wasserdampf zu nennen, der die Gesteine chemisch angreift. Sind dies (wie auf Fuerteventura) kreidezeitliche Kalke oder Dolomit, so wird deren Kohlenstoffdioxid ausgetrieben und es bilden sich basische Hydroxide. Wenn in der Lava zusätzlich noch Eisenverbindungen enthalten sind (wie es häufig der Fall ist, was man an der oftmals braunroten Farbe erkennen kann), so reagieren diese zu verschiedenen Eisenhydroxiden. Aus diesen wiederum kristallisiert beim Erkalten Magnetit Fe3 O4 oder der verwandte (aber nicht magnetische) Hämatit Fe2 O3 aus.[13] Man spricht hier von pneumatolytischer Mineralbildung (pneuma, griech. Gas; lyein, griech. lösen). Je nach Bildungsbedingungen tritt Magnetit in Paragenese mit anderen Mineralen auf, so unter anderem mit Chromit, Ilmenit, Ulvöspinell, Rutil und Apatiten in Eruptivgesteinen; mit Pyrrhotin, Pyrit, Chalkopyrit, Pentlandit, Sphalerit, Hämatit in hydrothermalen oder metamorphen Gesteinen und mit Hämatit und Quarz in Sedimentgesteinen.[14] Mikroskop-Aufnahme (Bildbreite ca. 0,2 cm) eines DioritDünnschliffs unter polarisiertem Licht, bestehend aus Plagioklas (weiß), Hornblende (grün) und Magnetit (schwarz) Magnetit kommt in massiver oder gekörnter Form und daneben auch als Kristalle vor, welche oft oktaedrisch geformt sind, besitzen also je acht dreieckige Begrenzungsflächen. Er ist ein durchaus häufiges Mineral, das allerdings selten den Hauptbestandteil eines Gesteins stellt. Man findet Magnetit in zahlreichen magmatischen Gesteinen wie Basalt, Diabas und Gabbro, in metamorphen Gesteinen und durch Verwitterungsprozesse aufgrund seiner Härte weitgehend intakt verbracht als Magnetitsand in Flusssedimenten. Aus diesen wird er zum Teil noch heute von Hand ausgewaschen. Magnetit kann in größeren Mengen an Sandstränden gefunden werden, wo er zu der typischen schwarzen Färbung des Sandes führt. Solche schwarzen Strände finFür die Herstellung von Fe3 O4 hat sich eine Metho- det man z. B. in Kalifornien, an der Westküste von de, die von V.A.M. Brabers[15] erstmals zur Herstellung Neuseeland und an den Küsten von Fuerteventura und 5.2 Synthetische Herstellung 4 7 VERWENDUNG Island. ben sich acht Formeleinheiten pro Elementarzelle mit insWeltweit konnte Magnetit bisher (Stand: 2010) an gesamt 56 Atomen. über 9600 Fundorten nachgewiesen werden. Sehr Die Struktur der kubischen Hochtemperaturphase (T > große Lagerstätten von Magnetit findet man in Kiruna 120 K) ist im Bild links schematisiert. Hier sind die (Schweden), in der Pilbara Region in (Westaustralien) kubisch dichteste Kugelpackung von Oxidionen (grau), und in der Adirondack Region des Staates New die Oktaeder- (türkis) und Tetraederlücken (grau) dargeYork (USA). Größere Vorkommen von Magnetit stellt. Die Fe3+ -Ionen in den Tetraederlücken sind grün sind in Norwegen, Deutschland, Italien, der Schweiz, und die Fe2+ -/Fe3+ -Ionen in den Oktaederlücken dunkelSüdafrika, Indien, Mexiko und in Oregon, New Jersey, blau hervorgehoben. Das A-Untergitter, das von den tePennsylvania, North Carolina, Virginia, New Mexico, traedrisch koordinierten Fe3+ -Ionen aufgebaut wird bilUtah und Colorado in den USA gefunden worden. det ein Diamantgitter, während das B-Untergitter der 2+ Fe -, bzw. Fe3+ -Ionen der oktaedrischen SauerstoffumAuch in Gesteinsproben des Mittelatlantischen Rückens und des ostpazifischen Rückens konnte Magnetit nachge- gebung ein Pyrochlorgitter bildet, das bekanntermaßen geometrisch frustriert ist. Geometrische Frustration bewiesen werden.