I N D U S T R I A - T E C H N I K Dipl.-Ing. M. WALUGA ♦ Westwall 132 ♦ 47798 KREFELD ♦ Tel.: 02151/777694 ♦ FAX: 02151/776405 ♦ [email protected] Korrosionsprodukte in wasserführenden Systemen Disperse Oxide in Kreislaufwasser. Metallische Werkstoffe reagieren in Berührung mit Wasser und lassen Spuren dieser Metalle in Form von Hydroxiden in das Medium übergehen. Im weiteren Verlauf oxidieren sie sich zu Metalloxiden. Eine kunterbunte Werkstoffmischung, die bei jeder Anlage vorzufinden ist, erzeugt eine ganze Reihe von dispersen Oxiden die fast jedem Inbetriebsetzungsteam größerer Anlagen schlaflose Nächte bereitet. Die Verbindungsfreudigkeit des Eisens ist enorm. Damit erklärt sich auch die Vielfalt in welcher wir die Metaloxide in Wassersystemen vorfinden. Sie bleiben nicht beständig sondern wandeln sich je nach Temperatur, Druck, Sauerstoffgehalt, pH-Wert des Wassers sowie die Werkstoffzusammensetzung einer Anlage um. Die Korrosionsprodukte, hauptsächlich suspendierte Eisenoxide, lassen sich leicht im Magnetfeld aus dem Kreislauf abscheiden. Auch viele Mischoxide (s. Magnetit) weisen magnetische Eigenschaften auf. In Fußbodenheizungen die ”vollständig” aus Kupferrohren ausgeführt wurden, aber von einem gusseisernen Kessel beheizt wurden, bildete sich disperser Schlamm in dem Eisen-/ Kupfermischoxide nachgewiesen wurden. Das Eisenelement verleiht dem Mischoxid das magnetische Moment. In Kreislauf transportierte Ferro- und Mischoxide sind der Hauptgrund vieler Störungen: Vorzeitiger Lagerverschleiß in Naßläufer-Pumpen. Die Korngröße der Oxide liegt im µm (1 µm = 0,001 mm) Bereich. Vom Magnetfeld des Elektromotors angezogen passieren diese mit Leichtigkeit den engen Passungsspielraum der keramischen Pumpenlager (die Toleranzgrößen liegen bei 30 bis 60 µm). Ihre nicht geringe Härte 5,5 bis 6,5 ist an dem Lagerverschleiß in stundenlanger Arbeit stark mitbeteiligt, Oxid-Ablagerungen an Magnetkupplungen der Flügelräder- bzw. magnetischen Impulsgeber der Volumenmessteile verfälschen das Ergebnis der Wärmemengenzähler (WZ). Ein vorzeitige Verschleiß dieser rotierenden Teile ist häufig auf die magnetische und stark abrasive Eigenschaft dieser Oxide zurückzuführen. von den Oxiden ausgehende Wassertrübe beeinflusst die Schall- bzw. Induktionsfeldstreuung der Volumenstrommessung sowohl in ”statischen” Ultraschall-, wie auch in den Induktiven- Wärmezählern. Dieses führt zu nicht unerheblichen Messfehlern. die Gängigkeit der Thermostatventile wird beeinträchtigt. Durch den erzeugten Unterdruck, bei der Drosselfunktion, wird durch die Stoffbüchse Luft angesaugt. Der darin enthaltener Sauerstoff führt zur Oxidbildung. Dies vollzieht meistens vor Ort. Die frischen Dispersionen lagern sich an den beweglichen Teilen eines Ventils. Die oberen Stockwerke sind davon besonders betroffen, weil der entgegenwirkende statische Druck einer Heizungsanlage dort am kleinsten ist, Regelventile erzeugen durch ihre Drosselfunktion zwangsweise Unterdruck nach dem Prinzip der Venturi-Düse. Der Hub des regelnden Kegels wird durch den außen sitzenden Steuerorgan über eine Spindel verändert. Ihre Abdichtung - die Stoffbüchse - ist gegen den Medienaustritt konstruiert, nicht immer jedoch den Gaseintritt wirksam verhindert. Durch diese Schwachstelle, wenn auch in kleinen Mengen, dringt Luft ein. In Bohrungen, oder Impulsleitungen die verschiedene Druckkammer der Ventilsteuerung verbinden besteht eine Mikroströmung die oft ausreicht um die herantransportierte oder vor Ort entstandene Feinstdispersionen darin bis zum Funktionsausfall zu verteilen oder abzulagern, In Magnetventilen werden Servokanäle durch das magnetische Spulenfeld mit Oxiden regelrecht vollgesogen, in Wärmeüberträgern (WT) erfahren die feinstdispersen Metalloxide eine Diffusionskraft, die sie in Richtung Medientrennwand um so stärker treibt, je größer die Temperatur-Differenz beider Medien ist. Sie bleiben dort haften und bilden immer dicker werdende