[16] deutet dabei, dass eine lokale Ordnung, die durch lokale Wechselwirkungen stabilisiert wird, nicht frei durch den Kristall propagieren kann. Diese besonderen geometrischen Eigenschaften ermöglichen eine große Anzahl un6 Kristallstruktur terschiedlicher Wechselwirkungen mit großer oder geringer Reichweite und sehr ähnlicher Energie, oft mit einem vielfach entarteten Grundzustand. Eine der Möglichkeiten die Entartung aufzuheben, ist eine langreichweitige Ladungs- oder Spinordnung, was zu extrem komplexen Kristallstrukturen führen kann, von denen bis heute nur wenige aufgeklärt sind. Die genaue Raumgruppe der Tieftemperaturphase (T < 120 K) war bis ins Jahr 1982 nicht eindeutig bestimmt und wird sogar bis heute kontrovers diskutiert. Erst durch eine sorgfältig durchgeführte Neutronenbeugungsanalyse an synthetischen Einkristallen, die bei gleichzeitigem Anlegen von Druck entlang der [111]-Richtung und Kühlen im Magnetfeld gemessen wurden, konnte die kristalline Ordnung unterhalb von T = 120 K aufgeklärt werden. Es handelt sich um eine Verzerrung der monoklinen Raumgruppe Cc mit pseudo-orthorhombischer SymmeMagnetitzwilling trie (Raumgruppe Pmca; a /√2 ⊗ a /√ 2 ⊗ 2a ), wobei a der Länge einer Achse der ungestörten kubischen EleKristallographisch gehört Magnetit zur Spinell- mentarzelle entspricht. Gruppe und zeigt als natürlich gewachsener Kristall Oktaederflächen {111} und seltener Rhombendodekaederflächen {110}. Häufig kommt 7 Verwendung es zu Zwillingen nach dem Spinellgesetz (Durchkreuzungszwillinge nach (111)), jedoch nur selten bei 7.1 als Rohstoff eingewachsenen Kristallen. Die Struktur von Magnetit (chemische Summenformel Fe3 O4 ) kann nach der allgemeinen Formel für Spinelle AB2 O4 als Fe3+ [Fe3+ Fe2+ ]O4 geschrieben werden. Die Bezeichnung inverse Spinell-Struktur für Magnetit trägt der Tatsache Rechnung, dass 1/3 der Eisenionen (Fe3+ Ionen) tetraedrisch und 2/3 der Eisenionen (Fe2+ - und Fe3+ -Ionen im Verhältnis 1:1) oktaedrisch vom Sauerstoff koordiniert sind, was gerade invers zum normalen Spinell ist. Die Symmetrie der Hochtemperaturphase (T > 120 K) von Magnetit wurde schon sehr früh (1915) hinreichend gut aufgeklärt[18] , sie ist kubisch. Genauer gesagt handelt es sich um die Raumgruppe Fd-3m bzw. O7 hmit einer Gitterkonstanten a = 8,394 Å. Somit erge- Magnetit ist mit 72 % Eisengehalt neben dem Hämatit (70 %) eines der wichtigsten Eisenerze.[19] Magnetit dient als wichtiger Grundstoff zur Herstellung von Ferrofluid. Dabei werden im ersten Schritt MagnetitNanopartikel (Größenordnung ca. 10 nm) hergestellt, die dann in einer Trägerflüssigkeit kolloidal suspendiert werden. Um das Agglomerieren der Kristalle zu verhindern, werden den Nanopartikeln langkettige Tenside, wie z. B. Ölsäure zugefügt, die sich um die Magnetit-Partikel gruppieren und das erneute Sedimentieren verhindern. Die so erhaltene Flüssigkeit behält auf diese Art die Eigenschaft von Magnetit, auf Magnetfelder zu reagieren. 7.5 in der Halbleiterelektronik 5 Kalksandsteine und Schwerbeton und für bautechnischen Strahlenschutz verwendet. 7.5 in der Halbleiterelektronik Aufgrund der von der Theorie vorhergesagten 100%igen Spinpolarisation[25] der Ladungsträger wird Magnetit auch als heißer Kandidat für Spinventile[26] in der Spinelektronik[27] gehandelt. Ferrofluid über einem Magneten 7.2 als Pigment Aufgrund der hervorragenden magnetischen Eigenschaften wird Magnetit als Magnetpigment zur DatenSpeicherung eingesetzt und bis heute beim Bau von Kompassen verwendet. Feinteiliger synthetischer Magnetit wird unter der Bezeichnung Eisenoxidschwarz (Pigment Black 11)[20] (siehe auch Eisenoxidpigment) als Pigment, z. B. für Lacke eingesetzt. 