Schichten. Ganz besonders sind davon die Platten-WT betroffen, da die Strömung und Geschwindigkeit durch die Plattenkanäle allgemein ungeordneter verläuft. Die Bereiche mit kleineren Medienströmung sind zuerst davon betroffen. die FBH, oder die heute immer beliebter werdende Baukörperaktivierung mit ihren, durch die kleine Temperaturspreizung, ausgedehnten Flächenverrohrung bietet zwangsweise mehr Sauerstoffeinbruchstellen zu Oxidbildung als einem lieb ist. Eisenhydroxid- und Eisenoxideigenschaften in Kürze Die kurze Beschreibung begrenzt sich auf Eisen, den am weitesten verbreiteten Anlagen-Werkstoff. Eisenhydroxide Fe(OH)2 Eisen(II)-hydroxid, weiß oxidiert über graugrün, dunkelgrün in schwärzliche Fe2+- und Fe3+ -haltige Zwischenstufe schließlich in rotbraunes Fe(OH)3 2Fe(OH)2 + H2O + 1/2 O2 Fe(OH)3 *Fe(OH)2 oxidiert sich in Wasser auch bei O2-Ausschluß unter H2 Entwicklung zu Fe3O4 . Fe(OH)3 Eisen(III)-hydroxid wird in Alkalilauge aus Eisen(III)-Salzlösung als wasserreiches Hydrogel mit der Formel Fe2O3•xH2O (Eisen(III)-oxidHydrat) gebildet. FeO(OH) Eisenhydroxidoxid bildet zwei Modefikationen : -FeO(OH) als Goethit oder Rubinglimmer bekannt, paramagnetisch, in der Natur als dunkel-braunes Nadeleisenerz vorkommend, -FeO(OH) Lepidokrokit, rot, unbeständig, ferromagnetisch, bei Wasserabspaltung zunächst in das -Fe2O3 und dann in das beständigere -Fe2O3 übergehend. Eisenoxide FeO Eisenmonoxid, schwarz, die sog. Wüstit-Phase , metastabil, antiferromagnetisch, oxidiert weiter zu Trieisentetraoxid Fe3O4 schwarzem, stabilem Oxid das in der Natur als s.g. Magnetit vorkommt. Fe2O3 Dieisenoxid, meist braun, hat eine Mineral-Härte von 6,5, besitzt die kristalline Struktur des Korundes (Al2O3), geglüht wird wegen seiner Härte zum Polieren von Glas,Metallen und Edelsteinen genommen, kommt in folgenden Modifikationen vor: - -Fe2O3 recht stabil, rot, als Hämatit bekannt, antiferromagnetisch, - -Fe2O3 metastabil, paramagnetisch, - -Fe2O3 metastabil, braun bis schwarz, ferromagnetisch, wird als Beimischung mit Fe3O4 für die Herstellung magnetischer Datenträger gewonnen, - Eisen(III)-oxid-Hydrat FeO(OH) Fe2O3·H2O als Rostvorgang bekannt, wird leicht von den O2-Bindern z.B. Polyaminen bei Temp.> 50°C zum Magnetit reduziert, - Fe2O3·3H2O bekannt als Limonit, = Brauneisenerz. Fe3O4 Trieisentetraoxid ist ein Doppeloxid = FeO·Fe2O3, bekannt als Magnetit, schwarz, stabil, ferrimagnetisch, hat eine millionenmal größere elektrische Leitfähigkeit als Fe2O3 , sehr beständig gegenüber Säuren, Basen und Chlor, wird für die Herrstellung magnetischer Datenträger verwendet, seine kristalline Struktur erklärt die relativ hohe Härte 5,5, D 5,2. Bei sauerstoffhaltigem Wasser wird Magnetit zu dunkelbraunem -Fe2O3 oxidiert, wobei sich der für das magnetische Verhalten maßgebliche Gitteraufbau nicht ändert. Die magnetischen Eisenoxide haben eine große aktive Oberfläche. Dadurch werden teilweise bei ihrer Abscheidung mit ihnen auch nichtmagnetische Metalloxide und andere Verunreinigungen absorbiert. Magnetit besitzt außer der günstigen Eigenschaft, Stahlrohre gegen den chemischen Angriff des Wassers zu schützen, noch ein weiteres willkommenes Verhalten. Wie der Name schon sagt, weist er stark magnetische Eigenschaften auf. Selbst in feinstdisperser Form wird er von einem Magneten festgehalten bzw. haftet leicht an Eisen, wenn er vorher magnetisiert wurde. Eisenoxide wurden schon in der Antike als natürliche Farbpigmente geschätzt. Aufschlußreich sind ihre Namen: für Gelb: Limonit , gelber Ocker; für Rot: Persischrot, Spanischrot, Venezianischrot, Pompejanischrot, roter Ocker, Siderit,Siene; für Braun: Umbra, Siderit, Siena; für Schwarz: Magnetit. Mögliche Farbdifferenzen der Eisenverbindungen beruhen auf dem Dispersionszustand und Reinheitsgrad und/oder der angewandten Herstellungsmethode. Verfasser: Dipl.-Ing.M.Waluga, Ing.-Büro, 47798 Krefeld, Tel. 02151/777694, Literaturhinweise beim Verfasser. KR 12.08 (Doku/NORFKorro)