7.3 8 Leben auf dem Mars? → Hauptartikel: Leben auf dem Mars Im Jahr 1996 veröffentlichten Wissenschaftler in der anerkannten Fachzeitschrift Science einen Artikel[28] über den möglichen Nachweis von Leben in Form von Bakterien auf dem Mars anhand eines Meteoriten (ALH 84001), der von dort stammt. Der Meteorit enthält kleine eindomänige Magnetitpartikel, wie sie typischerweise auch in magnetotaktischen Bakterien auf der Erde vorkommen. Die Debatte über die Interpretation der Messergebnisse hält allerdings bis heute an. in Lebewesen Verschiedene Tierarten sind zur Orientierung im Erdmagnetfeld auf Magnetit angewiesen. Hierzu gehören Bienen und Weichtiere (Mollusca). Besonders erwähnenswert sind Tauben, die durch Einlagerung kleiner eindomäniger Magnetitkörner in den Schnabel die Inklination des Erdmagnetfeldes bestimmen und sich so orientieren können (siehe auch Magnetsinn).[21] Einige Bakterien, sogenannte magnetotaktische Bakterien, wie z. B. Magnetobacterium bavaricum, Magnetospirillum gryphiswaldense oder Magnetospirillum magnetotacticum, bilden 40 bis 100 nm große MagnetitEinkristalle im Inneren ihrer Zellen, die von einer Membran umgeben sind. Diese Partikel werden als Magnetosomen bezeichnet und sind in Form von linearen Ketten angeordnet. Die Ketten stellen gewissermaßen Kompassnadeln dar und erlauben den Bakterien geradliniges Schwimmen entlang der Erdmagnetfeldlinien.[22][23] Auch die meisten Regionen des menschlichen Gehirns enthalten etwa fünf Millionen Magnetit-Kristalle pro Gramm und die Hirnhaut, genauer die äußere und innere Hirnhaut (Dura und Pia), enthält mehr als 100 Millionen Magnetit-Kristalle mit einer Größe von rund 50 nm.[24] 9 Esoterik Die Eigenschaften, die dem Stein Magnetit zugeschrieben werden, beschrieb im 12. Jahrhundert Hildegard von Bingen. Nach der esoterischen Lehrmeinung sind sie: Aktivierung (geistig und körperlich), Erhöhung der Reaktionsfähigkeit sowie Anregung des Energieflusses und der Drüsentätigkeit. Magnetit ist demnach ein Stein, welcher in der Meditation insgesamt entstrahlt und eine besonders entspannende Aura bewirkt. Er soll z.B. gegen Hungergefühle, Körpergeruch und starkes Schwitzen, Verspannungen und Verkrampfungen helfen. Des Weiteren ist er angeblich entzündungshemmend, hilft bei Vergiftungen und Zellerneuerungen. Er bringt Harmonie, Wärme, löst Blockaden und macht glücklicher und unbeschwerter. 10 Siehe auch • Liste der Minerale 11 Literatur 7.4 als Baustoff Magnetit wird in der Bauindustrie als natürlich gekörnter Zuschlag mit hoher Rohdichte (4,65 bis 4,80 kg/dm3 ) für • Hans Berckhemer: Grundlagen der Geophysik. 2. Auflage. Institut für Meteorologie und Geophysik, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-534-13696-9. 6 13 • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 8. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2009, ISBN 978-3-540-78200-1, S. 83–84. EINZELNACHWEISE [12] Victor Vacquier: Geomagnetism in Marine Geology, Elsevier Science Ltd (September 1972), S. 40; in: Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 363. [13] A. J. Clark: Seeing beneath the soil. B. T. Batsford Ltd, • Albert Radl: Der Magnetit in der Antike. Quellen und London 1990, Routledge 2000. ISBN 0-415-21440-8 Zusammenhänge. Franz Steiner Verlag Wiesbaden, Stuttgart 1988, ISBN 3-515-05232-1. [14] Magnetite, in: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, 12 Weblinks Commons: Magnetite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 143 kB) [15] V. A. M. Brabers: The preparation of tetragonal single crystals in the MnxFe3-xO4 system. In: Journal of crystal growth. 8,1. Amsterdam 1971, S. 26–28. 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ISSN 0036-8075 Normdaten (Sachbegriff): GND: 4114488-0 8 14 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN 14 14.1 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen Text • Magnetit Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetit?oldid=134989557 Autoren: Chd, Jed, Wing, Aka, Stefan Kühn, Mikue, Head, Katharina, PyBot, Sebastian Wallroth, Gaucho, Hokanomono, Aglarech, Fkuehne, Zwobot, Kai11, Frau Holle, Neitram, Peter200, Darkone, Robb, Solid State, PeeCee, Onkelkoeln, Ixitixel, Roland1952, FlaBot, Antaios, Codc, Jodo, RedBot, Itti, Maros, Miaow Miaow, Density, Wahldresdner, Chemiker, Pitichinaccio, Dondaniello, Ra'ike, RobotQuistnix, Tsca.bot, YurikBot, DerHexer, Kreusch, Bernd vdB, Eskimbot, Kaisersoft, Nightflyer, Allesmüller, Chlewbot, Jonna, Graphikus, Roland.chem, FK1954, Roo1812, Thijs!bot, Bernard Ladenthin, JAnDbot, Trance Gemini, Bardenoki, Dispersion, Orci, Berndt Meyer, Darkking3, SashatoBot, VolkovBot, DorganBot, AlnoktaBOT, TXiKiBoT, Regi51, JWBE, Christian Vilsmeier, Ulanwp, PolarBot, BotMultichill, SieBot, Der.Traeumer, Kibert, Rotkaeppchen68, Jesi, Pittimann, Scientop, Matthias M., Ute Erb, Cb22hh, BOTarate, Inkowik, Guandalug, BodhisattvaBot, Hardcoreraveman, Peter in s, Amirobot, Luckas-bot, Epipactis, Dertrainer26, GrouchoBot, Garnichtsoeinfach, Xqbot, ArthurBot, EnduroLM, CactusBot, Quartl, Rr2000, Rubblesby, Mabschaaf, Goldalex, Helium4, Ripchip Bot, Iliev, Letdemsay, EmausBot, Pp.paul.4, RonMeier, Federstrich, ChuispastonBot, LZ6387, Ph9694, Lynxxde, Brusel, Krdbot, EberBot, KLBot2, Don Bosco, Pukdiefliege, FzBot, Makecat-bot, Astrofreund, Thyriel und Anonyme: 65 14.2 Bilder • Datei:Chalcopyrite-Magnetite-cktsr-10c.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8b/ Chalcopyrite-Magnetite-cktsr-10c.jpg Lizenz: CC-BY-SA-3.0 Autoren: Image: http://www.irocks.com/db_pics/pics/cktsr-10c.jpg, Description: http://www.mindat.org/photo-251632.html Originalkünstler: Rob Lavinsky / iRocks.com • Datei:Commons-logo.svg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4a/Commons-logo.svg Lizenz: Public domain Autoren: This version created by Pumbaa, using a proper partial circle and SVG geometry features. 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Originalkünstler: ? • Datei:Ferrofluid_in_magnetic_field.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d9/Ferrofluid_in_magnetic_field. jpg Lizenz: CC-BY-2.0 Autoren: http://www.flickr.com/photos/jurvetson/136481113/ Originalkünstler: Steve Jurvetson • Datei:Kristallstruktur_Magnetit.png Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/34/Kristallstruktur_Magnetit.png Lizenz: CC-BY-SA-2.0-de Autoren: Transferred from de.wikipedia; Originalkünstler: David Schrupp. Original uploader was Dispersion at de.wikipedia • Datei:Magnetischesmoment_magnetit.svg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0d/Magnetischesmoment_ magnetit.svg Lizenz: CC-BY-3.0 Autoren: Roland1952 Originalkünstler: Roland Mattern • Datei:Magnetite-278429.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1a/Magnetite-278429.jpg Lizenz: CC-BY-SA3.0 Autoren: http://www.mindat.org/photo-278429.html Originalkünstler: Rob Lavinsky / iRocks.com • Datei:Magnetite-Calcite-152669.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8e/Magnetite-Calcite-152669.jpg Lizenz: CC-BY-SA-3.0 Autoren: http://www.mindat.org/photo-152669.html Originalkünstler: Rob Lavinsky / iRocks.com • Datei:Magnetite_Lodestone.jpg Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e2/Magnetite_Lodestone.jpg Lizenz: CCBY-SA-2.0 Autoren: Magnetite Lodestone Originalkünstler: Ryan Somma 14.3 Inhaltslizenz • Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0